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e i t t a f e l<br />

märz / april <strong>2012</strong><br />

07<br />

14<br />

10<br />

08<br />

16<br />

20<br />

24<br />

DO, 01. märz <strong>2012</strong> / 20.00 Uhr<br />

Gerhild Steinbuch und Dust Covered Carpet<br />

hoergeREDE <strong>2012</strong> – SprachKlangkunst und Geräusch<br />

minoritensaal<br />

fr, 02. märz <strong>2012</strong> / 20.00 Uhr<br />

MinoritenPoetry Slam<br />

Kleiner minoritensaal<br />

Sa, 3. märz <strong>2012</strong> / 11.00 Uhr<br />

HASENHERZ N° 2<br />

eine experimentalfilmreihe bei den minoriten<br />

imCubus, mariahilferplatz 3/i<br />

mi, 7. märz <strong>2012</strong> / 20.00 Uhr<br />

literatur Ost>


11. märz <strong>2012</strong><br />

inHalt<br />

01<br />

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08<br />

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29<br />

30<br />

eDitOrial<br />

T A N Z<br />

tanz schritt weise : flOatinG SpaCeS<br />

L I T E R A T U R<br />

POETRy SLAM<br />

KRITIKFABRIK / plattfOrm für DiSKUSSiOn UnD fOrSCHUnG<br />

leSefeSt / NEUE TEXTE <strong>2012</strong><br />

literatUr OSt>


anz<br />

02<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

zUm 10. mal:<br />

tanz schritt weise<br />

flOatinG SpaCeS<br />

SOnntaG, 22. april <strong>2012</strong> / 15.00 – 21.00 Uhr<br />

minoritensaal<br />

eintritt 1 performance € 12,- / € 6,- / tageskarte € 28,- / € 19,in<br />

der pause lädt Bm mag. Siegfried nagl zum Buffet.<br />

KUratOrin eveline KOBerG teCHniK Sabine WieSenBaUer<br />

FLOATING SPACES – SHARED SPACES<br />

Shared Space ist im urbanen raum zu einer realität<br />

geworden. Floating Space ist ein der architektur<br />

entlehnter Begriff und zeugt vom Bedürfnis,<br />

abgrenzungen von interessensbereichen aufzulösen.<br />

Dass diese phänomene auch in der darstellenden<br />

Kunst in einem weiteren Sinne raum<br />

ergreifen, ist seit längerem zu beobachten und<br />

wirkt immer nachdrücklicher und nachhaltiger.<br />

als tanz schritt weise vor 10 jahren initiiert wurde,<br />

geschah dies mit der primären absicht, beispielhaft<br />

den vor Ort weitgehend unbekannten<br />

Status Quo des zeitgenössischen tanzes im Osten<br />

und Südosten europas zu erkunden und bekannt<br />

zu machen. polen war das erste Gastland, tschechien,<br />

Ungarn, Slowenien, Kroatien, Slowakei,<br />

rumänien, litauen und Serbien folgten.<br />

Heute stellt sich die frage, ob eine regionale<br />

Strukturierung in zeiten der Globalisierung<br />

nicht ein anachronismus ist. nicht in dem maße,<br />

dass derartige perspektiven nicht noch von interesse<br />

wären; denn immer noch bestehen, von<br />

kulturpolitischer einflussnahme abgesehen, kulturimmanente<br />

faktoren, die durch ihre Ursache,<br />

Wirkung und zielsetzung zu künstlerisch differenzierten<br />

ergebnissen führen.<br />

Bulgarien, das heurige Gastland, ist ein Beispiel<br />

dafür: es war vor kaum mehr als 20 jahren,<br />

als in dem bis dahin 45 jahre lang totalitär<br />

regierten land eine entwicklung zur Demokratie<br />

starten konnte. Sie verlangte eigenverantwortlichkeit<br />

– nicht zuletzt von den Künstlern,<br />

deren schrittweises Vorgehen nun nicht mehr<br />

(klassisch) definiert war. Bis dahin galt: the<br />

body “as the signifier of the condensation of<br />

subjectivities in the individual” was totally ignored.<br />

nun lockte die erkenntnis: “the freedom<br />

of the body to act seemed sufficient proof that<br />

it was not part of the old totalitarian order. this<br />

„Es ist zeit die zeit zu wechseln"<br />

Emil Breisach<br />

body-revisit was precisely what opened up new<br />

territories for dance” (mira marianova). Da sich<br />

all dies nicht am reißbrett entwickelte, gab es<br />

nichtsdestotrotz schon in den 60er-jahren<br />

alternative mini-ansätze, etwa im arabesk<br />

Ballet Studio; einige jahre später revolutionierte<br />

Graham technik das ästhetische empfinden von<br />

Ballett-freaks und in den frühen 80er-jahren gab<br />

es individuell-kreative Bestrebungen etwa von<br />

ivan Stanev. ab ende der 70er-jahren durfte die<br />

terminologie von „Contemporary Dance“ immerhin<br />

verwendet werden und wurde nun als technik<br />

vor allem von Galina Borissova langsam<br />

verbreitet. als eine der schillerndsten Künstlerinnen<br />

in der tanzentwicklung ihre landes haben<br />

wir sie zu tanz schritt weise eingeladen.<br />

Unter den bei tanz schritt weise tradierten geographischen<br />

auswahlaspekt fallen BADco.<br />

und Les Slowaks insofern, als beide Gruppen<br />

die bisher fehlende, ganz junge, offene<br />

Künstlergeneration ihres jeweiligen landes<br />

präsentieren. überdies stehen les Slowaks ganz<br />

besonders für das, was als Floating Spaces angeführt<br />

wurde: Geboren in der Slowakei, ist der<br />

lebensmittelpunkt der Gruppe in Belgien, der des<br />

Solisten milan tomasik gleichermaßen auch in<br />

Slowenien. BaDco. wiederum steht mit Veza<br />

Fernandez für das phänomen von Shared Space<br />

bezüglich ihrer besonders stark spartenübergreifenden<br />

Darbietungen. nahtlos fügt sich<br />

hier die zeitweilige Wahlgrazerin Veronika<br />

Mayerböck ein, deren performanceinhalt<br />

das Grenzüberschreiten per se auf mehreren<br />

ebenen thematisiert; und die international<br />

zusammengesetzte the alpha group Darrel<br />

toulons ist nicht nur formal nicht schubladisierbar,<br />

sondern spannt auch den inhaltlichen<br />

Bogen quer durch die zeiten.<br />

Eveline Koberg<br />

Veza maría fernánDez ramOS, foto: Georg Kalfersch<br />

Vorstellungsbeginn ist zu jeder vollen Stunde.<br />

Die Dauer der einzelnen programmpunkte<br />

beträgt 30 – 40 minuten.<br />

p r O G r a m m<br />

15.00 Uhr<br />

Les Slowaks, SLOWAKEI<br />

Off-Beat<br />

16.00 Uhr<br />

BADco., KROATIEN<br />

pOint Of COnVerGenCe<br />

17.00 Uhr<br />

Veronika Mayerböck, gRAz<br />

Nanina Kotlowsky, gRAz<br />

BOa SOrte<br />

18.00 Uhr<br />

Veza María Fernández Ramos, gRAz<br />

Die rOten SCHUHe<br />

19.00 Uhr<br />

the alpha group, INTERNATIONAL<br />

BUrnS<br />

20.00 Uhr<br />

Galina Borissova, BULgARIEN<br />

jUanita HilDeGarD BO<br />

„Könntest du bitte endlich still halten? Bitte! "<br />

Christian Winkler<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

03


anz<br />

04 05<br />

15.00 Uhr<br />

16.00 Uhr<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

OFF – BEAT<br />

Off – Beat foto: peter Uhan BaDco. foto: tomislav medak BOa SOrte foto: Konstanze mayerböck Die rOten SCHUHe foto: Georg Kalfersch<br />

milan tomášik ist einer der fünf slowakischen Künstler, die erstmals bereits im alter von fünf<br />

jahren gemeinsam auf der Bühne gestanden waren, ohne einander zu kennen. 20 jahre später und<br />

nach entsprechender tanzausbildung haben sie im jahr 2006 das europaweit erfolgreiche Kollektiv<br />

Les Slovaks gegründet. Keine ästhetik, keine Bewegungsmöglichkeit wird von ihnen grundsätzlich<br />

ausgeschlossen, jeder hat im künstlerischen zusammenspiel seinen raum für seine Qualitäten.<br />

Dies gilt umso mehr für Soli: milans interesse für tanzhistorische phänomene und entwicklungen<br />

führten zu seiner zusammenarbeit mit Cortesia, einem ensemble für renaissance-musik und tanz.<br />

Das atmen mit dem rhythmus der musik zu konfrontieren, den Bewegungsimpuls eines zeitgenössischen<br />

tänzers dem impuls der Barockmusik auszusetzen, in ein zwiegespräch zu treten mit den Ursprüngen<br />

heutigen tanzes – das ist seine Basisidee. im Speziellen untersucht milan tomášik in seinem<br />

tanzsolo das Verhältnis eines zeitgenössischen tänzers zum rhythmus, indem er einerseits das ein- und<br />

ausatmen mit den kodierten Strukturen der Barockmusik in Verbindung setzt und andererseits dies mit<br />

dem simultanen Bewegen zwischen historischen tanzeinflüssen und seiner persönlichen Konzentration<br />

versucht. Viel theoretisches, ebenso viel Vergnügliches – im rahmen des minoritensaals jedenfalls<br />

site-specific!<br />

COnCept, CHOreOGrapHy and DanCe: milan tomášik DramatUrGy: Samo Gosariè mUSiC: janez Krstnik Dolar, Sašo Kalan<br />

liGHt DeSiGn: luka Curk COStUmeS and Set DeSiGn: jasna Vastl aDViSer fOr mUSiCOlOGy: lidija podlesnik tomášiková<br />

prODUCtiOn: pHileaS prODUCtiOnS (Belgium), plesni teater ljubljana (Slovenia), muzeum institute (Slovenia) COprODUCtiOnS:<br />

StUK (leuven, Belgium), Stanica Žilina-zárieèie (Slovakia), ex ponto international festival of performing arts (ljubljana, Slovenia)<br />

POINT OF CONVERGENCE<br />

BADco., „bad compagnie“, wurde 2000 als kollaborative performancegruppe (vier tanzperfomer-Choreographen,<br />

zwei Dramaturgen, ein philosoph) mit der intention gegründet, performative researcharbeit<br />

zu betreiben: Die zusammenhänge konstanter aufführungs-phänomene stehen im fokus ihrer<br />

Untersuchungs- und Strukturierungsansätze. Was kann behauptet werden über das, was im tanz und<br />

über tanz an Kommunikation stattfindet, lautet die frage im präsentierten choreographischen experiment.<br />

Wie auch in der verbalen Kommunikation gilt es, die termini zu verhandeln: Simple choreographische<br />

elemente werden vorgestellt und in zahllosen ausdrucksvariationen durchgespielt; beiläufige<br />

Gesten werden zu tragenden elementen, wesentliches <strong>neue</strong>s wird ignoriert: ein Oszillieren zwischen<br />

Verständnis und missverständnis hat begonnen und wird nahezu exzessiv fortgesetzt. Die einzelaussage<br />

des Körpers hat an Bedeutung verloren, die gegenseitigen interpretationen stehen im mittelpunkt.<br />

es liegt am zuseher, den POINT OF CONVERgENCE auszumachen.<br />

CHOreOGrapHy and perfOrmanCe: ana Kreitmeyer and zrinka Užbinec liGHt DeSiGn: alan Vukelić<br />

COStUme DeSiGn: Silvio Vujièić SOUnD DeSiGn: jasmin Dasović prODUCer: lovro rumiha<br />

SUppOrt: pravdan Devlahov premiere: 26.11.2010, museum of Contemporary art, zagreb<br />

„Schandor überlegte sich, wie es wäre, ein Buch zu überfallen. Dazu das<br />

richtige Buch auskundschaften, aber so, dass es nicht auffällt. Vielleicht<br />

mit einer Knopflochkamera Bilder vom Inneren des Buches machen;<br />

studieren, wo die Kapitel stehen, wie viele Kapitel es sind, wo sich das Inhaltsverzeichnis<br />

befindet, wo die versteckten Pointen, und wann im Buch<br />

am wenigstens los ist, so dass man es ungestört überfallen kann."<br />

Werner Schandor<br />

17.00 Uhr<br />

18.00 Uhr<br />

BOA SORTE<br />

We want to make you smile.<br />

We want you to like us as foreigners.<br />

We tell european bodyjokes.<br />

We want to be local strangers for you.<br />

We show our brasilidade to you.<br />

We find our brasilidade with you.<br />

We may dance for you.<br />

We make you like us.<br />

Maybe.<br />

Boa Sorte bedeutet auf portugiesisch „Viel Glück“. Während<br />

eines mehrmonatigen aufenthaltes der beiden tänzerinnen in<br />

Brasilien entstand die idee zu dieser performance. zentrales<br />

thema ist die auseinandersetzung mit einer fremden Kultur<br />

aus der perspektive des reisenden. Die tatsache fremd zu sein<br />

bedingt, dass man permanent versucht, unbekannte „Codes“<br />

und kulturelle muster zu entschlüsseln, da man außerhalb<br />

seines vertrauten Umfelds agiert und sein Bestes tut, um sich<br />

zurechtzufinden. Die performance behandelt diese art des<br />

erlebens und des erinnerns an einen Kulturschock auf unterschiedlichen<br />

Körperebenen, exploriert mit augenzwinkern<br />

mögliche formen von aneignung und begibt sich schließlich,<br />

gemeinsam mit dem publikum – interaktion „muss sein“ – auf<br />

die Suche nach der eigenen, ganz persönlichen „Brasilidade“ –<br />

abstruse regeln und „überforderung“ inbegriffen.<br />

iDee, KOnzept: nanina Kotlowsky, Veronika mayerböck CHOreOGrapHie, perfOrmanCe: nanina Kotlovsky, Veronika<br />

mayerböck COaCHinG: robert Steijn, leni lust, melanie Gemeiner mUSiK: Vinicius Cantuaria, Sergio mendes,<br />

maria Gadu (live vocals Veronika mayerböck)<br />

DIE ROTEN SCHUHE – eine Freiraum Produktion<br />

„Die roten Schuhe" war ursprünglich der titel eines märchens von Hans Christian andersen, später<br />

auch titel eines films und eines musicals, die sich auf dieses märchen beziehen. nun ist der Stoff ausgangspunkt<br />

für eine formaltheoretische auseinandersetzung. narration ist seit dem 18. jahrhundert<br />

ein teil der westlichen Bühnentanzkunst, im 20. jahrhundert wurden die Geschichten größtenteils auf<br />

motive respektive miniszenen reduziert; derzeit ist erzählkunst wieder im Kommen. performerin, erzählerin<br />

und Hauptfigur eines märchens – Was bedeutet es, alles auf einmal zu sein? Wie erzählt man<br />

heutzutage im tanz? in ihrem Solo beschäftigt sich Veza fernández ramos mit diesen drei rollen und<br />

ihrem zusammenspiel im laufe der entstehung der performance. Die auseinandersetzung mit den drei<br />

figuren wird auf zwei ebenen behandelt: auf der verbalen und der körperlichen. Beide ebenen ergänzen<br />

und unterstützen einander, indem das Verbale choreographiert und zum motor der Bewegung wird. im<br />

kreativen prozess stellt sich auch die frage, wie (un-)bedeutend das Gesagte sein kann im Gegensatz<br />

zu unserem Körper, der nie lügt.<br />

prODUKtiOn und tanz: Veza maría fernández ramos COaCHinG: Christina lederhaas<br />

„Morgens auf dem gehsteig starrte mich ein<br />

Brillenglas an. Fassungslos. zeichnete mich<br />

scharf für den Sehnerv eines Abwesenden ...“<br />

Helwig Brunner<br />

11. märz <strong>2012</strong>


anz<br />

06<br />

19.00 Uhr<br />

20.00 Uhr<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

JUANITA HILDEGARD BO<br />

jUanita HilDeGarD BO foto: nina Boneva<br />

BUrnS foto: Herwig Baumgartner<br />

BURNS<br />

eine produktion von the alpha group, einer initiative kreativer Künstler aus den Bereichen tanz, Video<br />

und musik, die 2006 in Graz gegründet wurde, um spartenübergreifend Kreationen und aufführungen<br />

zu entwickeln und durchzuführen. aufbauend auf den Komponenten von klassisch-akademischem und<br />

zeitgenössischem tanz, experimentalmusik und Videokunst bestreitet das ensemble <strong>neue</strong> Wege und<br />

methoden, um mit dem fusionierten Können der verschiedenen Künstler unbetretene pfade zu gehen,<br />

Visionen in realität umzusetzen.<br />

in der hier präsentierten, assoziativ entstandenen Kreation werden antiker mythos, individuelle lebensgeschichten<br />

wie auch der kollektive Kollaps eines Krieges miteinander verwoben, um anhand von<br />

Körperbildern die Komplexität einer widersprüchlichen Gegenwart aufzuzeigen: Wie verändert sich der<br />

Begriff der Verkörperung, wenn man ihn als physische Handlung definiert? Darrel toulon befragt damit<br />

auch die eigene Ökonomie des tanzes und zeigt, was der tanz alles sein könnte, um <strong>neue</strong>s, Vergessenes,<br />

nicht-Geachtetes wahrzunehmen.<br />

tanz von und mit Bostjan ivanjsič, yiyi Wang CHOreOGrapHie: Darrel toulon ViDeO: Herwig Baumgartner<br />

DramatUrGie: Helge-Björn meyer Stimme: Daniel Doujenis KOStüme: Vibeke andersen<br />

“your conditional interpretation is my unconditional truth”, schreibt die tänzerin, Choreographin<br />

Galina Borissova. Sie ist Künstlerin, pädagogin und intellektuelle, sie kennt die realität: Sie ist<br />

Vorkämpferin des zeitgenössischen tanzes in Bulgarien; sie sah nicht nur, sondern bewegte sich auch<br />

über den tellerrand – „it all depends on the degree of our perception“ – und kam mit bis dahin unbekannter<br />

tanzauffassung zurück. Sie versucht experimentell, auf Basis genauester Beobachtung mit<br />

performativen mitteln Geschichten zu erzählen: „my dance always has something to do with illusion,<br />

contributing to my well-being, feeding my insecurities, boosting my confidence“ – ihre Bewegungen<br />

sind gleichermaßen kompakt wie verloren, angesiedelt zwischen scheuer Unbeholfenheit und kokettweiblichem<br />

Spiel. So ist auch juanita, eine vertraute und doch individuelle außenseiterin des alltags:<br />

gezeichnet und doch mit feingefühl; erschöpft und doch immer noch träumend.<br />

“galina Borissova is one of the small numbers of Bulgarian dancers and choreographers who is truly<br />

proficient in contemporary dance techniques. Because of her special interest and dedication, she has<br />

developed these skills in spite of the relative lack of opportunity in Bulgaria to study modern forms.<br />

She is an extremely gifted dancer with extraordinary natural ability aided by great intelligence.”<br />

Elsa Limbach, choreographer, USA<br />

DanCe & CHOreOGrapHy: Galina Borissova mUSiC By: lisa del Bo, Belgium; elby, Sofia mUSiC mOntaGe: ani Collier<br />

liGHtS & COStUme: Galina Borissova prOjeCt in residency at paCt zollverein, essen Choreographisches zentrum nrW,<br />

Germany premiere: red House, Sofia, january 2005; with the support of: Goethe institute, Sofia and ani Collier. Die<br />

performance ist “Golden medal winner“ at the international festival of monodrama and Solo performance in Belgrade, 2006.<br />

„Du gehst jeden Nachmittag, sagt Lu, hinauf?<br />

Sie meint den kranken Nachbarn. Ja, Tulpe Valentin geht jeden<br />

Nachmittag hinauf. Ob er nicht in einem Krankenhaus, sagt Lu,<br />

besser aufgehoben wäre? Jeder, sagt Tulpe Valentin, der hier ist,<br />

ist hier richtig. Ja, sagt Lu. Es ist hier der Platz für die Ramponierten.“<br />

Roman Marchel<br />

mC markus KÖHle und mieze meDUSa<br />

fixStarterin jana Klar (CH)<br />

freitaG, 2. märz 2011 / 20.00 Uhr / Kleiner minoritensaal<br />

eintritt € 5,- (Das eintrittsgeld geht zur Hälfte an den Sieger bzw. die Siegerin des poetry Slam.<br />

Diese Veranstaltung wird unterstützt durch die Kulturvermittlung Steiermark.<br />

nach einem gelungenen „Dead or alive“ im<br />

februar startet nun auch der reguläre minoritenpoetrySlam<br />

ins <strong>neue</strong> jahr.<br />

Die minoritenbühne lädt poeten und poetinnen<br />

allen alters ein, die Bühne für sich zu erobern<br />

und ihr literarisches Können unter Beweis zu<br />

stellen. Dafür bleiben 5 minuten für selbstverfasste<br />

<strong>texte</strong>, welche das publikum bewertet, das<br />

dann den Sieger oder die Siegerin des abends<br />

kürt. Gruppen und fremdsprachige <strong>texte</strong> sind<br />

erlaubt, Gesangsstücke und requisiten jedoch<br />

nicht. im mittelpunkt stehen wie immer der<br />

text und die performance. mitzubringen sind<br />

zwei fünf-minuten-<strong>texte</strong>, denn es gibt eine Vor-<br />

und eine finalrunde. zu gewinnen gibt’s ruhm,<br />

applaus und die Hälfte des eintrittserlöses.<br />

Diesmal als Gast aus der Schweiz eingeladen:<br />

Die junge poetin Jana Klar, die seit 2009 Spoken-Word-Bühnen<br />

im deutschsprachigen raum<br />

bereist und u.a. bereits bei arte, auf der Buchmesse<br />

leipzig, sowie den Deutschsprachigen<br />

meisterschaften im poetry Slam 2009 und 2010<br />

zu sehen war.<br />

Die anmeldung erfolgt vor Ort ab 19.30 Uhr. Die<br />

reihenfolge der auftritte wird ausgelost.<br />

H i n W e i S<br />

KRITIKFABRIK<br />

plattfOrm für DiSKUSSiOn UnD fOrSCHUnG<br />

pOetry-WOrKSHOp<br />

Die Slam-Koryphäen Mieze Medusa und<br />

Markus Köhle laden zum poetry-Workshop!<br />

impuls<strong>texte</strong> werden verfasst und vorgetragen.<br />

es wird mit den poeten interaktiv am text gearbeitet<br />

und es werden tricks für eine gelungene<br />

Bühnen-performance verraten. Diese<br />

können dann abends beim Slam gleich ausprobiert<br />

werden, denn Workshopteilnehmer<br />

erhalten einen fixplatz!<br />

freitaG , 2. märz <strong>2012</strong> / 15.30 Uhr<br />

Kulturzentrum bei den minoriten,<br />

mariahilferplatz 3/i<br />

Anmeldung bis 27. februar <strong>2012</strong> an<br />

catherine.nicholls@kultum.at<br />

reVieW zum letzten poetry Slam am<br />

17. Dezember 2011:<br />

Opferlamm | mieze medusa<br />

SieGer | lars ruppel (1. platz), mario tomic<br />

(2. platz), lederwasch (3. platz)<br />

mOntaG, 23. april <strong>2012</strong> / 12.00 Uhr – 22.00 Uhr / theater am lend, Wienerstraße 58, 8020 Graz<br />

leitUnG UnD KOnzept<br />

peter WaterHOUSe (autor), Cornelia nieDermeier (Der Standard) und edith Draxl (Unit)<br />

Eine gemeinsame Veranstaltung von UniT und Kulturzentrum bei den Minoriten.<br />

literatUr<br />

einen tag lang widmet sich die KritiKfaBriK vielförmig, ausführlich und geduldig dem Werk<br />

einer Schriftstellerin, eines Schriftstellers. Gespräche, filme, lesungen, Hörspiele und die ausstellung<br />

von Dokumenten versuchen eine kritische annäherung zu ermöglichen. zentraler<br />

aspekt wird dabei das auffinden von kritischem potential im Werk selbst sein.<br />

Das Werk von Hannah Arendt steht im mittelpunkt der zweiten Kritikfabrik. Das leitungs-<br />

und Konzeptteam freut sich, wenn auch die Besucher der KritiKfaBriK Hannah arendts Werk<br />

kennen, und sich so aktiv ins Geschehen einbringen können.<br />

„Wir sollten uns das Leben nehmen.<br />

Wir sollten uns das Leben ... nehmen!“<br />

Joachim Vötter<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

07


iteratUr<br />

24 08<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

leSefeSt<br />

NEUE TEXTE <strong>2012</strong><br />

SOnntaG, 11. märz <strong>2012</strong> / 11.00 bis 19.30 Uhr<br />

minOritenSaal<br />

eintritt € 5,– inkl. Buffet, zu dem lH mag. franz Voves lädt.<br />

OrGaniSatiOn Catherine t. nicholls<br />

jedes jahr im märz stellt neUe <strong>texte</strong> autorinnen<br />

vor, die 2011 ein Buch veröffentlicht haben, bzw.<br />

auf die Uraufführung eines Stückes verweisen<br />

können und in Graz/in der Steiermark leben oder<br />

hier geboren sind. als special guests präsentieren<br />

wir die Stadtschreiberin Barbi marković und jene<br />

autoren und autorinnen, die 2011 mit einem literaturpreis<br />

ausgezeichnet worden sind.<br />

Das lesefest im Kulturzentrum bei den minoriten<br />

bietet dadurch einen weit gefächerten<br />

überblick über die steirische literaturszene und<br />

über ihre Grenzen hinaus: Die Schweizer autorin<br />

und Schauspielerin monique Schwitter und die<br />

Bildhauerin marija ivanović sind als literaturpreisträgerinnen<br />

eingeladen und auch Grazer<br />

"export–literatinnen" wie Christian Winkler und<br />

Gerhild Steinbuch präsentieren ihre <strong>neue</strong>sten<br />

Dramen.<br />

jedem autor, jeder autorin stehen 8 minuten<br />

lesezeit zur Verfügung, jede/r autor/in hält eine<br />

kleine einführung für eine Kollegin, einen Kollegen<br />

(3 - 4 minuten).<br />

neUe <strong>texte</strong> hat sich in den letzten jahren zu<br />

einer der wichtigsten Grazer literaturveranstaltungen<br />

etabliert, ein wesentliches Spannungselement<br />

in der Dramaturgie des lesefestes sind<br />

die einführungen, die die autorinnen für ihre<br />

Kolleginnen halten, die das vorzustellende Werk<br />

weniger von der literaturtheoretischen denn von<br />

der poetischen Seite auszuleuchten versuchen.<br />

Selbstverständlich – die Veranstaltung neUe<br />

<strong>texte</strong> versteht sich als literaturfest – wird für<br />

informelle Gespräche zwischen autorinnen und<br />

Besucherinnen genügend raum geboten, in den<br />

pausen zwischen den leseblöcken wird zum Buffet<br />

geladen.<br />

Birgit Pölzl<br />

„LEONIE: Sodomie ist ein heikles Thema. Die Schauspieler wollen nicht<br />

mit Tieren arbeiten. WIRT: Das kann ich verstehen. Der Ekel…<br />

LEONIE: Nein, der Neid. Kinder und Tiere ziehen die Aufmerksamkeit<br />

des Publikums ganz auf sich…“<br />

Günter Eichberger<br />

p r O G r a m m<br />

11.00 Begrüßung<br />

Einführung von<br />

11.15 linda Stift Andreas Unterweger<br />

Wolfgang pollanz Joachim gunter Hammer<br />

Günter eichberger Joachim J. Vötter<br />

Georg petz Martin g. Wanko<br />

alexander micheuz Helwig Brunner<br />

15 min pause<br />

12.30 Barbi marković Clemens J. Setz<br />

petra Ganglbauer Valerie Fritsch<br />

martin G. Wanko Wolfgang Pollanz<br />

emil Breisach Stefan Schmitzer<br />

monique Schwitter gerhild Steinbuch<br />

13.45 mittagspause<br />

14.30 Gerhild Steinbuch Linda Stift<br />

natascha Gangl Monique Schwitter<br />

joachim j. Vötter Emil Breisach<br />

Ursula Wiegele günter Eichberger<br />

andreas Unterweger Natascha gangl<br />

15 min pause<br />

15.50 Christian Winkler Marija Ivanovi`c<br />

joachim Gunter Hammer Wilfried Ohms<br />

friederike Schwab Petra ganglbauer<br />

Stefan Schmitzer Friederike Schwab<br />

marija ivanovi`c Andrea Wolfmayr<br />

15 min pause<br />

17.10 marcus pöttler Eva Scala<br />

roman marchel Werner Schandor<br />

eva Scala Ursula Wiegele<br />

Wilfried Ohms Stefan Schmitzer<br />

15 min pause<br />

18.20 Valerie fritsch Marcus Pöttler<br />

andrea Wolfmayr Roman Marchel<br />

Werner Schandor Alexander Micheuz<br />

Helwig Brunner georg Petz<br />

Clemens j. Setz Christian Winkler<br />

19.30 ende<br />

leSefeSt <strong>2012</strong><br />

literatUr<br />

L E S E F E S T A U T O R I N N E N 2 0 1 2<br />

emil BreiSaCH - als hätte mich ein flügel gestreift<br />

(Bibliothek der provinz)<br />

HelWiG BrUnner - Vorläufige tage. (leykam) /<br />

gemacht gedicht gefunden. über lyrik streiten (Droschl) /<br />

literatur-preis der Stmk. Sparkasse<br />

Valerie fritSCH - Die Verkörperungen (leykam)<br />

petra GanGlBaUer – permafrost (mitterverlag)<br />

jOaCHim GUnter Hammer - WinD räDer WinD<br />

(Verlagshaus Hernals)<br />

rOman marCHel - Kickboxen mit lu (residenz 2011)<br />

WilfrieD OHmS - neun Stunden (leykam) /<br />

literaturpreis der Stmk. Sparkasse 2011<br />

GeOrG petz – Bildstill (leykam)<br />

WOlfGanG pOllanz – Von reisen (edition Keiper)<br />

eVa SCala - Schmetterlinge jagen (Sisyphus)<br />

Werner SCHanDOr – ruby lebt (edition Kürbis)<br />

Stefan SCHmitzer – scheiss sozialer frieden (Droschl) /<br />

gemacht gedicht gefunden. über lyrik streiten (Droschl)<br />

frieDeriKe SCHWaB - SCHWeBeBlätter (edition art Science)<br />

ClemenS j. Setz - Die liebe zur zeit des mahlstädter Kindes<br />

(Suhrkamp)/preis leipziger Buchmesse<br />

linDa Stift - Kein einziger tag (Deuticke)<br />

anDreaS UnterWeGer - Du bist mein meer.<br />

novelle (in 3 x 77 Bildern). (Droschl)<br />

jOaCHim j. VÖtter - Wörter die der nacht gehören<br />

(edition Keiper)<br />

UrSUla WieGele - Cello, stromabwärts (Drava Verlag)<br />

anDrea WOlfmayr – im zug (edition Keiper)<br />

D R A M A<br />

Günter eiCHBerGer – „Brennend heißer Wüstensand“ (U.a.)<br />

nataSCHa GanGl - DaS Kleine HaSenStüCK ODer meiSter l.<br />

lernt laUfen (U.a.), literaturförderungspreis der Stadt Graz<br />

GerHilD SteinBUCH - am Schönsten ist das was bereits<br />

verschwunden ist. audiowalk und performance<br />

(U. a. Steirischer Herbst 2011)<br />

martin G. WanKO - Dritte liga (design monat graz) /<br />

familie penner (U.a. theater im Keller)<br />

CHriStian WinKler - „Könntest du bitte endlich stillhalten?<br />

Bitte!“ (festival <strong>neue</strong>s Volkstheater)<br />

P R E I S T R ä G E R I N N E N<br />

marija iVanOViĆ: „manuskripte“ – literaturförderungspreis<br />

alexanDer miCHeUz - literaturförderungspreis der Stadt Graz<br />

marCUS pÖttler – akademie Graz preis 2011<br />

mOniQUe SCHWitter - literaturpreis rothahorn<br />

S T A D T S C H R E I B E R I N<br />

BarBi marKOVi Ć<br />

„Es gibt ein formelhaftes Leben, in dem man sich<br />

gute Besserung und bessere Jahre wünscht. Wo<br />

man wünscht, ist nichts linear und die Menschen<br />

beginnen sich dort zu begegnen, wo sie einander<br />

ansonsten ausweichen. Und dann.“<br />

Valerie Fritsch<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

09


24 10<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

ANTIHEROISCHE VERWEIGERUNGEN<br />

leSUnGen VlaDimir arSenijeViĆ und max HÖfler<br />

leSUnG Der üBerSetzUnG: martin BraCHVOGel<br />

einfüHrUnG und mODeratiOn: elena pOpOVSKa, Universität Graz<br />

mittWOCH, 7. märz <strong>2012</strong> / 20.00 Uhr / imCubus, mariahilferplatz 3/i<br />

eintritt € 6,50 / € 3,50<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit ISOP, dem Internationalen Haus der Autorinnen und Autoren graz und dem<br />

Institut für Slawistik der Karl-Franzens-Universität graz. Unterstützt durch die Kulturvermittlung Steiermark.<br />

Vladimir Arsenijević ist Stipendiat des Internationalen Hauses der Autorinnen und Autoren graz.<br />

Ein Abend voller Spannung, extraordinärer Literatur mit zwei schillernden Persönlichkeiten<br />

aus unterschiedlichen Kulturkreisen erwartet die ZuhörerInnen bei den Minoriten Vladimir<br />

Arsenijević aus Serbien und Max Höfler aus Österreich werden dem Publikum eigene Text<br />

vorstellen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dennoch bilden sie mit gemeinsamen Themen,<br />

Ideen, Konstruktionen und Dekonstruktionen eine Brücke zwischen den beiden Kulturen<br />

und Ländern.<br />

Vladimir Arsenijević ist ein in Serbien schon<br />

lange sehr bekannter Schriftsteller und gehört<br />

seit jahren zu der alternativen Kultszene seines<br />

landes. Sein erster roman erschien 1994 unter<br />

dem titel „U potpalublju“. Der erste teil einer geplanten<br />

tetralogie war sofort ein großer erfolg.<br />

als jüngster autor bekam arsenijević für sein<br />

erstlingswerk den renommierten nin-preis, einen<br />

der wichtigsten literarischen preise Serbiens<br />

(und früher jugoslawiens). Das Werk wurde in<br />

20 Sprachen übersetzt, in der deutschen übersetzung<br />

erschien es 1996 als „Cloaca maxima.<br />

eine Seifenoper“. 1997 erschien der zweite Band<br />

aus dem zyklus „andela“ (dt. angela), nach einem<br />

mexikoaufenthalt folgte im jahr 2000 der<br />

roman „mexico – ratni dnevnik“ (dt. mexico – ein<br />

Kriegstagebuch).<br />

arsenijević schreibt auch intensiv publizistisch<br />

und wagt mit dem Comiczeichner aleksandar<br />

zograf einen ausflug in das Genre des Comicromans.<br />

Das ergebnis dieser zusammenarbeit<br />

ist der roman „išmail“, der 2004 erschien. Weitere<br />

projekte sind die arbeit als Herausgeber<br />

– hier besonders das Kultprojekt „leksikon yU<br />

mitologije“ (dt. lexikon der yU-mythologie).<br />

mit dem jüngsten roman „predator“ (dt. Der<br />

Verräter) kehrte der Schriftsteller 2008 wieder<br />

zurück nach Belgrad und in die Welt der fiktion.<br />

Die literarische Welt von arsenijević ist schonungs-<br />

los, voller entwurzelter Charaktere, die sich in der<br />

Welt des Balkans, aber auch quer durch den Globus,<br />

nicht zurechtfinden. Ob im Serbien der 90er -<br />

jahre oder heute, seine protagonisten stecken in<br />

einer beklemmenden atmosphäre fest, sind oft<br />

in den abgründen der Gesellschaft unterwegs.<br />

Sie sind häufig antihelden, die sich den heroisch-<br />

pathetischen idealen verweigern, sich in Drogen<br />

und tagträume flüchten. Geschützt in ihrer<br />

„blaue vergißmeinichttaschentücher wehen durchs gras“<br />

Friederike Schwab<br />

kleinen Welt versuchen die figuren, dem so oft<br />

thematisierten Krieg mit allen mitteln zu ent-<br />

kommen, ganz entgegen heroischen modellen, in<br />

die man sie pressen will.<br />

in kein vorgegebenes modell lassen sich auch der<br />

junge autor aus der Oststeiermark Max Höfler<br />

und seine literatur pressen. in seinem Werk<br />

„texas als texttitel, ein rabiatkomödienroman“<br />

(2010) erschafft Höfler ein puzzle, eine Collage,<br />

eine art fleckenteppich aus Geschichte, ge-<br />

schichtlichen personen, Begebenheiten und fiktionalen<br />

momenten. Ganz im Sinne des autors<br />

verwirrt das Werk den leser im ersten moment.<br />

Die historischen persönlichkeiten dienen nur als<br />

ausgangspunkte einer fülle von Geschichten,<br />

konstruierten und dekonstruierten. Hier finden<br />

wir protagonisten, die eigentlich antihelden<br />

sind: möchtegern-attentäter, Krieger, die keine<br />

(mehr) sind, Helden, die es eigentlich nicht sein<br />

wollen. jede form des erzählens wird hier vom<br />

autor konstruiert: montage von fiktion und fakten;<br />

Comics, historische Dokumente; moderne<br />

Wissenschaftssprache bis hin zum barocken Stil,<br />

jugendslang und lautmalerei. Durch all das erschafft<br />

Höfler eine skurrile, turbulente Handlung<br />

in einer literarischen Welt.<br />

in der Dekonstruktion vorgegebener muster,<br />

historischer Bilder und Vorstellungen von Heldentum<br />

treffen sich die beiden teilweise so unter-<br />

schiedlichen autoren. Die Verweigerung, aber<br />

auch Unfähigkeit, ein wirklicher „Held“ zu sein,<br />

leben hier sowohl die fiktiven, als auch die in die<br />

fiktive Handlung gestellten literarischen figuren.<br />

Ob auf dem Balkan heute, in den USa des 18.<br />

jahrhunderts oder in Südamerika, einige Strukturen<br />

scheinen universal zu sein.<br />

Elena Popovska<br />

ANSTäNDIGE MäDCHEN<br />

maja HrGOViĆ, liDija DimKOVSKa und anDrea Stift<br />

leSUnG Der üBerSetzUnG: Steffi KraUtz<br />

einfüHrUnG und mODeratiOn: alexander Sitzmann<br />

DOnnerStaG, 19. april <strong>2012</strong> / 20.00 Uhr / imCubus, mariahilferplatz 3/i<br />

eintritt € 6,50 / € 3,50<br />

literatUr<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit ISOP, dem Internationalen Haus der Autorinnen und Autoren graz und dem Institut<br />

für Slawistik der Karl-Franzens-Universität graz. Unterstützt durch die Kulturvermittlung Steiermark wie durch Kulturservice<br />

gesellschaft Steiermark. Maja Hrgović ist Stipendiatin des Internationalen Hauses der Autorinnen und Autoren graz. Lidija<br />

Dimkovska ist ebenfalls Stipendiatin und im RONDO zu gast.<br />

„Die zukunft wird zur Gegenwart: europaregion<br />

adria-alpe-pannonia“, ist auf der <strong>Home</strong>page des<br />

landes Steiermark in großen lettern zu lesen,<br />

und zu verdanken habe man dies einem Vor-<br />

schlag der steirischen industrie zur Bildung einer<br />

„eU-zukunftsregion Südost“. Schön. im Bereich<br />

der literatur ist die zukunft aber offenbar<br />

schon längst zur Gegenwart geworden. Wie<br />

sonst wäre es zu erklären, dass das Kulturzentrum<br />

bei den minoriten seit vielen jahren autoren<br />

aus der „zukunftsregion Südost“ (und weit<br />

über diese hinaus) an einem Ort versammelt, um<br />

sich untereinander und mit dem publikum literarisch<br />

auszutauschen?<br />

Lidija Dimkovska, Andrea Stift und Maja<br />

Hrgović leben im Herzen besagter „zukunftsregion“,<br />

die einst teil der Donaumonarchie war<br />

und mittlerweile eines der vielen Kontaktgebiete<br />

zwischen dem ehemaligen „Osten“ und dem<br />

möglicherweise nicht ganz so ehemaligen „Westen“<br />

darstellt. alle drei autorinnen sind in einem<br />

zeitraum von weniger als zehn jahren geboren<br />

und haben sowohl die Wende als auch das zusammenwachsen<br />

europas bewusst (mit)erlebt,<br />

zum teil sicherlich auch mitgestaltet. im geeinten<br />

europa, dem Kroatien ab dem 1. juli 2013 auch<br />

politisch, d.h. formal angehören wird, sind diese<br />

jungen frauen nachbarinnen, die demselben<br />

Beruf nachgehen und sich ähnliche, wenn nicht<br />

gar dieselben fragen stellen.<br />

Drei junge autorinnen, drei „anständige mädchen“<br />

– „anständig“ jedoch nicht im Sinne von<br />

„den Sitten, den geltenden moralbegriffen entsprechend“,<br />

wie im Duden nachzulesen ist,<br />

sondern drei frauen, die das Bedürfnis und die<br />

Courage besitzen, probleme aufzuzeigen, Kritik<br />

zu üben, den finger in die Wunde zu legen. ihr<br />

Schreiben ist engagiert, ironisch (wobei diese<br />

ironie die autorinnen selbst nicht ausnimmt),<br />

frech und selbstbewusst. politische Korrektheit<br />

steht hierbei nicht ganz oben auf der Wunschliste,<br />

vielmehr geht es darum, im alltag oft übersehene<br />

missstände zu entlarven, festgefahrene<br />

Verhaltensweisen und Denkmuster aufzuzeigen,<br />

ja, auch den leser zu verwirren, ihn an der nase<br />

herumzuführen, um ihm eine neupositionierung<br />

zu erlauben.<br />

jeder der drei autorinnen gelingt dies auf andere,<br />

immer aber erfrischende art und Weise. müsste<br />

man eine Gemeinsamkeit benennen, so könnte<br />

man allenfalls behaupten, die <strong>texte</strong> ähnelten<br />

einander in ihrer länge oder besser: in ihrer<br />

Kürze. Während sich andrea Stift und maja<br />

Hrgović des relativ unscharf umrissenen Genres<br />

der Kurzgeschichte bedienen, schreibt lidija<br />

Dimkovska lyrik, wenngleich oft mit stark erzählerischen<br />

elementen. Die palette reicht von<br />

witzigen, temporeichen, bissigen <strong>texte</strong>n, die<br />

unerwartete Wendungen nehmen und sich durch<br />

eine feine Beobachtungsgabe auszeichnen, bis<br />

hin zu völliger überhöhung, die teils in einer<br />

surrealen anmutung gipfelt. Und genau das<br />

macht diese literarische Kombination von anständigen<br />

mädchen so reizvoll und spannend.<br />

Alexander Sitzmann<br />

„du schläfst in mir glitzernd wie schiefer<br />

ein fixstern aus porzellan und gänsehaut<br />

der mich umhüllt in wirbeln und kreisen”<br />

Marcus Pöttler<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

11


iteratUr<br />

12<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

hoergeREDE <strong>2012</strong><br />

SprachKlangkunst und Geräusch<br />

Stefan SCHmitzer UnD SUSanna Gartmayer<br />

marKUS KÖHle UnD faBian faltin<br />

DOnnerStaG, 26. april <strong>2012</strong> / 20.00 Uhr / minOritenSaal<br />

eintritt € 6,50 / € 3,50<br />

Konzept und Realisation: Birgit Pölzl, Christian Winkler, Birgit Schachner, Sebastian Erlach in einer Kooperation<br />

mit dem Literaturressort der Minoriten, des Elevate-Festivals und der ARgE hoergeREDE.<br />

Am 26. April präsentiert hoergeREDE an einem Abend gleich zwei Text-Ton-Stücke live im<br />

Minoritensaal. Der streitlustige, hoch politische Grazer Experimentallyriker Stefan Schmitzer<br />

trifft gemeinsam mit der Alt-Saxophonistin, Kontrabassistin und Grenzgängerin an der<br />

Schnittstelle von Neuer Musik, Jazz und Postrock auf den Lautpoeten, Wortperformer und<br />

Poetry-Slamer Markus Köhle, dem mit viel Schlagkraft und selbst gebasteltem Instrumentarium<br />

der Konzeptkünstler, Dichter und Musiker Fabian Faltin zur Seite steht. Zwei literarakustische<br />

Hörstücke voller lautstarker Reibeflächen, elektrisierendem Widerstand und einer großen<br />

Anzahl an Abstoßungs- und Anziehungspunkten.<br />

Das leitmotiv der hoergereDe-reihe <strong>2012</strong> ist<br />

die Kategorie des raumes in all ihren unzähligen<br />

Denkvarianten; der fokus liegt, ganz im Sinne der<br />

unhintergehbaren Grundkonzeption von hoergereDe,<br />

in der Konfrontation formalästhetischer<br />

Grenzüberschreitungen und dem ausloten der<br />

möglichkeiten politischer ästhetik. ein zentrales<br />

anliegen ist hierbei die räumliche Dimension von<br />

Widerstand, übersetzt und eingerahmt durch die<br />

Verfahrensweisen von text und ton. Widerstand<br />

lässt sich auf einer rudimentären, mechanischen<br />

ebene als eine Gegenkraft begreiflich machen,<br />

die dem ungestörten fließen einen ruckhaften<br />

Bruch verleiht, ein Ver- und ein Umformen, bisweilen<br />

ein aufhalten des fortströmens selbstverständlicher<br />

Bewegung, auch ein auswellen in die<br />

mehrdimensionalität, eine richtungsänderung,<br />

die aufwühlt, halt macht, umschlägt und Ströme<br />

verändert. Widerstand ist aber immer auch eine<br />

Gegenkraft, die selbst teil des flusses ist, die als<br />

Schaltkreis ihren fixen platz im großen Getriebe<br />

hat. Widerstand ist ein zucken durch den raum,<br />

mit dem raum. Und ein maß dafür, welche<br />

Spannung überhaupt erforderlich ist, einen bestimmten<br />

fluss durch räumliche einheiten, sei es<br />

als elektrischer Strom durch einen leitenden Gegenstand,<br />

sei es als Diskursbündelung durch den<br />

raum öffentlichen oder verdrängten Sprechens,<br />

fließen zu lassen. Die Spannung ist räumlich,<br />

zwischen zwei polen, als reibendes dazwischen.<br />

„Ich krakelte in einer mumifizierten Schrift<br />

Ich holte mir einen Buchstaben<br />

Ich verbiss mich in jedes Wort als sei es das Stück Knochen eines Hundes<br />

Ich tigerte“<br />

Alexander Micheuz<br />

„Damit der Widerstand der Kunst nicht in<br />

seinem Gegenteil verschwindet, muss er<br />

die unaufgelöste Spannung zwischen<br />

zwei Widerständen bleiben.“<br />

Jacques Rancière<br />

Das Bild des physikalischen Widerstandes lässt<br />

sich nur mit gröberen Unstimmigkeiten auf den<br />

literarischen, akustischen raum übertragen,<br />

und doch behellt der basale Vergleich eine jener<br />

Grundproblematiken, die es einer kritischen,<br />

(gesellschafts)politisch relevanten Kunst schwer<br />

machen. Stefan Schmitzers lyrik ist ein angriff,<br />

ein Diskursgewitter, ein Collagieren von partikeln<br />

öffentlichen (auch hegemonialen) Sprechens,<br />

von Versatzstücken linker theorie, alltagsjargon<br />

und einem auf das umgebende Kleine, nicht das<br />

allgemein Große konzentrierten Bewusstseinsstrom,<br />

eine Subversion des überbaus, die ihre<br />

schleichende Wucht, und genau hier liegt das Unvermeidbare,<br />

nicht aus der Basis selbst, sondern<br />

wiederum aus dem überbau bezieht, ein Sturm<br />

also, wenn man so will, gegen die Bastionen der<br />

Herrschenden, ausgehend vom „beherrschten<br />

teil der Herrschenden“ (p. Bourdieu), den Dichtern.<br />

Stefan Schmitzer ist Berufsautor und damit<br />

selbst teil jener Öffentlichkeit, die den überbau<br />

bestimmt, die, ob sie will oder nicht, hegemoniale<br />

Wirkung besitzt, wie der Schaltkreis inmitten des<br />

flusses, den er bricht. es wäre, so Schmitzer, „reine<br />

Selbstüberschätzung“, würde man als autor<br />

mehr sich erhoffen, als gelegentlich der Geburt<br />

eines subversiven eigenlebens seiner <strong>texte</strong> beizuwohnen.<br />

es gäbe zwar „unhintergehbare“ Sätze<br />

(...) markiert er dann sitzend die viertel wo die wohnungsmieten / billig und die ladenlokalpachten<br />

astronomisch hoch sind / dann die gegenden wo bis vor kurzem / wenig bis nix investiert wurde<br />

aber dann / plötzlich ja überraschend / ein bau-boom ein sanierungs-boom begann so / wäre der ort<br />

charakterisiert an den er hinwill /// (...) /// kommt ihm wer entgegen rundgesicht button kein gott /<br />

kein staat kein mietvertrag man mustert sich an der mündung / eines schmalen durchlasses neben<br />

der baustelle wo - erinnerung - / ein geviert mit bäumen war bis anfang april man mustert sich /<br />

sagt der fremde ich bin der trendscout was gibt es denn hier so / für antiautoritäre projekte? sagt der<br />

andere hast amal an euro? (...) „<br />

STEFAN SCHMITzER aus: „zwei primitive balladen“ (SuKuLTuR 2009)<br />

wie jenen Debords „Die herrschenden Gedanken<br />

sind die Gedanken der Herrschenden“, aber sie<br />

seien längst „im Gehege der harmlosen Historien<br />

angekommen“. Und dennoch: Schmitzer ritzt mit<br />

Verfahren der klassischen avantgarden an den<br />

Besetzungsmechanismen des öffentlichen raumes;<br />

die geballte Wucht linker theorie, die sich<br />

als Verweisnetz durch seine lyrikbände zieht,<br />

spiegelt Schmitzer mit der Sprache des Banalen,<br />

alltäglichen, mit dem jargon des Uneigentlichen,<br />

er zerbricht Worthülsen, entblößt deren strahlend<br />

umrankte leere, stiftet Widerstand und<br />

Wut, wo wenige zeilen später im Schnatterton<br />

die resignation einer ganzen Generation auf den<br />

punkt gebracht wird.<br />

Markus Köhle, der zweite Dichter des abends, ist<br />

dazu ein Kontrast, ein politischer autor freilich,<br />

aber weniger in seiner poesie, im laut- und Dialektgedicht,<br />

im aufruhr durch das Sprachmaterial,<br />

sondern mehr im Stiften eines rahmens, der die<br />

Bühnen großer Häuser öffnet für das abseitige,<br />

wie die plätze sich vor palästen zu Speakers<br />

Corners wandeln. literarisch führt er fort, was<br />

sich als große österreichische Dichttradition des<br />

Sprachrauschens von der nachkriegsavantgarde<br />

über Gert jonke bis hinauf zu ferdinand Schmatz<br />

zieht, seine <strong>texte</strong> sind komponiert, aber nicht mit<br />

Kontrapunkt, partitur und Satztempi, sondern<br />

mit Groteske, akrobatik und punk.<br />

Sein alterego: der autohr, der auf der Bühne mit<br />

mikro- oder megafon von Vokal zu Silbe, von<br />

Wort zu phrase springt, erweckt seine <strong>texte</strong> lautstark<br />

zu Gebilden der Vortragskunst, natürlich<br />

minOritenSaal, foto: minoritenkonvent<br />

nicht ganz frei vom jargon des poetry Slam, aber<br />

ohne auf dessen enge Gattungsgrenze, auf die<br />

pflicht zur publikumshuldigung, das Schreiben<br />

für ein Klatschen und jubeln der menge blind<br />

und willig auf den leim zu gehen. Dafür sind seine<br />

<strong>texte</strong> zu gehaltvoll, zu wenig nur für den moment,<br />

zu verspielt, zu verästelt, der Humor seiner<br />

<strong>texte</strong> ist ein texthumor, der nicht von pointe zu<br />

pointe sprintet, sondern die Sprache selbst in ihren<br />

kleinsten funken noch erfüllt und verwertet,<br />

der sie auflöst, auf sie einschlägt, und sie umwirbt,<br />

als liebeserklärung an das Wort, den ton,<br />

den laut, die Silbe und den Schall.<br />

ihre musikalischen partner sind Grenzüberschreiter<br />

im besten Sinn, Susanna Gartmayr als<br />

Bassklarinettistin, paetzold-Blockflötistin und<br />

altsaxophonistin zwischen postrock und <strong>neue</strong>r<br />

musik, Klangkunst und jazz, weit jenseits der<br />

akademischen trennung von ernster und unterhaltender<br />

musik; Fabian Faltins arbeit ist eine<br />

des Dazwischen, als Wissenschaftler – er ist<br />

studierter Ökonom, philosoph und Sozialwissenschaftler<br />

– und als Künstler, als teil eines architekturkollektives,<br />

als Schriftsteller und theoretiker,<br />

als interviewmacher mit Bildenden Künstlerinnen,<br />

als Schlagwerker, elektroakustiker und<br />

performance-Künstler. Beide werden den stark<br />

rhythmisierten <strong>texte</strong>n von Schmitzer und Köhle<br />

einen unstrukturierten, ausufernden Klangraum<br />

entgegnen – eine Konfrontation der Widersprüche,<br />

des Widersprechens und Widerstehens.<br />

Christian Winkler<br />

„Irgendetwas muss geschehen sein.“<br />

Georg Petz<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

13


14<br />

ilm<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

filmstill Dominique Willoughby aus: plOnGeOn 2005<br />

HASENHERZ n°2<br />

eine experimentalfilmreiHe Bei Den minOriten<br />

Weitere termine bis<br />

zum Sommer <strong>2012</strong>:<br />

Sa 21. april<br />

Sa 12. mai<br />

SamStaG, 3. märz <strong>2012</strong> / 11.00 Uhr / imCubus, mariahilferplatz 3/i<br />

eintritt € 5,– (inkl. Kaffee und Kuchen) / für Schülerinnen und Studierende eintritt frei<br />

Die Reihe wird kuratiert von Ruth Anderwald + Leonhard grond.<br />

HaSenHerz ist eine Veranstaltungsreihe für experimentellen<br />

film, die sich der methodik von<br />

arnold Schönbergs „Verein für musikalische privataufführungen“<br />

bedient. Der film wird gezeigt,<br />

danach spricht das publikum mit der Künstlerin,<br />

dem Künstler darüber und anschließend wird der<br />

film nochmals vorgeführt. Das ganze programm<br />

dauert etwa eine Stunde. Sollten die Künstlerinnen<br />

nicht in Graz anwesend sein, werden sie per<br />

Skype oder telefon in das Gespräch einsteigen.<br />

Dominique Willoughby war der Künstler der ersten<br />

Séance. er hat mit seinem film „Discques<br />

stroboscobiques du 19ième siècle“ von 1999<br />

die erfinder und Künstler des 19. jahrhunderts<br />

gewürdigt. Sein film „plOnGeOn“ von 2005 ist<br />

eine künstlerische Weiterführung dieser auseinandersetzung.<br />

„ich träume noch immer von<br />

den stroboskopischen Scheiben von gestern“,<br />

schreibt darauf eine Besucherin.<br />

Die Künstlerin, der sich unser nächstes HaSen-<br />

Herz widmet, ist in new york geboren, aufgewachsen<br />

in rio de janeiro, und studierte an der<br />

pariser Sorbonne zunächst psychologie, dann<br />

„Mann und Frau sind wie die beiden Seiten des Mondes, sie hängen an einander und<br />

können sich doch nicht sehen. Sie stammeln LIEBE und geben das Beste, was sie<br />

haben. Aber für den anderen ist es nicht das, was er wirklich braucht. So haben wir uns<br />

aneinander geirrt. Ich bin von großer Höhe abgestürzt, aber der Flug war wunderbar. "<br />

Eva Scala<br />

VOrSCHaU<br />

film bei eric rohmer und bei Henri langlois<br />

an der Cinémathèque française. in den frühen<br />

1970ern reiste sie durch europa, organisierte<br />

frauenfilmfestivals und arbeitete für Cine-femmes<br />

international, einen Verleih für filme von<br />

frauen.<br />

Seit 1980 macht sie selbst experimentalfilme, die<br />

mittlerweile in allen wesentlichen Sammlungen<br />

auf der Welt (m.O.m.a., Centre Georges pompidou)<br />

zu finden sind.<br />

für HaSenHerz werden wir zwei ihrer filme<br />

zeigen. einer beschäftigt sich mit der tätigkeit<br />

„essen“ – im humanen wie im animalischen<br />

zusammenhang. Den anderen, gefilmt mit dem<br />

Handy, nennt sie eine „katzenhafte rhetorische<br />

fantasie“, in der ihr verschiedene tiere als<br />

Darsteller dienen. Den Soundtrack des films<br />

bestreiten Originalzitate großer frauen, darunter<br />

Stummfilmstar und filmproduzentin Gloria<br />

Swanson, die performancekünstlerin marina<br />

abramović, die US-Dichterin eleni Sikelianos, die<br />

Bürgerrechtlerin angela Davis und die britische<br />

feministin und politikerin edith Summerskill. ihr<br />

Humor, wie ihre präzision im zusammenspiel von<br />

Sound und Bild zeichnen diese Künstlerin besonders<br />

aus.<br />

... if SnOW fallS ...<br />

MORTON FELDMAN<br />

3 VOiCeS fOr<br />

jOan la BarBara<br />

Cordula Stepp , Sopran<br />

DOnnerStaG, 29. märz <strong>2012</strong> / 20.00 Uhr<br />

minOritenSaal<br />

eintritt € 11,– / € 7,–<br />

morton feldman (1926 – 1987), als Komponist<br />

eingebettet in jene fast schon legendäre Clique all<br />

der namhaften, ja berühmt-berüchtigten Künstler<br />

der „new york School“. Künstler wie jackson<br />

pollock, philip Guston, mark rothko oder franz<br />

Kline; Komponisten wie john Cage, earl Brown,<br />

Christian Wolff, David tudor oder Schriftsteller<br />

wie john ashbery, ted Berrigan, Kenward elmslie,<br />

Barbara Guest, Kenneth Koch, frank O’Hara,<br />

Bernadette mayer, alice notley, ron padgett und<br />

james Schuyler.<br />

Viele von ihnen wurden nicht nur Widmungsträger,<br />

sondern sogar namensgeber, quasi „titelfiguren“<br />

feldmanscher Werke. So auch der jung<br />

verstorbene frank O’Hara. Sieben jahre nach dessen<br />

tod, 1973, schrieb feldman eines seiner vielleicht<br />

konturiertesten Stücke For Frank O’Hara in<br />

erinnerung an den freund. jener hatte ihm einst<br />

selbst das Gedicht „Wind“ gewidmet.<br />

Viel später, im april des jahres 1982 beendete<br />

feldman eine arbeit für drei frauenstimmen, der<br />

dieses Gedicht als phonemgrundlage dient: 3<br />

Voices For Joan La Barbara. So werden hier Widmungen<br />

wie eine „Stille post“ von einem zum<br />

nächsten weitergegeben.<br />

3 Voices ist mit seiner Dauer von rund einer<br />

Stunde eines jener späten Werke feldmans, die<br />

die üblichen Dimensionen verlassen und jene<br />

„endlosigkeit“ formulieren, die den Hörer in ununterbrochene<br />

erwartung versetzt und - wie ich<br />

meine - unnachahmlich reich beschenkt.<br />

Das Kulturzentrum bei den minoriten konnte<br />

Cordula Stepp, mittlerweile Dozentin an der<br />

frankfurter musikhochschule, gewinnen, sich der<br />

schwierigen aufgabe zu stellen, dieses schwebende,<br />

zarte und sehr fein nuancierte feldmansche<br />

Gewebe zu erarbeiten.<br />

Christian Klein<br />

Cordula Stepp foto: frank Schindelbeck<br />

Earlier in my life there seemed to be unlimited<br />

possibilities, but my mind was closed.<br />

Now, years later and with an open mind,<br />

possibilities no longer interest me.<br />

Morton Feldman<br />

frank O‘Hara: Wind (to morton feldman)<br />

Who‘d have thought<br />

that snow falls<br />

it always circled whirling<br />

like a thought<br />

in the glass ball<br />

around me and my bear<br />

then it seemed beautiful<br />

containment<br />

snow whirled<br />

nothing ever fell<br />

nor my little bear<br />

bad thoughts<br />

imprisoned in crystal<br />

beauty has replaced itself with evil<br />

and the snow whirls only<br />

in fatal winds<br />

briefly<br />

then falls<br />

it always loathed containment<br />

beasts<br />

i love evil<br />

„zu mir fand stets das geilste zeug aus dem humana-store.“<br />

Stefan Schmitzer<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

15


16<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

zlatKO KOpljar<br />

K9 COmpaSSiOn, 2004<br />

KUltUmdepot Graz, aus: „Gestures of infinity“ (2007)<br />

ausstellung mitleid compassion<br />

Kulturzentrum bei den minoriten, 17. märz bis 13. mai <strong>2012</strong>.<br />

auswege<br />

(Die Reihe heißt, wie sie sein wird.)<br />

Der Liberale Ralf Dahrendorf, einer der besten Freunde von George Soros, hat gemeint, es<br />

könne geschehen, dass einer Gesellschaft die Ideen ausgehen – und was dann? Der<br />

rote Bert Brecht hat gedichtet, wer keine Hilfe weiß, soll den Mund halten. Pierre Bourdieu<br />

hat vor gut zehn Jahren gesagt, es sei noch nicht zu spät. An Ideen mangelt es gewiss nicht;<br />

den Mund zu halten wäre ein schwerer Fehler und höchste Zeit ist es auch. So viel zur<br />

Intention, zum Dazwischengehen dieser Reihe.<br />

egon Christian leitner wird an vier abenden von den Gästen (mit)erzählen und kurz, wo passend,<br />

aus seinem Sozialstaatsroman vorlesen, z.B. über pierre Bourdieu, den austromarxismus, über alternativnobelpreisträgerinnen,<br />

Hans peter pestalozzi, antike Staatsdenker, die psychologie der extremsituationen,<br />

die Geschichte der Wallstreet, die Kenosis und über das Helfen und nichthelfen. Die<br />

„auswege“-reihe soll nach möglichkeit fortgesetzt werden mit Gästen wie rupert neudeck, Christoph<br />

Butterwegge, Klaus Ottomeyer, Werner Vogt (bzw. dem Verein Sozialstaat Österreich), ekkehart<br />

Krippendorf, franz Schultheis, ernst Ulrich von Weizsäcker, jakob Uexküll und Claudia von Werlhof.<br />

DOnnerStaG, 15. märz <strong>2012</strong> / 19.30 Uhr<br />

imCubus, mariahilferplatz 3/i / eintritt frei<br />

Lesung + Gesprächigkeiten<br />

Egon Christian Leitner:<br />

Des Menschen Herz. Sozialstaatsroman<br />

lorenz Kabas begleitet musikalisch mit ludovico<br />

einaudi, Carlos Gardel, astor piazzolla, Baden powell.<br />

mittWOCH, 25. april <strong>2012</strong> / 19.30 Uhr<br />

imCubus, mariahilferplatz 3/i / eintritt frei<br />

Rolf Schwendter:<br />

Gesellschaftsbilder<br />

Von den alternativendenkerinnen paolo freire, ivan<br />

illich, antonio Gramsci, frantz fanon, mahatma<br />

Gandhi, franco Basaglia, ernst Bloch, Bertha von<br />

Suttner, johan Galtung u. a.; von alltag, zukunft,<br />

Devianz, Dritter/erster Welt.<br />

„Reiher und Pelikane waten durch Seerosenwiesen. Der Arm der Donaumündung schwillt<br />

an und ergreift das Cello. Die Strömung befreit es aus der Umarmung des Schilfs.<br />

In Mäandern geht es weiter gen Osten und hinaus ins Meer.“<br />

Ursula Wiegele<br />

mittWOCH, 30. mai <strong>2012</strong> / 17.30 Uhr<br />

imCubus, mariahilferplatz 3/i / eintritt frei<br />

Markus Marterbauer:<br />

Der Sozialstaat und seine Wirtschaft<br />

DienStaG, 5. juni <strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />

imCubus, mariahilferplatz 3/i / eintritt frei<br />

Jutta Ditfurth:<br />

Worum es geht<br />

freitaG, 15. juni <strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />

imCubus, mariahilferplatz 3/i / eintritt frei<br />

Adolf Holl:<br />

Staunen nur kann ich.<br />

Die Welt als Wunder<br />

KOnzept: egon Christian leitner, Birgit pÖlzl<br />

Unterstützt durch die grüne Akademie und durch die Plattform 25.<br />

eGOn CHriStian leitner<br />

foto: johannes rauchenberger<br />

Lesung + Gesprächigkeiten<br />

Egon Christian Leitner:<br />

Des Menschen Herz. Sozialstaatsroman<br />

DOnnerStaG, 15. märz <strong>2012</strong> / 19.30 Uhr / imCubus, mariahilferplatz 3/i / eintritt frei<br />

Gitarre: lorenz KaBaS / mODeratiOn: Birgit pÖlzl<br />

Wie einen roman über misshandlung vorstellen,<br />

ohne zu instrumentalisieren und ohne zu<br />

sentimentalisieren? Wie empathie und kritisches<br />

Bewusstsein zusammenbringen, wie Verstand<br />

und Vertrauen? indem man die in egon Christian<br />

leitners Sozialstaatsroman implizit und explizit<br />

formulierten Signale und Hinweise beherzigt<br />

und die erzählten einzelschicksale auf ein gesellschaftliches<br />

Ganzes bezieht. tätig also wird.<br />

Denn - das ist das Credo des erzählers und der<br />

Schlüssel zu einer angemessenen rezeption:<br />

menschen sind lernfähig und gut, wenn man sie<br />

es sein lässt, und Systeme sind änderbar, wenn<br />

man sich ihrem Verhängnis nicht fügt.<br />

Optisch kommt egon Christian leitners romantrilogie<br />

„Des menschen Herz“ gewichtig daher:<br />

dreibändig im Schuber, rot-schwarz-gold, und<br />

auf über 1000 Seiten. Die inszenierung steht ironisch<br />

in Spannung zum erzählten, das viel will,<br />

nur eines nicht: staatstragend und affirmativ<br />

sein. Oder man wendet das Ganze ins positive<br />

und sagt: die in diesen leinengebundenen<br />

prachtbänden explizit beschriebenen und implizit<br />

erzählten alternativen sollen staatstragend<br />

werden, von da her das opulente Gewand. Sozialstaatsroman<br />

jedenfalls steht zwischen dem<br />

übertitel und den titeln der einzelbände „lebend<br />

kriegt ihr mich nie“ (Band i), „furchtlose inventur“<br />

(Band ii), „tagebücher 2004 -2011“ (Band iii).<br />

Die Bezeichnung Sozialstaatsroman erinnert<br />

an die Bezeichnung Staatsroman, diese vor<br />

allem im Barock beliebte Gattung, die das idealbild<br />

eines Staates entwarf und fiktional dann als<br />

verwirklicht vorführte. auch gab es verschiedene<br />

entwicklungen, der Staatsroman konnte in der<br />

tradition des fürstenspiegels stehen, sich der<br />

Satire nähern, als Utopie ausgefaltet sein, wie<br />

in thomas morus´“Utopia“ oder ab der moderne<br />

anti-Utopie sein wie a. Huxleys „Brave new<br />

World“ oder G. Orwells „1984“. Was egon Christian<br />

leitners Sozialstaatsroman mit den Utopien<br />

und anti-Utopien der Staatsromane verbindet,<br />

sind der pädagogische anspruch, die folie eines<br />

humanistischen programms und mithin der<br />

Glaube an die Wandlungs- und fortschrittsfähigkeit<br />

von individuum und Gesellschaft, auch<br />

wenn die figuren des Sozialstaatsromans allzu<br />

gerne ihre Haut retten und in ihren idyllen und<br />

anti-idyllen unbehelligt bleiben und sich deshalb<br />

arrangieren und wegschauen und ärgste<br />

missstände und schrecklichste misshandlungen<br />

dulden. in „lebend kriegt ihr mich nie“ wird das<br />

martyrium eines Kindes, das sich vor den augen<br />

eines ganzen Ortes abspielt, erzählt: alle werden<br />

unmittelbar und mittelbar zeugen der misshandlungen,<br />

immer und immer wieder werden<br />

sie zeugen der misshandlungen, ohne einzugreifen.<br />

aus angst, aus Ohnmacht, aus ignoranz, aus<br />

mangelnder empathie, aus trägheit - die motive<br />

variieren, die Hölle bleibt, bis der Vater stirbt.<br />

Und Hölle ist dort, impliziert der autor, wo keiner<br />

hilft, beschützt, zu recht verhilft. alles liebe und<br />

gute menschen, kommt der erzähler nicht umhin,<br />

wieder und wieder zu sagen, mit einem Stich<br />

ins zynische.<br />

Und doch bleiben die zurückhaltung, der weitgehende<br />

Verzicht auf Sarkasmen, die formale<br />

„An Rändern der Autobahn<br />

warten schon Krähen<br />

auf Quereinsteiger"<br />

Joachim G. Hammer<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

17


18<br />

eitanalySe<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

und stilistische Deeskalierung und entwaffnung<br />

ein Wunder. Da schreibt ein Opfer aus der ichperspektive<br />

und wird nicht zum täter und geht<br />

nicht in der rolle des Opfers auf, behält sich die<br />

möglichkeit des Widerstands bis zur Bereitschaft<br />

zur Selbstauslöschung, bis zum radikalen einsatz<br />

für die rechte anderer, kompromisslos und ohne<br />

groß rücksicht auf die Gefahren der redundanz<br />

zu nehmen, die dabei im ästhetischen lauern.<br />

Wenn man den ersten Band „lebend kriegt ihr<br />

mich nie“ öffnet und die Vorbemerkung und<br />

das inhaltsverzeichnis mit den an Barockromane<br />

gemahnenden Kapitelüberschriften zu lesen<br />

beginnt, wird schnell klar, dass weder Utopien<br />

noch anti-Utopien, sondern prekärste realität<br />

verhandelt wird. Ein Vierzehnjähriger bringt sich<br />

aus zuneigung und zufall nicht um. Im Übrigen<br />

kennt er sich mit gewerkschaftern aus. Oder: Der<br />

hochbegabte Sohn eines Auschwitzwärters ist<br />

schwer erziehbar, findet sich aber einen Freund,<br />

der ihm für eine zeit lang Leib- und geistwächter<br />

ist. Als sein erstes Kind geboren wird, sagt er, er<br />

habe alles erreicht in seinem Leben, er habe die<br />

Welt verändert.<br />

Die lektüre bestürzt. lapidar, lakonisch ist der<br />

text, parataktisch strukturiert, Hauptsatz folgt<br />

auf Hauptsatz, Ungeheuerlichkeit auf Ungeheuerlichkeit,<br />

keine langen Satzperioden, da ist nicht<br />

raum genug, da muss einer überleben im Schreiben<br />

und kurz und stoßweise ein- und ausatmen<br />

dabei. einen üblichen Bericht über ein Kind, das<br />

nur zufällig überlebt hat, nennt der autor den<br />

text. Seit 1979 arbeitet er daran.<br />

Die tagebuchnotizen, die egon Christian leitner<br />

zwischen 2004 und 2011 verfasst, kompilieren<br />

zeit- und gesellschaftskritische Beobachtungen,<br />

benennen alternativen, zeigen auswege, betreiben<br />

fehleranalyse, beschreiben, was bedrohlich<br />

falsch läuft in Systemen, vornehmlich in jenen<br />

der helfenden Berufe. „furchtlose inventur“<br />

nennt egon Christian leitner das Verfahren, das<br />

er von den anonymen alkoholikern übernimmt<br />

und zum titel des zweiten Bandes und zur basalen<br />

methode macht. manchmal sagt er auch<br />

kleines einmaleins des globalen neoliberalismus<br />

dazu oder kleines einmaleins der weltweiten globalen<br />

sozialen Bewegungen oder kleines einmaleins<br />

des europäischen Sozialstaates.<br />

Birgit Pölzl<br />

„Cees Nooteboom sagt, einen Ozean könne man nicht aufschreiben.<br />

Aber vielleicht kann man wenigstens von den Routen berichten, die man<br />

genommen hat, um ihn zu queren."<br />

Wolfgang Pollanz<br />

Ich musste mit ihm überall hin, seine Frau<br />

ersetzen. Die Spucke, das Weinen, die Schläge, als<br />

ob er mein Gesicht nicht vertrage, war er. Fotos<br />

sind Dokumente, wenn man sonst nichts hat,<br />

als dass man lebt. Im Krieg war er Filmvorführer.<br />

Im Mai 1968 eben starb meine Großmutter.<br />

Ich war gerade sieben geworden. Ich fand das<br />

Grab meiner Großmutter nicht mehr, als wir<br />

am Tag nach dem Begräbnis zum ersten Male<br />

wieder zum Grab gingen. Der Vater hatte bei der<br />

Beisetzung geweint, hinuntergeschaut ins Loch.<br />

Weil er mir leid tat, schmierte ich mir meine<br />

Spucke in die Augen, damit ich auch verweint<br />

ausschaue und er nicht alleine ist. In der Nacht<br />

dann redete ich im Finstern inwendig mit meiner<br />

Großmutter, und meine tote Großmutter und ich<br />

beteten gemeinsam, hatten keine Angst, meine<br />

Großmutter war voller Rosenkranz, weil sehr<br />

gläubig. Sie wusste von nichts und wir beide<br />

beteten. Aber jetzt fand ich das Grab meiner<br />

Großmutter nicht. Fand ich nicht. Die Sargträger<br />

waren kreuz und quer gegangen mit dem Sarg.<br />

Deshalb hatte ich mir den Weg nicht gemerkt. Der<br />

war ein ganz anderer gewesen als der jetzt. Der<br />

Vater wollte, dass ich zum Grab vorauslaufe. Aber<br />

ich wusste nicht, wo es war, ging falsch. Er schlug<br />

mich sofort, beschimpfte mich und riss mich auf<br />

dem Friedhof nieder, meinen Kopf, meine Haare,<br />

nieder, nieder. Ich lass’ dich da! Ich lass’ dich da!,<br />

schrie er. Er wollte mich auf dem Friedhof lassen.<br />

Tat er dann auch. Ich schaute über die Mauer.<br />

Eine kleine Fabrik da drüben, Kohle, Holz, ein<br />

Lagerplatz ohne Leute. Die Bahnschranken. Wenn<br />

ich hier bleiben muss, was tue ich. Hatte Angst.<br />

Keine Leute waren da, menschenleer war alles,<br />

die Gänge zwischen den Reihen, die Mauer, die<br />

Steine. Wie komme ich von hier heim. Über der<br />

Mauer auf der anderen Straßenseite ein riesiger<br />

Behälter.<br />

Egon Christian Leitner,<br />

Lebend kriegt ihr mich nie. S. 88<br />

Tag, Monat, Jahr<br />

Unmittelbar vor dem ersten Bombardement<br />

Afghanistans sagte ein amerikanischer Soldat: Wir<br />

müssen den Toten zu Hilfe kommen. Er meinte<br />

die vom 11. September.<br />

Tag, Monat, Jahr<br />

Ein Mann in einem Spital, in einem Film,<br />

Drehbuch, sagt, Millionen Indianer seien in<br />

Südamerika und zig Millionen Indianer seien<br />

in Nordamerika umgebracht worden. Aber<br />

nirgendwo in den USA gebe es ein indianisches<br />

Holocaustmuseum. Ganz sicher keines in<br />

Washington und New York. Schaut aus dem<br />

Fenster hinaus, hinunter. Auf Ground Zero.<br />

Tag, Monat, Jahr<br />

Vor mir in der Straßenbahn ein Mädchen. Es holt<br />

ein kleines Notizbuch aus der Tasche, blättert.<br />

Dann eine vollgeschriebene Seite. Sehr leserlich.<br />

Aber Kinderschrift. Scheiß auf alles, steht da<br />

mit Tinte geschrieben. Dann Bleistiftnotizen.<br />

Sie schaut die Seite kurz an, wird wütend, dreht<br />

ihre Kopfmusik ganz laut auf. Die Musik aus<br />

ihren Ohren heraus hört man noch in einiger<br />

Entfernung. Das Mädchen wippt sich immer mehr<br />

in Wut. Wut ist Mut. Früher sagte man eben<br />

Glückauf, heute Scheißauf.<br />

Bourdieu wollte, dass Jugendliche aufschreiben,<br />

was an ihren Schulen falsch läuft. Und dass sie<br />

keine politischen Wortführer zulassen dürfen,<br />

die an ihrer Stelle reden. Sie sollen sich von<br />

niemandem Ideen aufzwingen lassen, niemandem<br />

die eigenen aufzwingen. Und wenn sich<br />

Jugendliche völlig verweigern, sei das, weil sie<br />

sich wie Abfall fühlen, weil sie wie Müll behandelt<br />

werden. Er verglich die Jugendkrawalle mit den<br />

Bauernkriegen.<br />

Egon Christian Leitner,<br />

Tagebücher. S. 77<br />

petra Sterry<br />

aBSenCe<br />

HD, 7 min. (d/engl.), 2 monitore, Bett, 2010<br />

mit: lotte loebenstein (anne Kavanagh), Krista Boechzelt (anny tobin)<br />

Kamera: johannes Hammel, ton: Gailute miksyte, maske: Sandra pichler<br />

montage: marcin Glod<br />

ausstellung mitleid compassion<br />

Kulturzentrum bei den minoriten, 17. märz bis 13. mai <strong>2012</strong>.<br />

auswege<br />

ein üblicher Bericht über ein Kind, das nur zufällig<br />

überlebt hat. Davon, wie menschen waren<br />

und was aus ihnen geworden ist. Und über die<br />

Hilfseinrichtungen, deren jeder mensch im laufe<br />

seines lebens bedarf; wenn nicht er selber, dann<br />

die ihm nahestehenden. Von den Glücks- und<br />

Unfällen darin. Von erlernter Helferhilflosigkeit,<br />

professionell unterlassener Hilfeleistung,<br />

Schweigepflichten und dem totreden. Von<br />

not- und zwangssituationen quer durch die<br />

milieus und metiers, Klassen, Schichten und institutionen<br />

und von Happy ends. Und über das<br />

Unterleben und über berufliches looping. Und<br />

darüber, dass man zeit und zeitverlust besser<br />

in menschenleben und menschenleid misst. Von<br />

Systemfehlern und Systemunfällen und vom<br />

Beheben und Verhindern derselben. eine loyale<br />

Systemanalyse von innen und von den folgen<br />

her. Und eine all dessen, was die geld- und gesetzgebenden<br />

politiker aufzwingen.<br />

ein nachdenken über die aussichten einer frauen-<br />

und die Chancen einer Sozialstaatspartei. über all<br />

die gegenwärtigen Versuche, die politik neu zu<br />

erfinden, wirklich, rechtzeitig und gemeinsam.<br />

Und darüber, dass die linken und alternativen<br />

den rechten und angeblich Konservativen immer<br />

zwei, drei revolutionen hinten nach sind. Und wie<br />

der Staat mittels des Staates außer Kraft gesetzt<br />

wurde. Und dass die neoliberale revolution jetzt<br />

ihre Kinder frisst.<br />

eine erinnerung an diejenigen leute, die den pflegenotstand,<br />

das Versagen der jugendwohlfahrt,<br />

die notwendigkeit von politiker- und parteienhaftungen,<br />

die Verdrittweltlichung der ersten Welt,<br />

eine bevorstehende arbeitslosenrate von 10 %,<br />

die leere der gewerkschaftlichen Streikkassen,<br />

das bevorstehende platzen der immobilienblase,<br />

die Gefährdung der pensionen durch die Börsen,<br />

den realwirtschaftsanteil von lediglich 5 % am<br />

weltweiten Kapital in die öffentliche Diskussion<br />

zu bringen sich beizeiten und lebhaft bemühten.<br />

Somit ein kleines einmaleins des globalen neoliberalismus<br />

auf der einen, der weltweiten globalen<br />

sozialen Bewegungen und des europäischen<br />

Sozialstaates auf der anderen Seite. Und der<br />

organisierten Verantwortungslosigkeit und der<br />

grotesken Katastrophen. ein aufspüren wirklich<br />

nennenswerten Unternehmertums und wirkliche<br />

abhilfe schaffender Sozialarbeit. Und immer in der<br />

Hoffnung auf einen Generalstreik der frauen.<br />

„Arbeitende Leute, working people. Aussteigen, Uhr schauen, Handy<br />

raussuchen, zigarette. Wir haben solche Klischees in unserem Leben. [...]“<br />

Andrea Wolfmayr<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

19


USStellUnG<br />

20 mitleid<br />

compassion<br />

aDrian paCi<br />

il VanGelO – SeCOnDO paSOlini, 2004<br />

15 malereien, acryl auf Holz, 20 x 35 cm<br />

Sammlung luciano formica; Courtesy der<br />

Künstler und kaufmann & repetto, mailand<br />

ausstellung mitleid compassion<br />

Kulturzentrum bei den minoriten,<br />

17. märz bis 13. mai <strong>2012</strong>.<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

adrian paci<br />

zlatko kopljar<br />

petra sterry<br />

zweintopf<br />

maaria wirkkala<br />

madeleine dietz<br />

ERÖFFNUNG: SAMSTAG, 17. MäRZ <strong>2012</strong>, 11.00 Uhr<br />

durch Diözesanbischof Dr. EGON KAPELLARI<br />

KUratOr johannes raUCHenBerGer<br />

aUSStellUnGSDaUer: 18. märz bis 13. mai <strong>2012</strong><br />

ÖffnUnGSzeiten:<br />

Di bis fr / 10.00 bis 17.00 Uhr, Sa und SO / 11.00 bis 17.00 Uhr<br />

eintritt € 4,– / € 3,– / im eintrittspreis inbegriffen ist ein<br />

ausstellungsführer mit erläuternden <strong>texte</strong>n zu den einzelnen Werken<br />

ÖffentliCHe füHrUnGen: SamStaGS, 11.00 Uhr<br />

füHrUnGen für Gruppen und Schulklassen nach Voranmeldung:<br />

tel 0316 / 711133 27 email: kathrin.immervoll@kultum.at<br />

führungspreise für Gruppen inkl. eintritt € 4,–<br />

führungspreise für Schulklassen inkl. eintritt € 3,–<br />

„Hier wird alles zu Liebe gemacht, jede Wut, jeder Schmerz, Apathie wird zu Liebe g<br />

emacht, Hass wird zu Liebe gemacht, Trauer wird zu Liebe gemacht, Neid wird zu Liebe<br />

gemacht, Angst wird zu Liebe gemacht, Protest wird zu Liebe gemacht, hier umarmt<br />

einen das Leben und es lässt einen nicht mehr los.“<br />

Gerhild Steinbuch<br />

Menschliches Leid ist immer wieder Thema<br />

zeitgenössischer Kunst. Die Leidensgeschichte<br />

aber war lange Zeit ein Thema der Kunst. Von<br />

ihr, genauer dem Kreuz, blieb in der jüngsten<br />

Gegenwart oftmals nicht viel mehr als ein<br />

provozierender, mitunter blasphemischer Gestus<br />

im Gegenwartsdiskurs von Kunst, Gesellschaft,<br />

ja auch Kirche hängen. Dies legt die<br />

Frage nahe, ob und wie weit die christliche<br />

Passionsgeschichte auf dem Niveau heutiger<br />

Kunst und einer überzeugenden Theologie<br />

weitererzählt werden kann.<br />

mit dieser ausstellung, in deren zentrum Werke<br />

des aus albanien stammenden und in mailand<br />

lebenden Künstlers Adrian Paci stehen, versucht<br />

das Kulturzentrum bei den minoriten einmal<br />

mehr den Diskurs religion und Gegenwartskunst<br />

weiterzutreiben: durch den Versuch christliche<br />

passionsgeschichte mit den leiden der Gegenwart<br />

zu verschneiden und sie dadurch möglicherweise<br />

wieder befragbar werden zu lassen.<br />

neben adrian pacis malereien sowie foto- und<br />

Videoarbeiten zu leben und Sterben jesu, in auseinandersetzungen<br />

mit pasolinis film “Das erste<br />

evangelium”, zur persönlicn erlebten emigration<br />

und zu einfachen riten wie der Begrüßung von<br />

mehr als 800 menschen zeigt die ausstellung die<br />

Glasleiter und die „permanent Collection“ der<br />

finnischen Künstlerin Maaria Wirkkala,<br />

die im Vorjahr den Beginn der Sammlung des<br />

„museums von religion in der Gegenwartskunst<br />

markierte. mit der bekannten Knieperformance<br />

aDrian paCi<br />

Via CrUCiS, 2011<br />

Druck auf aluminium, ed. 1/5 (+ 2ap), 120 x 81 cm<br />

Sammlung, tullio leggeri, mailand<br />

Courtesy der Künstler und kaufmann & repetto, mailand<br />

ausstellung mitleid compassion<br />

Kulturzentrum bei den minoriten, 17. märz bis 13. mai <strong>2012</strong>.<br />

“K9 Compassion” des kroatischen Künstlers<br />

Zlatko Kopljar vor tempeln der kulturellen<br />

und finanzpolitischen Gegenwart in new york ist<br />

ein weiteres Schaustück der Sammlung im Kontext<br />

mitleid zu sehen, denn ausgerechnet mit der<br />

Geste der Ohnmacht werden in diesem Werk die<br />

irrwege der modernen zivilisation aus den angeln<br />

gehoben.<br />

ein weiteres relikt aus Kopljars performance „K 8“,<br />

in der er sein Blut gespendet hat, schenkte er<br />

als „Blutreliquie“ der Sammlung. Diese, wiewohl<br />

über die metapher des Herzens verbunden, bildet<br />

das krasse Gegenbild zu einem fatalen „Unschuldskleid“<br />

des Grazer Künstlerpaars zweintopf,<br />

das in assoziationsfeldern über folter,<br />

Gewalt und euthanasie hinausweist. Die in Wien<br />

lebende steirische Künstlerin Petra Sterry<br />

zeigt in einer <strong>neue</strong>n Videoarbeit, was es im angesicht<br />

einer unheilbaren Krankheit bedeuten<br />

kann, wenn mitleid fehlt. Das ziel einer leidfreien<br />

Gesellschaft, die den tod möglichst ausschalten<br />

will, mündet bei Sterry in die beklemmende<br />

frage: „Wie lange dauert das ewige leben?“<br />

Die physische auslöschung, die das Sterben im<br />

Schlepptau hat, geht nicht mit jener der Seele<br />

einher. Die deutsche Künstlerin Madeleine<br />

Dietz hat mit dieser Gewissheit Grabplatten<br />

zu Orten des trostes geschnitten: nicht namen,<br />

Berufs- oder Standesbezeichnungen verdienen<br />

es in erinnerung zu bleiben, sondern Worte der<br />

nähe, Deine Haare, Deine aUGen, Deine Hän-<br />

De, Dein laCHen, Dein KUSS, Dein BliCK.<br />

Johannes Rauchenberger<br />

Den erweiterten Einführungstext zur Ausstellung sowie weitere Informationen finden Sie unter:<br />

http://www.kultum.at/galerien/<strong>2012</strong>/Mitleid.htm<br />

„Mario, was macht man mit der zeit, wenn man tot ist“ …<br />

Martin G. Wanko<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

21


22<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

aDrian paCi<br />

the encounter, 2011<br />

HD Video projektion, farbe, ton, Dauer: 22 min.<br />

Courtesy der Künstler und Galerie peter Kilchmann, zürich<br />

ausstellung mitleid compassion<br />

Kulturzentrum bei den minoriten, 17. märz bis 13. mai <strong>2012</strong>.<br />

nachtrag<br />

mit irrealiGiOUS!, der ausstellung im vergangenen<br />

steirischen Herbst, hat das Kulturzentrum bei den minoriten<br />

ein <strong>neue</strong>s „museum“ ausgerufen, das einen<br />

weltweit einzigartigen Blickwinkel hat: Wie kommt<br />

religion in der Kunst der Gegenwart vor? Oder anders:<br />

Wie schreibt sich die Geschichte der religion<br />

weiter – nach aufklärung, moderne und dem, was<br />

nachher kam? Dieses „museum“ ist nicht musealisiert<br />

zu denken. es ist höchst anfechtbar, denn es hat<br />

(derzeit) weder eine große Hülle noch große Speicher.<br />

es realisiert sich vielmehr in gezeigten und in <strong>neue</strong>n<br />

ausstellungen. Und fortan in Kombination von Sammlungsstücken<br />

und <strong>neue</strong>n Werken. So wird in diesem<br />

kleinen metier eine tradition gebildet und eine theorie,<br />

ausstellung für ausstellung, weitergeschrieben.<br />

nach und nach entsteht dabei aber auch eine reale<br />

Sammlung zeitgenössischer Kunst, die sich mit aspekten<br />

von religion in ihrer Vieflalt beschäftigt, ohne<br />

Scheuklappen, Scheu vor Kritik, aber mit innerer Sympathie.<br />

maaria Wirkkala, anna und Bernhard Blume,<br />

adrian paci, zlatko Kopljar, lidwien van de Ven, Danica<br />

Dakić, Werner reiterer, ela jablonska, Klaus G. Gaida,<br />

petra Sterry, marta Deskur, muntean/rosenblum, Wilhelm<br />

Scherübl, madeleine Dietz, Sery C., julia Krahn,<br />

manfred erjautz, eric aupol, edgar Honetschläger, Gor<br />

Chahal, ruth Schnell, Hannes priesch, tobias trutwin,<br />

alois neuhold, zenita Komad, ronald Kodritsch,<br />

Christian eisenberger, markus Wilfling, Heribert friedl,<br />

leo zogmayer, G.r.a.m., marianne maderna, Bertram<br />

Hasenauer, esther Stocker, joseph marsteurer, nives<br />

Widauer, norbert trummer, Caroline Heider, Wilfried<br />

Gerstel, Walter Kratner, franz Sattler, Kurt Straznicky,<br />

anneliese Schrenk, Oswald putzer, fritz Ganser, zweintopf,<br />

lena Knilli, Gyula fodor, judith zillich, richard<br />

frankenberger, Werner Hofmeister, Klaus Schafler, johanes<br />

zechner, 0512, sind nur ein paar der sowohl auf<br />

dem internationalen Kunstfeld vorkommenden wie<br />

das lokale Kunstgeschehen einbeziehenden namen,<br />

zUr iDee VOn KUltUmDepOt Graz.<br />

SammlUnG reliGiOn in Der KUnSt<br />

1. Dass ihr Atem nach Erdbeeren riecht, denkt er.<br />

(Erdbeeren freilich, wie sie keiner kennt.)<br />

2. Dass sich wahre Sätze nur schreiben lassen, nicht denken, denkt er.<br />

Andreas Unterweger<br />

maaria WirKKala<br />

laDDer, 2011<br />

mundgeblasenes Glas; foto: johannes rauchenberger<br />

KUltUmdepot Graz, aus: „maaria Wirkkala: SHarinG“ (2011)<br />

ausstellung mitleid compassion<br />

Kulturzentrum bei den minoriten, 17. märz bis 13. mai <strong>2012</strong>.<br />

die erste Koordinaten dieses realen “museums” mit<br />

ganz konkreten Werken in der Sammlung markieren,<br />

die teil der ausstellungsgeschichte der letzten zehn<br />

jahre waren.<br />

Von der gewohnten Ursprungs-idee eines museums<br />

unterscheidet sich das KUltUmdepot in einem ganz<br />

zentralen punkt: es gruppiert keine Kuriositäten<br />

(Wunderkammer), es sammelt auch nicht ein, was außer<br />

Gebrauch gestellt wurde. es versucht nichts von<br />

dem zu retten, was einmal war. es versucht auch nicht<br />

zu erklären, was niemand mehr versteht oder verstehen<br />

will. es interessiert sich ausschließlich an dem,<br />

was ist, und zwar, was sich heute in der zeitgenössischen<br />

Kunst in Bezug auf religion ereignet. Und das<br />

ist mehr, als man bis vor kurzem noch zugelassen und<br />

geglaubt hat. Und es muss mehr sein, geht es doch<br />

um das reale Verhalten von Großinstitutionen und<br />

einzelner protagonisten, um globale Bewegungen, um<br />

Gewalt und toleranz, um existenzielle abgründe wie<br />

Staunen, liebe, Wunder, Schuld oder, wie anish Kapoor<br />

1997 in der ausstellung „ entgegen“ im Grazer mausoleum<br />

sagte, eigentlich nur um „Schönheit, Stille und<br />

vielleicht den tod“.<br />

affirmationen reichen aber nicht. propaganda fidei<br />

muss an anfechtungen geeicht sein. Klärung, Klarsicht<br />

und Kritik, Urmomente der Wahrheitsfindung, müssen<br />

dabei ganz wesentliche Obertöne spielen.<br />

Dieses „museum“ unterscheidet sich auch von der im<br />

deutschsprachigen raum groß angelaufenen Welle<br />

(„Kulturkirchen“), zeitgenössische autonome Kunst in<br />

Kirchen zu präsentieren – wobei sich der aufregendste<br />

ansatz diesbezüglich mit andrä Kunst wieder in<br />

Graz befindet. Das Kulturentrum bei den minoriten<br />

hat aber nichts zu integrieren und auch keine Stätte,<br />

die es bespielen könnte, nur bescheidene 550 m² in<br />

einem historischen Klostergebäude im zentrum von<br />

Graz, dem von seinen Gründern josef fink und Harald<br />

Seuter eine ganz besondere note an Widerständigkeit<br />

maDeleine Dietz<br />

WO DU aUCH BiSt, DOrt Will iCH Sein, 2000<br />

Stahlplatten, laserbeschnitten<br />

KUltUmdepot Graz, aus: „Viele menschen für sich vor dem tod wie die Kinder vor dem<br />

Wau-Wau" (abrahm a Sancta Clara), installation im Hof des minoritenklosters, 2006<br />

ausstellung mitleid compassion<br />

Kulturzentrum bei den minoriten, 17. märz bis 13. mai <strong>2012</strong>.<br />

und Subversivität anhaftet. Hier wird zwar auch „von<br />

der Kunst aus“ gedacht, ihren Gesetzen und Kriterien,<br />

aber mit einem fortdauernden interesse, die Kunst mit<br />

ebenen der religion zu kreuzen. Wie dies jeweils geschehen<br />

solle, dessen muß man sich je neu gewärtig<br />

werden.<br />

Da es vergleichsweise nichts dergleichen gibt, ist dieses<br />

„museum“ vorerst mit KUltUmdepot Graz überschrieben.<br />

ein Depot ist hier einer art (geistigem) Vorrat<br />

gleichzusetzen, dem waghalsigen Versuch, etwas<br />

zu „speichern“, das dort aber auch ein eigenleben entwickeln<br />

könnte. „manche tatsachen werden erst wahr,<br />

wenn sie begriffen werden“: So lautet ein Satz aus<br />

einer 70-teiligen Serie des Künstlerpaars anna und<br />

Bernhard Blume, die im zwischenstock des minoritenklosters<br />

lagert. institutionell gedacht – damit meine<br />

ich die trägerschaft der katholischen Kirche – ist der<br />

aufbau dieser Sammlung keine langfristige Wertanlage,<br />

wie sich das andere institutionen in ihr Strategiebuch<br />

schreiben, sondern einzig und allein ein Verneigen<br />

vor den Kunstschaffenden, die in ihren Werken das<br />

zugestehen, was im Diskurs der Gegenwart entweder<br />

vergessen oder verdrängt wurde, oder doch ziemlich<br />

anrüchig klingt: Wahrheit. Denn, wieder gilt es, mit der<br />

zwinkernden ironie, die nur Kunst zu setzen vermag,<br />

aus jenem zyklus von anna und Bernhard Blume zu<br />

zitieren: „Wahrheiten müssen robust sein.“ ein Credo<br />

meinerseits: ich glaube ganz fest, dass die Werke, die<br />

sich hier befinden, voll der Wahrheit sind. KUltUmdepot<br />

Graz, das heißt auch: irgendwo in den alten Gemäuern<br />

dieser institution liegt Kunst des beginnenden<br />

21. jahrhunderts. Und man wird einst fragen: Warum<br />

hat sich diese institution dieser art von Werken angenommen?<br />

Was hat sie an ihnen interessant gefunden?<br />

Worin hat sie sich erschüttern lassen? Das wäre also<br />

der Wunsch für einen fragekatalog für die jahrzehnte<br />

nach uns! „mensch, hat der probleme!“ Denken vielleicht<br />

manche, angesichts der Wirrnisse und notlagen,<br />

zweintopf<br />

jaCKe 1 (tOpline 10mm)<br />

material: metallständer schwarz, zaungerät Voss nV 100,<br />

elektrobreitband 10 mm topline, 2010<br />

ausstellung mitleid compassion<br />

Kulturzentrum bei den minoriten,<br />

17. märz bis 13. mai <strong>2012</strong>.<br />

die derzeit abgehen, und angesichts der ökonomischen<br />

zwänge, die wir mittlerweile alle als gegeben<br />

glauben. Wer so denkt, hat die besten Voraussetzungen<br />

dafür, das potential der Kunst für die Gegenwart<br />

fruchtbar machen zu können.<br />

für das ausstellungsprogramm <strong>2012</strong> steht nun an –<br />

nach einigen Großausstellungen in den letzten beiden<br />

jahren – in den „alltag“ dieser idee einzuleben: mitleiD<br />

| COmpaSSiOn ist eine erste probe aufs exempel,<br />

wie ein zusammenspiel von <strong>neue</strong>r, noch nie gezeigter<br />

Kunst mit bereits in früheren ausstellungen gezeigten<br />

Werken denkbar ist, und wie sich daraus auch eine<br />

fragestellung ergibt, die über einen Kunstdiskurs im<br />

engeren Sinne hinausgeht. parallel zum realen ausstellungsprogramm<br />

in diesem jahr gießen wir dieses<br />

„museum“ in ein dickes Buch, welches diesen ansatz<br />

textlich und bildlich vorstellt. „GOtt iSt (K)ein mUSe-<br />

Um“ beherbergt essays, interviews und aufsätze, die<br />

im letzten jahrzehnt entstanden sind und führt in ein<br />

museè imaginaire von „abteilungen“, die frei und assoziativ<br />

beide themenfelder stimulieren.<br />

auf jeweils etwa 550m² – so groß ist die ausstellungsfläche<br />

der minoriten Galerien – kann man bekanntlich<br />

keine großen Sprünge machen. aber man kann sehr<br />

präzise arbeiten, mit kleinen zellen, mit Gängen, mit<br />

Bezügen aus räumen, Werken, übergängen. man kann<br />

die ausstellungen zeitlich nacheinander setzen und<br />

dann immer wieder eine Gesamtschau in der erinnerung<br />

imaginieren.<br />

in diesem jahr zeigt das Kulturzentrum bei den minoriten<br />

vertiefend – mit <strong>neue</strong>n Werken – fast ausschließlich<br />

Künstlerinnen, die teil seiner Sammlung sind oder<br />

werden: adrian paci, zlatko Kopljar, petra Sterry, zenita<br />

Komad, Daphna Weinstein, alois neuhold und Bertram<br />

Hasenauer.<br />

„Der glücklichste Tag meines Lebens war der Tag, an dem ich starb.“<br />

Marija Ivanović<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

23


alerienrUnDGanG<br />

IMPULS. minUtenKOnzerte.<br />

GalerienrUnDGanG mit mUSiK<br />

RUTH ANDERWALD + LEONHARD GROND,<br />

Die 1976 und 1977 in Graz geborenen Künstler, ruth anderwald<br />

+ leonhard Grond, arbeiten in Wien als Künstlerpaar in den<br />

Bereichen fotografie, experimentalfilm und installation. ruth<br />

anderwald studierte an der akademie der Bildenden Künste in<br />

Wien und leonhard Grond an der Schule für künstlerische fotografie,<br />

Wien. nach dem Studium arbeiteten die Künstler u.a. im<br />

zuge von artist-in-residence- programmen in new york, paris,<br />

Stavanger und Winterthur. ihre arbeiten wurden u.a. im Centre<br />

pompidou, paris, in der tate modern, london, im museum für<br />

angewandte Kunst in Wien, im Herzliya museum of Contemporary<br />

art in israel und dem Himalayas art museum (früheres<br />

zendai moma) in Shanghai gezeigt. Seit <strong>2012</strong> kuratieren sie bei<br />

den minoriten die experimentalfilmreihe „Hasenherz“.<br />

VLADIMIR ARSENIJEVI Ć,<br />

geboren 1965, ist einer der bekanntesten Vertreter der progressiven<br />

literaturszene. Berühmt geworden durch seinen roman<br />

„Cloaca maxima. eine Seifenoper" (rowohlt 1996), der den renommierten<br />

serbischen nin-preis erhielt und in 20 Sprachen<br />

übersetzt wurde. zuletzt erschien sein roman „ishmail" (zusammen<br />

mit dem Comiczeichner aleksandar zograf). mitbegründer<br />

und Verleger des ambitionierten Subkulturverlags „rende".<br />

arsenijević lebt und arbeitet in Belgrad.<br />

BAVASTEL PUPPENTHEATER,<br />

eva Bodingbauer aus Kirchdorf und Brigitte Kocher aus Graz<br />

spielen seit jahren für familien spannungsreiche, humorvolle<br />

Geschichten mit großer präzision und einer sensiblen liebe zum<br />

kleinsten Detail. Die Stücke sind mit einer unverwechselbaren<br />

Handschrift inszeniert, aktuelle akzente sind ebenso zu finden<br />

wie dramaturgische elemente des jahrmarkttheaters. Das puppentheater<br />

BaVaStel hat an zahlreichen internationalen Kleinkunst-<br />

und puppentheaterfestivals teilgenommen.<br />

GALINA BORISSOVA,<br />

1966 in Sofia geboren, absolventin der State Choreographic<br />

School, fiel als tänzerin erstmals 1996 in new york auf. 1998<br />

gewann sie den 1. preis für “a never ending Story” beim international<br />

Competition for Choreographers, Groningen. neben<br />

internationaler Unterrichtstätigkeit unterrichtet sie tanz theater<br />

an der new Bulgarien University, veröffentlichte viel zu zeitgenössischem<br />

tanz, schuf mehr als 35 tanzprojekte, die über europa<br />

hinaus aufgeführt wurden, und arbeitete als tänzerin für<br />

internationale Choreographen.<br />

EMIL BREISACH,<br />

1923 geboren, studierte Kunstgeschichte, Soziologie, philosophie<br />

und psychologie. Breisach war 1967 bis 1988 landesintendant<br />

des Orf landesstudio Steiermark. er war mitbegründer<br />

des forum Stadtpark, des steirischen herbst und der<br />

akademie Graz, dessen langjähriger leiter er war. zuletzt<br />

erschienen von ihm „Wahllos tötet der Blitz“ (2009), „Hüte<br />

dich vor dir selbst“ epigramme und Gedichte (2010) und „als<br />

hätte mich ein flügel gestreift" (Bibliothek der provinz 2011).<br />

HELWIG BRUNNER,<br />

geboren 1967, studierte musik und Biologie in Graz. zuletzt<br />

erschienen von ihm „Schuberts Katze. musikgedichte“ (edition<br />

thurnhof, Horn 2009), „Vorläufige tage“ (Gedichte, leykam, Graz<br />

2011) und die poetologische Debatte „gemacht | gedicht | gefunden“<br />

(Droschl, Graz 2011). Helwig Brunner gewann 2011 den<br />

1. preis (geteilt) beim Wettbewerb „1+1+1=1 trinität“ der minoriten<br />

sowie den literaturpreis der Steiermärkischen Sparkasse.<br />

BiOGrapHien<br />

MADELEINE DIETZ,<br />

studierte an der Werkkunstschule in mannheim (Buchgrafik und<br />

Buchillustration), seit 1986 entstehen erste Videoarbeiten, performances<br />

und rauminstallationen. ihre signifikanten materialien<br />

sind getrocknete erde und Stahl. in vielen arbeiten setzte<br />

sie sich mit dem thema des todes, der erinnerung und der zeit<br />

auseinander. 2003 startete sie das projekt „side by side“, in dem<br />

sie friedhofserde aus allen teilen der Welt sammelte. Bei den<br />

minoriten zeigte sie 2006 ihre arbeiten bei einem mehrspartenprojekt<br />

zum aschermittwoch über das Sterben. ihre Werke wurden<br />

und werden an zahlreichen Orten der Welt ausgestellt. Sie<br />

lebt und arbeitet in landau/D. www.madeleinedietz.de<br />

16 24<br />

SamStaG, 28. april <strong>2012</strong> / 16.30 Uhr<br />

Kulturzentrum bei den minoriten, mariahilferplatz 3/i eintritt frei<br />

impuls in Kooperation mit den beteiligten galerien und Kunstinstitutionen<br />

25<br />

impuls lädt freunde der Kunst – der visuellen<br />

wie akustischen –, alle, die es werden wollen,<br />

experten und Quereinsteiger, passanten und<br />

neugierige ein, am 28. April <strong>2012</strong> wieder einen<br />

samstäglichen musikalischen Streifzug<br />

durch Grazer Galerien zu machen. an jeder location<br />

erwarten Sie junge musikerinnen mit rund<br />

30-minütigen impuls-musik-programmen, kurze<br />

führungen durch die ausstellung und genügend<br />

zeit, sich mit Künstlern, musikern, Galeristen,<br />

Kuratoren, Kunstfreunden und anderen mitmenschen<br />

auszutauschen und durch die Stadt<br />

zu flanieren. Der rundgang wird des abends mit<br />

mehreren Konzertteilen im forum Stadtpark beschlossen.<br />

UnGe aUGen<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

Am Programm stehen Werke von john Cage,<br />

pasquale Corrado, franco Donatoni, György Kurtág,<br />

Giacinto Scelsi u.v.a.m. sowie improvisationen.<br />

Den präsentationen gehen mehrere impuls-<br />

Workshops in Wien und Graz unter der leitung<br />

von Dimitrios polisoidis voran.<br />

es spielen mehr als 40 junge MusikerInnen<br />

(absolventinnen und Studentinnen u.a. der<br />

Kunstuniversität Graz, Universität für musik und<br />

darstellende Kunst Wien und Konservatorium<br />

Wien privatuniversität).<br />

Detaillierte Informationen finden Sie unter:<br />

www.impuls.cc<br />

BaVaStel pUppentHeater<br />

IM KÖNIGSSCHLOSS IST DER TEUFEL LOS<br />

eine SpannenDe GeSCHiCHte rUnD Um Den „alleWeil a BiSSerl eiGenSinniGen“ KaSperl für KinDer aB 4!<br />

Sa 17. märz <strong>2012</strong> / 16.00 Uhr, SO 18 märz <strong>2012</strong> / 11.00 Uhr<br />

Sa 24. märz <strong>2012</strong> / 16.00 Uhr, SO 25 märz <strong>2012</strong> / 11.00 Uhr<br />

Kleiner minoritensaal<br />

fiGUrentHeater anne-KatHrin Klatt<br />

SOLO MIT NASE<br />

ein pOetiSCHeS tHeater mit fiGUren, OBjeKten UnD tanz,<br />

inSpiriert VOn niKOlai GOGOlS „Die naSe“, für KinDer aB 4!<br />

mO 23. april <strong>2012</strong> / 15.00 Uhr, imCubus, mariahilferplatz 3/i<br />

miCHael mienSOpUSt<br />

DIE GESCHICHTE VON DER SCHüSSEL UND DEM LÖFFEL<br />

erzäHltHeater naCH einem mODernen märCHen VOn miCHael enDe für KinDer aB 6!<br />

Di 24. april <strong>2012</strong> / 15.00 Uhr, imCubus, mariahilferplatz 3/i<br />

H i n W e i S<br />

„Die Sprache trifft keine Schuld. Später wird alles durch gesten ersetzt.<br />

Wie schrecklich, wie leeres Blatt. Wer hätte uns gewarnt?<br />

Kein fester Punkt mehr zwischen Tag und Nacht.<br />

Die Augen sind erschöpft. Die Vögel, die torkelnden, heben den zeitbegriff auf.“<br />

Petra Ganglbauer<br />

eine detaillierte programmübersicht finden Sie<br />

auf www.kultum.at/junges_publikum<br />

Gerne senden wir ihnen unser aktuelles<br />

programmheft "junge augen" zu.<br />

Karten und Anfragen: TEL 0316 711133 31<br />

LIDIJA DIMKOVSKA,<br />

geboren 1971 in ist Dichterin, essayistin, übersetzerin und Dozentin.<br />

für ihren ersten Gedichtband „rožni od istok" (Die Sprösslinge<br />

des Ostens) erhielt sie 1992 den mazedonischen preis für<br />

das beste Debüt des jahres. ihr erster roman „Skriena kamera"<br />

(Versteckte Kamera), der 2004 erschien, wurde vom regisseur<br />

tomislav aleksov in ein Drehbuch umgewandelt. ihre Gedichte<br />

wurden bereits in mehr als 20 Sprachen übersetzt. im april ist<br />

Dimkovska als Stipendiatin im rOnDO zu Gast.<br />

GüNTER EICHBERGER,<br />

geboren 1959 in Oberzeiring, lebt als freier Schriftsteller in Graz.<br />

neben theaterstücken („Brennend heißer Wüstensand“, 2011)<br />

und Hörspielen veröffentlichte er eine reihe von prosabänden.<br />

zuletzt: „leere abwesenheitsmitteilung“ und „Halber flügel“<br />

(2010).<br />

FABIAN FALTIN,<br />

geboren 1980 in Wien, studierte Sozialwissenschaften, Ökonomie<br />

und philosophie in london und paris. Vielseitige tätigkeiten und<br />

Kooperationen als Schriftsteller, performer und musiker. Konzentriert<br />

sich als Schlagzeuger und multiinstrumentalist mit selbst<br />

gemachten instrumenten überwiegend auf improvisierte, intuitive<br />

musik. Gewann 2010 mit der Berliner theatergruppe „plastikworks“<br />

als Bühnenmusiker und Sprecher den jurypreis beim<br />

100Grad-festival Berlin.<br />

VALERIE FRITSCH,<br />

geboren 1989 in Graz, absolvierte nach ihrer reifeprüfung 2007<br />

ein Studium an der akademie für angewandte photographie und<br />

arbeitet seither als photokünstlerin. Sie studiert Germanistik an<br />

der Karl-franzens-Universität Graz und ist mitglied der Grazer<br />

„plattform“. fritsch erhielt zahlreiche preise und literatur-Stipendien.<br />

ihr erster roman „Die Verkörperungen“ erschien im februar<br />

2011 bei leykam.<br />

NATASCHA GANGL,<br />

geboren 1986 in Bad radkersburg, lebt derzeit in madrid, studierte<br />

Szenisches Schreiben, Germanistik und philosophie in Graz<br />

und Wien. ihre dramatischen arbeiten wurden mit einigen Stipendien<br />

ausgezeichnet, sowie 2011 mit dem literaturförderungspreis<br />

der Stadt Graz. Uraufführungen: „zugvögel. ein Schauflug“,<br />

„in Bahnen“, „Das Kleine Hasenstück oder meister l. lernt laufen“<br />

und zuletzt ein libretto zu Händels Oratorium „messiah - alles<br />

soll verwandelt sein“.<br />

PETRA GANGLBAUER,<br />

geboren 1958 in Graz, studierte anglistik, Germanistik, Geschichte<br />

und medienkunde an der Universität Graz. ihre literarische<br />

laufbahn begann sie 1982 in Graz, zunächst als mitherausgeberin<br />

der literaturzeitschrift perspektive und schließlich in dem<br />

„Hast du nie den Wunsch nach einem Bruder, einem zwillingsbruder verspürt?<br />

Das wäre ein Mensch, der einen absolut verstehen würde ...<br />

man könnte einfach mit ihm zusammen sein,<br />

ohne dieses ganze sinnlose Palaver.“<br />

Linda Stift<br />

11. märz <strong>2012</strong>


iOGrapHien<br />

von ihr bis 1989 mitbetreuten Gangan Verlag, einem autorenverlag<br />

für experimentelle literatur. Derzeit arbeitet sie als freiberufliche<br />

autorin und „radiokünstlerin“ in Wien und leitet den<br />

Wiener Schreibpädagogik lehrgang. 2011 erschien ihr prosawerk<br />

„permafrost“.<br />

SUSANNA GARTMAyER,<br />

geboren 1975 in Wien, studierte malerei und Druckgrafik an der<br />

akademie der Bildenden Künste in Wien. Sie spielt Bassklarinette,<br />

Kontraaltklarinette und altsaxophon in experimentalrockbands,<br />

ensembles für organisierte und improvisierte musik, sowie beim<br />

Gemüseorchester. abstrakte Klanglandschaften interessieren sie<br />

dabei gleichermaßen wie komplexe rhythmik oder energetischer<br />

freejazz.<br />

JOACHIM GUNTER HAMMER,<br />

geboren 1950 in Graz, studierte naturwissenschaften zahlreiche<br />

Veröffentlichungen im rundfunk, in zeitschriften und anthologien.<br />

Viele seiner Gedichte wurden in verschiedene Sprachen übersetzt.<br />

Bislang sind 18 Gedichtbände erschienen. zuletzt „flöten gehen“<br />

Kitab-Verlag 2006, der Haikuband „Der firnschwarze mond“ (2010)<br />

und „Wind räder Wind“ im Verlagshaus Hernals, Wien<br />

MAX HÖFLER,<br />

geboren 1978 in der Oststeiermark, absolvierte ein toningenieurstudium<br />

sowie das Studium der Germanistik, philosophie<br />

und Kunstgeschichte. Gründer der halbvirtuellen eigenheimgalerie<br />

GG44; mitgründer der aktions-, theorie- und terrorgruppe<br />

r.a.p1.2 (= rotes armee partizip 1 hoch 2). max Höfler ist derzeit<br />

literaturbeauftragter des forum Stadtpark Graz. für „texas als<br />

texttitel“ erhielt er 2010 eine Buchprämie des Bundesministeriums<br />

für Unterricht, Kunst und Kultur.<br />

MAJA HRGOVI Ć,<br />

1980 in Split geboren, studierte theaterwissenschaften und<br />

Women’s Studies. Sie ist Schriftstellerin, Kulturredakteurin der<br />

kroatischen zeitung „novi list“ und eine der führenden Bloggerinnen<br />

des landes. 2009 wurde sie für ihre journalistische arbeit<br />

mit dem ersten preis des Balkan investigative reporting network<br />

(Birn) ausgezeichnet. ihr erster Kurzgeschichtenband „pobjeduje<br />

onaj kojem je manje stalo“ erschien 2010.<br />

BOSTJAN IVANJSI Ć,<br />

geboren in maribor, begann sein tanzstudium am plesni Center<br />

ljubljana. es folgten ausbildungen in Guadeloupe sowie mit<br />

einem Stipendium an der alvin ailey american Dance School.<br />

Danach auftritte in new york und zusammenarbeiten mit Choreographen<br />

wie francesca Harper, fred lasserre, igor Sviderski.<br />

Seit 2006/07 gehört er zur tanzkompanie der Oper Graz. eigene<br />

Choreographien: „lines“ in junge Choreographen Werkstatt,<br />

„Women‘s Words“ im lent festival maribor; in Graz unterrichtet<br />

er im rahmen der iGtanz.<br />

MARIJA IVANOVI Ć,<br />

1981 im Calw geboren, studierte zwischen 2003 und 2005 Bildhauerei<br />

in Berlin. in den jahren 2005/06 Volontariate bei naturschutzorganisationen<br />

in Kroatien. Seit 2010 ist marija ivanović<br />

Studentin im m.a. Dolmetschen an der Universität Wien. Veröffentlichungen<br />

in den „manuskripten“ und in „literatur und Kritik“.<br />

Sie erhielt den manuskripte-literaturförderpreis 2011.<br />

LORENZ KABAS,<br />

geboren in murau, studierte latein und mathematik an der Universität<br />

Graz und Gitarre am fux-Konservatorium Graz. Seine<br />

Bühnenreifeprüfung legte Kabas vor der paritätischen prüfungskommission<br />

in Wien ab, danach folgten zahlreiche meisterklassen<br />

(u.a. bei lecoq, paris, r. Dixon/ Unexpected productions, Seattle).<br />

Seit 1989 ist er mitglied des theaters im Bahnhof Graz und dort<br />

in zahlreichen eigenproduktionen als Schauspieler, regisseur und<br />

Dramaturg zu sehen. als freier lektor ist Kabas seit 2002 an der<br />

Kunstuniversität Graz für rollengestaltung, improvisationstheater<br />

und ensemblearbeit tätig.<br />

JANA KLAR,<br />

geboren 1986 in Berlin, bereist seit 2009 Spoken Word Bühnen<br />

im deutschsprachigen raum. Unter anderem trat ist bei arte, auf<br />

der Buchmesse leipzig, der Buchbasel, den Deutschsprachigen<br />

meisterschaften im poetry Slam 2009 und 2010, sowie 2010 beim<br />

zürcher poetry Slam festival auf. Dort holte sie mit ihrem team<br />

leipzig den Vizetitel. Klar studierte translation in leipzig. Sie lebt<br />

derzeit in Biel und studiert am Schweizerischen literaturinstitut.<br />

ihre <strong>texte</strong> wurden außerdem in anthologien und zeitschriften<br />

veröffentlicht.<br />

FIGURENTHEATER ANNE KLATT,<br />

anne-Kathrin Klatt wurde 1964 in preetz/Holstein geboren und<br />

studierte an der Hochschule für musik und darstellende Kunst im<br />

fachbereich figurentheater. Sie ist ausgebildete Diplomtanzpädagogin<br />

und seit 1989 freiberuflich tätig. Sie hat eine Gastdozentur<br />

an der fachschule für Sozialpädagogik/pH ludwigsburg inne.<br />

zahlreiche Gastspielreisen führten sie ins inland wie ins ausland.<br />

für ihre inszenierung „elsas Schöpfung“, die sie 2010 im Kulturzentrum<br />

bei den minoriten gezeigt hat, erhielt sie den 2. preis des<br />

Kinder- und jugendtheaterfestivals Göttingen 2004.<br />

MARKUS KÖHLE,<br />

geboren 1975 in nassereith/Österreich, studierte in innsbruck<br />

und rom Germanistik und romanistik. Seit 2001 ist er literarisch,<br />

literaturkritisch, literaturwissenschaftlich und auch als literaturveranstalter<br />

aktiv. rezensionsredakteur des feuilletonmagazins<br />

Schreibkraft, Kolumnist der literaturzeitschrift DUm und der<br />

Straßenzeitung 20er, moderator und Organisator des Bäckerei<br />

poetry Slams in innsbruck, mitbegründer lesebühne Dogma.<br />

Chronik. arschtritt. und mitarbeiter des internationalen literaturfestivals<br />

Sprachsalz in Hall.<br />

ZLATKO KOPLJAR,<br />

geboren 1962 in zenica in Bosnien, studierte malerei in zagreb<br />

und Venedig. Seine arbeiten waren unter anderem auf der São<br />

paulo Biennale, im mSU zagreb, dem mmSU rijeka, in Venedig,<br />

im the Kitchen - new york und in der Gallery manes in prag zu<br />

sehen. 2011 erhielt er im Kunstmuseum Bonn den angesehenen<br />

Stiftungspreis der „Stiftung Bibel und Kultur“. zuletzt war er<br />

in der von luc tuymans kuratierten Schau „a Vision of Central<br />

europe“ in Brügge zu sehen. Die minoriten Galerien zeigten 2007<br />

seine fotoserie „K9“ in der ausstellung „Gestures of infinity“<br />

und widmeten ihm im Herbst 2009 die einzelausstellung „light<br />

tower“ mit „K12“ und „K13“. www.kopljar.net<br />

ANA KREITMEyER,<br />

geboren 1977 in zagreb, absolvierte ihre tanzausbildung bei K.<br />

Cremona (Cunningham technique) und V. Slamnik (classical ballet);<br />

mit Sandra Banić und naumovski (OOUr) bislang 2 Choreographien:<br />

„Drunken Woods, maybe Once“. mitbegründerin von<br />

ekScena. Seit 7 jahren ist sie bei BaDco und wesentlich beteiligt<br />

an deren spezifischer art der Selbst-Organisation. ihr individueller<br />

Bereich ist an der Schnittstelle von tanz, mit-autorenschaft,<br />

interaktion mit dem publikum und performativer praxis.<br />

EGON CHRISTIAN LEITNER,<br />

geboren 1961 in Graz, Studium der philosophie und Klassischen<br />

philologie. Kranken- und altenpflege, flüchtlingshilfe. mitbe-<br />

gründer von Bourdieus raisons d’agir in Österreich. publikationen<br />

u. a.: „Bourdieus eingreifende Wissenschaft“ (2000); „Schutz<br />

& Gegenwehr. menschenleben und Widerstandswissen von Hesiod<br />

bis Bourdieu“ (2002);“ Dazwischengehen“ (ein interview), in:<br />

H. G. petzold, i. Orth, j. Sieper (Hgg.), „Gewissensarbeit, Weisheitstherapie,<br />

Geistiges leben“ (2011).<br />

ROMAN MARCHEL,<br />

geboren 1974 in Graz, Studium der literaturwissenschaft in<br />

Wien und paris, lebt – nach zwei jahrzehnten in Wien – heute<br />

in der nähe von melk. marchel veröffentlichte erzählungen und<br />

Gedichte in diversen zeitschriften und anthologien. 2004 erhielt<br />

er den Siemens literaturpreis, 2006 den theodor Körner förderungspreis.<br />

Sein erster roman, „Kickboxen mit lu“, erschien 2011<br />

im residenz Verlag.<br />

BARBARA MARKOVI Ć,<br />

geboren 1980 in Belgrad, studierte dort Germanistik und arbeitete<br />

im rende Verlag. Seit 2005 lebt sie in Wien. in ihrem 2006 in<br />

Serbien erschienenen Debüt „izlaženje“(„ausgehen“) bemächtigt<br />

sie sich thomas Bernhards prosastück „Gehen“ und überführt die<br />

misanthropische altherrensuada in eine Hasstirade dreier mädchen<br />

auf die Clubkultur ihrer Heimatstadt Belgrad. „ausgehen“<br />

erschien im april 2009 im Suhrkamp Verlag.<br />

VERONIKA MAyERBÖCK,<br />

1981 in linz geboren, ist freischaffende tänzerin, Choreografin<br />

und lichtgestalterin, parallel zum architekturstudium in Graz<br />

begann sie eine 5jährige tanzausbildung bei mona may; ab 2008<br />

fortbildungen in Wien, aber auch in frankreich oder Brasilien.<br />

zusammenarbeiten wie mit frans poelstra & robert Stein oder<br />

moe yamamoto. eigene installations- und performancearbeiten<br />

in Brüssel und lyon. 2009 erhielt sie in linz einen nachwuchspreis,<br />

einladungen zum fringe festival in Stockholm und<br />

Cynetart festival in Dresden folgten.<br />

MIEZE MEDUSA,<br />

geboren 1975, zählt zu den fixen Größen der österreichischen<br />

HipHop- und Slam-Szene. Sie organisiert den monatlichen<br />

poetry Slam „textstrom“ und ist als Herausgeberin von Slam-anthologien<br />

tätig. mieze medusa gewann 2002 den fm4-Wortlaut<br />

literaturwettbewerb und 2007 den fm4-protestsongcontest.<br />

2008 erschien ihr erster roman „freischnorcheln“ im milena<br />

Verlag, wo sie zuletzt gemeinsam mit markus Köhle „Doppelter<br />

textpresso“ publizierte. mieze medusa lebt in innsbruck, linz,<br />

london und Wien.<br />

ALEXANDER MICHEUZ,<br />

geboren 1983 in Bad eisenkappel/Železna Kapla. Diverse Veröffentlichungen<br />

in literaturzeitschriften und anthologien. micheuz<br />

schloss sein Studium der Germanistik, mit einer arbeit zu<br />

Werner Schwab ab. 2009 erhielt er ein Dramatikerstipendium des<br />

bm:ukk und wurde 2011 für den retzhofer Dramapreis nominiert.<br />

im selben jahr bekam micheuz den literaturförderungspreis<br />

der Stadt Graz.<br />

MICHAEL MIENSOPUST,<br />

1962 in Kiel geboren, ist seit der Spielzeit 2009/10 Künstlerischer<br />

leiter des Kinder- und jugendtheaters am landestheater<br />

tübingen. mit dem ltt verbindet ihn eine langjährige<br />

zusammenarbeit: Von 1997-2000 war er als Schauspieler<br />

engagiert und spielte sowohl im Kinder- und jugendtheater<br />

als auch im abendspielplan. Seit dieser zeit arbeitet er regelmäßig<br />

als regisseur und autor am Kjt. er ist Spezialist für so<br />

genannte erzähltheaterstücke, die er in enger zusammenarbeit<br />

mit dem jeweiligen Schauspieler entwickelt und inszeniert.<br />

WILFRIED OHMS,<br />

1960 in Graz geboren, studierte Orientalistik und philosophie. tätigkeiten<br />

als autor und Korrespondent. reisen und aufenthalte in<br />

Ost- und Südostasien, dem nahen und mittleren Osten, den USa,<br />

israel, nordafrika, frankreich und verschiedenen mittelmeerländern.<br />

Ohms verfasste Beiträge für verschiedene anthologien, zuletzt<br />

erschien 2011 bei leykam „neun Stunden“. 2011 erhielt er<br />

den preis der Steiermärkischen Sparkasse.<br />

16 26 27<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

„liebe gäste! der gesetzgeber schreibt vor, dass lautes sprechen, singen und musizieren im<br />

gastgarten untersagt ist bitte, nehmen sie rücksicht auf die anrainer herzlichen dank und<br />

schöne stunden bei uns interactive games neu! neu! Käseleberkäsesemmel! "<br />

Barbi Marković<br />

BiOGrapHien<br />

ADRIAN PACI,<br />

wurde 1969 in Shkoder, albanien, geboren, studierte und lehrte<br />

an der Kunstakademie in tirana und emigrierte 1997 nach mailand.<br />

er arbeitet in den medien malerei, foto, Video und neulich<br />

auch in mosaikkunst. Seine Werke kreisen um das thema Heimat,<br />

emigration, identitäten und einfache menschliche riten<br />

wie Hochzeit, Begrüßung, Begräbnis. Seit 2000 setzte er sich in<br />

zyklen mehrfach mit pier paolo pasolini auseinander. Seine arbeiten<br />

wurden und werden in zahlreichen internationalen ausstellungen<br />

in renommierten museen weltweit gezeigt, u.a. auf der<br />

51. Biennale von Venedig 2005. 2008 zeigten ihn die minoriten-<br />

Galerien bei „Wie DU mir“, 2010 das Kunsthaus Graz in „Human<br />

Condition“. er wird von der Galerie francesca Kaufmann in mailand<br />

und der Galerie peter Kilchmann in zürich vertreten.<br />

GEORG PETZ,<br />

geboren 1977 in Wien, Studium der anglistik und Germanistik in<br />

Graz, promovierte in anglistischer literaturwissenschaft. petz ist<br />

mitherausgeber und redakteur der literaturzeitschrift liCHtUn-<br />

Gen. Veröffentlichungen in literaturzeitschriften und im rundfunk.<br />

er erhielt zahlreiche preise und auszeichnungen wie 2005<br />

den alfred-Döblin-Werkstatt preis, 2008/09 das Staatsstipendium<br />

für literatur sowie 2008 ein literaturstipendium der Stadt<br />

Graz 2008. <strong>2012</strong> erscheint sein <strong>neue</strong>r roman „Dejavu“.<br />

WOLFGANG POLLANZ,<br />

geboren 1954 in Graz, lebt in Wies. zahlreiche Veröffentlichungen<br />

in diversen literaturzeitschriften, anthologien und im rundfunk.<br />

Unter anderem erschienen „Die autos meines Vaters“ (prosa,<br />

2003), „Das Seufzen meiner mutter“ (prosa, 2005), „ich, Vogel“<br />

(prosa, 2008) und „Von reisen“ (Gedichte, 2011). im Herbst <strong>2012</strong><br />

erscheint in der edition Keiper „felden. ein roman“.<br />

MARCUS PÖTTLER,<br />

geboren 1977 in Hartberg, lebt in Weiz. pöttler veröffentlichte<br />

in literaturzeitschriften und anthologien. 2007 erschien sein<br />

Gedichtband „fallen“ im leykam Verlag. er erhielt unter anderem<br />

2005 den literaturförderungspreis der Stadt Graz, den feldkircher<br />

lyrikpreis 2009 und den literaturpreis der akademie Graz<br />

2011. <strong>2012</strong> wird sein Gedichtband „schilderung der einzelheiten“<br />

im leykam Verlag erscheinen.<br />

VEZA FERNáNDEZ RAMOS,<br />

aufgewachsen in Spanien, experimentierte ramos mit Soundart<br />

und war lange zeit als Geschichtenerzählerin unterwegs. Seit<br />

2007 trainiert sie in Graz zeitgenössischen tanz: axis Syllabus<br />

(mit frey faust, Kira Kirsch, Baris mihic, nicola Bolzau), flying<br />

low (isael Cruz mata, paula lamamie de Clairac), improvisation<br />

und Kreation mit Christina lederhaas. 2011: Organisation, Choreographie,<br />

tanz in „a Holy playground“; derzeit arbeitet ramos<br />

am Kindertanzstück „Die Schmetterlingsküche“, welches für den<br />

jungwildpreis <strong>2012</strong> nominiert ist.<br />

EVA SCALA,<br />

geboren 1943 in Graz studierte Germanistik und Geschichte. Sie<br />

unterrichtete lange jahre an Gymnasien und war mitbegründerin<br />

der modellschule Graz. ausbildung zur psychotherapeutin und<br />

„Die Angst frisst sich fett an mir,<br />

und wenn ich in mich hineinhorche,<br />

höre ich nur ihr Schmatzen.“<br />

Monique Schwitter<br />

11. märz <strong>2012</strong>


iOGrapHien<br />

trainerin. Veröffentlichungen in verschiedenen zeitschriften.<br />

Kinderbücher, fachbücher, Belletristische publikationen, zuletzt<br />

erschien 2011 „Schmetterlinge jagen“ im Sisyphus Verlag.<br />

CLEMENS J. SETZ,<br />

geboren 1982 in Graz, wo er auch heute noch lebt. 2001 begann<br />

er ein lehramtsstudium der mathematik und Germanistik in Graz.<br />

Sein 2007 erschienener Debütroman „Söhne und planeten“ gelangte<br />

auf die Shortlist des aspekte-literaturpreises. 2008 wurde<br />

er zum ingeborg-Bachmann-preis eingeladen, wo er mit der novelle<br />

„Die Waage“ den ernst-Willner-preis gewann. Sein roman<br />

„Die frequenzen“ wurde 2009 für den Deutschen Buchpreis nominiert.<br />

für seinen erzählband „Die liebe zur zeit des mahlstädter<br />

Kindes“ erhielt Setz 2011 den preis der leipziger Buchmesse.<br />

STEFAN SCHMITZER,<br />

geboren 1979 in Graz, studierte Germanistik, Gender Studies und<br />

philosophie in Graz und Wien. als autor, Herausgeber und performer<br />

war er 2005 bis 2009 literaturreferent im forum Stadtpark.<br />

zuletzt erschienenen 2011 bei Droschl die Gedichtbände „scheiß<br />

sozialer frieden“ und „gemacht | gedicht | gefunden“, ein Streitgespräch<br />

mit Helwig Brunner. 2007 erhielt er den literaturförderpreis<br />

der Stadt Graz und 2008 den förderpreis der zeitschrift<br />

manuskripte.<br />

FRIEDERIKE SCHWAB,<br />

geboren 1941 in Graz, autorin, malerin, Grafikerin, studierte<br />

malerei an der Kunstgewerbeschule Graz. lebt als freischaffende<br />

Künstlerin in Graz. Schwab ist redaktionsmitglied der literaturzeitschrift<br />

liCHtUnGen. zuletzt erschienen von ihr „Die<br />

insel im maismeer“ (leykam 2010) und „Schwebeblätter“ (edition<br />

artsience 2011). Bekannt ist sie auch durch ihre Hörspiele, erzählungen<br />

und lyrikbeiträge im rundfunk. Schwab erhielt den<br />

literaturpreis der Stadt Graz 1992 und den Sparkassenpreis 2010.<br />

WERNER SCHANDOR,<br />

geboren 1967, studierte Germanistik und pädagogik an der<br />

Universität Graz und war lange zeit im Bereich presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit tätig. als <strong>texte</strong>r, autor und journalist<br />

ist er Herausgeber des feuilletonmagazins „schreibkraft“ und<br />

leiter der pr-agentur „textbox“. zahlreiche literarische <strong>texte</strong>,<br />

rezensionen, feuilletons, essays in zeitungen, zeitschriften,<br />

Katalogen, anthologien und im rundfunk. zuletzt erschienen<br />

der reiseführer „Steirisches Wein- und Hügelland“<br />

im falter-Verlag 2010 und der erzählband „ruby lebt“ (2011).<br />

ROLF SCHWENDTER,<br />

geboren 1939 in Wien, studierte rechtswissenschaften, Staatswissenschaften<br />

und philosophie und wurde in diesen drei fächern<br />

jeweils auch promoviert. 1971 bis 1974 war er Dozent am<br />

institut für politische Wissenschaft der Universität Heidelberg.<br />

Von 1975 bis zu seiner emeritierung 2003 war er professor für<br />

Devianzforschung an der Universität Kassel. rolf Schwendter<br />

lebt in Wien und Kassel und ist Vorstandsmitglied (und seit 2006<br />

präsident) der Grazer autorinnen autorenversammlung. zahlreiche<br />

publikationen wie „Gesellschaftsbilder des 20. jahrhunderts“<br />

(2001) und „Die ungarische arme-leute-Küche“ (2008).<br />

MONIqUE SCHWITTER,<br />

1972 in zürich geboren, studierte in Salzburg Schauspiel und<br />

regie. Sie war unter anderem in zürich, frankfurt, Graz und<br />

Hamburg engagiert und lebt heute als freie autorin in Hamburg.<br />

ab 2002 veröffentlichte sie erste eigene <strong>texte</strong>, prosastücke und<br />

erzählungen. 2005 erschien ihr erster erzählband „Wenn’s schneit<br />

beim Krokodil“, dafür erhielt sie 2006 den robert-Walser-preis<br />

und den förderpreis der Schillerstiftung. 2008 wurde ihr erster<br />

roman „Ohren haben keine lider“ publiziert, 2011 folgte der erzählband<br />

„Goldfischgedächtnis“.<br />

GERHILD STEINBUCH,<br />

geboren 1983 in mödling, lebt derzeit in Berlin. Sie studierte<br />

Szenisches Schreiben bei unit in Graz. mehrfache auszeichnung<br />

ihrer filigranen textarbeiten durch preise. ihre Stücke wurden im<br />

Schauspielhaus Graz aufgeführt, in der Spielsaison 2008/2009<br />

war sie Hausautorin am Schauspielhaus Wien. Beim steirischen<br />

herbst war sie 2011 (zum wiederholten mal) mit einem audiowalk<br />

und einer theaterperformance vertreten. ihr Stück „Das Kalte<br />

Herz“ wurde 2011 am Schauspiel Chemnitz uraufgeführt.<br />

CORDULA STEPP,<br />

geboren in Stuttgart erhielt sie ihre musikalische Grundausbildung<br />

an der Deutschen Schule estoril, portugal. Seit ihrem Gesangsstudium<br />

bei Claudia rüggeberg in Graz ist sie in Heidelberg<br />

als freischaffende Sängerin tätig. neben ihren auftritten im<br />

Opernfach liegt der Schwerpunkt ihrer musikalischen arbeit im<br />

Konzertbereich der <strong>neue</strong>n musik sowie im Crossover. Seit 2008<br />

unterrichtet sie als junior professorin für Gesang an der austrian-Chinese<br />

music University am China Conservatory in Beijing<br />

und seit 2011 hat sie einen lehrauftrag für Gesang an der Hochschule<br />

für musik und Darstellende Kunst frankfurt a. main inne.<br />

PETRA STERRy,<br />

geboren 1967 in Graz, Studium an der Hochschule für angewandte<br />

Kunst in Wien. Sterry befasst sich in ihren fotografien,<br />

installationen, zeichnungen und Schriftbildern mit den Grundproblemen<br />

der menschlichen existenz. ihre fragilen zeichnungen<br />

sind von einer morbiden und unheimlichen atmosphäre durchdrungen.<br />

Charakteristisch für ihre arbeiten ist dabei die Verbindung<br />

von Wort und Bild, die immer weitere Bedeutungsschichten<br />

offen legt. ihren Bezug zur religion findet sie in den Bereichen<br />

wie das nichts, endlichkeit, tod und zuletzt euthanasie. Sterry<br />

zeigte ihre arbeiten bei den minoriten u.a. beim aschermittwochprojekt<br />

2006 („nie steht es nicht bevor“) und 2010 bei der<br />

eröffnungsausstellung: „prometheus!“. Sie lebt in Wien und der<br />

Südweststeiermark.<br />

ANDREA STIFT,<br />

wurde 1976 in Spielfeld geboren und lebt derzeit in Graz.<br />

Seit 2009 ist sie redaktionsmitglied der literaturzeitschrift<br />

manuskripte. publikationen bisher: „reben“, kitab 2007,<br />

„Klimmen", Wieser 2008 und, aktuell, „elfriede jelinek spielt<br />

Gameboy“, edition keiper <strong>2012</strong>. zahlreiche auszeichnungen und<br />

Stipendien, zuletzt erhielt Stift 2011 ein Dramatikerstipendium<br />

und <strong>2012</strong> ein rom-Stipendium des bm:ukk.<br />

LINDA STIFT,<br />

geboren 1969 in Wagna, lebt seit ihrem Studium der Germanistik,<br />

philosophie und Slawistik als freie Schriftstellerin in Wien.<br />

1998 begann sie freiberuflich als lektorin für Belletristik- und<br />

zeitschriftenverlage zu arbeiten. es folgten Veröffentlichungen in<br />

literaturzeitschriften wie Sterz und Kolik . für ihre literarischen<br />

arbeiten erhielt sie bereits zahlreiche preise und Stipendien. 2009<br />

war sie für den ingeborg Bachmann preis nominiert. ihr erster<br />

roman „Kingpeng“ erschien 2005. 2007 folgte „Stierhunger“,<br />

2011 „Kein einziger tag“.<br />

MILAN TOMášIK,<br />

ist in der Slowakei geboren, lebt und arbeitet in Slowenien und<br />

Belgien. er studierte tanz in Banská Bystrica und Bratislava und<br />

schloss 2004 seine ausbildung bei anna teresa de Keersmaeker<br />

in Brüssel ab. nach einem Dance Web Stipendium erhielt er 2004<br />

den prize of the City prievidza (Slovakia). in Slowenien schuf<br />

er 4-tanz performances, arbeitete in der Cie en-Knap und mit<br />

Snježana premuš. Sein besonderes interesse gilt der Bedeutung<br />

und entstehung von tanz. er ist mitbegründer von les Slovaks<br />

und tourte mit ihnen in europa, afrika und amerika.<br />

ANDREAS UNTERWEGER,<br />

geboren 1978 in Graz, lebt in St. johann/Grafenwörth. als<br />

Schriftsteller und Songwriter veröffentlichte er unter anderem<br />

„Du bist mein meer“, novelle (in 3 x 77 Bildern) (Droschl 2011),<br />

„Wie im Siebenten“, roman (Droschl 2009). andreas Unterweger<br />

erhielt 2007 den manuskripte-förderungspreis 2010/2011 ein<br />

projektstipendium des bm:ukk. 2009 gewann er den 1. platz beim<br />

literatur-Wettbewerb der akademie Graz.<br />

ZRINKA UžBINEC,<br />

ist 1981 in Kroatien geboren und schloss neben dem Wirtschaftsstudium<br />

ihre ausbildung „Contemporary Dance“ bei ana<br />

maletić ab. Sie ist Koordinatorin der experimental free Scene<br />

(ekScena), unterrichtet Kinder im „Dance Center of the Culture<br />

and education Center“ zagreb und ist mitglied des performance<br />

Collectives BaDco. ihr künstlerisches interesse gilt insbesondere<br />

der Choreographie. zahlreiche zusammenarbeiten unter anderem<br />

mit Oliver frljić, llinkt!, marmot (irma Omerzo), OOUr und<br />

rajko pavlić.<br />

JOACHIM VÖTTER,<br />

geboren 1968 in Schwarzach/pg., lebt seit 1990 in Graz. Vötter<br />

erhielt den literaturpreis der 1. franz-innerhofer-lesetage, den<br />

literaturpreis der akademie Graz und eine prämie des Bundesministeriums<br />

für Unterricht, Kunst und Kultur für die theaterstücke<br />

„Die Walzermembrane“ und „Schreber“. 2008 erhielt er<br />

ein Österreichisches Dramatikerstipendium für sein drittes Stück<br />

„Der Weltintendant“.<br />

yIyI WANG,<br />

geboren 1990 in St. pölten, begann seine professionelle tanzausbildung<br />

mit 17 jahren. er studierte „moderner tanz" am<br />

Konservatorium Wien privatuniversität. Seine künstlerische erfahrung<br />

sammelte er bei Vorstellungen wie „auf freiem fuß“ mit<br />

danceability oder bei „Dharma at Big Sur“ und „tanzendes licht“<br />

im museums Quartier Wien so wie beim fidelio-Wettbewerb,<br />

wo er ein Stipendium erhielt. Wang gastierte in der Oper Graz<br />

in „messiah“, bei der 2. internationalen tanzgala, sowie mit „the<br />

alpha group“ in der list Halle.<br />

MARTIN G. WANKO,<br />

1970 geboren, lebt in Graz und in Bregenz. 2008 wurden im<br />

Vorarlberger landestheater sein monolog „Die Wüste lebt“<br />

und im Grazer theater im Keller sein 4-teiler „familie penner“<br />

uraufgeführt, im mai 2011 sein monolog „3. liga“ (a. Kropsch/<br />

W. Halbedl). <strong>2012</strong> erscheinen seine Stücke „Houseparty – nicht<br />

jeder überlebt“ und „Der tag an dem der euro stirbt“ sowie der<br />

roman „Himmel ist das alles schön“ (Huemer & Wanko).<br />

CHRISTIAN WINKLER,<br />

1981 in Graz geboren, lebt in Hamburg. Studium der Germanistik<br />

in Graz und Kulturmanagement in london am Goldsmiths<br />

College, sowie Szenisches Schreiben bei unit Graz. Winkler er-<br />

DAS PROGRAMM WIRD UNTERSTüTZT VOn<br />

DiÖzeSe Graz-SeCKaU, BUnDeSminiSteriUm für UnterriCHt, KUnSt UnD KUltUr, KUltUr SteiermarK, KUltUramt Der StaDt Graz<br />

MITLEID / COMPASSION WIRD UNTERSTüTZT VON<br />

VaH münCHen<br />

hielt 2007 den retzhofer literaturpreis, 2008 und 2010 ein Dramatikerstipendium,<br />

<strong>2012</strong> das romstipendium der republik Österreich<br />

sowie ein Stipendium der literar mechana. einladungen zu<br />

den Werkstatttagen am Burgtheater, dem hotinK-festival new<br />

york und zu „text trifft regie“ Staatstheater mainz. Stückepreis<br />

der Berliner Schaubühne 2010.<br />

16 28 29<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

„Attention! When the train is not stopped it will be constantly moving“ -<br />

Hinweisschild in einem amerikanischen zug<br />

Clemens Setz<br />

BiOGrapHien<br />

URSULA WIEGELE,<br />

geboren 1963 in Klagenfurt. Studium der philosophie und theologie.<br />

lebt seit 1993 in Graz und ist derzeit im Sozialbereich tätig.<br />

leitung von Schreibwerkstätten. Ursula Wiegele erhielt mehrere<br />

preise und auszeichnungen, zuletzt 1. preis für Kurzprosa vom<br />

Österreichischen Schriftstellerverband (2010) und die autorinnenprämie<br />

des bm:ukk für ihr romandebüt „Cello, stromabwärts“<br />

(2011).<br />

MAARIA WIRKKALA,<br />

wurde 1954 in Helsinki geboren und studierte dort an der University<br />

of art and Design, isowie an der École des Beaux arts en<br />

aix. Wirkkala arbeitet seit den 1980er jahren vornehmlich ortsspezifisch<br />

in form von installationen. Sie nahm an zahlreichen<br />

internationalen ausstellungen teil, der Biennale von Venedig<br />

(1995, 2001 und 2007, zuletzt als Vertreterin finnlands, auf der<br />

ausstellung tra 2011), der yokahama triennale japan (2005). in<br />

Graz war ihre arbeit „tirami SU ii – Back to the roofs“ im jahr<br />

2003 bei der ausstellung „HimmelSCHWer“ zu sehen. Die Künstlerin<br />

richtete bei den minoriten 2011 mit „SHarinG“ eine einzelausstellung<br />

aus, wo sie u.a. eine „permanent Collection“ für das<br />

<strong>neue</strong> „museum für religion in der Gegenwartskunst“ hinterließ.<br />

Die Künstlerin lebt in espoo/finnland. www.maariawirkkala.com<br />

ANDREA WOLFMAyR,<br />

geboren 1953, studierte Germanistik und Kunstgeschichte. Von<br />

1999 bis 2006 war andrea Wolfmayr abgeordnete zum nationalrat.<br />

Seit 2007 arbeitet sie im Kulturamt der Stadt Graz. Veröffentlichte<br />

romane: „Spielräume“, „Die farben der jahreszeiten“,<br />

„pechmarie“, „margots männer“, „Digitalis purpurea“ und „im<br />

zug“; Beiträge von ihr erschienen unter anderem in anthologien,<br />

literaturzeitschriften und im Orf. Wolfmayr erhielt diverse literaturpreise<br />

und Stipendien. Sie lebt in Gleisdorf.<br />

ZWEINTOPF,<br />

wurde 2006 von eva pichler und Gerhard pichler gegründet. eva<br />

pichler, geboren1981 in judenburg, absolvierte nach abschluss<br />

der meisterklasse für malerei an der Ortweinschule Graz das<br />

Kunstgeschichte-Studium und studiert derzeit ausstellungs- und<br />

museumsdesign an der fH joanneum in Graz. Gerhard pichler,<br />

geboren 1980 in friesach, studierte architektur in Graz. Die arbeiten<br />

von zweintopf waren seit 2010 in Graz, Wien, novi Sad,<br />

Sarajewo zu sehen. 2010 erhielten sie mit einer arbeit über den<br />

elektrischen Stuhl und folter den Kunstpreis der Diözese Graz-<br />

Seckau. www.zweintopf.net<br />

UnSere KOOPERATIONSPARTNER im märz/april <strong>2012</strong><br />

KUltUrSerViCe GeSellSCHaft SteiermarK, Grüne aKaDemie, plattfOrm 25, iSOp, iHaG, KUltUrVermittlUnG SteiermarK, arGe<br />

HOerGereDe, Uni Graz – inStitUt für SlaWiStiK, iem, unit, impUlS, BaVaStel pUppentHeater, fiGUrentHeater anne-KatHrin<br />

Klatt, miCHael mienSOpUSt, HUnGer aUf KUnSt UnD KUltUr, Ö1ClUB


e i t t a f e l<br />

märz / april <strong>2012</strong><br />

07<br />

14<br />

10<br />

08<br />

16<br />

20<br />

24<br />

DO, 01. märz <strong>2012</strong> / 20.00 Uhr<br />

Gerhild Steinbuch und Dust Covered Carpet<br />

hoergeREDE <strong>2012</strong> – SprachKlangkunst und Geräusch<br />

minoritensaal<br />

fr, 02. märz <strong>2012</strong> / 20.00 Uhr<br />

MinoritenPoetry Slam<br />

Kleiner minoritensaal<br />

Sa, 3. märz <strong>2012</strong> / 11.00 Uhr<br />

HASENHERZ N° 2<br />

eine experimentalfilmreihe bei den minoriten<br />

imCubus, mariahilferplatz 3/i<br />

mi, 7. märz <strong>2012</strong> / 20.00 Uhr<br />

literatur Ost>

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