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Gustav Klimt - Auslandsösterreicher-Weltbund

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Notenblatt der neuen Bundeshymne mit der Passage „Heimat großer töchter und söhne“.<br />

Heimat großer Söhne …<br />

Nach dem verbrecherischen Höhepunkt<br />

des Natio nalsozialismus schließlich veranstaltete<br />

der Ministerrat der Zweiten Republik<br />

ein Jahr nach Kriegsende ein Preisausschreiben,<br />

bei dem eine neue Hymne<br />

für den neuen österreichischen Bundesstaat<br />

gefunden werden sollte. Auf gar keinen<br />

Fall mehr durfte es ein Lied nach der<br />

Haydn-Hymne werden, dessen Melodie<br />

nur mehr Provokationen hervorrief und die<br />

übrigens heute die Melodie der deutschen<br />

Nationalhymne ist.<br />

10.000 schilling sollte die Person erhalten,<br />

die das beste Lied hymnischen Charakters<br />

erfand, das den neuen österreichischen<br />

Bundesstaat und seine Menschen<br />

im in- und Ausland sowohl textlich als<br />

auch musikalisch würdig zu repräsentieren<br />

vermochte, so die Ausschreibung.<br />

im Februar 1947 stand die neue österreichische<br />

Bundeshymne fest. Gewonnen<br />

hatte unter 1800 eingereichten Vorschlägen<br />

die Dichterin Paula Preradović, die<br />

Mutter unseres Ehrenpräsidenten Prof.<br />

Fritz Molden. Melodisch untermalt wird ihr<br />

text auf Grundlage des Freimaurer-Bundeslieds<br />

„Brüder, reicht die Hand zum<br />

Bunde“. Die 1951 verstorbene Gattin des<br />

Wiederbegründers der tageszeitung „Die<br />

Presse“, Ernst Molden, hatte mit ihrem<br />

Vorgänger Kernstock so gut wie nichts<br />

gemeinsam, geriet sie doch wegen ihrer<br />

kritischen Einstellung zum Nationalsozialismus<br />

in den letzten Kriegsmonaten in<br />

Gestapo-Haft.<br />

… und auch Töchter<br />

Vielleicht strahlte ihre Hymne gerade deshalb<br />

so viel positive Kraft und einen in die<br />

Zukunft gerichteten Blick aus, wie die Begründung<br />

der Jury lautete.<br />

„Heimat bist du großer söhne, Volk, begnadet<br />

für das schöne“ – statt dessen<br />

wird ab 2012 „Heimat großer töchter und<br />

söhne gesungen“. Die Bruderchöre werden<br />

durch Jubelchöre ersetzt. Was Paula<br />

Preradović zu einer geschlechtssensiblen<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Information<br />

Anpassung der Bundeshymne gesagt<br />

h ätte, wissen wir nicht. Erbin Koschka<br />

Hetzer-Molden jedenfalls zeigte sich über<br />

die geplante textänderung nicht erfreut,<br />

sieht sie doch die originalfassung als teil<br />

der Geschichte Österreichs.<br />

Endlich Gleichberechtigung auch<br />

in der Bundeshymne<br />

sPÖ-Frauensprecherin Gisela Wurm freute<br />

sich, dass es endlich gelungen sei, auch<br />

die „zweite Hälfte der Menschheit“ in die<br />

Hymne zu integrieren. Das ist wohl wahr,<br />

denn schließlich ist die „zweite Hälfte der<br />

Menschheit“ Verfasserin des originaltextes<br />

gewesen. Eine Hymne ohne Frauen sei<br />

eine nationale schande, äußerte sich der<br />

schriftsteller Franz schuh zum thema in<br />

der tageszeitung „Die Presse“. in die<br />

Kultur von Renner und Kernstock hatte<br />

großdeutsches Gedankengut, aber keine<br />

Gendergerechtigkeit gepasst – in der heutigen<br />

österreichischen Kultur ist es glücklicherweise<br />

umgekehrt. ❍<br />

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