Kundenkontakt – weniger Marktforschung - IAI
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Innovationsmanagement<br />
� Innovationswiderstand und Gegenstrategien innovativer Kräfte<br />
Entgegen anderslautender Lippenbekenntnisse ist es um die Innovationskultur in vielen Unternehmen<br />
nicht gut bestellt: Empirische Analysen von 408 Produktinnovationsprozessen der Branchen<br />
Maschinenbau, Chemie, Automotive und Elektrotechnik zeigen, dass gerade radikale Neuerungen<br />
schon in frühen Entwicklungsstadien massiver Opposition ausgesetzt sind (vgl. Abb.).<br />
Neuerungen, die über inkrementelle Verbesserungen hinausreichen, sind angesichts dieser Gegenkräfte<br />
häufig nur möglich, indem die innovativen Kräfte den „Widerstand gegen den Widerstand“<br />
organisieren.<br />
Innovationsideen: Typische<br />
Erfolgreiche Innova-<br />
Gegenargumente<br />
tionen zeichnen sich<br />
„Das Produkt wird technisch nicht funktionieren!“ gegenüber erfolglosen<br />
57%<br />
(76%)<br />
„Damit haben wir in unserem Betrieb gar keine Prozessen dadurch<br />
43%<br />
keine<br />
Einwände<br />
oder<br />
Bedenken<br />
Erfahrungen!“ (60%)<br />
„Das Vorhaben ist nicht finanzierbar!“ (48%)<br />
„Wir werden doch nur imitiert!“ (44%)<br />
„Um die Idee zu realisieren, fehlt uns das<br />
aus, dass aktiv die Formierung<br />
von Promotoren-Netzwerkenbe-<br />
Einwände<br />
oder<br />
Know-how!“ (43%)<br />
„Wir haben dazu keine Leute!“ (41%)<br />
trieben wird, um<br />
Bedenken<br />
„Zu hoher organisatorischer Aufwand“ (37%) destruktiver Opposi-<br />
„Kannibalisierung eigener Produkte“ (36%) tion entgegen wirken<br />
N=408 Produktinnovationsprozesse<br />
„Wir brauchen nichts Neues!“ (35%)<br />
„Für die Innovation gibt es keinen Markt!“ (33%)<br />
zu können.<br />
Schmieden<br />
Das<br />
von<br />
„Beharrungskulturen“ erschweren den Aufbruch zu Neuem:<br />
Bedenken und Einwände gegen Innovationsideen<br />
Allianzen kann den<br />
erfolgreichen Verlauf<br />
eines Innovationsprozesses<br />
absichern,<br />
indem projektspezifische Freiräume verschafft werden <strong>–</strong> von der Rückendeckung gegenüber internen<br />
Bedenkenträgern bis zur temporären Entkopplung aus dem Tagesgeschäft. Wenn es das<br />
Innovationsvorhaben erfordert, nehmen sich Fachpromotoren ihre Freiräume auch selbst, wie die<br />
empirischen Befunde enthüllen: Vom Zurückstellen anderer Dienstpflichten bis hin zum geflissentlichen<br />
Übertreten formaler Kompetenzbereiche reicht das Spektrum der von Erfindern praktizierten<br />
„Selbsthilfestrategien“. In innovationsresistenten Unternehmungen verbleiben derartige<br />
Phänomene „brauchbarer Illegalität“ häufig als einzige gangbare Wege, um den Aufbruch zu<br />
Neuem wider die Beharrungskulturen der Restorganisation durchzusetzen.<br />
Veröffentlichungen: Kriegesmann, B.; Kerka, F.: Innovationsmanagement <strong>–</strong> Tüftelei und systematische Entwicklung,<br />
in: Krüger, W.; Klippstein, G.; Merk, R.; Wittberg, V. (Hrsg.): Praxishandbuch des Mittelstands, 1. Aufl.,<br />
Wiesbaden 2006, S. 313-327; Kriegesmann, B.; Kerka, F. Kley, T.: Orientierung für den Aufbruch zu Neuem <strong>–</strong><br />
Zur Kultur des Umgangs mit Innovationsideen in den frühen Phasen von Innovationsprozessen, in: Kriegesmann,<br />
B.; Kerka, F. (Hrsg.): Innovationskulturen für den Aufbruch zu Neuem, Wiesbaden 2007, S. 45-84.<br />
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