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anz<br />
04 05<br />
15.00 Uhr<br />
16.00 Uhr<br />
11. märz <strong>2012</strong><br />
OFF – BEAT<br />
Off – Beat foto: peter Uhan BaDco. foto: tomislav medak BOa SOrte foto: Konstanze mayerböck Die rOten SCHUHe foto: Georg Kalfersch<br />
milan tomášik ist einer der fünf slowakischen Künstler, die erstmals bereits im alter von fünf<br />
jahren gemeinsam auf der Bühne gestanden waren, ohne einander zu kennen. 20 jahre später und<br />
nach entsprechender tanzausbildung haben sie im jahr 2006 das europaweit erfolgreiche Kollektiv<br />
Les Slovaks gegründet. Keine ästhetik, keine Bewegungsmöglichkeit wird von ihnen grundsätzlich<br />
ausgeschlossen, jeder hat im künstlerischen zusammenspiel seinen raum für seine Qualitäten.<br />
Dies gilt umso mehr für Soli: milans interesse für tanzhistorische phänomene und entwicklungen<br />
führten zu seiner zusammenarbeit mit Cortesia, einem ensemble für renaissance-musik und tanz.<br />
Das atmen mit dem rhythmus der musik zu konfrontieren, den Bewegungsimpuls eines zeitgenössischen<br />
tänzers dem impuls der Barockmusik auszusetzen, in ein zwiegespräch zu treten mit den Ursprüngen<br />
heutigen tanzes – das ist seine Basisidee. im Speziellen untersucht milan tomášik in seinem<br />
tanzsolo das Verhältnis eines zeitgenössischen tänzers zum rhythmus, indem er einerseits das ein- und<br />
ausatmen mit den kodierten Strukturen der Barockmusik in Verbindung setzt und andererseits dies mit<br />
dem simultanen Bewegen zwischen historischen tanzeinflüssen und seiner persönlichen Konzentration<br />
versucht. Viel theoretisches, ebenso viel Vergnügliches – im rahmen des minoritensaals jedenfalls<br />
site-specific!<br />
COnCept, CHOreOGrapHy and DanCe: milan tomášik DramatUrGy: Samo Gosariè mUSiC: janez Krstnik Dolar, Sašo Kalan<br />
liGHt DeSiGn: luka Curk COStUmeS and Set DeSiGn: jasna Vastl aDViSer fOr mUSiCOlOGy: lidija podlesnik tomášiková<br />
prODUCtiOn: pHileaS prODUCtiOnS (Belgium), plesni teater ljubljana (Slovenia), muzeum institute (Slovenia) COprODUCtiOnS:<br />
StUK (leuven, Belgium), Stanica Žilina-zárieèie (Slovakia), ex ponto international festival of performing arts (ljubljana, Slovenia)<br />
POINT OF CONVERGENCE<br />
BADco., „bad compagnie“, wurde 2000 als kollaborative performancegruppe (vier tanzperfomer-Choreographen,<br />
zwei Dramaturgen, ein philosoph) mit der intention gegründet, performative researcharbeit<br />
zu betreiben: Die zusammenhänge konstanter aufführungs-phänomene stehen im fokus ihrer<br />
Untersuchungs- und Strukturierungsansätze. Was kann behauptet werden über das, was im tanz und<br />
über tanz an Kommunikation stattfindet, lautet die frage im präsentierten choreographischen experiment.<br />
Wie auch in der verbalen Kommunikation gilt es, die termini zu verhandeln: Simple choreographische<br />
elemente werden vorgestellt und in zahllosen ausdrucksvariationen durchgespielt; beiläufige<br />
Gesten werden zu tragenden elementen, wesentliches <strong>neue</strong>s wird ignoriert: ein Oszillieren zwischen<br />
Verständnis und missverständnis hat begonnen und wird nahezu exzessiv fortgesetzt. Die einzelaussage<br />
des Körpers hat an Bedeutung verloren, die gegenseitigen interpretationen stehen im mittelpunkt.<br />
es liegt am zuseher, den POINT OF CONVERgENCE auszumachen.<br />
CHOreOGrapHy and perfOrmanCe: ana Kreitmeyer and zrinka Užbinec liGHt DeSiGn: alan Vukelić<br />
COStUme DeSiGn: Silvio Vujièić SOUnD DeSiGn: jasmin Dasović prODUCer: lovro rumiha<br />
SUppOrt: pravdan Devlahov premiere: 26.11.2010, museum of Contemporary art, zagreb<br />
„Schandor überlegte sich, wie es wäre, ein Buch zu überfallen. Dazu das<br />
richtige Buch auskundschaften, aber so, dass es nicht auffällt. Vielleicht<br />
mit einer Knopflochkamera Bilder vom Inneren des Buches machen;<br />
studieren, wo die Kapitel stehen, wie viele Kapitel es sind, wo sich das Inhaltsverzeichnis<br />
befindet, wo die versteckten Pointen, und wann im Buch<br />
am wenigstens los ist, so dass man es ungestört überfallen kann."<br />
Werner Schandor<br />
17.00 Uhr<br />
18.00 Uhr<br />
BOA SORTE<br />
We want to make you smile.<br />
We want you to like us as foreigners.<br />
We tell european bodyjokes.<br />
We want to be local strangers for you.<br />
We show our brasilidade to you.<br />
We find our brasilidade with you.<br />
We may dance for you.<br />
We make you like us.<br />
Maybe.<br />
Boa Sorte bedeutet auf portugiesisch „Viel Glück“. Während<br />
eines mehrmonatigen aufenthaltes der beiden tänzerinnen in<br />
Brasilien entstand die idee zu dieser performance. zentrales<br />
thema ist die auseinandersetzung mit einer fremden Kultur<br />
aus der perspektive des reisenden. Die tatsache fremd zu sein<br />
bedingt, dass man permanent versucht, unbekannte „Codes“<br />
und kulturelle muster zu entschlüsseln, da man außerhalb<br />
seines vertrauten Umfelds agiert und sein Bestes tut, um sich<br />
zurechtzufinden. Die performance behandelt diese art des<br />
erlebens und des erinnerns an einen Kulturschock auf unterschiedlichen<br />
Körperebenen, exploriert mit augenzwinkern<br />
mögliche formen von aneignung und begibt sich schließlich,<br />
gemeinsam mit dem publikum – interaktion „muss sein“ – auf<br />
die Suche nach der eigenen, ganz persönlichen „Brasilidade“ –<br />
abstruse regeln und „überforderung“ inbegriffen.<br />
iDee, KOnzept: nanina Kotlowsky, Veronika mayerböck CHOreOGrapHie, perfOrmanCe: nanina Kotlovsky, Veronika<br />
mayerböck COaCHinG: robert Steijn, leni lust, melanie Gemeiner mUSiK: Vinicius Cantuaria, Sergio mendes,<br />
maria Gadu (live vocals Veronika mayerböck)<br />
DIE ROTEN SCHUHE – eine Freiraum Produktion<br />
„Die roten Schuhe" war ursprünglich der titel eines märchens von Hans Christian andersen, später<br />
auch titel eines films und eines musicals, die sich auf dieses märchen beziehen. nun ist der Stoff ausgangspunkt<br />
für eine formaltheoretische auseinandersetzung. narration ist seit dem 18. jahrhundert<br />
ein teil der westlichen Bühnentanzkunst, im 20. jahrhundert wurden die Geschichten größtenteils auf<br />
motive respektive miniszenen reduziert; derzeit ist erzählkunst wieder im Kommen. performerin, erzählerin<br />
und Hauptfigur eines märchens – Was bedeutet es, alles auf einmal zu sein? Wie erzählt man<br />
heutzutage im tanz? in ihrem Solo beschäftigt sich Veza fernández ramos mit diesen drei rollen und<br />
ihrem zusammenspiel im laufe der entstehung der performance. Die auseinandersetzung mit den drei<br />
figuren wird auf zwei ebenen behandelt: auf der verbalen und der körperlichen. Beide ebenen ergänzen<br />
und unterstützen einander, indem das Verbale choreographiert und zum motor der Bewegung wird. im<br />
kreativen prozess stellt sich auch die frage, wie (un-)bedeutend das Gesagte sein kann im Gegensatz<br />
zu unserem Körper, der nie lügt.<br />
prODUKtiOn und tanz: Veza maría fernández ramos COaCHinG: Christina lederhaas<br />
„Morgens auf dem gehsteig starrte mich ein<br />
Brillenglas an. Fassungslos. zeichnete mich<br />
scharf für den Sehnerv eines Abwesenden ...“<br />
Helwig Brunner<br />
11. märz <strong>2012</strong>