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Lebenslauf - Life Science Nord

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Präsentation des UKE<br />

Ein neu entwickeltes Modell des menschlichen<br />

Fettgewebes – Entstehung der Insulinresistenz und deren Therapiemöglichkeiten<br />

im Typ II-Diabetes (V)<br />

Janne Prawitt, Institut für Biochemie und Molekularbiologie II - Molekulare Zellbiologie,<br />

Zentrum für Experimentelle Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf,<br />

Martinistrasse 52, 20246 Hamburg, prawitt@uke.uni-hamburg.de, Tel. 040-42803-8421<br />

Ziel<br />

Unser Institut beschäftigt sich mit Fragen des Fettstoffwechsels und der Entstehung damit assoziierter<br />

Erkrankungen. Das besondere Interesse liegt dabei auf dem postprandialen Stoffwechsel,<br />

also der Situation direkt nach der Nahrungsaufnahme, wenn der Körper eine große Menge an<br />

Nahrungsfetten ihrem Bestimmungsort zuführen und verarbeiten muss. Das einflussreichste<br />

Hormon in diesem Zustand ist das Insulin. Dieser Signalstoff ist neben der Einstellung des Blutzuckers<br />

vor allem für die Einlagerung der Lipide in Fettzellen verantwortlich. Meine Arbeit befasst<br />

sich in diesem Zusammenhang speziell mit der Rolle des Fettgewebes. Es dient nicht nur als<br />

bloßer Speicherort für Energiereserven, sondern ist maßgeblich an der Regulation der Nahrungsaufnahme,<br />

des Appetitverhaltens und des Energiestoffwechsels beteiligt. Gerät dieses fein<br />

eingestellte System in Ungleichgewicht, zum Beispiel durch eine übermäßige Zufuhr von Nahrung,<br />

können sich Übergewicht, Insulinresistenz und Diabetes Typ II mit schwerwiegenden Folgeerkrankungen<br />

wie Atherosklerose entwickeln. Das Ziel meiner Arbeit ist es, ein in vitro Modell<br />

des menschlichen Fettgewebes zu erarbeiten, an dem Untersuchungen des zellulären Stoffwechsels<br />

unter physiologischen und pathophysiologischen Bedingungen durchgeführt werden<br />

können.<br />

Methoden<br />

Das Modell wurde mithilfe zellbiologischer Methoden entwickelt und unter Verwendung mikroskopischer,<br />

molekularbiologischer und proteinbiochemischer Techniken validiert. Die weitere Charakterisierung<br />

erfolgte durch Untersuchungen relevanter Signalwege und funktioneller Tests des<br />

Stoffwechselverhaltens.<br />

Ergebnisse<br />

Fettzellen (Adipozyten) entwickeln sich aus Vorläuferzellen (Präadipozyten), die wiederum aus<br />

bestimmten Stammzellen hervorgehen. Dieses Phänomen haben wir uns zunutze gemacht und<br />

ein Protokoll etabliert, nach dem reproduzierbar aus einer humanen mesenchymalen Stammzelllinie<br />

reife Adipozyten differenziert werden können. Die Evaluierung des Zellsystems ergab, dass<br />

die Zellen morphologisch und in bezug auf die funktionelle Ausstattung einem primären humanen<br />

Adipozyten entsprechen. Die für das Fettgewebe typische Antwort auf einen Insulinstimulus<br />

konnte über die Aktivierung entsprechender intrazellulärer Signalwege gezeigt werden. Eine erhöhte<br />

Aufnahme von Glukose als Insulinantwort wurde nicht gefunden, was dem ermittelten Expressionsmuster<br />

der vorhandenen Glukosetransporter entspricht. Im Zellsystem wurde die Ausschüttung<br />

bestimmter hormoneller Stoffe (Adipozytokine) gemessen, deren Beteiligung am<br />

Schutz vor bzw. an der Entstehung von Insulinresistenz als Vorstufe des Diabetes Typ II diskutiert<br />

wird.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Entwicklung von Übergewicht und den daraus resultierenden Komplikationen wie Diabetes<br />

Typ II stellen ein großes gesundheitliches und volkswirtschaftliches Problem dar. Die molekularen<br />

Mechanismen dieser Erkrankungen liegen im Fokus zahlreicher aktueller wissenschaftlicher Studien.<br />

Essentiell für grundlegende molekulare Untersuchungen im humanen System sind entsprechende<br />

Zellmodelle. Das hier vorgestellte humane in vitro Modell ist ein geeignetes System zur<br />

Untersuchung des zellulären Stoffwechsels der Fettzelle und kann somit einen Beitrag zur Aufklärung<br />

der Pathogenese metabolischer Krankheiten und der Entwicklung von Therapieansätzen<br />

leisten.<br />

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