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24 o.T. ium Kleines Kunstlexikon RAINER UNRUH KLÄRT DIE BEGRIFFE | FOLGE 14 H WIE HUMOR Seine eigene Kunst fand er so komisch, dass er sich zu Tode lachte. So erging es dem antiken Maler Zeuxis, als er ein Porträt anschaute, das er gerade von einer Frau gemalt AUSFLUG-TIPP Renaissance-Fest und Barlach-Figur Der kaiserliche Generalissimus Wallenstein, Zar Peter der Große, August der Starke, Helmut Schmidt und Erich Honnecker waren da – warum nicht selbst mal Güstrow besuchen? Die ehemalige Residenz der Herzöge von Mecklenburg nennt sich seit 2006 offiziell „Barlachstadt“: Dort steht das Atelierhaus, in dem der deutsche Bildhauer und Autor von 1910 bis zu seinem Tode 1938 gelebt und gearbeitet hat. Weitere Plastiken Barlachs stehen in der spätmittelalterlichen Gertrudenkapelle so der „Lesende Klosterschüler“, die „Gefesselte Hexe“ und der „Zweifler“. Die vielleicht berühmteste Arbeit Barlachs, der Bronzeguss „Der Schwebende“, befindet sich im Güstrower Dom. Ab 1558 wurde ein für Norddeutschland einzigartiges Residenzschloss erbaut: In der ungewöhnlichen Verschmelzung italienischer, französischer und mitteleuropäischer Traditionen entstand eine repräsentative Anlage von europäischem Rang. Das Schlossmuseum zeigt heute noch prachtvoll dekorierte Hofstuben, mit Gemälden sogar von Tintoretto und Palma Giovane, sowie Kunst- und Kunsthandwerk aus Mittelalter und Renaissance, herzogliche Jagd- und Prunkwaffen, Glas von der Antike bis zur Gegenwart, auch Malerei der DDR sowie antike Keramik und Installationen zeitgenössischer Kunst. Eine eigene Abteilung würdigt die kurzzeitige Regentschaft Albrecht von Wallensteins. Der residierte dort 1628/29 und modernisierte sein frisch vom Kaiser in Wien zugesprochenes Herzogtum u.a. mit einem regelmäßigen Postdienst. hatte. Rembrandt hat sich später einmal als Zeuxis dargestellt, in einem Bild, das im Kölner Wallraf-Richartz-Museum hängt, aber das Lachen des Künstlers ist in diesem Werk seltsam gedämpft, eher ein Lächeln als eine Eruption, die den Unbeherrschten in den Hades schleudert. Vielleicht ahnte Rembrandt bereits, dass sich das Risiko, durch Kunst zu Schaden zu kommen, im 21. Jahrhundert vom Maler auf das Publikum verlagert. Sterbenslangweilig ist nämlich vieles von dem, was in Ausstellungen um unsere Aufmerksamkeit buhlt. Gerade jetzt, im Vorfeld der neuen documenta, erinnert man sich voller Schrecken an die letzte. Lauter ernsthafte, aber zugleich entsetzliche langweilige Künstler zeigten ihre Schloss Güstrow | In Norddeutschland einzigartiger Renaissancebau In jene fernen Zeiten mag sich versetzen, wer an dem internationalen Kleinkunstfest „Sommertraum“ teilnimmt. Wenn im Renaissancegarten der Lavendel in Blüte steht, wandeln zwischen Beeten, hinter Hecken, auf dem Schlosshof märchenhafte Gestalten und rätselhafte Klänge entführen unter den künstlichen Sternen eines musikalisch untermaltenFeuerwerks in eine Welt der Phantasie. | HAJO SCHIFF Schloss Güstrow, Franz-Parr-Platz 1, T. 03843-75 20, April - 15. Oktober: täglich 9 - 17 Uhr, 10. Sommertraum: 21. Juli, ab 18 Uhr, Einlass ab 17 Uhr. Internet: www.museum-schwerin.de Ernst Barlach Stiftung Güstrow, Atelierhaus, Ausstellungsforum und Graphikkabinett Heidberg 15, 18273 Güstrow sowie Gertrudenkapelle am Gertrudenplatz, T. 03843-844000, April bis 31. Oktober, Di - So 10 - 17 Uhr, 25. Juni bis 27. August auch Montags geöffnet. Sonderausstellung 17. Juni bis 26. August: „Innen wie Außen. Ernst Barlachs „Reise in das Herz des südlichen Russland“ von 1906“. www.ernst-barlach-stiftung.de BUCH-TIPP Wer war die SI? Obwohl ihr mittlerweile Kultstatus zugesprochen wird, ist die Situationische Internationale (SI) noch keineswegs beim breiten Publikum angekommen. Bestenfalls fallen dem Kunst-Laien einige Stichworte zu der vor genau 50 Jahren in Paris gegründeten und 1972 aufgelösten verschworenen Avant- Arbeiten zum Palästina-Konflikt, zur Migration, zur Globalisierung und zur Identitätskonstruktion. Sie stellten ihr Gutmenschentum zur Schau wie ein Exhibitionist im Park sein Gemächt. Da wünscht man sich doch einen Martin Kippenberger zurück, der dreist einen Frosch mit Bierglas ans Kruzifix nagelt und sich einen Teufel darum schert, was die Leute von ihm denken. Vielleicht muss es auch gar nicht so drastisch sein. Ein wenig Witz, etwas Esprit, ein Hauch guter Laune: sehr viel mehr verlangt man als Museumsbesucher doch gar nicht. Kassel ist schlimm genug, da möchte man sich in der Ausstellung nicht noch wie in Kafkas Strafkolonie fühlen. garde-Gemeinschaft um Guy Debord ein. Etwa der oft zitierte Begriff „Gesellschaft des Spektakels“, Titel eines Debord-Buches, das dieser Tage sein 40 Jahre-Jubiläum feiert. Was aber wollte die SI, die skandalträchtig provozierte, im Pariser Mai 1968 mitmischte, deren theoretischer Kopf Debord reihenweise Mitglieder ausschloss und in deren Fahrwasser sich etliche Neugruppierungen formierten? Nicht nur in Kunstschulen, sondern auch in der Musikszene. Den Fragen geht Autor Simon Ford in seinem Band „Die Situationistische Internationale“ (Nautilus Verlag, 14,90 Euro) nach. Ford nennt sein Buch im Untertitel „Eine Gebrauchsanleitung“. Aber es ist mehr eine kommentierte Chronologie, die den Leser mit Zielen, Aktionen und den weitverzweigten Netzwerk der Situationisten vertraut macht. Viel erfährt der Leser über das gebrochene Verhältnis der SI zur Kunst, die zwar einerseits toleriert, andererseits als bourgeoise Institution rigide abgelehnt wird. Zu wenig zum Begriff der „Situation“, der der Philosophie Sartres entlehnt ist, aber bei Debord entscheidend dynamisch verändert wird. Man sollte also keine ausführliche Einführung in die Theorie der SI erwarten. Seine Stärken hat das Buch vielmehr dort, wo es die Geschichte der SI, ihre Verbreitung und ihre Strategien, ihre künstlerischen Mittel, ihren unerschütterlichen Glauben an weltrevolutionierende Veränderung und ihre hart vorgehende, kaum zur Toleranz neigende Gruppenideologie beschreibt. Rückblickend und zwischen den Zeilen gelesen erhält der Leser damit eine Ahnung davon, wieweit sich künstlerische Strategien heute direkt oder indirekt auf die SI berufen. Dass Simon Ford dies in einem knapp-sachlichen und schonungslosen Ton leistet, kommt seiner „Gebrauchsanleitung“ nur zugute. | WOLF JAHN FOTO: © GABRIELE BRÖCKER
Kollaustraße 212 22453 Hamburg Tel. 040-58 81 41 | www.sicherheitdesign.de Tür und Fenstergriffe, Möbelknöpfe Schilder und Briefkästen, Zutrittskontrolle Weitere Infos über o.T. im Internet unterwww . ot - nord . net BUCERIUS K U N S T FORUM Geisterbahn und Glanzrevue Otto Dix Aquarelle und Gouachen 16. 6.– 9. 9. 2007 Rathausmarkt, Hamburg Das Bucerius Kunst Forum ist eine Einrichtung der Partner des Bucerius Kunst Forums Schönheitsfarm Claussen Ästhetik & Wohlbefinden Tages- u. Wochenaufenthalt im stilvollem Ambiente professionelle kosmetische Behandlungen Mühlenredder 2 | 22958 Kuddewörde Telefon: 04154-81614 | Fax: 04154-3731 www.schoenheitsfarm-claussen.com RÄTSELN SIE MIT An dieser Stelle geht o.T. spielerisch mit Werken von Kunst, Architektur und Design um. Ausschnitte, leichte Verfremdungen oder ungewöhnliche Perspektiven erschweren ihr Wiedererkennen in der Abbildung. Wer oder was ist es? Findige Leserinnen und Leser können die abgebildeten Details in laufenden Ausstellungen oder in diesem Heft an öffentlich zugänglichen Orten entdecken. Was ist es dieses mal..... Was könnte es sein? info@ot-nord.net IMPRESSUM Herausgeber: Ruth Sachse Redaktion: Dr. Wolf Jahn, Hajo Schiff Anzeigendisposition: Ruth Sachse Art Direction: Kirsten Gutmann Büro Harzburger Weg 7 b, 22459 Hamburg Telefon 040 - 55 23 770 Fax 040 - 55 12 254 info@ot-nord.net • www.ot-nord.net Erscheinungsweise: 10 x im Jahr, Auflage zirka 50.000 Exemplare, Bezugspreis im Abonnement per Post jährlich € 30,- Manuskripte werden nicht nur zur Alleinveröffentlichung angenommen. Der Autor versichert, über die urheberrechtlichen Nutzungsrechte an seinem Beitrag einschließlich aller Abbildungen allein verfügen zu können und keine Rechte Dritter zu verletzen. Mit Annahme des Manuskripts gehen die einfachen Nutzungsrechte vom Autor auf den Verlag über. Stand 05 | 07 Rätsel | Impressum o.T. 25 FACHEINRAHMUNGEN Regina Dannenfeldt Garstedter Weg 258 L, 22455 Hamburg Tel. 040 - 532 066 15, www.imrahmen.com, Geöffnet: Mi + Do 10 - 19 Uhr Senden Sie uns Ihre Lösung. Der Gewinner wird aus allen eingesandten E-Mails ermittelt und erhält den Kunstkrimi, Lübbert R. Haneborger, Leocardio & Domec und das Rätsel der japanischen Brücke, 90 Seiten, s/w Abb., brosch., 2007, erschienen im Isensee Verlag, ISBN 978-3-89995-417-3 Das Bildhauermuseum im Norden Der schöne Mann Das Modell Eberhard Wallor und die Berliner Bildhauerkunst 10. Juni bis 12. August 2007 Am Wall 208 28195 Bremen www.marcks.de Telefon 0421/ 32 72 00 Telefax 0421/ 337 86 75 www.baeuerle-gestaltung.de
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