Interventionelle Kardiologie - Universitätsspital Basel
Interventionelle Kardiologie - Universitätsspital Basel
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04<br />
4.3<br />
<strong>Kardiologie</strong><br />
Elektrophysiologie<br />
Ch. Sticherling, M. Kühne, B. Schär, S. Osswald<br />
Die verschiedenen Facetten der Behandlung des<br />
Vorhofflimmerns sowie der vernünftige Einsatz von<br />
implantierbaren Defibrillatoren (ICD) und Geräten<br />
zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) waren<br />
im Jahr 2011 die klinischen und wissenschaftlichen<br />
Schwerpunkte der Elektrophysiologie des <strong>Universitätsspital</strong>s<br />
<strong>Basel</strong>.<br />
Mit 428 Ablationsbehandlungen in <strong>Basel</strong>, rund 100<br />
Ablationen im Kantonsspital St. Gallen, 350 Implantationen<br />
von Schrittmachern, ICD und CRT-Geräten,<br />
rund 120 Gerätewechseln sowie 20 Extraktionen<br />
von ICD und Schrittmachersonden ist die Abteilung<br />
weiterhin eine der grössten Elektrophysiologien der<br />
Schweiz, mit einer sehr hohen Eingriffszahl pro Arzt<br />
im erfahrenen Kader. Als neue Therapieverfahren<br />
wurden der interventionelle Vorhofsohrverschluss<br />
sowie die renale Denervation zur Behandlung der<br />
therapierefraktären arteriellen Hypertonie unter Federführung<br />
der Elektrophysiologie am USB eingeführt.<br />
Im Rahmen des "Herzrhythmuszentrums Nordschweiz"<br />
wird der rege Austausch mit dem Kantonsspital<br />
St. Gallen weiterhin sehr aktiv gelebt und und<br />
gegenwärtig ein weiterer Kollege auf seine zukünftige<br />
Oberarzttätigkeit als interventioneller Elektrophysiologe<br />
in St. Gallen am USB ausgebildet. Im Rahmen<br />
der Zentrumsfunktion besteht ein sehr reger Austausch<br />
mit den Kantonsspitälern Bruderholz, Liestal,<br />
Jura und Aarau sowie praktisch allen regionalen Spitälern<br />
in der Nordwestschweiz.<br />
Um auch die technischen Möglichkeiten der ver-<br />
schiedenen Mappingsysteme (CARTO 3, NavX)<br />
und Ablationsmodalitäten (Radiofrequenzablation,<br />
Cryoablation, magnetisch geführte Ablation<br />
mit Stereotaxis, kontaktbasierte Ablationen mit<br />
Smarttouch-Technologie) voll ausnutzen und die<br />
sich daraus ergebenden wissenschaftlichen Fragestellungen<br />
umfassend bearbeiten zu können, haben<br />
wir unser Team um den Ingenieur Dr. Sven Knecht<br />
erweitern können. Wie bereits in den Jahren zuvor<br />
war die Pulmonalvenenisolation die mit Abstand<br />
am häufigsten durchgeführte Ablation. Diese interventionelle<br />
Therapiemodalität reiht sich als eine<br />
der zahlreichen Therapieoption zur Behandlung des<br />
Vorhofflimmerns ein, die den Patienten in der gut<br />
etablierten und frequentierten Vorhofflimmerklink<br />
angeboten werden können. Im Rahmen der Vorhofflimmerklink<br />
werden neben den klinisch therapeutischen<br />
Aspekten der schwierigen Antikoagulation<br />
sowie der medikamentösen und interventionellen<br />
Rhythmus- oder Frequenzkontrolle auch zahlreiche<br />
wissenschaftliche Aspekte im Rahmen des BEAT-AF<br />
Programms bearbeitet. Wissenschaftlich wurden<br />
mehrere Arbeiten zur Epidemiologie des Vorhofflimmerns<br />
sowie zur Cryoballon Ablation des Vorhofflimmerns<br />
publiziert. Zudem freuen wir uns, dass PD<br />
Dr. Michael Kühne habilitiert werden konnte.<br />
Im Bereich der Schrittmacher-, ICD- und CRT-Therapie<br />
konnten ebenfalls erneut zahlreiche Arbeiten<br />
aus <strong>Basel</strong>, u.a. zum Einsatz der ersten VDD-ICD Systeme<br />
publiziert werden. Dem Zuweiser- und Patientenwunsch<br />
entsprechend wurde zudem die Zahl<br />
der ambulanten Eingriffe deutlich gesteigert und die<br />
Zusammenarbeit mit den in der Praxis kontrollierenden<br />
Kollegen weiter intensiviert.<br />
Vorhofflimmer-Klinik <strong>Basel</strong>:<br />
Die Vorhofflimmer-Klinik stellt sich vor<br />
Es existiert eine Vielzahl von verschiedenen Behandlungsstrategien<br />
zur Therapie von Patienten mit Vorhofflimmern.<br />
Diese werden mit der Zunahme der<br />
Behandlungsmöglichkeiten (medikamentöse und<br />
interventionelle Therapieformen) komplexer. Die bereits<br />
vor 2 Jahren ins Leben gerufene Vorhofflimmer-<br />
Klinik <strong>Basel</strong> besteht im Wesentlichen aus einer auf<br />
Patienten mit Vorhofflimmern spezialisierten Sprechstunde,<br />
in welcher Elektrophysiologen eine umfassende<br />
Betreuung von Patienten mit Vorhofflimmern<br />
anbieten (Abklärung und Therapieplanung). Gleichzeitig<br />
ist ein umfassendes Forschungsprogramm in<br />
die Vorhofflimmer-Klinik <strong>Basel</strong> integriert.<br />
Die Vorhofflimmer-Klinik <strong>Basel</strong> soll und kann die Betreuung<br />
durch den Hausarzt und den Kardiologen<br />
in der Praxis nicht ersetzen, sondern hat es sich zum<br />
Ziel gemacht, bei der Betreuung von Patienten mit<br />
Vorhofflimmern, insbesondere bei komplexen Fällen,<br />
beratend als Ansprechpartner zur Seite zu stehen.<br />
In den letzten 2 Jahren hat sich das Konzept<br />
der Vorhofflimmer-Klinik <strong>Basel</strong> im klinischen Alltag<br />
bewährt und die klinische Evaluation von Patienten<br />
mit Vorhofflimmern weiter strukturiert und standardisiert.<br />
In diesem Zusammenhang wurde bei Patienten<br />
mit Vorhofflimmern, welche sich einer Herzoperation<br />
unterziehen auch die Zusammenarbeit mit der<br />
herzchirurgischen Abteilung des USB intensiviert.<br />
Diagnostik und Therapie<br />
In den letzten 10 Jahren hat eine neue Therapieform<br />
die Behandlung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen<br />
revolutioniert: Die interventionelle elektrische<br />
Isolation der Pulmonalvenen bei Patienten mit<br />
Vorhofflimmern. Diese Behandlung ist erfolgreich<br />
und hat zudem innert einer Dekade technologische<br />
Fortschritte herbeigeführt, von denen nun eine Vielzahl<br />
von Patienten – nota bene nicht nur Patienten<br />
mit Vorhofflimmern – profitieren können.<br />
Wenn der Entscheid einer interventionellen Behandlung<br />
bei einem Patienten einmal gefallen ist, muss<br />
die spezifische Therapiemodalität gewählt werden.<br />
Die <strong>Kardiologie</strong> des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong> ist in der<br />
glücklichen Situation, mehrere verfügbare Behandlungsoptionen<br />
zur Vorhofflimmerablation anbieten<br />
zu können. So kann die Verödung mit Radiofrequenzenergie,<br />
mit Kälte (Cryoballon-Ablation) oder<br />
auch ferngesteuert (Stereotaxis) durchgeführt werden.<br />
Welche Modalität im einzelnen Fall zum Einsatz<br />
kommt, wird individuell entschieden.<br />
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