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Lebenslauf - Life Science Nord

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Quantitative Elementanalytik am Knochen-Implantat-Interface (V)<br />

Björn Busse, Zentrum Biomechanik UKE, Zentrum für Operative Medizin<br />

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistrasse 52, 20246 Hamburg<br />

b.busse@uke.uni-hamburg.de; Tel. 040-42803-6366<br />

Ziel<br />

Alle orthopädischen Implantate unterliegen, in Abhängigkeit von ihrer Funktion und Verweildauer<br />

im Organismus, Alterungs- sowie Verschleißprozessen. Dabei gelangen Implantatbestandteile<br />

in das Umgebungsgewebe und es kommt zu Wechselwirkungen zwischen Implantat<br />

und Organismus. Größere Partikel (wie z.B. Polyethylen) sind in histologischen Präparaten gut<br />

erkennbar. Die Identifizierung sehr kleiner Verschleißpartikel ist dagegen problematisch. Elementanalysen<br />

der Partikel sind bisher nur mit aufwendigen Techniken an kleinen Probenzahlen<br />

und/oder begrenzten Arealen möglich; eine gezielte histologische Zuordnung der Befunde<br />

kann meistens nicht erfolgen. Aus diesem Grund wurde der Versuch unternommen, eine zerstörungsfreie<br />

Methode zu etablieren, die es ermöglicht, die mittels Mikroanalytik gewonnenen<br />

Befunde direkt histologischen Strukturen zuzuordnen, um die Gewebe- und Knochenkonstitution<br />

im Implantat-Bereich zu bewerten.<br />

Methoden<br />

Zur Entwicklung der Methode wurde ein Spektrum an Techniken verwendet, dass Ultra-<br />

Dünnschlifftechnik-Histologie, Blockpräparation, Dunkelfeld-Mikroskopie kombiniert mit Rasterelektronen-Mikroskopie,<br />

Proton Induced X-Ray Emission, Elektronendispersiver Mikroanalytik<br />

sowie Mikro-Röntgen-Fluoreszenz-Analytik umfasst. Damit konnte eine Methode erarbeitet<br />

werden, die sowohl histologische als auch mikroanalytische Untersuchungen von Degradationsprodukten<br />

im Gewebe zerstörungsfrei ermöglicht. Dabei wurde das periprothetische Gewebe<br />

speziell auf Legierungsbestandteile der jeweiligen Prothesen untersucht (Chrom, Kobalt,<br />

Molybdän). Die Methode wurde im Rahmen des Projektes bei 5 humanen Oberschenkelpräparaten<br />

angewendet.<br />

Ergebnisse<br />

Verschleißpartikel sind ungleichmäßig im Gewebe verteilt. Intrazellulär findet sich überwiegend<br />

Zirkonium aus dem Knochenzement (Röntgenkontrastmittel). Metallische Verschleißpartikel<br />

lassen sich mit der eingesetzten Methode in Zellen nur vereinzelt detektieren. Im mineralisierten<br />

Knochengewebe konnten dagegen hohe Kobalt-Anreicherungen von bis zu 500 ppm gemessen<br />

werden. Entsprechend der Legierungszusammensetzung konnten die Anteile Chrom<br />

und Molybdän nicht nachgewiesen werden.<br />

Schlussfolgerung<br />

Mit der vorgestellten Methode konnte erstmals gezeigt werden, dass lokale Einlagerungen von<br />

Implantat-Legierungsbestandteilen in das mineralisierte Knochengewebe erfolgen. Es ist zu<br />

prüfen, ob Schwermetall-Belastungen der Knochenmatrix zu Veränderungen im Interface-<br />

Bereich führen und in Verbindung zu Lysezonen im periprothetischen Raum stehen. Sollte sich<br />

herausstellen, dass die Deposition von Legierungs-Bestandteilen im Knochengewebe die Implantatstandzeit<br />

limitiert, gewinnt die Tendenz, Titanimplantate zu verwenden oder Implantate<br />

mit entsprechenden Oberflächenmodifikationen (z.B. TiN-Behandlung) zu versehen, an Bedeutung.<br />

Bis allerdings fundierte Aussagen über die Auswirkungen der Deposition von Implantat-<br />

Legierungselementen in die Knochenmatrix möglich werden, sind zunächst die Ergebnisse<br />

weiterer Untersuchungen abzuwarten.<br />

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