Viele Studien belegen die Bedeutung der kognitiven Aktivierung für die zwei Punkte wichtig sind: 1. Die „Passung“, nämlich der herausfordernde Charakter in Abhängigkeit von den Lernenden, ein angemessenes Anspruchsniveau, (n+1)-‐Niveau 2. Umfangreiche Phasen ‚subjektiver‘ Aneignung im <strong>Unterricht</strong>, sowie Sprech-‐ und Schreibgelegenheiten (nach dem Sandwich-‐Prinzip) a. Anderen etwas erklären, aktives Zuhören (Slavin 1983) b. Wechselseitiges Lehren und Lernen (Wahl 2005) durch Schüler-‐Schüler-‐Interaktion, z.B. reciprocal teaching, Gruppenpuzzle … c. Symmetrisches <strong>Unterricht</strong>sgespräch (Diskurs) d. Sich selbst etwas laut oder leise erklären (Selbsterklärungen) (Chi et al. 1988) Die genannten Studien versuchen auf der „Sichtstruktur“ des <strong>Unterricht</strong>s Merkmale ausfindig zu machen, die den Unterschied von Schülerle<strong>ist</strong>ungen erklären. Im Fach Mathematik ergab eine vergleichende Videoanalyse mit sieben Ländern, dass Unterschiede in den Schülerle<strong>ist</strong>ungen nicht mit direkt beobachtbaren Merkmalen der „Sichtstruktur“ wie <strong>Unterricht</strong>sstilen, Sozialformen usw. erklärt werden konnten (Pauli & Reusser, 2003). Es <strong>ist</strong> zu vermuten, dass zum Verständnis von <strong>Unterricht</strong>squalität die unterhalb der Durchführungsebene wirkenden Denk-‐ und Lernprozesse -‐ die „Tiefenstruktur“ des <strong>Unterricht</strong>s -‐ und deren Wechselwirkungen zusammen mit der Sichtstruktur berücksichtigt werden müssen (Klieme u. a., 2006). Wenn wir über guten <strong>Unterricht</strong> sprechen, so müssen wir über die „Sichtstruktur“ und die „Tiefenstruktur“ sprechen. Im Eisbergmodell stellt sich das folgendermaßen dar. Auf der „Sichtstruktur“ des Lerners sehen wir die Kompetenzen des Lerners, die im Handeln sichtbar werden. Die Lehrkraft zeigt ihre beruflichen Kompetenzen im unterrichtlichen Handeln. Im Eisbergmodell liegt die Sichtstruktur über der <strong>Was</strong>seroberfläche. Der größte und einflussreichste Teil liegt unter <strong>Was</strong>ser, gewissermaßen unsichtbar. Es sind die Einstellungen, das Interesse, die Arbeitshaltung, das Könnensbewusstsein, die Motivation, der Arbeitswille, der Ehrgeiz, der Lernwille, die Empathie, das Verantwortungsbewusstsein, der pädagogische Takt, der Respekt, usw. die das Lernerhandeln wie das Lehrerhandeln maßgeblich beeinflussen und die Wirkung auf der Sichtebene prägen. Prof. <strong>Josef</strong> <strong>Leisen</strong>, www.josefleisen.de 4
Wir wissen, dass es die Wirkungszusammenhänge gibt, aber über die Korrelationen wissen wir noch wenig. Der Grund <strong>ist</strong> einfach: <strong>Was</strong> unter der <strong>Was</strong>seroberfläche liegt, das sehen wir nicht. Wir wissen nicht, wie der Eisberg unter <strong>Was</strong>ser verteilt <strong>ist</strong>, wo seine Ecken und Kanten liegen, usw. Die personale Disposition, die Lernerpersönlichkeit wird geprägt und beeinflusst durch die personale Kompetenz, die Lehrerpersönlichkeit. Aber auch der umgekehrte Einfluss gilt. Wir vermuten Einflüsse auf die Sichtebene, nämlich die schulischen Kompetenzen des Lerners. Gut erforscht <strong>ist</strong> die Wirkung der beruflichen Kompetenzen der Lehrkraft auf die schulischen Prof. <strong>Josef</strong> <strong>Leisen</strong>, www.josefleisen.de 5