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Schule kann Spaß machen - Clicclac

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gleichen Zeit den gleichen Stoff im gleichen Tempo mit der gleichen Methode<br />

lernen müssen und dafür auch noch benotet werden? Für sich zu<br />

lernen würde doch heißen, seinen eigenen Interessen folgen zu können.<br />

Dass man um seiner beruflichen Zukunft willen Dinge lernen muss, die<br />

einen momentan gar nicht interessieren, setzt ein hohes Maß an Einsicht<br />

voraus, die sich erst im Laufe der Pubertätszeit entwickelt. Vor dieser Einsicht<br />

wirken die Noten nur als Druckmittel, um auch Dinge zu tun, an<br />

denen man kein Interesse hat. Druck ist für Lernen jedoch schädlich, weil<br />

er das Denk- und Verarbeitungsvermögen unseres Gehirns beeinträchtigt.<br />

Und wenn die Noten dauerhaft schlechter ausfallen, als sie sollen, dann<br />

wirken sie sogar noch zerstörerisch auf das Selbstwertgefühl des Kindes.<br />

Der Selbstwert ist aber die Basis von Leistungsmotivation, weil motivierte<br />

Menschen immer überzeugt sind: „Wenn ich es versuche, dann schaffe<br />

ich es auch!“ Wer dagegen glaubt, er könne das alles sowieso nicht so gut<br />

wie andere oder wie er soll, der hat es extrem schwer, motiviert zu sein.<br />

Eltern sollten also gelassen mit der <strong>Schule</strong> und den Noten umgehen und<br />

sie nicht zu wichtig nehmen. Vor allem sollten sie ihr Kind sehr viel loben,<br />

und dafür gibt es zwei Grundregeln: 1. Loben Sie Ihr Kind in erster Linie für<br />

die Anstrengung, nicht für Ergebnisse. 2. Wenn Sie für ein Ergebnis loben,<br />

ergänzen Sie immer: „Prima, weil du dir Mühe gegeben, weil du dich konzentriert,<br />

weil du nachgedacht hast.“ So lernen Kinder, dass ihre eigene Anstrengung<br />

zum Erfolg führt – und Erfolg ist etwas anderes als nur die Noten.<br />

Auch viele Pädagogen sind unzufrieden mit der heutigen Lernatmosphäre.<br />

Was geben Sie Ihren Kollegen mit auf den Weg?<br />

In meinem Buch „Null Bock auf Lernen?“ habe ich ja zehn gute Vorsätze<br />

für Lehrerinnen und Lehrer aufgelistet. Wenn ich die zusammenfassen<br />

soll, dann dahingehend, dass die Orientierung an den Kindern Vorrang<br />

haben muss vor Lehrplan und Vorschriften. Die Unterrichtsforschung der<br />

letzten Jahrzehnte hat mehrfach belegt, dass ein gutes soziales Klima den<br />

wesentlichen Faktor für Unterrichtserfolg bildet.<br />

Was wünschen Sie sich für die Zukunft unserer <strong>Schule</strong>n?<br />

Bessere Rahmenbedingungen, um den Weg hin zur inklusiven <strong>Schule</strong> zügig<br />

gehen zu können. Eine inklusive <strong>Schule</strong> hat den Anspruch, allen Kindern<br />

individuell gerecht zu werden, ob mit Handicap, Hochbegabung oder ganz<br />

normaler, kindlich-lebhafter Neugier. Dafür setze ich mich als Bundesvorsitzender<br />

in der Aktion Humane <strong>Schule</strong> (www.aktion-humane-schule.de) ein.<br />

Herr Träbert, vielen Dank für das interessante Gespräch.<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE<br />

BRITTA RUDER.<br />

Detlef träbert ...<br />

Interview Lernen<br />

ist Dipl.-Pädagoge und seit<br />

Jahren in der Elternberatung<br />

und Elternschulung tätig.<br />

Er war Lehrer und bildet<br />

heute Lehrer, Therapeuten<br />

und Erzieherinnen fort. Seit<br />

1987 ist er aktives Mitglied<br />

der Aktion Humane <strong>Schule</strong><br />

e.V. (AHS), seit November<br />

2000 Vorsitzender des Bundesverbandes<br />

der AHS.<br />

Im vergangenen Jahr ist im Beltz-Verlag sein<br />

Buch „Null Bock auf Lernen“ erschienen, in<br />

dem er Eltern und Lehrern praktische Tipps<br />

gibt, wie sie die Leistungsmotivation der<br />

Kinder steigern können und dazu beitragen<br />

können, dass den Kindern das Lernen wieder<br />

<strong>Spaß</strong> macht.<br />

November 11 CLICCLAC 5

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