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Die Entwicklung des Fischnährtier-Bestandes in ... - Fischnetz

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mit stark steigendem Benthosbestand. <strong>Die</strong> beiden waadtländischen Gewässer, für die ke<strong>in</strong> Fischrückgang<br />

angenommen wird (Grande Eau, Petite Glâne), zeigen auch beim Benthos e<strong>in</strong>e gleichbleibende<br />

bis leicht zunehmende Tendenz. Für jene liechtenste<strong>in</strong>er Gewässer, bei denen es noch<br />

am ehesten Anzeichen für e<strong>in</strong>en Rückgang der Nährtiere gibt, bestehen ke<strong>in</strong>e zuverlässigen Daten<br />

über die langfristige <strong>Entwicklung</strong> der Fischerträge.<br />

<strong>Die</strong> quantitativen Benthosdaten der Aare bei Aarburg (e<strong>in</strong>schliesslich Biomassen) für den Zeitraum<br />

von 1993 bis 1998 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abbildung 4 dargestellt. Das Jahr 1998 kann für den Vergleich nicht berücksichtigt<br />

werden, da das Untersuchungsgebiet <strong>in</strong> jenem Jahr durch starke Sedimente<strong>in</strong>träge<br />

aus e<strong>in</strong>er flussaufwärts gelegenenen Baustelle (Erneuerung Kraftwerk Ruppold<strong>in</strong>gen) bee<strong>in</strong>flusst<br />

war (Aquarius, 2000). <strong>Die</strong> Daten von 1993 wiederum s<strong>in</strong>d von e<strong>in</strong>em anderen Bearbeiter an e<strong>in</strong>er<br />

unmittelbar benachbarten Stelle erhoben worden (Marrer, 1998). Unter Berücksichtigung dieser<br />

Vorbehalte wurde die <strong>Entwicklung</strong> der Gesamt-Häufigkeiten und Taxazahlen <strong>des</strong> Benthos über die<br />

Untersuchungsperiode als konstant e<strong>in</strong>gestuft (Tabelle 3). <strong>Die</strong> Biomassen g<strong>in</strong>gen h<strong>in</strong>gegen etwas<br />

stärker zurück, was v.a. durch die abweichende Aufnahme vom 6.3.97 bed<strong>in</strong>gt war (Kapitel 3.1).<br />

Mit der Umfrage bei den kantonalen und eidgenössichen Fachstellen wurden neben Benthos- und<br />

Fischdaten auch bestehende Grundlagen zu den ausgewählten abiotischen E<strong>in</strong>flussfaktoren Temperatur,<br />

Wasserqualität und Ökomorphologie gesucht (Kapitel 1.2, Anhang 2). Derartige Begleitdaten<br />

wurden uns allerd<strong>in</strong>gs nur wenige gemeldet, und es ergibt sich auch zusammen mit weiteren<br />

Daten aus anderen Quellen nur e<strong>in</strong> unvollständiges Bild von der <strong>Entwicklung</strong> dieser Faktoren über<br />

den Untersuchungszeitraum (Tabelle 3). Immerh<strong>in</strong> ist festzustellen, dass die Wassertemperatur<br />

zwischen 1980 und 2000 <strong>in</strong> allen untersuchten Fällen tendenziell zugenommen hat — auch wenn<br />

dies teilweise nur die Maximalwerte betrifft. Auf der anderen Seite ist die anthropogene Belastung<br />

durch unterschiedliche Stoffklassen und E<strong>in</strong>zelstoffe zurückgegangen oder höchstens unverändert<br />

geblieben, was <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e tendenzielle Verbesserung der Wasserqualität ergibt. <strong>Die</strong>se Verbesserung<br />

ist <strong>in</strong> den meisten Fällen “nur” für die “klassischen” Inhaltsstoffe von Siedlungsabwässern<br />

und Abschwemmungen aus Kulturland belegt (z.B anorganische Pflanzennährstoffe, organischer<br />

Kohlenstoff). In den besser untersuchten grösseren Gewässern ist <strong>in</strong> den vergangenen 10<br />

bis 20 Jahren aber auch e<strong>in</strong>e deutlicher Konzentrations-Rückgang beim Blei und teilweise auch bei<br />

anderen Schwermetallen festgestellt worden. So ist etwa <strong>in</strong> der Limmat (Unterlauf bei Baden) und<br />

<strong>in</strong> der Birs (Unterlauf bei Münchenste<strong>in</strong>), von denen auch Benthosdaten ausgewertet werden<br />

konnten, die Belastung durch Z<strong>in</strong>k und Cadmium im Verlauf der 1990er Jahre zurückgegangen<br />

(BUWAL, 2000). Allfällige Veränderungen der Ökomorphologie (Durchgängigkeit, Tiefen-, Breitenund<br />

Strömungsverhältnisse, Beschaffenheit von Gewässersohle und Uferbereich) s<strong>in</strong>d dagegen<br />

kaum dokumentiert (Tabelle 3).<br />

Neben den bereits genannten gibt es noch e<strong>in</strong>e Reihe von anderen Faktoren, welche die Zusammensetzung<br />

und Häufigkeit <strong>des</strong> Makrozoobenthos (und der Fische) wesentlich bee<strong>in</strong>flussen können.<br />

Dazu zählen etwa die Verlegung (Kolmation) <strong>des</strong> Gewässerbettes durch Fe<strong>in</strong>sedimente (z.B.<br />

Tomka et al., 1998), die Ausbildung der Ufervegetation (z.B. Maridet, 1994) oder das Abflussregime<br />

(z.B. Poff et al., 1997). Viele dieser E<strong>in</strong>flussfaktoren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unseren Fliessgewässern durch anthropogene<br />

E<strong>in</strong>griffe und Nutzungen verändert worden (Kanalisierung und Verbauung der Ger<strong>in</strong>ne,<br />

Gewässerunterhalt, Bau und Betrieb von Wasserkraftwerken, Nutzung <strong>des</strong> anstossenden Umlan<strong>des</strong><br />

usw.). So s<strong>in</strong>d etwa die von Speicherkraftwerken erzeugten Abflussschwankungen (Schwälle),<br />

die vielfältige Auswirkungen auf die Gewässerstruktur und -funktion haben (BUWAL, <strong>in</strong> Vorb.), im<br />

Alpenrhe<strong>in</strong> während der Periode 1980 - 2000 bedeutend grösser geworden (ARGE Trübung Alpenrhe<strong>in</strong>,<br />

2001). Auf der anderen Seite haben die Untersuchungen von Lang (2000c) im Kanton Waadt<br />

gezeigt, dass das Makrozoobenthos <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Jahren auch natürlicherweise durch ungünstige<br />

hydrologische Bed<strong>in</strong>gungen bee<strong>in</strong>trächtigt wird — <strong>in</strong> diesem Fall durch anhaltend tiefe Abflüsse <strong>in</strong>folge<br />

grosser Trockenheit. In den meisten Fällen liegen jedoch zuwenige Grundlagen vor, um die<br />

Art und das Ausmass derartiger Veränderungen von E<strong>in</strong>flussfaktoren beschreiben und mit der <strong>Entwicklung</strong><br />

der aquatischen Lebensgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Beziehung setzen zu können. Das gilt auch für<br />

die Gewässer und den Zeitraum, die <strong>in</strong> der vorliegenden Untersuchung berücksichtigt worden<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Nährtierstudie <strong>Fischnetz</strong> / 1112 22

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