diskutiert und verhandelt. Ein Lernschritt, in dem vernetzt und transferiert wird, schließt die Lernsequenz häufig ab. Die Lehrerle<strong>ist</strong>ungen bestehen in den Steuerungen der Lernprozesse. Steuerung 1: Aufgabenstellungen Gute Aufgabenstellungen sind der Motor förderlicher Lernumgebungen. Aufgabenstellungen beinhalten Arbeitsaufträge, Lernmaterialien und Methoden. Letztere steuern maßgeblich den Lernvorgang und materialisieren die Lernumgebungen. Steuerung 2: Lernmaterialien und Medien In der Mitte des Lernens bearbeiten die Lernenden Lernmaterialien, stellen Lernprodukte her und diskutieren dieselben. Mit den Lernmaterialien (z.B. Gegenstände, Experimentiermaterialien, Bilder, Zeichnungen, Texte, Hörtexte, Filme, Comics, Sprechblasen, Berichte, …), die von Methoden und Medien (z.B. Lehrervortrag, Experiment, Film, Sachtext, <strong>Unterricht</strong>sgespräch, multimediale Lernumgebung, Internetrecherche, Podcast, Experteninterview, …) begleitet sind, steuert die Lehrkraft die Lernprozesse material. Die Steuerungen 1 und 2 sind me<strong>ist</strong>ens „Schreibtischprodukte“ der Lehrkraft, sind vorbereitet und haben materialen Charakter. Die Steuerungen 3 und 4 sind immer situativ und haben personalen Charakter. Steuerung 3: Moderation Der Lernprozess wird von der Lehrkraft verbal begleitet und personal gesteuert. Ihrem professionellen Geschick obliegt es, die Lernmaterialien moderierend in den Lernprozess einzubinden und im Diskurs zu verhandeln. Die Moderation <strong>ist</strong> immer persönlich geprägt, muss aber unabhängig von der Lehrerpersönlichkeit professionellen Standards genügen. Steuerung 4: Rückmeldung und Reflexion Von der Lehrkraft angeleitete Reflexionen über die Lernvorgänge (Metareflexionen) und individuelle qualifizierte Rückmeldungen durch die Lehrkraft sind im Lernprozess wichtig, um Könnensbewusstsein, Lernerpersönlichkeit und Selbstvertrauen zu entwickeln. Lernprodukte sind das Herzstück des Lernens mit den folgenden Eigenschaften. Sie – Sie entstehen im handelnden Umgang mit Wissen. – Sie werden auf Plateauphasen entwickelt. – Lernprodukte sind individuell bzw. gruppenspezifisch und vielfältig. – Sie sind „diskursfähig“ – und sie zeigen den Kompetenzstand der Lerner. Ein lernwirksamer und verantwortungsvoller Umgang mit dem knappen Gut „Zeit“ im <strong>Unterricht</strong> erfordert einen passenden Wechsel von Steil-‐ und Plateauphasen, solchen der Instruktion und solchen der Konstruktion, wie die folgende Abbildung skizziert. Prof. <strong>Josef</strong> <strong>Leisen</strong>, www.josefleisen.de 12
3. Handwerkliches professionelles Können, um die Lernwirkung zu entfalten Wirksame Lerngerüste anbieten Die Hattie-‐Studie betont die Bedeutung der Unterstützung im Sinne der Diagnose und Rückmeldung. Lehrkräfte müssen den Lernern wirksame Lerngerüste bieten. • Klarheit und Verständlichkeit der Lehrersprache • Aktivierung schon vorhandenen Wissens und Vernetzung mit anderen Wissens-‐ und Könnensbereichen • Hilfestellungen bei gemachten Fehlern • Zwischenreflexionen zum Lernfortschritt • wiederholtes Üben anstelle bloßer Abschlusstests • regelmäßiges Schüler-‐Feedback und zügige Konsequenzen aus dem Feedback. Folgende Lerngerüste bieten sich an (PÄDAGOGIK, 1(2014), S. 16): Modeling: Die Lehrkraft gibt Lösungsbeispiele und erläutert diese und den Weg dorthin. Beispiel: L: ln dem Satz: "Ich war schon oft in England, nämlich in London" finden sich ein Satz und eine genauere Bestimmung. Es gibt zwei Möglichkeiten, das herauszufinden: Man kann den Satz durch die Satzgliedfragen nach einem Subjekt und einem Prädikat durchsuchen. Oder man liest den Satz für sich durch und markiert sich die Stelle, an der man eine Pause macht. Prof. <strong>Josef</strong> <strong>Leisen</strong>, www.josefleisen.de 13