Kundenkontakt – weniger Marktforschung - IAI
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Nur eins von 16 Innovationsprojekten<br />
ist erfolgreich<br />
Eine Untersuchung des Instituts<br />
für angewandte Innovationsforschung<br />
(lAI) brachte es an den<br />
Tag: Nur etwa jedes achte Neuproduktvorhaben<br />
erblickt das<br />
Licht der Verkaufswelt. Davon<br />
sind <strong>weniger</strong> als die Hälfte erfolgreich.<br />
ke erkundete in Bochum,<br />
wie sich Flops vermeiden<br />
lassen.<br />
von Dipl. -Ing. Nikolaus Fecht<br />
Seit über 20 Jahren beschäftigt<br />
sich das <strong>IAI</strong> mit Innovationen.<br />
Aktuelle Beobachtung von Geschäftsführer<br />
Prof. Dr. Friedrich<br />
Kerka: „Die deutsche Wirtschaft<br />
investiert wieder mehr Geld in<br />
Forschung und Entwicklung. Es<br />
kommt auch zu einer Zunahme der<br />
Patentanmeldungen. Doch die Innovationsleistung<br />
ging in den<br />
Hightech-Branchen sogar deutlich<br />
zurück.“<br />
Die Bochumer nahmen daher die<br />
Flop-Ursachen mit einer Umfrage<br />
unter 1200 produzierenden, deutschen<br />
Firmen unter die Lupe. Das<br />
Ergebnis erschreckt:Über 90 Prozent<br />
der offiziell vorangetriebenen<br />
Innovationen scheitern. Noch<br />
schlimmer: Gleichzeitig bleiben<br />
die ‚bigideas‘ vielfach bereits in<br />
der Bürokratie der Unternehmen<br />
hängen.<br />
78<br />
Genial <strong>–</strong> aber unverkäuflich<br />
Keine Zeit zum Reifen<br />
Schuld daran ist auch die kurzfristige<br />
Denkweise: Konzernlenker<br />
erwarten einen schnellen Erfolg<br />
und geben einer Innovation keine<br />
Zeit zum Reifen. „Früher gab es in<br />
den Unternehmen so genannte<br />
Hobbyforschung. Heute geht es<br />
fast nur noch um kurzfristigen<br />
Profit. Engagierte Kräfte haben so<br />
kaum noch Zeit, sich mit Ideen<br />
jenseits des Tagesgeschäftes zu<br />
beschäftigten“, erklärt der Wissenschaftler.<br />
Allerdings warnt der Forscher<br />
davor, nun auf verstärkte staatliche<br />
Förderung zu setzen. Da geschehe<br />
zumindest in finanzieller Hinsicht<br />
eine Menge. Für Professor Kerka<br />
handelt es sich dagegen eher um<br />
ein strukturelles Problem und um<br />
einen Personalengpass: „Es mangelt<br />
uns <strong>weniger</strong> an Spitzenforschern,<br />
als vielmehr an marktnahen<br />
Spezialisten, die Erfindungen<br />
umsetzen <strong>–</strong> in Sachen Produktionstechnik,<br />
Marketing und Vertrieb.“<br />
Weil ‚Marketingtrüffelschweine‘<br />
fehlen: Was können Konstrukteure<br />
in Sachen Vermarktung machen?<br />
„Mit einem Marketing-Seminar<br />
allein ist es nicht getan“, warnt der<br />
Experte. „Wir empfehlen den Unternehmen,<br />
ihren Konstrukteuren<br />
die Freiräume zu geben, außerhalb<br />
der Firma mit den zukünftigen<br />
Kleine und mittlere Unternehmen<br />
Kunden ihrer Neuerungen zu sprechen.<br />
Wer seine Innovationen<br />
nicht mit potenziellen Anwendern<br />
diskutiert, dem fehlt das Gespür<br />
für die Vermarktungschancen, aber<br />
auch mögliche Probleme bei<br />
Umsetzung der Innovation.“<br />
Erstaunliche Aussagen, denn es<br />
mangelt ja nicht an teuren Marktstudien.<br />
„Während viele noch in<br />
un-zähligen Sitzungen versuchen,<br />
die Kundenbedürfnisse zu ergründen,<br />
sind einige Erfolgreiche<br />
schon längst bei ausgewählten<br />
‚Lead-Usern‘ vor Ort“, berichtet<br />
Professor Kerka. Ein Tipp aus der<br />
Praxis: So genannte Analog-<br />
Anwender aus ganz anderen Branchen,<br />
aber mit ähnlichen Problemen,<br />
liefern häufig erstaunliche<br />
Impulse für Innovationen.<br />
Gespür für den Markt wichtig<br />
Der Innovationsexperte hält dagegen<br />
sehr wenig von externen Marketingagenturen,<br />
die mit ihren<br />
Prognosen ganze Branchen auf<br />
überbesetzte Felder locken. Dabei<br />
bestehe die Gefahr, dass sich Unternehmen<br />
an nur scheinbar abgesicherten<br />
Trends und Moden orientieren.<br />
Bei dieser Vorgehensweise<br />
fehle das Gespür für den<br />
Markt. „Wenn die Kunden gerade<br />
viel Geld in eine neue Technologie<br />
gesteckt haben, bedarf es schon<br />
enormer Vorteile und Pluspunkte,