Ärzteblatt Februar 2006 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

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Inhalt Leitartikel Der große Wurf soll gelingen … 40 Wissenschaft und Forschung Neue Hämotherapie-Richtlinien: Was hat sich geändert für den Anwender der Blutprodukte? 41 Aus der Geschäftsstelle 14. Seminar- und Fortbildungswoche der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern 45 Messe „vita-akti-med“ – Ein kurzer Rückblick und Ausblick 46 Satzungen und Ordnungen Ärzteversorgung Mecklenburg-Vorpommern 47 Richtlinie schafft Anwendungssicherheit 48 Richtlinie für die Ankündigung von Bezeichnungen 49 Erste Änderung der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern 53 Veranstaltungen und Kongresse Aus unserem Fortbildungskatalog 2006 55 Veranstaltungen der Ärztekammer M-V 57 Veranstaltungen in unserem Kammerbereich 58 AUSGABE 2 / 2006 16. JAHRGANG Fortbildung Ärztliche Fortbildung – Punkte sammeln leicht gemacht 61 Die Kassenärztliche Vereinigung teilt mit Öffentliche Ausschreibung 62 Kongreßbericht Organisationsverschulden in Klinik und Praxis 63 Buchvorstellungen Für Sie gelesen 65 Kulturecke Hoffen zwischen Tod & Leben 67 Ein krankes deutsches Herz 68 Adventsreise der Ärztesenioren nach Dresden 70 Sportweltspiele der Medizin 2006 71 Theaterinformationen 71 Personalien Nachruf: Prof. Dr. med. habil. Dr. h. c. Johannes Sayk 72 Wir trauern um 72 Wir beglückwünschen 73 Impressum 73 SEITE 39
LEITARTIKEL Aus der Entscheidung der Wähler resultiert nun ein Koalitionsvertrag mit nachhaltiger Konsequenz für das Gesundheitssystem der Zukunft in Deutschland. In der Kernaussage wird bescheinigt, daß ein modernes und leistungsfähiges Gesundheitssystem existiert, welches den Bürgerinnen und Bürgern einen Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung ermöglicht. Der demographische Wandel in der Gesellschaft und der innovative Fortschritt in der Medizin bedingen umfassende Anstrengungen zur Sicherstellung der materiellen Ressourcen. Das Problem der Finanzierung des Gesundheitssystems wird zusätzlich durch den Verlust von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen belastet und der Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung wird weiter steigen. Die Ausgliederung von Leistungen aus dem Katalog der GKV ist politisch nicht populär und deshalb bevorzugt Frau Ulla Schmidt, Einsparpotentiale bei den Leistungsanbietern durchzusetzen. Ein „Scheinwettbewerb“ unter den Anbietern soll die Preise drücken ohne Qualitätseinbußen bei den erbrachten medizinischen Leistungen. Für die Durchsetzung ihrer Ziele wurde eine neue Terminologie (Gesundheitswirtschaft, Gesundheitsmarkt, Gesundheitsprodukt) entwickelt, um die demagogischen Pläne der Öffentlichkeit zu verkaufen. Im Koalitionsvertrag wird davon gesprochen, das ärztliche Vergütungssystem fortzuentwickeln und zu vereinfachen, um eine qualitativ hochwertige Versorgung aller Versicherten in der GKV auch in Zukunft zu gewährleisten. Der so genannte Wettbewerb nach den Regeln von Frau Ministerin Ulla Schmidt ist leider ein Spiel mit gezinkten Karten. Die Rahmenbedingungen unterliegen einem West-Ost-Gefälle, was durch aktuelle statistische Angaben deutlich gezeigt wurde. Die Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern schrumpft bis zum Jahre 2020 von 1,7 Millionen Einwohnern auf ca. 1,5 Millionen Einwohner, wobei Vorpommern allein 100 000 Menschen im genannten Zeitraum verlieren wird. Da junge Fachkräfte mit ihren Familien das Land verlassen, ist der prozentuale Anstieg der Lebenserwartung nur ein geringer Trost, da die Pflege in der Zukunft kaum gesichert werden kann. Die erheblich unterschiedlichen „Spielregeln“ im Wettbewerb der Leistungsanbieter: • Basisfallwert M-V • EBM-Punktwert M-V • wenig PKV-Versicherte M-V SEITE 40 Der große Wurf soll gelingen ... (siehe „Aktuelle Länderbasisfallwerte“) bedingen eine Fachkräftewanderung in wirtschaftlich starke Regionen (Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg usw.), da die Lebensqualität durch die berufliche Belastung erheblich negativ beeinflußt wird (viele Dienste, schlechte Bezahlung, wenig Freizeit usw.). Die natürliche Konsequenz der politischen Entwicklung sind die Ärzteproteste in Deutschland mit der Folge, daß der Osten weiter verlieren wird, weil hier die „kritische Masse“ im ruinösen Wettbewerb der Leistungsanbieter bereits unterschritten wurde. Bei der Basisfallwert-Verhandlung versuchen die südlichen Ost-Bundesländer eine Abkopplung von Mecklenburg-Vorpommern zu erreichen, da wir die Kosten bei der Berechnung noch einmal um ein Drittel unterbieten und somit eine weitere dramatische Basisfallwert-Absenkung die Folge wäre. Hierzu fällt mir ein Satz ein, der in der Ulbricht-Ära der DDR geläufig war: „Überholen ohne Einzuholen“, so sollte seinerzeit der Kapitalismus besiegt werden. Aktuelle Länderbasisfallwerte (LBFW): Übersicht LBFW alte Bundesländer 2005 Übersicht LBFW neue Bundesländer 2005 Dr. med. Günter Langhans Bundesländer LBFW (ohne K.) LBFW (mit K.) Bad.-Württem. 2.855,51 2.774,57 Bayern 2.789,75 2.710,50 Berlin 3.085,81 2.999,81 Bremen 2.915,00 2.866,00 Hamburg 2.970,73 2.920,41 Hessen 2.704,00 2.694,75 Niedersachsen 2.784,64 2.735,79 Nordrhein-West. 2.734,30 2.679,80 Rheinland-Pfalz 2.963,85 2.923,85 Saarland 2.930,00 2.923,02 Schleswig-Hol. 2.649,63 2.619,63 Bundesländer LBFW (ohne K.) LBFW (mit K.) Brandenburg 2.639,00 2.612,00 M-V 2.636,04 2.585,00 Sachsen 2.704,68 2.654,68 Sachsen-Anhalt 2.744,19 2.620,30 Thüringen 2.729,60 2.624,98 Die Landesbasisfallwerte – linke Spalte – sind die ungekappten Werte. Die Landesbasisfallwerte – rechte Spalte – sind die gekappten Werte. Diese Werte werden bei der Ermittlung des krankenhausindividuellen Basisfallwertes herangezogen. Sie sind gekappt, um die Beitragssatzstabilität der Krankenkassen zu gewährleisten. Quelle: Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
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