Kundenkontakt – weniger Marktforschung - IAI
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INSTITUT FÜR ANGEWANDTE INNOVATIONSFORSCHUNG E.V.<br />
an der Ruhr-Universität Bochum<br />
Gründer: Prof. Dr. Erich Staudt †<br />
Vorstandsvorsitzender: Prof. Dr. Bernd Kriegesmann<br />
Buscheyplatz 13 • 44801 Bochum<br />
Telefon: (0234) 9 71 17 - 0 • Telefax: (0234) 9 71 17 - 20<br />
E-Mail: info@iai-bochum.de • Internet: http://www.iai-bochum.de<br />
No 229<br />
INNOVATIONSFORSCHUNG 2007/2008<br />
NUR INNOVATIONEN IM<br />
AUSBILDUNGSBEREICH KÖNNEN DEN<br />
FACHKRÄFTEMANGEL ÜBERWINDEN
ISSN 1615-617X<br />
Das Institut für angewandte Innovationsforschung ist ein eingetragener Verein mit anerkannter Gemeinnützigkeit<br />
und ist als wissenschaftliche Einrichtung gemäß § 36 WissHG an der Ruhr-Universität Bochum anerkannt. Die Finanzierung<br />
erfolgt durch die Ausführung von Auftragsforschungen für staatliche und private Institutionen und durch<br />
Spenden. Das <strong>IAI</strong> wird finanziell durch das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt.<br />
Spenden werden erbeten auf:<br />
Konto-Nr. 333 054 00<br />
bei der<br />
Sparkasse Bochum (BLZ 430 500 01)<br />
© Ohne ausdrückliche Genehmigung des Herausgebers ist es nicht gestattet, Bände der Berichtsreihe oder Teile daraus auf<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
Geleitwort 1<br />
Nur Innovationen im Ausbildungsbereich können den Fachkräftemangel überwinden<br />
<strong>–</strong> Das Jahresthema 3<br />
1 Deutschland gehen die Ingenieure, Naturwissenschaftler und Techniker aus 5<br />
2 Das Märchen vom Fachkräftemangel 8<br />
2.1 Der quantitative Fachkräftemangel wurde lange prognostiziert<br />
2.2 Praxisferne Hochschulausbildung als Ursache von Fachkräftemangel <strong>–</strong> Alibi<br />
8<br />
für überkommene betriebliche Ausbildungsstrategien? 11<br />
3 Die qualitative Neuausrichtung betrieblicher Ausbildungsportfolios ist überfällig 13<br />
4 Empfehlungen der angewandten Innovationsforschung zur Überwindung des<br />
Fachkräftemangels im technischen Bereich 18<br />
Forschung am <strong>IAI</strong> <strong>–</strong> Die Kompetenzbereiche 23<br />
Kompetenzbereich »Innovationsmanagement« 28<br />
Kompetenzbereich »Innovationspolitik« 30<br />
Kompetenzbereich »Kleine und mittlere Unternehmen« 32<br />
Kompetenzbereich »Kompetenzentwicklung« 34<br />
Kompetenzbereich »Lifestyle-Management« 36<br />
Kompetenzbereich „Innovationsmanagement“ <strong>–</strong> Die Projekte 39<br />
� Innovationswiderstand und Gegenstrategien innovativer Kräfte 41<br />
� Produktinnovation: Umsetzungsbarrieren durch Simultaneous Venturing<br />
überwinden 46<br />
� Das Management von Intellectual Property beginnt mit der Führung von<br />
Inventoren: Empirische Untersuchungen zur Anreizgestaltung für Erfinder 48<br />
� Patentmanagement als Innovationstreiber 49<br />
� Vom Betrieblichen Vorschlagswesen zum Ideenmanagement 51<br />
� „Big Ideas“ erkennen und Flops vermeiden <strong>–</strong> Bewertung von Innovationsideen 53<br />
� Flops trotz oder wegen <strong>Marktforschung</strong>? 54<br />
� „Open Innovation“: Offene Fragen zur Öffnung betrieblicher<br />
Innovationsprozesse 55<br />
� Einflussfaktoren und Handlungsbedarfe für Innovationen zum nachhaltigen<br />
Wirtschaften <strong>–</strong> Möglichkeiten und Grenzen einer nachhaltigen<br />
Wasserwirtschaft 58<br />
� Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Facility Management-Branche 59<br />
I
Kompetenzbereich „Innovationspolitik“ <strong>–</strong> Die Projekte 63<br />
II<br />
� Etablierung und Förderung dualer Kompetenzentwicklung auf neuem Niveau 65<br />
� Das Märchen vom Fachkräftemangel 66<br />
� Chancen der Kooperativen Ingenieurausbildung im „War for Talents“ nutzen 68<br />
� Förderung des Innovationstransfers im Schulsystem 70<br />
� „Innovationen sollten Schule machen“: Transferprojekte im Schulsystem<br />
zwischen Veränderungsimpulsen und Umsetzungsbarrieren 71<br />
� Steigerung der Effizienz im Technologietransfer durch Nachfrageformierung 72<br />
Kompetenzbereich „Kleine und mittlere Unternehmen“ <strong>–</strong> Die Projekte 73<br />
� Kooperative Gestaltung von Systemleistungen 75<br />
� Entwicklungspotenziale in der Zusammenarbeit zwischen Stadtwerken und<br />
Handwerksbetrieben 76<br />
� Der Beitrag der Weiterbildung zur Personal-, Organisations- und<br />
Unternehmensentwicklung 77<br />
Kompetenzbereich „Kompetenzentwicklung“ <strong>–</strong> Die Projekte 81<br />
� Systemkompetenz und Innovation 83<br />
� Kompetenzentwicklung in High-Tech-Feldern: Wissenschaftliche<br />
Weiterbildung neu ausrichten 84<br />
� Gestaltung innovationsorientierter Lernkulturen: Auf den Umgang mit Fehlern<br />
im Unternehmen kommt es an 85<br />
� Die Chancen „kreativer Fehler“ für die Unternehmensentwicklung nutzen 86<br />
� Mut zur Partisanenstrategie macht den Aufbruch zu Neuem möglich 87<br />
� Balance von Innovation und Tradition statt Abbruch von Routinen 88<br />
� Bewertung von Kompetenzentwicklung 89<br />
Kompetenzbereich „Lifestyle-Management“ <strong>–</strong> Die Projekte 91<br />
� Lebenslanges Lernen im Bereich von Sicherheit und Gesundheitsschutz 93<br />
� Lebensstilmanagement für Betriebsinhaber des Handwerks 95<br />
� Präventives Gesundheitsmanagement durch integrierte Personal- und<br />
Organisationsentwicklung 97<br />
� Extensivierung und Intensivierung von Arbeit als Folge Partizipativen<br />
Managements 98<br />
� Virtuelle Unternehmen und Lifestyle-Management 99<br />
� Entwicklung und Umsetzung eines modularen Schulungsprogramms<br />
„Corporate Health Care Management für Führungskräfte“ 100<br />
Der Ergebnistransfer 103<br />
Personenverzeichnis 2007 115<br />
Die Veröffentlichungen 119
Geleitwort<br />
Mit dem konjunkturellen Aufschwung eskaliert in Deutschland erneut der Fachkräftemangel.<br />
Vor allem Hinweise auf die milliardenschweren Wertschöpfungsverluste beunruhigen Wirtschaftsvertreter<br />
und Politik. Gängige Maßnahmen zur Bekämpfung der beklagten Engpässe sind<br />
schnell zur Hand. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dabei Ansätze, die leicht kommunizierbar<br />
sind und von neuen Engagements weitgehend entlasten. Ohne in das damit verbundene „Schwarze-Peter-Spiel“<br />
einzusteigen, möchten wir mit dem diesjährigen Jahresthema einen Beitrag leisten,<br />
einen Ansatz wieder stärker in das Bewusstsein zu rufen, dessen deutlicher Ausbau zwar<br />
vom Wissenschaftsrat schon 1997 vehement eingefordert, bislang aber nicht realisiert wurde:<br />
Die kooperative Ingenieurausbildung, in der eine Ausbildung im dualen System mit einem<br />
Hochschulstudium verzahnt wird. Hier sind Unternehmen in einer echten Allianz mit den Hochschulen<br />
an der nachhaltigen Überwindung des Fachkräftemangels beteiligt.<br />
Progressive Unternehmen, die diesen Weg schon vor Jahren gegangen sind, profitieren heute von<br />
einer derartigen präventiven Personalpolitik. Allerdings verzahnt nur ein Bruchteil der Studierenden<br />
im natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich Ausbildung und Studium. Im Jahr<br />
2007 haben sich gerade einmal etwa 10.000 Betriebe mit knapp 17.500 Ausbildungsverträgen <strong>–</strong><br />
also nur etwa 4.000 pro Ausbildungsjahrgang <strong>–</strong> in dieser existenziellen Pipeline für ingenieurwissenschaftliche<br />
Berufsbilder engagiert. Angesichts der hier diskutierten massiven Rekrutierungsprobleme<br />
ist es kaum nachvollziehbar, warum in der deutschen Wirtschaft noch nicht einmal<br />
ein Prozent der jährlich etwa 570.000 geschlossenen Ausbildungsverträge mit einer Hochschulkooperation<br />
im Ingenieurbereich verbunden wird. Mit diesem Angang würde nicht nur ein<br />
Ingenieurpool entwickelt, der aufgrund seiner betriebspraktischen Orientierung hoch begehrt ist,<br />
sondern es würden zusätzlich Impulse gesetzt, junge Menschen überhaupt erst für ein Studium<br />
zu gewinnen, die diese Option für sich bislang gar nicht in Betracht gezogen haben.<br />
Wenn Politik und Wirtschaft dem Personalmangel im Bereich der Ingenieur- und Naturwissenschaften<br />
wirkungsvoll entgegentreten wollen, dann sollte eine Messlatte für diese Bemühungen<br />
aus dem aktuellen Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands ernst genommen<br />
werden. Bei einer konstanten Erwerbstätigkeit werden demnach in den nächsten Jahren jeweils<br />
etwa 7.000 Ingenieure pro Jahr zusätzlich benötigt. Zur Schließung dieser Lücke würde eine<br />
Aufstockung des Anteils dualer Studiengänge an den Ausbildungskapazitäten in diesem Lande<br />
auf ein Niveau von etwa drei Prozent ausreichen. Das <strong>IAI</strong> hat vor diesem Hintergrund begonnen,<br />
eine gemeinsame Initiative aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu formieren, um die benötigten<br />
Ausbildungskapazitäten zu erschließen.<br />
1
2<br />
Geleitwort<br />
Wir würden uns freuen, wenn unsere zugespitzte Diagnose zu den Ursachen des Fachkräftemangels<br />
und die Vorschläge zur Überwindung zukünftiger Engpässe Impulse setzen, durchaus bekannte<br />
und bewährte Wege neu zu beschreiten. Wie auch in der Vergangenheit hoffen wir auf<br />
den kritischen Dialog mit Ihnen und bedanken uns bei allen, die uns in unserer Arbeit unterstützen.<br />
Bochum im Dezember 2007 Bernd Kriegesmann
Nur Innovationen im Ausbildungsbereich können<br />
den Fachkräftemangel überwinden<br />
Das Jahresthema
Jahresthema<br />
Nur Innovationen im Ausbildungsbereich können den Fachkräftemangel<br />
überwinden<br />
Bernd Kriegesmann, Marcus Kottmann & Frank Striewe<br />
1 Deutschland gehen die Ingenieure, Naturwissenschaftler und<br />
Techniker aus<br />
Eine aktuelle Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zu den wirtschaftlichen Folgen<br />
des Fachkräftemangels beziffert die mit nicht besetzbaren Stellen verbundenen Wertschöpfungsverluste<br />
am Standort Deutschland auf mindestens 18,5 Mrd. Euro. Über 80 Prozent dieser unfreiwilligen<br />
Vakanzen sind im Bereich der naturwissenschaftlich-technisch versierten Fach- und<br />
Führungskräfte zu verorten. 1<br />
Auch für die Zukunft ist keine Entspannung in der Verfügbarkeit dieser wettbewerbskritischen<br />
Kompetenzträger zu erwarten:<br />
• In der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2007“ wird für Deutschland ein struktureller<br />
Mangel an hoch qualifizierten Ingenieuren konstatiert. Demnach ist Deutschland derzeit<br />
nicht in der Lage, Ingenieure, die in den kommenden Jahren in Rente gehen, durch junge<br />
Absolventen zu ersetzen. So kommen in Deutschland auf 100 Ingenieure in der Altersgruppe<br />
55-64 Jahre nur 90 Graduierte in der Altersgruppe 25-34 Jahre. 2<br />
• Nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zur Entwicklung<br />
des Fachkräftebedarfes ist für das Jahr 2010 von insgesamt mindestens 30.000<br />
Forschern auszugehen, die allein von innovativen Unternehmen vergeblich nachgefragt werden.<br />
3<br />
• Im Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands werden Szenarien zur zukünftigen<br />
Entwicklung personeller Engpässe dargestellt, die selbst bei einer stark sinkenden<br />
Erwerbstätigkeit in Deutschland jährlich einen Mangel von mehreren Tausend Ingenieuren<br />
1<br />
Vgl. Klös, H.-P.; Koppel, O.: Wertschöpfungsverluste durch nicht besetzbare Stellen beruflich Hochqualifizierter in<br />
der Bundesrepublik Deutschland, Statement zum Symposium „Entwicklung des Fachkräftepotenzials“ des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Technologie, 22. Oktober 2007, Berlin.<br />
2<br />
Vgl. OECD Centre Berlin (Hrsg.): OECD-Studie Bildung auf einen Blick 2007: Deutschlands Rückstand in der<br />
Hochschulausbildung führt zu strukturellem Mangel an Hochqualifizierten. Pressemitteilung vom 18. September 2007,<br />
Berlin.<br />
3<br />
Vgl. Deutscher Industrie- und Handelskammertag (Hrsg.): DIHK-Innovationsreport 2007, Zahlen und Einschätzungen<br />
der IHK-Organisation zum Innovationsgeschehen in Deutschland, Berlin, Brüssel, August 2007.<br />
5
6<br />
Jahresthema<br />
und Naturwissenschaftlern prognostizieren. 4 Bei einem konstanten Erwerbstätigkeitsniveau<br />
werden bis zum Jahr 2014 fast 60.000 fehlende Ingenieure berechnet. Zählt man Vakanzen<br />
bei Naturwissenschaftlern und Technikern hinzu, muss von einer Größenordnung von mindestens<br />
100.000-150.000 fehlenden Fach- und Führungskräften in diesem Segment ausgegangen<br />
werden.<br />
Je mehr die festgestellten bzw. prognostizierten Auswirkungen der Personalengpässe in das öffentliche<br />
Bewusstsein rücken, desto vielfältiger und aktionistischer geraten die Bemühungen zur<br />
Linderung der Mangelsymptome.<br />
Clevere Berater und Interessenvertreter von allerlei Bildungsanbietern springen auf den rollenden<br />
Zug auf und haben ihre konfektionierten Lösungsstrategien des bewährten Musters „Wir<br />
brauchen mehr Engagement und Professionalität aller beteiligten Akteure in der gesamten Bildungsprozesskette<br />
vom Kindergarten über die Schulausbildung bis hin zu den Hochschulbänken“<br />
gleich mitgebracht und mit alten Vorschlägen für neue staatliche Förderprogramme unterlegt.<br />
Neben Vorschlägen 5 bzw. Forderungen,<br />
• die Weiterbildungsanstrengungen in den Unternehmen zu forcieren,<br />
• eine <strong>–</strong> weitere <strong>–</strong> nationale Bildungsoffensive zu starten,<br />
• die Zahl der Studienabbrecher insbesondere in den Ingenieurwissenschaften zu reduzieren,<br />
• mehr Frauen für technische Studiengänge zu begeistern bzw. die berufliche (Re-)Integration<br />
von hochqualifizierten weiblichen Fach- und Führungskräften zu verbessern,<br />
• (ältere) arbeitslose Ingenieure wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren,<br />
werden auf betrieblicher Ebene im Kollektiv Maßnahmen des Hochschulmarketing intensiviert,<br />
Praktika für Studenten angeboten, die Präsenz auf Jobmessen erhöht, Kopfprämien für die Rekrutierung<br />
eines Ingenieurs ausgesetzt u.v.m.<br />
4<br />
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit<br />
Deutschlands 2007, Bonn, Berlin 2007.<br />
5<br />
Vgl. Biersack, W.; Kettner, A.; Schreyer, F.: Engpässe, aber noch kein allgemeiner Ingenieurmangel, in: Institut für<br />
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): IAB Kurzbericht, 16/2007, S. 6 f.
Jahresthema<br />
Auch die Zuwanderungsdebatte wird wiederentdeckt <strong>–</strong> ihre qualifizierte Neuerscheinung hebt<br />
sich von der letzten Auflage im Jahr 2000 immerhin durch einen Vorschlag zur Absenkung des<br />
Mindestarbeitsentgelts für das imaginäre Heer der einreisewilligen ausländischen Spitzenkräfte<br />
ab.<br />
Viele dieser Ansätze sind <strong>–</strong> gut gemacht <strong>–</strong> sicher richtig und wichtig. Dennoch muss es irritieren,<br />
dass sich die Bemühungen zur Linderung der beklagten Mangelsymptome kaum von den Versuchen<br />
in der letzten Aufschwungphase unterscheiden. 6 Ist die Bekämpfung des letzten Fachkräftemangels<br />
so erfolgreich verlaufen, dass man die Gegenmaßnahmen weitgehend unverändert reproduzieren<br />
sollte? Eine ehrliche Bilanz liefert hierfür kaum überzeugende Anhaltspunkte.<br />
Löst man sich von dem Zwang, schnell leicht kommunizierbare und gut ausweisbare Konzepte<br />
präsentieren zu müssen, liefert die differenzierte Analyse der aktuell bemängelten Fachkräftesituation<br />
Ansatzpunkte für wirksame Lösungen:<br />
• Einerseits ist ein quantitativer Personalengpass auszumachen, der sich in offenen Stellen äußert<br />
und seine Begründung in einer Lücke zwischen dem Angebot am Arbeitsmarkt und einer<br />
gerade in konjunkturellen Aufschwungphasen steigenden Nachfrage nach Naturwissenschaftlern,<br />
Ingenieuren und technisch versierten Fach- und Führungskräften findet. „Im Juni 2007<br />
haben Unternehmen bundesweit 24.000 Ingenieurstellen ausgeschrieben. Das ist ein Rekord…“<br />
7<br />
• Andererseits werden qualitative Verwerfungen wirksam, wenn der „Auswahlpool“ am Arbeitsmarkt<br />
enger und Lücken zwischen der Ausbildung und den Anforderungen der Praxis<br />
sichtbar werden. Offene Stellen bleiben unbesetzt, weil die verfügbaren Qualifikationen nicht<br />
mit den erforderlichen Kompetenzen übereinstimmen. 8<br />
Diese beiden Stränge in der Fachkräftemangeldebatte werfen Fragen auf, aus deren Beantwortung<br />
sich <strong>–</strong> wenn man sich für Lösungen engagieren und nicht nur über Programmatik profilieren<br />
will <strong>–</strong> Lehren für morgen ziehen lassen:<br />
6<br />
Siehe hierzu die Literaturübersichten zur aktuellen (2005-2007) und letzten (1999-2002) Welle der Diskussion eines<br />
Fachkräftemangels in Deutschland. Vgl. Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Das Märchen vom Fachkräftemangel,<br />
Positionspapier, in: Kriegesmann, B. (Hrsg.): Berichte aus der angewandten Innovationsforschung, No 224, Bochum 2007.<br />
7<br />
Vgl. mit Bezug auf die Berufsgruppe der Ingenieure: Verband Deutscher Ingenieure (VDI): Ingenieurmangel so stark wie<br />
nie, Pressemeldung vom 14.07.2007 in: http://www.ad-hoc-news.de/Marktberichte/12502979/rss, (Download 25.07.2007).<br />
Seit dem Jahr 2000 wird dieser Aspekt durchgehend in den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
herausgegebenen Berichten zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands diskutiert.<br />
8<br />
Vgl. Staudt, E.; Kottmann, M.; Merker, R.: Kompetenzdefizite von Naturwissenschaftlern und Ingenieuren behindern den<br />
Strukturwandel und verhindern Innovationen, in: Zeitschrift für Personalforschung (ZfP), 13. Jg., 1/1999, S. 5-28.<br />
7
� War der Fachkräftemangel einfach nicht zu erwarten?<br />
8<br />
Jahresthema<br />
� Sind qualitative Verwerfungen zwischen betrieblichen Anforderungen und am Arbeitsmarkt<br />
verfügbaren Kompetenzprofilen zwangsläufig?<br />
� Sind Betriebe der Fachkräftemangelerscheinung bei jedem Aufschwung ausgeliefert, ohne<br />
selbst Einfluss auf das Angebot insbesondere an hochqualifizierten Ingenieuren nehmen zu<br />
können?<br />
� Gibt es vielleicht keine wirkungsvollen Maßnahmen zur Auflösung der Engpässe?<br />
Ein Blick auf die Entwicklungen der vergangenen Jahre und vorausschauende Konzepte progressiver<br />
Unternehmen, die sich nicht mehr auf die beliebige „Kompetenzauffrischung“ am „gut gefüllten“<br />
Arbeitsmarkt verlassen, gibt Impulse zur Beantwortung dieser Fragen.<br />
2 Das Märchen vom Fachkräftemangel<br />
2.1 Der quantitative Fachkräftemangel wurde lange prognostiziert<br />
Wenn man hierzulande der entgangenen milliardenschweren Wertschöpfung durch Fachkräfteoder<br />
speziell Ingenieurmangel nachtrauert, muss mehr als eine Träne darüber vergossen werden,<br />
dass es sich bei diesem heute diskutierten Mangel um eine der am längsten und besten prognostizierten<br />
Wachstumsbarrieren in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland handelt, 9 ohne<br />
dass die unternehmerische Elite dieses Landes die wettbewerbskritische Dimension dieser Prognose<br />
erkannt und zur eigenen Profilierung oder, anders ausgedrückt, zur Wert-Schöpfung genutzt<br />
hätte.<br />
9 Vgl. als Überblick der Positionen Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Strategien gegen den Fachkräftemangel, Band 2:<br />
Betriebliche Optionen und Beispiele, Gütersloh 2002; Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Bericht zur<br />
technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2000, Bonn, Berlin 2001; Fuchs, J.; Schnur, P.; Zika, G.: Von der<br />
Massenarbeitslosigkeit zum Fachkräftemangel, in: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für<br />
Arbeit (Hrsg.): IAB Kurzbericht, 9/2000; Staudt, E.; Kottmann, M.: Deutschland gehen die Innovatoren aus,<br />
Zukunftsbranchen ohne Zukunft?, Frankfurt/M. 2001.
Jahresthema<br />
An der fehlenden Diskussionsbreite kann es dabei nicht gelegen haben, denn die Debatte um die<br />
unzureichende Verfügbarkeit naturwissenschaftlich-technischer Intelligenz am Innovationsstandort<br />
Deutschland wurde bereits seit Beginn der 1990er Jahre intensiv geführt. 10 Gerade für<br />
die heute am stärksten nachgefragten Fachdisziplinen bspw. im Maschinenbau, der Elektrotechnik<br />
oder der Verfahrenstechnik war dabei schon vor Jahren klar, dass bei einer konjunkturellen<br />
Erholung der Wirtschaft die verfügbaren Ausbildungskapazitäten an den Hochschulen in kürzester<br />
Zeit ausgeschöpft sein würden. Mithin wurden die aktuellen Engpässe insbesondere in Hochtechnologiefeldern<br />
und klein- und mittelbetrieblich strukturierten Wirtschaftszweigen sogar nahezu<br />
exakt vorhergesagt. 11<br />
Bei diesen Prognosen handelte es sich keineswegs um eine besondere Ausprägung hellseherischer<br />
Fähigkeiten <strong>–</strong> die Verfügbarkeit von naturwissenschaftlich-technischer Kompetenz am Arbeitsmarkt<br />
war und ist mit einer hohen Zeitkonstanten abschätzbar.<br />
Kreuzt man diese Daten mit konjunkturellen Zyklen, wird jedem einsichtig, dass am Arbeitsmarkt<br />
ein massives Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage die Folge sein muss.<br />
Aber das ist nur die Makroebene, die <strong>–</strong> so offensichtlich die Hoffnung vieler Unternehmen <strong>–</strong> auf<br />
der Mikroebene nicht oder eben nur bei den „Anderen“ wirksam wird. Oder wie ist es anders erklärbar,<br />
wenn Unternehmen mit überquellenden Auftragsbüchern ihre Personalsicherungsaktivitäten<br />
auf die Bewirtschaftung extern ausgebildeter Bestände beschränken?<br />
10<br />
Vgl. als ausgewählte Beiträge u.a. Mai, M.: Inhalte und Formen der Weiterbildung unter den Bedingungen des<br />
industriellen Strukturwandels. Zur Planbarkeit von Qualifikationen am Beispiel der Ingenieure, in: Lenzt, W.; Schratz, M.<br />
(Hrsg.): Bildung <strong>–</strong> Arbeit <strong>–</strong> Gesellschaft Band 15, München, Wien 1993; Minks, K.-H.; Heine, C.; Lewin, K.:<br />
Ingenieurstudium: Daten, Fakten, Meinungen. Vorgelegt zur Konferenz „Innovative Ingenieurausbildung-<br />
11<br />
Hochschulstudium unter den Bedingungen der Globalisierung und des Technikwandels“, Hannover 1998; Neef, W.; Pelz,<br />
T.: Innovative Studienmodelle in den Ingenieurwissenschaften, Abschlussbericht eines Projektes der Zentraleinrichtung<br />
Kooperation der TU Berlin, Düsseldorf 1997; Staudt, E.: Fort- und Weiterbildung von Ingenieuren und<br />
Naturwissenschaftlern zwischen Anspruch und Wirklichkeit <strong>–</strong> aus der Sicht der Wissenschaft, in: Ergebnisse der<br />
Jahresversammlung 1992 des Deutschen Verbandes technisch-wissenschaftlicher Vereine DVT, DVT-Schriften Nr.<br />
26/1992, S. 14-41; Staudt, E. (Hrsg.): Strukturwandel und Karriereplanung. Herausforderungen für Ingenieure und<br />
Naturwissenschaftler, Berlin 1998.<br />
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands,<br />
Zusammenfassender Endbericht 2000, Bonn, Berlin 2001; Dostal, W.: Anwerbung kann Ausbildung nicht ersetzen, in:<br />
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): IAB Kurzbericht, 3/2000; Fuchs, J.;<br />
Schnur, P.; Zika, G.: Von der Massenarbeitslosigkeit zum Fachkräftemangel, in: Institut für Arbeitsmarkt- und<br />
Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): IAB Kurzbericht, 9/2000; Franz, O. (Hrsg.): Zuwanderung,<br />
Arbeitsmarkt und der deutsche Mittelstand, RKW <strong>–</strong> Rationalisierungskuratorium der deutschen Wirtschaft, Eschborn 2002;<br />
Initiative D 21 (Hrsg.): Die Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Hochschulplätze für IT-Fachkräfte in Deutschland,<br />
Frankfurt/M., Stuttgart 2001; Kaiser, A.: Die OECD-Studien und ihre Folgen für die Weiterbildung, in: Grundlagen der<br />
Weiterbildung (GdWZ), 13. Jg., 2/2002, S. 57-60; Staudt, E.; Kottmann, M.: „Window of Competence“ <strong>–</strong> Von der<br />
Gründungsdynamik von gestern zur Innovationsschwäche von morgen, in: Berichte aus der angewandten<br />
Innovationsforschung No 182, Bochum 1999; Staudt, E.; Kottmann, M.; Meier, A. J. (2001): Kompetenzverfügbarkeit und<br />
innovationsorientierte Regionalentwicklung, in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik, 27. Jg., 4/2001, S. 346-364.<br />
9
10<br />
Jahresthema<br />
Vor dem Hintergrund der lange bekannten Prognosen zur Kompetenzverfügbarkeit von Naturwissenschaftlern<br />
und Ingenieuren erscheint es überraschend, wenn Flugzeughersteller mit weit<br />
im Voraus erkennbaren Auftragsbeständen für die nächste Modellgeneration erst vor der anstehenden<br />
Montage darüber nachzudenken beginnen, wie denn die Personifizierung der Auftragsabwicklung<br />
aussehen könnte. Es entbehrt auch nicht einer gewissen Ironie, wenn dieselben Manager,<br />
die jeden Mitarbeiter sofort entlassen würden, der im Rahmen einer Investitionsplanung<br />
bspw. für ein Kraftwerk in Asien die Verfügbarkeit der benötigten Baustoffe nicht berücksichtigt<br />
hat, selbst ohne mit der Wimper zu zucken vor die Presse treten können, um den Mangel an erfahrenen<br />
Projekt-Ingenieuren mit Auslandserfahrung zum Engpassfaktor der Unternehmensentwicklung<br />
zu erklären. Last but not least erzeugt es eine gehörige Portion Unverständnis, wenn<br />
der deutsche Schiffbau nach jahrzehntelangem, exzessivem Personalabbau, bei dem nicht nur<br />
durch sündhaft teure Frühverrentungsaktivitäten wettbewerbsrelevante Know-how-Potenziale im<br />
Kollektiv zum Rosenzüchten geschickt wurden, sondern auch die Attraktivität ganzer Berufsstände<br />
für junge Leute massiv erschüttert wurde, heute das fehlende Interesse der Jugend an beruflichen<br />
Entwicklungsperspektiven in der Branche beklagt.<br />
Etwas überspitzt formuliert kann man sich hier des Eindrucks nicht erwehren, dass nicht nur in<br />
den Geschäftsführungen und Vorstandsetagen deutscher Unternehmen, sondern auch unter den<br />
sonst so renditebewussten Investoren offensichtlich die Annahme weit verbreitet ist, dass wettbewerbskritische<br />
(Human-)Ressourcen wie Naturwissenschaftler und Ingenieure kontinuierlich<br />
als ausgereifte Früchte auf den Bäumen wachsen oder bei Bedarf wie Manna vom Himmel fallen.<br />
Während es heute völlig normal ist, wenn sich global agierende Unternehmen mit hohen Beträgen<br />
auf Jahre hinaus gegen Risiken durch Wechselkursschwankungen versichern, stellt eine entsprechende<br />
Vorsorge für zusätzliche Personalbedarfe in Boomzeiten aber im Head-Count-<br />
Zeitalter eine scheinbar unüberwindbare Tabuzone dar. 12<br />
Man kann nur hoffen, dass das an anderer Stelle „hoch professionalisierte“ Risikomanagement in<br />
den Unternehmen im Kontext von Basel II diese Zusammenhänge für sich entdeckt. Bislang dominieren<br />
hier vielfach noch Ausweichstrategien mit Verweisen auf die klaffende Lücke im<br />
Fachkräftebereich und Forderungen nach schnellen Lösungen, die kein eigenes Engagement erfordern.<br />
12<br />
Vgl. hierzu auch Führing, M.: Risikoberichterstattung über Humanressourcen <strong>–</strong> Eine empirische Analyse der DAX 30, in:<br />
Zeitschrift für Personalforschung (ZfP), 18. Jg., 2/2004, S. 183-206.
Jahresthema<br />
2.2 Praxisferne Hochschulausbildung als Ursache von Fachkräftemangel <strong>–</strong><br />
Alibi für überkommene betriebliche Ausbildungsstrategien?<br />
Diese Zurückhaltung wird man sich zukünftig auf einzelbetrieblicher Ebene jedoch immer <strong>weniger</strong><br />
leisten können, zumindest wenn man Befunde ernst nimmt, die signalisieren, dass sich die<br />
dominant beklagten quantitativen Engpässe noch mit erheblichen qualitativen Verwerfungen<br />
überlagern. Die Kompetenzen der am Arbeitsmarkt verfügbaren Naturwissenschaftler und Ingenieure<br />
werden häufig als unzureichend klassifiziert. Eine Einsicht, die schon bei der letzten<br />
Fachkräftemangelperiode nicht neu war, 13 an der sich nach Angaben von Unternehmen aber<br />
auch nichts geändert hat.<br />
Eine aktuelle Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt erneut auf, dass es in<br />
Deutschland nicht nur zu wenige Ingenieure gibt, sondern dass auch die Kompetenzprofile der<br />
Hochschulabsolventen häufig unpassend sind. Rund 73 Prozent der Unternehmen führen als Ursache<br />
von Rekrutierungsproblemen bei Absolventen ingenieurwissenschaftlicher Studienfächer<br />
fehlende Qualifikationen an (vgl. Abb. 1). 14<br />
Als zentrale Mängel werden insbesondere in Nachfragebereichen wie Vertrieb, Marketing, Wartung,<br />
Entstörung, Service und Beratung etc. immer wieder die fehlende praktische Erfahrung und<br />
eine unzureichende Passfähigkeit mit den betrieblichen Anforderungen ausgemacht.<br />
Über Jahrzehnte lösen diese qualitativen Diskrepanzen einen immer gleichen Reflex aus <strong>–</strong><br />
wohlmeinend engagieren sich Politiker aller Parteien für eine stärkere Praxisnähe der Hochschulen<br />
und rufen die Wirtschaft auf, ihre Anforderungen mitzuteilen, auf dass endlich passfähige<br />
Ausbildungsgänge gestaltet werden (können). 15<br />
13<br />
Vgl. Staudt, E.; Kottmann, M.; Merker, R.: Chemiker: Hochqualifiziert aber inkompetent?, in: Innovation: Forschung und<br />
Management, Band 8, 2. Aufl., Bochum 1997; Staudt, E.; Kottmann, M.; Merker, R.: Kompetenzdefizite von<br />
Naturwissenschaftlern und Ingenieuren behindern den Strukturwandel und verhindern Innovationen, in: Zeitschrift für<br />
Personalforschung (ZfP), 13. Jg., 1/1999, S. 5-28; Staudt, E.; Merker, R.; Krause, M.: Entkopplung von Kompetenz- und<br />
Branchenentwicklung: Innovationsengpass im Strukturwandel <strong>–</strong> Das Beispiel der Ingenieure in der liberalisierten<br />
Versorgungswirtschaft, in: Bellmann, L. et al. (Hrsg.): Personalwirtschaft und Organisationskonzepte moderner Betriebe,<br />
Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Band 252, Nürnberg 2001, S. 51-83.<br />
14<br />
Vgl. Institut der Deutschen Wirtschaft (Hrsg.): Ingenieurmangel in Deutschland <strong>–</strong> Ausmaß und gesamtwirtschaftliche<br />
Konsequenzen, 11. April 2007, S. 23.<br />
15<br />
„Solange die Wirtschaft der Wissenschaft nicht ihre Bedürfnisse mitteilt, werden die Studenten am Arbeitsmarkt vorbei<br />
ausgebildet“ heißt es beispielsweise in einer kürzlich veröffentlichten doppelseitigen Anzeige des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Technologie. Vgl. o.V.: Fachkräfte in Deutschland, Anzeigensonderveröffentlichung des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Technologie, in: Welt am Sonntag, Nr. 27, 8. Juli 2007.<br />
11
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
88,3<br />
74,3<br />
70,9<br />
zu geringe Anzahl eingeschränkte<br />
regionale Mobilität<br />
58,9 59,4<br />
72,8<br />
berufserfahrene Bewerber Absolventen<br />
55,9<br />
51,5<br />
fehlende Qualifikation nicht erfüllbare<br />
Gehaltsforderungen<br />
Abb. 1: Ursachen von Rekrutierungsproblemen bei Ingenieuren (Quelle: IW Köln 2007)<br />
Jahresthema<br />
Sicher würde mancher Hochschule eine intensivere Auseinandersetzung mit den Anforderungen<br />
und realen Umsetzungsproblemen von Betrieben und öffentlichen Organisationen gut bekommen.<br />
Aber selbst wenn man unterstellt, dass sich Studieninteressierte davon lenken ließen, mag<br />
man sich nicht das Chaos vorstellen, das losbrechen würde, wenn hunderte kleine, mittlere und<br />
große Unternehmen <strong>–</strong> wie es das Wirtschaftsministerium anregt 16 <strong>–</strong> ihre spezifischen Anforderungen<br />
einer Maschinenbau-Fakultät mitteilen und damit entsprechende Erwartungen an „ihren<br />
Ingenieur von morgen“ verbinden würden.<br />
Die Aufforderung zu praxisnäherer Ausbildung ohne Spezifizierung dahingehend, welche der<br />
unendlich vielen Praxisfälle einer innovierenden Wirtschaft denn nun maßgeblich sein sollen, hat<br />
<strong>–</strong> ehrlich analysiert <strong>–</strong> eine realistische Erfolgswahrscheinlichkeit vergleichbar mit der Suche<br />
nach der „Nadel im Heuhaufen“. Letztlich wird auch niemand ernsthaft erwarten, dass man mit<br />
Vertretern der Wirtschaft Anforderungskataloge abstimmen kann, zu denen diese noch in zehn<br />
Jahren stehen. So lange dauert es aber ungefähr, bis die so entwickelten neuen Studienangebote<br />
curricularisiert, akkreditiert und von den ersten Studenten erfolgreich absolviert sind.<br />
Schon aus diesen Gründen ist die von der Politik angenommene alleinige Lösbarkeit der Fachkräfteproblematik<br />
durch Hochschulen und die dort qualifizierten Akademiker eine Illusion. Rich-<br />
16 Ebenda.<br />
12
Jahresthema<br />
tig gefährlich wird diese <strong>–</strong> auch durch schlichte OECD-Studien des Typs „Vergleich von Äpfeln<br />
mit Birnen“ geschürte <strong>–</strong> Akademiker-Illusion durch das transportierte Signal einer „Erste-Wahl-<br />
Ausbildung“, wodurch konkurrierende Ausbildungswege jenseits der Hochschule gravierend benachteiligt<br />
werden. 17<br />
Warum eigentlich sollen sich junge Menschen noch auf den beschwerlichen Karriereweg einer<br />
gewerblichen Ausbildung plus anschließender berufsbegleitender Weiterqualifizierung zum<br />
Techniker oder Meister machen, wenn die Wertigkeit des dabei mühsam erworbenen Knowhow-Niveaus<br />
von der politischen Elite dieses Landes nahezu selbstverständlich unterhalb des<br />
Niveaus eines im Extremfall ohne jeden Kontakt zu betrieblichen Realitäten ausgebildeten<br />
Hochschulabsolventen verortet wird?<br />
Wenn es bei diesem Signal eigentlich nur um die Erreichung einer OECD-Quote für Hochschulabsolventen<br />
geht, empfehlen wir eine Alternative zu bedenken. Vermutlich würde Deutschland<br />
eine im internationalen Maßstab durchaus akzeptable „Hochschulabsolventenquote“ aufweisen,<br />
wenn man sich einmal die Mühe machen würde, die Vergleichskriterien zu harmonisieren. Dann<br />
nämlich würden viele der hierzulande häufig hervorragend qualifizierten deutschen Techniker<br />
und Meister einen Vergleich mit den „professional bachelor“-Absolventen der so gerne herangezogenen<br />
skandinavischen Vorbild-Länder nicht scheuen müssen.<br />
3 Die qualitative Neuausrichtung betrieblicher Ausbildungsportfolios ist<br />
überfällig<br />
Neben den skizzierten Fehlsteuerungen im Ausbildungssystem hat die Akzentuierung<br />
(verbands-)politischer Lösungsstrategien auf den Hochschulbereich eine weitere „Schattenseite“.<br />
Hierdurch wird letztlich der Beibehaltung überkommener Ausbildungsstrategien vieler deutscher<br />
Unternehmen Vorschub geleistet, deren Professionalisierung zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
eigentlich zu den originären unternehmerischen Aufgaben zu zählen ist.<br />
Anstatt nach neuen oder ergänzenden Lösungsmustern für personelle Engpässe zu suchen, verfolgen<br />
die meisten Unternehmen nach wie vor klassische Strategien zur Begrenzung des Personalmangels,<br />
ohne sich von ihren Wettbewerbern abzugrenzen (vgl. Abb. 2). 18 Besonders anschaulich<br />
wird dieses Professionalisierungsdefizit am Beispiel der viel diskutierten Ingenieure:<br />
17<br />
Vgl. hierzu Staudt, E.: Lehrling und Student: Sackgassen der beruflichen Bildung, in: Liesering, S.; Schober, K.;<br />
Tessaring, M. (Hrsg.): Die Zukunft der dualen Berufsausbildung, Nürnberg 1994, S. 335-338.<br />
18<br />
Institut der Deutschen Wirtschaft (Hrsg.): Ingenieurmangel in Deutschland <strong>–</strong> Ausmaß und gesamtwirtschaftliche<br />
Konsequenzen, 11. April 2007, S. 21.<br />
13
Fort- und Weiterbildung<br />
Förderung des<br />
Unternehmensimages<br />
Leistungsanreize<br />
Bedarfsorientierte<br />
Arbeitszeitflexibilisierung<br />
Rekrutierung älterer<br />
Ingenieure<br />
Vergabe von<br />
Diplomarbeiten<br />
Hochschulrecruiting<br />
Rekrutierung von<br />
Ingenieuren im Ausland<br />
Präsenz auf<br />
Bewerbermessen<br />
15,2<br />
14,6<br />
35,8<br />
Jahresthema<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Angaben in Prozent<br />
Abb. 2: Strategien der Unternehmen gegen den Ingenieurmangel (Quelle: IW Köln 2007)<br />
Betrachtet man die dominierenden betrieblichen Gegenstrategien zur Linderung des Ingenieurmangels,<br />
lassen sich hohe Deckungsgrade ausmachen. Aufgrund ihres Kollektivcharakters können<br />
Maßnahmen, die von 40, 50 oder gar 70 Prozent der Unternehmen ergriffen werden, eigentlich<br />
kaum einen durchgreifenden Lösungsbeitrag liefern. Um hier nicht missverstanden zu werden:<br />
Das macht diese Maßnahmen natürlich nicht falsch oder unwichtig. Wenn aber alle mit den<br />
gleichen Maßnahmen auf den gleichen begrenzten Arbeitsmärkten agieren, dann führt dies nicht<br />
zur angestrebten Differenzierung und damit zur erfolgreichen Rekrutierung und Bindung von<br />
kompetenten Ingenieuren, sondern in Bereiche höchster Wettbewerbsintensität. Dann versuchen<br />
viele Unternehmen gleichzeitig, sich für die besten Absolventen am Arbeitsmarkt attraktiv zu<br />
machen, locken mit komfortablen Vergütungsmodellen oder gehen mit horrenden Summen für<br />
Reparaturweiterbildung gegen Kompetenzdefizite von Hochschulabsolventen an, die unter normalen<br />
Konjunkturbedingungen nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden<br />
wären. Die Summe der Aufwendungen in diesem Bereich übersteigt dabei die Mittel, die offensiv<br />
in Maßnahmen zur präventiven Sicherung der Kompetenzverfügbarkeit eingesetzt werden,<br />
um ein Vielfaches. Sie sind damit ökonomisch gesehen schlicht ineffizient.<br />
14<br />
40,7<br />
47,6<br />
52,6<br />
63,8<br />
61,5<br />
68,0
Jahresthema<br />
Weil dies so ist und weil sich die Rekrutierungsprobleme in Deutschland nahezu strukturgleich<br />
wiederholen, scheint uns die Hypothese durchaus angemessen, dass der zu beobachtende Fachkräfte-<br />
und Ingenieurmangel gar nicht vornehmlich aus der fehlenden Praxisnähe der Hochschulen<br />
resultiert, sondern aus einer strukturellen Lücke im Ausbildungsportfolio der meisten Betriebe.<br />
Die eigene Sicherung der Personalverfügbarkeit stagniert auf dem Niveau einer zunehmend von<br />
leistungsstarker Klientel abgekoppelten gewerblich-technischen Ausbildung, 19 während in schöner<br />
Regelmäßigkeit bei jedem Aufschwung der Ingenieurmangel eskaliert. Fügt man die Befunde<br />
zur kontinuierlichen Höherqualifizierung in den Betrieben mit Beobachtungen zum „Brain-<br />
Drain“ im Bereich der dualen Ausbildung und der sich hartnäckig haltenden Kritik an fehlender<br />
Praxisnähe von Hochschulabsolventen zusammen, dann sind weite Teile der Wirtschaft offensichtlich<br />
seit geraumer Zeit mit Anforderungen konfrontiert, die nach neuen Lösungen im Verbund<br />
des bewährten Systems der gewerblich-technischen Ausbildung mit der akademischen<br />
Hochschulbildung verlangen.<br />
Umso unverständlicher erscheint es, dass deutsche Unternehmen bislang weithin frei von Engagements<br />
in diesem besonders kritischen Segment zwischen den Polen der bewährten gewerblichen<br />
und akademischen Ausbildung sind. Gerade dieses „mittlere Ausbildungssegment“ aus<br />
praktisch versierten und theoretisch anspruchsvoll ausgebildeten Fachleuten erfordert aber besonderes<br />
Augenmerk, da hier ein Nervenzentrum des Fachkräftemangels in Deutschland liegt. 20<br />
Zudem ist dieses „mittlere Ausbildungssegment“ auf der einzelbetrieblichen Ebene seriöser zu<br />
bearbeiten als allein von staatlichen Ausbildungsinstanzen:<br />
Ausbildung nach tatsächlichem Personalbedarf: Ein Kernelement der derzeitigen Debatte ist<br />
der quantitative Mangel an Jung-Ingenieuren. Einer Hochschule ist aber nun mal nicht bekannt,<br />
wie viele Optionen für Großflugzeuge zu welchen Lieferzeiten von Kunden welcher Bonität abgeschlossen<br />
werden. Und selbst wenn diese Informationen über Umwege bekannt wären, wüssten<br />
Hochschulen immer noch nicht, ob dadurch die Nachfrage nach „ihren“ Absolventen anzieht<br />
oder ob der Betrieb nicht auf personelle Kapazitäten von Subunternehmen zurückgreift, ins Ausland<br />
expandiert o.ä. Es ist auch nicht Kernaufgabe einer Hochschule, aus Trendprognosen zur<br />
Entwicklung des Energiebedarfes in Asien Rückschlüsse auf die dazu benötigten Kraftwerkskapazitäten<br />
zu ziehen, um darauf aufbauend zusätzliche Personalbedarfe im Ingenieurbereich abzu-<br />
19<br />
Diese nicht neue Beobachtung bestätigt der DIHK erneut mit der Aussage: „Immer mehr wenden sich leistungsstarke<br />
Jugendliche den Hochschulen zu“. DIHK (Hrsg.): „Dual mit Wahl“. Ein Modell der IHK-Organisation zur Reform der<br />
betrieblichen Ausbildung, Berlin, Februar 2007, S. 2.<br />
20<br />
Vgl. Staudt, E.; Kottmann, M.: Die Lücke zwischen gewerblicher und akademischer Ausbildung blockiert Innovationen!,<br />
in: BWP <strong>–</strong> Berufsausbildung in Wissenschaft und Praxis, 30. Jg., 3/2001, S. 41-45.<br />
15
16<br />
Jahresthema<br />
schätzen. Die Voraussetzungen für eine zumindest ansatzweise seriöse Personalplanung als<br />
Steuerungsgröße für eine Anpassung von Ausbildungskapazitäten sind demgegenüber auf der<br />
einzelbetrieblichen Ebene gegeben. Zumindest dann, wenn man spezifische Früh-Indikatoren<br />
wie Ersatzbedarfe aufgrund von altersbedingtem Ausscheiden und durchschnittlicher Fluktuation<br />
mit Kenngrößen der Entwicklung von Auftragseingängen oder strategischen Implikationen mit<br />
Blick auf neue Geschäftsfelder oder die Beobachtung von Markt- und Technologietrends verbindet.<br />
Anforderungsgerechte Ausbildung: Neben dieser staatlichen Ausbildungsinstanzen allenfalls<br />
über Metaanalysen wie Konjunkturprognosen zugänglichen quantitativen Dimension des Fachkräftemangels<br />
sind die qualitativen Differenzierungen eines hochgradig fragmentierten Nachfragesystems<br />
nach „Ingenieur-Kompetenzen“ für Hochschulen nicht ansatzweise passfähig zu erfüllen.<br />
Natürlich sind in Einzelfällen starke Überschneidungen der Kompetenzprofile von Absolventen<br />
einer Hochschule mit Anforderungsprofilen von Großunternehmen denkbar und vermutlich<br />
auch vorhanden. Undenkbar ist allerdings, dass eine Maschinenbau-Fakultät einer Hochschule<br />
ihre Absolventen mit einem Vorlauf von fünf bis zehn Jahren gleichzeitig auf <strong>–</strong> eben zukünftige,<br />
vielfach noch gar nicht erkennbare <strong>–</strong> Tätigkeiten im Kraftwerksbau, in der Automobilindustrie,<br />
der chemischen Industrie, der Beratungsbranche etc. so vorbereitet, dass diese mit Abschluss<br />
des Studiums voll einsatzfähig sind. Diese Aufgabe muss vollends scheitern, wenn man<br />
nicht nur Großunternehmen „versorgen“ will, sondern auch den größeren Teil unserer Wirtschaftsrealität<br />
<strong>–</strong> nämlich Mittelstand und Handwerk <strong>–</strong> in dieses Ansinnen einbezieht. Wie auch<br />
immer man diese Problematik dreht und wendet, die Passfähigkeit von wettbewerbskritischen<br />
Elementen betrieblicher Anforderungsprofile kann schon aus logischen Gründen nur da aufgebaut<br />
werden, wo sie später wertschöpfend genutzt werden sollen: im konkreten betrieblichen<br />
Verwertungskontext.
Jahresthema<br />
T E C H N I K • W I R T S C H A F T • G E S E L L S C H A F T<br />
2 VDI nachrichten . 5. Oktober 2007 . Nr. 40 MEINUNG<br />
Standpunkt: Bernd Kriegesmann und Marcus Kottmann plädieren für die Verzahnung von Facharbeiterausbildung und Studium<br />
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5.10.07, ws <strong>–</strong><br />
„Die Ausbildungsportfolios vieler<br />
Unternehmen sind rückständig!“<br />
Die beiden Bochumer Wissenschaftler<br />
Bernd Kriegesmann und<br />
Marcus Kottmann plädieren für<br />
eine Abkehr von den klassischen<br />
Strategien zur Begrenzung des<br />
Personalmangels. Sie fordern,<br />
„die praktische Überlegenheit<br />
einer Ausbildung im dualen System<br />
mit dem Theorieprimat der<br />
Hochschulen“ zu verzahnen.<br />
Nun ist es wieder soweit: In Deutschland<br />
erklingen die „Sirenen des<br />
Ingenieurmangels“. Wie in jeder<br />
konjunkturellen Aufschwungphase<br />
vergeht kein Tag, an dem sich nicht<br />
Diskutanten aus Politik, Verbänden<br />
und Unternehmen den Engpässen bei<br />
Ingenieuren widmen und vor Negativeffekten<br />
für das Wirtschaftswachstum<br />
warnen.<br />
Für das Jahr 2007 geht das Bundeswirtschaftsministerium<br />
von einer<br />
sechsstelligen Zahl nur mit Verzögerung<br />
oder gar nicht besetzbarer Stellen<br />
aus. Die damit in Verbindung<br />
gebrachten Wertschöpfungsverluste<br />
sollen nach geschätzten 3,5 Mrd. €<br />
im Jahr 2006 nun schon bis zu 1%<br />
des Bruttoinlandsprodukts betragen <strong>–</strong><br />
das entspräche einer Größenordnung<br />
von mehr als 20 Mrd. €.<br />
Entspannung ist auch künftig kaum<br />
zu erwarten. So werden im aktuellen<br />
Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit<br />
Deutschlands Szenarien<br />
zur Entwicklung personeller<br />
Engpässe entwickelt, die selbst bei<br />
einer stark sinkenden Erwerbstätigkeit<br />
jährlich einen Mangel an Ingenieuren<br />
prognostizieren. Bei einem<br />
konstanten Erwerbstätigkeitsniveau<br />
werden bis zum Jahr 2014 sogar fast<br />
60.000 fehlende Ingenieure berechnet.<br />
Schnell sind dann gut gemeinte<br />
Vorschläge zur Lösung dieser Probleme<br />
zur Hand. Neben Forderungen,<br />
die Weiterbildungsanstrengungen in<br />
den Unternehmen zu forcieren, eine <strong>–</strong><br />
weitere <strong>–</strong> Bildungsoffensive zu starten,<br />
die Zahl der Studienabbrecher zu<br />
reduzieren oder mehr Frauen für<br />
technische Studiengänge zu begeistern,<br />
wird vor allem die Zuwanderungsdebatte<br />
<strong>–</strong> sieben Jahre nach der<br />
„Green-Card“ <strong>–</strong> wieder aufgelegt.<br />
Mit dualer Ausbildung<br />
gegen den Ingenieurmangel<br />
Waren die Erfolge der Maßnahmen<br />
zur Bekämpfung der letzten<br />
Fachkräftemangelwelle so erfolgreich,<br />
dass man sie weitgehend<br />
unverändert reproduzieren sollte?<br />
Eine ehrliche Bilanz liefert hierfür<br />
kaum überzeugende Anhaltspunkte.<br />
Und die Moral von der Geschicht’<br />
scheint „um die Lösung geht es<br />
nicht“. Was zu dieser defätistischen<br />
Einschätzung führt, ist die weitgehende<br />
Freizeichnung der Wirtschaft<br />
bei der Bewertung der Ursachen des<br />
Ingenieurmangels. Demgegenüber<br />
scheint weitgehend Konsens darüber<br />
zu herrschen, den Hochschulen mit<br />
Verweis auf mangelnde Praxisnähe<br />
die Hauptrolle für die Entstehung<br />
und die Hauptlast bei der Überwindung<br />
des Ingenieurmangels<br />
zuzuschreiben.<br />
Vor dem Hintergrund der lange<br />
bekannten Prognosen zur Kompetenzverfügbarkeit<br />
von Ingenieuren<br />
erscheint es aber doch gerade auf der<br />
Unternehmensseite überraschend,<br />
wenn Betriebe mit weit im Voraus<br />
erkennbaren Auftragsbeständen wie<br />
etwa im Flugzeug-, Containerschiffoder<br />
Kraftwerksbau erst vor der<br />
anstehenden Bearbeitung darüber<br />
nachzudenken beginnen, wie denn<br />
die Personifizierung der Auftragsabwicklung<br />
aussehen könnte.<br />
Die Autoren<br />
Marcus Kottmann ist Geschäftsleiter<br />
des Forschungszentrums für Personalentwicklung<br />
im Institut für Arbeitswissenschaft<br />
(IAW) der Ruhr-<br />
Universität Bochum.<br />
Prof. Dr. Bernd Kriegesmann ist Vorstandsvorsitzender<br />
des Instituts für<br />
angewandte Innovationsforschung<br />
(<strong>IAI</strong>) an der Ruhr-Universität Bochum<br />
und lehrt Betriebswirtschaftslehre an<br />
der Fachhochschule Gelsenkirchen.<br />
Der Beitrag ist ein Vorabdruck zum<br />
Positionspapier „Das Märchen vom<br />
Fachkräftemangel. Plädoyer für eine<br />
strategische Neuorientierung betrieblicher<br />
Ausbildungsportfolios zur Überwindung<br />
personell bedingter Innovations-<br />
und Wachstumsbarrieren“. MK<br />
www.iai-bochum.de.<br />
Man kann nur hoffen, dass das so<br />
„hoch entwickelte“ Risikomanagement<br />
in den Unternehmen auch diese<br />
weichen Faktoren mit harten Konsequenzen<br />
bald entdeckt.<br />
Neben ausgelösten Fehlsteuerungen<br />
im Ausbildungssystem hat die<br />
Akzentuierung (verbands-)politischer<br />
Lösungsstrategien auf den<br />
Hochschulbereich eine dramatische<br />
„Schattenseite“. Hierdurch wird der<br />
Beibehaltung überkommener Ausbildungsstrategien<br />
vieler deutscher<br />
Unternehmen Vorschub geleistet,<br />
deren Professionalisierung zur Sicherung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit zu<br />
den originären unternehmerischen<br />
Aufgaben zu zählen ist.<br />
Anstatt nach neuen oder ergänzenden<br />
Lösungsmustern für personelle<br />
Engpässe zu suchen, verfolgen die<br />
meisten Unternehmen nach wie vor<br />
klassische Strategien zur Begrenzung<br />
des Personalmangels, ohne sich von<br />
ihren Wettbewerbern abzugrenzen.<br />
Sie versuchen, sich für die besten<br />
Absolventen am Arbeitsmarkt attraktiv<br />
zu machen, locken mit interessanten<br />
Vergütungsmodellen oder gehen<br />
mit Reparatur-Weiterbildung gegen<br />
die bemängelten Kompetenzdefizite<br />
an.<br />
Da alle Unternehmen im Gleichschritt<br />
agieren, steigt mit diesem<br />
Maßnahmenspektrum aber weder die<br />
Zahl der verfügbaren Ingenieure<br />
noch führt dies zur angestrebten<br />
Differenzierung und damit zur erfolgreichen<br />
Rekrutierung und Bindung<br />
von kompetenten Ingenieuren.<br />
Die Summe der Aufwendungen in<br />
diesem Bereich übersteigt allerdings<br />
die Mittel, die offensiv in Maßnahmen<br />
zur präventiven Sicherung der<br />
Kompetenzverfügbarkeit eingesetzt<br />
werden, um ein Vielfaches.<br />
Weil dies so ist und weil sich die<br />
Rekrutierungsprobleme in Deutschland<br />
nahezu strukturgleich wiederholen,<br />
scheint uns die Hypothese angemessen,<br />
dass der zu beobachtende<br />
Fachkräftemangel gar nicht vornehmlich<br />
aus der fehlenden Praxisnähe<br />
der Hochschulen resultiert,<br />
sondern aus einer strukturellen<br />
Lücke im Ausbildungsportfolio der<br />
meisten Betriebe.<br />
Die eigene Sicherung der Personalverfügbarkeit<br />
stagniert auf dem<br />
Niveau einer zunehmend von leistungsstarker<br />
Klientel abgekoppelten<br />
gewerblich-technischen Ausbildung,<br />
während in schöner Regelmäßigkeit<br />
bei jedem Aufschwung der Ingenieurmangel<br />
eskaliert.<br />
Fügt man die Befunde zur kontinuierlichen<br />
Höherqualifizierung in den<br />
Betrieben mit Beobachtungen zum<br />
„Brain-Drain“ im Bereich der dualen<br />
Ausbildung und der sich hartnäckig<br />
haltenden Kritik an fehlender<br />
Praxisnähe von Hochschulabsolventen<br />
zusammen, dann sind weite<br />
Teile der Wirtschaft offensichtlich<br />
seit geraumer Zeit mit Anforderungen<br />
konfrontiert, die nach<br />
neuen Lösungen im Verbund des<br />
bewährten Systems der gewerblich-technischen<br />
Ausbildung mit<br />
der akademischen Hochschulbildung<br />
verlangen.<br />
Dass man diese Problematik<br />
auch anders und ohne die öffentliche<br />
Inszenierung einer Mangelrepublik<br />
angehen kann, machen<br />
fortschrittliche Betriebe längst vor.<br />
Sie haben diese strukturelle Lücke<br />
im Ausbildungssystem als Profilierungschance<br />
erkannt und steuern<br />
das erfolgskritische Segment der<br />
Ingenieure selbst an.<br />
In Zusammenarbeit mit Hochschulen<br />
und Berufsakademien<br />
werden Studierende gleichzeitig<br />
mit einem Ausbildungsvertrag des<br />
Betriebes ausgestattet und verzahnen<br />
so die praktische Überlegenheit<br />
einer Ausbildung im dualen<br />
System mit dem Theorieprimat der<br />
Hochschulen. Als Absolventen<br />
sind diese jungen Menschen nach<br />
vier Jahren Facharbeiter und Ingenieur<br />
<strong>–</strong> und sehr begehrt.<br />
Obwohl dies so ist, wurden im<br />
vergangenen Jahr gerade einmal<br />
4.500 Ausbildungsverträge in<br />
dieser existenziellen Pipeline für<br />
ingenieurwissenschaftliche Berufsbilder<br />
geschlossen.<br />
Wenn also Politik und Wirtschaft<br />
dem Fachkräftemangel<br />
entgegentreten wollen, dann gilt es<br />
hier anzusetzen. Bei einer gleichbleibenden<br />
Erwerbstätigkeit werden<br />
bis 2014 jedes Jahr etwa 7.000<br />
Ingenieure zusätzlich benötigt. Das<br />
entspricht einer Größenordnung<br />
von nicht einmal 1,25 % der betrieblichen<br />
Ausbildungskapazitäten<br />
in diesem Lande.<br />
Sollten die Sirenen des Fachkräftemangels<br />
einen Funken mehr<br />
Wahrheit in sich tragen als ein<br />
Märchen, dann müsste es doch in<br />
einer gemeinsamen Initiative aus<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Politik gelingen, die zur Deckung<br />
dieser Lücke zusätzlich benötigten<br />
Ausbildungskapazitäten bereitzustellen.<br />
B. KRIEGESMANN/M. KOTTMANN<br />
17
18<br />
Jahresthema<br />
4 Empfehlungen der angewandten Innovationsforschung zur Überwindung<br />
des Fachkräftemangels im technischen Bereich<br />
Vorausschauende Betriebe haben diese strukturelle Lücke schon vor Jahren erkannt und steuern<br />
das erfolgskritische mittlere Ausbildungssegment in Kooperation mit Hochschulen gezielt selbst<br />
an. Auszubildende sind in diesen Modellen gleichzeitig auch Studierende <strong>–</strong> mit einem Ausbildungsvertrag<br />
des Betriebes ausgestattet können sie die praktische Überlegenheit einer Ausbildung<br />
im dualen System mit dem Theorieprimat der Hochschulen verzahnen. Als Absolventen<br />
sind diese jungen Menschen nach vier Jahren Facharbeiter und Ingenieur <strong>–</strong> und sehr begehrt.<br />
Doch obwohl Unternehmensbefragungen schon in der letzten Mangelperiode für weite Teile der<br />
deutschen Wirtschaft Absichten zum Ausbau derartiger Ausbildungskapazitäten ausweisen 21 und<br />
auch der Wissenschaftsrat bereits 1997 die verstärkte Integration von theoretischem Wissensaufbau<br />
und praktischer Berufstätigkeit in dualisierten Studiengängen empfohlen hat, 22 sind diese<br />
Ausbildungsgänge nicht recht vorangekommen.<br />
Nach wie vor verzahnt nur ein Bruchteil der Studierenden im natur- und ingenieurwissenschaftlichen<br />
Bereich eine Ausbildung mit einem Studium (vgl. Abb. 3). Im Jahr 2007 haben sich gerade<br />
einmal etwa 10.000 Betriebe mit rund 17.500 Ausbildungsverträgen in dieser existenziellen<br />
Pipeline für ingenieurwissenschaftliche Berufsbilder engagiert. Das entspricht verteilt auf die<br />
Gesamtdauer einer solchen Ausbildung von mindestens vier Jahren einer maximalen jährlichen<br />
Abschlussquote von etwa 4.000 Verträgen und damit <strong>weniger</strong> als einem Prozent der in Deutschland<br />
von Betrieben pro Jahr zur Verfügung gestellten Ausbildungsplätze. Präventive und nachhaltig<br />
ausgerichtete Maßnahmen zur Entwicklung erfolgskritischer Humanressourcen sind auf<br />
betrieblicher Ebene also eher die Ausnahme denn die Regel.<br />
21<br />
In einer Unternehmensbefragung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) aus dem Jahr 2001 sehen 77 Prozent der<br />
befragten Unternehmen in dem Ausbau der dualen Studiengänge ein wesentliches Rezept gegen den Fachkräftemangel.<br />
Vgl. Lenske, W.; Werner, D.: Fachkräftebedarf, Fachkräftemangel und Lösungsansätze <strong>–</strong> Die IW-Frühjahrsumfrage zu<br />
Ausbildung und Beschäftigung 2001, Beiträge zur Gesellschafts- und Bildungspolitik Nr. 252, Köln 2001. Als<br />
Kurzfassung: o.V.: Unternehmen denken voraus, in: Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd),<br />
44/2001, S. 5.<br />
22<br />
„Solche Angebote sollten, in privater wie in staatlicher Trägerschaft, erheblich ausgebaut werden“. Wissenschaftsrat<br />
(Hrsg.): Stellungnahme zum Verhältnis von Hochschulausbildung und Beschäftigungssystem, Würzburg, 9. Juli 1999, Drs.<br />
4099/99, S. 70 (Originalquelle: Wissenschaftsrat (Hrsg.): Duale Studiengänge an Fachhochschulen: Empfehlungen zur<br />
Differenzierung des tertiären Bereichs, Gütersloh 1997).
Jahresthema<br />
Anzahl Studierende in<br />
Ingenieur- und Naturwissenschaften<br />
700.000<br />
600.000<br />
500.000<br />
400.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
675.916<br />
669.365<br />
… davon in dualen natur- und<br />
ingenieurwissenschaftlichen<br />
Studiengängen<br />
16.245 17.617 17.846<br />
16.245 17.617 17.846 17.452<br />
2004 2005 2006 2007<br />
Jahre<br />
684.046<br />
687.493<br />
Abb. 3: Entwicklung der Studierendenzahlen in Ingenieur- und Naturwissenschaftlichen Fachbereichen<br />
insgesamt und davon in dualen Studiengängen 23<br />
Dieser Umstand ist zur Erhaltung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit dieses Landes umgehend<br />
und mit allem Nachdruck durch Einfluss- und Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft<br />
und Wissenschaft anzugehen.<br />
Eine Orientierung für die notwendigen Engagements in diesem Bereich liefert der aktuelle Bericht<br />
zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2007. Demnach werden bei einer<br />
gleichbleibenden Erwerbstätigkeit in den nächsten Jahren jeweils etwa 7.000 Ingenieure pro Jahr<br />
zusätzlich benötigt. 24<br />
� Würde die deutsche Wirtschaft den Anteil der Ausbildungsplätze im Segment dualer Studiengänge<br />
auf drei Prozent der jährlichen betrieblichen Ausbildungsleistung erhöhen, wären<br />
also quantitative und qualitative Engpässe der Fachkräfteproblematik gleichermaßen zukunftsorientiert<br />
anzugehen.<br />
23<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Fachserie 11, Reihe 4.1 Bildung und Kultur, Wiesbaden 2007, S. 6 und Institut<br />
der Deutschen Wirtschaft (Hrsg.): Projekt AusbildungPlus, Jahresbericht 2007, S. 8, o.A.O. Zuverlässige Daten zur<br />
Ausbildung in dualen Studiengängen liegen laut Institut der Deutschen Wirtschaft Köln erst ab 2004 vor.<br />
24<br />
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands<br />
2006, Bonn, Berlin 2007, S. 118 f.<br />
19
20<br />
Jahresthema<br />
Hier gilt es demnach anzusetzen, wenn man den Fachkräftemangel insbesondere bei Ingenieuren<br />
und Naturwissenschaftlern ernsthaft überwinden will! Um diese Zielsetzung innerhalb der nächsten<br />
fünf Jahre zu erreichen, schlägt das Institut für angewandte Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>) e.V.<br />
ein Konzept zur strategischen Neupositionierung „dualer Studiengänge“ vor. Drei Eckpunkte<br />
konturieren diese Standortoffensive „Zukunft durch dualen Ingenieurnachwuchs“:<br />
1. Ausbau und Profilierung dualer Studiengänge im naturwissenschaftlich-technischen<br />
Bereich<br />
In Deutschland existieren <strong>–</strong> je nach Bundesland <strong>–</strong> bereits etablierte Angebote für duale Studiengänge<br />
an Hochschulen und Berufsakademien. Weitgehend ungeklärt sind jedoch nicht nur Fragen<br />
zur quantitativen Passfähigkeit von „dualen Ausbildungskapazitäten“ an Hochschulen im<br />
Kontext regionaler Nachfragestrukturen, sondern auch zu den entsprechenden qualitativen Bedarfsclustern<br />
der Betriebe. Hier ist zunächst Transparenz zu schaffen und eine Weiterentwicklung<br />
der Angebote, die auf die jeweilige regionale Wirtschaftsstruktur bzw. strategisch relevante<br />
Wirtschaftscluster eingehen, zu forcieren. Angestrebt wird eine Quote von mindestens drei Prozent<br />
der regionalen Ausbildungsleistung. Als politische Zielgröße sollte angestrebt werden, jedem<br />
interessierten Unternehmen bis spätestens 2012 im Umkreis von 100 Kilometern die Möglichkeit<br />
zu eröffnen, sich in Kooperation mit einer Hochschule in dualen Ingenieurstudiengängen<br />
zu engagieren.<br />
2. Professionelle Umsetzungsunterstützung durch Task Force „Duale Ingenieur-<br />
Studiengänge“<br />
Viele Unternehmen, regionale Wirtschaftsförderer, IHK’n, HWK’n etc. aber auch potentielle<br />
Studierende und ihre sozialen Umsysteme haben die Optionen dualer Studiengänge noch nicht<br />
hinreichend erkannt. Erwartete Schwierigkeiten bei der Suche nach dem richtigen Studienangebot,<br />
Abstimmungsprobleme mit der innerbetrieblichen Ausbildung oder den IHK-Prüfungen etc.<br />
verhindern die breitere Diffusion eines längst bewährten Konzeptes.<br />
Auf Seiten der Hochschulen erschweren die organisatorische Abstimmung mit den „Normalstudierenden“,<br />
der zusätzliche Akkreditierungsaufwand und der professionelle Zugang zu den Unternehmen<br />
die aktive Forcierung dieses Studienmodells. Um das angestrebte Qualitätsniveau im<br />
Bereich dualer Studiengänge zu erreichen, sollte eine unabhängige Task Force hierfür die Voraussetzungen<br />
erarbeiten und sowohl Unternehmen als auch Hochschulen bei der Umsetzung beraten.
Jahresthema<br />
3. Anreize für mittelständische Wirtschaft, Hochschulen und junge Menschen schaffen<br />
Der politische Wille und die Umsetzungsunterstützung allein schaffen keinen Durchbruch in der<br />
Lösung des Fachkräfteproblems. Entscheidend ist vielmehr, dass sich die Beteiligten selbst stärker<br />
engagieren:<br />
• Für Hochschulzugangsberechtigte ist das duale Studienangebot als Karriereoption stärker in<br />
das Bewusstsein zu rücken. Hierfür ist eine Verzahnung mit laufenden Initiativen auf Bundes-,<br />
Landes- und kommunaler Ebene denkbar, um Informationsdefiziten entgegenzuwirken.<br />
• Zur Steigerung der Bereitschaft von Hochschulen, duale Studiengänge in Abstimmung mit<br />
regionalen Wirtschaftsclustern zu forcieren, ist eine Einbindung in die Zielvereinbarungen<br />
mit dem jeweiligen Landesministerium anzustreben.<br />
• Auf der Unternehmensebene sind Selbstverpflichtungen der Wirtschaft etwa im Rahmen des<br />
Bündnisses für Ausbildung („Ausbildungspakt“) zu adressieren.<br />
21
Jahresthema<br />
<strong>IAI</strong> stellt Strategien gegen den Ingenieurmangel auf internationaler Konferenz vor<br />
Der zunehmende Fachkräfte- und Ingenieurmangel ist nicht nur ein<br />
deutsches Problem. In vielen Ländern entscheiden sich immer <strong>weniger</strong><br />
Schulabsolventen für ein natur- oder ingenieurwissenschaftliches Studium.<br />
Auch aufgrund vorherrschender Stereotypen, wie beispielsweise „Ein<br />
ingenieurwissenschaftliches Studium ist nur Mathematik und Physik“ oder<br />
„Ingenieurwissenschaften sind nichts für Frauen“, werden viele junge<br />
Menschen von einem Studium in diesen Disziplinen abgeschreckt. Dies führt<br />
zu einem eklatanten Mangel an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern<br />
sowohl im Bereich der Wissenschaft als auch in den Unternehmen.<br />
Um Lösungsstrategien gegen den Ingenieurmangel<br />
zu entwickeln, richtete das Institute of<br />
Electrical and Electronics Engineers (IEEE) <strong>–</strong><br />
der weltweit größte technische Berufsverband<br />
von Ingenieuren mit mehr als 360.000 Mitgliedern<br />
in 175 Ländern <strong>–</strong> zusammen mit dem Verband<br />
der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik<br />
(VDE) die Konferenz mit dem Titel:<br />
„Meeting the Growing Demand for Engineers<br />
and Their Educators 2010-2020“ vom 9. bis 11.<br />
November in München aus.<br />
Im Mittelpunkt der Konferenz stand die Analyse<br />
der Ursachen des Ingenieurmangels in EU-<br />
Ländern und in den Vereinigten Staaten von<br />
Amerika, die Präsentation und Diskussion von<br />
erfolgreichen internationalen Projekten gegen<br />
den Ingenieurmangel und die gemeinsame<br />
Entwicklung von Lösungsstrategien.<br />
In einem Begutachtungsverfahren wurden die<br />
relevantesten Papers zur Lösung des Problems<br />
und deren Autoren zu der auf 120 Teilnehmer<br />
begrenzten Konferenz eingeladen. Frank<br />
Striewe, Projektleiter am Institut für angewandte<br />
Innovationsforschung, stellte <strong>–</strong> unter<br />
dem Titel: „The Skills Deficit Myth“ <strong>–</strong> den Vertretern<br />
aus Industrie, Wissenschaft und Regierung<br />
die am <strong>IAI</strong> erarbeiteten Strategien gegen<br />
den Ingenieurmangel vor.<br />
Darüber hinaus erarbeiteten die Teilnehmer der<br />
Konferenz in sogenannten „Breakout Group<br />
Discussions“ tragfähige Strategien der Zusammenarbeit<br />
von Industrie, Wissenschaft und Regierungsinstitutionen<br />
zur Lösung des Ingenieurmangels.<br />
Beiträge der Keynote-Speaker wie<br />
beispielsweise Nicholas M. Donofrio, Executive<br />
Vice President Innovation and Technology der IBM Corporation und Reinhold E. Achatz, Head<br />
of Siemens Corporate Research and Technologies, rundeten die Konferenz ab.<br />
22
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
Die Kompetenzbereiche
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
24<br />
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
Innovation hat sich in den letzten Jahren zum am häufigsten gebrauchten Schlagwort auf Unternehmens-,<br />
Verbands- und politischer Ebene entwickelt. Als Motor für Wachstum und Beschäftigung<br />
wird Innovationen ein herausragender Stellenwert beigemessen. Das war nicht immer so.<br />
Als das <strong>IAI</strong> Anfang der 1980er Jahre seine Arbeit aufgenommen hat, galt Innovation fast als etwas<br />
Suspektes. Noch unter dem Eindruck stabiler Wachstumsphasen konzentrierte man sich auf<br />
das Optimieren des Bestehenden. Erst mit zunehmendem Veränderungsdruck steigt <strong>–</strong> zumindest<br />
vordergründig <strong>–</strong> die Bereitschaft zur Innovation. Doch Innovationen fallen nicht vom Himmel<br />
und sind in der Umsetzung keine Selbstläufer. Zahlreiche Fehleinschätzungen zu Neuproduktideen,<br />
zur Diffusion neuer Techniken, zu den Wirkungen rechtlicher Regelungen etc. kennzeichnen<br />
das vielfach mangelnde Verständnis der Entstehungs- und Umsetzungsprobleme von Innovationen.<br />
Hier setzen die Arbeiten des <strong>IAI</strong> an.<br />
Angewandte Innovationsforschung am <strong>IAI</strong> heißt Analyse, Strukturierung und wissenschaftliche<br />
Begleitung von Veränderungsprozessen, die sich in Unternehmen, Branchen und Regionen vollziehen.<br />
Dazu gehören z.B. die Entwicklung neuer Produkte, durch neue Technologien ausgelöste<br />
Anpassungsprozesse, die Einführung neuer Organisationskonzepte, die Erschließung neuer<br />
Märkte, Kompetenzentwicklungsprozesse auf Individual- und Organisationsebene oder neue<br />
Formen der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.<br />
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten steht die Entwicklung von Modellen zur Deskription und<br />
Erklärung sowie von Konzepten zur Steuerung und Gestaltung von Innovationsprozessen. Ausgangspunkt<br />
ist eine potenzialorientierte und ganzheitliche Perspektive, die<br />
• die Interdependenzen zwischen Innovationen und technischen, ökonomischen, organisatorischen,<br />
personalen und externen (Markt, Regelungen) Faktoren erfasst,<br />
• Systemkonsequenzen für die Steuerung und Bewertung von Innovationsprozessen transparent<br />
macht und<br />
• neue Ansatzpunkte und Wege für Innovationsstrategien von Individuen, Unternehmen und<br />
Politik aufzeigt.
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
Zielsetzung der Forschungsarbeiten des <strong>IAI</strong> ist es dabei,<br />
• den Diskurs in und Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit<br />
über Fragen des technischen, organisatorischen und strukturellen Wandels anzustoßen<br />
und mitzugestalten,<br />
• wissenschaftliche Forschungsergebnisse für Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit aufzubereiten<br />
und deren breite Diffusion zu unterstützen,<br />
• konkrete Handlungshilfen für die Praxis zu entwickeln und auszutesten,<br />
• Handlungsempfehlungen aus den Projektergebnissen abzuleiten,<br />
• die Ergebnisse der Forschungsprojekte in die Wissenschaft einzuspeisen und damit einen<br />
Beitrag zur Weiterentwicklung der Innovationsforschung zu liefern.<br />
Mit diesen Aktivitäten an der Schnittstelle von Theorie und Praxis schließt das <strong>IAI</strong> eine Lücke,<br />
die erfahrungsgemäß weder von der Wissenschaft noch von der betrieblichen Praxis allein abgedeckt<br />
werden kann. Das <strong>IAI</strong> hat sich so weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus als<br />
kompetente und unabhängige Einrichtung im Bereich der Innovationsforschung etabliert und<br />
immer wieder Anstöße zur Gestaltung des Strukturwandels gegeben:<br />
„Das <strong>IAI</strong> ist eine der ganz wenigen Forschungseinrichtungen, die sich in Nordrhein-Westfalen<br />
wissenschaftlich mit Fragen der Entwicklung von kleinen und mittleren Unternehmen und speziell<br />
des Handwerks befassen; auf dem Gebiet der Innovationsforschung ist es die einzige Einrichtung<br />
überhaupt in diesem Land.“<br />
Nordrhein-Westfälischer Handwerkstag<br />
„Das … Innovationsforschungsinstitut [<strong>IAI</strong>] gilt heute nicht nur in Nordrhein-Westfalen als eine<br />
Art Think-Tank auf seinem Gebiet.“<br />
„Das Bochumer Institut für angewandte Innovationsforschung hat nationalen Rang erreicht“ ...<br />
und gilt als „wissenschaftliche Institution, von dessen Glanz die Regierung in NRW gerne profitiert.“<br />
25
26<br />
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
Die konzeptionelle Basis für die Projektarbeiten am <strong>IAI</strong> bilden die fünf Kompetenzbereiche (vgl.<br />
Abb. auf der nächsten Seite)<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Innovationsmanagement,<br />
Innovationspolitik,<br />
Kleine und mittlere Unternehmen,<br />
Kompetenzentwicklung,<br />
Lifestyle-Management.<br />
Im Rahmen des vom <strong>IAI</strong> verfolgten Forschungsprogramms werden einerseits diese Kompetenzen<br />
entsprechend der wissenschaftlichen, betrieblichen und politischen Aktualität in wechselnde<br />
Anwendungsfelder bzw. Forschungsprojekte eingebracht. Zu diesen Feldern gehören beispielsweise<br />
der Markt für Facility Management, die Anwendungsfelder rund um die Mikrosystemtechnik,<br />
entwicklungsdynamische Bereiche wie die Biotechnologie oder die Druck- und Medienindustrie,<br />
regionale Umbrüche in alten Industriegebieten oder massive Veränderungen im Regelungswerk.<br />
Andererseits liefern die Ergebnisse und Erfahrungen aus den Projekten wichtige Impulse<br />
für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Kompetenzbereiche des <strong>IAI</strong>.<br />
In diesen Kompetenzbereichen führt das <strong>IAI</strong> in interdisziplinär besetzten Teams folgende Tätigkeiten<br />
durch:<br />
Wissenschaftliche Studien und Forschungsprojekte,<br />
Begleitung von Innovationsprojekten,<br />
Moderation von Entwicklungsprozessen,<br />
Organisation und Durchführung von Fachtagungen und Workshops,<br />
Veröffentlichungen und Vorträge.<br />
Im Sinne der angewandten Forschung arbeitet das <strong>IAI</strong> mit engem Praxisbezug. Dazu unterhält es<br />
im In- und Ausland eine Vielzahl formeller und informeller Netzwerkbeziehungen zu Unternehmen,<br />
zu Institutionen der Wirtschaft, zu (außer-)universitären Forschungseinrichtungen und der<br />
Politik. Dieses Netzwerk wird durch Projektkooperationen, Arbeitskontakte und die Pflege des<br />
Erfahrungsaustausches kontinuierlich ausgebaut.
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
Kompetenztransfer<br />
Innovationspolitik<br />
Kleine und mittlere<br />
Unternehmen<br />
• Etablierung und Förderung dualer Kompetenzentwicklung<br />
auf neuem Niveau<br />
• Das Märchen vom Fachkräftemangel<br />
• Chancen der Kooperativen Ingenieurausbildung im<br />
„War for Talents“ nutzen<br />
• Förderung des Innovationstransfers im Schulsystem<br />
• „Innovationen sollten Schule machen“: Transferprojekte im<br />
Schulsystem zwischen Veränderungsimpulsen und<br />
Umsetzungsbarrieren<br />
Innovationsmanagement<br />
• Kooperative Gestaltung von Systemleistungen<br />
• Entwicklungspotenziale in der Zusammenarbeit zwischen<br />
Stadtwerken und Handwerksbetrieben<br />
• Der Beitrag der Weiterbildung zur Personal-, Organisationsund<br />
Unternehmensentwicklung<br />
Kompetenzbereiche des <strong>IAI</strong><br />
• Steigerung der Effizienz im Innovationstransfer durch<br />
Nachfrageformierung<br />
• Innovationswiderstand und Gegenstrategien<br />
innovativer Kräfte<br />
• Produktinnovation: Umsetzungsbarrieren durch Simultaneous<br />
Venturing überwinden<br />
• Das Management von Intellectual Property beginnt beginnt mit mit der der<br />
Führung von Inventoren: Empirische Untersuchungen zur<br />
Anreizgestaltung für Erfinder<br />
• Patentmanagement als Innovationstreiber<br />
• Vom Betrieblichen Vorschlagswesen zum Ideenmanagement<br />
Kompetenzentwicklung<br />
• „Big Ideas“ erkennen und Flops vermeiden <strong>–</strong><br />
Bewertung von Innovationsideen<br />
• Flops trotz oder wegen <strong>Marktforschung</strong>?<br />
• „Open Innovation“: Offene Fragen zur Öffnung<br />
betrieblicher Innovationsprozesse<br />
• Einflussfaktoren und Handlungsbedarfe für Innovationen<br />
zum nachhaltigen Wirtschaften - Möglichkeiten und<br />
Grenzen einer nachhaltigen Wasserwirtschaft<br />
Lifestyle-Management<br />
Lifestyle-Management<br />
• Systemkompetenz und Innovation<br />
• Kompetenzentwicklung in High Tech-Feldern <strong>–</strong> Neue Wege<br />
für die wissenschaftliche Weiterbildung<br />
• Gestaltung innovationsorientierter Lernkulturen:<br />
Auf den Umgang mit Fehlern im Unternehmen kommt es an<br />
• Die volkswirtschaftliche Bedeutung der<br />
Facility Management-Branche<br />
• Lebenslanges Lernen im Bereich von Sicherheit Sicherheit<br />
und Gesundheitsschutz<br />
• Lebensstilmanagement für Betriebsinhaber Betriebsinhaber des Handwerks<br />
• PräGO <strong>–</strong> Präventives Gesundheitsmanagement Gesundheitsmanagement durch integrierte<br />
Personal- und Organisationsentwicklung<br />
Organisationsentwicklung<br />
• Die Chancen „kreativer Fehler“ für die Unternehmensentwicklung<br />
nutzen<br />
• Mut zur Partisanenstrategie macht den Aufbruch zu Neuem<br />
möglich<br />
• Extensivierung und Intensivierung von Arbeit als Folge<br />
Partizipativen Managements<br />
• Balance von Innovation und Tradition statt Abbruch von<br />
Routinen<br />
• Virtuelle Unternehmen und Lifestyle-Management<br />
Lifestyle-Management<br />
• Entwicklung und Umsetzung eines modularen modularen Schulungskonzeptes<br />
„Corporate Health Care Management“ für für Führungskräfte<br />
• Bewertung von Kompetenzentwicklung<br />
Kompetenztransfer<br />
27
Kompetenzbereich »Innovationsmanagement«<br />
28<br />
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
Über nichts ist derzeit so schnell Einvernehmen zu erzielen wie über die Notwendigkeit von Innovationen.<br />
Die konjunkturelle Krise von heute lässt Versäumnisse von gestern sichtbar werden.<br />
Produkte, die im internationalen Wettbewerb nicht bestehen können und wegbrechende Märkte<br />
erhöhen den Druck zur Innovation. Weil aber beim Innovieren schnell klar wird, dass man bestehende<br />
Strukturen in Frage stellt und der Verlust liebgewordener Privilegien droht, werden<br />
echte Innovationen verschoben solange es geht. Marginale Verbesserungen und Rationalisierungsinnovationen<br />
sind dann das höchste Maß an Entwicklung, während Sprunginnovationen im<br />
Sinne eines Aufbruchs zu Neuem kaum vorankommen. Die Beharrungskräfte des Alten unterdrücken<br />
Ausbrüche aus vielfach nicht einmal bewährten, aber altbekannten Bahnen. Kostenorientierung<br />
und die Vordringlichkeit des Kurzfristigen drohen zu Lasten notwendiger Investitionen<br />
in die Zukunft zu gehen.<br />
Unter dem Druck von Downsizing, Outsourcing und weiteren, auf das Ausschöpfen letzter Rationalisierungsreserven<br />
bedachten Strategien, laufen Unternehmen Gefahr, sich in einen Zustand<br />
höchster Effizienz, aber auch höchster innovatorischer Inkompetenz hineinzumanövrieren. Eine<br />
gesunde Schlankheitskur im Routinebereich droht in eine krankhafte Magersucht im Innovationsbereich<br />
(„Lean Innovation“) umzuschlagen. Wenn Fach- und Führungskräfte ihrer letzten innovatorischen<br />
Freiräume beraubt werden, fehlt die Zeit, „über den Tellerrand“ zu schauen und<br />
Wege zu Neuem vorzubereiten. Die bestehende Kultur der Rationalisierung blockiert so den<br />
Aufbruch zu Neuem. Wer aber, um im Preiswettbewerb zu bestehen, im Innovationswettbewerb<br />
gar nicht an den Start geht, wird kaum nachhaltig erfolgreich sein können. Wenn man Innovationen<br />
aktiv vorantreiben will, setzt das voraus,<br />
• sich selbst jenseits des Mainstreams und der kurzfristigen Erwartungen der Finanzmärkte zu<br />
orientieren, statt von außen vorgegebenen Entwicklungspfaden (auf die sich das „Hauptfeld“<br />
begibt) zu folgen,<br />
• die Umsetzung der angestrebten Positionierung am Markt in einem komplexen Umbauprozess<br />
der bestehenden Technik- und Organisationskonfigurationen, der Außenschnittstellen<br />
zum Markt, vor allem aber der Mitarbeiterkompetenzen auch zu realisieren.<br />
Dieses potenzialorientierte, ganzheitliche Innovationsverständnis ist am <strong>IAI</strong> frühzeitig in zahlreichen<br />
Vorhaben zur Analyse und Begleitung von Innovationsprozessen auf Unternehmensebene<br />
umgesetzt und weiterentwickelt worden. Mit der folgenden Darstellung laufender Projekte<br />
möchten wir Ihnen einen Einblick in die Strategien, Methoden und Instrumente des einzelbetrieblichen<br />
Innovationsmanagements verschaffen.
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
AKTUELLE FORSCHUNGSPROJEKTE<br />
Kleine und<br />
mittlere<br />
Unternehmen<br />
Lifestylemanagement<br />
AUSGEWÄHLTE LITERATUR<br />
Kompetenztransfer<br />
Innovationspolitik<br />
Kompetenzentwicklung<br />
Innovationsmanagement<br />
Kompetenztransfer<br />
• Innovationswiderstand und Gegenstrategien<br />
innovativer Kräfte<br />
• Produktinnovation: Umsetzungsbarrieren durch Simultaneous<br />
Venturing überwinden<br />
• Das Management von Intellectual Property beginnt mit der<br />
Führung von Inventoren: Empirische Untersuchungen zur<br />
Anreizgestaltung für Erfinder<br />
• Patentmanagement als Innovationstreiber<br />
• Vom Betrieblichen Vorschlagswesen zum Ideenmanagement<br />
• „Big Ideas“ erkennen und Flops vermeiden <strong>–</strong><br />
Bewertung von Innovationsideen<br />
• Flops trotz oder wegen <strong>Marktforschung</strong>?<br />
• „Open Innovation“: Offene Fragen zur Öffnung<br />
betrieblicher Innovationsprozesse<br />
• Einflussfaktoren und Handlungsbedarfe für Innovationen<br />
zum nachhaltigen Wirtschaften - Möglichkeiten und<br />
Grenzen einer nachhaltigen Wasserwirtschaft<br />
• Die volkswirtschaftliche Bedeutung der<br />
Facility Management-Branche<br />
Kriegesmann, B.; Kerka, F.: Riskante Managementirrtümer <strong>–</strong> ein kritischer Blick auf den Kernkompetenzenansatz<br />
und die Mode der wahllosen Diversifikation, Bochum 2003; Kriegesmann, B.; Kley, T.; Schwering, M. G.: Erfolgreich<br />
Scheitern“ <strong>–</strong> Kreative Fehler als Bausteine innovationsförderlicher Lernkulturen, Bochum 2004; Kriegesmann,<br />
B.; Kerka, F.; Kley, T.: Fehlertoleranz und Innovationskultur: Normative Thesen im Spiegel empirischer<br />
Befunde, Bochum 2005; Kriegesmann, B.; Kley, T.; Schwering, M. G.: Learning from Creative Errors: putting<br />
failure to work to innovate, Bochum 2005; Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Kley, T: Innovationswiderstand und Gegenstrategien<br />
innovativer Kräfte <strong>–</strong> Empirische Analysen zum „Fuzzy-Front-End“ des Innovationsprozesses, Bochum<br />
2005; Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Happich, J.; Schwering, M. G.: „Big Ideas“ erkennen und Flops vermeiden<br />
<strong>–</strong> Dreistufige Bewertung von Innovationsideen, Bochum 2005; Kerka, F.; Kriegesmann, B.; Schwering,<br />
M. G.; Striewe, F.: Innovationsflops trotz oder wegen <strong>Marktforschung</strong>? <strong>–</strong> Wie Sie Kundenprobleme und Lösungen<br />
von morgen entdecken, No 221, Bochum 2006; Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Kley, T.: Innovationsbarrieren durch<br />
Simultaneous Venturing überwinden <strong>–</strong> Empirische Analysen zum Umgang mit Barrieren in Produktinnovationsprozessen,<br />
No 222, Bochum 2006; Kriegesmann, B.; Kerka, F.: Innovationsmanagement <strong>–</strong> Tüftelei und systematische<br />
Entwicklung, in: Krüger, W.; Klippstein, G.; Merk, R.; Wittberg, V. (Hrsg.): Praxishandbuch des Mittelstands, 1.<br />
Aufl., Wiesbaden 2006, S. 313-327; Kriegesmann, B.: Innovationsmanagement <strong>–</strong> Den Kunden neu entdecken, in:<br />
Carell, A.; Herrmann, T.; Kleinbeck, U. (Hrsg.): Innovationen an der Schnittstelle zwischen technischer Dienstleistung<br />
und Kunden, Heidelberg 2007, S. 133-148; Thomzik, M.; Muth, R.: „Kaum zu fassen“, Volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung von FM, Interview, in: Der Facility Manager, 14. Jg., Juli/August 2007, S. 15-17; Kriegesmann, B.;<br />
Kerka, F. (Hrsg.): Innovationskulturen für den Aufbruch zu Neuem: Missverständnisse <strong>–</strong> Praktische Erfahrungen <strong>–</strong><br />
Handlungsfelder des Innovationsmanagements, Wiesbaden 2007; Kerka, F.; Kriegesmann, B.; Kley, T.: Lernförderliche<br />
Unternehmenskulturen <strong>–</strong> Trendreport, in: INQA-Bericht Nr. 29, Dortmund, Berlin, Dresden 2007.<br />
29
Kompetenzbereich »Innovationspolitik«<br />
30<br />
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
Die innovationspolitischen Aktivitäten in Deutschland sind vor allem dominiert von dem<br />
Wunsch, Innovationen zu beschleunigen und „schlummernde“ Innovationspotenziale zu aktivieren.<br />
Gesucht werden Möglichkeiten zur Beeinflussung von Innovationsprozessen und zur Gestaltung<br />
von Innovationssystemen. Als Schlüsselfaktor hat die Forschungs- und Technologiepolitik<br />
den Wissens- und Technologietransfer entdeckt und versucht, durch umfangreiche Maßnahmen<br />
fördernd auf die Umsetzung von Forschungsergebnissen aus der Wissenschaft in eine breite industrielle<br />
Anwendung einzuwirken.<br />
Gegenstand der Forschungsarbeiten des <strong>IAI</strong> im Kompetenzbereich „Innovationspolitik“ ist vor<br />
diesem Hintergrund die Analyse von Innovationsprozessen mit dem Ziel, Ansatzpunkte für die<br />
Gestaltung förderpolitischer Maßnahmen aufzuzeigen. In zahlreichen Projekten zur Aus- und<br />
Bewertung von Förderprogrammen und -maßnahmen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene hat<br />
das <strong>IAI</strong> sowohl zur (Weiter-)Entwicklung von Evaluationsinstrumenten und -methoden beigetragen<br />
als auch Impulse für die Gestaltung der Innovationspolitik geliefert.<br />
Als ein zentrales Ergebnis der Arbeiten konnte aufgezeigt werden, dass die vorherrschenden Ansätze<br />
zur Unterstützung von Innovations- und Technologietransferprozessen kaum auf die spezifischen<br />
Bedarfe der Adressaten zugeschnitten sind. Die hohe Angebotsorientierung im System<br />
der Innovationsförderung führt zu „Insider-Outsider-Konstellationen“: Insider-Unternehmen<br />
kennen die „Spielregeln“ des Transfer- und Fördersystems und partizipieren bzw. profitieren<br />
überdurchschnittlich von den staatlich finanzierten Leistungen. Demgegenüber finden anwendungsorientierte<br />
Outsider-Unternehmen nur schwer Zugang in Transfer- und Fördernetzwerke.<br />
Dadurch kommt es zur Etablierung einer weitgehend geschlossenen, forschungsorientierten<br />
Technologie-Szene. Die förderpolitisch beabsichtigte breite Umsetzung von FuE-Ergebnissen<br />
bzw. neuen Technologien in die industrielle Anwendung findet deshalb nur zögerlich statt.<br />
Als Alternative zu den angebotsorientierten Instrumenten und Maßnahmen der aktuellen Innovationspolitik<br />
entwickelt das <strong>IAI</strong> Ansätze einer nachfrageorientierten Forschungs- und Technologiepolitik.<br />
Durch „Nachfrageformierung“, d.h. die Bündelung der Nachfrage von Unternehmen<br />
mit gleichen bzw. ähnlichen Problemen wird die Option eröffnet, problemorientiert auf vorhandene<br />
Problemlösungsangebote zuzugreifen. Im Ergebnis kann damit das Potenzial der Forschungs-<br />
und Technologieförderung effizienter und effektiver ausgeschöpft werden.
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
AKTUELLE FORSCHUNGSPROJEKTE<br />
Kleine und<br />
mittlere<br />
Unternehmen<br />
Lifestylemanagement<br />
Kompetenztransfer<br />
Innovationsmanagement<br />
Kompetenztransfer<br />
AUSGEWÄHLTE LITERATUR<br />
Kompetenzentwicklung<br />
Innovationspolitik<br />
• Etablierung und Förderung dualer Kompetenzentwicklung<br />
auf neuem Niveau<br />
• Das Märchen vom Fachkräftemangel<br />
• Chancen der Kooperativen Ingenieurausbildung im<br />
„War for Talents“ nutzen<br />
• Förderung des Innovationstransfers im Schulsystem<br />
• „Innovationen sollten Schule machen“: Transferprojekte im<br />
Schulsystem zwischen Veränderungsimpulsen und<br />
Umsetzungsbarrieren<br />
• Steigerung der Effizienz im Innovationstransfer durch<br />
Nachfrageformierung<br />
Staudt, E; Krause, M.: Ansätze zur Innovationsbeschleunigung in mittelständischen Unternehmen, in: Welfens, P.<br />
J. J.; Graack, C. (Hrsg.): Technologieorientierte Unternehmensgründungen und Mittelstandspolitik in Europa, Heidelberg<br />
1999, S. 55-74; Krause, M.; Schroll, M.: Deutsche Hochschullehrer zwischen Humboldtschem Ideal und<br />
Entrepreneurship. Patentierung und Verwertung von Forschungsergebnissen, Bochum 1999; Staudt, E; Kottmann,<br />
M.: Deutschland gehen die Innovatoren aus. Zukunftsbranchen ohne Zukunft?, Frankfurt/Main 2001; Staudt, E.;<br />
Krause, M.: Wissens- und Technologietransfer in kleinen und mittleren Unternehmen, in: Meyer, J.-A. (Hrsg.):<br />
Innovationsmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen, München 2001, S. 105-118; Staudt, E.: Innovationspatt<br />
<strong>–</strong> Ein reformfeindliches Establishment verspielt Deutschlands Chancen, in: Bollmann, S. (Hrsg.): Patient<br />
Deutschland <strong>–</strong> Eine Therapie, Stuttgart, München 2002, S. 45-61; Krause, M.: Die Reichweite des institutionalisierten<br />
Technologietransfers bei der Diffusion neuer Technologien <strong>–</strong> Das Beispiel der begleitenden Maßnahmen im<br />
Förderprogramm Mikrosystemtechnik 1994-1999, Bochum 2003; Kailer, N.; Kottmann, M.: Hochschulen als<br />
Dienstleister einer innovationsorientierten Personalentwicklung, in: Geißler, K. A.; Laske, S.; Orthey, A. (Hrsg.):<br />
Handbuch Personalentwicklung, 92. Erg.-Lfg., August 2004, Köln 2004, S. 1-26; Kriegesmann, B. et al.: Perspektiven<br />
für den Wissenstransfer in Schulen und Schulsystemen, Baltmannsweiler 2006; Kriegesmann, B.; Kley, T.;<br />
Schwering, M. G.: Wissenstransfer in Schulen und Schulsystemen. Das Beispiel EBISS II zur erweiterten Berufsorientierung,<br />
in: Famulla, G.-E. et al. (Hrsg.): Schule <strong>–</strong> Wirtschaft/Arbeitsleben, Band 4, Baltmannsweiler 2007;<br />
Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Das Märchen vom Fachkräftemangel, in: Süddeutsche Zeitung Nr. 199 vom 30.<br />
August 2007, S. 24; Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Mit dualer Ausbildung gegen den Ingenieurmangel, in:<br />
VDI-Nachrichten, Nr. 40 vom 05.10.2007, S. 2; Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Das Märchen vom Fachkräftemangel<br />
<strong>–</strong> Plädoyer für eine strategische Neuorientierung betrieblicher Ausbildungsportfolios zur Überwindung personell<br />
bedingter Innovations- und Wachstumsbarrieren, Bochum 2007; Kriegesmann, B.; Kottmann, M.; Striewe,<br />
F.: The Skills Deficit Myth, in: Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) (ed.): Meeting the Growing<br />
Demand for Engineers and their Educators 2010-2020, International Conference, Munich 2007.<br />
31
Kompetenzbereich »Kleine und mittlere Unternehmen«<br />
32<br />
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
Der strukturelle Wandel wird wesentlich durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) getra-<br />
gen, die mit neuen Sach- und Dienstleistungen, Verfahren oder organisatorischen Lösungen kos-<br />
tengünstiger produzieren als die Konkurrenz, neue Märkte erschließen und damit Beschäftigung<br />
sichern oder neue Arbeitsplätze schaffen. Dabei ist nicht der Mittelstand der dynamisierende<br />
Faktor, sondern ein innovativer Rand, der durch vielfältige Versuchs- und Irrtumsprozesse in der<br />
Summe Entwicklungen vorantreibt. Insbesondere KMU werden jedoch mit sehr spezifischen<br />
Problemen und vielfältigen Innovationswiderständen konfrontiert. Bei der Entwicklung und<br />
Vermarktung neuer Sach- und Dienstleistungen sowie bei der Anwendung neuer Techniken stoßen<br />
KMU auf zentrale Ressourcen-Engpässe in den Phasen der Forschung und Entwicklung,<br />
Produktion sowie Markteinführung. Diese Ressourcen-Defizite drücken sich u.a. in den Bereichen<br />
Technologie, Kompetenz, Finanzen und Marktzugang aus.<br />
Angesichts der besonderen Bedeutung und Bedingungen von KMU im Strukturwandel analysiert<br />
das <strong>IAI</strong> im Kompetenzbereich „Kleine und mittlere Unternehmen“ die spezifische Innovationssituation<br />
von KMU <strong>–</strong> sei es im Kontext regionaler oder sektoraler Entwicklungen, der Einführung<br />
neuer Techniken, der spezifischen Weiterbildungssituation, des Fachkräftemangels etc. <strong>–</strong> und<br />
erarbeitet Konzepte zur Bewältigung KMU-typischer Innovationsprobleme.<br />
Exemplarische Untersuchungs- und Anwendungsfelder der Arbeiten des <strong>IAI</strong> sind insbesondere<br />
entwicklungsdynamische Branchen und Technologiefelder wie der Versorgungsbereich, die<br />
Druck- und Medienindustrie, die Mikrosystemtechnik, die Telekommunikationsindustrie, die<br />
Biotechnologie etc. Ebenfalls im Fokus des Kompetenzbereichs „Kleine und mittlere Unternehmen“<br />
stehen Innovationsprozesse im Handwerk wie z.B. die Neuformierung von Einzelgewerken<br />
zu Systemleistungsanbietern für die Gebäudebewirtschaftung oder die Etablierung von Servicestrukturen<br />
für neue Technologien.<br />
In diesen innovativen Bereichen verändern sich Strukturen von Wertschöpfungsketten, es entstehen<br />
neue Geschäftsfelder, Angebots- und Nachfragekonstellationen verändern sich, und neue<br />
Kompetenzprofile auf individueller und organisationaler Ebene werden verlangt. Die damit verbundenen<br />
Orientierungs- und Umsetzungsprobleme hat das <strong>IAI</strong> in einer Vielzahl von Projekten<br />
analysiert und Lösungsansätze erarbeitet.<br />
Die erzielten Ergebnisse sind beispielhaft und auf KMU in anderen Branchen mit ähnlichen<br />
Strukturen und hoher Entwicklungsdynamik, wie die technologieorientierte Gründungsszene,<br />
übertragbar sowie prototypisch für Innovationen in Großunternehmen. Zur Orientierung und<br />
Entscheidungsunterstützung in diesen dynamischen Bereichen untersucht das <strong>IAI</strong> Entwicklungsbarrieren<br />
sowie -potenziale und entwickelt praxisgerechte Handlungshilfen für innovative kleine<br />
und mittlere Unternehmen.
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
AKTUELLE FORSCHUNGSPROJEKTE<br />
Kleine und mittlere<br />
Unternehmen<br />
• Kooperative Gestaltung von Systemleistungen<br />
• Entwicklungspotenziale in der Zusammenarbeit zwischen<br />
Stadtwerken und Handwerksbetrieben<br />
• Der Beitrag der Weiterbildung zur Personal-, Organisationsund<br />
Unternehmensentwicklung<br />
AUSGEWÄHLTE LITERATUR<br />
Lifestylemanagement<br />
Kompetenztransfer<br />
Innovationsmanagement<br />
Kompetenztransfer<br />
Innovationspolitik<br />
Kompetenzentwicklung<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.; Thielemann, F.: Kooperationsverhalten in der Druckindustrie <strong>–</strong> zwischen Bestandssicherung<br />
und Offensive, in: DBW, Nr. 6/1998, S. 803-815; Kriegesmann, B.: Unternehmensgründungen aus der<br />
Wissenschaft, in: ZfB, Nr. 4/2000, S. 397-414; Staudt, E.: KMU und Wissenschaft <strong>–</strong> ohne Zusammenarbeit keine<br />
Zukunft?, in: Tagungsband des 9. Europäischen Aus- und Weiterbildungskongresses „Handwerk und Wissenschaft<br />
<strong>–</strong> Wege der Kooperation“ des Westdeutschen Handwerkskammertages am 26.06.2000 in Köln, S. 45-51; Kerka, F.;<br />
Kriegesmann, B.; Thomzik, M.: Kreative Neupositionierung in Wertschöpfungsketten, in: Vom Einzelteil zur<br />
Komponente, hrsg. vom ZQM, Velbert 2001; Kriegesmann, B.; Groth, T.: Weiterbildungsabstinenz von Klein-<br />
und Mittelbetrieben? <strong>–</strong> Eine sekundärstatistische Bestandsaufnahme, Bochum 2002; Kriegesmann, B.; Thomzik,<br />
M.: Entwicklungspotentiale in der Zusammenarbeit von Handwerksbetrieben und Stadtwerken, Bochum 2003;<br />
Kriegesmann, B.; Schwering, M. G.; Lamping, S.: Dynamische Mittelständler gehen eigene Wege, in: Späth, L.<br />
(Hrsg.): Top 100 2003, Ausgezeichnete Innovatoren im deutschen Mittelstand, Frankfurt, Wien 2003, S. 172-176;<br />
Schwering, M. G.; Striewe, F.: Wie vermeidet man strategische Fehlschläge? <strong>–</strong> Ein Praxisbeispiel, in: Deutscher<br />
Drucker, 39. Jg., Nr. 30, 2003, S. 13-14; Kerka, F.; Thomzik, M.: Innovation durch Kooperation <strong>–</strong> Die kooperative<br />
Gestaltung von Systemleistungen, Bochum 2003; Schwering, M. G.: Kompetenzentwicklung in Veränderungsprozessen<br />
<strong>–</strong> Eine empirische Analyse in innovativen und wachstumsstarken Unternehmungen, Bochum 2004; Kriegesmann,<br />
B.: Leidensdruck des Mittelstandes ist Motor für Innovationen, in: VDI nachrichten, 16. Januar 2004, Nr.<br />
3, S. 2; Kerka, F.; Sieger, C. A.: Forschung und Entwicklung für die Märkte von morgen <strong>–</strong> der steinige Weg der<br />
KMU in der deutschen Biotechnologie, in: Meyer, J.-A. (Hrsg.): Kleine und mittlere Unternehmen in neuen Märkten<br />
<strong>–</strong> Aufbruch und Wachstum, Jahrbuch der KMU-Forschung und -Praxis 2006, 1. Aufl., Köln, Mai 2006, S. 289-305;<br />
Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Sieger, C. A.: Zukunftsperspektiven der Biotechnologie <strong>–</strong> Nur Umsetzungseliten<br />
schaffen Wachstum, Bochum 2005; Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Sieger, C. A.: Zukunftsbranche Biotechnologie<br />
<strong>–</strong> Warten auf den Durchbruch, in: Zülch, J.; Barrantes, L.; Steinheuser, S. (Hrsg.): Unternehmensführung in dynamischen<br />
Netzwerken <strong>–</strong> Erfolgreiche Konzepte aus der Life-Science-Branche, 1. Aufl., Berlin et al. 2006, S. 143-161.<br />
33
Kompetenzbereich »Kompetenzentwicklung«<br />
34<br />
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
In den Forschungsarbeiten des <strong>IAI</strong> kristallisierte sich bereits Anfang der 80er Jahre heraus, dass<br />
die Kompetenz der Fach- und Führungskräfte den zentralen Engpassfaktor bei dynamischen<br />
Veränderungen darstellt. Vor diesem Hintergrund hat das <strong>IAI</strong> in den letzten Jahren einerseits<br />
grundlegende Fragestellungen zum Verhältnis von Kompetenz und Innovation bearbeitet. Auf<br />
der anderen Seite wurden die dabei entwickelten Modelle und Instrumente in verschiedenen Bereichen<br />
angewendet bzw. getestet. Mit seiner betriebswirtschaftlichen Perspektive ergänzt das<br />
<strong>IAI</strong> die bislang vornehmlich sozialwissenschaftlichen und pädagogischen Arbeiten zum Themenfeld<br />
Kompetenzentwicklung. Durch seine umfangreichen Forschungsaktivitäten zum Zusammenhang<br />
von Kompetenz und Innovation hat das <strong>IAI</strong> wesentlich daran mitgewirkt, dass dieser<br />
Aspekt in der Innovationsforschung und -politik zunehmend Berücksichtigung findet.<br />
Zur Strukturierung und Erfassung der Bestandteile von Kompetenz zur Innovation wurde ein<br />
Modell entwickelt, das individuelle Kompetenz als Ergebnis des Zusammenwirkens von Persönlichkeitseigenschaften,<br />
explizitem Wissen und Erfahrung, der Handlungsbereitschaft und einer<br />
organisatorisch definierten Zuständigkeit erklärt. Dieses Modell wurde in verschiedenen Projekten<br />
zur systematischen Analyse von Anforderungsprofilen und Kompetenzdefiziten herangezogen.<br />
In empirischen Untersuchungen wurde offengelegt, dass <strong>weniger</strong> Wissens-, sondern vor allem<br />
Erfahrungsdefizite der Mitarbeiter die Entwicklung innovationsaktiver Unternehmen bebzw.<br />
verhindern. Zur Förderung der Employability (Beschäftigungsfähigkeit) in dynamischen<br />
Wirtschaftsbereichen kommt daher vor allem der Professionalisierung des praktischen Erfahrungserwerbs<br />
eine herausragende Bedeutung zu. Das klassische Instrumentarium der traditionellen<br />
Aus- und Weiterbildung ist jedoch hoch professionalisiert auf den gut beeinflussbaren Bereich<br />
des expliziten Wissens ausgerichtet. Für die Vermittlung von Erfahrung als dominant handlungsbestimmendem<br />
Kompetenzbestandteil fehlen analoge Entwicklungsmuster, die Zusammenhänge<br />
sind in Teilbereichen noch gar nicht transparent. Ebenfalls offen ist, welche Muster der<br />
Arbeitsgestaltung und Unternehmensorganisation existieren, die die Kompetenz zur Innovation<br />
auf individueller und Unternehmensebene fördern, und wie einzelne Kompetenzentwicklungsmaßnahmen<br />
unter Effektivitäts- und Effizienzkriterien zu bewerten sind.<br />
Vor diesem Hintergrund befassen sich aktuelle Arbeiten des <strong>IAI</strong> mit<br />
• den Zusammenhängen zwischen Systemkompetenz und Innovation,<br />
• den Quellen und Vermittlungswegen von Kompetenzen und<br />
• der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Kompetenzentwicklung.
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
AKTUELLE FORSCHUNGSPROJEKTE<br />
Kleine und<br />
mittlere<br />
Unternehmen<br />
Lifestylemanagement<br />
Kompetenztransfer<br />
Innovationsmanagement<br />
Kompetenztransfer<br />
AUSGEWÄHLTE LITERATUR<br />
Innovationspolitik<br />
Kompetenzentwicklung<br />
• Systemkompetenz und Innovation<br />
• Kompetenzentwicklung in High Tech-Feldern <strong>–</strong> Neue Wege<br />
für die wissenschaftliche Weiterbildung<br />
• Gestaltung innovationsorientierter Lernkulturen:<br />
Auf den Umgang mit Fehlern im Unternehmen kommt es an<br />
• Die Chancen „kreativer Fehler“ für die Unternehmensentwicklung<br />
nutzen<br />
• Mut zur Partisanenstrategie macht den Aufbruch zu Neuem<br />
möglich<br />
• Balance von Innovation und Tradition statt Abbruch von<br />
Routinen<br />
• Bewertung von Kompetenzentwicklung<br />
Meier, A. J.: Perspektiven des Bildungscontrollings im Paradigmenwechsel von der Weiterbildung zur Kompetenzentwicklung,<br />
Bochum 2002; Staudt, E. et al.: Kompetenzentwicklung und Innovation, Münster et al. 2002; Staudt,<br />
E.; Kottmann, M.: Personalentwicklung auf neuen Wegen I (Teil 1), in: PERSONAL, 54. Jg., Heft 12/2002, S. 40-<br />
43; Staudt, E.; Kottmann, M.: Personalentwicklung auf neuen Wegen II (Teil 2), in: PERSONAL, 55. Jg., Heft<br />
1/2003, S. 38-42; Staudt, E.; Kriegesmann, B.; Muschik, C.: <strong>IAI</strong>-Scorecard of Competence, in: Erpenbeck, J.;<br />
von Rosenstiel, L. (Hrsg.): Handbuch Kompetenzmessung, Stuttgart 2003, S. 160-168; Schwering, M. G.: Kompetenzentwicklung<br />
in Veränderungsprozessen <strong>–</strong> Eine empirische Analyse in innovativen und wachstumsstarken Unternehmungen,<br />
Bochum 2004; Kriegesmann, B.; Schwering, M. G.: Die Kompetenz für den Erfolg, in: Personalwirtschaft,<br />
Magazin für Human Resources, Heft 12/2004, S. 12-15; Kottmann, M.: Erfüllungsgehilfen für Innovationstechnokraten,<br />
in: PERSONAL <strong>–</strong> Zeitschrift für Human Resource Management, 56. Jg., Heft 12/2004, S. 48;<br />
Kriegesmann, B.; Bihl, G.; Kley, T.; Schwering, M. G.: „Genial daneben“ <strong>–</strong> Vom Wert des kreativen Fehlers für<br />
die Unternehmensentwicklung, in: zfo, 74. Jg., Heft 2/2005, S. 94-98; Kriegesmann, B.; Kley, T.; Schwering, M.<br />
G.: Creative Errors and Heroic Failures: Capturing their Innovative Potential, in: Journal of Business Strategy, Vol.<br />
26, No. 3/2005, S. 57-64; Kriegesmann, B.; Kley, T.; Schwering, M. G.: Eine Kultur für kreative Fehler, in: Personalwirtschaft,<br />
32. Jg., Heft 9/2005, S. 30-33; Kriegesmann, B.; Schwering, M. G.: Kompetenz zur Innovation <strong>–</strong><br />
Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zum Aufbau und zur Entwicklung von Wissen und Erfahrung in KMU,<br />
in: Wissenschaftsmanagement <strong>–</strong> Zeitschrift für Innovation, 12. Jg., 1/2006, S. 20-24; Kriegesmann, B.; Kley, T.;<br />
Schwering, M. G.: Innovationsorientierte Personalentwicklung <strong>–</strong> Wettbewerb des „Kreativen Fehlers“, in: Geißler,<br />
K. A.; Laske, S.; Orthey, A. (Hrsg.): Handbuch Personalentwicklung, 103. Erg.lfg., Köln Mai 2006, Kap. 6.53, S. 1-<br />
28; Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Kley, T.: Fehlerkulturen und Innovationserfolg: Eine vergleichende empirische<br />
Analyse, in: Zeitschrift für Personalforschung (ZfP), 20. Jg., 2/2006, S. 141-159; Kriegesmann, B.; Kerka, F.<br />
(Hrsg.): Innovationskulturen für den Aufbruch zu Neuem: Missverständnisse <strong>–</strong> Praktische Erfahrungen <strong>–</strong> Handlungsfelder<br />
des Innovationsmanagements, Wiesbaden 2007.<br />
35
Kompetenzbereich »Lifestyle-Management«<br />
36<br />
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
Im oft postulierten Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft werden für die Arbeitswelt<br />
tiefgreifende Wandlungsprozesse erwartet. Die breite Diffusion von Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien, die zunehmende Technisierung und Automatisierung oder die<br />
voranschreitende Globalisierung sind nur einige der Trends, die zu spürbaren Veränderungen bestehender<br />
Wertschöpfungsketten, etablierter Formen der Arbeitsteilung sowie eingefahrener Prozesse<br />
und Strukturen führen. Angesichts dieser Tendenzen kennzeichnen Schlagworte wie „Flexibilität“,<br />
„Anpassungsfähigkeit“, „Virtualisierung“ oder „Selbstorganisation“ die Debatte um<br />
eine geänderte Arbeitswelt und konturieren das neue Bild des (künftigen) „Normalarbeiters“.<br />
Die Zusammenhänge neu auftretender Anforderungen und damit korrespondierender Belastungen<br />
gewinnen angesichts des demographischen Trends in Deutschland an zusätzlichem Gewicht:<br />
Dem Erhalt der „Produktivität“ älterer Erwerbstätiger wird eine wachsende Bedeutung zukommen,<br />
um einer steigenden Zahl und Dauer von Arbeitsunfähigkeitsfällen vorzubeugen. Die Brisanz<br />
dieses Themas resultiert dabei nicht allein aus den Problemen von älteren Erwerbstätigen,<br />
sondern vor allem auch durch die wachsende Betroffenheit jüngerer Jahrgänge, d.h. der Leistungsträger<br />
von morgen, die aufgrund neuer Belastungsmuster in wachsender Zahl früher aus<br />
dem Berufsleben herausfallen.<br />
Will man die nachhaltige Employability von Erwerbstätigen angesichts der anstehenden Wandlungsprozesse<br />
nicht gefährden, muss neben dem klassischen Arbeits- und Gesundheitsschutz zusätzlich<br />
die Lebensführung in den Fokus rücken. Der alleinige Fokus auf Arbeit resp. Arbeitsplatz<br />
und die daraus resultierenden Beanspruchungen und Belastungen werden den realen Bedingungen<br />
und Herausforderungen zur Sicherung der nachhaltigen Beschäftigungsfähigkeit nicht<br />
gerecht, zumal der Einfluss der Lebensführung auf die Gesundheit zunehmend offenkundig ist.<br />
Zum einen zeigt sich jedoch auf Unternehmensebene, dass zwischen dem berechtigten Anspruch<br />
einer „gesundheitsorientierten“ Unternehmensführung und ihrer Umsetzung erhebliche Lücken<br />
bestehen. Zum anderen bestehen neben dieser Adaptionsproblematik in den Unternehmen auf<br />
individueller Ebene Akzeptanzprobleme, bestehende Angebote anzunehmen. Primärpräventive<br />
Maßnahmen scheitern oft an fehlendem Problembewusstsein der Adressaten, obwohl die positive<br />
Wirkung von Maßnahmen zur Lebensstilmodifikation nachgewiesen werden konnte.<br />
In Summe ist gerade im betrieblichen Kontext eine Synchronisierung von Verhältnis- und Verhaltensprävention<br />
anzugehen. Im Mittelpunkt dieses Forschungsbereiches des <strong>IAI</strong> steht somit die<br />
Klärung der Zusammenhänge zwischen spezifischen Arbeitsbedingungen unterschiedlicher Zielgruppen<br />
und der Lebensführung, um darauf aufbauend (Coaching-)Konzepte für eine gesundheitsorientierte<br />
und integrierte Personal- und Organisationsentwicklung zur Sicherung der nachhaltigen<br />
Beschäftigungsfähigkeit und Innovationsfähigkeit zu entwickeln.
Forschung am <strong>IAI</strong><br />
AKTUELLE FORSCHUNGSPROJEKTE<br />
Lifestyle-Management<br />
• Lebenslanges Lernen im Bereich von Sicherheit<br />
und Gesundheitsschutz<br />
• Lebensstilmanagement für Betriebsinhaber des Handwerks<br />
• PräGO <strong>–</strong> Präventives Gesundheitsmanagement durch integrierte<br />
Personal- und Organisationsentwicklung<br />
• Extensivierung und Intensivierung von Arbeit als Folge<br />
Partizipativen Managements<br />
• Virtuelle Unternehmen und Lifestyle-Management<br />
• Entwicklung und Umsetzung eines modularen Schulungskonzeptes<br />
„Corporate Health Care Management“ für Führungskräfte<br />
AUSGEWÄHLTE LITERATUR<br />
Kleine und<br />
mittlere<br />
Unternehmen<br />
Kompetenztransfer<br />
Innovationsmanagement<br />
Kompetenztransfer<br />
Innovationspolitik<br />
Kompetenzentwicklung<br />
Kriegesmann, B.; Kottmann, M.; Masurek, L.; Nowak, U.: Kompetenz für eine nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit,<br />
Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin <strong>–</strong> Forschung <strong>–</strong> Fb 1038, Dortmund,<br />
Berlin, Dresden 2005; Dobos, G.; Göttel, S.; Wolff, M.: Risiken und Nebenwirkungen des Berater-Daseins, Wirtschaftspsychologie<br />
aktuell, Heft 4, 2005; Kriegesmann, B.; Kottmann, M.; Krauss-Hoffmann, P.: Employability<br />
und Lebenslanges Lernen: Neue Perspektiven für eine nachhaltige Gesundheitspolitik, in: Bericht zum 51. Frühjahrskongress<br />
der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e. V., Heidelberg 2005, S. 181-184; Göttel, S.; Wolff, M.:<br />
„ViLMa“ <strong>–</strong> Virtuelle Unternehmen und Lifestyle-Management in: Neuendorff, H.; Ott, B. (Hrsg.): Unternehmensübergreifende<br />
Prozesse und ganzheitliche Kompetenzentwicklung, Neue Forschungsergebnisse und visionäre Instrumente<br />
zur Unterstützung virtueller Zusammenarbeit, Frankfurt am Main 2005, S. 161-170; Thomzik, M.;<br />
Kottmann, M.; Broszat, M.; Warode, M.: Gesundheitsförderung für Selbstständige im Handwerk durch innovative<br />
Konzepte einer integrierten Personal- und Organisationsentwicklung, in: Bericht zum 52. Kongress der Gesellschaft<br />
für Arbeitswissenschaft e.V., Stuttgart 2006, S. 143-145; Kriegesmann, B.; Göttel S.: Lifestyle-Management<br />
in virtualisierten Arbeitskontexten, in: Bericht zum 52. Kongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V.,<br />
Stuttgart 2006, S. 355-358; Kriegesmann, B.; Kottmann, M. Kompetenzelemente für den Aufbau und die Sicherung<br />
einer nachhaltigen Employability, in: Krauss-Hoffmann, P.; Manz, R.; Overhage, R. (Hrsg.): Lebenslanges<br />
Lernen <strong>–</strong> Konzepte, Strukturen und Perspektiven als Beitrag für ein Leitbild moderner Arbeit, Bericht des Thematischen<br />
Initiativkreises Lebenslanges Lernen <strong>–</strong> INQA-Lernen <strong>–</strong> der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) bei der<br />
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), 1. Aufl., Dortmund 2006, S. 39-56; Kriegesmann, B;<br />
Thomzik, M.; Göttel S.; Dobos, G. J.; Paul, A.; Altner, N.; Lange, S.; Wolff, M.: Lifestyle-Management - Virtualisierte<br />
Arbeitsformen und Möglichkeiten der Lebensstilveränderung, in: Schriftenreihe Innovation: „Forschung<br />
und Management“, Band 25, Bochum 2006. Thomzik, M.: Nur eine Frage der Einstellung? Plädoyer für ein selbstverantwortliches<br />
Lifestyle-Management, in: Das Büro, 4/07, S. 6-7; Kriegesmann, B.; Thomzik, M.; Kley, T.:<br />
Innovation durch Prävention, Bochum 2007.<br />
37
38<br />
Lokalzeit-Moderation Karin Niemeyer im<br />
Live-Interview mit Prof. Dr. Markus Thomzik<br />
vom <strong>IAI</strong> Bochum zum Thema: Boom in der<br />
Zeitarbeit - Chancen und Risiken neuer<br />
Beschäftigungsformen.<br />
Bild-Nachweis unter http://www.wdr.de/studio/dortmund/lokalzeit/
Kompetenzbereich<br />
„Innovationsmanagement“<br />
Die Projekte
Innovationsmanagement<br />
� Innovationswiderstand und Gegenstrategien innovativer Kräfte<br />
Entgegen anderslautender Lippenbekenntnisse ist es um die Innovationskultur in vielen Unternehmen<br />
nicht gut bestellt: Empirische Analysen von 408 Produktinnovationsprozessen der Branchen<br />
Maschinenbau, Chemie, Automotive und Elektrotechnik zeigen, dass gerade radikale Neuerungen<br />
schon in frühen Entwicklungsstadien massiver Opposition ausgesetzt sind (vgl. Abb.).<br />
Neuerungen, die über inkrementelle Verbesserungen hinausreichen, sind angesichts dieser Gegenkräfte<br />
häufig nur möglich, indem die innovativen Kräfte den „Widerstand gegen den Widerstand“<br />
organisieren.<br />
Innovationsideen: Typische<br />
Erfolgreiche Innova-<br />
Gegenargumente<br />
tionen zeichnen sich<br />
„Das Produkt wird technisch nicht funktionieren!“ gegenüber erfolglosen<br />
57%<br />
(76%)<br />
„Damit haben wir in unserem Betrieb gar keine Prozessen dadurch<br />
43%<br />
keine<br />
Einwände<br />
oder<br />
Bedenken<br />
Erfahrungen!“ (60%)<br />
„Das Vorhaben ist nicht finanzierbar!“ (48%)<br />
„Wir werden doch nur imitiert!“ (44%)<br />
„Um die Idee zu realisieren, fehlt uns das<br />
aus, dass aktiv die Formierung<br />
von Promotoren-Netzwerkenbe-<br />
Einwände<br />
oder<br />
Know-how!“ (43%)<br />
„Wir haben dazu keine Leute!“ (41%)<br />
trieben wird, um<br />
Bedenken<br />
„Zu hoher organisatorischer Aufwand“ (37%) destruktiver Opposi-<br />
„Kannibalisierung eigener Produkte“ (36%) tion entgegen wirken<br />
N=408 Produktinnovationsprozesse<br />
„Wir brauchen nichts Neues!“ (35%)<br />
„Für die Innovation gibt es keinen Markt!“ (33%)<br />
zu können.<br />
Schmieden<br />
Das<br />
von<br />
„Beharrungskulturen“ erschweren den Aufbruch zu Neuem:<br />
Bedenken und Einwände gegen Innovationsideen<br />
Allianzen kann den<br />
erfolgreichen Verlauf<br />
eines Innovationsprozesses<br />
absichern,<br />
indem projektspezifische Freiräume verschafft werden <strong>–</strong> von der Rückendeckung gegenüber internen<br />
Bedenkenträgern bis zur temporären Entkopplung aus dem Tagesgeschäft. Wenn es das<br />
Innovationsvorhaben erfordert, nehmen sich Fachpromotoren ihre Freiräume auch selbst, wie die<br />
empirischen Befunde enthüllen: Vom Zurückstellen anderer Dienstpflichten bis hin zum geflissentlichen<br />
Übertreten formaler Kompetenzbereiche reicht das Spektrum der von Erfindern praktizierten<br />
„Selbsthilfestrategien“. In innovationsresistenten Unternehmungen verbleiben derartige<br />
Phänomene „brauchbarer Illegalität“ häufig als einzige gangbare Wege, um den Aufbruch zu<br />
Neuem wider die Beharrungskulturen der Restorganisation durchzusetzen.<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.; Kerka, F.: Innovationsmanagement <strong>–</strong> Tüftelei und systematische Entwicklung,<br />
in: Krüger, W.; Klippstein, G.; Merk, R.; Wittberg, V. (Hrsg.): Praxishandbuch des Mittelstands, 1. Aufl.,<br />
Wiesbaden 2006, S. 313-327; Kriegesmann, B.; Kerka, F. Kley, T.: Orientierung für den Aufbruch zu Neuem <strong>–</strong><br />
Zur Kultur des Umgangs mit Innovationsideen in den frühen Phasen von Innovationsprozessen, in: Kriegesmann,<br />
B.; Kerka, F. (Hrsg.): Innovationskulturen für den Aufbruch zu Neuem, Wiesbaden 2007, S. 45-84.<br />
41
<strong>IAI</strong>-Workshop für Innovationsmanager:<br />
Expertenrunde feiert mit dem 10. Workshop<br />
ein „kleines Jubiläum“ bei der Deutschen<br />
Lufthansa AG<br />
Für die einen sind sie die Vordenker, die die<br />
Zukunft des Unternehmens entscheidend mitgestalten,<br />
die den Ideenträgern den Weg durch<br />
unbekannte Gewässer weisen, für die anderen<br />
sind sie nichts weiter als Ideenverwalter, Exoten<br />
oder gar Bremser.<br />
Viele Unternehmen haben das Innovationsmanagement<br />
in den letzten Jahren mit unterschiedlichem<br />
Erfolg institutionalisiert. Weil<br />
der Bedarf nach Impulsen aus der Forschung<br />
und nach einem Erfahrungsaustausch mit<br />
Praktikerkollegen groß ist, hat das <strong>IAI</strong> Ende<br />
2004 eine Workshopreihe für Innovationsmanager<br />
ins Leben gerufen, die sich mittlerweile<br />
etabliert hat<br />
und mit dem<br />
10. Durchgang<br />
ein kleines Jubiläumverzeichnen<br />
kann.<br />
In den Veranstaltungenerarbeiten<br />
die<br />
Teilnehmer,<br />
unterstützt<br />
durch das <strong>IAI</strong>-<br />
Team, praxisorientierteLö-<br />
42<br />
01.12.04<br />
sungen zu unterschiedlichen Themen des Innovationsmanagements.<br />
Daneben gehören interessante<br />
Gastvorträge und Unternehmensbesichtigungen<br />
zum festen Bestandteil der<br />
Workshops. In der Runde sind sowohl Teilnehmer<br />
aus global agierenden Konzernen wie<br />
Bayer, Deutsche Post, Siemens und Lufthansa<br />
Innovationsmanagement<br />
als auch von international erfolgreichen Mittelständlern<br />
wie Grohe, Materna, Rockwool<br />
und Vorwerk vertreten.<br />
Bereits die Auftaktveranstaltung, zu der das<br />
<strong>IAI</strong> die Innovationsmanager ins Technologiezentrum<br />
der Ruhr-Universität Bochum geladen<br />
hatte, stieß auf großen Zuspruch. Dem<br />
Wunsch der Teilnehmer folgend, wurde die<br />
Veranstaltungsreihe im Anschluss institutionalisiert;<br />
dreimal jährlich finden seither die<br />
Workshops jeweils in einem der beteiligten<br />
Unternehmen statt.<br />
Während es beim ersten Workshop zunächst<br />
um das Aufgaben- und Rollenverständnis des<br />
Innovationsmanagers ging, stand auf dem<br />
Frühjahrs-Workshop 2005 bei der Firma Grohe<br />
Water Technology in Hemer mit der „Bewertung<br />
von Innovationsideen“ sogleich eines<br />
der diffizilsten<br />
Gastgeber der<br />
Innovationsmanager-Workshopreihe<br />
2005 2006 2007<br />
24.02.05<br />
05.07.05<br />
28.11.05<br />
16.02.06<br />
23.05.06<br />
08.11.06<br />
07.03.07<br />
Seite 11 Institut für angewandte Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>) e.V. an der Ruhr-Universität Bochum<br />
05.07.07<br />
26.10.07<br />
Themen des<br />
Innovationsmanagements<br />
auf der Agenda.<br />
Unter der<br />
Devise »Big<br />
Ideas erkennen,<br />
Flops vermeiden«konfrontierteInstitutsleiter<br />
Prof. Dr.<br />
Kriegesmann<br />
die Teilnehmer<br />
zum Auftakt mit einem aktuellen <strong>IAI</strong>-<br />
Forschungsbefund, wonach deutsche Unternehmen<br />
nicht nur unter erheblichen Flopraten<br />
leiden, sondern auch aussichtsreiche Ideen<br />
häufig schlecht bewerten und fälschlicher<br />
Weise aussortieren. Viele Unternehmen haben<br />
in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht,
Innovationsmanagement<br />
dass knappe Ressourcen und Kapazitäten<br />
nicht selten in wenig aussichtsreichen Entwicklungsvorhaben<br />
verschwendet werden, für<br />
wirklich zukunftsträchtige Innovationsvorhaben<br />
nicht mehr zur Verfügung stehen und die<br />
Entwicklung entweder blockiert oder erheblich<br />
eingeschränkt wird. (Fehl-) Entscheidungen<br />
über die Fortführung oder den Abbruch<br />
von Innovationsprojekten werden so zu neuralgischen<br />
Punkten, an denen sich die Entwicklungspfade<br />
von Unternehmen festmachen.<br />
Dieses Ergebnis war Anlass für eine angeregte<br />
und kontroverse Diskussion über die Ursachen<br />
solcher Fehleinschätzungen in vielen<br />
Unternehmen. In intensiver Gruppenarbeit erörterten<br />
die Teilnehmer die aus ihrer Sicht<br />
verantwortlichen Gründe für die dramatischen<br />
Flopraten in Innovationsprozessen.<br />
Im dritten Workshop wurde das Thema bei<br />
der Deutschen Rockwool in Gladbeck aufgegriffen<br />
und weiter vertieft. Herbert Pieper,<br />
Leiter der Produktentwicklung bei Rockwool,<br />
lieferte mit seinem Vortrag zahlreiche Impulse<br />
für die Diskussion. Ein vom <strong>IAI</strong> in Kooperation<br />
mit der Prof. Staudt Innovation-<br />
Consulting GmbH entwickeltes Bewertungssystem,<br />
das innovative Kräfte bei der Beurteilung<br />
von Investitionen in Kompetenzentwicklung<br />
und Innovation unterstützt, traf bei den<br />
Teilnehmern auf breite Zustimmung.<br />
Bei dem 4. <strong>IAI</strong>-Innovationsmanager-Workshop<br />
ging es um das Thema »Ideen mit System<br />
<strong>–</strong> Wie Sie die Kundenprobleme und -<br />
lösungen von morgen entdecken«. Im Post<br />
Tower der Deutsche<br />
Post World<br />
Net in Bonn stellte<br />
Günter Raffel als<br />
Gastgeber und Leiter<br />
des Ideenmanagements<br />
des<br />
gelben Logistikriesen<br />
das konzernweiteInnovationsmanagement<br />
vor und eröffnete unter den<br />
Innovationsexperten eine engagierte Diskussion<br />
zu der Frage, wie man schlummerndes<br />
Kreativitätspotenzial der Mitarbeiter aktivieren<br />
und gemeinsam mit externen Ideengebern<br />
neue Lösungswege entdecken kann.<br />
Beim Frühjahrs-Workshop 2006, der in der<br />
neu gestalteten Zentrale der Bochumer Stadtwerke<br />
durchgeführt wurde, rückte der Kunde<br />
als Impulsgeber für innovative Ideen in den<br />
Fokus der Workshop-Reihe. Unternehmen,<br />
die in der Lage sind, sehr schnell auf die Bedürfnisse<br />
der Kunden einzugehen, sehen in<br />
den Kunden nicht nur eine passive Informationsquelle,<br />
sondern begreifen sie als aktiven<br />
Wissens-, Erfahrungs- und Ideenlieferanten.<br />
Aus der Sicht des Innovationsmanagements<br />
ist es daher wichtig zu wissen, wer die aktuellen<br />
und potenziellen Kunden sind. Unter dem<br />
Motto „Der Kunde das unbekannte Wesen“<br />
wurden im Verlauf des Workshops die Probleme<br />
einer falsch verstandenen Kundenorientierung<br />
offen gelegt und herausgearbeitet,<br />
wieons- und Wertschöpfungsprozesse systematisch<br />
gestaltet werden kann.<br />
43
Dass dabei allein die Anwendung des herkömmlichen<br />
Instrumentariums nicht ausreicht,<br />
zeigte die Diskussion des 6. Workshops über<br />
die „Wege und Irrwege der <strong>Marktforschung</strong>“,<br />
zu der Dr. Benno Fonrobert, Leiter des Innovationsmanagements<br />
von Andritz Küsters,<br />
nach Krefeld eingeladen hatte. Prof. Dr. Kriegesmann<br />
verwies in seinem Vortrag auf die<br />
engen Anwendungsgrenzen einer im Kern auf<br />
Befragung basierenden <strong>Marktforschung</strong> insbesondere<br />
für die Generierung echter Sprunginnovationen.<br />
Um mit neuen Produkten und<br />
Dienstleistungen auf ungelöste Kundenprobleme<br />
eingehen zu können, müssen sich innovierende<br />
Unternehmen zunächst selber orientieren.<br />
Auf dieser Basis gilt es zu ermitteln,<br />
wer eigentlich die aktuellen und zukünftigen<br />
Kunden des Unternehmens sind und welche<br />
differenzierten Ansprüche nicht nur von den<br />
Endkunden, sondern auch von Zulieferern,<br />
Händlern oder Verarbeitern an Entwicklung,<br />
Vertrieb und Support von neuen Produkten<br />
gestellt werden.<br />
Der 7. Workshop fand im Herbst 2006 in der<br />
Deutschland-Zentrale von 3M in Neuss statt.<br />
3M zählt mit ca. 50.000 Produkten zu den am<br />
stärksten diversifizierten und innovativsten<br />
44<br />
Innovationsmanagement<br />
Unternehmen weltweit. Nachdem 3M-<br />
Managerin Bettina Hoppmann aus Sicht des<br />
internationalen Mischkonzerns erläutert hatte,<br />
wie wichtig es ist, bestehende Potenziale im<br />
Rahmen der Diversifikationsstrategie zu nutzen,<br />
wurde unter dem Leitthema „Business<br />
Migration“ diskutiert, wie Wachstumschancen<br />
auch jenseits angestammter Branchengrenzen<br />
erkannt und erschlossen werden können. In<br />
Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass<br />
oftmals schon die Identifikation und Beschreibung<br />
der eigenen Kernkompetenzen<br />
Schwierigkeiten bereitet. Doch ohne diese<br />
Vororientierung ist der Ausbruch aus gewohnten<br />
Bahnen schwierig und kann sogar existenzbedrohend<br />
werden, wenn sich Unternehmen<br />
ohne echte Innenkenntnis der Märkte und<br />
ohne Beherrschung der erforderlichen Technologien<br />
auf völlig neue Felder begeben.<br />
Im Frühjahrs-Workshop 2007 ging es unter<br />
dem Titel „Potenziale zu Innovationen machen“<br />
darum, die Kernkompetenzen von Unternehmen<br />
als Basis für den Aufbruch zu Neuem<br />
zu nutzen. Programmatisch besteht zwar<br />
in den meisten Unternehmen Konsens, dass<br />
Innovationserfolge nicht zuletzt von den eigenen<br />
Kompetenzen abhängen <strong>–</strong> doch viele dieser<br />
Potenziale bleiben bislang ungenutzt.<br />
Während in der Praxis nach wie vor die einseitige<br />
Orientierung an den aktuellen Kunden<br />
und ihren Bedürfnissen von heute dominiert,
Innovationsmanagement<br />
ist die Potenzialorientierung im Vergleich zur<br />
Markt- und Kundenorientierung kaum instrumentalisiert.<br />
Matthias Gläser von der Porsche<br />
Consulting GmbH lieferte einen eindrucksvollen<br />
Erfahrungsbericht über die Entstehung der<br />
Porsche Consulting GmbH aus dem Restrukturierungsprozess<br />
der Porsche AG. In der anschließenden<br />
Innovationswerkstatt stand die<br />
Anwendung von Methoden für den Aufbruch<br />
in die Märkte<br />
von morgen im<br />
Mittelpunkt.<br />
Die Frage, welche<br />
Ideen für<br />
den Aufbruch<br />
zu Neuem tragfähig<br />
sind und<br />
welche nicht,<br />
stand im Mittelpunkt<br />
des 9.<br />
Workshops bei der ThyssenKrupp Steel AG<br />
in Dortmund. Unter dem Titel „Ideenbewertung<br />
mit System“ diskutierten die Teilnehmer,<br />
wie erfolgversprechende Vorschläge erkannt,<br />
in Projekte überführt und konsequent weiterverfolgt<br />
werden können. Zunächst stellte Peter<br />
Seyfried, Leiter des Leichtbau und InnovationsZentrum<br />
Auto die Innovationsbewertung<br />
bei ThyssenKrupp Steel vor. Im Anschluss<br />
daran erläuterte Prof. Dr. Hans Uszkoreit, Leiter<br />
LTLab Deutsches Forschungszentrum für<br />
Künstliche Intelligenz, das breite Anwendungspotenzial<br />
von Sprach- und Informationstechnologie<br />
für das Ideenmanagement von<br />
Unternehmen. Den Vormittag rundete ein Beitrag<br />
von Elke Radtke-Kraus über die Erfahrungen<br />
mit Ideenbewertung bei Henkel KGaA<br />
ab. Am Nachmittag ging es dann in der Innovationswerkstatt<br />
um die Anwendung von Me-<br />
thoden für die Bewertung von Innovationsideen<br />
auf der Basis eines Praxisbeispiels.<br />
Im Fokus des „Jubiläums-Workshops“ im<br />
Aviation-Center der Deutschen Lufthansa AG<br />
in Frankfurt stand das Thema Dienstleistungsinnovationen<br />
<strong>–</strong> ein Bereich, der in den letzten<br />
Jahren intensiv diskutiert wird, aber in Unternehmen<br />
noch nicht den Raum einnimmt, wie<br />
das Management von Produktinnovationen.<br />
Unter dem Titel<br />
„Dual Core:<br />
Ein neuer Ansatz<br />
zur Kopplung<br />
von<br />
Ideen- und<br />
Innovationsmanagement<br />
bei Lufthansa“<br />
stellten Wolfgang<br />
Servay,<br />
Leiter Ideenmanagement und Innovationsförderung<br />
im Lufthansa Konzern und Dr. Jörg<br />
Liebe, Leiter New Business & Innovation<br />
Management der Lufthansa Systems ein Konzept<br />
zur Diskussion, mit dem Innovationspotenziale<br />
gezielt entdeckt und in überzeugende<br />
Produkte und Services umgesetzt werden<br />
können. Eine beeindruckende Besichtigung<br />
der Flugzeugwartung der Lufthansa Technik<br />
rundete die Veranstaltung ab.<br />
Die Workshopreihe wird auch im Jahr 2008<br />
fortgesetzt. Die erste Veranstaltung ist für Anfang<br />
März geplant. Wir würden uns freuen,<br />
auch Sie in dieser Runde begrüßen zu dürfen.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />
www.iai-bochum.de oder telefonisch unter<br />
0234-97117-0.<br />
45
Innovationsmanagement<br />
� Produktinnovation: Umsetzungsbarrieren durch Simultaneous Venturing überwinden<br />
An Erfindungen herrscht derzeit kein Mangel, wie der Blick in aktuelle Patentstatistiken mit<br />
zehntausenden neuer Anmeldungen verrät. Doch Kreativität allein sagt noch nichts aus über unternehmerischen<br />
Erfolg, wie horrende Flopraten bei Produktinnovationen verdeutlichen: Nur jedes<br />
zehnte Innovationsprojekt ist letztlich von wirtschaftlichem Erfolg gekrönt. Vielfach mangelt<br />
es an Umsetzungskompetenz, d.h. am Potenzial zur Verwertung innovativer Ideen am Markt.<br />
� � � � � � In einer empirischen<br />
p
Innovationsmanagement<br />
Innovationsflops kosten Zeit und Geld<br />
Warum neun von zehn Produktinnovationen scheitern<br />
Noch immer stecken viele Unternehmen<br />
einen Großteil ihrer Innovationsressourcen<br />
in Projekte, die nie zur<br />
Marktreife gelangen oder sich bald<br />
nach ihrer Einführung als Flop erweisen.<br />
Gleichzeitig haben es die echten<br />
„Big Ideas“ oft schwer, nicht schon in<br />
frühen Entwicklungsstadien im Keim<br />
erstickt zu werden. Das zeigt eine aktuelle<br />
Studie des Instituts für angewandte<br />
Innovationsforschung e.V.<br />
(lAI) an der Ruhr-Universität Bochum.<br />
„Die Unternehmen machen noch zu<br />
wenig aus ihren Innovationspotenzialen“,<br />
ist der Bochumer Innovationsforscher<br />
Friedrich Kerka überzeugt.<br />
Nicht selten wird naturwissenschaftlich-<br />
technischer Erkenntnisgewinn mit Innovation<br />
verwechselt. Zwar schaffen Investitionen<br />
in Forschung und Entwicklung<br />
wichtige Voraussetzungen für Innovationen.<br />
Der erhöhte Mitteleinsatz und die<br />
Fähigkeit zur Wissensgenerierung allein<br />
sagen aber wenig über die Innovationsfähigkeit<br />
aus. Denn erst die erfolgreiche<br />
Umsetzung von Ideen und neuem Wissen<br />
schafft Wachstum und neue Arbeitsplätze.<br />
Hier aber haben die Unternehmen<br />
in den vergangenen Jahren an Boden<br />
verloren. Sowohl die Quote von Prozessinnovationen<br />
mit Kostensenkungs- bzw.<br />
Qualitätssteigerungseffekten als auch der<br />
Anteil von echten Neuheiten, die am<br />
Markt platziert werden, ist rückläufig.<br />
Viele Ideen bedeuten<br />
noch keinen Erfolg<br />
Zeichnet man das Schicksal zahlreicher<br />
Innovationsideen nach, ergibt sich ein<br />
ernüchterndes Bild: Nur etwa 13 Prozent<br />
aller Neuproduktprojekte erreichen nach<br />
aktuellen Analysen des Instituts für angewandte<br />
Innovationsforschung (lAI) das<br />
Stadium der Markteinführung. Und davon<br />
können wiederum nur rund 50 Prozent<br />
die in sie gesetzten Erwartungen zumindest<br />
in Teilen erfüllen (siehe Grafik).<br />
Zugleich bleiben die echten „Big Ideas“,<br />
d. h. Ideen, die sich später als außerge-<br />
8 wirtschaft 6/2007<br />
wöhnlich erfolgreiche Innovationen herausstellen,<br />
in vielen Unternehmen häufig<br />
schon sehr frühzeitig in rigiden Kontrollschleifen<br />
hängen oder werden erst Jahre<br />
später wieder aufgegriffen, wenn Mitbewerber<br />
die Ideen bereits in Markterfolge<br />
umgesetzt haben. Teure Fehlentwicklungen<br />
und Marktflops gehen so immer wieder<br />
mit Fehleinschätzungen der Erfolgsaussichten<br />
von Neuerungen einher.<br />
Probleme<br />
oft hausgemacht<br />
Wer im Unternehmen wirklich Neues<br />
realisieren will, muss Unwägbarkeiten<br />
und Stolpersteine einkalkulieren, Umwege<br />
in Kauf nehmen und erreicht doch<br />
nicht immer sein Ziel. Viele dieser Probleme<br />
sind hausgemacht: Während die<br />
Verfahren zur Bewertung von Produktverbesserungen<br />
tendenziell überreguliert<br />
sind, gibt es für Innovationen mit höherem<br />
Neuigkeitsgrad oft nicht mal eine<br />
AnlaufsteIle. Die Folge: Die Innovatoren<br />
sind vielfach auf sich allein gestellt und<br />
wegen fehlender Unterstützung überfordert<br />
und frustriert. 53 Prozent der Befragten<br />
beklagen, dass den Entscheidungsträgern<br />
die Zeit fehlt, sich überhaupt mit<br />
den kreativen Ideen der Mitarbeiter auseinanderzusetzen.<br />
Andererseits messen viele Unternehmen<br />
Innovationen an den gleichen Maßstäben<br />
wie Produktverbesserungen. Weil<br />
in der frühen Phase von Produktinnovationen<br />
aber Informationen zu Wirtschaftlichkeit<br />
und Markterfolg fehlen,<br />
erhalten die leichter bewertbaren Produktverbesserungen<br />
den Vorzug. Aussichtsreiche<br />
Ideen für Neuprodukte wer<br />
den so regelmäßig schlechter bewertet,<br />
zeitlich verzögert umgesetzt oder zu früh<br />
aussortiert. Kein Wunder, dass rund 60<br />
Prozent erhebliche Defizite bei der Informationsgewinnung<br />
und Marktaufklärung<br />
sehen. Von 42 Prozent wird beanstandet,<br />
dass die Chancen einer Innovation in<br />
ihrem Unternehmen eher unter-, die Risiken<br />
aber tendenziell überbewertet werden.<br />
„Big Ideas“ erkennen und Flops<br />
vermeiden<br />
Vor dem Hintergrund des Handlungsbedarfs<br />
in diesem Bereich hat das lAI in<br />
enger Zusammenarbeit mit der Praxis<br />
einen Bewertungsrahmen entwickelt, der<br />
hilft, Fehler bei der Beurteilung der Erfolgsaussichten<br />
von Innovationen zu<br />
vermeiden und die begrenzten Mittel für<br />
Neuerungen auf zukunftsträchtige Vorhaben<br />
zu konzentrieren. Rund um einen<br />
dreistufig aufgebauten Innovationstest<br />
werden praktische Erfahrungen zur Gewinnung<br />
erfolgskritischer Informationen<br />
sowie zur Gestaltung geeigneter organisatorischer<br />
Rahmenbedingungen und<br />
Entscheidungsmechanismen für Innovationen<br />
vorgestellt.<br />
Wer die Kreativität seiner Mitarbeiter<br />
nicht nur kurzfristig abschöpfen, sondern<br />
nachhaltig fördern und sichern will, sollte<br />
Innovationsideen nicht im Alltagsgeschäft<br />
untergehen lassen oder Entscheidungen<br />
über das „Stop or Go“ an Gremien ohne<br />
Gespür für die technischen RealisierungsmögIichkeiten<br />
und Märkte von morgen<br />
delegieren. Bewertungssysteme sind<br />
weit mehr als Tools zur (Vor-)Selektion<br />
von Innovationsideen. Sie sind zugleich<br />
Ausdruck der im Unternehmen gelebten<br />
Innovationskultur.<br />
Die Studie „‚Big Ideas‘ erkennen und Flops<br />
vermeiden <strong>–</strong> Dreistufige Bewertung von<br />
Innovationsideen“ kann über das lAI zum<br />
Selbstkostenpreis bezogen werden.<br />
Telefon: 0234 97117-0<br />
Internet: www.iai-bochum.de<br />
Prof. Friedrich Kerka<br />
Geschäftsführer des<br />
Instituts für angewandte<br />
Innovationsforschung<br />
e. V. (<strong>IAI</strong>) an der Ruhr-<br />
Universität Bochum<br />
Dozent für<br />
Betriebswirtschaft an der<br />
Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen<br />
47
Innovationsmanagement<br />
� Das Management von Intellectual Property beginnt mit der Führung von Inventoren:<br />
Empirische Untersuchungen zur Anreizgestaltung für Erfinder<br />
Derzeit intensivieren viele Unternehmen unter dem Schlagwort „Intellectual Property (IP) Management“<br />
die strategische Verwertung von Patenten, Lizenzen und weiteren Verfügungsrechten<br />
über das Intellektuelle Kapital. Im Zuge des IP-Booms avancieren Patentabteilungen von Cost<br />
Centern zu Profit Centern, lancieren Unternehmen Patent-Offensiven, um den eigenen Bestand<br />
nach vermarktungsfähigem IP zu durchkämmen, und in der Folge eskalieren die Patentanmeldezahlen.<br />
Doch über das Interesse an der strategischen Verwertung (Sperrpatente, Lizenztausch)<br />
von IP sollte nicht vergessen werden, dem „Fuzzy Front End“ des Wissens-Wertschöpfungsprozesses<br />
eine<br />
ebenso hohe<br />
Leistungsbeitrag „Erfindung“<br />
Aufmerksamkeit<br />
(Basis für Patente und Innovationen)<br />
zu widmen:<br />
Entwickler und<br />
Leistungsmotivation<br />
Systemvariablen (z.B. Kultur)<br />
� Anerkennungskultur<br />
Erfinder stellen<br />
mit kreativen paLeistungsmotivation<br />
� Kompetenzvertrauen<br />
Aufgaben-/Projektdesign<br />
� Selektion „dynamischer Rand“<br />
tentierungsfähigen<br />
technischen<br />
Zufriedenheit<br />
„Hygiene“<br />
� Balance von Fordern & Fördern<br />
Differenzierte Belohnung<br />
� Bedürfniskongruenz<br />
Problemlösungen<br />
denjenigen Roh-<br />
� Leistungs-Belohnungsstoff<br />
bereit, den<br />
zusammenhang, Transparenz<br />
� Gerechtigkeit, Flexibilität<br />
es zu Patenten<br />
und darüber hinaus<br />
zu Produkt-<br />
Dreidimensionale betriebliche Anreizarchitektur:<br />
Gestaltungsaufgaben für das Innovationsmanagement<br />
innovationen zu<br />
verdeln gilt.<br />
Auch wenn viele Unternehmen ihre Patent-Portfolios eher durch Fusionen und Akquisitionen zu<br />
arrondieren suchen, und auch wenn das Einlizenzieren eine immer häufigere Alternative zur Eigenentwicklung<br />
neuer Technologien darstellt <strong>–</strong> nachhaltige Wettbewerbsvorteile verheißen letztlich<br />
eigene kreative Orientierungen, wenn auch um den Preis eines hohen unternehmerischen Risikos.<br />
Die Führung von Innovatoren rückt damit in den Fokus des strategischen IP-<br />
Managements: Wie gezielt erfinderische Leistungsbeiträge zu stimulieren sind, d.h. welche<br />
Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen sind, und welche Stellhebel dem betrieblichen Innovationsmanagement<br />
zu Gebote stehen, analysiert das <strong>IAI</strong> durch eine schriftliche Befragung unter<br />
Arbeitnehmererfindern der chemischen und elektrotechnischen Industrie, des Maschinen- und<br />
Automobilbaus.<br />
Arbeitnehmererfinder<br />
Veröffentlichungen: in Vorbereitung.<br />
48<br />
Unternehmung
Innovationsmanagement<br />
� Patentmanagement als Innovationstreiber<br />
Durch die rasante Entwicklung des globalen Wettbewerbs ist das technische Know-how von Unternehmen<br />
zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden. Die intensiven Bemühungen,<br />
den Wissensvorsprung möglichst weltweit zu schützen, haben die Bedeutung der traditionellen<br />
Schutzfunktion von Patenten noch verstärkt und die Arbeit der Patentabteilungen auf die sorgfältige<br />
Verwaltung der Schutzrechte zur Abwehr von Patentverletzungen oder Einforderung von<br />
Lizenzeinnahmen konzentriert. Im Kontrast zu dieser Absicherungsstrategie ist das Patentmanagement<br />
als aktive Unterstützung des Innovationsmanagements bisher noch kaum thematisiert.<br />
Obwohl sich Patente und Patentdatenbanken unzweifelhaft zu einer umfassenden Quelle und einem<br />
detaillierten Verzeichnis des international verfügbaren technologischen Wissens mit erheblichem<br />
Potenzial für Innovationsideen entwickelt haben, werden sie bislang nur selten zum Ausgangspunkt<br />
neuer Entwicklungen genutzt. Um dieses Potenzial zu erschließen, hat das <strong>IAI</strong> mit<br />
Unterstützung der Andritz Küsters GmbH & Co. KG ein Forschungsprojekt mit dem Ziel gestartet,<br />
auf der Basis einer detaillierten Analyse des Status quo im Patentwesen das Konzept eines<br />
Patentmanagementsystems zur operativen und strategischen Unterstützung der Unternehmensentwicklung<br />
zu erarbeiten.<br />
Patentmanagement als Innovationstreiber<br />
... umfasst traditionellen Patentschutz: ... und aktive Unternehmensentwicklung:<br />
Strategische Ausrichtung:<br />
• Schutz des technischen<br />
Know-hows vor unberechtigter<br />
Nutzung durch Wettbewerber.<br />
• Vermarktung des technischen<br />
Know-hows über Patente durch<br />
die Vergabe von Lizenzen.<br />
Operative Tätigkeiten:<br />
• Patentanmeldungen und<br />
-verlängerungen.<br />
• Zahlungsverkehr und<br />
Kostenkontrolle (Patentund<br />
Lizenzgebühren etc.).<br />
Klassische Patentverwaltung<br />
Das Patentmanagement als Innovationstreiber<br />
Veröffentlichungen: in Vorbereitung.<br />
Strategische Ausrichtung:<br />
• Systematisches Erschließen<br />
neuer Geschäftsfelder für eigene<br />
Patente.<br />
• Nutzung des international in<br />
Patenten gespeicherten Wissens<br />
für die Entwicklung von<br />
Innovationsideen.<br />
Operative Tätigkeiten:<br />
• Zielgerichtete Patentrecherchen.<br />
• Intensive Zusammenarbeit mit<br />
dem Innovations- und Ideenmanagement,<br />
der F&E sowie<br />
der Unternehmensplanung.<br />
• Aufbau eines strategischen<br />
Patentportfolios mit Nutzentransparenz.<br />
Patentmanagement<br />
49
50<br />
Quelle: EuPD Research: Ideenmanagement, Bonn 2007.<br />
Innovationsmanagement
Innovationsmanagement<br />
� Vom Betrieblichen Vorschlagswesen zum Ideenmanagement<br />
Wer Innovationen fordert, muss die innovativen Kräfte des Unternehmens fördern. Das ist weithin<br />
akzeptiert. Doch vielen Unternehmen gelingt es nur unzureichend, das kreative Potenzial ihrer<br />
Mitarbeiter zu aktivieren und für die Unternehmensentwicklung zu erschließen. Mit Einzelinitiativen<br />
wie Ideenwerkstätten oder Innovationsworkshops werden vielfach nur Strohfeuer entfacht<br />
und auch Ansätze wie das<br />
Traditionelles<br />
Modernes<br />
Betriebliche Vorschlagswesen, mit<br />
BVW<br />
Ideenmanagement<br />
denen der Versuch unternommen<br />
wurde, dauerhafte Plattformen für die<br />
Ausrichtung<br />
Verbesserung der innerbetrieblichen<br />
Strukturen und Prozesse,<br />
Vorschläge zum Arbeits-, Umweltund<br />
Gesundheitsschutz<br />
Alle Innovationsarten (auch<br />
Produkt- und Serviceinnovationen)<br />
und Neuigkeitsgrade<br />
(inkrementell und radikal)<br />
Ideeneinreichung zu etablieren und<br />
einen neuen Umgang mit dem<br />
Adressierte<br />
Mitarbeiter<br />
Produktionsmitarbeiter,<br />
keine Führungskräfte<br />
Alle Fach- und Führungskräfte,<br />
ggf. auch ehemalige Mitarbeiter,<br />
Kunden etc.<br />
Kreativpotenzial der Mitarbeiter zu<br />
Mobilisierungs-<br />
Maßnahmen<br />
I.d.R. keine spezifischen<br />
Maßnahmen, ggf. BVW-<br />
Broschüre<br />
Ausschreibung von Ideenwettbewerben<br />
zu speziellen Innovationsthemen<br />
(Verzahnung mit<br />
kultivieren, haben sich nur selten als<br />
Unternehmensentwicklung)<br />
nachhaltig herausgestellt. Alle<br />
Bemühungen, die Einreichung von<br />
Ideen-<br />
Einreichung<br />
VV-Einreicherformular<br />
(IT-)Ideenkarte, ggf. Vorbewertung<br />
und Weiterentwicklung in<br />
Diskussionsforen<br />
Ideen allein über in Aussicht gestellte<br />
Bewertung/<br />
Begutachtung<br />
I.d.R. mehrstufig, VV-Weiterverfolgung<br />
im Rahmen des<br />
BVW nur, wenn „K.o.-Kriterien“<br />
Mehrstufige Bewertung und<br />
Weiterentwicklung, spezifische<br />
Bewertungsverfahren für unter-<br />
Prämien anzureizen, blieben in ihrer<br />
erfüllt<br />
schiedliche Innovationsarten<br />
Wirkung begrenzt. Aufgrund des<br />
Prämierung<br />
I.d.R. monetäre Prämierung<br />
abhängig von Einsparpotenzialen,<br />
Nähe zum Aufgaben-/<br />
Z.T. keine erfolgsabhängige<br />
Prämierung, statt dessen<br />
spezifische Incentives,<br />
wenig aktivierenden Charakters sowie<br />
Verantwortungsbereich etc. symbolische Führung<br />
der zum Teil bürokratischen Abwicklung<br />
von Verbesserungsvorschlägen ist<br />
das Betriebliche Vorschlagswesen in<br />
Integration<br />
Ideengeber<br />
I.d.R. keine Beteiligung des<br />
Ideengebers an der Umsetzung<br />
(„Staffelstab-Modell“)<br />
Sofern möglich und sinnvoll,<br />
Integration in den Umsetzungsprozess<br />
vielen Unternehmen leergelaufen und<br />
Umsetzungs-<br />
Controlling<br />
Fallweise<br />
Nachverfolgung<br />
Prozessbegleitendendes<br />
Controlling („Innovationscockpit“)<br />
und Gesamtwird<br />
oft nur noch wegen der<br />
Nutzen-Kosten-Bilanzierung<br />
Zertifizierung formal administriert.<br />
© 2007 <strong>–</strong> Institut für angewandte Innovationsforschung e.V.<br />
Nicht zu Unrecht wird das BVW bei den Mitarbeitern auch unter dem Label des<br />
„Vorschlagsverwaltungsunwesens“ geführt. Neue Perspektiven für die Mobilisierung kreativen<br />
Engagements eröffnen moderne Ansätze des „Ideenmanagements“. Vielfach werden die Chancen<br />
der unternehmensweiten Innovationsförderung jedoch noch nicht genutzt, weil sich die Ideenmanagement-Initiativen<br />
allein auf Kommunikationskampagnen oder die Einführung moderner<br />
Ideenmanagement-Softwaretools beschränken und zu wenig mit dem realen Innovationsgeschehen<br />
des Unternehmens abgestimmt sind.<br />
(gezielte) Aktivierung<br />
kreativen Engagements<br />
(stufenweise) Bewertung und<br />
Weiterentwicklung von Ideen<br />
Ideenumsetzung inkl.<br />
Umsetzungsverfolgung<br />
Veröffentlichungen: Kerka, F.; Kriegesmann, B.; Kley, T.: Lernförderliche Unternehmenskulturen <strong>–</strong> Trendreport,<br />
in: INQA-Bericht Nr. 29, Dortmund, Berlin, Dresden 2007.<br />
51
Innovationsmanagement<br />
Nr. 33 •WESTFALENPOST PZE1_ ZEITGESCHEHEN Donnerstag, 8. Februar 2007<br />
Erfunden<br />
<strong>–</strong> und dann<br />
vergessen<br />
Firmen lassen Entwicklungen oft verkümmern<br />
Von Nina Grunsky<br />
HAGEN.<br />
Der Computer, das Telefax und der MP3-Player <strong>–</strong> in Deutschland erfunden<br />
und verkannt. Auf den Markt gebracht haben diese Erfindungen<br />
amerikanische und japanische Firmen. Um das große Geld damit zu<br />
machen. Gute Ideen haben es in Deutschland schwer.<br />
49 Prozent der für Innovationen<br />
Verantwortlichen bestätigen,<br />
dass aussichtsreiche Erfindungen<br />
und Neuerungen in ihren<br />
Unternehmen nicht erkannt und<br />
daher aussortiert werden. Das<br />
hat eine Befragung des Bochumer<br />
Instituts für angewandte<br />
Innovationsforschung in 1200<br />
deutschen Betrieben ergeben.<br />
Und das, obwohl im Land der<br />
Denker die Ausgaben für Forschung<br />
und Entwicklung deutlich<br />
gestiegen sind. Seit dem<br />
Jahr 2004 werden hierzulande<br />
wieder mehr Patente angemeldet,<br />
etwa doppelt so viele wie in<br />
Frankreich und England zusammengenommen.<br />
„Die Anzahl der<br />
Unternehmen aber, die sich mit<br />
neuen Produkten auf den Markt<br />
trauen, geht zurück“, sagt Professor<br />
Friedrich Kerka, Geschäftsführer<br />
des Bochumer<br />
Instituts.<br />
Manchmal, weil die Betriebe<br />
schlicht die Bedürfnisse der<br />
Kunden falsch einschätzen: So<br />
lag bei Melitta einem Bericht<br />
des Manager Magazins zufolge<br />
jahrelang ein Plan in der Schublade<br />
für einen Automaten, der<br />
tassenweise Kaffee brüht. Man<br />
glaubte im Unternehmen nicht<br />
52<br />
recht an den Erfolg <strong>–</strong> bis Konkurrent<br />
Philips seine Senseo-<br />
Maschine auf den Markt brachte.<br />
Der eigentliche Kardinalfehler<br />
aber, den viele Firmen Kerkas<br />
Meinung nach begehen: eine<br />
Idee, die für schlecht befunden<br />
wurde, für immer zu vergessen.<br />
Obwohl die Erfindung vielleicht<br />
einfach nur dem Markt voraus<br />
und das Umfeld dafür noch nicht<br />
vorhanden ist: Die ersten Digitalkameras<br />
wurden zum Beispiel<br />
bereits Mitte der 70er Jahre<br />
erfunden. Doch erst seitdem in<br />
fast jedem Haushalt ein PC mit<br />
großem Speicher und Drucker<br />
steht, seitdem die Bilder über<br />
das Internet verbreitet werden<br />
können, hat sich die Technik<br />
durchgesetzt.<br />
__________________________<br />
„Mut und<br />
Risikobereitschaft<br />
fehlen in vielen<br />
Firmen.“<br />
Professor Friedrich Kerka,<br />
Institut für angewandte<br />
Innovationsforschung<br />
__________________________<br />
Für Kerka eine Mahnung, dass<br />
sich Unternehmen die Einfälle<br />
ihrer Mitarbeiter auf Wiedervor-<br />
In Deutschland werden geniale Ideen entwickelt <strong>–</strong> wie die Relativitätstheorie. Oft fehlt der Mut<br />
und das Rüstzeug, Erfindungen auf den Markt zu bringen. Fotomontage: Manuela Nossutta<br />
lage legen sollten. Viele Betriebe<br />
aber sind unterorganisiert,<br />
was das Vorgehen bei<br />
Neuentwicklungen anbetrifft.<br />
Es fehlen klare Zuständigkeiten<br />
und Anlaufstellen, so das<br />
Ergebnis der Bochumer Stu-<br />
die.<br />
Zweiter Fehler: Wenn die<br />
Firmen eine Idee prüfen, testen<br />
sie oft nur eine einzige<br />
Anwendungsmöglichkeit. Die<br />
US-Firma Intel zum Beispiel<br />
hatte ihren ersten Mikroprozessor<br />
nicht als große Erfindung<br />
geplant, sondern im<br />
Auftrag einer japanischen<br />
Firma für eine Rechenmaschine<br />
entwickelt. Intel kaufte die<br />
Rechte an dem Prozessor von<br />
den Japanern für <strong>weniger</strong> als<br />
60 000 Euro zurück, weil man<br />
erkannt hatte, dass die Erfindung<br />
zu mehr zu gebrauchen<br />
war. Wie viel, das ahnte man<br />
offenbar nicht:<br />
Mitte der 70er spielte man in<br />
dem Unternehmen erstmals<br />
mit dem Gedanken, den Prozessor<br />
mit einer Tastatur und<br />
einem Bildschirm zu verbinden<br />
und als „Heimcomputer“<br />
zu vermarkten. Doch Unternehmensgründer<br />
Gordon<br />
Moore glaubte nicht recht an<br />
den Nutzen eines solchen Gerätes.<br />
Damals eine grandiose<br />
Fehleinschätzung, wie er heute<br />
einräumt.<br />
Im Fall Intel, wo man stolz<br />
darauf ist, kreativen Köpfen<br />
Spielraum zu geben, hat sich<br />
bekanntermaßen doch noch<br />
alles zum Guten gewendet. In<br />
anderen Unternehmen denkt<br />
man jedoch bei neuen Entwicklungen<br />
Kerka zufolge zu beschränkt,<br />
statt zu überlegen, was<br />
man noch alles mit der Erfindung<br />
anfangen könnte. „Man<br />
muss auch ein Gespür für den<br />
Markt von morgen entwickeln“,<br />
fordert er.<br />
Immer öfter aber beurteilten<br />
Manager Neuerungen nur unter<br />
kurzfristigen Vermarktungsaspekten,<br />
schielten auf den<br />
schnellen Gewinn. Oftmals<br />
würden gute Ideen viel zu früh<br />
mit einer Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
erschlagen. „Mut und<br />
Risikobereitschaft fehlen in<br />
vielen Firmen.“ Ebenso wie die<br />
Größe, Irrtümer einzugestehen<br />
und für die Zukunft daraus zu<br />
lernen.
Innovationsmanagement<br />
� „Big Ideas“ erkennen und Flops vermeiden <strong>–</strong> Bewertung von Innovationsideen<br />
Innovationen sind ohne Risiken nicht zu haben. Wer Neuland betritt, muss Unwägbarkeiten und<br />
Stolpersteine einkalkulieren, Umwege in Kauf nehmen und erreicht doch nicht immer sein Ziel.<br />
Mit außergewöhnlichen Innovationschancen geht immer auch die Möglichkeit des Scheiterns<br />
einher. Fraglich ist jedoch, inwieweit die zum Teil dramatischen Flopraten als nicht zu vermeidende<br />
Fehlentwicklungen hinzunehmen sind und ob die Gefahren des Versandens zukunftsträchtiger<br />
Ideen nicht verringert werden können. Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass die Unternehmen<br />
oft nur unzureichend auf die Bewertung von Innovationsideen vorbereitet sind. Zwar<br />
wurden in den letzten Jahren vielfach mehrstufige Auswahlverfahren („State-gate-Prozesse“)<br />
eingeführt. Die Instrumentalisierung der einzelnen Bewertungsstufen steht in den meisten Fällen<br />
jedoch noch aus. Dabei mangelt es nicht nur an Methoden, die auf die spezifischen Anforderungen<br />
der Bewertung von Produkt- und Prozessinnovationen abgestimmt sind. Als entscheidender<br />
Engpass kristallisiert sich zunehmend vielmehr die unzureichende Berücksichtigung notwendiger<br />
Informationsgewinnungsschritte und Entscheidungsmechanismen heraus. In einem aktuell<br />
laufenden Projekt werden neue Ansätze zur stufenweisen Bewertung von Innovationsideen entwickelt<br />
und zusammen mit Pilotanwendern experimentell erprobt.<br />
Vom Impuls<br />
zur Idee<br />
3-stufige<br />
Ideenbewertung<br />
und Konkretisierung<br />
Umsetzung<br />
Innovationsimpulse - Ideen - Anregungen von Mitarbeitern<br />
Idee?<br />
ja<br />
Kurzbeschreibung der Idee<br />
• Ideenkarte<br />
• ggf. Aufnahme in Ideen-<br />
Datenbank<br />
Konkretisierung der Idee<br />
• Konzepterstellung<br />
• ggf. Bündelung von Ideen<br />
Detaillierte Ausarbeitung des<br />
Realisierungsplans<br />
• Umsetzungsaufgaben<br />
• Erforderliche Ressourcen<br />
nein<br />
��<br />
��<br />
��<br />
��<br />
�<br />
��<br />
�<br />
��<br />
�<br />
��<br />
�<br />
Projektumsetzung (inkl. Projektsteuerung und -überwachung)<br />
Hinweis auf Kundenproblem<br />
Hinweis auf Konkurrenzaktivität<br />
Hinweis auf neue Regelung<br />
...<br />
Vorselektion von Innovationsideen<br />
��<br />
Unvereinbarkeit mit der<br />
strategischen Ausrichtung<br />
...<br />
��<br />
Detailliertere Bewertung und Priorisierung<br />
der Ideen<br />
��<br />
Umsetzungsaufwand<br />
Erfolgspotenzial<br />
��<br />
Abschließende Beurteilung der<br />
Erfolgsaussichten<br />
��<br />
� Wirtschaftlichkeits-Rechnung<br />
...<br />
��<br />
�<br />
��<br />
�<br />
��<br />
�<br />
��<br />
�<br />
��<br />
�<br />
Innovationsfeld (Ideen entwickeln)<br />
Beobachtungsfeld<br />
Themenspeicher & Wiedervorlage<br />
Papierkorb<br />
nein<br />
Umsetzen?<br />
ja?<br />
nein<br />
Umsetzen?<br />
ja?<br />
nein<br />
Umsetzen?<br />
Innovation<br />
Wie man „Big Ideas“ erkennt und Flops vermeidet <strong>–</strong> Rahmen zur Bewertung von Innovationsideen<br />
Veröffentlichungen: Kerka, F.; Kriegesmann, B.; Schwering, M. G.; Happich, J.: „Big Ideas“ erkennen und<br />
Flops vermeiden, in: Kriegesmann, B. (Hrsg.): Berichte aus der angewandten Innovationsforschung, No 219, Bochum<br />
2005.<br />
ja!<br />
ja!<br />
ja!<br />
Beschleunigte Ideenumsetzung<br />
53
� Flops trotz oder wegen <strong>Marktforschung</strong>?<br />
Innovationsmanagement<br />
Im Gleichschritt mit den wachsenden Schwierigkeiten der Unternehmen, aktuelle Kunden zu<br />
binden und neue Kunden zu gewinnen, nahmen in den letzten Jahren die Aufwendungen für<br />
<strong>Marktforschung</strong> zu. Dessen ungeachtet werden die Erfolgsaussichten von Neuerungen in den<br />
Unternehmen häufiger eher falsch als richtig eingeschätzt und verbleiben die Flopraten <strong>–</strong> betrachtet<br />
man die letzten Jahre <strong>–</strong> auf nahezu gleich hohem Niveau. Eine Analyse zu den Möglichkeiten<br />
und Grenzen der herkömmlichen <strong>Marktforschung</strong> zeigt, dass die Leistungsfähigkeit von<br />
<strong>Marktforschung</strong>sinstrumenten oftmals überschätzt wird. Überdies ist der <strong>Marktforschung</strong>saktionismus<br />
in vielen Unternehmen zum Alibi geworden, alles für Innovationen getan zu haben. Wer<br />
sich Orientierung über Innovationen verschaffen und Flops vermeiden will, benötigt echte Innenkenntnis<br />
über die Entwicklungsmöglichkeiten und -absichten des Kunden und muss Erfahrungen<br />
in den Innovationsfeldern von morgen aufbauen. Erst auf dieser Grundlage lassen sich<br />
kompetenzbasierte Alleinstellungsmerkmale generieren, die im Wettbewerb auch nachhaltig Bestand<br />
haben.<br />
Zielsetzung<br />
OrientierungsOrientierungsbasisbasis<br />
exklusive Innenkenntnis /<br />
Erfahrungen<br />
Frei zugängliches oder<br />
transferierbares Wissen<br />
Orientierung über<br />
Lösungsmöglichkeiten<br />
Benchmarking<br />
Orientierung über<br />
KundenbefürfnisseBefragungsmarktforschung<br />
aktuell zukünftig<br />
Reichweite<br />
Möglichkeiten und Grenzen der klassischen Markforschungsansätze<br />
Delphibefragungen<br />
Trendmonitoring<br />
5 Jahre<br />
Veröffentlichungen: Kley, T.; Schwering, M. G.; Striewe, F.: Wissensmanagement an der Schnittstelle zum Kunden,<br />
in: Meyer, J.-A. (Hrsg.): Wissensmanagement in KMU und bei Freiberuflern, Lohmar 2005, Schwering, M.<br />
G.; Striewe, F.: Wie nutzt man Wissen und Erfahrung der Kunden?, in: Deutscher Drucker, 40. Jg., Nr. 41,<br />
09.12.2004, S. 12-13; Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Schwering, M. G.; Striewe, F.: Innovationsflops trotz oder<br />
wegen <strong>Marktforschung</strong>? <strong>–</strong> Wie Sie die Kundenprobleme und Lösungen von morgen entdecken, Bochum 2006.<br />
54
Innovationsmanagement<br />
� „Open Innovation“: Offene Fragen zur Öffnung betrieblicher Innovationsprozesse<br />
Auf der Suche nach dem wettbewerbskritischen Wissen um die Kundenprobleme und innovativen<br />
Technologien von morgen ist in vielen Unternehmen eine Tendenz zur Öffnung betrieblicher<br />
Innovationsprozesse zu verzeichnen. Um die Innovationspipeline zu „beschicken“ und das Risiko<br />
zu reduzieren, neue Produkte und Services „am Markt vorbei zu entwickeln“, sollen neben<br />
der Kreativität der eigenen Belegschaft auch externe Innovationsimpulse erschlossen werden.<br />
Unter Etiketten wie „Open Innovation“ werden Kooperationen mit Lead-Usern, externes Technologiesourcing<br />
bis hin zur Integration von Pionieranwendern und Lieferanten in einen „offenen“<br />
Innovationsprozess propagiert (vgl. Abb.):<br />
Lead-Supplier<br />
Lead-User<br />
?<br />
Kundenprobleme von morgen<br />
Pionieranwender<br />
Innovations-Pipeline<br />
Während die Chancen<br />
zur Erhöhung der Innovationskompetenz<br />
von<br />
Unternehmen durch<br />
„Open Innovation“ gepriesen<br />
werden, bleiben<br />
zentrale Fragen zu den<br />
Grenzen und der praktischen<br />
Umsetzbarkeit<br />
des Ansatzes offen:<br />
!<br />
„Open Innovation“ ent-<br />
freie<br />
Erfinder<br />
Analoganwender<br />
innovative Technologien<br />
bindet nicht von der<br />
zentralen Unterneh-<br />
Screening externer<br />
Innovationsimpulse<br />
Umsetzung &<br />
Kommerzialisierung mensaufgabe der strategischenVororientie-<br />
Open Innovation: Externe Innovationsimpulse erschließen<br />
rung: Wenn die Öffnung<br />
des Innovationsprozesses nicht mit einer Schließung des Suchraumes für externe Impulse einhergeht,<br />
droht das „Prinzip Öffnung“ zum „Prinzip Hoffnung“ zu werden.<br />
Weiterhin erscheint mit der Forschung zum „Not-Invented-Here-Syndrom“ die Aufnahme externer<br />
Innovationsimpulse, geschweige denn die Integration externer Akteure als ein „Kultur-<br />
Bruch“, der einer behutsamen und dosierten Umsetzung bedarf. Das Erschließen externer Innovationsimpulse<br />
stellt betriebliche Innovationskulturen vor neue Herausforderungen. Auf welchen<br />
Wegen die Vision der „Open Innovation“ einzulösen ist, analysiert das <strong>IAI</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit innovationsaktiven Unternehmen.<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.: Innovationsmanagement <strong>–</strong> Den Kunden neu entdecken, in: Carell, A.;<br />
Herrmann, T.; Kleinbeck, U. (Hrsg.): Innovationen an der Schnittstelle zwischen technischer Dienstleistung und<br />
Kunden, Heidelberg 2007, S. 133-148.<br />
55
Mehr <strong>Kundenkontakt</strong> <strong>–</strong> <strong>weniger</strong> <strong>Marktforschung</strong><br />
Prof. Friedrich Kerka vom Institut für angewandte Innovationsforschung<br />
an der Universität Bochum über Innovationsideen in deutschen Unternehmen:<br />
Was wird aus ihnen, wie kann man die Umsetzung fördern?<br />
Frage: Ihre kürzlich veröffentlichte Studie zur Neuproduktentwicklung<br />
in deutschen Unternehmen zeigt,<br />
dass Deutschland bei den Patentanmeldungen international<br />
in der Spitzengruppe ist. Aber bei der Umsetzung<br />
von Produktideen bleibt davon nicht viel übrig:<br />
Nur 13% aller weiterverfolgten Vorschläge schaffen<br />
es auf den Markt, und <strong>weniger</strong> als die Hälfte davon<br />
sind erfolgreich. Was sind nach Ihren Untersuchungen<br />
die Hauptursachen für diese hohe "Flop-<br />
Quote"?<br />
Friedrich Kerka: Im Wesentlichen sind es zwei<br />
Gründe: Zum einen überschätzen Unternehmen häufig<br />
die Leistungsfähigkeit und Überzeugungskraft ihrer<br />
neuen Produkte, und damit deren Nachfragewirksamkeit<br />
am Markt: Das neue Angebot trifft oft einfach<br />
nicht die Bedürfnisse der Kunden. Zum anderen werden<br />
die Kosten für die Umsetzung in der Regel unterschätzt.<br />
Neue Entwicklungen werden so vielfach bereits<br />
auf dem Weg abgebrochen, weil die Kosten für<br />
den Aufbau von Produktions-, Vertriebs- und Servicestrukturen<br />
die ursprünglichen Planungen bei weitem<br />
übersteigen.<br />
Warum werden so viele Innovationsideen falsch bewertet?<br />
Rund die Hälfte der von Ihnen Befragten gibt<br />
an, dass eigentlich aussichtsreiche Ideen regelmäßig<br />
schlecht bewertet, zeitlich verzögert umgesetzt oder<br />
ganz aussortiert werden ...<br />
Grandiose Fehleinschätzungen der Erfolgsaussichten<br />
von Neuerungen ziehen sich durch die Geschichte<br />
der Erfindungen - angefangen mit Thomas A. Edison,<br />
der dem Phonographen keinerlei kommerziellen Wert<br />
zumessen wollte. Und das ist für die Unternehmen<br />
noch viel schmerzhafter als die hohe Flop-Quote:<br />
Dass die "Big Ideas", also die Ideen, die sich später<br />
als sehr erfolgreiche Innovationen herausstellen, häufig<br />
schon frühzeitig in rigiden Kontrollschleifen hängenbleiben<br />
<strong>–</strong> oder erst Jahre später wieder aufgegriffen<br />
werden, wenn Mitbewerber diese Ideen bereits in<br />
Markterfolge umgesetzt haben.<br />
56<br />
Innovationsmanagement<br />
In über der Hälfte der von Ihnen befragten deutschen<br />
Unternehmen wird zudem "Zeitmangel bei den Entscheidungsträgern"<br />
beklagt, die sich zu wenig mit<br />
neuen Ideen auseinandersetzen ...<br />
Viele Unternehmen sind nach Rationalisierungsprogrammen<br />
so durchorganisiert, dass den Managern<br />
kaum mehr Zeit bleibt, über den Tellerrand zu schauen<br />
und die Geschäftsfelder von morgen zu bestellen.<br />
Hinzu kommen Anreizsysteme, die in der Regel nicht<br />
strategische Innovationsinitiativen, sondern kurzfristige<br />
Erfolge belohnen: Wer letzte Kostensenkungspotenziale<br />
in der Produktion erschließt, steht oft besser<br />
da als derjenige, der Innovationen für morgen sucht,<br />
und dabei eben auch Risiken eingeht. Allerdings haben<br />
viele Manager auch nichts anderes gelernt, als<br />
das Bestehende weiterzuentwickeln. Die Fachkompetenz<br />
in den Entscheidungsgremien vieler Unternehmen<br />
ist in den letzten Jahren stark ausgedünnt worden<br />
<strong>–</strong> eine wichtige Ursache dafür, dass die Übergänge<br />
auf neue Technologien nicht oder nur stark<br />
verzögert zustande kommen. In vielen Gremien sitzen<br />
heute Controller, die die technischen Realisierungschancen<br />
und Vermarktungsmöglichkeiten von<br />
Neuerungen kaum mehr einschätzen können.<br />
Wie kann ein Unternehmen Innovationen im eigenen<br />
Haus fördern?<br />
Wichtiger als die ‚richtigen’ Management-Techni-ken<br />
ist es, die innovativen Kräfte in der Belegschaft zu<br />
entwickeln. Das erfordert jedoch eine Unternehmenskultur,<br />
in der Innovationen nicht nur in Reden gefordert,<br />
sondern kreative Mitarbeiter unterstützt werden,<br />
ihre Ideen zu Konzepten auszuarbeiten, die sie im<br />
Unternehmen und am Markt testen und weiterentwickeln.<br />
Wer Innovationen auch unter ungünstigen Bedingungen<br />
voranbringen will, muss zunächst eruieren,<br />
wer in seinem Unternehmen überhaupt zu solchen<br />
Leistungen in der Lage ist. Die Freiräume und<br />
Anreize, die man innovativen Mitarbeitern dann<br />
schafft, sind die ent-
Innovationsmanagement<br />
scheidenden Rahmenbedingungen für Innovationen.<br />
Und die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft dieser<br />
innovativen Kräfte ist ein wichtiger Maßstab, um die<br />
Erfolgsaussichten von Innovationen beurteilen zu<br />
können.<br />
Stichwort Erfolgsaussichten: In über 40% der befragten<br />
Unternehmen werden die Risiken einer Innovation<br />
über- und Chancen unterbewertet. Wie kann man<br />
aus diesem Teufelskreis ausbrechen?<br />
In vielen Firmen ist heute an die Stelle eigener Orientierung<br />
und Zusammenarbeit mit Kunden und Innovationsanwendern<br />
die Auswertung von Marktstudien<br />
getreten. Trotz in den letzten Jahren erheblich gestiegener<br />
<strong>Marktforschung</strong>sbudgets bleiben die ‚Flop-<br />
Raten’ bei Innovationen auf gleichbleibend hohem<br />
Niveau. Unternehmen, die bei Neuerungen erfolgreich<br />
sind, agieren stets ‚vor Ort’ am Markt, oder sie<br />
laden aktuelle, beziehungsweise potenzielle Kunden<br />
zu sich ein, um Innenkenntnisse über die Entwicklungsabsichten<br />
und -möglichkeiten der späteren Anwender<br />
ihrer Innovationen zu erfahren.<br />
Das Studieren von Markterhebungen ist also nicht<br />
ausreichend ...<br />
Sicher nicht. Unternehmen, die es versäumen, den<br />
genannten Lernprozess zusammen mit ihren Kunden<br />
und Anwendern zu organisieren, und die bei ihren<br />
Innovationsentscheidungen allein auf Marktstudien<br />
bauen, fehlt das Gespür für die Märkte von morgen -<br />
und sie entwickeln kein eigenes Profil. Diese Unternehmen<br />
glauben zwar den sicheren Weg zu gehen,<br />
indem sie den durch Berater-Marktstudien abgesicherten<br />
Trends folgen. Aber sie landen dann, nicht<br />
selten zusammen mit ihren Wettbewerbern, die das<br />
genauso gemacht haben, auf überbesetzten Märkten.<br />
Wer also eigene Orientierung durch das Sichten von<br />
Marktstudien ersetzt, hat ein gewichtiges Entwicklungshindernis.<br />
Weniger <strong>Marktforschung</strong> wäre hier<br />
mehr.<br />
Ist die Situation in anderen Ländern besser?<br />
Wenn Erfindungen aus Deutschland wie das Fax-<br />
Gerät oder der MP3-Player, um nur zwei Beispiele zu<br />
nennen, erst über Japan oder USA auf den Markt<br />
kommen, macht das deutlich, dass andere Länder<br />
offensichtlich ‚toleranter’ für Ideen sind. Ob dabei<br />
mehr oder <strong>weniger</strong> Flops produziert werden, darüber<br />
gibt es keine Vergleichsstudien. Wir wissen also<br />
nicht, ob Unternehmen anderer Nationen <strong>weniger</strong><br />
Flops produzieren, oder aber schneller aus Misserfolgen<br />
lernen und es mit weiterentwickelten Ideen und<br />
Konzepten erneut am Markt versuchen. Gesichert ist<br />
aber, dass die deutsche Wirtschaft trotz in den letzten<br />
Jahren gestiegener Ausgaben für Forschung und<br />
Entwicklung im Innovationswettbewerb an Boden verloren<br />
hat: Sowohl die Quote der Prozessinnovationen<br />
mit Kostensenkungs- oder Qualitätssteigerungseffekten<br />
als auch der Anteil von echten Neuheiten, die am<br />
Markt platziert werden können, ist rückläufig.<br />
Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund staatliche<br />
Innovations-Förderprogramme?<br />
Hinter regionalen Innovationsförderprogrammen steht<br />
die nicht so neue Erkenntnis, dass auch in einer ‚globalisierten’<br />
Wirtschaft die Bündelung regionaler<br />
Kompetenzen einen sehr wichtigen Stellenwert hat.<br />
Insofern weisen Förderprogramme wie "Unternehmen<br />
Region", die nicht an vermeintlichen Technologielücken<br />
ansetzen, sondern zum Ziel haben, Stärken von<br />
Wissenschaft und Wirtschaft in einer Region zu bündeln<br />
und für Neues zu nutzen, grundsätzlich in die<br />
richtige Richtung. Wenn man sich so manches Programm<br />
zur Clusterformierung genauer ansieht, wird<br />
allerdings deutlich, dass an die Stelle echter Potenzialförderung<br />
vielfach ein wenig ergiebiger Netzwerk-<br />
Aktionismus getreten ist. Wer Innovationen wirklich<br />
fördern will, sollte aus den Erfahrungen der Vergangenheit<br />
lernen und <strong>weniger</strong> in die weitere Vernetzung<br />
von Netzwerk- oder Cluster-Managern investieren.<br />
Echte Innovations-Kooperationen, in denen wettbewerbskritisches<br />
Know-how ausgetauscht, weiterentwickelt<br />
und umgesetzt wird, funktionieren anders.<br />
Wer hierfür Impulse geben möchte, kann lediglich<br />
Zufälle provozieren und Gelegenheiten dafür schaffen,<br />
dass sich Partner mit echten Innovations-, also<br />
auch Verwertungsinteressen entdecken.<br />
Apropos Verwertung: Viele Produktinnovationen<br />
scheitern an Marketing- und Vertriebsproblemen.<br />
Was sind hier lhre Erkenntnisse?<br />
Tatsächlich beginnen die eigentlichen Herausforderungen<br />
in der Regel ja erst nach der Innovation -<br />
wenn für die neuen Produkte die Produktionsstrukturen<br />
aufzubauen, Marketing und Vertrieb zu organisieren,<br />
Kunden zu gewinnen und Anwender auf die Innovationen<br />
vorzubereiten sind. Dafür haben wir<br />
schon jetzt zu wenig qualifizierte Leute, und der<br />
Nachwuchspool trocknet weiter aus. Es fehlen vor<br />
allem gewerblich-technische Fachkräfte auf neuem<br />
Kompetenzniveau.<br />
Was können die Unternehmen tun?<br />
Wer seine Entwicklungen nicht in der Kategorie<br />
"invented here, but not innovated here" eingeordnet<br />
sehen möchte, darf sich nicht allein auf Forschung<br />
und Entwicklung konzentrieren. Er muss vielmehr<br />
auch die Voraussetzungen für die Umsetzung und<br />
Anwendung neuen Wissens in seinem Unternehmen<br />
- und am Markt - schaffen.<br />
Sollte der Staat hier unterstützen?<br />
Die heute in der Innovationsförderung praktizierte<br />
nennung von Technologieentwicklung und Aufbau<br />
von Umsetzungskompetenz muss aufgehoben werden.<br />
Wenn man sich nicht um die Entwicklung der<br />
"Innovations-Umsetzungs-Eliten" kümmert, muss<br />
man eigentlich auch nicht in Spitzenforschung investieren.<br />
Oder man muss akzeptieren, dass die Früchte<br />
des kostenintensiven Wissensaufbaus in Deutschland<br />
von anderen Ländern geerntet werden.<br />
57
Innovationsmanagement<br />
� Einflussfaktoren und Handlungsbedarfe für Innovationen zum nachhaltigen Wirtschaften<br />
<strong>–</strong> Möglichkeiten und Grenzen einer nachhaltigen Wasserwirtschaft<br />
Das derzeitige Wirtschaften entlang des Stoffstroms „Wasser“ genügt noch nicht durchweg dem<br />
Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung. Das Innovationsverhalten der beteiligten Akteure wird<br />
auch hier u.a. vom rechtlichen Umfeld bestimmt. So haben Akteure der (Ab-)Wasserwirtschaft<br />
bei der Etablierung und Umsetzung innovativer Problemlösungen zahlreiche Gesetze und sonstige<br />
Vorgaben aus anderen Regelungsbereichen zu berücksichtigen wie bspw. das Bundes-<br />
Immissionsschutzgesetz (BImSchG) oder das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-<br />
AbfG). Seit einiger Zeit weckt ein innovatives Verfahren das Interesse von Kläranlagenbetreibern,<br />
welches schon auf den ersten Blick zwei verschiedenen Regelungsregimen <strong>–</strong> nämlich dem<br />
Abfall- und Wasserrecht <strong>–</strong> unterliegt: die sog. Co-Vergärung. Empirische Analysen haben hier<br />
gezeigt, dass die Co-Vergärung von Klärschlamm und Abfällen bislang keine große Verbreitung<br />
gefunden hat, da bei der Einführung dieses ökologisch und ökonomisch sinnvollen Verfahrens<br />
die unklare Rechtslage im Grenzbereich zwischen Abwasser- und Abfallrecht sowie das behördliche<br />
Genehmigungsverfahren große Hemmnisse darstellen.<br />
Nennungen der Barriere<br />
„Gesetzeslage resp.<br />
Genehmigungsverfahren“<br />
in Prozent<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
Gruppe der Unternehmen,<br />
die keine Erfahrung mit der Co-Vergärung<br />
haben und dies auch nicht planen<br />
5<br />
0<br />
0,7 %<br />
14,3 %<br />
Gruppe der Unternehmen,<br />
die eine Anwendung der Co-Vergärung planen<br />
oder dies noch nicht entschieden haben<br />
20,0 %<br />
Gruppe der Unternehmen,<br />
die Erfahrungen mit dem (Genehmigungs-)<br />
Verfahren der Co-Vergärung haben<br />
Die Bedeutung der regelungsbedingten Barriere bei der Diffusion der Innovation „Co-Vergärung“<br />
Veröffentlichungen: Thomzik, M.; Nisipeanu, P.: Innovation trotz Regulation? <strong>–</strong> Das Beispiel der medienübergreifenden<br />
Umweltinnovation Co-Vergärung, Bochum 2003; Thomzik, M.; Nisipeanu, P.: Das deutsche Umweltrecht<br />
als Einflussfaktor für Innovationen zum nachhaltigen Wirtschaften <strong>–</strong> Das Beispiel der Co-Vergärung von biogenen<br />
Abfällen in Faulräumen von Abwasserbehandlungsanlagen, in: Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht<br />
(ZfU) Heft 2/2004, S. 167-200; Thomzik, M. et al.: Innovationen für eine nachhaltige Wasserwirtschaft <strong>–</strong><br />
Einflussfaktoren und Handlungsbedarf, Berlin et al. 2005.<br />
58
Innovationsmanagement<br />
� Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Facility Management-Branche<br />
Bislang existiert keine verlässliche Einschätzung zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der Facility<br />
Management-Branche. Die Gründe liegen auf der Hand: Zum einen besteht in der FM-Szene<br />
bislang trotz der guten Aufklärungsarbeiten der GEFMA nur vordergründig Einigkeit darüber,<br />
was man unter Facility Management wirklich versteht. Bei den zahlreichen Analysen bezüglich<br />
des FM-Marktes beginnen Missverständnisse daher oft schon im Begrifflichen. Zunächst ist also<br />
zu fragen, wie das facettenreiche Feld des Facility Managements ein- oder abzugrenzen ist. Darüber<br />
hinaus gibt es bis heute kein originäres statistisches Material zum FM. Selbst dem Statistischen<br />
Bundesamt können keine Informationen zum FM entlockt werden, weil sich diese Branche<br />
nicht in die bestehenden Wirtschaftszweig-Klassifikationen pressen lässt. Primärstatistische Erhebungen<br />
in der Form von Unternehmensbefragungen sind schon aufgrund des diffusen Begriffsverständnisses<br />
schwierig. Um die Bedeutung des Facility Management festzumachen, können<br />
nur <strong>–</strong> sofern überhaupt vorhanden - bestehende Quellen wie Branchenstatistiken aus den einzelnen<br />
Teilsegmenten der FM-Branche mühsam zusammengetragen werden, um sich parallel<br />
dazu die verbleibenden weißen Flecken dieses Branchenteppichs mit intelligenten Annäherungen<br />
zu erschließen. Im Auftrag des Deutschen Verbandes für Facility Managements <strong>–</strong> GEFMA analysiert<br />
das <strong>IAI</strong> daher zunächst im Rahmen einer Vorstudie die verfügbaren Daten sowie die<br />
grundsätzliche Machbarkeit eines seriösen FM-Branchenreports zur Darstellung der volkswirtschaftlichen<br />
Bedeutung der Branche.<br />
Nettoanlagevermögen<br />
insgesamt: 6.128,21 Mrd. €<br />
Gebäude des Bildungswesens<br />
Wohnbauten<br />
184 Mrd. €<br />
Gebäude des Gesundheitswesens<br />
245 Mrd. €<br />
6 % Öff. Nichtwohn-<br />
Fabrik- u. Werkstattgebäude<br />
306 Mrd. €<br />
hochbauten Handels- u. Lagergebäude<br />
57 %<br />
20 %<br />
245 Mrd. €<br />
Priv. Nichtwohn- Büro- u. Verwaltungsgebäude<br />
hochbauten<br />
184 Mrd. €<br />
Gebäude für Sport, Kultur u. Freizeit<br />
245 Mrd. €<br />
16 %<br />
Sonstige Gebäude<br />
184 Mrd. €<br />
Wohnheime Öff. u. Priv.<br />
1%<br />
Tiefbauten<br />
Quellen: Eigene Berechnungen auf der Datenbasis des<br />
Statistischen Bundesamtes und Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo)<br />
FM-relevantes Nettoanlagevermögen nach Bauwerkskategorien (Stand 01/2007)<br />
Nichtwohnbauten ohne Tiefbau: 1.593,- Mrd. €<br />
Im Rahmen eines FM-Branchenreports wären<br />
darüber hinaus auch „Wohnbauten in institutionellem<br />
Besitz“ in Höhe von 340,29 Mrd. € zu<br />
berücksichtigen.<br />
Veröffentlichungen: Thomzik, M.; Muth, R.: „Kaum zu fassen“, Volkswirtschaftliche Bedeutung von FM, Interview,<br />
in: Der Facility Manager, 14. Jg., Juli/August 2007, S. 15-17.<br />
59
Seite 15-17<br />
Gibt es eine verlässliche Einschätzung der volkswirtschaftlichen Bedeutung<br />
von Facility Management im Allgemeinen und des externen<br />
Dienstleistungsmarkts im Speziellen?<br />
Prof. Markus Thomzik: Nein, bislang existiert keine verlässliche<br />
Einschätzung zur volkswirtschaftlichen Bedeutung von Facility Management!<br />
Das Kuriose ist jedoch, dass solche FM-Kennzahlen bspw.<br />
von Banken, Großberatungen oder Monopoly spielenden Großkonzernen<br />
benötigt werden. Sobald in der Vergangenheit selbsternannte<br />
Marktauguren nur eine Marktvolumenzahl kolportiert haben, wird sie<br />
auch schon von den entsprechenden Planungsstäben genutzt und <strong>–</strong><br />
sobald oft genug in der einschlägigen Insiderszene zitiert <strong>–</strong> von kaum<br />
jemandem mehr ernsthaft hinterfragt.<br />
Reiner Muth: Meines Erachtens gibt es keine dem Facility Management<br />
gerechten, belastbaren Daten. Der externe Dienstleistungsmarkt<br />
ist zwar etwas näher umrissen, jedoch nicht ausreichend abgegrenzt<br />
gegenüber korrespondierenden Wirtschaftszweigen oder Leistungen.<br />
Welche Hemmnisse stehen einer solchen Einschätzung in Deutschland<br />
entgegen?<br />
Muth: Einer der Gründe ist sicherlich, dass sich die FM-Branche als<br />
solche noch nicht formiert hat <strong>–</strong> hier sehen wir eine der Hauptaufgaben<br />
des GEFMA. Die Entwicklung von FM-Kennzahlen kann nur von<br />
innen heraus erfolgen <strong>–</strong> jede Eruierung durch Dritte wird wegen fehlender<br />
Marktkenntnisse, falscher Motivation und abweichender Interessenlage<br />
die Bedürfnisse der FM-Branche nur unzureichend bedienen<br />
können. Hinzu kommen Hindernisse bei der Ermittlung der benötigten<br />
Zahlen aus den unterschiedlichen Datenquellen.<br />
60<br />
Innovationsmanagement<br />
Thomzik: Zunächst besteht in der Szene trotz der guten Arbeit des<br />
GEFMA nur vordergründig Einigkeit darüber, was man unter FM<br />
wirklich versteht. Bei den zahlreichen Analysen bezüglich des FM-<br />
Marktes beginnen Missverständnisse daher oft schon im Begrifflichen.<br />
Welche konkreten Leistungen mit Bezug auf die Immobilie<br />
werden hinzugezählt? Oder sind es gar sämtliche unterstützenden<br />
Sekundärprozesse unabhängig von der Immobilie? Bezieht man<br />
FM letztlich „nur“ auf die extern am Drittmarkt erbrachten Umsätze<br />
von Dienstleistern oder auch von Unternehmen, die entsprechende<br />
Leistungen im Lebenszyklus von Immobilien erbringen,<br />
ohne das Label FM zu nutzen oder ohne es überhaupt zu kennen?<br />
Ohne eine Klärung dieser und vieler weiterer vermeintlich einfacher<br />
Fragen verliert sich ein jeder Einschätzungsversuch im Beliebigen<br />
und ist zum Scheitern verurteilt.<br />
Wo sehen Sie mögliche Quellen für die notwendigen Informatio-<br />
nen für eine verlässliche Einschätzung der volkswirtschaftlichen<br />
Bedeutung von Facility Management?<br />
Thomzik: Leider gibt es bis heute kein originäres statistisches<br />
Material zum FM. Selbst dem Statistischen Bundesamt können<br />
keine Informationen zum FM entlockt werden, weil sich diese<br />
Branche nicht in die bestehenden Wirtschaftszweig-Klassifikationen<br />
pressen lässt. Primärstatistische Erhebungen in der Form<br />
von Unternehmensbefragungen sind schon aufgrund des diffusen<br />
Begriffsverständnisses schwierig. Um die Bedeutung von FM<br />
festzumachen, können nur bestehende Quellen wie Branchenstatistiken<br />
aus den einzelnen Teilsegmenten der FM-Branche mühsam<br />
zusammengetragen werden, um sich parallel dazu die verbleibenden<br />
weißen Flecken dieses Branchenteppichs mit intelligenten<br />
Annäherungen zu erschließen.<br />
Muth: Hierzu haben wir im Arbeitskreis Marketing, basierend auf<br />
der GEFMA-Richtlinie 200, zunächst ein Leistungsspektrum definiert,<br />
nach dem nun im Folgenden die einzelnen Datenquellen<br />
sukzessive analysiert werden können. Zur weiteren Annäherung<br />
haben wir zusammen mit dem Institut für angewandte Innovationsforschung<br />
e.V. (<strong>IAI</strong>) an der Ruhr-Universität Bochum zwei Handlungsstränge<br />
erarbeitet. Zum einen das Drittmarktvolumen, was<br />
uns in Teilen bereits bekannt ist, aber noch weiter definiert werden<br />
muss. Zum anderen ergibt sich ein gesamtes „FM-Potenzial“ mit<br />
Bezug auf die gesamte Wertschöpfung der Immobilienbewirtschaftung.<br />
Auch hier bedarf es einer Feingliederung und Abgrenzung<br />
gegenüber FM-nahen Organisationen und Leistungen. Mit dem<br />
immobilienbezogenen Ansatz gehen wir gegenüber der GEFMA-<br />
FM-Definition natürlich einen Kompromiss ein, jedoch sehen wir<br />
momentan so die einzige Möglichkeit zur Annäherung an volkswirtschaftliche<br />
Kennzahlen zum FM.
Innovationsmanagement<br />
Wie sind die gängigen Marktstudien in diesem Zusammenhang zu<br />
bewerten?<br />
Muth: Die bekannten Marktstudien haben einen ganz anderen Fokus<br />
und bedienen andere Bedürfnisse. Die Studien sind auffällig<br />
Dienstleister-orientiert und beschränken sich in der Regel auf den Outsourcinggrad<br />
im Verhältnis zu einem potenziellen Gesamtmarkt. Angereichert<br />
mit qualitativen Aussagen zu Trends und Markttreibern/<br />
-hemmnissen dienen sie als Grundlage für Geschäftsfeldentwicklungen,<br />
Business-Modelle und als Orientierung im Rahmen von zahlreichen<br />
Merger & Acquisition-Verfahren. Ob sie für diese Ansprüche ausreichend<br />
fundiert sind, muss jedes Unternehmen für sich selbst entscheiden.<br />
Marktpolitische oder gar volkswirtschaftliche Aussagen können<br />
diese Untersuchungen nicht liefern.<br />
Thomzik: In Teilen wird solchen Marktstudien und <strong>Marktforschung</strong>saktivitäten<br />
scheinbar die Rolle eines „Intelligenzverstärkers“ zugeschrieben,<br />
mit dem zukünftige Markt- und Wettbewerbsentwicklungen<br />
gedanklich vorweggenommen und Entscheidungen über Unternehmensziele<br />
getroffen werden sollen. Die Frage ist, ob man diesen Ansprüchen<br />
der Marktstudien <strong>–</strong> ganz abgesehen von der unzureichenden<br />
Datenlage im FM <strong>–</strong> überhaupt gerecht werden kann.<br />
Auffällig war jedenfalls, dass die zahlreichen FM-Studien in den Anfangsjahren<br />
der jungen Branche stetig märchenhafte Wachstumsraten<br />
prognostiziert haben. Zwar agieren die Verfasser dieser Studien wohl<br />
auch vor dem Hintergrund der teilweise enttäuschten Erwartungen<br />
inzwischen etwas vorsichtiger, indem sie auf schwierige Umstände<br />
hinweisen; insgesamt exzellente Marktaussichten für die Zukunft erhalten<br />
aber nicht nur das Interesse an diesem Markt, sondern auch an Folgestudien.<br />
In welchen Segmenten des externen FM-Dienstleistungsmarkts entstehen<br />
derzeit tatsächlich neue Arbeitsplätze, wo finden Verlagerungen<br />
statt, und wo werden FM-bezogene Arbeitsplätze abgebaut?<br />
Thomzik: Man kann hier keine einzelnen Teilsegmente des FM festmachen,<br />
in denen diese Phänomene durchgängig zu beobachten sind.<br />
Man kann lediglich Beispiele für einzelne Projekte oder Unternehmen<br />
nachzeichnen. Sicher ist, dass die teilweise unerfüllten Renditeerwartungen<br />
sich in immer schnelleren Verkaufs- und Kaufspiralen äußern<br />
und in weiten Teilen nur eine Umverteilung von Wertschöpfungsanteilen<br />
und Arbeitplätzen auslösen.<br />
Muth: Wir beobachten schon lange, dass Unternehmen <strong>–</strong> gerade im<br />
Zuge von Neubauvorhaben, wie etwa Produktionsstandorten <strong>–</strong> gemeinsam<br />
mit einem externen FM-Dienstleister neue Wege für ihr FM erproben.<br />
So entstehen kontinuierlich neue FM-Organisationen bei den Anbietern.<br />
In der Bestandsbewirtschaftung finden natürlich weiterhin in<br />
umfangreichem Maße Betriebsübergänge statt. Ergebnis einer externen<br />
Vergabe unter Wettbewerbsbedingungen ist neben der direkten Leistungserbringung<br />
durch den neuen Dienstleister die Ermittlung von<br />
Überkapazitäten im Bestand, woraus sicherlich auch ein gewisser Arbeitsplatzabbau<br />
resultiert. Dem stehen aber wachsende Beschäftigungszahlen<br />
bei den FM-Dienstleistern und vielen kleinen spezialisierten<br />
Unternehmen gegenüber, also Arbeitsplätze „in der Mitte des Unternehmens“<br />
mit entsprechenden Perspektiven für den einzelnen Mitarbeiter.<br />
Das Facility Management trägt seinen Teil zur Standortsicherung in<br />
Deutschland bei, da es nicht nur selbst zukunftsorientierte Arbeitsplätze<br />
schafft, sondern insbesondere bei seinen Kunden wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
erzeugt. Die Dienstleistung als neue Wirtschaftskraft<br />
und Jobmotor haben auch schon namhafte Wirtschaftsinstitute erkannt,<br />
jedoch noch nicht mit der FM-Branche in Verbindung gebracht. Hier<br />
gilt es <strong>–</strong> insbesondere für GEFMA <strong>–</strong> die notwendige Aufmerksamkeit<br />
zu erzeugen, um den (Arbeits-)Markt auch weiterhin erfolgreich gestalten<br />
zu können.<br />
Ohne verlässliche Zahlen zur Wirtschaftskraft des Facility Managements<br />
ist es schwer, politische Lobby- und Imagearbeit für die<br />
Branche zu leisten. Was will der GEFMA deshalb unternehmen?<br />
Muth: Dies ist uns durchaus bewusst und treibt uns schon seit<br />
geraumer Zeit um. GEFMA hält es jetzt für den richtigen Zeitpunkt,<br />
hier aktiv zu werden. Der GEFMA-Arbeitskreis Marketing<br />
hat ein Konzept entwickelt, mit dem das Facility Management im<br />
Allgemeinen sowie die Arbeit des GEFMA und dessen Mitgliedsunternehmen<br />
im Besonderen einem breiteren Kreis näher gebracht<br />
werden kann. Wir denken dabei an imagebildende und -fördernde<br />
Maßnahmen, welche den Kern unserer zukünftigen Marketingarbeit<br />
bilden werden.<br />
Um aber die Aufmerksamkeit bei wirtschaftlich Interessierten<br />
außerhalb der immobilienverwandten Berufe zu erlangen und die<br />
Interessen unserer Mitglieder an exponierter Stelle vertreten zu<br />
können, sind darüber hinaus volkswirtschaftliche Kennzahlen<br />
sicherlich ein probates Mittel. Unter dem Arbeitstitel „FM-<br />
Branchenreport“ erstellen wir gemeinsam mit dem Institut für<br />
angewandte Innovationsforschung e.V. (<strong>IAI</strong>) an der Ruhr-<br />
Universität Bochum eine Machbarkeitsstudie zur Ermittlung<br />
„volkswirtschaftlicher Kennzahlen im Facility Management“.<br />
Robert Altmannshofer ■<br />
„Das Ergebnis einer externen Vergabe<br />
unter Wettbewerbsbedingungen ist<br />
neben der direkten Leistungserbringung<br />
durch den neuen Dienstleister<br />
die Ermittlung von Überkapazitäten<br />
im Bestand, woraus sicherlich ein<br />
gewisser Arbeitsplatzabbau resultiert.<br />
Dem stehen aber wachsende Beschäftigungszahlen<br />
bei den FM-<br />
Dienstleistern und vielen kleinen<br />
spezialisierten Unternehmen gegenüber.“<br />
Reiner Muth ist freier Berater<br />
für Facility Management und Leiter<br />
Arbeitskreis Marketing des GEFMA.<br />
„Leider gibt es bis heute kein originäres<br />
statistisches Material zum FM.<br />
Selbst dem Statistischen Bundesamt<br />
können keine Informationen entlockt<br />
werden, weil sich diese Branche nicht<br />
in die bestehenden Wirtschaftszweig-<br />
Klassifikationen pressen lässt.“ Prof.<br />
Markus Thomzik ist Geschäftsführer<br />
des Instituts für angewandte Innovationsforschung<br />
e.V. an der Ruhr-<br />
Universität Bochum und Professor für<br />
Allgemeine BWL und Facility Management<br />
an der Fachhochschule Gelsenkirchen,<br />
Fachbereich Versorgung<br />
und Entsorgung, Studiengang: Facility<br />
Management.<br />
61
Kompetenzbereich<br />
„Innovationspolitik“<br />
Die Projekte
Innovationspolitik<br />
� Etablierung und Förderung dualer Kompetenzentwicklung auf neuem Niveau<br />
Demographische Effekte und die begrenzte Reichweite der „green card“ machen es in Zukunft<br />
unumgänglich, ältere Arbeitnehmer verstärkt in Innovationsprozesse einzubinden. Die Basis dafür<br />
bildet die Erhaltung innovationsrelevanter Kompetenzbestände im Berufsverlauf. In vielen<br />
Betrieben werden aber gerade die Leistungsträger <strong>–</strong> u.a. aufgrund hoher Arbeitsbelastung <strong>–</strong> von<br />
offensiven Personalentwicklungsmaßnahmen de facto abgeschnitten. Anhaltend hohe Frühverrentungsquoten<br />
und die explodierende Arbeitslosigkeit selbst unter formal hoch qualifizierten<br />
Fokussierung<br />
Projekte<br />
Praktisches<br />
Problem als<br />
Herausforderung<br />
Person<br />
Praktischer<br />
Support:<br />
Kompetenzentwicklung<br />
Wissenserwerb<br />
Theoretischer<br />
Support:<br />
• Erfahrungsaustausch<br />
• Kontrolle an der Realität<br />
• organisatorische Integration<br />
Problemlösung in<br />
der Praxis<br />
Präsentation<br />
• Wissensvermittlung<br />
• Methodensupport<br />
• Reflektion + Generalisierung<br />
Motivation<br />
Integration in die<br />
Organisationsentwicklung<br />
„Beförderung“<br />
Zertifizierung<br />
Examinierung<br />
Grundzüge des Bochumer Modells dualer Kompetenzentwicklung für Fach- und Führungskräfte der<br />
unteren ud mittleren Managementebenen<br />
älteren Fach- und Führungskräften demonstrieren auch über die einzelbetriebliche Ebene hinaus<br />
dringenden Handlungsbedarf. Um einen Beitrag zur (Re)Integration einer an dynamischen Veränderungsprozessen<br />
orientierten Kompetenzentwicklung in die Berufsausübung von Fach- und<br />
Führungskräften im Alter zwischen ca. 30-55 Jahren zu leisten, hat das <strong>IAI</strong> mit dem Institut für<br />
Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum den arbeitsintegrierten Studiengang „Master<br />
of Organizational Management“ entwickelt. Die ersten unternehmensinternen Masterprogramme<br />
wurden erfolgreich abgeschlossen.<br />
Veröffentlichungen: Staudt, E.; Kottmann, M.: Deutschland gehen die Innovatoren aus. Zukunftsbranchen ohne<br />
Zukunft?, Frankfurt am Main 2001; Staudt, E.; Kottmann, M.: Technischer Wandel, berufliche Kompetenzen und<br />
Innovation, in: Personalführung, Heft 4/2001, S. 68-72; Staudt, E.; Kottmann, M.: Personal(un)wesen und Innovationsfähigkeit<br />
<strong>–</strong> Plädoyer für die Etablierung und Förderung dualer Bildungsstrecken auf neuem Niveau, Bochum<br />
2002; Staudt, E.; Kottmann, M.: Personalentwicklung auf neuen Wegen I (Teil 1), in: PERSONAL, 54. Jg., Heft<br />
12/2002, S. 40-43; Staudt, E.; Kottmann, M.: Personalentwicklung auf neuen Wegen II (Teil 2), in: PERSONAL,<br />
55. Jg., Heft 1/2003, S. 38-42; Kailer, N.; Kottmann, M.: Hochschulen als Dienstleister einer innovationsorientierten<br />
Personalentwicklung, in: Geißler, K. A.; Laske, S.; Orthey, A. (Hrsg.): Handbuch Personalentwicklung, 92. Erg.-<br />
Lfg., August 2004, Köln 2004, S. 1-26.<br />
65
� Das Märchen vom Fachkräftemangel<br />
Innovationspolitik<br />
In vielen Organisationen wird die Bedeutung der „Humanressourcen“ für den Unternehmenserfolg<br />
zwar betont, die aktuelle Debatte um einen massiven Fachkräftemangel verdeutlicht jedoch<br />
einmal mehr die Defizite vieler Unternehmen bei der strategischen Personalentwicklung. Die Sicherung<br />
der Personalverfügbarkeit konzentriert sich auf die zunehmend von leistungsstarker<br />
Klientel abgekoppelte gewerblich-technische Ausbildung, während bei jedem Aufschwung der<br />
Ingenieurmangel eskaliert. Weite Teile der Wirtschaft sind seit geraumer Zeit mit Anforderungen<br />
konfrontiert, die nach neuen Lösungen im Verbund des bewährten Systems der gewerblichtechnischen<br />
Ausbildung mit der akademischen Hochschulbildung verlangen. Umso unverständlicher<br />
erscheint es, dass viele Unternehmen bislang weithin frei von Engagements in diesem besonders<br />
kritischen Segment sind. Im Jahr 2007 haben sich gerade einmal etwa 10.000 Betriebe<br />
mit rund 17.500 Ausbildungsverträgen <strong>–</strong> also <strong>weniger</strong> als 4.000 pro Ausbildungsjahrgang <strong>–</strong> in<br />
dieser existenziellen Pipeline für ingenieurwissenschaftliche Berufsbilder engagiert. Würde die<br />
deutsche Wirtschaft den Anteil der Ausbildungsplätze im Segment dualer Studiengänge auf drei<br />
Prozent der jährlichen betrieblichen Ausbildungsleistung erhöhen, wären quantitative und qualitative<br />
Engpässe der Fachkräfteproblematik gleichermaßen zukunftsorientiert anzugehen.<br />
66<br />
Anzahl Studierende in<br />
Ingenieur- u. Naturwissenschaften<br />
700.000<br />
600.000<br />
500.000<br />
400.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
675.916<br />
669.365<br />
684.046<br />
687.493<br />
Nur 2,5 Prozent der<br />
deutschen Ingenieure und Naturwissenschaftler<br />
werden unter Beteiligung von Betrieben ausgebildet.<br />
Strategisch ausgerichtete Ausbildungsportfolios<br />
sind daher ein echtes Alleinstellungsmerkmal im<br />
„war for talents in engineering“<br />
16.245 17.617 17.846<br />
16.245 17.617 17.846 17.452<br />
2004 2005 2006 2007 Jahre<br />
Entwicklung der Studierendenzahlen in ingenieur- und naturwissenschaftlichen Fachbereichen insgesamt<br />
und davon in dualen Studiengängen (Quellen: Statistisches Bundesamt und IW 2007)<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Das Märchen vom Fachkräftemangel <strong>–</strong> Plädoyer für eine<br />
strategische Neuorientierung betrieblicher Ausbildungsportfolios zur Überwindung personell bedingter Innovations-<br />
und Wachstumsbarrieren, Bochum 2007; Kriegesmann, B.; Kottmann, M.; Striewe, F.: The Skills Deficit Myth,<br />
in: Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) (Ed.): Meeting the Growing Demand for Engineers and<br />
their Educators 2010-2020, International Conference, Munich 2007; Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Das Märchen<br />
vom Fachkräftemangel, in: Süddeutsche Zeitung Nr. 199 vom 30. August 2007, S. 24.
Innovationspolitik<br />
DEUTSCHLAND-AUSGABE HK2 München, Donnerstag, 30. August 2007 63. Jahrgang / 35. Woche / Nr. 199 / 1,60 Euro<br />
Seite 24 / Süddeutsche Zeitung Nr. 199 WIRTSCHAFT<br />
Das Märchen vom Fachkräftemangel<br />
Donnerstag, 30. August 2007<br />
Die Ausbildungsportfolios vieler Unternehmen sind rückständig / Von Marcus Kottmann und Bernd Kriegesmann<br />
Es ist wieder so weit: Mit dem<br />
Aufschwung hört man in<br />
Deutschland wieder die „Sirenen<br />
des Fachkräftemangels“. Erst<br />
waren Sie nur als leises Summen<br />
zu vernehmen, als einzelne Unternehmen,<br />
wie etwa Airbus,<br />
eine unzureichende Verfügbarkeit<br />
von Ingenieuren im Flugzeugbau<br />
beklagten. Dann ertönten<br />
schrillere Töne, als expandierende<br />
Branchen wie der Kraftwerksbau<br />
die Erschließung vorhandener<br />
Wachstumschancen<br />
aufgrund von fehlenden Ingenieuren<br />
und Technikern infrage<br />
stellten. Heute schließlich vernehmen<br />
wir die Sirenen als Dauerbeschallung,<br />
und sie künden<br />
von massiven Beeinträchtigungen<br />
für die wirtschaftliche Entwicklung<br />
am Standort Deutschland<br />
über nahezu sämtliche<br />
Wirtschaftsbereiche bis hinein in<br />
das Handwerk.<br />
FORUM<br />
Kein Tag vergeht, an dem sich<br />
nicht Diskutanten aus Politik,<br />
Verbänden und Unternehmen<br />
mit Mängellisten der Diagnose<br />
fehlender Fachkräfte widmen.<br />
Auch die Zuwanderungsdebatte<br />
wird wiederentdeckt <strong>–</strong> ihre qualifizierte<br />
Neuerscheinung hebt<br />
sich von der letzten Auflage im<br />
Jahr 2000 immerhin durch einen<br />
Vorschlag zur Absenkung des<br />
Mindestarbeitsentgelts für das<br />
imaginäre Heer der einreisewilligen<br />
ausländischen Spitzenkräfte<br />
ab.<br />
Clevere Berater und Interessenvertreter<br />
von allerlei Bildungsanbietern<br />
springen auf den<br />
fahrenden Zug auf und haben<br />
ihre konfektionierten Lösungsstrategien<br />
des bewährten Musters<br />
„Wir brauchen mehr Engagement<br />
und Professionalität aller<br />
beteiligten Akteure in der gesamten<br />
Bildungsprozesskette<br />
vom Kindergarten über Schulausbildung<br />
bis hin zu den Hoch-<br />
schulbänken“ gleich mitgebracht<br />
und mit alten Vorschlägen für<br />
neue staatliche Förderprogramme<br />
unterlegt.<br />
Wenn dann schließlich die<br />
Bundesregierung ihre Besorgnis<br />
über milliardenschwere Wertschöpfungsverluste<br />
zum Ausdruck<br />
bringt und eine Qualifizierungsoffensive<br />
ankündigt, dann<br />
hat die Renaissance des Märchens<br />
vom Fachkräftemangel<br />
den Gipfel der nationalen Aufmerksamkeitsskala<br />
erklommen <strong>–</strong><br />
bis zum nächsten Aufschwung.<br />
Und die Moral von der Geschicht’<br />
scheint „um die Lösung<br />
geht es nicht“. Was zu dieser<br />
hoffnungslosen Einschätzung<br />
führt, ist die weitgehende Freizeichnung<br />
der Wirtschaft bei der<br />
Überwindung des Fachkräftemangels.<br />
Bevor man hierzulande den<br />
entgangenen Milliarden Euro<br />
durch fehlende Ingenieure nachtrauert,<br />
muss vielmehr etwas<br />
anderes beklagt werden: Bei<br />
diesem Mangel handelt es sich<br />
um eine der am längsten prognostiziertenWachstumsbarrieren<br />
in der Geschichte der Bundesrepublik.<br />
Doch die unternehmerische<br />
Elite dieses Landes<br />
Prof. Dr. Bernd Kriegesmann ist<br />
Vorstandsvorsitzender des Instituts<br />
für angewandte Innovationsforschung<br />
(<strong>IAI</strong>) an der Ruhr-<br />
Universität Bochum und lehrt<br />
BWL an der Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen.<br />
hat die wettbewerbskritische<br />
Dimension dieser Prognose<br />
nicht erkannt und daher auch<br />
nicht zur eigenen Profilierung<br />
genutzt. Etwas überspitzt formuliert<br />
kann man sich des<br />
Eindrucks nicht erwehren, dass<br />
nicht nur in den Geschäftsführungen<br />
deutscher Unternehmen,<br />
sondern auch unter den sonst so<br />
renditebewussten Investoren<br />
offensichtlich die Annahme<br />
weit verbreitet ist, dass wettbewerbskritische<br />
Faktoren wie<br />
Ingenieure <strong>–</strong> anders als etwa<br />
Edelstahl <strong>–</strong> bei Bedarf vom<br />
Himmel fallen. Wie sonst ist es<br />
zu erklären, dass es heute völlig<br />
normal ist, wenn sich global<br />
agierende Unternehmen mit<br />
hohen Beträgen auf Jahre hinaus<br />
gegen Risiken durch Wechselkursschwankungenversichern,<br />
eine entsprechende Vorsorge<br />
für zusätzliche Personalbedarfe<br />
aber eine scheinbar<br />
unüberwindliche Tabuzone darstellt.<br />
Insgesamt scheint die Hypothese<br />
angemessen, dass der zu<br />
beobachtende Fachkräftemangel<br />
maßgeblich aus rückständigen<br />
Ausbildungsportfolios in<br />
weiten Teilen der Wirtschaft<br />
Marcus Kottmann ist Geschäftsleiter<br />
des Forschungszentrums<br />
für Personalentwicklung<br />
im Institut für Arbeitswissenschaft<br />
(IAW) der<br />
Ruhr-Universität Bochum.<br />
Fotos: oh<br />
resultiert. Die Sicherung der eigenen<br />
Personalverfügbarkeit stagniert<br />
auf dem Niveau der gewerblich-technischen<br />
Ausbildung,<br />
während in schöner Regelmäßigkeit<br />
bei jedem Aufschwung der<br />
Ingenieurmangel eskaliert. Dass<br />
es auch anders und ohne die öffentliche<br />
Inszenierung einer Mangelrepublik<br />
geht, machen fortschrittliche<br />
Betriebe längst vor.<br />
Sie haben diese strukturelle Lücke<br />
im Ausbildungssystem als<br />
Chance erkannt und steuern das<br />
Segment der Ingenieure selbst an.<br />
In Zusammenarbeit mit Hochschulen<br />
und Berufsakademien<br />
werden Studenten gleichzeitig mit<br />
einem Ausbildungsvertrag des<br />
Betriebes ausgestattet und verzahnen<br />
so die praktische Überlegenheit<br />
einer Ausbildung im<br />
dualen System mit dem Theorieprimat<br />
der Hochschulen. Als<br />
Absolventen sind diese jungen<br />
Menschen nach vier Jahren Facharbeiter<br />
und Ingenieur <strong>–</strong> und sehr<br />
begehrt.<br />
Obwohl dies so ist, wurden im<br />
vergangenen Jahr gerade einmal<br />
4.500 Ausbildungsverträge in<br />
dieser existenziellen Pipeline für<br />
ingenieurwissenschaftliche Berufsbilder<br />
geschlossen. Wenn also<br />
Politik und Wirtschaft dem Fachkräftemangel<br />
wirklich entgegentreten<br />
wollen, dann gilt es hier<br />
anzusetzen. Bei einer gleichbleibenden<br />
Erwerbstätigkeit werden<br />
bis 2014 jedes Jahr etwa 7.000<br />
Ingenieure zusätzlich benötigt.<br />
Das entspricht einer Größenordnung<br />
von nicht einmal 1,25 Prozent<br />
der betrieblichen Ausbildungskapazitäten<br />
in Deutschland.<br />
Sollten die Sirenen des Fachkräftemangel<br />
einen Funken mehr<br />
Wahrheit in sich tragen als ein<br />
Märchen, dann müsste es doch in<br />
einer gemeinsamen Initiative aus<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Politik gelingen, die zur Deckung<br />
dieser Lücke zusätzlich benötigten<br />
Ausbildungskapazitäten bereitzustellen.<br />
67
� Chancen der Kooperativen Ingenieurausbildung im „War for Talents“ nutzen<br />
Innovationspolitik<br />
Die Verfügbarkeit von kompetenten naturwissenschaftlich-technischen Fachkräften mit Praxiserfahrung<br />
nimmt ab. Parallel dazu stößt die duale Ausbildung in den traditionellen Berufsbildern<br />
an Grenzen. Nicht nur in Großunternehmen, sondern vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen<br />
können Ingenieurstellen in einigen Bereichen nicht besetzt werden. Will man sich dem<br />
„War for Talents“ stellen, sind daher Neuausrichtungen der Ausbildungsportfolios anzugehen.<br />
Eine Lösungsmöglichkeit zur Überwindung des Ingenieurmangels liegt mit dem Modell der<br />
„Kooperativen Ingenieurausbildung“ (KIA) längst vor. In Zusammenarbeit von Unternehmen<br />
mit Hochschulen wird die praktische Überlegenheit einer Ausbildung im dualen System mit dem<br />
Theorieprimat der Hochschulen verzahnt. Erfahrungen zeigen, dass die Einführung der Kooperativen<br />
Ingenieurausbildung sich als ein Steuerungsinstrument erweist, mit dem der Ingenieurbedarf<br />
zielgerichtet gedeckt werden kann. Die Verbindung von praktisch-gewerblichen und theoretisch-akademischen<br />
Inhalten stellt zwar große Herausforderungen an die Ausbildung und den<br />
Auszubildenden, die Verwertung der „entwickelten“ Kompetenzen ist jedoch als sehr gut zu bewerten.<br />
Denn diese jungen Menschen sind nach vier Jahren Facharbeiter und Ingenieure.<br />
Voraussetzungen der Bewerber:<br />
- allgemeine Hochschulreife,<br />
Fachhochschulreife<br />
- Ausbildungsvertrag in den Chemieberufen:<br />
Chemikant, Chemiefacharbeiter,<br />
Chemielaborant, Lacklaborant,<br />
Textillaborant (chemisch-technisch) und<br />
Textilveredelung<br />
- In den ersten beiden Jahren erfolgt die<br />
praktische Ausbildung an drei Tagen pro<br />
Woche im Betrieb. Die theoretische<br />
Ausbildung wird in zwei Tagen pro<br />
Woche an der Fachhochschule<br />
durchgeführt.<br />
Nach Abschluss der Ausbildung wird das Studium in Vollzeit<br />
fortgeführt. Für die Studenten besteht allerdings die<br />
Möglichkeit, in den vorlesungsfreien Zeiten Praktika,<br />
Praxissemester und Bachelor-Arbeit in den Betrieben<br />
durchzuführen bzw. zu schreiben.<br />
Abschluss: Bachelor of Engineering (B.Eng.),<br />
Chemieingenieurwesen<br />
1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr<br />
4. Jahr<br />
Parallele Ausbildungs- und Studienphase<br />
Studienphase mit Praxisanteilen<br />
Exemplarische KIA-Konzeption am Beispiel der Kombination einer Ausbildung zum/zur Chemikanten/-in<br />
und einem Studium des Chemieingenieurwesens<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Mit dualer Ausbildung gegen den Ingenieurmangel, in:<br />
VDI-Nachrichten, Nr. 40 vom 05.10.2007, S. 2; Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Das Märchen vom Fachkräftemangel<br />
<strong>–</strong> Plädoyer für eine strategische Neuorientierung betrieblicher Ausbildungsportfolios zur Überwindung personell<br />
bedingter Innovations- und Wachstumsbarrieren, Bochum 2007; Kriegesmann, B.; Kottmann, M.; Striewe,<br />
F.: The Skills Deficit Myth, in: Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) (ed.): Meeting the Growing<br />
Demand for Engineers and their Educators 2010-2020, International Conference, Munich 2007.<br />
68
Innovationspolitik<br />
BP Gelsenkirchen und <strong>IAI</strong> machen es möglich: Schüler<br />
erleben die Kooperative Ingenieurausbildung beim<br />
Ingenieurtag.Ruhr<br />
Auf Initiative des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft,<br />
Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
fand am 18. Oktober 2007 der erste Ingenieurtag statt, in<br />
dessen Rahmen die BP Gelsenkirchen GmbH und das Institut<br />
für angewandte Innovationsforschung interessierten Schülern<br />
gemeinsam die Kooperative Ingenieurausbildung vorstellten.<br />
Rund 600 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11<br />
bis 13 aus der Region Bochum, Dortmund und Gelsenkirchen<br />
tauschten ihr Klassenzimmer gegen Hörsaal, Labor und<br />
Werkhalle. Als Teil der Initiative Zukunft durch Innovation.<br />
NRW hatten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, die<br />
Arbeit eines Ingenieurs in Workshops praktisch kennen zu<br />
lernen und sich über Studiengänge zu informieren. Neben der<br />
BP und dem <strong>IAI</strong> beteiligten sich sechs Hochschulen, zwei<br />
Max-Planck-Institute, ein Fraunhofer-Institut, ein privater<br />
Bildungsträger sowie 12 Unternehmen am Ingenieurtag.Ruhr.<br />
In seiner Eröffnungsrede an der Ruhr-Universität Bochum<br />
wies Minister Pinkwart (vgl. Foto u. l.) auf die große<br />
Bedeutung der Ingenieurwissenschaften für Innovation und<br />
Wachstum in NRW hin. Der Ingenieurtag.Ruhr ziele darauf<br />
ab, bei Schülern Neugierde zu wecken, Innovationen zu<br />
erleben und Chancen zu erkennen.<br />
Die Plätze, für den einzigen der insgesamt 44 Workshops, den<br />
ein Unternehmen und ein Forschungsinstitut gemeinsam<br />
ausrichteten, waren umgehend von Schülerinnen und Schüler<br />
zweier Gymnasien aus Bochum (Heinrich-von-Kleist und<br />
Lessing) belegt. Sie wollten die Kooperative Ingenieurausbildung,<br />
bei der eine praktische Ausbildung mit einem<br />
Studium an einer Hochschule verzahnt wird, der BP Gelsenkirchen am Standort Scholven kennenlernen. Den Teilnehmern<br />
wurden zunächst allgemeine Informationen zur Kooperativen Ausbildung vermittelt. Nach einer Raffineriebesichtigung<br />
konnten die Teilnehmer in den Ausbildungsstätten und -laboren selbst aktiv werden (vgl. Foto u. r.).<br />
Ob im Elektrobereich bei der Programmierung einer Steuerung, im Chemiebereich bei der Analysemessung zur<br />
Qualitätskontrolle oder im Metallbereich bei einer Vorrohrungsarbeit mit Dichtigkeitskontrolle, bei den Teilnehmern<br />
blieb durchweg ein positiver Eindruck von der Kooperativen Ingenieurausbildung zurück. Insbesondere durch<br />
den Erfahrungsaustausch mit den aktuellen KIA-Auszubildenden der BP Gelsenkirchen GmbH erhielten die Teilnehmer<br />
Informationen aus erster Hand. Das Fazit eines Teilnehmers des Ingenieurtags bei BP Gelsenkirchen: „Auch<br />
wenn die Anforderungen<br />
sehr hoch sind, ich werde<br />
mich auf einen der<br />
Ausbildungsplätze im<br />
kommenden Jahr hier<br />
bewerben. Man lernt<br />
viel und spart dabei<br />
nicht nur die Studiengebühren,<br />
sondern verdient<br />
sogar noch etwas.“<br />
69
� Förderung des Innovationstransfers im Schulsystem<br />
Innovationspolitik<br />
Die Notwendigkeit zur Innovation gilt nicht mehr allein im wirtschaftlichen Kontext, sondern<br />
gewinnt in allen gesellschaftspolitischen Feldern zunehmend an Bedeutung. Nicht zuletzt intensiviert<br />
durch Pisa-Befunde haben auch im Schulbereich die Bemühungen zugenommen, Innovationen<br />
voranzubringen. An Ideen und Konzepten zur Weiterentwicklung des Schulsystems mangelt<br />
es nicht. Die Umsetzung neuen Wissens in „gelebte Praxis“ bleibt jedoch hinter den Erwartungen<br />
zurück. Die Diffusion erfolgreicher Projekte in die Breite findet nur unzureichend statt.<br />
Beispielhafte Erfahrungen aus dem Technologietransfer verdeutlichen: Die Übernahme der Ergebnisse<br />
erfolgreicher Innovationsprozesse durch andere potentielle Anwender ist kein Selbstläufer.<br />
Wenngleich die Bedingungen für Innovation und Transfer in Schulsystemen von denen<br />
im wirtschaftlichen Kontext abweichen, bleibt zu überprüfen, welche „Lehren“ aus den Erfahrungen<br />
der angewandten Innovationsforschung für die Gestaltung von Transferprozessen in<br />
Schulsystemen zu ziehen sind. Vor dem skizzierten Hintergrund werden die Ursachen bestehender<br />
Umsetzungsbarrieren analysiert und Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung des Innovationstransfers<br />
im Bereich von Schulsystemen erarbeitet.<br />
Technologie-<br />
Wissens-<br />
Bestände<br />
Komplexität von Transferprozessen<br />
implizites Wissen<br />
• an Personen gebunden<br />
• an Organisationen gebunden<br />
Wissensvermittlung<br />
Erfahrungen<br />
Fertigkeiten<br />
Integrations-Know-how<br />
Integration<br />
><br />
Anwendung = Grenzfall<br />
Synthese<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B. et al.: Perspektiven für den Wissenstransfer in Schulen und Schulsystemen,<br />
Baltmannsweiler 2006; Kriegesmann, B.; Kley, T.; Schwering, M. G.: Wissenstransfer in Schulen und Schulsystemen.<br />
Das Beispiel EBISS II zur erweiterten Berufsorientierung, in: Famulla, G.-E. et al. (Hrsg.): Schule <strong>–</strong> Wirtschaft/Arbeitsleben,<br />
Band 4, Baltmannsweiler 2007.<br />
70
Innovationspolitik<br />
� „Innovationen sollten Schule machen“: Transferprojekte im Schulsystem zwischen<br />
Veränderungsimpulsen und Umsetzungsbarrieren<br />
Dass Innovationen Schule machen sollten, hat sich spätestens seit dem „PISA-Schock“ ins öffentliche<br />
Bewusstsein eingeprägt. Ebenso lange wie das Ringen um erfolgreiche Innovationen im<br />
Schulsystem währt jedoch die Diskussion, wie die Erträge zahlreicher Innovationsprojekte in der<br />
Fläche der Schullandschaft zu verbreiten sind. Ernüchternde Erfahrungen der Vergangenheit<br />
deuten an, dass effiziente Transfer- und Diffusionsprozesse nicht leicht zu organisieren sind <strong>–</strong><br />
geschweige denn, dass Innovationen als selbsttragende Prozesse „Schule machen“. Möglichkeiten<br />
und Grenzen des Innovationstransfers im Schulsystem analysiert das <strong>IAI</strong> am Beispiel eines<br />
Transferprojektes, dessen Ziel darin besteht, eine „erweiterte Berufsorientierung“ an allgemein<br />
bildenden Schulen zu<br />
Gesamtheit der Zielschulen des Innovationstransferprojektes (100%)<br />
implementieren, um<br />
76% der Zielschulen kennen das Innovationstransferprojekt, den Übergang der<br />
600<br />
24% haben noch nie davon gehört.<br />
Schüler-/innen ins<br />
500<br />
51% der Zielschulen sind über das Angebot des<br />
Transferprojektes informiert.<br />
Arbeitsleben besser<br />
400<br />
Vertreter von 17% der Zielschulen<br />
unterstützen zu können.<br />
Auf der empiri-<br />
300<br />
haben an Fachtagungen des<br />
Transferprojektes teilgenommen. schen Basis der Be-<br />
Projektschulen, welche fragung von 243<br />
200<br />
die Innovation<br />
umsetzen. (2%) Lehrern aus 144<br />
100<br />
Schulen kann ge-<br />
0<br />
schätzt werden, dass<br />
76% der Zielschulen<br />
das Transferprojekt<br />
kennen, während<br />
24% „noch nie davon<br />
gehört“ haben (vgl. Abb.). Der Bekanntheitsgrad ist jedoch noch nicht mit der Verbreitung<br />
von Kompetenz in erweiterter Berufsorientierung zu verwechseln: „Kennen“ kann für das „Umsetzenkönnen“<br />
einer Innovation in den Schulen vor Ort nicht mehr als einen Anfangsgrund bedeuten.<br />
Die empirischen Ergebnisse legen nahe, dass neben dem Erfahrungsaufbau (z.B. durch<br />
Lehrer-Praktika in Betrieben) auch Anreizsysteme Faktoren darstellen, welche die Diffusion und<br />
Umsetzung „erweiterter Berufsorientierung“ beeinflussen. Jenseits der empirischen Analyse von<br />
Barrieren werden im Rahmen des Projektes Handlungsfelder abgesteckt, um Transferprozesse<br />
schulischer Innovationen zu arrondieren und chancenreicher gestalten zu können.<br />
Innovationstransfer im Schulsystem: Kennen ist noch nicht Umsetzenkönnen<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.; Kley, T.; Schwering, M. G.: Wissenstransfer in Schulen und Schulsystemen.<br />
Das Beispiel EBISS II zur erweiterten Berufsorientierung, in: Famulla, G.-E. et al. (Hrsg.): Schule <strong>–</strong> Wirtschaft/Arbeitsleben,<br />
Band 4, Baltmannsweiler 2007.<br />
71
� Steigerung der Effizienz im Technologietransfer durch Nachfrageformierung<br />
Innovationspolitik<br />
Innovationspolitik versucht, durch umfangreiche Transfermaßnahmen die Umsetzung von FuE-<br />
Ergebnissen in die Praxis zu beschleunigen. Die beabsichtigte breite wirtschaftliche Diffusion<br />
neuer Technologien bleibt jedoch vor allem deshalb weit hinter den Erwartungen zurück, weil<br />
die vorherrschenden Ansätze im organisierten Wissens- und Technologietransfer zu wenig auf<br />
die spezifischen Bedarfe der Adressaten zugeschnitten sind. Als Alternative zu den angebotsorientierten<br />
Ansätzen der Innovationspolitik hat das <strong>IAI</strong> mit der „Nachfrageformierung“ einen Weg<br />
zur Organisation von Transferprozessen aufgezeigt, der die Nachfrageseite in den Vordergrund<br />
stellt. Die Bündelung von Unternehmen mit gleichen bzw. ähnlichen Problemen eröffnet die<br />
Möglichkeit, problemorientiert auf vorhandene Lösungsangebote zuzugreifen, und trägt zur Erhöhung<br />
der Nachfrageorientierung bei, weil Nachfrager in den Transferprozess eingreifen und<br />
diesen aktiv mitgestalten. Darüber hinaus bildet die Beteiligung von Anbietern und Nachfragern<br />
an solchen Lernprozessen eine wichtige Voraussetzung zum Kompetenzaufbau.<br />
Problemorientierte<br />
Suche nach<br />
Leistungsbeiträgen<br />
Innovations-Lotse<br />
Technologietransfer<br />
Wissensmanagement<br />
Kooperationsmodelle<br />
Angebotsdruck versus Problem- bzw. Nachfrageorientierung<br />
Veröffentlichungen:<br />
Formierung von<br />
Problemclustern<br />
Staudt, E.; Krause, M.: Ansätze zur Innovationsbeschleunigung in mittelständischen Unternehmen, in: Welfens, P.<br />
J. J.; Graack, C. (Hrsg.): Technologieorientierte Unternehmensgründungen und Mittelstandspolitik in Europa, Heidelberg<br />
1999, S. 55-74. Staudt, E.; Krause, M.: Wissens- und Technologietransfer in kleinen und mittleren Unternehmen,<br />
in: Meyer, J.-A. (Hrsg.): Innovationsmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen, München 2001,<br />
S. 105-118; Krause, M.: Die Reichweite des institutionalisierten Technologietransfers bei der Diffusion neuer<br />
Technologien <strong>–</strong> Das Beispiel der begleitenden Maßnahmen im Förderprogramm Mikrosystemtechnik 1994-1999,<br />
Bochum 2003; Kriegesmann, B.: Was kann die Innovationspolitik vom betrieblichen Innovationsmanagement lernen?,<br />
in: Innovationsforschung 2004/2005, Jahresbericht des <strong>IAI</strong>, S. 5-21.<br />
72
Kompetenzbereich<br />
„Kleine und mittlere Unternehmen“<br />
Die Projekte
Kleine und mittlere Unternehmen<br />
� Kooperative Gestaltung von Systemleistungen<br />
In weiten Teilen der Wirtschaft sind derzeit tiefgreifende strukturelle Wandlungsprozesse zu beobachten.<br />
Scheinbar gesicherte Anbieterpositionen wie etwa in der Energiewirtschaft oder im<br />
Handwerk geraten ins Wanken, weil die bestehenden Kompetenzen nicht mehr ausreichen, geänderte<br />
Kundenanforderungen zu erfüllen bzw. im Wettbewerb mit neuen Konkurrenten zu bestehen.<br />
Um aus den Begrenzungen der eigenen Kernkompetenzen auszubrechen, versuchen zahlreiche<br />
Anbieter ihre (Teil-)Leistungen über Kooperationen zu umfassenden kundenorientierten<br />
Problemlösungen zu bündeln. Doch bei den meisten mit großen Erwartungen gestarteten Anbieterverbünden<br />
kommt zur Zeit Ernüchterung auf, nachdem die jeweiligen „Komplettlösungen“<br />
vom Kunden nicht nachgefragt werden und die von den Partnern angestrebte „Win-Win-<br />
Situation“ ausbleibt. Um Ansatzpunkte für die kooperative Gestaltung kundenorientierter Systemleistungen<br />
zu liefern, analysiert das <strong>IAI</strong> unterschiedliche Kooperationsmuster sich neu formierender<br />
Anbieterverbünde und zeigt auf, wie virtuelle Unternehmen(-sverbünde) real werden.<br />
Kooperationsbilanz<br />
Partner 1<br />
Vorteile Nachteile<br />
Nettovorteile<br />
„Win-Win-Situation“ von Kooperationspartnern<br />
Kooperationskonzepte<br />
„Franchisekonzept “<br />
„Akquisititonspartnerschaft “<br />
Leistungsangebot der Kooperationspartner<br />
Zielgruppen des gemeinsamen Leistungsangebotes<br />
Kooperationspartnerstruktur<br />
Funktionsbereiche der Zusammenarbeit<br />
Spielregeln der Zusammenarbeit<br />
Kooperationsbilanz<br />
Partner 2<br />
Vorteile Nachteile<br />
Nettovorteile<br />
Veröffentlichungen: Staudt, E.; Kriegesmann, B.; Thomzik, M.: Facility Management <strong>–</strong> Der Kampf um Marktanteile<br />
beginnt, Frankfurt am Main 1999; Kriegesmann, B.; Thomzik, M.: Facility Management <strong>–</strong> Scheinbar gesicherte<br />
Positionen des Handwerks geraten ins Wanken, in: IKZ-Haustechnik, Heft 14/15, 1999, S. 42-46; Kerka, F.;<br />
Thomzik, M.: Kooperation als Antwort des Handwerks auf neue Herausforderungen im Markt für Facility Management,<br />
in: DIH, Deutsches Handwerksinstitut; Seminar für Handwerkswesen (Hrsg.): Kooperation im Handwerk<br />
als Antwort auf neue Anbieter auf handwerksrelevanten Märkten, Duderstadt 2001, S. 27-76; Thomzik, M.: Kooperation<br />
auf gleicher Augenhöhe, in: ZfK, Heft 3/2003, S. 5; Kerka, F.; Thomzik, M.: Kooperative Gestaltung von<br />
Systemleistungen im Markt für Facility Management, in: Erbslöh, F. D.; Kriegesmann, B. (Hrsg.): Facility Management<br />
<strong>–</strong> Praxishandbuch für integriertes Immobilienmanagement, Loseblattsammlung, Köln 2003, o. S.; Kerka,<br />
F.; Thomzik, M.: Innovation durch Kooperation <strong>–</strong> Die kooperative Gestaltung von Systemleistungen, Bochum<br />
2003.<br />
...<br />
75
Kleine und mittlere Unternehmen<br />
� Entwicklungspotenziale in der Zusammenarbeit zwischen Stadtwerken und Handwerksbetrieben<br />
In den letzten Jahrzehnten hat sich rund um die Versorgung von Gebäuden und Liegenschaften<br />
eine eingespielte Arbeitsteilung etabliert. Mit der Liberalisierung der Energiemärkte ist Bewegung<br />
in die Landschaft gekommen. Wettbewerber <strong>–</strong> auch aus dem Ausland <strong>–</strong> drängen mit immensem<br />
Aufwand in den Versorgungsmarkt, Großunternehmen bemühen sich um Beteiligungen<br />
an Stadtwerken und bieten unter Schlagworten wie Multi Utility oder Facility Management<br />
Komplettlösungen an, die von Stadtwerken derzeit nicht erbracht werden können. Diese Entwicklungen<br />
setzen auch Handwerksbetriebe unter Druck. Sowohl das Handwerk als auch die<br />
Stadtwerke sind in ihrer bisherigen Wettbewerbsposition bedrängt und die bewährte Arbeitsteilung<br />
steht in vielen Feldern zur Disposition. Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage,<br />
ob in der Zusammenarbeit zwischen Handwerksbetrieben und Stadtwerken Entwicklungsmöglichkeiten<br />
bestehen, die eine strategische Neupositionierung für beide Akteursgruppen unterstützen.<br />
Um die Entwicklungsmöglichkeiten einer solchen Zusammenarbeit abschätzen zu<br />
können, wurden die derzeitige Arbeitsteilung und Formen der Zusammenarbeit analysiert, Entwicklungsabsichtenso-<br />
Verstärkte Kooperation mit anderen<br />
80,7%<br />
Stadtwerken<br />
wohl auf Seiten der<br />
Verstärkte Kooperation mit anderen<br />
Handwerksbetrieben<br />
70,2%<br />
Handwerksbetriebe als<br />
Fusionen mit anderen<br />
22,9%<br />
Stadtwerken/Versorgern auch<br />
Schwerpunktsetzung 34,9%<br />
auch auf Seiten der Stadt-<br />
Partner auf<br />
kleine Kunden<br />
61,2%<br />
Schwerpunktsetzung auf<br />
24,1%<br />
werke untersucht und auf<br />
große Partner Kunden<br />
24,7%<br />
Aufbau Geschäftsfeld „Solaranlage“ 2,4%<br />
dieser Basis Ansatzpunkte<br />
37,1%<br />
Aufbau Geschäftsfeld „Contracting“<br />
45,8%<br />
für eine Weiterentwick-<br />
11,8%<br />
Aufbau Geschäftsfeld 9,6%<br />
VKU-Mitgliedsunternehmen<br />
„Energiehandel“<br />
lung der Zusammenarbeit<br />
Handwerksbetriebe<br />
Aufbau Geschäftsfeld<br />
„Energieberatung<br />
28,7%<br />
von Handwerksbetrieben<br />
Aufbau Geschäftsfeld<br />
30,1%<br />
„Gebäude-/Facility Management“<br />
30,9%<br />
und Stadtwerken abgelei-<br />
Sonstige<br />
9,6%<br />
keine 8,2%<br />
tet.<br />
(Mehrfachnennung möglich)<br />
Entwicklungsabsichten in der Zusammenarbeit zwischen Stadtwerken<br />
und Handwerk<br />
Veröffentlichungen: Thomzik, M.: Kooperationen auf gleicher Augenhöhe, in ZfK, Heft 3/2003, S. 5; Kriegesmann,<br />
B.; Thomzik, M.: Entwicklungspotentiale in der Zusammenarbeit von Handwerksbetrieben und Stadtwerken,<br />
Bochum 2003; Thomzik, M.; Loock, J. P.: Kooperation zwischen Handwerk und Stadtwerken als Option zur<br />
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, in: ET <strong>–</strong> Energiewirtschaftliche Tagesfragen, Heft 12, 2003, S. 830-832;<br />
Thomzik, M.: Kooperationen von KMU als Antwort auf die Liberalisierung der europäischen Märkte <strong>–</strong> Das Beispiel<br />
der Marktpartnerschaften zwischen Handwerk und Stadtwerken in: Meyer, J.-A. (Hrsg.): Kooperationen von<br />
kleinen und mittleren Unternehmen in Europa, Jahrbuch der KMU-Forschung und -Praxis 2004, Köln 2004, S. 243-<br />
260.<br />
76
Kleine und mittlere Unternehmen<br />
� Der Beitrag der Weiterbildung zur Personal-, Organisations- und Unternehmensentwicklung<br />
Nach einem gängigen Vorurteil investieren Großunternehmen mehr in ihre Mitarbeiter als kleine<br />
und mittelständische Unternehmen. Die großbetriebliche Personalentwicklungspraxis mit ihren<br />
üppig ausgestatteten Weiterbildungsbudgets gilt deshalb vielen als Maßstab und Vorbild für<br />
KMU. Doch während sich die herkömmliche betriebliche Weiterbildung zur Reproduktion von<br />
Wissen für bekannte und stabile Anforderungsprofile als sinnvoll und nützlich erwiesen hat,<br />
stößt sie in betrieblichen Veränderungsprozessen an ihre Grenzen. Dynamische Mittelständler<br />
setzen daher <strong>–</strong> das zeigt eine Befragung von 4.500 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen<br />
<strong>–</strong> zur Initiierung und Umsetzung von Innovationen auf andere Formen der Kompetenzentwicklung.<br />
Die Impulsgeber der deutschen Wirtschaft gewähren ihren Mitarbeitern den nötigen Raum,<br />
im Rahmen anspruchsvoller Aufgaben eigene Ideen zu verfolgen und Lösungen auszuprobieren.<br />
Angesichts dieser Befunde stellt sich die Frage, ob KMU zu Recht Objekt von Missionierungsversuchen<br />
in Sachen Weiterbildung sind oder ob deren Kompetenzentwicklung nicht eher als<br />
Lernfeld für Großunternehmen dienen kann.<br />
externe Weiterbildung<br />
interne Weiterbildung<br />
Unterweisung<br />
Zuweisung von<br />
Sonderaufgaben<br />
Fördern durch Fordern<br />
informeller<br />
Erfahrungsaustausch<br />
zeitliche Freiräume<br />
18,4%<br />
25,0%<br />
37,3%<br />
34,1%<br />
46,2%<br />
62,5%<br />
Delegation von<br />
23,5%<br />
Verantwortung Maßnahmen mit hoher Bedeutung<br />
Kompetenzentwicklung in dynamischen KMU<br />
67,3%<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.; Lamping, S.; Schwering, M. G.: Kompetenzentwicklung und Entwicklungsdynamik<br />
in KMU und Großunternehmen, Bochum 2002. Kriegesmann, B.; Schwering, M. G.; Lamping, S.:<br />
Dynamische Mittelständler gehen eigene Wege, in: Späth, L. (Hrsg.): TOP 100 2003 <strong>–</strong> Ausgezeichnete Innovatoren<br />
im deutschen Mittelstand, Frankfurt, Wien 2003, S. 172-176. Kriegesmann, B.; Lamping, S.; Schwering, M. G.:<br />
Innovationsorientierte Kompetenzentwicklung in kleinen und mittelständischen Unternehmen, in: IGA <strong>–</strong> Zeitschrift<br />
für Klein- und Mittelunternehmen, 51. Jg., 4/2003, S. 221-236. Schwering, M. G.: Kompetenzentwicklung in Veränderungsprozessen,<br />
Bochum 2004. Kriegesmann, B.; Schwering, M. G.: Die Kompetenz für den Erfolg, in: Personalwirtschaft,<br />
12/2004, S. 12-15.<br />
77
Nur eins von 16 Innovationsprojekten<br />
ist erfolgreich<br />
Eine Untersuchung des Instituts<br />
für angewandte Innovationsforschung<br />
(lAI) brachte es an den<br />
Tag: Nur etwa jedes achte Neuproduktvorhaben<br />
erblickt das<br />
Licht der Verkaufswelt. Davon<br />
sind <strong>weniger</strong> als die Hälfte erfolgreich.<br />
ke erkundete in Bochum,<br />
wie sich Flops vermeiden<br />
lassen.<br />
von Dipl. -Ing. Nikolaus Fecht<br />
Seit über 20 Jahren beschäftigt<br />
sich das <strong>IAI</strong> mit Innovationen.<br />
Aktuelle Beobachtung von Geschäftsführer<br />
Prof. Dr. Friedrich<br />
Kerka: „Die deutsche Wirtschaft<br />
investiert wieder mehr Geld in<br />
Forschung und Entwicklung. Es<br />
kommt auch zu einer Zunahme der<br />
Patentanmeldungen. Doch die Innovationsleistung<br />
ging in den<br />
Hightech-Branchen sogar deutlich<br />
zurück.“<br />
Die Bochumer nahmen daher die<br />
Flop-Ursachen mit einer Umfrage<br />
unter 1200 produzierenden, deutschen<br />
Firmen unter die Lupe. Das<br />
Ergebnis erschreckt:Über 90 Prozent<br />
der offiziell vorangetriebenen<br />
Innovationen scheitern. Noch<br />
schlimmer: Gleichzeitig bleiben<br />
die ‚bigideas‘ vielfach bereits in<br />
der Bürokratie der Unternehmen<br />
hängen.<br />
78<br />
Genial <strong>–</strong> aber unverkäuflich<br />
Keine Zeit zum Reifen<br />
Schuld daran ist auch die kurzfristige<br />
Denkweise: Konzernlenker<br />
erwarten einen schnellen Erfolg<br />
und geben einer Innovation keine<br />
Zeit zum Reifen. „Früher gab es in<br />
den Unternehmen so genannte<br />
Hobbyforschung. Heute geht es<br />
fast nur noch um kurzfristigen<br />
Profit. Engagierte Kräfte haben so<br />
kaum noch Zeit, sich mit Ideen<br />
jenseits des Tagesgeschäftes zu<br />
beschäftigten“, erklärt der Wissenschaftler.<br />
Allerdings warnt der Forscher<br />
davor, nun auf verstärkte staatliche<br />
Förderung zu setzen. Da geschehe<br />
zumindest in finanzieller Hinsicht<br />
eine Menge. Für Professor Kerka<br />
handelt es sich dagegen eher um<br />
ein strukturelles Problem und um<br />
einen Personalengpass: „Es mangelt<br />
uns <strong>weniger</strong> an Spitzenforschern,<br />
als vielmehr an marktnahen<br />
Spezialisten, die Erfindungen<br />
umsetzen <strong>–</strong> in Sachen Produktionstechnik,<br />
Marketing und Vertrieb.“<br />
Weil ‚Marketingtrüffelschweine‘<br />
fehlen: Was können Konstrukteure<br />
in Sachen Vermarktung machen?<br />
„Mit einem Marketing-Seminar<br />
allein ist es nicht getan“, warnt der<br />
Experte. „Wir empfehlen den Unternehmen,<br />
ihren Konstrukteuren<br />
die Freiräume zu geben, außerhalb<br />
der Firma mit den zukünftigen<br />
Kleine und mittlere Unternehmen<br />
Kunden ihrer Neuerungen zu sprechen.<br />
Wer seine Innovationen<br />
nicht mit potenziellen Anwendern<br />
diskutiert, dem fehlt das Gespür<br />
für die Vermarktungschancen, aber<br />
auch mögliche Probleme bei<br />
Umsetzung der Innovation.“<br />
Erstaunliche Aussagen, denn es<br />
mangelt ja nicht an teuren Marktstudien.<br />
„Während viele noch in<br />
un-zähligen Sitzungen versuchen,<br />
die Kundenbedürfnisse zu ergründen,<br />
sind einige Erfolgreiche<br />
schon längst bei ausgewählten<br />
‚Lead-Usern‘ vor Ort“, berichtet<br />
Professor Kerka. Ein Tipp aus der<br />
Praxis: So genannte Analog-<br />
Anwender aus ganz anderen Branchen,<br />
aber mit ähnlichen Problemen,<br />
liefern häufig erstaunliche<br />
Impulse für Innovationen.<br />
Gespür für den Markt wichtig<br />
Der Innovationsexperte hält dagegen<br />
sehr wenig von externen Marketingagenturen,<br />
die mit ihren<br />
Prognosen ganze Branchen auf<br />
überbesetzte Felder locken. Dabei<br />
bestehe die Gefahr, dass sich Unternehmen<br />
an nur scheinbar abgesicherten<br />
Trends und Moden orientieren.<br />
Bei dieser Vorgehensweise<br />
fehle das Gespür für den<br />
Markt. „Wenn die Kunden gerade<br />
viel Geld in eine neue Technologie<br />
gesteckt haben, bedarf es schon<br />
enormer Vorteile und Pluspunkte,
Kleine und mittlere Unternehmen<br />
sie vor der Amortisation ihrer Investition<br />
von einer weiteren Innovation<br />
zu überzeugen“, gibt der<br />
Experte zu bedenken. „Diese Innenkenntnisse<br />
erhält man aber<br />
nicht durch Marktstudien.“<br />
Selbst am Markt testen<br />
Das heißt also: Konstrukteure und<br />
Entwickler müssen die Gelegenheit<br />
erhalten, ihre Innovationen<br />
selbst am Markt zu testen, eventuell<br />
zu korrigieren und zu verkaufen.<br />
Das Plus: Der von seiner Idee<br />
überzeugte und begeisterte Konstrukteur<br />
kann sich selbst orientieren<br />
und zum Marketingmanager<br />
seiner Innovation werden.<br />
Was ist mit den Konstrukteuren,<br />
denen Marketing und <strong>Kundenkontakt</strong>e<br />
nicht liegen? Für den <strong>IAI</strong>-<br />
Geschäftsführer handelt es sich bei<br />
diesen Erfindern, die im stillen<br />
Kämmerlein an neuen Lösungen<br />
tüfteln und den Außenkontakt<br />
scheuen, nicht um den Regelfall.<br />
Professor Kerka: „Die Unternehmen<br />
nutzen die schlummernden<br />
Talente ihrer Mitarbeiter viel zu<br />
wenig, weil sie ein viel zu eng gefasstes<br />
Stellen- und Aufgabenprofil<br />
vor Augen haben.“<br />
Strategische Vorgehensweise<br />
fehlt<br />
Es würde dabei häufig nur wenig<br />
bringen, erklärungsbedürftige Produkte<br />
einem technisch nicht versierten<br />
Marketingexperten zu geben,<br />
der damit versucht, etwas<br />
beim Kunden zu erreichen. Hinzu<br />
komme, dass Marketing- und Vertriebsstellen<br />
für Neues oft nicht<br />
aufgeschlossen seien, solange die<br />
bewährten Produkte noch gut gehen.<br />
Wie werden aus begeisterten Tüftlern<br />
gute Marketingmanager in<br />
eigener Sache? In Frage kämen<br />
sicherlich gute Verkäufer- und<br />
Akquise-Schulungen, doch wichtiger<br />
sei der häufige <strong>Kundenkontakt</strong>.<br />
Er helfe, Kommunikationsmängel<br />
zu erkennen und abzubauen.<br />
Dafür spreche auch der so genannte<br />
Stallgeruch. Ein Ingenieur<br />
aus dem technischen Einkauf lasse<br />
sich eher von einem Fachkollegen<br />
überzeugen, der die gleiche Sprache<br />
spricht.<br />
„Der studierte BWLer stößt beim<br />
Verkauf an Grenzen, wenn er<br />
technische Detailfragen nur mit<br />
auswendig gelernten Fakten zu<br />
beantworten versucht“, bestätigt<br />
Professor Kerka. Der fehlende<br />
<strong>Kundenkontakt</strong> der Techniker<br />
führt laut <strong>IAI</strong> auch schnell dazu,<br />
dass Anforderungen der Kunden<br />
übersehen werden und dass die<br />
spätere Umsetzung viel zu teuer<br />
ausfällt.<br />
„Das Missverständnis besteht<br />
darin, dass viele Firmen Innovation<br />
mit Forschung und Entwicklung<br />
gleichsetzen“, erläutert der<br />
Wissenschaftler. „Der Umsetzungsaufwand<br />
fällt häufig zehnmal<br />
höher als die Kosten für das<br />
Entwickeln eines Prototypen aus.<br />
Daher kommen viele Innovationen<br />
erst gar nicht auf den Markt.“<br />
Was machen die erfolgreichen<br />
Unternehmen etwa aus Japan oder<br />
USA anders? „Sie konzentrieren<br />
sich nicht allein auf eigene Forschung<br />
und Entwicklung, sondern<br />
setzen auch an anderen Standorten<br />
entwickeltes Know-how in Innovationen<br />
um. Ob Faxgerät, Hybridmotor<br />
oder MP3-Player <strong>–</strong> die<br />
Voraussetzungen für viele Markterfolge<br />
wurden von deutschen Unternehmen<br />
oder Forschungseinrichtungen<br />
geschaffen. Doch zur<br />
Anwen dung kamen die Erfindungen<br />
erst über den Umweg Japan<br />
oder USA.“<br />
Der Wissenschaftler empfiehlt,<br />
das bekannte Not invented here-<br />
Syndrom zu überwinden und vor<br />
allem auch die Patentanalyse viel<br />
intensiver als Inspirationsquelle<br />
für Innovationen zu nutzen. „Das<br />
Patentmanagement hat in den Unternehmen<br />
bisher allzu oft nur die<br />
Aufgabe, eigene Entwicklungen<br />
abzusichern <strong>–</strong> als aktiver Innovationstreiber<br />
wird es bislang kaum<br />
genutzt.“ Die Innovationspotenziale<br />
von Erfindungen würden so oft<br />
nicht erschlossen und Neuerungen<br />
aus anderen Branchen zu selten für<br />
eigene Entwicklungen genutzt.<br />
Es mangelt insgesamt an einer<br />
strategischen Vorgehensweise:<br />
Weil sie fehle, schicken Unternehmen<br />
ihre Mitarbeiter zum Teil<br />
völlig orientierungslos auf alle<br />
möglichen Felder, die Berater<br />
ausmachen. Dabei gäbe es wenige<br />
Chancen für eine so genannte<br />
Sprunginnovation, die ursprünglich<br />
aus anderen Branchen kommt.<br />
Querdenker gefragt<br />
Ein Beispiel ist die Digitaluhr, die<br />
aus der Elektronikindustrie kommt<br />
und die viele Uhrenhersteller verschlafen<br />
haben. „Um derartige<br />
Sprunginnovationen zu ermöglichen,<br />
müssen ganz am Anfang<br />
strategische Überlegungen stehen,<br />
in welche Richtung geforscht werden<br />
soll“, betont der Forscher.<br />
„Die Möglichkeiten, diese Entdeckung<br />
der Kundenprobleme und<br />
Lösungen von morgen zu organisieren,<br />
bleiben jedoch vielfach<br />
ungenutzt.“<br />
Braucht Deutschland im positiven<br />
Sinne wieder eine Art<br />
,Spinner-Kultur‘, die Außergewöhnliches<br />
zulässt? Für Professor<br />
Kerka muss es nicht unbedingt ein<br />
,Spinner‘ sein. „Gebraucht werden<br />
Vor- und Querdenker, die sich<br />
selbst orientieren und Ideen jenseits<br />
des Mainstreams auch gegen<br />
Widerstände vorantreiben.“ Wenn<br />
dann noch die Synchronisierung<br />
von Produkt- und Verfahrensentwicklung<br />
klappe, sei die Chance<br />
für eine erfolgreiche Innovation<br />
gut.<br />
Die Technik müsse sich eng verzahnt<br />
mit Produktion, Organisation,<br />
Personalwesen und Kundenanforderungen<br />
weiter entwickeln.<br />
„Das ist zunächst sicherlich aufwendiger<br />
als die schrittweise Vorgehensweise,<br />
aber am Ende doch<br />
erfolgreicher.“<br />
79
Kompetenzbereich<br />
„Kompetenzentwicklung“<br />
Die Projekte
Kompetenzentwicklung<br />
� Systemkompetenz und Innovation<br />
Die Kompetenz von Organisationen, d.h. die Systemkompetenz, wird häufig als einfaches Aggregat<br />
individueller Kompetenzen gedacht. Die Handlungsfähigkeit und -bereitschaft von Unternehmen<br />
basiert jedoch nicht nur auf kompetenten Fach- und Führungskräften, sondern resultiert<br />
vielmehr aus einem Zusammenspiel von individuellen Kompetenzen, technischen Voraussetzungen,<br />
organisatorischen Regelungen sowie gewachsenen Beziehungen zu Lieferanten, Kunden<br />
etc., die Unternehmensentwicklungen limitieren oder auch initiieren können. Diese Faktoren<br />
muss man in das Blickfeld rücken, wenn man Entwicklungsprozesse von Unternehmen erklären<br />
und gestalten will. Das modische Gerede über „lernende Organisationen“ signalisiert zwar Bemühungen,<br />
diese Aufgaben anzugehen. Der Versuch, das individuelle Lernschema auf Organisationen<br />
zu übertragen und damit Innovationen zu begründen, greift aber zu kurz. Vor diesem Hintergrund<br />
analysiert das <strong>IAI</strong> die kompetenzrelevanten Systemzusammenhänge und Umweltbeziehungen<br />
und klärt die Schnittstellen zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Kompetenzentwicklung.<br />
Zulieferer<br />
Arbeitsmarkt<br />
Soziales<br />
Umfeld<br />
Input<br />
Auszahlung<br />
Technostruktur<br />
• Fertigungstechniken<br />
• Verfahrenstechniken<br />
Soziales System<br />
• Aggregat individueller<br />
Kompetenzen<br />
Technologische<br />
Entwicklung<br />
Sachökonomische System-Architektur<br />
Organisatorische<br />
Regelungen<br />
• formell<br />
• informell<br />
Finanzwirtschaftliche Abbildung<br />
Rechnungswesen, Investitionsrechnung, Renditebetrachtungen<br />
Sicherung des finanzwirtschaftlichen Gleichgewichtes<br />
Geld- u. Kapitalmärkte, Steuersystem<br />
Rechtliche, tarifliche und<br />
sonstige Regelungen<br />
Output<br />
Einzahlung<br />
Kunden<br />
Position in Wertschöpfungskette<br />
Rahmen zur Analyse und Beurteilung der Systemwirtschaftlichkeit von Kompetenzentwicklungsmaßnahmen<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Schwering, M. G.; Striewe, F.: Lernende Organisation: Überfällige<br />
Korrekturen am Konzept, in: Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (Hrsg.): Personalführung, 38.<br />
Jg., Heft 3/2005, S. 48-55; Kriegesmann, B.; Kerka, F. (Hrsg.): Innovationskulturen für den Aufbruch zu Neuem:<br />
Missverständnisse <strong>–</strong> Praktische Erfahrungen <strong>–</strong> Handlungsfelder des Innovationsmanagements, Wiesbaden 2007.<br />
83
Kompetenzentwicklung<br />
� Kompetenzentwicklung in High-Tech-Feldern: Wissenschaftliche Weiterbildung neu<br />
ausrichten<br />
Wirtschaft und Politik sehen in der Förderung von Forschung und Entwicklung in unterschiedlichen<br />
High-Tech-Feldern den entscheidenden Hebel zur Steigerung der Innovationsfähigkeit.<br />
Wichtige Voraussetzung und kritischer Erfolgsfaktor für wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung<br />
ist aber, dass neu gewonnenes Wissen auch in Produkten, Dienstleistungen und Verfahren<br />
zur Anwendung kommt. Doch gerade im Transfer des neuen Wissens offenbaren sich<br />
hierzulande erhebliche Schwächen. Hier ist ein Mangel an Umsetzungskompetenz, verstanden<br />
als die Fähigkeit, neue Erkenntnisse intern und am Markt durchzusetzen, zu konstatieren.<br />
Innovationsprozessstufen<br />
Bedeutung technologischer<br />
Kompetenzen für die Umsetzung<br />
von neuen MST-Lösungen<br />
Kompetenzentwicklungsformen<br />
� Seminare<br />
� Kongresse/Messen<br />
� Veröffentlichungen<br />
� Forschungsprojekte/<br />
-kooperationen<br />
� Diplomarbeiten<br />
� Patentanalysen<br />
� Recruiting<br />
� Lernen im Prozess<br />
der Arbeit<br />
�<br />
�<br />
Forschung +<br />
Entwicklung<br />
Wissens-/<br />
Erfahrungsaufbau<br />
Produktion Vertrieb<br />
Wissens-/<br />
Erfahrungsaufbau<br />
…<br />
Kompetenzentwicklung in High-Tech-Feldern <strong>–</strong> Das Beispiel Mikrosystemtechnik<br />
Wissens-/<br />
Erfahrungsaufbau<br />
Insbesondere in High-Tech-Feldern entsteht das zu vermittelnde Wissen erst im Zuge naturwissenschaftlich-technisch<br />
ausgerichteter Forschungs- und Entwicklungsprozesse. Dies erfordert<br />
Transfermechanismen die der hohen Qualität und Spezifität dieses Wissens Rechnung tragen.<br />
Große Hoffnungen werden deshalb in die wissenschaftliche Weiterbildung gesetzt, die allerdings<br />
neu entstandenes Wissen erst stark zeitversetzt zur Verfügung stellen kann. Bislang fehlt es an<br />
bewährten Mustern, wie dieser Kompetenzentwicklungsprozess gestaltet und instrumentell unterstützt<br />
werden kann. Ziel des Projektes ist es daher, auf der Basis bestehender Erfahrungen in<br />
der Mikrosystemtechnik exemplarisch Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen<br />
Weiterbildung zu erarbeiten und den Handlungs- und Forschungsbedarf in diesem Bereich<br />
weiter zu profilieren.<br />
Veröffentlichungen: in Vorbereitung.<br />
84
Kompetenzentwicklung<br />
� Gestaltung innovationsorientierter Lernkulturen: Auf den Umgang mit Fehlern<br />
im Unternehmen kommt es an<br />
„Lernkultur“ wird immer häufiger als ein Erfolgsfaktor für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation<br />
angeführt. Kulturwandel-Projekte kommen wieder in Mode, doch was sich hinter dem Begriff<br />
Lernkultur verbirgt, bleibt oft im Unklaren. Eine am <strong>IAI</strong> entwickelte Lernkultur-Typologie fokussiert<br />
auf den Umgang mit Fehlern als Kern einer innovatorischen Lernkultur: Unternehmen<br />
müssen „fit“ in drei Disziplinen sein, um aus Fehlern lernen zu können. Neben der vielstimmig<br />
beschworenen Fehler-<br />
Transfer<br />
toleranz geht es um<br />
„Sharing<br />
Culture“<br />
das Fordern und Fördern<br />
des Lernens aus<br />
Monopol<br />
Fehlern sowie die Or-<br />
proaktiver<br />
Support<br />
ganisation eines Er-<br />
des Lernens<br />
fahrungsaustauschs.<br />
Eine Befragung zufäl-<br />
Lernkultur<br />
(i.e.S.)<br />
lig ausgewählter Promotoren<br />
betrieblicher<br />
Innovationsprozesse<br />
zeigt, dass verbreitete<br />
Lernen nur<br />
eigeninitiiert<br />
Vorstellungen über<br />
Sanktion Fehlerkultur Toleranz<br />
Fehlerkulturen zu hin-<br />
(i.e.S.)<br />
terfragen sind: 39%<br />
(Wie) Lernen Unternehmen aus ihren Fehlern?<br />
der Entwickler radikaler<br />
technischer Neuerungen<br />
erwarten im Scheiternsfall Häme und Spott von Kollegen <strong>–</strong> ein empirischer Befund, der<br />
die Idee der Fehlertoleranz persifliert. Wenn etwas „schief läuft“ im Betrieb, greifen emotionale<br />
Unterstützung und eine „Kultur der zweiten Chance“ zu kurz. Entscheidend ist, das Lernen aus<br />
Fehlern anzureizen und proaktiv zu unterstützen. Nur 22% der befragten Erfinder rechnen jedoch<br />
mit Unterstützung ihrer Vorgesetzten: Lernen aus Fehlern stellt offenbar eine unterschätzte Führungsaufgabe<br />
dar. Weitere Ergebnisse machen deutlich, dass die Vision einer „Sharing Culture“<br />
mit den Anforderungen in Innovationsprozessen kaum zu vereinbaren ist. Die entwickelte Typologie<br />
kann in Betrieben als Diagnoseinstrument zur Unterstützung eines Lernkultur-Audits und<br />
als Ausgangspunkt eines Organisationsentwicklungsprozesses verwendet werden.<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Kley, T.: Fehlerkulturen und Innovationserfolg: Eine vergleichende<br />
empirische Analyse, in: Zeitschrift für Personalforschung, 20. Jg., 2/2006, S. 141-159, Kriegesmann, B.;<br />
Kerka, F.; Kley, T.: Fehlertoleranz: (k)ein Humus für Innovationserfolge?, in: OrganisationsEntwicklung, 4/2007,<br />
S. 76-84, Kerka, F.; Kriegesmann, B.; Kley, T.: Lernförderliche Unternehmenskulturen <strong>–</strong> Trendreport, in: INQA-<br />
Bericht Nr. 29, Dortmund, Berlin, Dresden 2007.<br />
85
� Die Chancen „kreativer Fehler“ für die Unternehmensentwicklung nutzen<br />
Kompetenzentwicklung<br />
Viele Organisationen schmücken sich mit dem Attribut einer fehlertoleranten Innovationskultur:<br />
Innovatives Engagement und risikofreudiges Handeln werden programmatisch eingefordert, als<br />
Intrapreneure sollen Fach- und Führungskräfte ausgetretene Pfade verlassen, durch kreatives<br />
Handeln neue unternehmerische Chancen erschließen. Gleichzeitig dienen Schlagworte wie<br />
„Null-Fehler-Kultur“ oder „Six Sigma“ zum Ausweis höchster Qualitätsstandards und operativer<br />
Exzellenz. Dogmatisch überhöhte „Null-Fehler-Prinzipien“ führen aber letztlich dazu, dass Veränderungsbewusstsein<br />
und Eigeninitiative blockiert werden: Wenn der praktizierte Umgang mit<br />
gescheiterten Versuchen in der Angst resultiert, Fehler zu begehen, werden Mitarbeiter wohlgeregelte<br />
Workflows sowie routinisiertes Handeln vorziehen.<br />
86<br />
Fehler-<br />
Diskurs<br />
Fehler-Vermeidung<br />
Verbesserung & Innovation<br />
Fehler-Typ<br />
Sabotage<br />
Heimliches<br />
Scheitern<br />
Flop, Patzer<br />
Unterlassen<br />
Folge-Fehler<br />
Überforderung<br />
System-Fehler<br />
„Kreativer<br />
Fehler“<br />
Ursachen der<br />
Zielverfehlung<br />
absichtlicher Fehler (Betrug,<br />
Sachbeschädigung, etc.)<br />
absichtliches Verschleiern eines<br />
Fehlers<br />
Nachlässigkeit, Fahrlässigkeit,<br />
Flüchtigkeit, Übermut<br />
Nicht-Handeln als Fehler, aufgrund von<br />
Überforderung / mangelnder Orientierung<br />
wiederholte Fehler aufgrund mangelnder<br />
Lernfähigkeit oder -bereitschaft<br />
Mismatch von Kompetenz und<br />
Aufgabe / Anforderungen<br />
Umweltdynamik / veränderte<br />
Randbedingungen<br />
„Erfolgreiches Scheitern“ bei beherrschbaren<br />
Risiken & kalkuliertem Wagnis: durch Pech,<br />
Zufall oder Restrisiko<br />
„Fehler ist nicht gleich Fehler“: Patzer, Flops und kreative Fehler<br />
Reaktion auf<br />
Zielverfehlung<br />
Toleranz<br />
Sanktion<br />
Bestehende Innovationsspielräume<br />
werden dann gemieden<br />
und neue<br />
nicht erschlossen.<br />
Qualitative empirische<br />
Studien des<br />
<strong>IAI</strong> zur Initiative<br />
Kreativer Fehler<br />
des Monats in einemAutomobilwerk<br />
weisen einen<br />
Weg aus diesem<br />
Innovationsdilemma:<br />
Für den Kreativen Fehler des<br />
Monats wurden Mitarbeiter honoriert, die Eigeninitiative bewiesen hatten, beherrschbare Risiken<br />
eingegangen <strong>–</strong> und dabei letztlich doch gescheitert waren. Die vom Management verliehene<br />
Auszeich-nung ermöglichte es, innovative Leistungsbereitschaft symbolisch zu würdigen und<br />
dabei die modische Forderung „Mehr Fehlertoleranz!“ differenziert mit Leben zu füllen.<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.; Bihl, G.; Kley, T.; Schwering, M. G.: „Genial daneben“ <strong>–</strong> Vom Wert des<br />
kreativen Fehlers für die Unternehmensentwicklung, in: zfo, 74. Jg., 2/2005, S. 94-98; Kriegesmann, B.; Kley, T.;<br />
Schwering, M. G.: Creative Errors and Heroic Failures: Capturing their Innovative Potential, in: Journal of Business<br />
Strategy, 26. Jg., 3/2005, S. 57-64; Kriegesmann, B.; Kley, T.; Schwering, M. G.: Eine Kultur für kreative<br />
Fehler, in: Personalwirtschaft, 9/2005, S. 30-33; Kriegesmann, B.; Kley, T.; Schwering, M. G.: Innovationsorientierte<br />
Personalentwicklung, in: Handbuch Personalentwicklung, 103. Erg.-Lfg., Beitrag 6.53, 2006, S. 1-28.
Kompetenzentwicklung<br />
� Mut zur Partisanenstrategie macht den Aufbruch zu Neuem möglich<br />
Einzelnen Personen oder kleinen Gruppen, die auf sich gestellt am Rande gewachsener Struktu-<br />
ren agieren, gelingt es in der Regel besser, Neuentwicklungen abseits ausgetretener Pfade voranzutreiben.<br />
Denn anders als etwa in den Konzepten zur Lernenden Organisation propagiert, lassen<br />
sich die Widerstände in solchen Innovationsprozessen nicht durch frühzeitige Information oder<br />
erschöpfende Kommunikation in Harmonie auflösen. Untersuchungen des <strong>IAI</strong> zur Organisation<br />
tiefgreifender Veränderungsprozesse zeigen: Es ist eine Art „Partisanenstrategie“, die den Aufbruch<br />
zu wirklich Neuem möglich macht. Die Handlungsfreiräume, die diesen Partisanen eingeräumt<br />
werden und der Handlungsdruck, dem solche Innovationseinheiten ausgesetzt sind <strong>–</strong> den<br />
sie sich vielfach sogar selber auferlegen <strong>–</strong>, bestimmen die Rahmenbedingungen dieser Innovatoren.<br />
Das unterscheidet diese Innovationseinheiten von „Communities of Practice“, die im Regelfall<br />
nur Denk-, aber keine Experimentierfreiräume haben und ohne Handlungsdruck zusammenkommen,<br />
um Erfahrungen auszutauschen. Das unterscheidet diese Innovationsteams auch von<br />
Qualitäts- oder Innovationszirkeln,<br />
die <strong>–</strong> mit sehr viel<br />
geringeren Zuständigkeiten<br />
Partisanen-<br />
ausgestattet <strong>–</strong> in ihrem Argruppenbeitsbereich<br />
an Verbesserungsinnovationen<br />
arbeiten.<br />
Task<br />
Forces<br />
Und das ist schließlich auch<br />
der entscheidende Unterschied<br />
zu „Task Forces“, die<br />
unter extremem HandlungsQualitätszirkeldruck<br />
eingesetzt werden,<br />
um dringliche Spezialauf-<br />
Communities<br />
gaben zu erledigen, dabei<br />
-<br />
of Practice<br />
aber kaum Freiräume haben,<br />
der Unternehmensentwick-<br />
- Handlungsfreiräume + lung eine neue Richtung zu<br />
geben.<br />
Handlungsdruck +<br />
Handlungsfreiräume und Handlungsdruck als Rahmenbedingungen für<br />
Innovationen<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.: Lernen in Organisationen <strong>–</strong> oder lernende Organisationen?, in: Personalführung,<br />
36. Jg., Heft 4/2003, S. 18-27; Kriegesmann, B.; Kerka, F.: Riskante Managementirrtümer <strong>–</strong> ein kritischer<br />
Blick auf den Kernkompetenzenansatz und die Mode der wahllosen Diversifikation, Bochum 2003; Kerka,<br />
F.; Schwering, M. G.; Striewe, F.: Zwischen Veränderungseuphorie und Innovationslethargie <strong>–</strong> Missverständnisse<br />
über Lernende Organisationen, Bochum 2004; Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Ersatzhandlungen für echte Innovationen,<br />
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) Nr. 25 vom 31. Januar 2005, S. 20.<br />
87
� Balance von Innovation und Tradition statt Abbruch von Routinen<br />
Kompetenzentwicklung<br />
Mit zunehmendem Innovationsdruck hat ein Wandel in den diskutierten Managementkonzepten<br />
stattgefunden. Waren lange Zeit Konzepte auf der Agenda, die die Optimierung von Strukturen<br />
und Prozessen im Fokus hatten, wird nunmehr unter dem Label Lernende Organisation die Forderung<br />
nach Flexibilität, Dezentralisierung, Selbstorganisation etc. erhoben. Bei einem Blick auf<br />
die gängigen Entwürfe drängt sich der Eindruck auf, dass Unternehmen sich nunmehr permanent<br />
und ausschließlich mit ihrer Veränderungsfähigkeit zu befassen hätten und dafür eine radikale<br />
Änderung ihres organisatorischen Erscheinungsbildes notwendig wäre. Doch jedes Unternehmen<br />
ist auf stabilisierende Routinen und operative Exzellenz angewiesen. Es ist daher wenig sinnvoll,<br />
unreflektiert dem Leitbild der Lernenden Organisation zu folgen und das gesamte Unternehmen<br />
für Innovationen instrumentalisieren oder umfunktionalisieren zu wollen. In der Konsequenz<br />
heißt das, auf die Verände-<br />
Anzahl<br />
rung des gesamten Systems<br />
Veröffentlichungen<br />
350<br />
und den Versuch, alle Be-<br />
300<br />
Lernende Organisation<br />
schäftigten gegen ihren<br />
250<br />
Willen und ihre Talente für<br />
den Aufbruch zu Neuem zu<br />
200<br />
bewegen, zu verzichten.<br />
150<br />
Vielmehr spricht einiges<br />
Lean Management<br />
dafür, Veränderungen am<br />
100<br />
Business Process Reengineering<br />
Rande gewachsener Struk-<br />
50<br />
turen zu forcieren und<br />
0<br />
gleichzeitig Eliten für Rou-<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />
tinen zu fördern.<br />
Aufstieg und Fall von Managementmoden<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Striewe, F.; Schwering, M. G.: Lernende Organisation: Überfällige<br />
Korrekturen am Konzept, in: Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (Hrsg.): Personalführung, 38.<br />
Jg., Heft 3/2005, S. 48-55; Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Schwering, M. G., Striewe, F.: Bedingungen betrieblicher<br />
Innovationsprozesse <strong>–</strong> Ein kritischer Blick auf das Konzept der Lernenden Organisation, in: ARBEIT, Zeitschrift<br />
für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, 14. Jg., Heft 2/2005, S. 118-130; Kriegesmann,<br />
B.; Kerka, F.; Schwering, M. G.; Striewe, F.: Zwischen Veränderungseuphorie und Innovationslethargie <strong>–</strong> Missverständnisse<br />
über Lernende Organisationen, Bochum 2005; Kerka, F.; Schwering, M. G.; Striewe, F.: Balance<br />
von Innovation und Tradition <strong>–</strong> neue Aufgaben für die Personalentwicklung bei der Gestaltung zukunftsfähiger Organisationen,<br />
in: Geißler, K. A.; Laske, S.; Orthey, A. (Hrsg.): Handbuch Personalentwicklung, 98. Erg.-Lfg., Juli<br />
2005, Kap. 5.44, S. 1-23; Kriegesmann, B.; Kerka, F. (Hrsg.): Innovationskulturen für den Aufbruch zu Neuem:<br />
Missverständnisse <strong>–</strong> Praktische Erfahrungen <strong>–</strong> Handlungsfelder des Innovationsmanagements, Wiesbaden 2007.<br />
88
Kompetenzentwicklung<br />
� Bewertung von Kompetenzentwicklung<br />
Personal- und Organisationsentwickler stehen bei der Bewertung von Kompetenzentwicklung<br />
vor gravierenden Orientierungsproblemen. Die Effekte von Kompetenzentwicklung sind häufig<br />
breit gestreut und lassen sich mit eindimensionalen Verfahren nicht abbilden. Die Bestimmung<br />
ihres Wertschöpfungsbeitrags erfordert einen mehrdimensionalen Bezugsrahmen, der eine ganzheitliche<br />
Sichtweise von betrieblichen Veränderungs- und Entwicklungsprozessen erlaubt. Das<br />
<strong>IAI</strong> entwickelt zurzeit die „Scorecard of Competence“, die eine mehrdimensionale Bewertung<br />
von Kompetenzentwicklung ermöglicht. Die „Scorecard of Competence“ umfasst mit ihren Dimensionen<br />
den gesamten Einflussbereich von Maßnahmen der Kompetenzentwicklung und ist<br />
gleichzeitig Ziel- und Kennzahlenquelle für die Bewertung. Durch ein dreistufiges Vorgehen erlaubt<br />
die „Scorecard of Competence“ auf der ersten Stufe die Bewertung individueller Lernerfolge,<br />
auf der zweiten Stufe die Bewertung von Performanceverbesserungen im Arbeitsbereich<br />
und auf der dritten Stufe die Bestimmung des „Return on Development“ (RoD) als Renditegröße<br />
und Spitzenkennzahl zur Messung des Wertschöpfungsbeitrages der Kompetenzentwicklung.<br />
Input aus<br />
vorgelagerten<br />
Arbeitsbereichen<br />
Lernerfolgskontrolle<br />
individuelle<br />
Handlungskompetenz<br />
Arbeitssystem<br />
finanzwirtschaftliche<br />
Kennzahlen<br />
Wirtschaftlichkeits-/<br />
Nutzwertanalyse<br />
Erfolgsmessung mittels <strong>IAI</strong>-Scorecard of Competence<br />
Output an<br />
nachgelagerte<br />
Arbeitsbereiche<br />
Performancebewertung<br />
im<br />
Arbeitsbereich<br />
Veröffentlichungen: Staudt, E. et al.: Kompetenzentwicklung und Innovation, Münster et al. 2002; Staudt, E.;<br />
Kriegesmann, B.; Muschik, C.: <strong>IAI</strong>-Scorecard of Competence, in: Erpenbeck, J.; von Rosenstiel, L. (Hrsg.):<br />
Handbuch Kompetenzmessung, Stuttgart 2003, S. 160-168; Kriegesmann, B.: Controlling von Kompetenzentwicklung<br />
<strong>–</strong> Neue Aufgaben für die Personalentwicklung, Bochum 2003; Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Kottmann, M.:<br />
<strong>IAI</strong>-Scorecard of Competence, in: Erpenbeck, J.; von Rosenstiel, L. (Hrsg.): Handbuch Kompetenzmessung, 2.<br />
Aufl., Stuttgart 2007.<br />
89
Kompetenzbereich<br />
„Lifestyle-Management“<br />
Die Projekte
Lifestyle-Management<br />
� Lebenslanges Lernen im Bereich von Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />
In einer sich wandelnden Arbeitswelt stellen sich Fragen von Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />
zum Teil völlig neu. Veränderte Organisationsformen von Arbeit beeinflussen die Zeitanteile<br />
und Gestaltungsmöglichkeiten von Freizeit. Sie führen zu völlig neuen Beanspruchungen und<br />
forcieren Tendenzen der Vernachlässigung von sicherheits- und gesundheitsbezogenen Standards.<br />
Auf individueller Ebene eskalieren Zielkonflikte zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen<br />
gesundheitlichem Raubbau und präventivem Verhalten, zwischen kurzfristigem Aufgabendruck<br />
und langfristig angelegter Arbeitsfähigkeit. Auf betrieblicher Ebene überlagern Rationalisierungserfordernisse<br />
die Dringlichkeit, sich intensiver mit Maßnahmen zur Unterstützung einer<br />
sicheren und gesunden Lebensführung der Mitarbeiter auseinander zu setzen. Hinzu kommen<br />
selbst bei bestehenden Angeboten vielfach individuelle Akzeptanzprobleme. Auch eine noch so<br />
eindringliche Vermittlung von Wissen über Sicherheitsstandards, gesunde Ernährung, Bewegung<br />
etc. führt nicht zu anhaltender Verhaltensänderung. Um Ansatzpunkte zur Unterstützung gesundheitsbezogener<br />
Lebensstile auf gesellschaftlicher, einzelbetrieblicher, aber auch individueller<br />
Ebene aufzudecken, hat das <strong>IAI</strong> Entstehungszusammenhänge von Gesundheitskompetenzen<br />
über den Lebenszyklus und unter Berücksichtigung verschiedener Lernorte analysiert und in ein<br />
erweitertes Kompetenzmodell überführt.<br />
fachl.<br />
meth.<br />
sozial<br />
Handlungsfähigkeit<br />
W E F<br />
...<br />
Employability<br />
i.e.S.<br />
Kompetenz zur<br />
Handlung<br />
Individuelle<br />
Handlungskompetenz<br />
Handlungsbereitschaft<br />
Motivstruktur<br />
<strong>–</strong> intrinsisch<br />
<strong>–</strong> extrinsisch<br />
organisatorische<br />
Kopplung<br />
Situationswahrnehmung<br />
u. -beurteilung<br />
<strong>–</strong> Eintrittswahrsch.<br />
<strong>–</strong> Wertigkeit<br />
<strong>–</strong> Anstrengung<br />
<strong>–</strong> Zufriedenheit<br />
Nachhaltige<br />
Employability<br />
...<br />
...<br />
Einbindung i. d.<br />
berufliche und<br />
soziale Umfeld<br />
technologische<br />
Kopplung<br />
Gesundheit<br />
Kompetenz zur<br />
Gesundheit<br />
soziale<br />
Kopplung<br />
Situationswahrnehmung<br />
u. -beurteilung<br />
<strong>–</strong> Eintrittswahrsch.<br />
<strong>–</strong> Wertigkeit<br />
<strong>–</strong> Anstrengung<br />
<strong>–</strong> Zufriedenheit<br />
...<br />
Individuelle<br />
Gesundheitskompetenz<br />
Handlungsbereitschaft<br />
Motivstruktur<br />
<strong>–</strong> intrinsisch<br />
<strong>–</strong> extrinsisch<br />
Legende:<br />
W=explizites Wissen<br />
E=implizites Wissen/Erfahrung<br />
F=Fertigkeiten<br />
Handlungsfähigkeit<br />
fachl.<br />
meth.<br />
sozial<br />
W E F<br />
p h y s i s c h e , p s y c h i s c h e u n d s o z i a l e R e s s o u r c e n<br />
Die Kompetenz zur Gesundheit als Säule der nachhaltigen Employability<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.; Kottmann, M.; Masurek, L.; Nowak, U.: Kompetenz für eine nachhaltige<br />
Beschäftigungsfähigkeit, Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin <strong>–</strong> Forschung <strong>–</strong><br />
Fb 1038, Dortmund, Berlin, Dresden 2005.<br />
93
Lifestyle-Management<br />
DEUTSCHLAND-AUSGABE HK2 München, Samstag/Sonntag, 05./06. Mai 2007 62. Jahrgang / 18. Woche / Nr. 99 / 1,80 Euro<br />
Seite V2/14 / Süddeutsche Zeitung Nr. 99 BERUF UND KARRIERE<br />
Samstag/Sonntag, 05./06. Mai 2007<br />
Arbeiten bis zum Umfallen<br />
Selbständige Handwerker können Beruf und Privatleben oft nicht trennen. Ein Projekt schafft Abhilfe<br />
94<br />
Von Alexandra Straush<br />
Thomas Rendenbach ist von klein auf in<br />
seinen Job hineingewachsen. Er hat den<br />
Sanitär-Heizungs- und Klima-Betrieb in der<br />
Eifelstadt Euskirchen vor acht Jahren von<br />
seinem Vater übernommen und der wiederum<br />
vom Großvater. Der 40-Jährige ist<br />
angespannt, stets bereit, seine Energie in<br />
Aktion umzusetzen. Fragt man ihn nach<br />
Stress, wiegelt er ab. Das Übliche eben.<br />
Doch er gibt zu: „Ich bin manchmal nervös,<br />
das überträgt sich dann auf die ganze<br />
Firma.“ Seine Frau Michaela wird da<br />
deutlicher: „Er stand ständig unter Anspannung,<br />
ich habe mir schon Sorgen um ihn<br />
gemacht.“<br />
Mal sind Aufträge<br />
kaum zu bewältigen,<br />
mal bleiben sie aus.<br />
Rendenbachs Situation ist symptomatisch<br />
für Firmenchefs in seinem Gewerk. Sie<br />
meistern ihren Alltag, aber sie zahlen dafür<br />
einen hohen Preis. Privatleben und Arbeitszeit<br />
sind nicht zu trennen, wenn der Chef<br />
nach 22 Uhr und am Wochenende zum<br />
Notdienst ausrücken muss. Störungen und<br />
Notfälle verhindern einen geregelten<br />
Ablauf, und die tägliche Arbeit ist eine<br />
Folge von Unterbrechungen: Während der<br />
Handwerksmeister gerade über einem<br />
Angebot brütet, ruft der Kunde an oder ein<br />
Monteur hat eine Frage. Auch in der<br />
Auftragsflaute ist keine Erholung angesagt.<br />
Denn dann stören bohrende Sorgen, ob der<br />
Umsatz auch stimmt, die Nachtruhe.<br />
Das Bochumer Institut für angewandte<br />
Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>) hat bundesweit<br />
etwa 700 Fragebögen ausgewertet und kam<br />
zu einer bedenklichen Bestandsaufnahme:<br />
90 Prozent der befragten Betriebsleiter sind<br />
mit ihrem eigenen Gesundheitsverhalten<br />
unzufrieden. Weil eine Wochenarbeitszeit<br />
von mehr als 50 Stunden die Regel ist,<br />
geben 71 Prozent an, dass ihnen für ein<br />
gesundheitsbewusstes Verhalten einfach die<br />
Zeit fehle. Die Dauerbelastung bleibt nicht<br />
ohne Folgen. Etwa 43 Prozent der Betroffenen<br />
bekennen, dass sie wegen körperlicher<br />
Schmerzen <strong>weniger</strong> schaffen, 29 Prozent<br />
machen psychische Probleme für den<br />
Leistungseinbruch verantwortlich.<br />
Die Folgen des Raubbaus an der eigenen<br />
Gesundheit spürte Thomas Mager schon<br />
nach einem halben Jahr. Der Chef der Firma<br />
Wilhelm Lauterbach in Wuppertal schlief<br />
schlecht, träumte nachts von seinen<br />
Kunden. Schon Standardarbeiten kosten ihn<br />
übermäßig viel Konzentration, er vergaß<br />
Termine, in Rechnungen fehlten Posten.<br />
Man steht so unter Strom, dass man das<br />
erstmal gar nicht merkt“, fasst er die<br />
damalige Situation zusammen. Heute kann<br />
er wieder durchschlafen, dank eines<br />
Gesundheitscoachings, das das <strong>IAI</strong> gemeinsam<br />
mit dem Forschungszentrum für<br />
Personalentwicklung (FPE) und den<br />
Kliniken Essen-Mitte aus den Ergebnissen<br />
der Fragebögen entwickelt hat. Bisher<br />
richtet es sich nur an Betriebsleiter in<br />
Nordrhein-Westfalen, die Wissenschaftler<br />
Stress, lass nach: 90 Prozent der Handwerksmeister sind mit dem eigenen Gesundheitsverhalten unzufrieden. Foto: Argus<br />
möchten es in Zukunft aber deutschlandweit<br />
anbieten.<br />
Vor der Beratung steht die Bestandsaufnahme.<br />
<strong>IAI</strong>-Mitarbeiterin Mara Broszat<br />
besucht die Teilnehmer und analysiert ihren<br />
Alltag. Wie oft klingelt das Telefon? Wie<br />
ist die Arbeit organisiert? „Es wird viel zu<br />
wenig getrunken, hektisch gegessen und oft<br />
entstehen durch mangelnde Absprachen<br />
unnötige Verzögerungen im Arbeitsablauf“,<br />
beobachtet sie. In Form eines<br />
Intensiv-Coachings versuchen Broszat und<br />
ihre Kollegen den Firmenchefs eine<br />
gesündere Betriebsführung näher zu<br />
bringen. Dazu sind auch ihre Frauen<br />
eingeladen. Denn, das zeigt die Erfahrung,<br />
es ist meist die im Betrieb mitarbeitende<br />
Lebenspartnerin, die sich um das gesundheitliche<br />
Wohl der Männer kümmert.<br />
Sowohl bei Thomas Rendenbach als auch<br />
bei Thomas Mager gab die Partnerin für die<br />
Anmeldung zum Programm den entscheidenden<br />
Ausschlag.<br />
In der entspannten Atmosphäre eines<br />
Sporthotels und in einer Gruppe, die die<br />
Probleme teilt, werden die Ressourcen<br />
eines gesunden Lebens thematisiert:<br />
soziales Umfeld, Ernährung, Bewegung<br />
und Entspannung. Bei Nordic Walking,<br />
Wassergymnastik, Yoga oder beim<br />
gemeinsamen vollwertigen Kochen können<br />
die Teilnehmer ausprobieren, was ihnen gut<br />
tut und sich auch im Alltag umsetzen lässt.<br />
Außerdem stehen Betriebsorganisation und<br />
Zeitmanagement auf dem Programm.<br />
„Denn das Chaos auf dem Schreibtisch und<br />
in der Werkstatt hängt damit zusammen,<br />
wie man sich gesundheitlich fühlt“, sagt<br />
Broszat.<br />
Den Teilnehmern des ersten Durchgangs<br />
war vor allem der Austausch wichtig.<br />
So können gute Tipps von Leidensgenossen<br />
große Probleme lösen: Ein<br />
Handwerksmeister schafft sich Freiraum<br />
mit einem Anrufbeantworter, der den Ruf<br />
automatisch zum zuständigen Mitarbeiter<br />
mit Notdienst weiterschaltet.<br />
Nach dem Training<br />
Verfolgt der Coach die<br />
Umsetzung im Alltag.<br />
Ein anderer hat sein PDA, den tragbaren<br />
Computer, geschickt mit der Firmensoftware<br />
synchronisiert. Und nicht nur die<br />
Technik bringt Erleichterung: Schon ein<br />
zentrales Buch, das die Zettelwirtschaft<br />
im Büro ersetzt, verhindert hektisches und<br />
zeitaufwendiges Suchen oder den Verlust<br />
von Informationen.<br />
Die goldenen Regeln für die gesunde<br />
Betriebsführung könnten die Teilnehmer<br />
zwar nicht mit nach Hause nehmen,<br />
schränkt Mara Broszat ein, dafür aber<br />
neue Methoden für den Arbeitsalltag, ein<br />
kleines Kochbuch mit gesunden Rezeptideen<br />
und eine Liste mit individuellen<br />
Zielen. Thomas Mager hat sich viel<br />
vorgenommen: Er will mehr Arbeit an<br />
seine Mitarbeiter delegieren, auf dem<br />
Speiseplan stehen mehr Obst und Gemü-<br />
se, Brot wird selbst gebacken. Lebensgefährtin<br />
zum Yoga und einmal wöchentlich wollen<br />
sie Freunde sehen.<br />
Damit die guten Vorsätze das Wochenende<br />
überdauern, schließt sich zehn Wochen lang<br />
eine Betreuung durch das Projektteam per<br />
Mail oder Telefon an. Denn schon einfache<br />
Veränderungen im Alltag können auf<br />
Widerstand treffen: Eine Mittagspause lässt<br />
sich schwer durchsetzen, wenn die Kunden<br />
die Auszeit nicht akzeptieren wollen. Und die<br />
guten Vorsätze, die Terminplanung endlich<br />
mit dem Computer zu erledigen, helfen<br />
nichts, wenn die Planungssoftware ein Buch<br />
mit sieben Siegeln ist. Manchmal braucht es<br />
guten Rat oder noch mal eine Fortbildung,<br />
um bei der Stange zu bleiben. Die Bochumer<br />
Wissenschaftler sehen sich hier als Ansprechpartner.<br />
Den alten Trott aufzugeben, ist nicht einfach.<br />
Auf Rendenbachs Schreibtisch liegen<br />
immer noch die verräterischen Notizzettel,<br />
die er verschämt zur Seite schiebt. Und er<br />
muss sich schon ein wenig anstrengen, um<br />
sich an die Inhalte des Intensivwochenendes<br />
zu erinnern. Trotzdem ist Michaela Rendenbach<br />
sicher, dass das Coaching bei ihm viel<br />
bewirkt hat: „Mein Mann ist jetzt viel<br />
ruhiger, das genieße ich sehr.“<br />
Kontakt: Institut für angewandte Innovationsforschung<br />
e.V. (<strong>IAI</strong>), Buscheyplatz<br />
13, 44801 Bochum, Tel. 0234-971170,<br />
www.iai-bochum.de.
Lifestyle-Management<br />
� Lebensstilmanagement für Betriebsinhaber des Handwerks<br />
Selbstständige arbeiten meist selbst und ständig. Zudem müssen sie auch weitgehend selbststän-<br />
dig für ihre Gesundheit Sorge tragen. Tun sie dies nicht, gefährden sie damit nicht nur ihre eigene<br />
Beschäftigungsfähigkeit, sondern auch die Existenz ihres Betriebes. Vielfach wird kolportiert,<br />
es fehle die Zeit. Verhalten sich Selbstständige unternehmerisch engagiert, aber ungesund?<br />
Gesundheitscoachingprozess im Rahmen des Modellprojektes UbeG<br />
Das im Rahmen des Teilvorhabens zum Modellprojekt „Unternehmensgewinn durch betriebliche<br />
Gesundheitspolitik“ entwickelte Programm adressiert den eigenverantwortlichen Umgang mit<br />
Gesundheitsressourcen. Aspekte von Personal- und Organisationsentwicklung werden dabei verzahnt,<br />
da Selbstständige nicht nur Gestalter ihrer Gesundheit und einer (un-)gesunden Betriebsorganisation<br />
sind, sondern auch als Promotoren und Multiplikatoren der Gesundheitsentwicklung<br />
ihrer Mitarbeiter wirken. Das im Rahmen der Projektlaufzeit exemplarisch mit zwei Gruppen aus<br />
dem Handwerk erfolgreich durchgeführte Programm bietet die Option des Transfers in die kleine<br />
und mittelständische Wirtschaft, um der volkswirtschaftlich wichtigen, aber im betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement bislang „vergessenen“ Zielgruppe der Selbstständigen neue Wege<br />
aufzuzeigen, nachhaltig selbst ständig gesund zu bleiben.<br />
Veröffentlichungen: Thomzik, M.; Kottmann, M.; Broszat, M.; Warode, M.: Gesundheitsförderung für Selbstständige<br />
im Handwerk durch innovative Konzepte einer integrierten Personal- und Organisationsentwicklung, in:<br />
Innovationen für Arbeit und Organisation <strong>–</strong> Bericht zum 52. Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft<br />
e.V., Stuttgart 2006, S. 143-145; weitere Veröffentlichungen in Vorbereitung.<br />
95
Lifestyle-Management<br />
Das Verbundvorhaben PräGO hat sich zusammen mit den übrigen Projekten des Förderschwerpunktes<br />
„Präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz“ erfolgreich auf der diesjährigen<br />
A+A in Düsseldorf, der international führenden Fachmesse für Persönlichen Schutz, Betriebliche<br />
Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit präsentiert.<br />
In der Zeit vom 18. bis zum 21. September 2007 stellten die Projekte ihre Vorhaben und ersten<br />
Ergebnisse einem breiten Fachpublikum auf einem Gemeinschaftsstand vor. Neben der Beteiligung<br />
an der Fachmesse richtete der Förderschwerpunkt gemeinsam eine Open Space Veranstaltung<br />
zum Thema „Moderner Arbeits- und Gesundheitsschutz <strong>–</strong> aus der Forschung für die<br />
Praxis“ im Rahmen des parallel stattfindenden Kongresses aus. Ziel war es, den aktuellen wissenschaftlichen<br />
Diskurs sowie neue Forschungsergebnisse der Arbeitsforschung mit den Bedarfen<br />
und Herausforderungen der betrieblichen Praxis abzugleichen. So wurde ein Raum geschaffen,<br />
um den weiteren Forschungs- und Entwicklungsbedarf aus den Bedürfnissen der betrieblichen<br />
Akteure abzuleiten und diesen mit den Forschungsaktivitäten abzustimmen.<br />
Im Folgenden finden Sie einige Impressionen vom Gemeinschaftsstand und der Open Space<br />
Veranstaltung:<br />
96
Lifestyle-Management<br />
� Präventives Gesundheitsmanagement durch integrierte<br />
Personal- und Organisationsentwicklung<br />
Innovation wird als strategischer Imperativ von den meisten Unternehmen akzeptiert. Für die beteiligten<br />
und betroffenen Fach- und Führungskräfte sind Veränderungsprozesse mit hohen Anforderungen<br />
verbunden: Wer als Change Agent, Projektleiter oder Promotor Neues aktiv in Unternehmen<br />
hineinträgt, setzt sich Widerständen und Konflikten aus, muss für die Umsetzung<br />
neuer Ideen kämpfen und läuft Gefahr, trotz hohen individuellen Engagements zu scheitern.<br />
Auch wer eher passiv von Innovationen betroffen ist, gerät z.B. durch häufige Veränderungen<br />
des eigenen Aufgabenbereichs unter Druck. Derartiger „Innovationsstress“ wird <strong>–</strong> von Person zu<br />
Person unterschiedlich und in Abhängigkeit von verfügbaren Ressourcen <strong>–</strong> entweder als willkommene<br />
Abwechslung oder als zusätzliche psychische und physische Belastung empfunden.<br />
Innovationsart<br />
Innovationsgrad<br />
neue Formen<br />
der (Arbeits-)<br />
Organisation<br />
neue<br />
Prozesse/<br />
Verfahren<br />
neue Produkte /<br />
Dienstleistungen<br />
passiv<br />
(„Betroffener“)<br />
radikale / tiefgreifende Innovation<br />
inkrementelle Weiterentwicklung<br />
Genießen Sie<br />
Innovationsstress?<br />
Leiden Sie unter<br />
Innovationsstress?<br />
Welche Ressourcen<br />
sind entscheidend?<br />
Was sind spezifische<br />
Belastungen?<br />
Rolle im<br />
Innovationsprozess<br />
aktiv<br />
(z.B. Projektleiter)<br />
Wie schaffen es Führungskräfte,<br />
unter Innovationsstress<br />
dauerhaft leistungsfähig<br />
zu bleiben?<br />
Mit welchen Angeboten<br />
kann das betriebliche Gesundheitsmanagement<br />
nicht<br />
nur den Risiken von Innovationsstress<br />
entgegenarbeiten<br />
<strong>–</strong> sondern auch zur Entwicklung<br />
einer Innovationskultur<br />
beitragen?<br />
Neben der empirischen Be-<br />
Systematisierung von Innovationsprozessen:<br />
schreibung von Belastun-<br />
Einflussgrößen von Innovationsstress, Belastungen und Ressourcen<br />
gen, Beanspruchungen und<br />
Ressourcen in Innovationsprozessen richtet sich das Gestaltungsziel von PräGO auf die Entwicklung<br />
eines integrierten Personal- und Organisationsentwicklungsprogramms, das sowohl den<br />
Abbau von Belastungsfaktoren als auch die Stärkung organisationaler, sozialer und persönlicher<br />
Ressourcen adressiert. Zielgruppe der empirischen Analysen und der Intervention sind Führungskräfte<br />
in innovierenden Unternehmen.<br />
Veröffentlichungen: Thomzik, M.: Nur eine Frage der Einstellung? Plädoyer für ein selbstverantwortliches Lifestyle-Management,<br />
in: Das Büro, 4/07, S. 6-7; Kriegesmann, B.; Thomzik, M.; Kley, T.: Innovation durch Prävention,<br />
Bochum 2007.<br />
97
Lifestyle-Management<br />
� Extensivierung und Intensivierung von Arbeit als Folge Partizipativen Managements<br />
Partizipatives Management gilt nicht länger lediglich als »humaner« Gegenentwurf zu den re-<br />
striktiven Arbeitsbedingungen tayloristischer Prägung, sondern ist vor dem Hintergrund eines<br />
zunehmenden Wettbewerbsdrucks mittlerweile auch zentraler Gegenstand eines neuen Managementverständnisses<br />
in den Unternehmen. Durch die Programmatik neuer Managementkonzepte<br />
erscheint es so, als fänden Ordnungsvorstellungen aus der Human Relations-Bewegung <strong>–</strong> mit<br />
enormer Verspätung <strong>–</strong> Eingang in die wirtschaftswissenschaftliche Disziplin und in die betriebliche<br />
Praxis. Im Kern wird davon ausgegangen, dass die Umsetzung partizipativer Organisationsformen<br />
neben der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit auch zu einer höheren Arbeitszufriedenheit<br />
und einer geringeren Belastung der Beschäftigten durch eine weitgehend selbstbestimmte<br />
Arbeit führt.<br />
Auf der Basis von Wie oft hatten Sie in den letzten drei Monaten aufgrund Ihrer Arbeit ...<br />
primärstatistischen<br />
Angaben<br />
in %<br />
„Gestalter“<br />
„Projektbearbeiter“<br />
„Gestalter“<br />
„Projektbearbeiter“<br />
„Gestalter“<br />
4,8<br />
„Projektbearbeiter“<br />
Daten (N=356) wurde 100 15,9 14,2<br />
17,5<br />
22,6<br />
16<br />
der Zusammenhang 90<br />
zwischen Parti-<br />
80<br />
49,2<br />
sehr oft<br />
zipation,Arbeitszufriedenheit und Belas-<br />
70<br />
60<br />
52,4<br />
52,8<br />
55,5<br />
50<br />
38,7<br />
häufig<br />
tung in neuen Organi-<br />
50<br />
sationsformen am<br />
40<br />
selten<br />
Beispiel von Beschäf-<br />
30<br />
42,8 42,5<br />
tigten in Beratungs-<br />
20 28,6 31,1<br />
23,8<br />
27,4<br />
niemals<br />
unternehmenunter- 10<br />
0<br />
3,2<br />
1,9 3,2<br />
0<br />
3,2 2,8<br />
sucht. Die Ergebnisse<br />
... keine Zeit für<br />
sich?<br />
... nicht genug Zeit für Ihre<br />
Familie oder andere Ihnen<br />
... nicht genug Energie,<br />
etwas mit anderen Ihnen<br />
zeigen, dass sich die (N= 169)<br />
nahestehenden Menschen? nahestehenden Menschen<br />
zu unternehmen?<br />
in den neuen Managementkonzepten vertretene Vorstellung, man könne klassische sozialwissenschaftliche<br />
Forschungsbefunde bezüglich der Zusammenhänge von Partizipation, Arbeitszufriedenheit<br />
und Belastung auf neue Formen der Arbeit anwenden oder übertragen, als unzutreffend<br />
erweist. Das für neue Arbeitsformen beobachtete partizipative Management zielt <strong>weniger</strong> auf eine<br />
»humane« Arbeit ab, sondern forciert vielmehr ihre Extensivierung und Intensivierung.<br />
Veröffentlichungen: in Vorbereitung.<br />
98
Lifestyle-Management<br />
� Virtuelle Unternehmen und Lifestyle-Management<br />
Im Rahmen des Projektes „ViLMa <strong>–</strong> Virtuelle Unternehmen und Lifestyle-Management“ analysiert<br />
das <strong>IAI</strong> zusammen mit den Kliniken Essen-Mitte und Capgemini die praktische Umsetzung<br />
virtualisierter Formen der Arbeit und die damit verbundenen Be- und Entlastungen für ArbeitnehmerInnen<br />
am Beispiel der Beratungsbranche. Mithilfe einer breit angelegten Online-<br />
Befragung wurden die spezifischen Merkmale der Lebensbedingungen, des individuellen Lebensstils<br />
und der Lebensqualität von BeraterInnen erhoben. Dabei konnten die UntersuchungsteilnehmerInnen<br />
anhand ihrer gesundheitsrelevanten Verhaltensmuster drei verschiedenen Typen<br />
zugeordnet werden. Insbesondere hinsichtlich der subjektiven Beurteilung des eigenen Gesundheitszustandes<br />
und dem Wunsch, das eigene Verhalten zu ändern, zeigen sich interessante Unterschiede<br />
im Antwortverhalten des gesunden, durchschnittlichen und ungesunden Lebensstiltyps.<br />
Mit Hilfe der im Rahmen des Projektes entwickelten Instrumentenrahmens „Lifestyle-<br />
Management“ wird es möglich, den individuellen Standort zu bestimmen und das gesundheitsrelevante<br />
Verhalten in verschiedenen Bereichen durch die Auswahl adäquater Maßnahmen zu modifizieren.<br />
Gesundheitszustand ... und der Wunsch nach Verhaltensänderung<br />
Gesundheitszustand und Veränderungswünsche der UntersuchungsteilnehmerInnen<br />
Veröffentlichungen: Dobos, G.; Göttel, S.; Wolff, M.: Risiken und Nebenwirkungen des Berater-Daseins, Wirtschaftspsychologie<br />
aktuell, Heft 4, 2005; Kriegesmann, B.; Thomzik, M.; Göttel, S.; Dobos, G. J.; Paul, A.; Altner,<br />
N.; Lange, S.; Wolff, M.: Lifestyle-Management <strong>–</strong> Virtualisierte Arbeitsformen und Möglichkeiten der Lebensstilveränderung,<br />
in: Schriftenreihe Innovation: „Forschung und Management“, Band 25, Bochum 2006.<br />
%<br />
%<br />
(JA)<br />
%<br />
99
� Entwicklung und Umsetzung eines modularen Schulungsprogramms<br />
„Corporate Health Care Management für Führungskräfte“<br />
Lifestyle-Management<br />
Die erfolgskritische Bedeutung von leistungsfähigen Beschäftigten als Basis der Wettbewerbsfähigkeit<br />
ist heute weitgehend unumstritten. In neueren Ansätzen des Personalmanagements wird<br />
diese Leistungsfähigkeit nicht mehr vorwiegend an der Kompetenz zur Erfüllung beruflicher<br />
Aufgaben festgemacht, sondern auch als eine Facette von Gesundheit verstanden, die es über geeignete<br />
Maßnahmen systematisch zu erhalten bzw. auszubauen gilt.<br />
Führungskräften kommt bei der Professionalisierung derartiger Ansätze eine Schlüsselrolle zu:<br />
Sie stellen als Leistungsträger selbst eine wichtige Zielgruppe dar und nehmen über ihr Führungsverhalten<br />
und die Gestaltung von Arbeitsverhältnissen maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit<br />
ihrer Mitarbeiter/-innen. Bislang mangelt es jedoch in vielen Organisationen an geeigneten<br />
Maßnahmen, um die Entwicklung der hierbei zugrunde liegenden gesundheitsspezifischen<br />
Kompetenz von Führungskräften nachhaltig zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund wurde im<br />
Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ein Schulungsprogramm<br />
für Führungskräfte konzipiert und in Zusammenarbeit mit der BP Gelsenkirchen GmbH<br />
pilothaft durchgeführt. Das Programm basiert dabei auf den folgenden vier Modulen (vgl. Abb.):<br />
• „Gesundheit als Wertschöpfungsfaktor“<br />
• „Management der eigenen Gesundheit“<br />
• „Gesunde Führung“<br />
• „Gesunde Bedingungen schaffen“<br />
Veröffentlichungen: Göttel, S.; Kottmann, M.; Krauss-Hoffmann, P.; Schmidt, A.: Entwicklung und Umsetzung<br />
eines modularen Schulungskonzeptes „Corporate Healthcare Management“ für Führungskräfte, in: Kompetenzentwicklung<br />
in realen und virtuellen Arbeitssystemen <strong>–</strong> Bericht zum 53. Frühjahrskongress der GfA e.V., Magdeburg:<br />
GfA-Press, S. 135-138.<br />
100
Lifestyle-Management<br />
101
Management Gesundheit<br />
Gesamte Lebensführung in den Mittelpunkt rücken<br />
Lifestyle-Management: Kompetent ist,<br />
wer auf seine Gesundheit achtet<br />
„Im Vorzimmer der Macht können die Chefsekretärinnen<br />
und Gatekeeperinnen der<br />
deutschen Wirtschaft auch den Gesundheitsstand<br />
beeinflussen <strong>–</strong> ihren eigenen<br />
und den ihrer Führungskräfte“, unterstreicht<br />
Prof. Dr. Markus Thomzik. Er erläutert<br />
im folgenden Beitrag, warum eine<br />
bewusste Lebensführung gerade in einer<br />
Zeit dynamischen Wandels eminent wichtig<br />
ist.<br />
Im oft postulierten Übergang von der Industrie-<br />
zur Wissensgesellschaft werden nicht nur für<br />
Führungskräfte, sondern auch für die Arbeitswelt<br />
von Sekretärinnen, Assistentinnen und<br />
Selbstständigen in den Bereichen rund ums<br />
Büro tiefgreifende Wandlungsprozesse erwartet.<br />
Die breite Diffusion von Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien, die zunehmende<br />
Technisierung und Automatisierung oder die<br />
voranschreitende Globalisierung sind nur<br />
einige der Trends, die zu spürbaren Veränderungen<br />
etablierter Formen der Arbeitsteilung<br />
sowie eingefahrener Prozesse und Strukturen<br />
führen.<br />
Angesichts dieser Tendenzen kennzeichnen<br />
Schlagworte wie Flexibilität, Anpassungsfähigkeit,<br />
Virtualisierung oder Selbstorganisation die<br />
Debatte um eine geänderte Arbeitswelt. Sie<br />
konturieren dabei auch das neue Bild der<br />
künftigen Chefsekretärin.<br />
Gewohntes steht zur Disposition<br />
Die bislang überwiegend klar definierten<br />
Arbeitsverhältnisse mit relativ eindeutiger<br />
Trennung zwischen Freizeit und Erwerbsarbeit,<br />
die stabilen Lebensverläufe mit einer der<br />
Ausbildung angemessenen Status- und Rollenzuweisung<br />
über das gesamte Berufsleben<br />
stehen zunehmend zur Disposition.<br />
Neue Arbeitsformen und -verhältnisse schaffen<br />
zwar größere Gestaltungsspielräume und<br />
damit neue Optionen für Unternehmen, Führungskräfte<br />
sowie ihre Assistentinnen. Sie<br />
führen dabei jedoch auch zu Veränderungen in<br />
der individuellen Lebensführung.<br />
Verschwimmende Grenzen zwischen Arbeit<br />
und Freizeit, Flexibilitätsanforderungen oder<br />
soziale Isolation bergen die Gefahr des Verlustes<br />
individuellen Wohlbefindens, führen zu<br />
Einbußen in der Lebensqualität und begründen<br />
neue Gesundheitsrisiken, die auch eine nachhaltige<br />
Beschäftigungsfähigkeit gefährden.<br />
Fachlich und körperlich fit sein<br />
Die Zusammenhänge zwischen neu auftretenden<br />
Anforderungen und damit korrespondierenden<br />
Belastungen gewinnen angesichts des<br />
102<br />
demografischen Trends in Deutschland an<br />
zusätzlichem Gewicht: So wird dem Erhalt der<br />
Produktivität der älteren Erwerbstätigen eine<br />
wachsende Bedeutung zukommen, um einer<br />
steigenden Zahl und Dauer von Arbeitsunfähigkeitsfällen<br />
vorzubeugen.<br />
Die Brisanz dieses Themas resultiert nicht<br />
allein aus der wachsenden Anzahl beispielsweise<br />
älterer Sekretärinnen. Hier ist die wachsende<br />
Betroffenheit jüngerer Jahrgänge, d. h.<br />
der Leistungsträgerinnen von morgen, viel<br />
gravierender. Sie sind es vor allem, die Gefahr<br />
laufen, aufgrund neuer Belastungsmuster in<br />
wachsender Zahl zu früh aus dem Berufsleben<br />
herauszufallen.<br />
Aktuelle empirische Befunde belegen, dass<br />
gerade psychische Belastungen in den Unternehmen<br />
gewachsen sind. Diese Entwicklung<br />
hat vielfach gravierende individuelle Konsequenzen,<br />
wenn Beschäftigte aufgrund gesundheitlicher<br />
Probleme ihren Berufen nicht mehr<br />
nachgehen können und somit ihre Beschäftigungsfähigkeit<br />
einbüßen. Spätestens hier wird<br />
deutlich: Erst das Vorhandensein von mühsam<br />
zu erwerbenden beruflich verwertbaren Kompetenzen<br />
und <strong>–</strong> mühsam zu erhaltender <strong>–</strong><br />
Gesundheit macht nachhaltig beschäftigungsfähig.<br />
Verfügt eine Mitarbeiterin über exzellente berufsrelevante<br />
Kompetenzen, achtet aber nicht<br />
auf ihre Gesundheit, ist sie ebenso wenig<br />
nachhaltig beschäftigungsfähig wie die, die<br />
gesundheitsbewusst handelt, dafür aber ihren<br />
beruflichen Anforderungen nicht gewachsen,<br />
also nicht kompetent ist.<br />
Verhalten und Verhältnisse<br />
Inzwischen gibt es zahlreiche Hinweise darauf,<br />
dass eine bewusste Lebensführung, die Arbeits-<br />
und Privatleben mit einbezieht, deutlich<br />
zur Erhöhung der Gesundheit beitragen kann.<br />
Möchte man angesichts der anstehenden<br />
Wandlungsprozesse die nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit<br />
nicht gefährden, muss neben<br />
der berufsrelevanten Wissensvermittlung und<br />
einem klassischen Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
zusätzlich die Lebensführung in den<br />
Mittelpunkt rücken.<br />
Der alleinige Fokus auf die Arbeit respektive<br />
den Arbeitsplatz mit den daraus resultierenden<br />
Beanspruchungen und Belastungen werden<br />
den realen Bedingungen und Herausforderungen<br />
zur Sicherung der nachhaltigen Beschäftigungsfähigkeit<br />
nicht gerecht.<br />
Es gilt, neue Formen der Verknüpfung von<br />
primärer Verhaltens- und Verhältnisprävention<br />
Lifestyle-Management<br />
zur Reduzierung von Belastungen und <strong>–</strong> im<br />
Sinne eines gesundheitsfördernden Ansatzes <strong>–</strong><br />
zum Aufbau von physischen und psychischen<br />
Ressourcen zu etablieren. Hierzu sind in einem<br />
integrierten Programm individuelle Präventionsmaßnahmen<br />
durch gesunde Ernährung,<br />
Bewegung, die Anwendung von Entspannungstechniken<br />
mit Ansätzen zur Optimierung<br />
der Arbeitsorganisation sowie des Arbeitsverhaltens<br />
zu verzahnen.<br />
Problembewusstsein schärfen<br />
Zum einen zeigt sich jedoch auf Unternehmensebene,<br />
dass zwischen dem berechtigten<br />
Anspruch einer gesundheitsorientierten Unternehmensführung<br />
und ihrer Umsetzung erhebliche<br />
Lücken bestehen. Zum anderen bestehen<br />
neben dieser Adaptionsproblematik in den Unternehmen<br />
auf individueller Ebene Akzeptanzprobleme,<br />
bestehende betriebliche Angebote<br />
anzunehmen oder die Fähigkeit, das in Teilen<br />
ja vorhandene Gesundheits-Wissen in gesundes<br />
Lifestyle umzusetzen. Jedoch scheitern<br />
primärpräventive Maßnahmen auch an fehlendem<br />
Problembewusstsein der Adressatinnen,<br />
obwohl inzwischen die positive Wirkung von<br />
Maßnahmen zur Lebensstilmodifikation nachgewiesen<br />
werden konnte.<br />
Die Entwicklungsfähigkeit von Unternehmen<br />
setzt auf individueller Ebene berufliche Kompetenz,<br />
d. h. Handlungsfähigkeit und -bereitschaft<br />
sowie die Verfügbarkeit physischer und psychischer<br />
Ressourcen voraus. Hier müssen auch<br />
Sekretärinnen für sich selbst, möglicherweise<br />
aber auch in der Funktion als ,Gesundheitsassistentinnen'<br />
ihrer Führungskräfte, deren<br />
Krankheits-Symptomatik sie meist gut beobachten<br />
und deren Gesundheitsverhalten sie<br />
unzweifelhaft auch mit beeinflussen können,<br />
die Steigerung der Selbstmanagementkompetenz<br />
mit neuen Maßnahmen ansteuern.<br />
Gesund leben<br />
Insgesamt liegen in den individuellen und<br />
betrieblichen Facetten der Gesundheitsförderung<br />
ein Lifestyle-Management-Feld mit großem<br />
Potenzial und Entwicklungsreserven z. B.<br />
bei Schulungs- sowie auf Intervention ausgerichteten<br />
Coachingprogrammen für Office<br />
Professionals. Gesunde Lebensführung kann<br />
man lernen!
Der Ergebnistransfer
Ergebnistransfer<br />
Ergebnistransfer<br />
Wie in den vergangenen Jahren hat der Transfer von Ergebnissen aus der angewandten Innovationsforschung<br />
in vielfältiger Weise stattgefunden. Dabei sind drei Transfersäulen zu unterscheiden,<br />
über die eine direkte Umsetzung der Forschungsergebnisse sichergestellt wird:<br />
• Know-how-Transfer in die Bereiche Forschung, Ausbildung und Lehre sowie Wirtschaft<br />
und Öffentlichkeit,<br />
• Personal-Transfer in die Wirtschaft, den Hochschulbereich und den öffentlichen Dienst,<br />
• Ausgründungen („Spin-off’s“).<br />
Forschung<br />
• Publikationen<br />
• Öffentlichkeitsarbeit<br />
• Unternehmens- und Politikberatung<br />
• Wissenschaftliche Workshops<br />
• Betreuung von Stipendiaten<br />
Wirtschaftspraxis<br />
• Angestellte<br />
• Selbstständige<br />
Öffentlicher Dienst<br />
Hochschulbereich<br />
• Universität<br />
• Fachhochschule<br />
Gesamtübersicht des <strong>IAI</strong>-Ergebnistransfers<br />
Praxis<br />
• Kooperation<br />
• Erfahrungsaustausch<br />
•Diskurs<br />
Lehre<br />
• Postgraduiertenausbildung<br />
• Betreuung von Diplomarbeiten<br />
und Promotionen<br />
• Zielgruppenspezif. Weiterbildung<br />
• Vorträge<br />
InnovationsBeratungs-<br />
Institut GmbH<br />
105
106<br />
Ergebnistransfer
Ergebnistransfer<br />
Know-how-Transfer<br />
Der Transfer im Bereich Forschung erfolgt zum Wissenschaftsbereich primär über die Publikationen<br />
in einschlägigen Fachzeitschriften und Sammelbänden (vgl. Kap. Veröffentlichungen). Neben<br />
den „Berichten aus der angewandten Innovationsforschung“ hat sich zudem die institutseigene<br />
Schriftenreihe: „Innovation: Forschung und Management“ etabliert. Die Beteiligungen an<br />
wissenschaftlichen Workshops, an Tagungen und Konferenzen sowie in verschiedenen Gremien<br />
runden das Transferbild ab. Beispiele hierfür sind:<br />
• Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V. (ABWF)<br />
• Arbeitsgemeinschaft „Chemiewirtschaft“ der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)<br />
• DNBGF <strong>–</strong> Deutsches Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung, BKK-Bundesverband,<br />
Essen<br />
• Forschungsgruppe Mittelstand, Deutsches Institut für kleine und mittlere Unternehmen<br />
(DIKMU), Berlin<br />
• Forschungsrat des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM), Bonn<br />
• GIF <strong>–</strong> Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V.<br />
• Gewerbeförderungs- und Innovationsausschuss, Handwerkskammer Düsseldorf<br />
• Thematischer Initiativkreis „Lebenslanges Lernen“ im Rahmen der „Initiative Neue Qualität<br />
der Arbeit <strong>–</strong> INQA“, Dortmund<br />
• Innovationskreis Weiterbildung, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF),<br />
Frau Ministerin Annette Schavan, Bonn/Berlin<br />
• Lenkungskreis zur Zukunftswerkstatt Handwerk NRW, Westdeutscher Handwerkskammertag,<br />
Düsseldorf<br />
• List Gesellschaft e.V., Münster<br />
• Philosophisch-Theologische Hochschule Münster <strong>–</strong> Institut für Kirche, Management und<br />
Spiritualität (IKMS)<br />
• TOP-Unternehmerbeirat, F.A.Z.-Institut, Frankfurt am Main<br />
• „Technologie-Transfer-Ring Handwerk NRW“, Landes-Gewerbeförderungsstelle des NRW<br />
Handwerks, Düsseldorf<br />
Der Know-how-Transfer in die Praxis wurde durch eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit in<br />
diesem Jahr weiter intensiviert. Durch die Übernahme von Vortragsveranstaltungen, Interviews<br />
in Rundfunk, Fernsehen und Printmedien, Kooperationen und bilateralen Gesprächsrunden wird<br />
der Erfahrungsaustausch mit der Praxis sichergestellt.<br />
107
Auszug aus Vorträgen und Interviews<br />
108<br />
Ergebnistransfer<br />
„Wie lässt sich die Innovationsstärke des Landes Nordrhein-Westfalen verbessern?“, Eingangs-<br />
statement beim „Roundtable“ der NRW Bank zum Thema „Innovation“, Düsseldorf, 29. Januar<br />
2007.<br />
Präsentation des Projektes „Corporate Healthcare Management für Führungskräfte“ auf dem 53.<br />
Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA) vom 28. Februar bis 2. März<br />
2007 in Magdeburg im Rahmen einer „Poster-Session“.<br />
„Innovationsmanagement jenseits von Trends und Moden“, Vortrag im Rahmen der Veranstal-<br />
tung des IVAM <strong>–</strong> Fachverband für Mikrotechnik <strong>–</strong> und des Vereins pro Ruhrgebiet, Flughafen<br />
Dortmund, 21. März 2007.<br />
„Innovationsmanagement <strong>–</strong> den Aufbruch zu Neuem ermöglichen“, Vortrag im Rahmen des<br />
Kongresses „Creative Industries“ bei der Messe Friedrichshafen, 30. März 2007.<br />
Statement „Innovationen für den Mittelstand <strong>–</strong> Innovationen aus dem Mittelstand“ im Rahmen<br />
des Forums tech transfer - Gatway2Innovation, Hannover-Messe, 17. April 2007.<br />
„Integrierte Konzepte der Personal- und Organisationsentwicklung im Corporate Health Care<br />
Management“, Vortrag im Rahmen der 4. EUROFORUM-Konferenz zum Thema „Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement“ des Euroforums, Frankfurt am Main, 24./25. April 2007.<br />
„Innovation Management Revisited“, Vortrag im Rahmen eines Planungsworkshops für das von<br />
der GTZ unterstützte und vom Ministerium für Industrie, Energie und Kleine und Mittlere Un-<br />
ternehmen Tunesiens (MIEPME <strong>–</strong> Ministère de l’Industrie, de l’Energie et de la Petite et Moy-<br />
enne Entreprise) geförderte Projekt „Unterstützung der Klein- und Mittelindustrie bei der Markt-<br />
öffnung Tunesiens“, Atelier d’orientation au sujet des thèmes Innovation et Création <strong>–</strong> Projet<br />
Appui au Programme de Mise à Niveau, Sousse / Tunesien, 3.-5. Mai 2007.<br />
„Zukunft des Handwerks durch Innovation“, Vortrag im Rahmen der Vollversammlung der<br />
HWK Düsseldorf, Witten-Herdecke, 12. Mai 2007.<br />
„Innovative Produktivitätskonzepte“ Statement im Rahmen der Veranstaltung des FAZ-Instituts<br />
„Innovation <strong>–</strong> Unternehmergipfel 2007“, Frankfurt, 22. Mai 2007.<br />
„Innovation und Transferstrategien“, Vortrag im Rahmen der Fachtagung „Transfer“ des Ver-<br />
bundprojektes „Startpunkt Schule“ (ein Projekt im SWA-Programm, durchgeführt von den Bun-<br />
desländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Hamburg und Schles-<br />
wig-Holstein), Potsdam, 22./23. Mai 2007.<br />
„Das Management von Innovationen neu gestalten“, Eingangsvortrag im Rahmen der INGENIA-<br />
Fachtagung „INGENIA für Unternehmer <strong>–</strong> INGENIA für Erfinder und Mitarbeiter“, Heidenheim<br />
a. d. Brenz, 3. Juli 2007.
Ergebnistransfer<br />
Poster Presentation at the 7th Training and Innovation: Standardisation of Education and Train-<br />
ing in Safety and Health. Training and Innovation was again organised by the BG <strong>–</strong> Institute<br />
Work and Health within the context of the European Network Education and Training in Occu-<br />
pational Safety and Health (ENETOSH) and in cooperation with the European Agency for Safety<br />
and Health at Work, Bilbao, Spain, BG-Academy, Dresden, Germany, 6th/7th July 2007.<br />
„Innovationsmanagement in Bildungsunternehmen: Wie kommt das Neue in die Welt?“, Vortrag<br />
im Rahmen der Veranstaltung des Regionalbüros der Arbeitsgemeinschaften für berufliche Fort-<br />
bildung Baden-Württemberg, Fürstenberg <strong>–</strong> Schwarzwald-Baarkreis, 23. Juli 2007<br />
„Mehr Zeit für den Chef“, Vortrag und Leitung des Workshops im Rahmen des „treffpunkt tisch-<br />
ler nrw“, Westfalenhallen Dortmund, 17./18. August 2007.<br />
„Zukunft des Handwerks durch Innovationen <strong>–</strong> Kann der Meister im Handwerk auch Innovatio-<br />
nen meistern?“, Festvortrag im Rahmen des Meistertages der Handwerkskammer zu Köln, Kon-<br />
zernzentrale Deutsche Telekom AG, Bonn, 2. September 2007.<br />
„Human Ressources als Innovationsfaktor“, Eingangsstatement für das Forum 4 der Auftaktver-<br />
anstaltung zur „InnovationsAllianz NRW“ mit dem Titel „1. InnovationsDialog NRW“, Colos-<br />
seum Theater Essen, 10. September 2007.<br />
„Mit Innovationsmanagement die Zukunft neu gestalten“, Vortrag im Rahmen des Innovations-<br />
forums „Wirtschaft im Dialog <strong>–</strong> Von der Idee zum Erfolg“, veranstaltet von der Wirtschaftsför-<br />
derung Rhein-Erft GmbH, Bergheim, 13. September 2007.<br />
Präsentation des Projektes „Corporate Healthcare Management für Führungskräfte“ auf der<br />
Fachtagung „Nutzen und Kosten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements <strong>–</strong> Sozialkapital und<br />
Kennzahlen als Beiträge zur Unternehmenssteuerung“ vom 27. bis 28. September 2007 an der<br />
Universität Bielefeld.<br />
„Wie ich morgen arbeiten möchte“, Impulsreferat zum „Tag der Vision“, St. Franziskus Stiftung,<br />
Münster, 12. Oktober 2007.<br />
„Das Märchen vom Fachkräftemangel“, Vortrag und Diskussionsrunde mit dem Gewerbeförde-<br />
rungs- und Innovationsausschusses der Handwerkskammer zu Düsseldorf, Düsseldorf, 17. Okto-<br />
ber 2007.<br />
„Gehen Deutschland die Ingenieure aus? <strong>–</strong> Was ist dran an der Angst um den Fachkräfte- und<br />
Ingenieurmangel?“, Eingangsstatement, Wissenschaftspressekonferenz im Landtag NRW, Düs-<br />
seldorf, 17. Oktober 2007.<br />
„Innovation in HighTech-Feldern <strong>–</strong> Neue Herausforderungen beim Kompetenzerwerb“, Vortrag<br />
im Rahmen des Fachkongresses „Zukunft der Weiterbildung“ des BMBF, Forum „Hochtechno-<br />
logie und Weiterbildung <strong>–</strong> Neue Bildungsallianzen für und mit Unternehmen“, Zeche Westfalen,<br />
Ahlen, 6./7. November 2007.<br />
109
110<br />
Ergebnistransfer<br />
„The Skills Deficit Myth <strong>–</strong> The Case for Strategic Re-orientation in Industrial Training Portfolios<br />
as a Measure to Overcome Barriers to Innovation and Growth“, Vortrag im Rahmen der Interna-<br />
tionalen Konferenz „Meeting the Growing Demand for Engineers and their Educators 2010-<br />
2020“, Institute of Electrical and Electronic Engineers (IEEE), Weltweiter Berufsverband von<br />
Ingenieuren aus den Bereichen Elektrotechnik und Informatik, München, 9.-11. November 2007.<br />
„Anforderungen an ein gesundheitsorientiertes Personal- und Organisationsentwicklungspro-<br />
gramm in betrieblichen Innovationsprozessen“ im Rahmen des Workshops der Fokusgruppe<br />
„Betriebliches Innovationsmanagement“, Tagung des Förderschwerpunkts „Präventiver Arbeits-<br />
und Gesundheitsschutz 2020“, Aachen, 15./16. November 2007.<br />
Impulsstatement im Rahmen des BMBF-Workshops „Technologien und Dienstleistungen für die<br />
alternde Gesellschaft“, Bonn, 20. November 2007.<br />
Auszug aus Radio- und Fernsehinterviews<br />
„Profitieren regionale Handwerker von den Stadtwerken oder ist es vielleicht umgekehrt und die<br />
Stadtwerke machen ihnen Konkurrenz und verzerren so den Wettbewerb?, Interview mit Prof.<br />
Dr. Bernd Kriegesmann in der Sendung „Profit“ auf WDR 5 vom 28. April 2007<br />
IQ <strong>–</strong> Wissenschaft und Forschung, Montag bis Freitag 18.05 <strong>–</strong> 18.30 Uhr in Bayern2Radio, In-<br />
terview mit Prof. Dr. Friedrich Kerka in der Sendung vom 19.07.2007.<br />
Prof. Dr. Markus Thomzik im Interview mit Frau Karin Niemeyer in der WDR-Sendung Lokal-<br />
zeit aus Dortmund, Reportage zum Thema „Zeitarbeit“, 6. September 2007.<br />
Auszug aus Veranstaltungen des <strong>IAI</strong><br />
Etabliert hat sich die seit November 2004 stattfindende <strong>IAI</strong>-Workshopreihe für Innovations-<br />
manager. In diesem Jahr wurden hierzu folgende Veranstaltungen durchgeführt:<br />
8. <strong>IAI</strong>-Innovationsmanager-Workshop: „Potenziale zu Innovationen machen <strong>–</strong> Kernkompetenzen<br />
als Basis für den Aufbruch zu Neuem“, 7. März 2007, Deutsche Post World Net, Bonn.<br />
9. <strong>IAI</strong>-Innovationsmanager-Workshop „Ideenbewertung mit System <strong>–</strong> Wie aus Ideen Innovatio-<br />
nen werden“, 5. Juni 2007, ThyssenKrupp Steel AG, Dortmund.<br />
10. <strong>IAI</strong>-Innovationsmanager-Workshop „Innovationsmanagement in Produktion und Dienstleis-<br />
tung <strong>–</strong> Ein und dasselber oder zwei Welten?“, 26. Oktober 2007, Deutsche Lufthansa AG, Frank-<br />
furt am Main.
Ergebnistransfer<br />
Der Transfer im Bereich Ausbildung und Lehre hat sich in 2007 auf die Unterstützung des Lehrbetriebs<br />
im Rahmen<br />
• des Postgraduierten-Studiengangs „Master of Organizational Management“ am Institut für<br />
Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum sowie<br />
• des Programms „Wirtschaft für Nicht-Ökonomen“ der Koodinierungs- und Beratungsstelle<br />
für den Berufseinstieg (KOBRA) (Modul „Projektmanagement“) und<br />
Die Programme verzahnen die Vermittlung von Methodenwissen mit betrieblichen Entwicklungsaufgaben<br />
der Teilnehmer und weisen so ein hohes Maß an Praxisorientierung auf.<br />
111
Personaltransfer<br />
112<br />
Ergebnistransfer<br />
Wichtige Säule der Transferleistungen des <strong>IAI</strong> ist der direkte Personaltransfer. Als „Durchlauferhitzer“<br />
übernimmt das <strong>IAI</strong> die Betreuung von<br />
• Diplomanden im Postgraduierten-Bereich,<br />
• Promovenden und<br />
• Stipendiaten.<br />
Die Mitarbeiter setzen ihre Karriere im Anschluss an die <strong>IAI</strong>-Tätigkeit in den unterschiedlichen<br />
Bereichen fort:<br />
• als selbständige Unternehmensberater in den Feldern Personal- und Innovationsmanagement,<br />
• als Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung/Ministerien,<br />
• als Mitarbeiter in Funktionsbereichen wie Unternehmensplanung, Controlling, Personalentwicklung<br />
oder in der Unternehmensberatung,<br />
• als FH-Professoren in den Fachgebieten Personalmanagement, Unternehmensführung oder<br />
Rechnungswesen/Controlling, Innovations- und Technologiemanagement, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,<br />
Facility Management.<br />
Damit wird sichergestellt, dass die Ergebnisse der angewandten Innovationsforschung direkt<br />
oder über Multiplikatoren in die Praxis diffundieren.<br />
Ausgründungen („Spin off’s“)<br />
Angesichts der bewussten Begrenzung der Institutsarbeit auf angewandte Forschung einerseits<br />
und einer steigenden Nachfrage nach Innovationsberatung andererseits sind in den letzten Jahren<br />
aus dem <strong>IAI</strong> zwei Unternehmensgründungen hervorgegangen, die in unterschiedlichen Bereichen<br />
ihre Arbeitsschwerpunkte setzen:<br />
• Prof. Staudt Innovation-Consulting GmbH, Bochum<br />
• IBI Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH, Bochum
Ergebnistransfer<br />
Unsere Beratungsfelder im Überblick<br />
© 2004 Prof. Staudt Innovation - Consulting GmbH • Stensstr. 15 • 44795 Bochum<br />
113
114<br />
Innovationsmanagement<br />
KMU-Beratung<br />
Global denken -<br />
Lokal handeln<br />
Wirtschaftlichkeitsanalysen<br />
strategische<br />
Geschäftsfeldplanung<br />
Kooperationsmanagement<br />
wissenschaftliche Beratung<br />
von Verbänden, IHK und<br />
Handwerkskammern<br />
Politikberatung<br />
Technologietransfer<br />
Evaluierung,<br />
Wirkungsanalysen<br />
Programmentwicklung<br />
technisch-wirtschaftliche<br />
Konzeption<br />
regionale Strukturkonzepte<br />
Wirtschaftlichkeitsanalysen<br />
Aus Druck wird<br />
Kommunikation<br />
Beschäftigung durch Innovation<br />
Innovation durch Kompetenz<br />
Ergebnistransfer<br />
Kooperation - virtuelle Unternehmen<br />
Marketing & Strategie & Controlling<br />
Personal- & Organisationsentwicklung<br />
Kompetenzentwicklung<br />
Medien
„Innovationen werden von Menschen gemacht.“<br />
Personenverzeichnis 2007
Personenverzeichnis 2007<br />
Gründer: Prof. Dr. Erich Staudt †<br />
Vorstand:<br />
Prof. Dr. Bernd Kriegesmann (Vorstandsvorsitzender)<br />
Prof. Dr. Jürgen Bock (Stellvertretender Vorstandsvorsitzender)<br />
Dipl.-Chem., Dipl.-Arb.Wiss. Marcus Kottmann (Geschäftsführender Vorstand)<br />
Kuratorium:<br />
116<br />
Personenverzeichnis<br />
Dr. Viola Prinzessin von Hohenzollern (Kuratoriumsvorsitzende), Vorsitzende der Geschäftsführung<br />
der Friedr. Gustav Theis Kaltwalzwerke GmbH, Hagen<br />
MR Harald Becker, Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des<br />
Landes NRW<br />
Prof. Dr. Gustav Dobos, Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Naturheilkunde der Alfried<br />
Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und Chefarzt Innere Medizin V, Kliniken Essen-Mitte<br />
Dr. Otmar Franz, Vorsitzender des Vorstands des RKW <strong>–</strong> Rationalisierungs- und Innovationszentrum<br />
der Deutschen Wirtschaft e.V., Mülheim an der Ruhr<br />
Ronald Geiger, Mitglied des Vorstands der SAP Systems Integration AG, Dresden<br />
Prof. Dr. Karl-Hans Hartwig, Direktor des Instituts für Verkehrswissenschaft der Westfälischen<br />
Wilhelms-Universität Münster<br />
Prof. Dr. Thomas Herrmann, Lehrstuhl für Informations- und Technikmanagement, Institut für<br />
Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universität-Bochum, Bochum<br />
Bodo Hombach, Geschäftsführer der Westdeutsche Allgemeine Zeitung Mediengruppe, Essen<br />
Norbert Hüsson, Hüsson FGB GmbH, Düsseldorf<br />
Wolfgang Miehle, stellvertretender Vorsitzender des Nordrhein-Westfälischen Handwerkstages,<br />
Lünen<br />
Johann Philipps, Johann Philipps GmbH, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft,<br />
Bochum
Personenverzeichnis<br />
Bernd Wilmert, Kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum GmbH und Sprecher<br />
der Geschäftsführung EWMR <strong>–</strong> Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet GmbH<br />
Prof. Dr. phil. Joachim Zülch, ISE/eurom <strong>–</strong> Europäisches Forschungszentrum für Business-to-<br />
Business Management, Fakultät für Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum<br />
Geschäftsführung:<br />
Prof. Dr. rer. oec. Friedrich Kerka<br />
Prof. Dr. rer. oec. Markus G. Schwering<br />
Prof. Dr. rer. oec. Markus Thomzik<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiter/-innen:<br />
Dipl.-Soz.-Wiss. Mara Broszat<br />
Dipl.-oec. Tanya Draganinska-Yordanova<br />
Stefanie Göttel, M.A.<br />
Dipl.-oec. Jan Happich<br />
Dipl.-Soz.-Wiss. Thomas Kley<br />
Dipl.-oec. Sebastian Kublik<br />
Dipl.-Soz.-Wiss. Frank Striewe<br />
Verwaltung:<br />
Angelika Schröer<br />
Beate Wippermann<br />
Studentische Hilfskräfte<br />
Sven Hennebach<br />
Alexander Jorewitz<br />
Alexander Knickmeier<br />
Malte Rötzmeier<br />
Jan Spiekermann<br />
Florian Stuckenholz<br />
117
Die Veröffentlichungen
Veröffentlichungen<br />
Veröffentlichungen<br />
(Die vollständige Veröffentlichungsliste senden wir auf Anfrage gerne zu.)<br />
BERICHTE AUS DER ANGEWANDTEN INNOVATIONSFORSCHUNG AB 1996<br />
Gründungsherausgeber: Prof. Dr. Erich Staudt †<br />
Herausgegeben von Prof. Dr. Bernd Kriegesmann<br />
No 142 Denkschrift: Kompetenz zur Innovation. Defizite der Forschungs-, Bildungs-, Wirtschafts- und<br />
Arbeitsmarktpolitik (von E. Staudt).<br />
No 143 Druckindustrie 2000: zwischen Stillstand und Multimedia. Zukünftige Arbeitsteilung und Ansatzpunkte für<br />
Kooperationen (von E. Staudt, B. Kriegesmann, F. Thielemann, M. Schaffner, R. Flender).<br />
No 144 Innovationstransfer für kleine und mittlere Unternehmen <strong>–</strong> Eine Untersuchung am Beispiel des Handwerks im<br />
Ruhrgebiet (von E. Staudt, F. Kerka, M. Krause, B. Kriegesmann, T. Lewandowitz).<br />
No 145 Existenzgründungsberatung <strong>–</strong> Kritische Bestandsaufnahme bestehender Angebote (von E. Staudt, S. Bestel, T.<br />
Lewandowitz).<br />
No 146 Gründertypen im institutionellen Wandel (von E.<br />
Staudt, M. Rahe).<br />
No 147 Rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
für die Tätigkeit handwerklicher kleiner und mittlerer<br />
Unternehmen in Moskau (von J. Bock, J. Weiß).<br />
No 148 Kompetenz und Kreditwürdigkeit <strong>–</strong> Bestandsaufnahme<br />
der Kreditwürdigkeitsprüfung in Theorie und Praxis<br />
bei Existenzgründern und innovativen Klein- und<br />
Mittelbetrieben (von E. Staudt, J. Hafkesbrink, T.<br />
Lewandowitz).<br />
No 149 Dienstleistungsinnovationen in der Wertschöpfungskette<br />
am Beispiel des Handels (von E. Staudt).<br />
No 150 Auswirkungen der Verpackungsverordnung und ihrer<br />
Operationalisierung über die Duales System<br />
Deutschland GmbH <strong>–</strong> Der Handlungsspielraum des<br />
Abpackers (von E. Staudt, B. Kriegesmann, H.<br />
Kunhenn, M. Schroll).<br />
No 151 Der Innovationsprozeß im Unternehmen <strong>–</strong> Eine erste<br />
Analyse des derzeitigen Stands der Forschung (von E.<br />
Staudt, S. Auffermann).<br />
No 152 Strategische Kooperationen <strong>–</strong> Ein Weg für die<br />
Druckindustrie 2000 ins Medienzeitalter? Ergebnisse<br />
einer empirischen Untersuchung zu kooperativen<br />
Geschäftsbeziehungen der Druckindustrie (von E. Staudt, F. Thielemann, M. Schaffner).<br />
No 153 Die Neuordnung der Entsorgung von Verkaufsverpackungen <strong>–</strong> Auswirkungen der VerpackVO und ihrer<br />
Operationalisierung über die DSD GmbH auf die Aufbereitung (von E. Staudt, H. Kunhenn, M. Schroll).<br />
No 154 Zwischen Gründungseuphorie und Bestandspflege: Entwicklungsprobleme der 'mittelalten Unternehmen',<br />
Kuratoriumssitzung des Instituts für angewandte Innovationsforschung 1995.<br />
No 155 Reorganisation betrieblicher Weiterbildung (von E. Staudt, A. J. Meier).<br />
121
Veröffentlichungen<br />
No 156 Unternehmensgründungen im Transformationsprozeß <strong>–</strong> Eine empirische Analyse zum Gründerverhalten in<br />
Ungarn, Rußland, Polen und den neuen Bundesländern (von K.-H. Hartwig, E. Staudt, S. Bestel, M. Rahe).<br />
No 157 Quo vadis Chemieabsolvent? <strong>–</strong> Eine Bestandsaufnahme von Kompetenzdefiziten und arbeitsmarktrelevanten<br />
Barrieren beim Berufseinstieg von Hochschulabsolventen der Chemie in traditionelle und alternative<br />
Beschäftigungsfelder (von E. Staudt, M. Kottmann, R. Merker).<br />
No 158 Auswirkungen der Verpackungsverordnung und ihrer Operationalisierung über die DSD auf den<br />
Verpackungskreislauf <strong>–</strong> Ergebnisvorschau (von E. Staudt, H. Kunhenn, M. Schroll).<br />
No 159 Die Verpackungsverordnung als mißglückter Operationalisierungsversuch von Kreislaufwirtschaft (von E.<br />
Staudt, J. Interthal, H. Kunhenn, M. Schroll).<br />
No 160 Kompetenz zur Innovation statt Krisenmanagement (von E. Staudt).<br />
No 161 Von der Druckindustrie zum Multimedia-Dienstleister: Kompetenz durch Innovation (von E. Staudt, F.<br />
Thielemann).<br />
No 162 Umordnung von Kompetenzprofilen im strukturellen Wandel (von E. Staudt, J. Hafkesbrink).<br />
No 163 Wachstum durch Dienstleistungen? <strong>–</strong> Entwicklungsreserven und Innovationsdefizite (von E. Staudt, B.<br />
Kriegesmann, C. Muschik, M. Nowicki).<br />
No 164 Innovationsforschung 1996. Schwerpunktthema: Innovationsblockaden: Beiträge der Innovationsforschung zur<br />
Überwindung der Strukturkrise. Jahresbericht des Instituts für angewandte Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>) Bochum<br />
e.V.<br />
INNOVATION: FORSCHUNG UND MANAGEMENT<br />
BAND 12<br />
HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. ERICH STAUDT<br />
RICHARD MERKER<br />
ORGANISATORISCHE<br />
ERSCHEINUNGSFORMEN<br />
VON KLEIN- UND MITTELUNTERNEHMEN<br />
ANSÄTZE<br />
FÜR EINE ORGANISATIONSTYPOLOGIE VON KMU<br />
INSTITUT FÜR ANGEWANDTE INNOVATIONSFORSCHUNG E. V.<br />
ISBN 3-928854-12-7<br />
INNOVATION: FORSCHUNG UND MANAGEMENT<br />
BAND 13<br />
HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. ERICH STAUDT<br />
ERICH STAUDT / SUSANNE AUFFERMANN<br />
MARKUS SCHROLL / JÖRG INTERTHAL<br />
INNOVATION TROTZ REGULATION:<br />
FREIRÄUME FÜR INNOVATIONEN<br />
IN BESTEHENDEN GESEZTEN<br />
- UNTERSUCHUNG AM BEISPIEL DES<br />
CHEMIKALIENGESETZES -<br />
INSTITUT FÜR ANGEWANDTE INNOVATIONSFORSCHUNG E. V.<br />
ISBN 3-928854-13-5<br />
No 165 Technische Entwicklung und betriebliche Restrukturierung oder Innovation durch Integration von Personal-<br />
und Organisationsentwicklung (von E. Staudt).<br />
No 166 Universitäten als Dienstleister für Innovationen (von E. Staudt, B. Kriegesmann).<br />
122
Veröffentlichungen<br />
No 167 Kompetenzentwicklung und berufliche Weiterbildung zwischen Wunsch und Wirklichkeit <strong>–</strong> Ursachen der<br />
Innovationsschwäche. 10 Thesen zum europäischen Kongress „KOMPETENZ '97“ (von E. Staudt).<br />
No 168 Innovationsbarrieren und Transfermaßnahmen in der Mikrosystemtechnik <strong>–</strong> Eine empirische Analyse zum<br />
Stand der Diffusionsförderung (von E. Staudt, M. Krause, F. Kerka).<br />
No 169 Von der Idee zur wirtschaftlichen Verwertung <strong>–</strong> Leitfaden zur Bewertung und Umsetzung von<br />
Neuproduktstrategien (von E. Staudt; F. Kerka).<br />
No 170 Innovationsforschung 1997. Schwerpunktthema: Zwischen Globalisierungsdruck und Standortdefiziten.<br />
Jahresbericht des Instituts für angewandte Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>) Bochum e.V.<br />
INNOVATION: FORSCHUNG UND MANAGEMENT<br />
BAND 14<br />
Verlag/<br />
Redaktion<br />
Druckerei/<br />
Vorstufe<br />
Datendienst/<br />
Clients<br />
HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. ERICH STAUDT<br />
ERICH STAUDT<br />
FRANK THIELEMANN<br />
Multimedia-<br />
Agentur<br />
. . .<br />
Innovation<br />
durch<br />
strategische Allianzen<br />
Ein Wegweiser für die<br />
Druck- und Medienbranche<br />
INSTITUT FÜR ANGEWANDTE INNOVATIONSFORSCHUNG E. V.<br />
ISBN 3-928854-15-1<br />
No 171 Das Modell Medien Zentrum Duisburg <strong>–</strong> Expansion kleiner Unternehmen in neue Medienmärkte (von K.-G.<br />
Ciesinger; D. Siebecke).<br />
No 172 Kompetenzbedingte Entwicklungsprobleme von Unternehmen in der Nachgründungsphase <strong>–</strong> Eine empirische<br />
Untersuchung in den neuen Bundesländern (von E. Staudt, B. Kriegesmann, M. Rahe).<br />
No 173 Unternehmensgründungen aus außeruniversitären Forschungseinrichtungen <strong>–</strong> Eine empirische Bestandsaufnahme<br />
zu Stand, Potentialen und institutionellen Rahmenbedingungen (von B. Kriegesmann, S. Bestel).<br />
No 174 Reorganisation der betrieblichen Weiterbildung durch Outsourcing (von E. Staudt, B. Kriegesmann).<br />
No 175 The German Packaging Ordinance <strong>–</strong> Questionable effects of a fragmentary solid waste management approach.<br />
Workshop-Paper presented at the International Seminar on Integrated Solid Waste Management, Mexico City,<br />
15/16 October 1998 (von M. Schroll).<br />
No 176 Die Innovationsfähigkeit unserer Gesellschaft. Festvortrag zur Arbeitstagung des Bundeskriminalamts vom<br />
17.<strong>–</strong>19.11.1998 in Wiesbaden (von E. Staudt).<br />
No 177 Innovationsforschung 1998. Schwerpunktthema: Von der Kernkompetenz zur Systemleistung: Orientierungsprobleme.<br />
Jahresbericht des Instituts für angewandte Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>) Bochum e.V.<br />
123
Veröffentlichungen<br />
No 178 Weiterbildung: Ein Mythos zerbricht <strong>–</strong> Der Widerspruch zwischen überzogenen Erwartungen und Mißerfolgen<br />
der Weiterbildung (von E. Staudt, B. Kriegesmann).<br />
No 179 Selbständige im Regelungsdickicht (von E. Staudt).<br />
INNOVATION: FORSCHUNG UND MANAGEMENT<br />
BAND 15<br />
HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. ERICH STAUDT<br />
ERICH STAUDT / MARCUS KOTTMANN<br />
EMPLOYABILITY<br />
VON NATURWISSENSCHAFTLERN<br />
UND INGENIEUREN<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
AN DIE KOMPETENZENTWICKLUNG IN DYNAMISCHEN<br />
WIRTSCHAFTSBEREICHEN<br />
- AUFGEZEIGT AM BEISPIEL DER CHEMIKER -<br />
INSTITUT FÜR ANGEWANDTE INNOVATIONSFORSCHUNG E. V.<br />
ISBN 3-928854-15-1<br />
No 180 Kompetenz in der Beratung kleiner und mittlerer<br />
Unternehmen <strong>–</strong> Defizite und Barrieren limitieren den<br />
Beratungserfolg (von N. Kailer, R. Merker).<br />
No 181 Deutsche Hochschullehrer zwischen Humboldtschem<br />
Ideal und Entrepreneurship <strong>–</strong> Patentierung und<br />
Verwertung von Forschungsergebnissen (von M. Krause, M.<br />
Schroll).<br />
No 182 „Window of Competence“ <strong>–</strong> Von der Gründungsdynamik<br />
von gestern zur Innovationsschwäche von morgen <strong>–</strong><br />
(von E. Staudt, M. Kottmann).<br />
No 183 Innovationsforschung 1999. Schwerpunktthema:<br />
Fehleinschätzungen über Weiterbildung und Wissensmanagement<br />
sind Innovationsbarrieren. Jahresbericht des<br />
Instituts für angewandte Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>) Bochum<br />
e.V.<br />
No 184 „Employability“ bei Strukturwandel und Transformation,<br />
Forum im Rahmen des internationalen Fachkongresses<br />
„Kompetenz für Europa, Wandel durch Lernen <strong>–</strong><br />
Lernen im Wandel“, 22. April 1999, Berlin.<br />
No 185 Integrierter Umweltschutz im Stoffstrom Papier <strong>–</strong><br />
Stand, Auswirkungen, Handlungsfelder (von E. Staudt, M.<br />
Schroll, S. Auffermann, J. Interthal).<br />
No 186 Stoffstrommanagement zwischen Anspruch und Wirklichkeit <strong>–</strong> Zur einzelwirtschaftlichen Bedeutung einer<br />
politischen Vision (von E. Staudt, M. Schroll, S. Auffermann).<br />
No 187 Germany’s Dynamic Economic Sectors are running out of Innovative Staff (von E. Staudt, M. Kottmann).<br />
No 188 Das Management von Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutzregelungen in kleinen und mittleren<br />
Unternehmen <strong>–</strong> Stand und Ansatzpunkte zur Professionalisierung dargelegt am Beispiel der chemischen<br />
Industrie (von E. Staudt, M. Schroll, A. Schweda).<br />
No 189 Praxisleitfaden Stoffstrommanagement <strong>–</strong> Ein Wegweiser zur Optimierung von Material- und Energieströmen<br />
(von E. Staudt, M. Schroll, M. G. Schwering).<br />
No 190 Deutschland gehen die Innovatoren aus! Das Aus- und Weiterbildungssystem des vergangenen Jahrhunderts<br />
muß reformiert werden (von E. Staudt, M. Kottmann).<br />
No 191 Innovationsforschung 2000. Schwerpunktthema: Deutschland gehen die Innovatoren aus! Zukunftsbranchen in<br />
der Sackgasse. Jahresbericht des Instituts für angewandte Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>) Bochum e.V.<br />
No 192 Nationale Probleme des Transformationsprozesses in der russischen Föderation (von E. Kvitsinia).<br />
No 193 Formelles Lernen <strong>–</strong> informelles Lernen <strong>–</strong> Erfahrungslernen: Wo liegt der Schlüssel zur Kompetenzentwicklung<br />
von Fach- und Führungskräften? Eine kompetenzbiographische Studie beruflicher Innovationsprozesse (von E.<br />
Staudt, T. Kley).<br />
No 194 Innovation ohne Personalentwicklung führt in die Sackgasse <strong>–</strong> Ursachenanalyse <strong>–</strong> Zukunftsaussichten <strong>–</strong><br />
Lösungsansätze für die Personalpolitik von innovativen Unternehmen am Beispiel der Biotechnologie (von E.<br />
Staudt, M. Kottmann, C. A. Sieger).<br />
124
Veröffentlichungen<br />
No 195 Kompetenz und Innovation. Objekt, Maßnahmen und Bewertungsansätze der Kompetenzentwicklung <strong>–</strong> Ein<br />
Überblick (von E. Staudt, B. Kriegesmann).<br />
No 196 Der Beitrag personalwirtschaftlicher Beurteilungsverfahren zur Bewertung von Kompetenz und<br />
Kompetenzentwicklung (von A. J. Meier).<br />
No 197 Entwicklung der individuellen Handlungsfähigkeit <strong>–</strong> Klärung des Verhältnisses von Personalentwicklung und<br />
Entwicklung individueller Kompetenz (von H. Stephan).<br />
No 198 Innovationsorientierte Anreizsysteme (von B. Kriegesmann).<br />
No 199 Innovationsforschung 2001. Schwerpunktthema:<br />
Kompetenz und Innovation <strong>–</strong> Objekt, Maßnahmen<br />
und Bewertungsansätze der Kompetenzentwicklung<br />
<strong>–</strong> Ein Überblick. Jahresbericht des<br />
Instituts für angewandte Innovationsforschung<br />
(<strong>IAI</strong>) Bochum e.V.<br />
No 200 Personal(un)wesen und Innovationsfähigkeit <strong>–</strong><br />
Plädoyer für die Etablierung und Förderung dualer<br />
Bildungsstrecken auf neuem Niveau (von E.<br />
Staudt, M. Kottmann).<br />
No 201 Weiterbildungsabstinenz von Klein- und Mittelbetrieben?<br />
<strong>–</strong> Eine sekundärstatistische Bestandsaufnahme<br />
(von B. Kriegesmann, T. Groth).<br />
No 202 Kompetenzentwicklung und Entwicklungsdynamik<br />
in KMU und Großunternehmen <strong>–</strong> Primärstatistische<br />
Ergebnisse zu Differenzen und<br />
Defiziten (von B. Kriegesmann, S. Lamping, M.<br />
G. Schwering).<br />
No 203 Identifizierung und Bilanzierung erfolgreicher<br />
Veränderungen in der Arbeitsgestaltung und<br />
Unternehmensorganisation: Innovationsorientierte<br />
Kompetenzentwicklung (von B. Kriegesmann, C.<br />
A. Sieger).<br />
INNOVATION: FORSCHUNG UND MANAGEMENT<br />
BAND 16<br />
HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. ERICH STAUDT<br />
ERICH STAUDT / MARKUS SCHROLL<br />
ANKE SCHWEDA / MARKUS G. SCHWERING<br />
ARGUS-REGELUNGSMANAGEMENT<br />
LEITFADEN FÜR DAS MANAGEMENT VON<br />
ARBEITS-, GESUNDHEITS- UND UMWELTSCHUTZREGELUNGEN<br />
IN KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
INSTITUT FÜR ANGEWANDTE INNOVATIONSFORSCHUNG E. V.<br />
ISBN 3-928854-16-X<br />
No 204 Innovationsforschung 2002. Schwerpunktthema:<br />
Innovationspatt <strong>–</strong> Ein reformfeindliches Establishment verspielt Deutschlands Chancen. Jahresbericht des<br />
Instituts für angewandte Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>) Bochum e.V.<br />
No 205 Controlling von Kompetenzentwicklung <strong>–</strong> Neue Aufgaben für die Personalentwicklung (von B. Kriegesmann).<br />
No 206 Riskante Managementirrtümer <strong>–</strong> ein kritischer Blick auf den Kernkompetenzenansatz und die Mode der<br />
wahllosen Diversifikation (von B. Kriegesmann, F. Kerka).<br />
No 207 Selbstmanagement: Neue Aufgaben bei der Abstimmung individueller Lebensführung mit geänderten<br />
Arbeitsformen (von B. Kriegesmann).<br />
No 208 Innovation durch Kooperation <strong>–</strong> Die kooperative Gestaltung von Systemleistungen (von F. Kerka, M.<br />
Thomzik).<br />
No 209 Innovation trotz Regulation? Das Beispiel der medienübergreifenden Umweltinnovation Co-Vergärung (von M.<br />
Thomzik, P. Nisipeanu).<br />
No 210 Innovationsforschung 2003/2004. Schwerpunktthema: Lernende Organisationen <strong>–</strong> Die Adaption des<br />
individuellen Lernschemas reicht zur Innovation nicht aus. Jahresbericht des Instituts für angewandte<br />
Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>) Bochum e.V.<br />
No 211 Innovationsmanagement <strong>–</strong> Pflichtenheft auf dem Weg zur Umsetzung neuer Leistungsangebote im Markt für<br />
Facility Management (von B. Kriegesmann, F. Kerka, M. Thomzik).<br />
125
Veröffentlichungen<br />
No 212 „Erfolgreich Scheitern“ <strong>–</strong> Kreative Fehler als Bausteine innovationsförderlicher Lernkulturen (von B.<br />
Kriegesmann, T. Kley, M. G. Schwering).<br />
No 213 Personalanpassung fair gestalten (von B. Kriegesmann, M. Kottmann).<br />
No 214 Zwischen Veränderungseuphorie und Innovationslethargie <strong>–</strong> Missverständnisse über Lernende Organisationen<br />
(von B. Kriegesmann, F. Kerka, M. G. Schwering, F. Striewe).<br />
No 215 Innovationsforschung 2004/2005. Schwerpunktthema: Was kann die Innovationspolitik vom betrieblichen<br />
Innovationsmanagement lernen? Jahresbericht des Instituts für angewandte Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>)<br />
Bochum e.V.<br />
No 216 Fehlertoleranz und Innovationskultur: Normative Thesen im Spiegel empirischer Befunde (von B.<br />
Kriegesmann, F. Kerka, T. Kley).<br />
No 217 Learning from Creative Errors: putting failure to work to innovate (von B. Kriegesmann, T. Kley, Markus G.<br />
Schwering).<br />
No 218 Innovationswiderstand und Gegenstrategien innovativer Kräfte <strong>–</strong> Empirische Analysen zum „Fuzzy-Front-End“<br />
des Innovationsprozesses (B. Kriegesmann, F. Kerka, T. Kley).<br />
No 219 „Big Ideas“ erkennen und Flops vermeiden <strong>–</strong> 3-stufige Bewertung von Innovationsideen (von B. Kriegesmann,<br />
F. Kerka, J. Happich, M. G. Schwering).<br />
No 220 Innovationsforschung 2005/2006. Schwerpunktthema: Nur die Förderung von Spitzenforschung und<br />
Umsetzungseliten schafft Innovationen! Jahresbericht des Instituts für angewandte Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>)<br />
Bochum e.V.<br />
No 221 Innovationsflops trotz oder wegen <strong>Marktforschung</strong>? <strong>–</strong> Wie Sie Kundenprobleme und Lösungen von morgen<br />
entdecken (von F. Kerka; B. Kriegesmann; M. G. Schwering; F. Striewe)<br />
No 222 Innovationsbarrieren durch Simultaneous Venturing überwinden <strong>–</strong> Empirische Analysen zum Umgang mit<br />
Barrieren in Produktinnovationsprozessen (von B. Kriegesmann; F. Kerka; T. Kley)<br />
No 223 Innovationsforschung 2006/2007. Schwerpunktthema: Innovationsmanagement <strong>–</strong> Den Aufbruch zu Neuem<br />
gestalten. Jahresbericht des Instituts für angewandte Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>) Bochum e.V.<br />
No 224 Das Märchen vom Fachkräftemangel <strong>–</strong> Plädoyer für eine strategische Neuorientierung betrieblicher<br />
Ausbildungsportfolios zur Überwindung personell bedingter Innovations- und Wachstumsbarrieren,<br />
Positionspapier, (von B. Kriegesmann; M. Kottmann)<br />
No 225 Innovation requires direction: How to identify the customer problems of tomorrow and possible solutions (von<br />
F. Kerka; B. Kriegesmann; M. G. Schwering; F. Striewe)<br />
No 226 Innovation durch Prävention (von B. Kriegesmann; M. Thomzik; T. Kley)<br />
No 227 Evaluating Innovation Ideas <strong>–</strong> A comprehensive approach to New Product Development (von F. Kerka; B.<br />
Kriegesmann; M. G. Schwering; J. Happich)<br />
No 228 The Skills Deficit Myth <strong>–</strong> The Case for Strategic Re-orientation in Industrial Training Portfolios as a Measure<br />
to Overcome Barriers to Innovation and Growth, (von B. Kriegesmann; M. Kottmann, F. Striewe)<br />
No 229 Innovationsforschung 2007/2008. Schwerpunktthema: Nur Innovationen im Ausbildungsbereich können den<br />
Fachkräftemangel überwinden. Jahresbericht des Instituts für angewandte Innovationsforschung (<strong>IAI</strong>) Bochum<br />
e.V.<br />
126
Veröffentlichungen<br />
ZEITSCHRIFTEN- UND SAMMELBANDVERÖFFENTLICHUNGEN AB 2000<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Wissenschaft<br />
ignoriert Mittelstand und Handwerk „Fachleute nicht mehr<br />
verfügbar“, in: Know-How, Nr. 4, Dez. 1999/Jan. 2000, S. 4-<br />
10.<br />
Staudt, E.: Kompetenz und Innovation, in: Clermont, A.;<br />
Schmeisser, W.; Krimphove, D. (Hrsg.): Personalführung und<br />
Organisation, München 2000, S. 269-281.<br />
Kriegesmann, B.: Innovationsorientierte Anreizsysteme, in:<br />
Clermont, A.; Schmeisser, W.; Krimphove, D. (Hrsg.):<br />
Personalführung und Organisation, München 2000, S. 385-<br />
397.<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.: Trotz Weiterbildung<br />
inkompetent, in: Schwuchow, K.; Gutmann, J. (Hrsg.):<br />
Jahrbuch Personalentwicklung und Weiterbildung 2000/2001,<br />
Neuwied, Kriftel 2000, S. 39-44.<br />
Staudt, E.: Der Weiterbildungsmythos zerbricht, in:<br />
Personalwirtschaft, Nr. 5/2000, S. 43-45.<br />
Staudt, E.: Aufbau und Förderung von kleineren und<br />
mittleren Unternehmen in den Transformationsländern, in:<br />
Bankgewerbe, Nr. 1/2000, S. 3-7 (erschienen in der Ukraine).<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.: Ende des Mythos<br />
Weiterbildung: Neue Aufgaben für die Umsetzung von<br />
Innovationen, in: Volkswirtschaftliche Korrespondenz der<br />
Adolf-Weber-Stiftung, 39. Jg., Nr. 3/2000.<br />
Kriegesmann, B.: Unternehmensgründungen aus der Wissenschaft, in: ZfB, 70. Jg., Heft 4, 2000, S. 397-414.<br />
Staudt, E.; Scharf, V.; Kottmann, M.: Kompetenzentwicklungsoffensive in Chemie und Pharma, in: CHEManager,<br />
Heft 12/2000, S. 22.<br />
Staudt, E.: Neues am Markt <strong>–</strong> Dienstleistung und die Defizite des Innovationsmanagements, in: Karriereführer Special<br />
Informationstechnologie, Nr. 1/2000, S. 136-138.<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.: Kompetenzentwicklung und Qualifikation <strong>–</strong> Weiterbildung: Ein Mythos zerbricht, in:<br />
GdWZ, Heft 4, 11. Jg., Neuwied, Kriftel, Berlin 2000, S. 174-177.<br />
Staudt, E.: KMU und Wissenschaft <strong>–</strong> ohne Zusammenarbeit keine Zukunft?, in: Tagungsband des 9. Europäischen Aus-<br />
und Weiterbildungskongresses „Handwerk und Wissenschaft <strong>–</strong> Wege der Kooperation“ des Westdeutschen<br />
Handwerkskammertages am 26.06.2000 in Köln, S. 45-51.<br />
Staudt, E.: Weiterbildung <strong>–</strong> zwischen Anspruch und Wirklichkeit, in: Franz, O. (Hrsg.): Aus- und Weiterbildung für den<br />
deutschen Mittelstand, Eschborn 2000, S. 40-50.<br />
Staudt, E.: Statement zum Personalmangel in der Biotechnologie, in: Gründerzeit, Ernst & Youngs Zweiter Deutscher<br />
Biotechnologie-Report, Stuttgart 2000, S. 150.<br />
Kriegesmann, B.: Kompetent in die Zukunft, in: Veranstaltungsbericht der Ausbildungsleitertagung 2000 des<br />
Kuratoriums der deutschen Wirtschaft für Berufsbildung in Kooperation mit Daimler-Chrysler am 25./26. Mai 2000,<br />
Stuttgart 2000, S. 6-9.<br />
127
Veröffentlichungen<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.: Kompetenz zur Innovation <strong>–</strong> Mißverständnisse über den Mythos Weiterbildung, in:<br />
PERSONAL, Heft 11/2000, 52. Jg., S. 582-586.<br />
Kriegesmann, B.: Hochqualifiziert, aber inkompetent, in: InFormation, Daimler-Chrysler Newsletter, Nr. 4/2000,<br />
S. 4-5.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Deutschland gehen die Innovatoren aus! Das Aus- und Weiterbildungssystem des<br />
vergangenen Jahrhunderts muß reformiert werden, in: PERSONAL, Heft 1/2001, 53. Jg., S. 22-28.<br />
Staudt, E.: Macht Schluß mit dem alten Filz und konzentriert eure Kräfte!, in: Willamowski, G. (Hrsg.): Ruhrstadt. Die<br />
andere Metropole, Essen 2000, S. 84-91.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Deutschland gehen die Innovatoren aus!, in: management Berater, Heft 02/2001, 5. Jg.,<br />
S. 20-31.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Deutschland gehen die Innovatoren aus! Vier Fehlentwicklungen führen Zukunftsbranchen<br />
in die Sackgasse, in: transinnovation, Klaus-Steilmann-Institut, Ausgabe 1/2001, 15. Februar 2001, S. 12-13.<br />
Schroll, M.; Schwering, M. G.: Flucht nach vorn. Regelungsdickicht fordert Chemiebetriebe <strong>–</strong> Professionalisierung ist<br />
gefragt, in: Chemie Technik, Ausgabe März 2001, S. 70-72.<br />
Staudt, E.: Befreiung von organisatorischen Zwängen, in: Fahrholz, B. (Hrsg.): Arbeit ohne Barrieren <strong>–</strong> Chancen für<br />
Deutschland, Wiesbaden 2001, S. 156-175.<br />
Staudt, E.; Schroll, M.; Schwering, M.: Chancen nutzen <strong>–</strong> Effizienz durch Transparenz, in: Umwelt, März 2001, S. 34-<br />
36.<br />
Staudt, E.; Schroll, M.: Ökologische Innovationen, in: Schulz, W. F. (Hrsg.): Lexikon Nachhaltiges Wirtschaften,<br />
München, Wien, Oldenbourg 2001, S. 141-146.<br />
Kriegesmann, B.: Innovationen scheitern an den Begrenzungen tradierter Bildungsstrukturen, in: Cramer, G.; Kiepe, K.<br />
(Hrsg.): Jahrbuch Ausbildungspraxis 2001, Köln 2001, S. 17-18.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Technischer Wandel, berufliche Kompetenzen und Innovation, in: Personalführung, Heft<br />
4/2001, S. 68-72.<br />
Kerka, F.; Thomzik, M.: Kooperation als Antwort des Handwerks auf neue Herausforderungen im Markt für Facility<br />
Management, in: Seminar für Handwerkswesen (Hrsg.): Kooperation im Handwerk als Antwort auf neue Anbieter auf<br />
handwerksrelevanten Märkten, Duderstadt 2001, S. 27-76.<br />
Staudt, E.; Schroll, M.; Schweda, A.: Professionalisierung ist gefragt <strong>–</strong> Regelungsdickicht fordert kleine und<br />
mittelständische Unternehmen, in: CHEManager, Heft 9/2001, S. 30-31.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Deutschland gehen die Innovatoren aus! Das Aus- und Weiterbildungssystem des<br />
vergangenen Jahrhunderts muss reformiert werden, in: Clermont, A.; Schmeisser, W.; Krimphove, D. (Hrsg.): Strategisches<br />
Personalmanagement in Globalen Unternehmen, München 2001, S. 557-575.<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.: Ende des Mythos Weiterbildung: Neue Aufgaben für die Umsetzung von Innovationen,<br />
in: Clermont, A.; Schmeisser, W.; Krimphove, D. (Hrsg.): Strategisches Personalmanagement in Globalen Unternehmen,<br />
München 2001, S. 541-555.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Zwischen Mythos und Realität, in: Karriereführer Hochschulen, 15. Jg., No. 1/2001, S. 108-<br />
114.<br />
Staudt, E.; Schroll, M.; Auffermann, S.: Integrierter Umweltschutz erfordert integrierte Umsetzung, in: Internationale<br />
Papierwirtschaft (ipw) <strong>–</strong> Das Papier, Heft 5/2001, S. 56-60.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Fachkräfte händeringend gesucht!, in: life science Technologien, Mai 2001, S. 4.<br />
128
Veröffentlichungen<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Die Lücke zwischen gewerblicher und akademischer Ausbildung blockiert Innovationen!, in:<br />
BWP <strong>–</strong> Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, 30. Jg., Heft 3/2001, S. 41-45.<br />
Staudt, E.; Kley, T.: Formelles Lernen <strong>–</strong> informelles Lernen <strong>–</strong> Erfahrungslernen. Wo liegt der Schlüssel zur<br />
Kompetenzentwicklung von Fach- und Führungskräften, in: QUEM-report, Heft 69, März 2001, S. 227-275.<br />
Staudt, E.; Krause, M.: Wissens- und Technologietransfer in kleinen und mittleren Unternehmen, in: Meyer, J.-A.<br />
(Hrsg.): Innovationsmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen, München 2001, S. 105-118.<br />
Staudt, E.: Neuordnung der Märkte und Kompetenzen, in: Dokumentationsband der IG Metall Fachtagung<br />
„Gebäudemanagement <strong>–</strong> Alles geregelt?“, Frankfurt am Main 2001, S. 12-15.<br />
Staudt, E.; Merker, R.: Betriebswirtschaftliche Theoriebildung im Spannungsfeld von Organisation und Technik, in:<br />
Ropohl, G. (Hrsg.): Erträge der Interdisziplinären Technikforschung <strong>–</strong> Eine Bilanz nach 20 Jahren, Berlin 2001,<br />
S. 125-143.<br />
Staudt, E.; Merker, R.; Krause, M.: Kompetenzmängel behindern Unternehmensentwicklung und Branchenwandel, in:<br />
GWF Gas/Erdgas, 142. Jg., Heft 7/2001, S. 532-533.<br />
Staudt, E.; Merker, R.; Krause, M.: DVGW-Studie zu den Anforderungen an eine zukunftsorientierte Berufsbildung<br />
für Ingenieure im Gas- und Wasserfach, in: Energie Wasser Praxis, 52. Jg., Juni 2001, S. 33-34.<br />
Staudt, E.; Schroll, M.; Schweda, A.: Professionalisierung ist gefragt <strong>–</strong> Regelungsdickicht fordert kleine und<br />
mittelständische Unternehmen, in: GIT Sicherheit + Management, Heft 5/2001, S. 70-72.<br />
Staudt, E.; Schroll, M.; Auffermann, S.: Stoffstrommanagement zwischen Anspruch und Wirklichkeit, in:<br />
UmweltWirtschaftsForum, 9. Jg., Heft 3, September 2001, S. 56-60.<br />
Staudt, E.; Sieger, C.: Biotech-Industrie: Wachstum <strong>–</strong> aber wie?, in: life science Technologien, September 2001,<br />
S. 8-11.<br />
Schweda, A.; Schwering, M. G.: Orientierung im Regelungsdschungel (Teil I): Zum Stand des Umgangs mit Arbeits-,<br />
Gesundheits- und Umweltschutzregelungen, in: Sicherheitsingenieur, Heft 9, September 2001, S. 12-15.<br />
Schweda, A.; Schwering, M. G.: Orientierung im Regelungsdschungel (Teil II): Das professionelle Management von<br />
Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutzregelungen, in: Sicherheitsingenieur, Heft 10, Oktober 2001, S. 34-38.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Die Expansion der Biotechnologie leidet am Fachkräftemangel, in: BIOforum, 24. Jg., Heft<br />
10/2001, S. 666-686.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Deutschland gehen die Innovatoren aus! Ursachen <strong>–</strong> Zukunftsaussichten <strong>–</strong> Lösungsansätze,<br />
in: Technologiestiftung Schleswig-Holstein (Hrsg.): Existenzgründer aus der Wissenschaft, Technologie-Dialog,<br />
Ausgabe 34, Oktober 2001, S. 5-6.<br />
Staudt, E.: Innovation im Konsens ist Nonsens, in: Verband der Wirtschaft Thüringens e.V. (Hrsg.): Profil(e) in<br />
Thüringen, Heft 2, April 2001, S. 12-31.<br />
Staudt, E.; Krause, M.: Betriebliches Innovationsmanagement, in: Festel, G.; Hassan, A.; Leker, J.; Bamelis, P. (Hrsg.):<br />
Betriebswirtschaftslehre für Chemiker, Berlin, Heidelberg 2001, S. 174-186.<br />
Staudt, E.; Kerka, F.; Kottmann, M.: Kompetenzverfügbarkeit und Innovationsdynamik, in: Festel, G.; Hassan, A.;<br />
Leker, J.; Bamelis, P. (Hrsg.): Betriebswirtschaftslehre für Chemiker, Berlin, Heidelberg 2001, S. 358-371.<br />
129
Staudt, E.; Kottmann, M.: Deutschland gehen die<br />
Innovatoren aus. Das Aus- und Weiterbildungssystem des 20.<br />
Jahrhunderts muss reformiert werden!, in: Rothe, G.: Die<br />
Systeme beruflicher Qualifizierung Deutschlands, Österreichs<br />
und der Schweiz im Vergleich, Wien et al. 2001, S. 698-704.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Wachstumsbremse hausgemacht!<br />
Fachkräftemangel als Ergebnis einer unausgewogenen<br />
Kompetenzentwicklungspolitik, in: Franz, O. (Hrsg.): Der<br />
Generationsvertrag <strong>–</strong> Seine Bedeutung für den deutschen<br />
Mittelstand, Eschborn 2001, S. 25-33.<br />
Staudt, E.; Merker, R.; Krause, M.: Entkopplung von<br />
Kompetenz- und Branchenentwicklung: Innovationsengpass<br />
im Strukturwandel <strong>–</strong> Das Beispiel der Ingenieure in der<br />
liberalisierten Versorgungswirtschaft, in: Bellmann, L.;<br />
Minssen, H.; Wagner, P. (Hrsg.): Personalwirtschaft und<br />
Organisationskonzepte moderner Betriebe, Beiträge aus der<br />
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (BeitrAB) 252, Nürnberg<br />
2001, S. 51-83.<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.: Kompetenzentwicklung und<br />
Innovation, in: QUEM-Bulletin 6/2001, Berlin 2001, S. 1-5.<br />
Kriegesmann, B.; Kerka, F.: Kompetenzentwicklung: Neue<br />
Aufgaben für die Gestaltung und Umsetzung von<br />
Innovationsprozessen, in: Bellmann, L.; Minssen, H.; Wagner,<br />
P. (Hrsg.): Personalwirtschaft und Organisationskonzepte<br />
moderner Betriebe, Beiträge aus der Arbeitsmarkt- und<br />
Berufsforschung (BeitrAB) 252, Nürnberg 2001, S. 133-162.<br />
Veröffentlichungen<br />
INNOVATION: FORSCHUNG UND MANAGEMENT<br />
BAND 17<br />
HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. ERICH STAUDT<br />
CLAUS MUSCHIK<br />
ORGANISATIONALE KOMPETENZ<br />
EIN BEITRAG ZUR STRUKTURIERUNG ORGANISATIONALER<br />
KOMPETENZ UND KOMPETENZENTWICKLUNG<br />
INSTITUT FÜR ANGEWANDTE INNOVATIONSFORSCHUNG E. V.<br />
ISBN 3-928854-17-8<br />
Staudt, E.: Innovation Barriers on the Way from the Planned to the Market Economy <strong>–</strong> Management of Non-Routine<br />
Processes (Teil 1), in: Bankgewerbe Nr. 2/2001, S. 26-30 (erschienen in der Ukraine).<br />
Staudt, E.: Innovation Barriers on the Way from the Planned to the Market Economy <strong>–</strong> Management of Non-<br />
Routine Processes (Teil 2), in: Bankgewerbe Nr. 3/2001, S. 19-22 (erschienen in der Ukraine).<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.; Meier, A. J.: Kompetenzverfügbarkeit und innovationsorientierte Regionalentwicklung, in:<br />
LIST FORUM für Wirtschafts- und Finanzpolitik, Band 27/2001, Heft 4, S. 346-364.<br />
Staudt, E.: Weiterbildung: Ein Mythos zerbricht. Thesen zu Ursachen der deutschen Innovationsschwäche, in:<br />
Genossenschaftsverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Thüringen e.V. (Hrsg.): Genossenschafts-Kurier 1/2002, Frankfurt am<br />
Main 2002, S. 10-14.<br />
Staudt, E.: QUEM: Aus Fehlern lernen, in: QUEM-Bulletin 1/2002, Berlin 2002, S. 10-11.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.; Sieger, C. A.: Personalmanagement in Biotech-Unternehmen, in: Herstatt, C.; Müller, C.<br />
(Hrsg.): Management-Handbuch Biotechnologie: Strategien, Finanzen, Marketing, Recht, Stuttgart 2002, S. 229-244.<br />
Staudt, E.: Erst Technologie plus Kompetenz ergibt Produktivitätsfortschritt, in: tec. News <strong>–</strong> Das Technologie-Magazin<br />
von Harting, Heft 9-I-2002, S. 6-9.<br />
Schroll, M.; Schwering, M. G.: Mit Argus Augen, in: Umwelt-Magazin, Ausgabe April/Mai 2002, S. 52-53.<br />
130
Veröffentlichungen<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.: Innovationsmanagement <strong>–</strong> neue Wege bei der Umsetzung, in: Knauth, P.; Wollert, A.<br />
(Hrsg.): Human Resource Management, 35. Erg.-Lfg., Neuwied 2002, Gruppe 8, Beitrag 8.30, S. 1-24.<br />
INNOVATION: FORSCHUNG UND MANAGEMENT<br />
BAND 18<br />
HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. ERICH STAUDT<br />
ANDREAS JOACHIM MEIER<br />
PERSPEKTIVEN DES BILDUNGSCONTROLLINGS IM<br />
PARADIGMENWECHSEL VON DER WEITERBILDUNG ZUR<br />
KOMPETENZENTWICKLUNG<br />
INSTITUT FÜR ANGEWANDTE INNOVATIONSFORSCHUNG E. V.<br />
ISBN 3-928854-18-6<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.: E-Learning <strong>–</strong> Ein neuer<br />
Mythos?, in: Fahrholz, B.; Gabriel, S.; Müller, P. (Hrsg.):<br />
Nach dem Pisa-Schock, Plädoyers für eine Bildungsreform,<br />
Hamburg 2002, S. 274-281.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.; Sieger, C. A.: Der "Faktor<br />
Personal" als strategischer Erfolgsfaktor der Unternehmensentwicklung<br />
<strong>–</strong> dargestellt am Beispiel der<br />
Biotechnologie, in: Meyer, J.-A. (Hrsg.): New Economy in<br />
kleinen und mittleren Unternehmen, Jahrbuch der KMU-<br />
Forschung 2002, München 2002, S. 207-220.<br />
Staudt, E.; Schwering, M. G.: Kompetenzentwicklung als<br />
Engpass- und Schlüsselfaktor für Innovationen in KMU der<br />
New Economy <strong>–</strong> dargestellt am Beispiel junger<br />
Telekommunikationsunternehmen, in: Meyer, J.-A. (Hrsg.):<br />
New Economy in kleinen und mittleren Unternehmen,<br />
Jahrbuch der KMU-Forschung 2002, München 2002, S. 221-<br />
238.<br />
Staudt, E.; Auffermann, S.; Schroll, M.: Zur<br />
Umsetzbarkeit einzel- und überbetrieblichen Stoffstrommanagements,<br />
in: Heck, P.; Bemmann, U. (Hrsg.):<br />
Praxishandbuch Stoffstrommanagement 2002/2003.<br />
Strategien <strong>–</strong> Umsetzung <strong>–</strong> Anwendung in<br />
Unternehmen/Kommunen/Behörden, Köln 2002, S. 60-69.<br />
Staudt, E.; Schroll, M.: Schwering, M. G.: Betriebliches<br />
Stoffstrommanagement: Ein Wegweiser zur schrittweisen Umsetzung, in: Heck, P.; Bemmann, U. (Hrsg.):<br />
Praxishandbuch Stoffstrommanagement 2002/2003. Strategien <strong>–</strong> Umsetzung <strong>–</strong> Anwendung in Unternehmen/<br />
Kommunen/Behörden, Köln 2002, S. 199-216.<br />
Staudt, E.: Veränderung der Arbeitsorganisation: Befreiung von organisatorischen Zwängen durch neue Techniken, in:<br />
Rauscher, A. (Hrsg.): Arbeitsgesellschaft im Umbruch <strong>–</strong> Ursachen, Tendenzen, Konsequenzen, Berlin 2002, S. 127-142.<br />
Staudt, E.: Innovationspatt <strong>–</strong> Ein reformfeindliches Establishment verspielt Deutschlands Chancen, in: Bollmann, S.<br />
(Hrsg.): Patient Deutschland <strong>–</strong> Eine Therapie, Stuttgart, München 2002, S. 45-61.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Zuwanderung kann Versäumnisse der Wirtschaft bei der Aus- und Weiterbildung nicht<br />
kompensieren!, in: Franz, O. (Hrsg.): Zuwanderung, Arbeitsmarkt und der deutsche Mittelstand, RKW-Nr. 1445,<br />
Eschborn 2002, S. 28-39.<br />
Kriegesmann, B.: Der Facility Management-Anbietermarkt im Wandel, in: Kriegesmann, B.; Erbslöh, F. D. (Hrsg.):<br />
Facility Management <strong>–</strong> Praxishandbuch für integriertes Immobilienmanagement, Loseblattsammlung, Köln 2002, o. S.<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.: Kompetenzentwicklung: Neue Aufgaben für die Umsetzung von Innovationen, in:<br />
Wagner, K.-R. (Hrsg.): Mitarbeiterbeteiligung <strong>–</strong> Visionen für eine Gesellschaft von Teilhabern, Festschrift für Michael<br />
Lezius zum 60. Geburtstag, Wiesbaden 2002, S. 138-151.<br />
Sauer, J.; Kriegesmann, B.: Innovation: Von der Weiterbildung zur Lernkultur <strong>–</strong> In memoriam Professor Dr. Erich<br />
Staudt, in: QUEM-Bulletin 5/2002, Berlin 2002, S. 1-4.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Personalentwicklung auf neuen Wegen I, in: PERSONAL, 54. Jg., Heft 12, Dezember 2002,<br />
S. 40-43.<br />
131
INNOVATION: FORSCHUNG UND MANAGEMENT<br />
BAND 19<br />
HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. BERND KRIEGESMANN<br />
FRIEDRICH KERKA<br />
STRUKTURIERUNG VON INNOVATIONSAUFGABEN -<br />
EIN BEITRAG ZUR BESCHREIBUNG UND ERKLÄRUNG<br />
BETRIEBLICHER VERÄNDERUNGSPROZESSE<br />
INSTITUT FÜR ANGEWANDTE INNOVATIONSFORSCHUNG E. V.<br />
ISBN 3-928854-19-4<br />
Veröffentlichungen<br />
INNOVATION: FORSCHUNG UND MANAGEMENT<br />
BAND 20<br />
HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. BERND KRIEGESMANN<br />
MARKUS THOMZIK<br />
RATIONALISIERUNGSPOTENZIALE VON<br />
SYSTEMLEISTUNGEN DARGESTELLT AM BEISPIEL DES<br />
FACILITY MANAGEMENT-KONZEPTES<br />
INSTITUT FÜR ANGEWANDTE INNOVATIONSFORSCHUNG E. V.<br />
ISBN 3-928854-20-8<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Personalentwicklung auf neuen Wegen II (Teil 2), in: PERSONAL, 55. Jg., Heft 1/2003, S.<br />
38-42.<br />
Kerka, F.; Thomzik, M.: Der Facility Management-Markt: Aktueller Stand und Entwicklungsperspektiven, in: Erbslöh,<br />
F. D; Kriegesmann, B. (Hrsg.): Facility Management <strong>–</strong> Praxishandbuch für integriertes Immobilienmanagement,<br />
Loseblattsammlung, Köln 2003, o. S.<br />
Thomzik, M.: Kooperation auf gleicher Augenhöhe, in: ZfK, Heft 3/2003, S. 5.<br />
Kottmann, M.: Kompetenzentwicklung ist Ausgangspunkt für Innovationen, in: Brandaktuell, Heft 1/2003, S. 8-9.<br />
Kriegesmann, B.: Lernen in Organisationen <strong>–</strong> oder lernende Organisationen?, in: Personalführung, 36. Jg., Heft 4/2003,<br />
S. 18-27.<br />
Müller, P.; Schwering, M. G.: Ansatzpunkte zur Bewertung von kleinen und mittelständischen Unternehmen aus einer<br />
innovationsorientierten Perspektive, in: Meyer, J.-A. (Hrsg.): Unternehmensbewertung und Basel II in kleinen und<br />
mittleren Unternehmen, Lohmar, Köln 2003, S. 202-213.<br />
Kriegesmann, B.; Thomzik, M.: Noch immer vor dem Durchbruch? Der Facility Management-Markt in Deutschland,<br />
in: Facility Management, 9. Jg., Heft 4/2003, S. 23-26.<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.; Muschik, C.: <strong>IAI</strong>-Scorecard of Competence, in: Erpenbeck, J.; von Rosenstiel, L. (Hrsg.):<br />
Handbuch Kompetenzmessung, Stuttgart 2003, S. 160-168.<br />
Kriegesmann, B.; Schwering, M. G.; Lamping, S.: Dynamische Mittelständler gehen eigene Wege, in: Späth, L.<br />
(Hrsg.): Top 100 2003, Ausgezeichnete Innovatoren im deutschen Mittelstand, Frankfurt, Wien 2003, S. 172-176.<br />
Kriegesmann, B.: Controlling von Kompetenzentwicklung <strong>–</strong> Neue Aufgaben für die Personalentwicklung, in: Backhaus,<br />
J. (Hrsg.): Aktuelle Handlungsfelder der Personalentwicklung, Stuttgart 2003, S. 31-54.<br />
132
Veröffentlichungen<br />
Schwering, M. G.; Striewe, F.: Wie vermeidet man strategische Fehlschläge? <strong>–</strong> Ein Praxisbeispiel, in: Deutscher<br />
Drucker, 39. Jg., Nr. 30, 2003, S. 13-14.<br />
HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. BERND KRIEGESMANN BAND 21<br />
MICHAEL KRAUSE<br />
DIE REICHWEITE DES INSTITUTIONALISIERTEN<br />
TECHNOLOGIETRANSFERS BEI DER DIFFUSION<br />
NEUER TECHNOLOGIEN<br />
DAS BEISPIEL DER BEGLEITENDEN MAßNAHMEN IM<br />
FÖRDERPROGRAMM MIKROSYSTEMTECHNIK 1994-1999<br />
Kerka, F.; Thomzik, M.: Kooperative Gestaltung von<br />
Systemleistungen im Markt für Facility Management, in:<br />
Erbslöh, F. D.; Kriegesmann, B. (Hrsg.): Facility<br />
Management <strong>–</strong> Praxishandbuch für integriertes<br />
Immobilienmanagement, Loseblattsammlung, Köln 2003,<br />
o. S.<br />
Kailer, N.; Kottmann, M.: Innovationsorientierte<br />
Kompetenzentwicklung von Fach- und Führungskräften in<br />
Kooperation von Unternehmen und Hochschulen <strong>–</strong> Eine<br />
Alternative zur Corporate University, in: Status und Rolle<br />
der Corporate University zwischen betrieblicher<br />
Bildungsabteilung und öffentlicher Hochschule, Berlin,<br />
Kaiserslautern 2003, S. 124-150.<br />
Kriegesmann, B.: Der Facility Management-<br />
Anbietermarkt im Wandel, in: Erbslöh, F. D.;<br />
Kriegesmann, B. (Hrsg.): Facility Management <strong>–</strong><br />
Praxishandbuch für integriertes Immobilienmanagement,<br />
Loseblattsammlung, Köln 2003, o. S.<br />
Thomzik, M.; Loock, J. P.: Kooperation zwischen<br />
Handwerk und Stadtwerken als Option zur Stärkung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit, in: ET <strong>–</strong> Energiewirtschaftliche<br />
Tagesfragen, Heft 12, 2003, S. 830-832.<br />
Kriegesmann, B.; Lamping, S.; Schwering, M. G.:<br />
Innovationsorientierte Kompetenzentwicklung in kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen <strong>–</strong> Eine empirische<br />
Untersuchung von Unterschieden in der Personal- und Organisationsentwicklung dynamischer und statischer KMU, in:<br />
Zeitschrift für Klein- und Mittelunternehmen (IGA), 51. Jg., 4. Heft, 2003, S. 221-236.<br />
Kriegesmann, B.: Leidensdruck des Mittelstandes ist Motor für Innovationen, in: VDI nachrichten, 16. Januar 2004, Nr.<br />
3, S. 2.<br />
Kriegesmann, B.: Aufbruch zu Neuem <strong>–</strong> Innovationsmanagement jenseits von Trends und Moden erforderlich, in:<br />
Wirtschaft Osnabrück-Emsland, Kammerzeitschrift der IHK Osnabrück-Emsland (Hrsg.), Nr. 1, Januar 2004, S. 12-13,<br />
sowie in diversen anderen IHK-Kammerzeitschriften.<br />
Kriegesmann, B.: Leidensdruck als Innovationsmotor, Interview zum Thema „Zukunft der Arbeit“ (Teil 1), in:<br />
Arbeitgeber, Das BDA-Magazin zur unternehmerischen Sozialpolitik, 56. Jg., Heft 1-2/2004, S. 32-34.<br />
Thomzik, M.: Kooperationen von KMU als Antwort auf die Liberalisierung der europäischen Märkte <strong>–</strong> Das Beispiel der<br />
Marktpartnerschaften zwischen Handwerk und Stadtwerken, in: Meyer, J.-A. (Hrsg.): Kooperationen von kleinen und<br />
mittleren Unternehmen in Europa, Jahrbuch der KMU-Forschung und -Praxis 2004, Köln 2004, S. 243-260.<br />
Schwering, M. G.; Striewe, F.: Euregios als Plattform zur Förderung von grenzüberschreitenden Kooperationen kleiner<br />
und mittelständischer Unternehmen in Europa <strong>–</strong> dargestellt am Beispiel der niederländisch-deutschen EUREGIO Gronau,<br />
in: Meyer, J.-A. (Hrsg.): Kooperationen von kleinen und mittleren Unternehmen in Europa, Jahrbuch der KMU-<br />
Forschung und -Praxis 2004, Köln 2004, S. 261-277.<br />
Kriegesmann, B.: Innovationsmanagement: Aufgaben im Facility Management, in: Erbslöh, F. D.; Kriegesmann, B.<br />
(Hrsg.): Facility Management <strong>–</strong> Praxishandbuch für integriertes Immobilienmanagement, Loseblattsammlung, Köln<br />
2004, o. S.<br />
133
Veröffentlichungen<br />
Thomzik, M.; Nisipeanu, P: Das deutsche Umweltrecht als Einflussfaktor für Innovationen zum nachhaltigen<br />
Wirtschaften <strong>–</strong> Das Beispiel der Co-Vergärung von biogenen Abfällen in Faulräumen von Abwasserbehandlungsanlagen,<br />
in: Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht (ZfU), Ausg. 2/2004, Frankfurt am Main 2004, S. 167-200.<br />
Schwering, M. G.: Kompetenz <strong>–</strong> Schlüssel zur nachhaltigen Beschäftigungsfähigkeit, Begriff <strong>–</strong> Feststellung <strong>–</strong><br />
Entwicklung: Impulse der Wissenschaft für die Praxis, in: heidelberger institut für beruf und arbeit (hiba) (Hrsg.):<br />
Durchblick <strong>–</strong> Zeitschrift für Ausbildung, Weiterbildung und berufliche Integration, Ausg. 2/2004, Heidelberg 2004,<br />
S. 38-40.<br />
Kriegesmann, B.: Innovation <strong>–</strong> von der Weiterbildung zur Kompetenzentwicklung, in: Computer-Fachwissen,<br />
Fachzeitschrift für Betriebs- und Personalräte zu IKT-Einsatz, Mitbestimmung und Datenschutz, Ausg. 7-8/2004,<br />
Frankfurt am Main 2004, S. 10-15.<br />
Schwering, M. G.; Striewe, F.: Strategische<br />
Neuausrichtung gestalten, in: Druckspiegel, 59. Jg., Heft<br />
13/2004, S. 11-13.<br />
Kailer, N.; Kottmann, M.: Hochschulen als Dienstleister<br />
einer innovationsorientierten Personal-entwicklung, in:<br />
Geißler, K. A.; Laske, S.; Orthey, A. (Hrsg.): Handbuch<br />
Personalentwicklung, 92. Erg.-Lfg., August 2004, Köln<br />
2004, S. 1-26.<br />
Schwering, M. G.; Striewe, F.: Nach dem Boom die<br />
Bodenlandung? Customer Relationship Management auf<br />
dem Prüfstand, in: planung & analyse, Zeitschrift für<br />
<strong>Marktforschung</strong> und Marketing, Heft 5/2004, S. 46-49.<br />
Kriegesmann, B.: Sich selbst bewusst in Frage stellen <strong>–</strong><br />
Innovationsmanagement jenseits von Trends und Moden,<br />
in: unternehmermagazin, Zeitschrift für Familienunternehmen,<br />
Heft 11/2004, Bonn 2004, S. 14-16.<br />
Schwering, M. G.; Striewe, F.: Wie nutzt man Wissen<br />
und Erfahrung der Kunden?, in: Deutscher Drucker, 40.<br />
Jg., Nr. 41, 09.12.2004, S. 12-13.<br />
Kriegesmann, B.; Schwering, M. G.: Die Kompetenz für<br />
den Erfolg, in: Personalwirtschaft, Magazin für Human<br />
Resources, Heft12/2004, S. 12-15.<br />
HER AUSGEGEBEN VON PROF. DR. BERND KRIEGESMANN BAND 22<br />
BERND BERND KRIEGESMANN /MARKUS THOMZIK<br />
ENTWICKLUNGSPOTENTIALE<br />
IN DER ZUSAMMENARBEIT<br />
VON HANDWERKSBETRIEBEN UND<br />
STADTWERKEN<br />
Kottmann, M.: Erfüllungsgehilfen für Innovations-technokraten, in: PERSONAL <strong>–</strong> Zeitschrift für Human Resource<br />
Management, 56. Jg., Heft 12/2004, S. 48.<br />
Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Personalabbau und Facility Management: neue Wege bei der Umsetzung von<br />
Personalabbauprozessen, in: Erbslöh, F. D.; Kriegesmann, B. (Hrsg.): Facility Management <strong>–</strong> Praxishandbuch für<br />
integriertes Immobilienmanagement, Loseblattsammlung, Ergänzungslieferung Dezember 2004, Köln 2004, o. S.<br />
Kriegesmann, B.: Nordrhein-Westfalen <strong>–</strong> Wie lässt sich ein Aufbruch für das größte deutsche Bundesland erreichen?, in:<br />
Nordrhein-Westfälischer Handwerkstag (Hrsg.): Schriftenreihe „Dialog Handwerk“, Nr. 1/2005, Dokumentation zum<br />
Dreikönigsforum des NWHT, Düsseldorf, 11. Januar 2005, S. 11-13, 21, 31.<br />
Kriegesmann, B.: Zu Neuem aufbrechen, in: B. Braun Melsungen AG (Hrsg.): Online, Heft 76, Februar/März 2005, S.<br />
18-19.<br />
Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Schwering, M. G.; Striewe, F.: Lernende Organisation: Überfällige Korrekturen am<br />
Konzept, in: Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (Hrsg.): Personalführung, 38. Jg., Heft 3/2005, S. 48-55.<br />
Schwering, M. G.; Striewe, F.: Personalentwicklung in der Druck- und Medienindustrie, in: Druckspiegel, 60. Jg., Heft<br />
3/2005, S. 25-26.<br />
134
Veröffentlichungen<br />
Kriegesmann, B.; Bihl, G.; Kley, T.; Schwering, M. G.: „Genial daneben“ <strong>–</strong> vom Wert des kreativen Fehlers für die<br />
Unternehmensentwicklung, in: Zeitschrift Führung + Organisation (zfo), 74. Jg., Heft 2/2005, S. 94-98.<br />
Kriegesmann, B.; Kottmann, M.; Krauss-Hoffmann, P.: Employability und Lebenslanges Lernen: Neue Perspektiven<br />
für eine nachhaltige Gesundheitspolitik, in: Personalmanagement und Arbeitsgestaltung, Bericht zum 51.<br />
Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V., Heidelberg 2005, S. 181-184.<br />
Kriegesmann, B.; Schwering, M. G.: Kleine und mittlere Unternehmen auf dem Weg vom Wissens- zum<br />
Kompetenzmanagement <strong>–</strong> Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zum Aufbau und zur Entwicklung von Wissen<br />
und Erfahrung in dynamischen und statischen KMU, in: Meyer, J.-A. (Hrsg.): Wissens- und Informationsmanagement in<br />
kleinen und mittleren Unternehmen, 1. Aufl., April 2005, S. 55-70.<br />
Kley, T.; Schwering, M. G.; Striewe, F.: Wissensmanagement an der Schnittstelle zum Kunden <strong>–</strong> Entwicklungslinien,<br />
praktische Umsetzung und Bedeutung für kleine und mittlere Unternehmen, in: Meyer, J.-A. (Hrsg.): Wissens- und<br />
Informationsmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen, 1. Aufl., April 2005, S. 281-296.<br />
Kriegesmann, B.; Kley, T.; Schwering, M. G.: Creative errors and heroic failures: capturing their innovative potential,<br />
in: Journal of Business Strategy, Vol. 26, No. 3, 2005, pp. 57-64.<br />
Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Schwering, M. G., Striewe, F.: Bedingungen betrieblicher Innovationsprozesse <strong>–</strong> Ein<br />
kritischer Blick auf das Konzept der Lernenden Organisation, in: ARBEIT, Zeitschrift für Arbeitsforschung,<br />
Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, 14. Jg., Heft 2/2005, S. 118-130.<br />
Kriegesmann, B.: Den Aufbruch zu Neuem ermöglichen / Enabling a start into new territory, in: stein-publishing<br />
(Hrsg.): frank stein <strong>–</strong> material and ideas for future living, Ausgabe 3/2005, S. 6-10.<br />
Kerka, F.; Schwering, M. G.; Striewe, F.: Balance von Innovation und Tradition <strong>–</strong> neue Aufgaben für die<br />
Personalentwicklung bei der Gestaltung zukunftsfähiger Organisationen, in: Geißler, Kh. A.; Laske, S.; Orthey, A.<br />
(Hrsg.): Handbuch Personalentwicklung, 98. Erg.-Lfg., Juli 2005, Kap. 5.44, S. 1-23.<br />
Kriegesmann, B.: Aus der Krise zur Idee, in: Initiative „Partner für Innovation“ (Hrsg.): Impuls <strong>–</strong> Newsletter der Partner<br />
für Innovation, Heft 8/2005, S. 14.<br />
Kriegesmann, B.; Kley, T.; Schwering, M. G.: Eine Kultur für kreative Fehler, in: Personalwirtschaft, 32. Jg., Heft<br />
9/2005, S. 30-33.<br />
Schwering, M. G.: Management von Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutzregelungen, in: Erbslöh, F. D.;<br />
Kriegesmann, B. (Hrsg.): Facility Management <strong>–</strong> Praxishandbuch für integriertes Immobilienmanagement,<br />
Loseblattsammlung, Ergänzungslieferung September 2005, Köln 2005, o. S.<br />
Thomzik, M.: Klassischer Arbeits- und Gesundheitsschutz greift zu kurz, in: Journal <strong>–</strong> Das regionale<br />
Wirtschaftsmagazin, Industrie- und Handelskammer zu Koblenz, Heft 10, Oktober 2005, S. 12-13.<br />
Kriegesmann, B.: Aus der Krise zur Idee, in: Steeb Anwendungssysteme GmbH (Hrsg.): „Lösung“ <strong>–</strong> Das Steeb<br />
Mittelstandsmagazin, Ausgabe 4/2005, S. 10.<br />
Schwering, M. G.: Zukünftige Kernthemen der KMU- und Freiberuflerforschung, in: Schulz, A.; Rabbe, S.; Dallmann,<br />
N.; Meyer, J.-A. (Hrsg.): Trends in der Forschung zu KMU und Freiberuf <strong>–</strong> Ergebnisse zur 1. Jahrbuchtagung, Schriften<br />
zu KMU, Schrift 10-2005, S. 9-12.<br />
Schwering, M. G.: Kompetenzentwicklung in Veränderungsprozessen <strong>–</strong> Eine empirische Untersuchung in innovativen<br />
und wachstumsstarken Unternehmungen, in: ZfP <strong>–</strong> Zeitschrift für Personalforschung, 19. Jg., Heft 4, 2005, S. 388-391.<br />
Thomzik, M.; Kerka, F.: Neue Geschäftsfelder erschließen <strong>–</strong> Wie kooperative Systemleistungen im FM-Markt Fuß<br />
fassen, in: Facility Management, Integration <strong>–</strong> Planung <strong>–</strong> Gebäudemanagement, 11. Jg., 6/2005, S. 26-31.<br />
Dobos, G.; Göttel, S.; Wolff, M.: Risiken und Nebenwirkungen des Berater-Daseins, in: Vorstand der Sektion<br />
Wirtschaftspsychologie im BDP (Hrsg.): Wirtschaftspsychologie aktuell, 12. Jg., 4/2005, S. 33-36.<br />
Kriegesmann, B.; Happich, J.: Deutsche Rockwool Gastgeber für Innovationsmanager, in: STEIN-ZEIT, Zeitung der<br />
Rockwool Mitarbeiter, 4/2005, S. 14.<br />
135
Veröffentlichungen<br />
Göttel, S.; Wolff, M.: „ViLMa“ <strong>–</strong> Virtuelle Unternehmen und Lifestyle-Management, in: Neuendorff, H.; Ott, B.<br />
(Hrsg.): Unternehmensübergreifende Prozesse und ganzheitliche Kompetenzentwicklung, Neue Forschungsergebnisse<br />
und visionäre Instrumente zur Unterstützung virtueller Zusammenarbeit, Frankfurt am Main 2005, S. 161-170.<br />
Schwering, M. G.: Der Innovationsbedarf des Weiterbildungssystems, in: DGB-Bundesvorstand (Hrsg.): Zukunft der<br />
Aus- und Weiterbildung <strong>–</strong> Chancen des neuen Berufsbildungsgesetzes, Tagungsdokumentation der Arbeitstagung für<br />
Arbeitnehmerbeauftragte in den Berufsbildungsausschüssen, 13.-14. Oktober 2005, Berlin 2006, S. 42-63.<br />
Kriegesmann, B.; Schwering, M. G.: Kompetenz zur Innovation <strong>–</strong> Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zum<br />
Aufbau und zur Entwicklung von Wissen und Erfahrung in KMU, in: Wissenschaftsmanagement <strong>–</strong> Zeitschrift für<br />
Innovation, 12. Jg., 1/2006, S. 20-24.<br />
Thomzik, M.; Kottmann, M.; Broszat, M.; Warode, M.: Gesundheitsförderung für Selbstständige im Handwerk durch<br />
innovative Konzepte einer integrierten Personal- und Organisationsentwicklung, in: Innovationen für Arbeit und<br />
Organisation, Bericht zum 52. Kongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V., Stuttgart 2006, S. 143-145.<br />
Kriegesmann, B.; Göttel, S.: Lifestyle-Management in virtualisierten Arbeitskontexten, in: Innovationen für Arbeit und<br />
Organisation, Bericht zum 52. Kongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V., Stuttgart 2006, S. 355-358.<br />
Schwering, M. G.: Stoffstrommanagement in der Gebäudebewirtschaftung, in: Erbslöh, F. D.; Kriegesmann, B. (Hrsg.):<br />
Facility Management <strong>–</strong> Praxishandbuch für integriertes Immobilienmanagement, Loseblattsammlung, Erg.lfg. März<br />
2006, Köln 2006, o. S.<br />
Kerka, F.; Sieger, C. A.: Die Biotechnologie braucht Umsetzungseliten <strong>–</strong> Größter Bedarf bei technischen Assistenten,<br />
in: BIOforum, Forschung <strong>–</strong> Entwicklung <strong>–</strong> Service, 29. Jg., 2/2006, S. 9-11.<br />
Kriegesmann, B.: Abseits ausgetretener Pfade, in: Ihr Profit, Winter 2005/2006, S. 14.<br />
Kriegesmann, B.; Kerka, F.: Innovationsmanagement <strong>–</strong> Tüftelei und systematische Entwicklung, in: Krüger, W.;<br />
Klippstein, G.; Merk, R.; Wittberg, V. (Hrsg.): Praxishandbuch des Mittelstands, Leitfaden für das Management<br />
mittelständischer Unternehmen, 1. Aufl., Wiesbaden, April 2006, S. 313-327.<br />
Kerka, F.; Sieger, C. A.: Biotechnologie-Branche schafft neue Arbeitsplätze, in: BIOPRO Magazin, 1/2006, April 2006,<br />
S. 12.<br />
Kriegesmann, B.; Kley, T.; Schwering, M. G.: Innovationsorientierte Personalentwicklung <strong>–</strong> Wettbewerb des<br />
„Kreativen Fehlers“, in: Geißler, K. A.; Laske, S.; Orthey, A. (Hrsg.): Handbuch Personalentwicklung, 103. Erg.lfg.,<br />
Köln Mai 2006, Kap. 6.53, S. 1-28.<br />
Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Kley, T.: Fehlerkulturen und Innovationserfolg: Eine vergleichende empirische Analyse,<br />
in: Zeitschrift für Personalforschung (ZfP), 20. Jg., 2/2006, S. 141-159.<br />
Kerka, F.; Sieger, C. A.: Forschung und Entwicklung für die Märkte von morgen <strong>–</strong> der steinige Weg der KMU in der<br />
deutschen Biotechnologie, in: Meyer, J.-A. (Hrsg.): Kleine und mittlere Unternehmen in neuen Märkten <strong>–</strong> Aufbruch und<br />
Wachstum, Jahrbuch der KMU-Forschung und -Praxis 2006, 1. Aufl., Köln, Mai 2006, S. 289-305.<br />
Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Innovationen gegen die Vorschrift, in: Berger, J.; Piper, N. (Hrsg.): Innovationen <strong>–</strong><br />
Mehr Wert für Deutschland, Expertenforum Mittelstand, Eine Initiative von Süddeutscher Zeitung und<br />
HypoVereinsbank, Heidelberg 2006, S. 164-168.<br />
Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Sieger, C. A.: Zukunftsbranche Biotechnologie <strong>–</strong> Warten auf den Durchbruch, in: Zülch,<br />
J.; Barrantes, L.; Steinheuser, S. (Hrsg.): Unternehmensführung in dynamischen Netzwerken <strong>–</strong> Erfolgreiche Konzepte aus<br />
der Life-Science-Branche, 1. Aufl., Berlin et al. 2006, S. 143-161.<br />
Kerka, F.; Kriegesmann, B.; Sieger, C. A.: Der Mangel an Umsetzungskompetenz behindert Innovationen in der<br />
Biotechnologie, in: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis (BWP), 35. Jg., 4/2006, Juli/August 2006, S. 11-15.<br />
Kriegesmann, B.: Innovation <strong>–</strong> zwischen volkswirtschaftlicher Erwünschtheit und einzelbetrieblichem Realwert, in:<br />
Garn, M.; Kalt, G. <strong>–</strong> F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen (Hrsg.): Innovationstreiber am<br />
Standort Deutschland, Juli 2006, S. 64-71.<br />
136
Veröffentlichungen<br />
Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Kompetenzelemente für den Aufbau und die Sicherung einer nachhaltigen<br />
Employability, in: Krauss-Hoffmann, P.; Manz, R.; Overhage, R. (Hrsg.): Lebenslanges Lernen <strong>–</strong> Konzepte, Strukturen<br />
und Perspektiven als Beitrag für ein Leitbild moderner Arbeit, Bericht des Thematischen Initiativkreises Lebenslanges<br />
Lernen <strong>–</strong> INQA-Lernen <strong>–</strong> der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin (BAuA), 1. Aufl., Dortmund 2006, S. 39-56.<br />
Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Neue Aufgaben für die Personalentwicklung: Sicherung der Beschäftigungs-fähigkeit<br />
durch Verzahnung von Kompetenzentwicklung und Gesundheitsförderung, in: Krauss-Hoffmann, P.; Manz, R.;<br />
Overhage, R. (Hrsg.): Lebenslanges Lernen <strong>–</strong> Konzepte, Strukturen und Perspektiven als Beitrag für ein Leitbild<br />
moderner Arbeit, Bericht des Thematischen Initiativkreises Lebenslanges Lernen <strong>–</strong> INQA-Lernen <strong>–</strong> der Initiative Neue<br />
Qualität der Arbeit (INQA) bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), 1. Aufl., Dortmund<br />
2006, S. 163-170.<br />
Fellmann, K.-P.; Kottmann, M.: Impulse des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) für eine umfassende<br />
Mobbing-Prävention, in: Die BKK, 94. Jg., 10/2006, S. 488-491.<br />
HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. BERND KRIEGESMANN BAND 23<br />
MARKUS G. SCHWERING<br />
KOMPETENZENTWICKLUNG IN<br />
VERÄNDERUNGSPROZESSEN<br />
EINE EMPIRISCHE ANALYSE IN INNOVATIVEN<br />
UND WACHSTUMSSTARKEN UNTERNEHMUNGEN<br />
Kriegesmann, B.: Demografische Entwicklung <strong>–</strong><br />
Herausforderungen gestalten, in: Streich, D.; Wahl, D.<br />
(Hrsg.): Moderne Dienstleistungen <strong>–</strong> Impulse für<br />
Innovation, Wachstum und Beschäftigung, Beiträge der 6.<br />
Dienstleistungstagung des BMBF, Frankfurt am Main 2006,<br />
S. 413-418.<br />
Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Thomzik, M.; Schwering,<br />
M. G.: Den Kunden neu entdecken <strong>–</strong> Perspektiven für die<br />
Kundenorientierung im Facility Management, in: Erbslöh,<br />
F. D.; Kriegesmann, B. (Hrsg.): Facility Management <strong>–</strong><br />
Praxishandbuch für integriertes Immobilienmanagement,<br />
Loseblattsammlung, Erg.lfg. Dezember 2006, Köln 2006, o.<br />
S.<br />
Kriegesmann, B.: Innovationsmanagement <strong>–</strong> Den Kunden<br />
neu entdecken, in: Carell, A.; Herrmann, T.; Kleinbeck, U.<br />
(Hrsg.): Innovationen an der Schnittstelle zwischen<br />
technischer Dienstleistung und Kunden, Heidelberg 2007,<br />
S. 133-148.<br />
Göttel, S.; Kottmann, M.; Krauss-Hoffmann, P.;<br />
Schmidt, A.: Entwicklung und Umsetzung eines modularen<br />
Schulungskonzeptes „Corporate Healthcare Management“<br />
für Führungskräfte, in: Gesellschaft für Arbeitswissenschaft<br />
e.V. (Hrsg.): Kompetenzentwicklung in realen und<br />
virtuellen Arbeitssystemen, Bericht zum 53. Kongress der<br />
Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V., Magdeburg<br />
2007, S. 135-138.<br />
Fellmann, K.-P.; Kottmann, M.: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) als Impulsgeber für eine<br />
ganzheitliche Mobbingprävention, in: Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V. (Hrsg.): Kompetenzentwicklung in realen<br />
und virtuellen Arbeitssystemen, Bericht zum 53. Kongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V., Magdeburg<br />
2007, S. 597-600.<br />
Kerka, F.: Mehr <strong>Kundenkontakt</strong> <strong>–</strong> <strong>weniger</strong> <strong>Marktforschung</strong>, in: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.):<br />
Unternehmen Region, Die BMBF-Innovationsinitiative Neue Länder, 1/2007, S. 12-13.<br />
Kriegesmann, B.: „Nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit“ und Lifestyle-Management, in: St. Franziskus-Stiftung<br />
Münster (Hrsg.): 9. Leitbildforum am 26. Oktober 2006 <strong>–</strong> Dokumentation, Münster 2007, S. 20-23.<br />
Kerka, F.: Viele Ideen, wenig Erfolg <strong>–</strong> Wir Unternehmen Innovationsflops vermeiden, in: IHK Lippe zu Detmold<br />
(Hrsg.): Lippe Info, Kammerzeitschrift, 3/2007, S. 4-5.<br />
Thomzik, M.: Gesamte Lebensführung in den Mittelpunkt rücken, in: Bundesverband Sekretariat und Büromanagement<br />
e.V. (Hrsg.): tempra 365 <strong>–</strong> Das Management-Magazin für Office Professionals, 3/2007, S. 6-7.<br />
137
Veröffentlichungen<br />
Kerka, F.; Happich, J.; Schwering, M. G.: Planung der Neuproduktentwicklung im Mittelstand <strong>–</strong> 3-stufiges<br />
Bewertungssystem für Innovationsideen, in: Meyer, J.-A. (Hrsg.): Planung in kleinen und mittleren Unternehmen, 1.<br />
Aufl., Lohmar, Köln April 2007, S. 403-420.<br />
Kerka, F.; Kriegesmann, B.: Big Ideas erkennen und Flops vermeiden <strong>–</strong> Wie Sie die Innovationsperformance Ihres<br />
Unternehmens erhöhen, erschienen in: BertelsmannStiftung, (www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_<br />
20668_2.pdf, Download April 2007).<br />
Kriegesmann, B.; Kley, T.; Schwering, M. G.: Making organizational learning happen: the value of “creative failures”,<br />
in: Emerald Group Publishing Ltd. (ed.): Business Strategy Series, Vol. 8, 4/2007, Bradford UK 2007, pp. 270-276.<br />
Kriegesmann, B.: Gastkommentar, in: ZENIT GmbH (Hrsg.): ZENIT Newsletter, Juni 2007, S. 3.<br />
Kerka, F.: Innovationsflops kosten Zeit und Geld. Warum neun von zehn Produktinnovationen scheitern, in: IHK<br />
Leipzig (Hrsg.): Wirtschaft, Kammerzeitschrift, 6/2007, S. 8.<br />
Thomzik, M.; Muth, R.: „Kaum zu fassen“, Volkswirtschaftliche Bedeutung von FM, Interview, in: FORUM VERLAG<br />
HERKERT GMBH (Hrsg.): Der Facility Manager, 14. Jg., Juli/August 2007, S. 15-17.<br />
Dobos, G. J.; Göttel, S.; Wolff, M.: Letzten Endes ist mir meine Gesundheit lieber… <strong>–</strong> Risiken des Berater-Daseins, in:<br />
Hentschel, B. (Hrsg.): HR SERVICES <strong>–</strong> Die Welt der Personaldienstleistungen, 9. Jg., 4/2007, S. 22-25.<br />
Kerka, F.; Kley, T.: Gestaltung innovationsorientierter Lernkulturen, in: itf Schwerin (Hrsg.): Lernkulturen für<br />
Innovationen: Optimierung des Bestehenden und Aufbruch zu Neuem, Publikation im Rahmen des BMBF-geförderten<br />
Projektes: Gestaltung regionaler Lernkulturen <strong>–</strong> Kompetenzentwicklung Mecklenburg-Vorpommern, 24/2007, Juli 2007,<br />
S. 8-52.<br />
Kerka, F.; Kriegesmann, B.; Schwering, M. G.: Bewertung von Innovationsideen, Sonderdruck, in: Gerybadze, A.;<br />
Hünninghausen, L.; Barske, H.; Sommerlatte, T. (Hrsg.): Innovationsmanagement, Düsseldorf 2007, S. 1-28.<br />
Thomzik, M.: Nur eine Frage der Einstellung? Plädoyer für ein selbstverantwortliches Lifestyle-Management, in: Das<br />
Büro, 4/2007, S. 6-7.<br />
Kerka, F.: Genial <strong>–</strong> aber unverkäuflich, in: verlag moderne industrie (Hrsg.): ke <strong>–</strong> Fachwissen kompakt für Konstrukteur<br />
und Entwickler, 08/2007, S. 8-9.<br />
Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Kley, T.: Fehlertoleranz: (k)ein Humus für Innovationserfolge? <strong>–</strong> Eine empirische<br />
Analyse, in: Zeitschrift OrganisationsEntwicklung, 4/2007, S. 76-84.<br />
Thomzik, M.; Göttel, S.: Virtuelle Unternehmen und Lifestyle-Management: Neue Formen der Integration von Arbeit<br />
und Gesundheit, in: BMBF (Hrsg.): Gestaltung der Arbeit in virtuellen Unternehmen, Bonn, Berlin 2007, S. 70-72.<br />
Kottmann, M.; Kriegesmann, B.: Mit dualer Ausbildung gegen den Ingenieurmangel, in: VDI-Nachrichten, Nr. 40 vom<br />
05.10.2007, S. 2.<br />
Kriegesmann, B.: Mit Innovationen die Zukunft der Messewirtschaft gestalten, in: AUMA e.V. (Hrsg.): Messewirtschaft<br />
2020, Berlin September 2007, S. 97-108.<br />
Kriegesmann, B.; Kottmann, M.; Striewe, F.: The Skills Deficit Myth <strong>–</strong> The Case for Strategic Re-orientation in<br />
Industrial Training Portfolios as a Measure to Overcome Barriers to Innovation and Growth, in: Institute of Electrical and<br />
Electronics Engineers (IEEE) (ed.): Meeting the Growing Demand for Engineers and their Educators 2010-2020,<br />
International Conference, Munich, Germany, 9-11 November, 2007, Conference-Paper.<br />
Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Kottmann, M.: <strong>IAI</strong>-Scorecard of Competence, in: Erpenbeck, J.; von Rosenstiel, L.<br />
(Hrsg.): Handbuch Kompetenzmessung, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart 2007, S. 150-159.<br />
138
Veröffentlichungen<br />
WEITERE BUCHVERÖFFENTLICHUNGEN<br />
Staudt, E.; Groeters, U.; Hafkesbrink, J.; Treichel, H.-<br />
R.: Kennzahlen und Kennzahlensysteme, Berlin 1984.<br />
Staudt, E. (Hrsg.): Das Management von Innovationen,<br />
Frankfurt am Main 1986.<br />
Staudt, E.; Rehbein, M.: Innovation durch Qualifikation,<br />
Frankfurt am Main 1988.<br />
Staudt, E.; Hafkesbrink, J.; Treichel, H.-R.:<br />
Forschungsmanagement durch Evaluation <strong>–</strong> Das Beispiel<br />
Arbeitsschwerpunkt Druckindustrie, Frankfurt am Main,<br />
New York 1988.<br />
Staudt, E.; Toberg, M.; Linné, H.; Bock, J.;<br />
Thielemann, F.: Kooperationshandbuch <strong>–</strong> Ein Leitfaden<br />
für die Unternehmenspraxis, Stuttgart 1992.<br />
Staudt, E. (Hrsg.): Personalentwicklung für die neue<br />
Fabrik, Opladen 1993.<br />
Staudt, E.; Bock, J.; Linné, H.: Die F.u.E.-Politik der<br />
Gemeinschaft: „Evaluierung des zweiten und dritten F.u.E.-<br />
Rahmenprogramms und Orientierungen für die zukünftige<br />
F.u.E.-Politik“, herausgegeben vom Europäischen<br />
Parlament, Generaldirektion Wissenschaft, Abteilung<br />
Binnenmarkt als Arbeitsdokument der Reihe Energie und<br />
Forschung, Luxemburg 1993.<br />
Staudt, E. et al.: Weiterbildung von Fach- und<br />
Führungskräften in den neuen Bundesländern, Münster, New York 1996.<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.; Thielemann, F.; Behrendt, S.: Kooperationsleitfaden. Planungshilfen und Checklisten<br />
zum Management zwischenbetrieblicher Kooperationen, Stuttgart et al. 1996.<br />
Staudt, E. (Hrsg.): Strukturwandel und Karriereplanung. Herausforderungen für Ingenieure und Naturwissenschaftler,<br />
Berlin et al. 1998.<br />
Staudt, E.; Kriegesmann, B.; Thomzik, M.: Facility Management <strong>–</strong> Der Kampf um Marktanteile beginnt, Frankfurt am<br />
Main 1999.<br />
Staudt, E.; Kottmann, M.: Deutschland gehen die Innovatoren aus. Zukunftsbranchen ohne Zukunft? Frankfurt am<br />
Main 2001.<br />
Staudt, E. et al.: Kompetenzentwicklung und Innovation, Die Rolle der Kompetenz bei Organisations-, Unternehmens-<br />
und Regionalentwicklung, Münster et al. 2002.<br />
Kriegesmann, B.; Kottmann, M.; Masurek, L.; Nowak, U.: Kompetenz für eine nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit,<br />
Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin <strong>–</strong> Forschung <strong>–</strong> Fb 1038, Dortmund, Berlin,<br />
Dresden 2005.<br />
Thomzik, M. et al.: Innovationen für eine nachhaltige Wasserwirtschaft <strong>–</strong> Einflussfaktoren und Handlungsbedarf, Berlin<br />
et al. 2005.<br />
Kriegesmann, B. et al.: Perspektiven für den Wissenstransfer in Schulen und Schulsystemen, Baltmannsweiler 2006.<br />
Kriegesmann, B.; Kerka, F. (Hrsg.): Innovationskulturen für den Aufbruch zu Neuem: Missverständnisse <strong>–</strong> Praktische<br />
Erfahrungen <strong>–</strong> Handlungsfelder des Innovationsmanagements, Wiesbaden 2007.<br />
139
Veröffentlichungen<br />
Kriegesmann, B.; Kley, T.; Schwering, M. G.: Wissenstransfer in Schulen und Schulsystemen. Das Beispiel EBISS II<br />
zur erweiterten Berufsorientierung, in: Famulla, G.-E. et al. (Hrsg.): Schule <strong>–</strong> Wirtschaft/Arbeitsleben, Band 4,<br />
Baltmannsweiler 2007.<br />
Kerka, F.; Kriegesmann, B.; Kley, T.: Lernförderliche Unternehmenskulturen <strong>–</strong> Trendreport, in: INQA-Bericht Nr. 29,<br />
Dortmund, Berlin, Dresden 2007.<br />
140<br />
Friedrich Kerka, Bernd Kriegesmann, Thomas Kley
Veröffentlichungen<br />
SCHRIFTENREIHE INNOVATION: "FORSCHUNG UND MANAGEMENT"<br />
Gründungsherausgeber: Prof. Dr. Erich Staudt †<br />
Herausgegeben von Prof. Dr. Bernd Kriegesmann<br />
Band 1 Mühlemeyer, P.: Personalmanagement in der betrieblichen Forschung und Entwicklung (F&E),<br />
Bochum 1992.<br />
Band 2 Hahne, J.: Regelungsmanagement in der Forschung und Entwicklung, Bochum 1993.<br />
Band 3 Staudt, E. (Hrsg.): Mit Innovation vom Plan zum Markt, Bochum 1993.<br />
Band 4 Kriegesmann, B.: Innovationsorientierte Anreizsysteme, Bochum 1993.<br />
Band 5 Staudt, E. (Hrsg.): Weiterbildungshandbuch, Bochum 1993.<br />
Band 6 von Hören, M.: Beratung kleiner und mittelgroßer Unternehmen in Personalentwicklungsfragen, Bochum<br />
1996.<br />
Band 7 Thielemann, F.: Die Gestaltung von Kooperationen kleiner und mittlerer Unternehmen, Bochum 1996.<br />
Band 8 Staudt, E.; Kottmann, M.; Merker, R.: Chemiker: Hochqualifiziert aber inkompetent? Eine<br />
Bestandsaufnahme von Kompetenzdefiziten und arbeitsmarktrelevanten Barrieren beim Berufseinstieg von<br />
Hochschulabsolventen der Chemie in traditionelle und alternative Beschäftigungsfelder, Bochum 1996.<br />
Band 9 Kunhenn, H.: Ökobilanzen <strong>–</strong> Ursachen, Ausprägungen und Auswirkungen von Freiräumen auf den Einsatz<br />
von Ökobilanzen durch Unternehmen, Bochum 1997.<br />
Band 10 Staudt, E.; Kailer, N.; Kriegesmann, B.; Meier, A. J.; Stephan, H.; Ziegler, A.: Kompetenz und Innovation<br />
<strong>–</strong> Eine Bestandsaufnahme jenseits von Personalentwicklung und Wissensmanagement, Bochum 1997.<br />
Band 11 Staudt, E.; Kunhenn, H.; Schroll, M.; Interthal, J.: Die Verpackungsverordnung <strong>–</strong> Auswirkungen eines<br />
umweltpolitischen Großexperiments, Bochum 1997.<br />
Band 12 Merker, R.: Organisatorische Erscheinungsformen von Klein- und Mittelunternehmen <strong>–</strong> Ansätze für eine<br />
Organisationstypologie von KMU, Bochum 1997.<br />
Band 13 Staudt, E.; Auffermann, S.; Schroll, M.; Interthal, J.: Innovation trotz Regulation: Freiräume für<br />
Innovationen in bestehenden Gesetzen <strong>–</strong> Untersuchung am Beispiel des Chemikaliengesetzes, Bochum 1997.<br />
Band 14 Staudt, E.; Thielemann, F.: Innovation durch strategische Allianzen <strong>–</strong> Ein Wegweiser für die Druck- und<br />
Medienbranche, Bochum 1998.<br />
Band 15 Staudt, E.; Kottmann, M.: Employability von Naturwissenschaftlern und Ingenieuren <strong>–</strong> Herausforderungen an<br />
die Kompetenzentwicklung in dynamischen Wirtschaftsbereichen, Bochum 1999.<br />
Band 16 Staudt, E.; Schroll, M.; Schweda, A.; Schwering, M.: ARGUS-Regelungsmanagement: Leitfaden für das<br />
Management von Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutzregelungen in kleinen und mittleren Unternehmen,<br />
Bochum 2000.<br />
Band 17 Muschik, C.: Organisationale Kompetenz <strong>–</strong> Ein Beitrag zur Strukturierung organisationaler Kompetenz und<br />
Kompetenzentwicklung, Bochum 2002.<br />
Band 18 Meier, A. J.: Perspektiven des Bildungscontrollings im Paradigmenwechsel von der Weiterbildung zur<br />
Kompetenzentwicklung, Bochum 2002.<br />
Band 19 Kerka, F.: Strukturierung von Innovationsaufgaben <strong>–</strong> Ein Beitrag zur Beschreibung und Erklärung<br />
betrieblicher Veränderungsprozesse, Bochum 2002.<br />
141
Veröffentlichungen<br />
Band 20 Thomzik, M.: Rationalisierungspotenziale von Systemleistungen dargestellt am Beispiel des Facility<br />
Management-Konzeptes, Bochum 2002.<br />
Band 21 Krause, M.: Die Reichweite des institutionalisierten Technologietransfers bei der Diffusion neuer<br />
Technologien <strong>–</strong> Das Beispiel der begleitenden Maßnahmen im Förderprogramm Mikrosystemtechnik 1994-<br />
1999, Bochum 2003.<br />
Band 22 Kriegesmann, B.; Thomzik, M.: Entwicklungspotentiale in der Zusammenarbeit von Handwerksbetrieben und<br />
Stadtwerken, Bochum 2003.<br />
Band 23 Schwering, M. G.: Kompetenzentwicklung in Veränderungsprozessen <strong>–</strong> Eine empirische Analyse in<br />
innovativen und wachstumsstarken Unternehmungen, Bochum 2004.<br />
Band 24 Kriegesmann, B.; Kerka, F.; Sieger, C. A.: Zukunftsperspektiven der Biotechnologie <strong>–</strong> Nur<br />
Umsetzungseliten schaffen Wachstum, Bochum 2005.<br />
Band 25 Kriegesmann, B.; Thomzik, M.; Göttel, S.; Dobos, G. J.; Paul, A.; Altner, N.; Lange, S.; Wolff, M.:<br />
Lifestyle-Management <strong>–</strong> Virtualisierte Arbeitsformen und Möglichkeiten der Lebensstilveränderung, Bochum<br />
2005.<br />
142<br />
HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. BERND KRIEGESMANN BAND 24<br />
BERND KRIEGESMANN / FRIEDRICH KERKA / CHRISTINA A. SIEGER<br />
ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN<br />
DER BIOTECHNOLOGIE<br />
NUR NUR UMSETZUNGSELITEN SCHAFFEN WACHSTUM<br />
HE RAUSGEGEBEN VON PROF. DR. BERND KRIEGESMANN BAND 25<br />
B ERND KRIEGESMANN / MARKUS THOMZIK / STEFANIE GÖTTEL<br />
GUSTAV J. DOBOS / ANNA PAUL / NILS ALTNER / SILKE LANGE<br />
MARTIN WOLFF<br />
LIFESTYLE-MANAGEMENT<br />
VIRTUALISIERTE VIRTUALISIERTE ARBEITSFORMEN UND<br />
MÖGLICHKEITEN DER<br />
LEBENSSTILVERÄNDERUNG
Lageplan
144<br />
Bremen/<br />
Münster<br />
A 43<br />
Anfahrt:<br />
Hannover<br />
A 2<br />
Oberhausen<br />
Mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln:<br />
Ab Bochum Hbf mit der Straßenbahnlinie<br />
U 35 bis zur Haltestelle<br />
Ruhr-Universität. Dann zu Fuß<br />
links Richtung Unicenter, an der<br />
Sparkasse rechts vorbei und an<br />
der Buchhandlung "Blätterwald"<br />
wieder rechts, dann geradeaus bis<br />
zum Buscheyplatz (ca. 4 min<br />
Fußweg). Den Fahrplan der<br />
Bogestra können Sie unter der<br />
EFA erfragen.<br />
Mit dem PKW:<br />
Aus Richtung Bochum Zentrum:<br />
Auf die Universitätsstraße bis zur<br />
Ausfahrt Uni-West (FH-Wirtschaft/<br />
Medizin/Geisteswissenschaften),<br />
dort abfahren und sofort links<br />
halten, Richtung BO-Querenburg/<br />
Unicenter. Von da ab ca. 600 m<br />
geradeaus. 100 m vor der dritten<br />
Ampel rechts auf den Parkplatz<br />
der Häuser Buscheyplatz 9-13.<br />
Aus Richtung A 43:<br />
Über geeignete Autobahnverbindungen<br />
auf die A 43, an der Anschlußstelle<br />
A 44 / BO-<br />
Querenburg Richtung BO-<br />
Querenburg abfahren. Am Ende<br />
der Ausfahrt auf die Universitätsstraße<br />
Richtung BO-Zentrum<br />
(BO-Querenburg, Ruhr-<br />
Universität). Dann die erste<br />
Ausfahrt (BO-Laer/Hustadt/BO-<br />
Querenburg) rechts, am Ende<br />
wieder rechts Richtung BO-<br />
Laer/Unicenter. Von dort ca. 2 km<br />
geradeaus. Nach 100 m hinter der<br />
ersten Ampel links auf den<br />
Parkplatz der Häuser<br />
Buscheyplatz 9-13.<br />
Castrop-<br />
Rauxel<br />
A 42<br />
Duisburg<br />
Hustadtring<br />
P<br />
P<br />
A 43<br />
Hustadtring<br />
Auf dem Aspei<br />
Plus<br />
Schinkelstraße<br />
Dortmund<br />
A 40<br />
Essen<br />
Blätterwald<br />
Hustadtring<br />
Eingang<br />
Buscheyplatz<br />
Sumperkamp<br />
Summa<br />
cum Laude<br />
Sparkasse<br />
BO-Laer<br />
Markstraße<br />
A 44<br />
Brenschederstraße<br />
Sheffieldring<br />
Richtung Witten<br />
Fußgängerbrücke<br />
Richtung Bochum Zentrum<br />
Stadtbahn U 35 / Universitätsstraße<br />
Stadtbahn U 35 / Universitätsstraße<br />
Lageplan<br />
Wuppertal/<br />
Köln<br />
A 43<br />
Abfahrt:<br />
A 44<br />
Bochum-<br />
Querenburg<br />
Ruhr-<br />
Universität<br />
Bochum HBF<br />
Universität<br />
Universität<br />
Haltepunkt<br />
U 35<br />
Abfahrt<br />
UNI-West/<br />
Unicenter