Jahresbericht 2010 - Zentrum für Sonderpädagogik Auf der Leiern
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geht es doch hier vor allem auch um praktische Fähigkeiten sowie<br />
den guten Umgang mit den Tieren. Auch Bildkarten dienen teilweise<br />
als Rückmeldemedium o<strong>der</strong> ganz einfach eine Kurzbesprechung.<br />
Taschengeld verdienen<br />
Spannend finde ich immer wie<strong>der</strong>, wie die Jugendlichen sich allmählich<br />
an den Pferdegeruch gewöhnen und ihn nicht mehr als Gestank<br />
wahrnehmen. Die meisten schätzen die ungestörte Zeit mit den<br />
Pferden, welche ihnen dieses Arbeitstraining ermöglicht. Während<br />
<strong>der</strong> Arbeit können sie das Verhalten <strong>der</strong> Tiere beim Fressen, Trinken<br />
und im Zusammenleben miteinan<strong>der</strong> beobachten. Dabei entdecken sie<br />
neue Charaktereigenschaften <strong>der</strong> Pferde. Dies steigert wie<strong>der</strong>um die<br />
Neugierde rund ums Pferd und führt oft zu spannenden Gesprächen.<br />
Die Jugendlichen übernehmen Verantwortung <strong>für</strong> ein Tier, welches<br />
sie schätzen und lieb haben. Ihr <strong>Auf</strong>gabenfeld ist klar definiert und<br />
abgegrenzt und ihr Tun sichtbar und nachvollziehbar. Sie können in<br />
ihrem eigenen Arbeitstempo wirken und müssen lernen, sich die Zeit<br />
einzuteilen. Ihnen wird ein grosses Vertrauen entgegengebracht,<br />
indem sie ohne Begleitperson selbstständig mitarbeiten. Dies stärkt<br />
ihr Selbstwertgefühl. Sie sind nicht einfach ersetzbar in ihrer Position.<br />
Kontinuität und <strong>der</strong> persönliche Erfahrungsschatz sind von grosser<br />
Bedeutung <strong>für</strong> ein gutes Gelingen. Wer im Zweierteam arbeitet, lernt<br />
zudem, sich gegenseitig zu unterstützen, Arbeiten gerecht aufzuteilen<br />
und sich bei Problemen gegenseitig weiter zu helfen. Die Jugendlichen<br />
verdienen auch einen kleinen Lohn. So leisten sie nicht nur einen<br />
Pferdepflege<br />
wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden <strong>der</strong> <strong>Leiern</strong>pferde, son<strong>der</strong>n<br />
können sich sogar ein Taschengeld dazu verdienen.<br />
Stimmen aus dem Arbeitstraining<br />
Samantha: „Ich miste den Stall gerne, weil ich gerne Zeit im Stall<br />
verbringe und so mit den Pferden zusammen bin. Am Anfang hatte<br />
ich oft Mühe, so früh aufzustehen. Jetzt macht mir das Frühaufstehen<br />
weniger aus.“<br />
Laura: „Ich arbeite gerne im Stall, weil ich Pferde gerne habe und es<br />
mir gefällt, wenn ich am Schluss sehe, wie schön ich geputzt habe.<br />
Im Gegensatz zu früher sehe ich nun, was es an Arbeit bedeutet. Ich<br />
finde es schön, dass ich ihnen etwas Gutes tun kann. Sie können ja<br />
nicht selber putzen und sind auch <strong>für</strong> mich da. Wenn ich Probleme<br />
habe, kann ich zu ihnen und ihnen erzählen. Sie sind zwar keine<br />
Frauen und können mir keine Tipps geben, aber sie sind gute Zuhörer<br />
und erzählen nichts weiter. Anfangs hatte ich etwas Angst und wusste<br />
nicht wie sie reagieren. Jetzt kann ich sogar hinter ihnen stehen voller<br />
Vertrauen. Auch <strong>der</strong> „Gestank“ ist nun normal, ich merke es gar nicht<br />
mehr. Nur manchmal ist es noch schwierig, so früh aufzustehen, vor<br />
allem bei schlechtem Wetter.“<br />
Stefan: „Mir gefällt <strong>der</strong> Umgang mit den Tieren und bei ihnen zu sein.<br />
Ich mag sie. Ich helfe auch meinem Götti auf dem Hof und mir macht<br />
die Arbeit im Stall an sich Spass.“<br />
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