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USStellUnG<br />

20 mitleid<br />

compassion<br />

aDrian paCi<br />

il VanGelO – SeCOnDO paSOlini, 2004<br />

15 malereien, acryl auf Holz, 20 x 35 cm<br />

Sammlung luciano formica; Courtesy der<br />

Künstler und kaufmann & repetto, mailand<br />

ausstellung mitleid compassion<br />

Kulturzentrum bei den minoriten,<br />

17. märz bis 13. mai <strong>2012</strong>.<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

adrian paci<br />

zlatko kopljar<br />

petra sterry<br />

zweintopf<br />

maaria wirkkala<br />

madeleine dietz<br />

ERÖFFNUNG: SAMSTAG, 17. MäRZ <strong>2012</strong>, 11.00 Uhr<br />

durch Diözesanbischof Dr. EGON KAPELLARI<br />

KUratOr johannes raUCHenBerGer<br />

aUSStellUnGSDaUer: 18. märz bis 13. mai <strong>2012</strong><br />

ÖffnUnGSzeiten:<br />

Di bis fr / 10.00 bis 17.00 Uhr, Sa und SO / 11.00 bis 17.00 Uhr<br />

eintritt € 4,– / € 3,– / im eintrittspreis inbegriffen ist ein<br />

ausstellungsführer mit erläuternden <strong>texte</strong>n zu den einzelnen Werken<br />

ÖffentliCHe füHrUnGen: SamStaGS, 11.00 Uhr<br />

füHrUnGen für Gruppen und Schulklassen nach Voranmeldung:<br />

tel 0316 / 711133 27 email: kathrin.immervoll@kultum.at<br />

führungspreise für Gruppen inkl. eintritt € 4,–<br />

führungspreise für Schulklassen inkl. eintritt € 3,–<br />

„Hier wird alles zu Liebe gemacht, jede Wut, jeder Schmerz, Apathie wird zu Liebe g<br />

emacht, Hass wird zu Liebe gemacht, Trauer wird zu Liebe gemacht, Neid wird zu Liebe<br />

gemacht, Angst wird zu Liebe gemacht, Protest wird zu Liebe gemacht, hier umarmt<br />

einen das Leben und es lässt einen nicht mehr los.“<br />

Gerhild Steinbuch<br />

Menschliches Leid ist immer wieder Thema<br />

zeitgenössischer Kunst. Die Leidensgeschichte<br />

aber war lange Zeit ein Thema der Kunst. Von<br />

ihr, genauer dem Kreuz, blieb in der jüngsten<br />

Gegenwart oftmals nicht viel mehr als ein<br />

provozierender, mitunter blasphemischer Gestus<br />

im Gegenwartsdiskurs von Kunst, Gesellschaft,<br />

ja auch Kirche hängen. Dies legt die<br />

Frage nahe, ob und wie weit die christliche<br />

Passionsgeschichte auf dem Niveau heutiger<br />

Kunst und einer überzeugenden Theologie<br />

weitererzählt werden kann.<br />

mit dieser ausstellung, in deren zentrum Werke<br />

des aus albanien stammenden und in mailand<br />

lebenden Künstlers Adrian Paci stehen, versucht<br />

das Kulturzentrum bei den minoriten einmal<br />

mehr den Diskurs religion und Gegenwartskunst<br />

weiterzutreiben: durch den Versuch christliche<br />

passionsgeschichte mit den leiden der Gegenwart<br />

zu verschneiden und sie dadurch möglicherweise<br />

wieder befragbar werden zu lassen.<br />

neben adrian pacis malereien sowie foto- und<br />

Videoarbeiten zu leben und Sterben jesu, in auseinandersetzungen<br />

mit pasolinis film “Das erste<br />

evangelium”, zur persönlicn erlebten emigration<br />

und zu einfachen riten wie der Begrüßung von<br />

mehr als 800 menschen zeigt die ausstellung die<br />

Glasleiter und die „permanent Collection“ der<br />

finnischen Künstlerin Maaria Wirkkala,<br />

die im Vorjahr den Beginn der Sammlung des<br />

„museums von religion in der Gegenwartskunst<br />

markierte. mit der bekannten Knieperformance<br />

aDrian paCi<br />

Via CrUCiS, 2011<br />

Druck auf aluminium, ed. 1/5 (+ 2ap), 120 x 81 cm<br />

Sammlung, tullio leggeri, mailand<br />

Courtesy der Künstler und kaufmann & repetto, mailand<br />

ausstellung mitleid compassion<br />

Kulturzentrum bei den minoriten, 17. märz bis 13. mai <strong>2012</strong>.<br />

“K9 Compassion” des kroatischen Künstlers<br />

Zlatko Kopljar vor tempeln der kulturellen<br />

und finanzpolitischen Gegenwart in new york ist<br />

ein weiteres Schaustück der Sammlung im Kontext<br />

mitleid zu sehen, denn ausgerechnet mit der<br />

Geste der Ohnmacht werden in diesem Werk die<br />

irrwege der modernen zivilisation aus den angeln<br />

gehoben.<br />

ein weiteres relikt aus Kopljars performance „K 8“,<br />

in der er sein Blut gespendet hat, schenkte er<br />

als „Blutreliquie“ der Sammlung. Diese, wiewohl<br />

über die metapher des Herzens verbunden, bildet<br />

das krasse Gegenbild zu einem fatalen „Unschuldskleid“<br />

des Grazer Künstlerpaars zweintopf,<br />

das in assoziationsfeldern über folter,<br />

Gewalt und euthanasie hinausweist. Die in Wien<br />

lebende steirische Künstlerin Petra Sterry<br />

zeigt in einer <strong>neue</strong>n Videoarbeit, was es im angesicht<br />

einer unheilbaren Krankheit bedeuten<br />

kann, wenn mitleid fehlt. Das ziel einer leidfreien<br />

Gesellschaft, die den tod möglichst ausschalten<br />

will, mündet bei Sterry in die beklemmende<br />

frage: „Wie lange dauert das ewige leben?“<br />

Die physische auslöschung, die das Sterben im<br />

Schlepptau hat, geht nicht mit jener der Seele<br />

einher. Die deutsche Künstlerin Madeleine<br />

Dietz hat mit dieser Gewissheit Grabplatten<br />

zu Orten des trostes geschnitten: nicht namen,<br />

Berufs- oder Standesbezeichnungen verdienen<br />

es in erinnerung zu bleiben, sondern Worte der<br />

nähe, Deine Haare, Deine aUGen, Deine Hän-<br />

De, Dein laCHen, Dein KUSS, Dein BliCK.<br />

Johannes Rauchenberger<br />

Den erweiterten Einführungstext zur Ausstellung sowie weitere Informationen finden Sie unter:<br />

http://www.kultum.at/galerien/<strong>2012</strong>/Mitleid.htm<br />

„Mario, was macht man mit der zeit, wenn man tot ist“ …<br />

Martin G. Wanko<br />

11. märz <strong>2012</strong><br />

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