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KH AKTUELL - Kreishandwerkerschaft Emscher-Lippe-West

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Helmut Binder, Obermeister der<br />

Tischlerinnung Bottrop/Gladbeck/<br />

Gelsenkirchen, möchte möglichst<br />

schnell die Auszubildenden in der<br />

gesunden Berufsschule unterrichten<br />

lassen. Erwin Semelka, in der<br />

Bezirksregierung Münster zuständig<br />

für den Modellversuch, zückt<br />

den Terminkalender.<br />

In den Räumen der <strong>Kreishandwerkerschaft</strong><br />

in Gelsenkirchen hatte<br />

Semelka zuvor interessierten Handwerksmeistern<br />

den Modellversuch<br />

Ganztagsberufsschule in der gesunden<br />

Schule NRW (GigS) erläutert.<br />

Die Tischler-Auszubildenden in<br />

Bocholt waren 2006 sozusagen die<br />

„Versuchskaninchen“; seit dem Beginn<br />

des Schuljahres 2008/2009 werden<br />

am Berufskolleg Königstraße in<br />

Gelsenkirchen Bäcker, Fleischer und<br />

Systemgastronomen unterrichtet.<br />

Der Konditornachwuchs besucht<br />

ein Berufskolleg in Recklinghausen.<br />

Was ist der Vorteil? „Durch das Modellprojekt<br />

werden Ausbildungshemmnisse<br />

abgebaut, die Auszubildenden<br />

sind statt zwei nur noch einen Tag in<br />

der Woche in der Berufsschule“, erläutert<br />

Erwin Semelka. Das bedeutet:<br />

Die Auszubildenden sind (rein rechnerisch)<br />

pro Jahr zehn Tage länger im<br />

Betrieb, was vom Handwerk begrüßt<br />

Aktuell<br />

„Wann kann ich einen Termin haben?“<br />

wird. „Das ist die Berufsschule der<br />

Zukunft“, sagt <strong>KH</strong>-Geschäftsführer<br />

Egbert Streich.<br />

Die vorgeschriebenen 480 Unterrichtsstunden<br />

pro Jahr werden dadurch erreicht,<br />

dass die Auszubildenden zehn<br />

Stunden Unterricht pro Tag haben<br />

und zusätzlich zwei Projektwochen<br />

mit je 40 Stunden Unterricht pro<br />

Berufsschuljahr.<br />

Wieso gesunde Schule? Das Konzept<br />

sieht Sport, Bewegung und eine gesunde<br />

Mittagsmahlzeit vor. „Es hat sich<br />

herausgestellt, dass die Aufmerksamkeit<br />

der Schüler nach neun Stunden<br />

Unterricht ohne Pause rapide nachlässt“,<br />

erläutert Semelka, „deshalb findet<br />

der Unterricht zwischen 7 und<br />

16.30 Uhr statt mit einer Mittagspause,<br />

in der alle Schüler gemeinsam essen.“<br />

Das Echo ist<br />

durchweg positiv<br />

Die gemeinsame Mittagsmahlzeit habe<br />

auch einen sozialen und erzieherischen<br />

Effekt. Leibesübungen in der<br />

Klasse, auf dem Stuhl stehend Vorlesen<br />

– nur zwei Beispiele für Bewegung<br />

im Unterricht. „Das entspannt,<br />

aktiviert die Schüler, hat sich als nützlich<br />

herausgestellt“, weiß Semelka.<br />

Helmut Binder,<br />

Obermeister der<br />

Tischlerinnung und<br />

Erwin Semelka (l.)<br />

im Gespräch<br />

Wie geht es weiter? Obwohl der Modellversuch<br />

bis zum 31. Juli 2009 befristet<br />

ist, werden die beteiligten Berufsschulen<br />

weitermachen. Auch neue Klassen<br />

können eingerichtet werden. Geplant<br />

ist zudem eine gesetzliche Verankerung<br />

der neuen Unterrichtsform,<br />

die sich bewährt hat. „Das Echo ist<br />

durchweg positiv“, sagt Semelka,<br />

„Ganztagsunterricht ist eine gute<br />

Lösung.“<br />

Er bot den interessierten Handwerksmeistern<br />

an, sie bei der Realisierung<br />

weiterer Klassen in der gesunden<br />

Schule zu unterstützen. Einige Innungen<br />

in der <strong>Kreishandwerkerschaft</strong> <strong>Emscher</strong>-<strong>Lippe</strong><br />

<strong>West</strong> haben bereits entsprechende<br />

Beschlüsse gefasst; weitere<br />

werden folgen. Allerdings gibt es<br />

bei der Umsetzung ein Problem:<br />

Die Berufsschulen müssen über die<br />

Möglichkeit verfügen, den gesunden<br />

Mittagstisch anzubieten. Infrage käme<br />

das Berufskolleg in Gladbeck, das laut<br />

Erwin Semelka sehr interessiert ist<br />

und eine Kantine hat.<br />

Ein weiteres Problem: Wer bezahlt das<br />

Essen? Für Semelka ist das freilich<br />

kein Problem: „Die Auszubildenden<br />

können es sich leisten, das selbst zu<br />

bezahlen.“ In Gelsenkirchen bezahlen<br />

sie zwei Euro selbst, 1,50 Euro geben<br />

die Betriebe dazu.<br />

8 <strong>KH</strong> <strong>AKTUELL</strong> // Nr. 101 // 1/2009<br />

Foto: Augustin, Conny Fischer

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