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Fatma lernt Lesen und Schreiben - Biss

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chen<br />

Sind die im<br />

Heim daheim?<br />

In München gibt es viele Altenheime.<br />

Obwohl ihre Türen offen<br />

sind, geht nur selten jemand hinein,<br />

der dort nicht wohnt oder<br />

arbeitet. Die Klasse 4c der Grandlschule<br />

besuchte das Seniorenwohnheim<br />

Pasing-Westkreuz des<br />

Roten Kreuzes. Dort sprachen die<br />

Schüler mit der Einrichtungsleiterin<br />

Ines Nöbel <strong>und</strong> der Krankenschwester<br />

Barbara Brunner<br />

Dürfen Menschen, die hier wohnen, auch<br />

mal rausgehen?<br />

Ines Nöbel: Seniorenheime sind keine Gefängnisse,<br />

sondern Lebensräume für alte<br />

Menschen, die im Alltag Unterstützung<br />

benötigen. Alle, die hier wohnen, führen<br />

ihr Leben genau so, wie sie es wollen.<br />

Das heißt, sie können, wie jeder andere,<br />

Spaziergänge oder einen Stadtbummel<br />

machen. Wenn sie sich nicht allein außerhalb<br />

des Hauses bewegen können, bieten<br />

wir Hilfen an.<br />

Ist ein Altenheim so etwas Ähnliches wie<br />

ein Krankenhaus?<br />

Ines Nöbel: Wenn man durch die Wohnbereiche<br />

geht, wirkt es vielleicht ein bisschen<br />

so, aber es gibt einen ganz wichtigen<br />

Unterschied. Ins Krankenhaus geht man,<br />

wenn man eine Behandlung braucht. Man<br />

bleibt eine bestimmte Zeit dort <strong>und</strong> kehrt<br />

anschließend nach Hause zurück. Unsere<br />

Bewohner sind hier jedoch daheim. Sie<br />

haben beim Einzug einen Teil ihrer Sachen<br />

mitgebracht, um sich ihr Zimmer<br />

gemütlich einzurichten.<br />

Warum darf man keine Haustiere haben,<br />

wenn man im Altenheim wohnt?<br />

Barbara Brunner: Gr<strong>und</strong>sätzlich ist es<br />

erlaubt, dass in unseren Einrichtungen<br />

Haustiere gehalten werden. Jedoch muss<br />

beim Einzug geregelt sein, dass sich jemand<br />

des Tieres annimmt, wenn der Besitzer<br />

dazu nicht mehr in der Lage ist. Im<br />

Rahmen unseres Betreuungskonzepts haben<br />

wir auch hauseigene Tiere.<br />

Feiern Sie auch Feste?<br />

Ines Nöbel: Feste sind in Seniorenheimen<br />

eine sehr gute Möglichkeit der Freizeitbeschäftigung<br />

<strong>und</strong> bilden Höhepunkte<br />

im Jahresablauf. Wir richten zu Neujahr,<br />

zum Fasching, zu Ostern, im Sommer<br />

<strong>und</strong> zu Weihnachten jeweils Festlichkeiten<br />

aus, zu denen alle Bewohner kommen,<br />

die dazu in der Lage sind. An den<br />

kirchlichen Festtagen begleiten uns ein<br />

katholischer <strong>und</strong> ein evangelischer Geistlicher,<br />

die im Haus auch regelmäßig Gottesdienste<br />

abhalten. Und außerdem feiern<br />

wir einmal im Monat ganz groß Geburtstag:<br />

Da erhalten alle Bewohner, die in den<br />

vorhergegangenen vier Wochen Geburtstag<br />

hatten, ein Geschenk.<br />

Dürfen Enkelkinder zu Besuch kommen?<br />

Ines Nöbel: Selbstverständlich! Immer<br />

wenn junge Leute zu Besuch sind, wirkt<br />

das auf einen ganzen Wohnbereich wie<br />

pure Lebensfreude. Dann geht es den Besuchten<br />

sofort viel besser. Wir bieten Familien,<br />

die von weit her kommen, sogar<br />

Zimmer zur Übernachtung an, weil wir<br />

die Besuche für so wichtig halten.<br />

Wie alt ist der älteste Bewohner?<br />

Barbara Brunner: Bei uns wohnt eine Dame,<br />

die wird demnächst 104 Jahre alt.<br />

Und sie ist noch sehr rüstig.<br />

Und der Jüngste?<br />

Barbara Brunner: Der junge Mann ist gerade<br />

39 Jahre alt geworden. Er ist als 24-<br />

Jähriger zu uns gekommen. Nach einem<br />

schweren Unfall befi ndet er sich in einem<br />

Wachkoma. Das heißt, er kann ohne Hilfe<br />

sein Bett nicht verlassen <strong>und</strong> braucht<br />

auch für alle anderen Dinge viel Unterstützung.<br />

Protokoll: Bernd Hein<br />

Foto: Barbara Donaubauer<br />

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