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Kundenkontakt – weniger Marktforschung - IAI

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Jahresthema<br />

Auch die Zuwanderungsdebatte wird wiederentdeckt <strong>–</strong> ihre qualifizierte Neuerscheinung hebt<br />

sich von der letzten Auflage im Jahr 2000 immerhin durch einen Vorschlag zur Absenkung des<br />

Mindestarbeitsentgelts für das imaginäre Heer der einreisewilligen ausländischen Spitzenkräfte<br />

ab.<br />

Viele dieser Ansätze sind <strong>–</strong> gut gemacht <strong>–</strong> sicher richtig und wichtig. Dennoch muss es irritieren,<br />

dass sich die Bemühungen zur Linderung der beklagten Mangelsymptome kaum von den Versuchen<br />

in der letzten Aufschwungphase unterscheiden. 6 Ist die Bekämpfung des letzten Fachkräftemangels<br />

so erfolgreich verlaufen, dass man die Gegenmaßnahmen weitgehend unverändert reproduzieren<br />

sollte? Eine ehrliche Bilanz liefert hierfür kaum überzeugende Anhaltspunkte.<br />

Löst man sich von dem Zwang, schnell leicht kommunizierbare und gut ausweisbare Konzepte<br />

präsentieren zu müssen, liefert die differenzierte Analyse der aktuell bemängelten Fachkräftesituation<br />

Ansatzpunkte für wirksame Lösungen:<br />

• Einerseits ist ein quantitativer Personalengpass auszumachen, der sich in offenen Stellen äußert<br />

und seine Begründung in einer Lücke zwischen dem Angebot am Arbeitsmarkt und einer<br />

gerade in konjunkturellen Aufschwungphasen steigenden Nachfrage nach Naturwissenschaftlern,<br />

Ingenieuren und technisch versierten Fach- und Führungskräften findet. „Im Juni 2007<br />

haben Unternehmen bundesweit 24.000 Ingenieurstellen ausgeschrieben. Das ist ein Rekord…“<br />

7<br />

• Andererseits werden qualitative Verwerfungen wirksam, wenn der „Auswahlpool“ am Arbeitsmarkt<br />

enger und Lücken zwischen der Ausbildung und den Anforderungen der Praxis<br />

sichtbar werden. Offene Stellen bleiben unbesetzt, weil die verfügbaren Qualifikationen nicht<br />

mit den erforderlichen Kompetenzen übereinstimmen. 8<br />

Diese beiden Stränge in der Fachkräftemangeldebatte werfen Fragen auf, aus deren Beantwortung<br />

sich <strong>–</strong> wenn man sich für Lösungen engagieren und nicht nur über Programmatik profilieren<br />

will <strong>–</strong> Lehren für morgen ziehen lassen:<br />

6<br />

Siehe hierzu die Literaturübersichten zur aktuellen (2005-2007) und letzten (1999-2002) Welle der Diskussion eines<br />

Fachkräftemangels in Deutschland. Vgl. Kriegesmann, B.; Kottmann, M.: Das Märchen vom Fachkräftemangel,<br />

Positionspapier, in: Kriegesmann, B. (Hrsg.): Berichte aus der angewandten Innovationsforschung, No 224, Bochum 2007.<br />

7<br />

Vgl. mit Bezug auf die Berufsgruppe der Ingenieure: Verband Deutscher Ingenieure (VDI): Ingenieurmangel so stark wie<br />

nie, Pressemeldung vom 14.07.2007 in: http://www.ad-hoc-news.de/Marktberichte/12502979/rss, (Download 25.07.2007).<br />

Seit dem Jahr 2000 wird dieser Aspekt durchgehend in den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

herausgegebenen Berichten zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands diskutiert.<br />

8<br />

Vgl. Staudt, E.; Kottmann, M.; Merker, R.: Kompetenzdefizite von Naturwissenschaftlern und Ingenieuren behindern den<br />

Strukturwandel und verhindern Innovationen, in: Zeitschrift für Personalforschung (ZfP), 13. Jg., 1/1999, S. 5-28.<br />

7

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