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1943 inmitten befreienden Bombenhagels der heutigen ...

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Schnell hatte Leo Kleinschmidt mit Hilfe seiner ungarischen Freunde<br />

einen hervorragenden ungarischen Autor und dessen neuesten Roman<br />

entdeckt: Weg nach Damaskus. Ein gewagtes Buch, für die DDR ein trojanisches<br />

Pferd, geht es doch in Nikolaus Molnárs Roman um nicht weniger<br />

als die Frage, ob aus einem Verfolger, sprich: einem Staatssicherheitsdienstler,<br />

wenn er auf <strong>der</strong> Suche nach <strong>der</strong> absoluten Wahrheit seinen<br />

Irrtum erkannt habe, ein Verfolgter werden könne. Inge, die Molnár in<br />

Budapest kennenlernt und sowohl vom Autor als auch von dessen Buch,<br />

von dessen Format ihr andeutungsweise eine Vorstellung vermittelt wird,<br />

begeistert ist, erkennt die Chance, unter dem Aushängeschild eines religiösen<br />

Romans in Leipzig brisante Literatur verlegen, <strong>der</strong> Zensurbehörde<br />

ein Schnippchen schlagen zu können.<br />

1970 erscheint <strong>der</strong> Roman auf deutsch. Das Ostberliner Büro für Urheberrechte<br />

hat die Attacke gegen die sozialistische Literatur verstanden,<br />

wenn auch verspätet, und Leo Kleinschmidt davon in Kenntnis gesetzt,<br />

daß er als Übersetzer von nun an in <strong>der</strong> DDR unerwünscht sei. 20.000 in<br />

Kirchen und kirchlichen Buchhandlungen verkaufte Exemplare und das<br />

Erlernen <strong>der</strong> ungarischen Sprache während <strong>der</strong> Arbeit an dem Buch<br />

haben sich gelohnt.<br />

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