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Schulzeitung MCG Juni 2007

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30<br />

TheMa ‘08<br />

Hatte man keinen Pass und traf auf den<br />

Wachmann, brachte der einen zurück zur Klasse<br />

oder direkt zum Direktor. Damit will man<br />

verhindern, dass es Anschläge auf die Schüler<br />

gibt.<br />

Das Beispiel zeigt auch, wie viele Service-<br />

Angestellte es neben den Lehrern an der Schule<br />

gab: Krankenschwester, Köche, eine Menge<br />

Hausmeister, Wachleute, alleine drei<br />

Sekretärinnen am Empfang, Bibliothekarinnen,<br />

Laufbahnberater usw.<br />

Was ist Ihrer Meinung nach der größte Fehler,<br />

den ein deutscher Austauschschüler in den<br />

USA begehen könnte?<br />

Amerikaner sind Patrioten. Das sollte man<br />

respektieren. Wenn also morgens „The Pledge“<br />

gesprochen wird, einfach aufstehen und Respekt<br />

zeigen.<br />

Fragen zur eigenen Meinung, die die USA, deren<br />

Politik oder Politiker betreffen, sollte man immer<br />

diplomatisch beantworten und sich keineswegs<br />

auf seine Meinung verstreifen. Am besten sollte<br />

man seine eventuell kritische Meinung ganz für<br />

sich behalten, wenn man nicht 100%ig sicher ist,<br />

dass diese wirklich gefragt ist.<br />

Gerade in der Schule sollte man nur Positives von<br />

sich geben, wenn man nicht will, dass sich jemand<br />

angegriffen fühlt. Generell sollte man warten, bis<br />

man nach seiner Meinung gefragt wird und nicht<br />

damit herausplatzen.<br />

In meiner Gastfamilie konnte ich meine Meinung<br />

eigentlich immer frei äußern und auch darüber<br />

diskutieren, jedoch habe ich abgewartet, bis ich<br />

ungefähr wusste, was meine Familie dachte.<br />

Denn man sollte wirklich vermeiden, in einer<br />

konservativen Familie progressive Themen<br />

anzusprechen.<br />

Ansonsten sollte man immer bereit sein, sich auf<br />

andere Meinungen einzulassen und niemals so<br />

respektlos sein und die Meinung des anderen als<br />

falsch darstellen.<br />

Des Weiteren sind in Amerika Dinge wie Alkohol und Rauchen verpönt. Man<br />

sollte also nicht von irgendwelchen Partyerfahrungen oder von seinem letzen<br />

Kater erzählen.<br />

Auch Themen wie Religion, Sex oder Schwangerschaften bei Minderjährigen<br />

sollte man nicht ansprechen, wenn man nicht völlig sicher ist, dass die<br />

Gastfamilie offen ist, darüber zu sprechen. In die Schule gehören solche Themen<br />

generell nicht.<br />

Ich kann aus meinen Erfahrungen nur sagen, dass ich mit meiner Gastfamilie<br />

über alles reden konnte, jedoch habe ich mich wirklich vorsichtig an solche<br />

Themen herangetastet und immer erst gefragt, ob ich dazu etwas fragen darf.<br />

Diese Frage wurde bei mir nie verneint und so konnte ich offen über solche<br />

Themen sprechen. Dies würde ich aber in keinem Fall auf alle Menschen<br />

übertragen.<br />

Wenn man immer den gebührenden Respekt vor anderen Menschen, deren<br />

Einstellungen und Sitten wahrt, sollte es eigentlich kein Problem sein, als<br />

Austauschschüler so viel wie möglich aus seinem Aufenthalt zu lernen.<br />

Beschreiben Sie die Menschen, denen Sie dort begegnet sind.<br />

Die Menschen sind im Grunde wie die Menschen in Deutschland. Es gibt viele<br />

verschiedene Typen, die sowohl hier als auch in den USA vertreten sind. Zu mir<br />

waren jedenfalls alle immer sehr freundlich und höflich.<br />

Die Lehrer, aber auch die Schüler waren sehr interessiert an Deutschland und<br />

unserer Lebensweise. Mir wurden viele Fragen gestellt, die ich auch gerne<br />

beantwortet habe. Generell waren alle sehr offen.<br />

So war ich zum Beispiel auch in der Holocaust-Klasse, und obwohl ich anfangs<br />

Angst hatte verurteilt zu werden oder mich rechtfertigen zu müssen, waren alle<br />

sehr respektvoll. Die Schüler waren am Anfang zu schüchtern, um irgendetwas in<br />

Verbindung mit dem Zweiten Weltkrieg zu fragen, deshalb habe ich das Thema<br />

irgendwann angesprochen. Die Schüler waren dankbar und sehr interessiert an<br />

einer deutschen Meinung zur Judenverfolgung.<br />

In dieser Klasse habe ich vor allem gelernt, dass gegenseitiges Interesse die<br />

Menschen sehr viel weiter bringt. Man zeigt, dass man keineswegs so ignorant<br />

ist, wie der andere vorher dachte, und kann daraus sehr viele interessante Dinge<br />

lernen.<br />

Ich wurde nie verurteilt und musste mich auch nicht erklären. Vielmehr haben wir<br />

alle zusammen überlegt, wie man verhindern kann, dass so etwas wie der<br />

Holocaust noch mal passiert, und kamen zu dem Schluss, dass es möglich sein<br />

sollte, friedlich miteinander zu leben, wenn alle Menschen ein wenig Verständnis<br />

für einander aufbringen.<br />

Was war das eindrucksvollste Erlebnis während Ihres dreiwöchigen<br />

Aufenthalts?<br />

Diese Frage ist schwer zu beantworten, da für einen begeisterten Amerika-Fan<br />

wie mich alles eindrucksvoll war.<br />

Schon die alltäglichen Dinge, die so typisch amerikanisch waren, wie z.B. die<br />

riesigen Autos, Kühlschränke, Häuser und Gärten haben mich beeindruckt. Die<br />

High School, die Veranden vor den Häusern, die Highways und einfach die Natur,<br />

wie sie in West Virginia noch so ursprünglich ist, haben mich begeistert. Die<br />

meiste Zeit hat meine Gastfamilie mich ein wenig belächelt, weil ich an so vielen<br />

alltäglichen Dingen meine Freude hatte.<br />

Da ich sehr offen an die amerikanische Kultur herangegangen bin, kann ich mich<br />

jetzt auch nicht wirklich an etwas Negatives erinnern.

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