Demonstrationszentrum Bau und Energie

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2.4. Die Baukörper Für die Gebäude ist die vorrangige Verwendung umweltverträglicher Baustoffe vorzusehen. Es soll auch eine ökologische Bewertung der Baustoffe erfolgen. Für eine solche Produktbewertung ist in der Anlage ein Muster beigefügt (vgl. Anhang). Diese Produktbewertung soll Grundlage für eine später erfolgende Ökobilanzierung sein. In Ergänzung dazu sollen schon in der Planung Stoffstromaspekte mitberücksichtigt werden. Es ist bei bestimmten Bauweisen bekannt, daß sie größere Abfallmengen oder problematischere Abfälle nach sich ziehen als andere. Bei der Holzbauweise müssen z. B. bestimmte Maße berücksichtigt werden, um dem standardmäßig vorgefertigten Material zu entsprechen und somit weder Mehrkosten durch Sonderanfertigung noch erhöhtes Abfallaufkommen zu produzieren. 2.4.1 Niedrigenergiehaus-Doppelhaus Allgemeines: Auf einem 550 m² großen Grundstück an der Franz-Meis-Straße (vgl. Lageplan in der Anlage) in unmittelbarer Nachbarschaft zum Handwerkskammer-Bildungszentrum Münster soll als Teil des Demonstrationszentrums ein Doppelhaus errichtet werden, das bei gleichem energetischen Baustandard und identischem äußeren Erscheinungsbild unterschiedliche Bauweisen demonstrieren soll. Eine Haushälfte wird als Holzrahmenbau, die andere als Massivbau erstellt, um für den Schulungsbereich alle wesentlichen Belange zu erfassen und eine energetische sowie bautechnische Auseinandersetzung zu ermöglichen. Die Außenmaße der Doppelhaushälften sollen gleich sein, so daß in der Folge meßtechnische Vergleiche durchführbar sind. Dieses Doppelhaus soll in einer 35 kWh/m²a Niedrigenergiebauweise gemäß ESVO 2000 erstellt werden. Das Gebäude soll einerseits die Kriterien und Forderungen des energie- und ressourcensparenden, ganzheitlich-ökologischen und kostengünstigen Bauens erfüllen, andererseits aber auch eine für den Normalverbraucher begreifliche und bekannte Architektur mit hoher Akzeptanz präsentieren. Die beiden Erdgeschoßwohnungen werden zu Wohnzwecken genutzt. Hier sollen zwei Wohnungen mit jeweils 70 m² Wohnfläche für 2-Personenhaushalte entstehen, die durch entsprechende Grundrißlösungen auch für Alleinerziehende geeignet sind. Im Obergeschoß soll das Gebäude Räumlichkeiten für das Ausbildungs- und Informationszentrum für Handwerker und Architekten beinhalten. Es sollen für Obergeschoß und Erdgeschoss Grunrißvarianten entwickelt werden die die Nutzung als konventionelles Einfamilienhaus nachweisen . Zur Demonstration der unterschiedlichen Bautechniken soll die nördlich gelegene Doppelhaushälfte in Massivbauweise, die südliche in Holzbauweise errichtet werden. In der Nordhälfte soll im Obergeschoß ein ca. 60 m² großer Schulungsraum angesiedelt sein, in der Südhälfte soll die Demonstration erfolgen (ergänzend D/H-WC und kl. Lagerraum, Arbeits- bzw. Büro-Raum). Das Doppelhaus soll nicht unterkellert sein. Planerische Zielsetzung : Realisierung des Projektes mit der Beweisführung, daß ein umfassend ökologischer und Niedrigenergie-Forderungskatalog erfüllt und dem Markt gerecht zu niedrigsten Baukosten von 1.800,-DM/m² Wohnfläche realisiert werden kann. Das Gesamtkonzept der Planung und Realisierung soll dergestalt “entkompliziert” werden, Handwerkskammer Münster Wettbewerb Demonstrationszentrum Seite 12 von 20
daß nach kurzer Einweisung alle Arbeiten von Handwerksbetrieben sicher und wirtschaftlich geleistet werden können. Grundkonzept: • Kompakter Haupt-Baukörper, sehr günstiges Hüllflächen/Volumen-Verhältnis: 0,6-0,7 • Hochwärmegedämmte Gebäudehülle, K-Wert=0,15 • geprüfte Winddichtigkeit nL50 Wert =kleiner 0,5 • Auswahl der Materialien nach bauökologischen Gesichtspunkten • Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und vorgeschaltetem passivem Erdreichwärmetauscher • Hochwärmegedämmte Fenster neuester Konzeption, • ganzheitlich-ökologische Planungs-und Realisierungsgrundsätze Tragende Konstruktion: • a) Tragende Struktur aus einer exakt detaillierbaren Holzrahmenbauweise mit hoher Maßhaltigkeit und Qualitätssicherung durch handwerkliche Vorfertigung unter kontrollierten Werkstattbedingungen; vorgefertigte Tafelbauweise, Wärmebrückenfreiheit der Konstruktion • b) hochwärmegedämmten Massivbauweise, effizienter Mauerwerksbau mit guter Handlichkeit und kürzesten Bauzeiten, Herstellung durch normale Handwerker. Außenwände: • Mindest- k-Wert entsprechend dem Verhältnis Wand zu Fensterflächen und dem zu berechnenden Maximalverbrauch an Heizenergie • Anforderungen an den erhöhten Schallschutz • hoher sommerlicher Wärmeschutz (Temperatur-Amplituden-Verhältnis unter 10%, Phasenverschiebung min. 10 Stunden) Fenster und Türen: Hochwärmedämmende Fenster aus Holz-Verbundmaterialien-Konstruktionen oder Doppelkastenfenster mit herausragenden Dämmeigenschaften (k-Wert der Gesamtkonstruktion besser als 1,0) mit fast ganzjährig-positiver Energiebilanz. Versorgungstechnische Anforderungen: Bei einem Jahres-Heizenergiebedarf von max. ca.35 kWh/m²/a ist nur noch eine geringe Rest-Heizwärmeenergie nötig. Das Doppelhaus wird an die vorhandene Fernwärmeversorgung angekoppelt werden. In jeder Wohneinheit wird an energietechnisch optimaler Stelle (kurze Versorgungsleitungen) eine kompakte Verteilstation installiert werden. Dies beinhaltet ein Raumwärme-Zonenventil, einen Durchlauf-TWW-Erwärmer sowie getrennte Wärmemengenzähler für Raumwärme und TWW. Ein optimiert kleines und druckverlaustarmes Heizwärmenetz aus reibungsarmen Rohren versorgt Standard- Heizflächen, die mit Thermostatventilen ausgerüstet sind. Die Heizung jeder WE kann energiesparend und sozialverträglich mit einer einfachen Aus-Ein-Schaltung (Anwesenheitsschalter) bedient werden. Lüftung: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage neuster Bauart mit 90% Wärmerückgewinnung, Motoren und vorgeschaltetem passiven Erdreichwärmetauscher. Handwerkskammer Münster Wettbewerb Demonstrationszentrum Seite 13 von 20
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