Schulzeitung MCG Juni 2007
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TheMa ‘08<br />
Hatte man keinen Pass und traf auf den<br />
Wachmann, brachte der einen zurück zur Klasse<br />
oder direkt zum Direktor. Damit will man<br />
verhindern, dass es Anschläge auf die Schüler<br />
gibt.<br />
Das Beispiel zeigt auch, wie viele Service-<br />
Angestellte es neben den Lehrern an der Schule<br />
gab: Krankenschwester, Köche, eine Menge<br />
Hausmeister, Wachleute, alleine drei<br />
Sekretärinnen am Empfang, Bibliothekarinnen,<br />
Laufbahnberater usw.<br />
Was ist Ihrer Meinung nach der größte Fehler,<br />
den ein deutscher Austauschschüler in den<br />
USA begehen könnte?<br />
Amerikaner sind Patrioten. Das sollte man<br />
respektieren. Wenn also morgens „The Pledge“<br />
gesprochen wird, einfach aufstehen und Respekt<br />
zeigen.<br />
Fragen zur eigenen Meinung, die die USA, deren<br />
Politik oder Politiker betreffen, sollte man immer<br />
diplomatisch beantworten und sich keineswegs<br />
auf seine Meinung verstreifen. Am besten sollte<br />
man seine eventuell kritische Meinung ganz für<br />
sich behalten, wenn man nicht 100%ig sicher ist,<br />
dass diese wirklich gefragt ist.<br />
Gerade in der Schule sollte man nur Positives von<br />
sich geben, wenn man nicht will, dass sich jemand<br />
angegriffen fühlt. Generell sollte man warten, bis<br />
man nach seiner Meinung gefragt wird und nicht<br />
damit herausplatzen.<br />
In meiner Gastfamilie konnte ich meine Meinung<br />
eigentlich immer frei äußern und auch darüber<br />
diskutieren, jedoch habe ich abgewartet, bis ich<br />
ungefähr wusste, was meine Familie dachte.<br />
Denn man sollte wirklich vermeiden, in einer<br />
konservativen Familie progressive Themen<br />
anzusprechen.<br />
Ansonsten sollte man immer bereit sein, sich auf<br />
andere Meinungen einzulassen und niemals so<br />
respektlos sein und die Meinung des anderen als<br />
falsch darstellen.<br />
Des Weiteren sind in Amerika Dinge wie Alkohol und Rauchen verpönt. Man<br />
sollte also nicht von irgendwelchen Partyerfahrungen oder von seinem letzen<br />
Kater erzählen.<br />
Auch Themen wie Religion, Sex oder Schwangerschaften bei Minderjährigen<br />
sollte man nicht ansprechen, wenn man nicht völlig sicher ist, dass die<br />
Gastfamilie offen ist, darüber zu sprechen. In die Schule gehören solche Themen<br />
generell nicht.<br />
Ich kann aus meinen Erfahrungen nur sagen, dass ich mit meiner Gastfamilie<br />
über alles reden konnte, jedoch habe ich mich wirklich vorsichtig an solche<br />
Themen herangetastet und immer erst gefragt, ob ich dazu etwas fragen darf.<br />
Diese Frage wurde bei mir nie verneint und so konnte ich offen über solche<br />
Themen sprechen. Dies würde ich aber in keinem Fall auf alle Menschen<br />
übertragen.<br />
Wenn man immer den gebührenden Respekt vor anderen Menschen, deren<br />
Einstellungen und Sitten wahrt, sollte es eigentlich kein Problem sein, als<br />
Austauschschüler so viel wie möglich aus seinem Aufenthalt zu lernen.<br />
Beschreiben Sie die Menschen, denen Sie dort begegnet sind.<br />
Die Menschen sind im Grunde wie die Menschen in Deutschland. Es gibt viele<br />
verschiedene Typen, die sowohl hier als auch in den USA vertreten sind. Zu mir<br />
waren jedenfalls alle immer sehr freundlich und höflich.<br />
Die Lehrer, aber auch die Schüler waren sehr interessiert an Deutschland und<br />
unserer Lebensweise. Mir wurden viele Fragen gestellt, die ich auch gerne<br />
beantwortet habe. Generell waren alle sehr offen.<br />
So war ich zum Beispiel auch in der Holocaust-Klasse, und obwohl ich anfangs<br />
Angst hatte verurteilt zu werden oder mich rechtfertigen zu müssen, waren alle<br />
sehr respektvoll. Die Schüler waren am Anfang zu schüchtern, um irgendetwas in<br />
Verbindung mit dem Zweiten Weltkrieg zu fragen, deshalb habe ich das Thema<br />
irgendwann angesprochen. Die Schüler waren dankbar und sehr interessiert an<br />
einer deutschen Meinung zur Judenverfolgung.<br />
In dieser Klasse habe ich vor allem gelernt, dass gegenseitiges Interesse die<br />
Menschen sehr viel weiter bringt. Man zeigt, dass man keineswegs so ignorant<br />
ist, wie der andere vorher dachte, und kann daraus sehr viele interessante Dinge<br />
lernen.<br />
Ich wurde nie verurteilt und musste mich auch nicht erklären. Vielmehr haben wir<br />
alle zusammen überlegt, wie man verhindern kann, dass so etwas wie der<br />
Holocaust noch mal passiert, und kamen zu dem Schluss, dass es möglich sein<br />
sollte, friedlich miteinander zu leben, wenn alle Menschen ein wenig Verständnis<br />
für einander aufbringen.<br />
Was war das eindrucksvollste Erlebnis während Ihres dreiwöchigen<br />
Aufenthalts?<br />
Diese Frage ist schwer zu beantworten, da für einen begeisterten Amerika-Fan<br />
wie mich alles eindrucksvoll war.<br />
Schon die alltäglichen Dinge, die so typisch amerikanisch waren, wie z.B. die<br />
riesigen Autos, Kühlschränke, Häuser und Gärten haben mich beeindruckt. Die<br />
High School, die Veranden vor den Häusern, die Highways und einfach die Natur,<br />
wie sie in West Virginia noch so ursprünglich ist, haben mich begeistert. Die<br />
meiste Zeit hat meine Gastfamilie mich ein wenig belächelt, weil ich an so vielen<br />
alltäglichen Dingen meine Freude hatte.<br />
Da ich sehr offen an die amerikanische Kultur herangegangen bin, kann ich mich<br />
jetzt auch nicht wirklich an etwas Negatives erinnern.