19.08.2012 Aufrufe

Spezielle Wirtschaftslehre für Büroberufe

Spezielle Wirtschaftslehre für Büroberufe

Spezielle Wirtschaftslehre für Büroberufe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Spezielle</strong> <strong>Wirtschaftslehre</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Büroberufe</strong><br />

5. Auflage<br />

Verfasst von Berufspraktikern und Lehrern des kaufmännisch-beruflichen Schulwesens<br />

Lektorat: Jürgen Müller, Freiburg i. Br.<br />

VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL · Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG<br />

Düsselberger Straße 23 · 42781 Haan-Gruiten<br />

Europa-Nr.: 72019<br />

FACHBUCHREIHE<br />

<strong>für</strong> wirtschaftliche Bildung


Mitarbeiter des Arbeitskreises:<br />

Bartnik, Dorothea Kaufmännische Leiterin Mannheim<br />

Berner, Steffen Oberstudienrat Reutlingen<br />

Felsch, Stefan Studienrat Freiburg i. Br.<br />

Frühbauer, Raimund Studiendirektor Bad Saulgau<br />

Krohn, Johannes Studienrat Freiburg i. Br.<br />

Kurtenbach, Stefan Studiendirektor Bad Saulgau<br />

Müller, Jürgen Studiendirektor Freiburg i. Br.<br />

Rupp, Martin Oberstudienrat Reutlingen<br />

Leiter des Arbeitskreises und Lektorat:<br />

Jürgen Müller, Im Kapellenacker 4a, 79112 Freiburg i. Br.<br />

Bildbearbeitung:<br />

Verlag Europa-Lehrmittel, 42781 Haan-Gruiten<br />

Bildnachweis:<br />

Der Arbeitskreis dankt folgenden Unternehmen und Institutionen <strong>für</strong> die Überlassung von<br />

Bildmaterial:<br />

– Berner GmbH, Stuhr<br />

– Internationale Spedition Willi Betz GmbH & Co. KG, Reutlingen<br />

– Robert Bosch GmbH, Stuttgart<br />

– Asea Brown Boveri AG, Mannheim<br />

– Claas Saulgau GmbH, Bad Saulgau<br />

– Daimler AG, Stuttgart<br />

– GIF – Gesellschaft <strong>für</strong> Ingenieurprojekte Freiburg GmbH, Freiburg<br />

– Knoll Maschinenbau GmbH, Bad Saulgau<br />

– Adam Opel AG, Rüsselsheim<br />

– prologistik GmbH & Co. KG, Dortmund<br />

– Schober Information Group, Stuttgart<br />

Das vorliegende Buch wurde auf der Grundlage der aktuellen amtlichen Rechtschreibregeln<br />

erstellt.<br />

5. Auflage 2010<br />

Druck 5 4321<br />

ISBN 978-3-8085-7205-4<br />

Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da sie bis auf die Behebung von<br />

Druckfehlern untereinander unverändert sind.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich<br />

geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.<br />

© 2010 by Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruiten<br />

http://www.europa-lehrmittel.de<br />

Umschlaggestaltung: Taff Stuff Media, 26629 Großefehn<br />

Satz: Satz+Layout Werkstatt Kluth GmbH, 50374 Erftstadt<br />

Druck: Media-Print Informationstechnologie GmbH, 33100 Paderborn


Vorwort<br />

Das vorliegende Unterrichtswerk ist ein Lehr- und Lernbuch <strong>für</strong> den Ausbildungsberuf Bürokaufmann/Bürokauffrau.<br />

Es berücksichtigt die Zielformulierungen und die Inhaltsangaben<br />

<strong>für</strong> das Lerngebiet <strong>Spezielle</strong> <strong>Wirtschaftslehre</strong> gemäß dem Rahmenlehrplan der Kultusministerkonferenz.<br />

Das Buch ist eine Gemeinschaftsarbeit von Autoren, die langjährige Berufspraxis in büroorganisatorischen<br />

Funktionen bzw. Unterrichtserfahrung im kaufmännischen Schulwesen<br />

besitzen.<br />

Auswahl und Darstellung der Lerninhalte sind von folgenden Überlegungen beeinflusst:<br />

● Durch die Lerninhalte der <strong>Spezielle</strong>n <strong>Wirtschaftslehre</strong> sollen die Auszubildenden die<br />

<strong>für</strong> ihren Ausbildungsberuf bedeutsamen fachbezogenen Kenntnisse, Einsichten und<br />

Qualifikationen erwerben, die sie zu sachkompetentem Denken und Entscheiden sowie<br />

zu verantwortungsbewusstem Urteilen und Handeln befähigen.<br />

● Durch Einfügung hinführender Situationsaufgaben und Problemfälle sowie zahlreicher<br />

fallbezogener und praxisorientierter Beispiele soll das Verständnis <strong>für</strong> theoretische Aussagen<br />

und komplexe Zusammenhänge erschlossen und vertieft werden.<br />

● Zahlreiche, meist mehrfarbige Darstellungen und Tabellen sollen schwierige Sachverhalte<br />

veranschaulichen, zusammenfassende und vergleichende Übersichten den Überblick<br />

erleichtern.<br />

● Damit werden Fakten, Grundlagen und Bausteine vermittelt <strong>für</strong> handlungsorientierte<br />

Themenbearbeitung und selbstständige Aufgabenbewältigung.<br />

● Hinweise auf Gesetze und Paragrafen vor einschlägigen Kapiteln und am Rand der Texte<br />

erleichtern das Arbeiten mit Gesetzestexten. Dies soll den Lernenden mit dem juristischen<br />

Sprachgebrauch und der rechtssystematischen Denkweise vertraut machen.<br />

● Aufgaben und Fragen am Schluss der einzelnen Sachthemen dienen der Lernzielsicherung<br />

und der Lernerfolgskontrolle. Sie sollen zu kritischem, problemlösendem, entscheidungsund<br />

handlungsorientiertem Denken anregen, zugleich Material <strong>für</strong> Wiederholungen, Hausaufgaben<br />

und zur Prüfungsvorbereitung bieten. Sie beschränken sich nicht auf das Abprüfen<br />

erworbener Kenntnisse, sondern berücksichtigen auch höhere Lernzielebenen.<br />

● Ausführliche Inhalts- und Stichwörterverzeichnisse erleichtern das Auffinden von Lehrplanthemen,<br />

Sachkapiteln, Fachbegriffen und Erläuterungen.<br />

Forsthof/Steinheim, im Herbst 2000 Die Verfasser<br />

Vorwort zur 5. Auflage<br />

Die vorliegende 5. Auflage berücksichtigt neue Lehrplanentwicklungen, Wünsche und Anregungen,<br />

die an den Arbeitskreis herangetragen wurden, sowie Änderungen wirtschaftlicher<br />

Daten und gesetzlicher Rahmenbedingungen bis Frühjahr 2010.<br />

Rottenburg, im Frühjahr 2010 Die Verfasser<br />

Wichtiger Hinweis:<br />

Mit Urteil vom 12. Mai 1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Ausbringung<br />

von Links die Inhalte der gelinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann, so das LG, nur<br />

dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Wir haben in<br />

diesem Buch Links zu Seiten im Internet angegeben. Für alle diese Links gilt: Wir erklären ausdrücklich,<br />

dass wir keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten haben. Deshalb<br />

distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten und machen uns<br />

diese Inhalte nicht zu eigen. Diese Erklärung gilt <strong>für</strong> alle angegebenen Internet-Adressen in diesem<br />

Buch. Diese Erklärung gilt <strong>für</strong> alle in diesem Buch angegebenen Links und <strong>für</strong> alle Inhalte der Seiten,<br />

zu denen die bei uns angegebenen Banner und Links führen können.<br />

3


1 Gestaltung von Arbeitsraum,<br />

Arbeitsplatz und Arbeitszeit . . 9<br />

1.1 Bedeutung von Umwelt- und<br />

Gesundheitsfaktoren <strong>für</strong> die<br />

Leistungsfähigkeit . . . . . . . . . . . . . 9<br />

1.1.1 Gestaltungselemente des<br />

Arbeitsraumes . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

1.1.2 Arten der Raumgestaltung<br />

im Büro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

1.2 Persönliche Leistungsfähigkeit . . . 23<br />

1.2.1 Langzeitfaktoren der Leistungsfähigkeit<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

1.2.2 Tagesrhythmus . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

1.2.3 Beobachtungshilfen und<br />

Leistungsmaßstäbe . . . . . . . . . . . . . 25<br />

1.2.4 Gestaltung des persönlichen<br />

Arbeitsstils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

1.3 Arbeitsplatz- und Arbeitsraumgestaltung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

1.3.1 Lage und Anordnung der<br />

Arbeitsplätze im Arbeitsraum . . . . 29<br />

1.3.2 Rechtliche Regelungen <strong>für</strong> die<br />

Arbeitsplatzgestaltung . . . . . . . . . . 31<br />

1.4 Betriebliche Arbeitszeit- und<br />

Pausenregelungen . . . . . . . . . . . . . 38<br />

1.4.1 Gleitzeiten und Kernzeiten . . . . . . . 38<br />

1.4.2 Schichtzeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

1.4.3 Ermüdung und Pausen . . . . . . . . . . 42<br />

1.5 Tätigkeiten am Arbeitsplatz<br />

und seine Ausstattung . . . . . . . . . . 46<br />

1.5.1 Arbeitsplatzbeschreibung . . . . . . . . 46<br />

1.5.2 Ausstattung des Arbeitsplatzes . . . 47<br />

1.5.3 Einschaltung des Betriebsrates nach<br />

dem Betriebsverfassungsgesetz . . . 48<br />

1.6 Planung eines typischen<br />

Arbeitsplatzes . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

1.6.1 Stellenvorgabe . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

1.6.2 Arbeitsraumplanung . . . . . . . . . . . . 51<br />

1.6.3 Planung der Arbeitsplatzausstattung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

1.7 Kennzeichnung des Arbeitsplatzes<br />

im betrieblichen Organisationsplan/Organigramm<br />

. . . . . . . . . . . . . 54<br />

1.8 Einführung eines neuen<br />

Mitarbeiters in den Arbeitsplatz . . 56<br />

1.9 Veränderungen der Arbeitswelt . . 57<br />

1.9.1 Einsatz neuer Geräte und<br />

Organisationsmittel . . . . . . . . . . . . . 58<br />

1.9.2 Entlastungen und Belastungen . . . 59<br />

1.9.3 Organisatorische Veränderungen . 61<br />

1.9.4 Einschränkung der<br />

Standardisierung . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

1.9.5 Arbeitserweiterung und Arbeitsbereicherung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

1.10 Einflussmöglichkeiten durch<br />

Mitdenken und Mitgestalten . . . . . 65<br />

4<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1.11 Rationelle Gewinnung und Verarbeitung<br />

von Informationen . . . . . . 67<br />

2 Arbeitsabläufe . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

2.1 Postbearbeitung . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

2.1.1 Arbeitsabläufe bei ein- und<br />

ausgehender Post . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

2.1.2 Einsatz von Hilfs- und Organisationsmitteln<br />

bei der Postbearbeitung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

2.1.3 Postvollmachten . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

2.2 Auswahl zweckmäßiger<br />

Versandarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

2.2.1 Dienste der Deutsche Post World<br />

Net . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

2.2.2 Andere Kurier-, Express-,<br />

Paketdienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

2.3 Durchführung von<br />

Registraturarbeiten . . . . . . . . . . . . 87<br />

2.3.1 Aktenplan und Aktenordnung<br />

(Ordnungssysteme und<br />

Sicherheitssysteme) . . . . . . . . . . . . . 88<br />

2.3.2 Gesetzliche Aufbewahrungsvorschriften<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />

2.3.3 Betriebliche Aufbewahrungsgründe<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />

2.4 Registratursysteme . . . . . . . . . . . . . 96<br />

2.4.1 Standort der Ablage . . . . . . . . . . . . 96<br />

2.4.2 Formen der Registratur . . . . . . . . . . 99<br />

2.4.3 Vergleichskriterien der Ablage . . . 104<br />

2.5 Karteien, Dateien, Listen . . . . . . . . 106<br />

2.5.1 Karteien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106<br />

2.5.2 Dateien und Listen . . . . . . . . . . . . . 108<br />

3 Grundlagen der<br />

Betriebsorganisation . . . . . . . . . . 112<br />

3.1 Notwendigkeit und Voraussetzungen<br />

der Organisation . . . . . . 112<br />

3.1.1 Notwendigkeit der Organisation . . 112<br />

3.1.2 Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />

3.1.3 Organisation – Disposition –<br />

Improvisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114<br />

3.2 Struktur und Ausmaß betrieblicher<br />

Organisation . . . . . . . . . . . . 116<br />

3.3 Leitvorstellungen <strong>für</strong><br />

organisatorische Regelungen . . . . 118<br />

3.4 Grundzüge eines Organisationsprojektes<br />

. . . . . . . . . . . . . . . 119<br />

3.4.1 Phasen der Organisation<br />

des Projektes . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119<br />

3.4.2 Organisationsprojekt als<br />

Regelkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />

3.5 Regelungsbereiche der Aufbauund<br />

Ablauforganisation . . . . . . . . . 124


4 Aufbauorganisation . . . . . . . . . . 125<br />

4.1 Elemente und Methoden<br />

der Aufbauorganisation . . . . . . . . . 125<br />

4.1.1 Aufgabengliederung<br />

(Aufgabenanalyse) . . . . . . . . . . . . . 125<br />

4.1.2 Stellen- und Abteilungsbildung<br />

(Aufgabensynthese) . . . . . . . . . . . . 128<br />

4.1.3 Kriterien <strong>für</strong> die Stellenbildung . . . 130<br />

4.1.4 Stellenbeschreibung und<br />

Stellenbesetzung . . . . . . . . . . . . . . . 131<br />

4.2 Leitungsaufbau und Führung<br />

in Betrieben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134<br />

4.2.1 Befugnisse und<br />

Verantwortlichkeiten . . . . . . . . . . . 134<br />

4.2.2 Grundmodelle <strong>für</strong><br />

Leitungssysteme . . . . . . . . . . . . . . . 141<br />

4.2.3 Mischformen von<br />

Leitungssystemen . . . . . . . . . . . . . . 144<br />

4.2.4 Ausschüsse und Projektgruppen<br />

als Organisationsformen . . . . . . . . . 150<br />

4.2.5 Entscheidungssysteme der<br />

oberen Leitungsebene . . . . . . . . . . 151<br />

4.2.6 Mitbestimmung von Arbeitnehmervertretern<br />

. . . . . . . . . . . . . . 153<br />

4.2.7 Führungsstile und Führungstechniken<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156<br />

4.2.8 Umstellung des Führungsverhaltens<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160<br />

4.2.9 Formelle und informelle Gruppen<br />

im Betrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163<br />

5 Personalwirtschaft . . . . . . . . . . . . 166<br />

5.1 Grundlagen der<br />

Personalwirtschaft . . . . . . . . . . . . . 166<br />

5.1.1 Aufgaben und Ziele der<br />

Personalwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . 166<br />

5.1.2 Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

der Personalwirtschaft . . . . . . . . . . 167<br />

5.1.3 Sozialversicherung . . . . . . . . . . . . . 180<br />

5.2 Personalplanung, Personalentwicklung,<br />

Personalverwaltung . . . 184<br />

5.2.1 Personalplanung . . . . . . . . . . . . . . . 184<br />

5.2.2 Personalentwicklung . . . . . . . . . . . . 192<br />

5.2.3 Personalbeurteilung . . . . . . . . . . . . 195<br />

5.2.4 Personalverwaltung . . . . . . . . . . . . 197<br />

5.2.5 Beendigung von Arbeitsverhältnissen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . 199<br />

5.2.6 Personelle Auswirkungen von<br />

Betriebsveränderungen . . . . . . . . . 202<br />

5.3 Entgeltabrechnung . . . . . . . . . . . . . 203<br />

5.3.1 Grundzüge der Entgeltformen . . . . 203<br />

5.3.2 Lohn- und Gehaltsabrechnung . . . 209<br />

5.3.3 Personal- und Personalnebenkosten<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . 215<br />

5.4 Zusammenfassende Aufgaben<br />

zu Kapitel 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217<br />

6 Ablauforganisation . . . . . . . . . . . 219<br />

6.1 Aufgaben, Ziele und Methoden<br />

der Ablauforganisation . . . . . . . . . 219<br />

6.1.1 Aufgaben der Ablauforganisation . 219<br />

6.1.2 Ziele der Ablauforganisation . . . . . 220<br />

6.1.3 Systematisches Lösen eines<br />

Problems der Ablauforganisation . . 221<br />

6.1.4 Methoden der Istaufnahme . . . . . . 222<br />

6.2 Planungsgegenstände und<br />

Planungstechniken . . . . . . . . . . . . . 224<br />

6.2.1 Funktionsorientierte Darstellung<br />

von Arbeitsabläufen . . . . . . . . . . . . 225<br />

6.2.2 Balkendiagramm . . . . . . . . . . . . . . . 227<br />

6.2.3 Netzplantechnik . . . . . . . . . . . . . . . 229<br />

6.3 Geschäftsprozesse . . . . . . . . . . . . . . 235<br />

6.3.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235<br />

6.3.2 Darstellung der Geschäftsprozesse<br />

mit ereignisgesteuerten<br />

Prozessketten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236<br />

6.3.3 Beispiele von Geschäftsprozessen . 237<br />

7 Anfrage- und<br />

Auftragsbearbeitung . . . . . . . . . 241<br />

7.1 Bearbeitung einer Anfrage zur<br />

Erstellung eines Angebotes . . . . . 242<br />

7.1.1 Überprüfung der Kreditwürdigkeit<br />

eines Kunden . . . . . . . 243<br />

7.1.2 Realisierbarkeit eines Auftrages<br />

aus Lagerbeständen . . . . . . . . . . . . 244<br />

7.1.3 Realisierbarkeit eines Auftrages<br />

durch Fertigung<br />

(Leistungserstellung) . . . . . . . . . . . 246<br />

7.1.4 Überprüfung des Preis-Kosten-<br />

Verhältnisses . . . . . . . . . . . . . . . . . 247<br />

7.1.5 Erstellung eines Angebotes . . . . . . 250<br />

7.2 Bearbeitung eines Auftrages . . . . 252<br />

7.2.1 Vergleich des Kundenauftrages<br />

mit dem Angebot . . . . . . . . . . . . . . 252<br />

7.2.2 Erstellung der betrieblichen<br />

Arbeitsunterlagen<br />

zur Auftragsabwicklung . . . . . . . . 254<br />

7.2.3 Auftragseinplanung und<br />

Auftragsabwicklung . . . . . . . . . . . . 262<br />

7.2.4 Rechnergestützte Auftragsplanung<br />

und Auftragsabwicklung . . . . . . . . 268<br />

7.2.5 Terminliche Planung und Überwachung<br />

der Auftragsabwicklung . . . 271<br />

7.2.6 Kommissionierung, Verpackung<br />

und Versand der Ware . . . . . . . . . . 273<br />

7.2.7 Buchhalterische Abwicklung und<br />

statistische Verarbeitung des<br />

Auftrages . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280<br />

8 Organisation der<br />

Lagerhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . 284<br />

8.1 Funktionen der Lagerhaltung . . . . 287<br />

8.1.1 Funktionen der Lagerhaltung<br />

bei der Beschaffung . . . . . . . . . . . . 288<br />

8.1.2 Funktionen der Lagerhaltung<br />

bei der Leistungserstellung . . . . . . 292<br />

8.1.3 Funktionen der Lagerhaltung<br />

beim Absatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293<br />

5


8.2 Lagerwirtschaftliche Sachund<br />

Formalziele . . . . . . . . . . . . . . . 295<br />

8.2.1 Sachziele der Lagerwirtschaft . . . . 295<br />

8.2.2 Formalziele der Lagerwirtschaft . . 298<br />

8.3 Bedeutung der Überbrückungsfunktion<br />

der Lagerhaltung . . . . . . 305<br />

8.3.1 Überbrückung von Lieferungsverzögerungen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . 305<br />

8.3.2 Überbrückung von<br />

Preisschwankungen . . . . . . . . . . . . 305<br />

8.3.3 Überbrückung von<br />

Absatzschwankungen . . . . . . . . . . 306<br />

8.4 Prinzipien der<br />

Materialbereitstellung . . . . . . . . . 307<br />

8.4.1 Bedarfsdeckung mit<br />

Vorratshaltung . . . . . . . . . . . . . . . . 307<br />

8.4.2 Bedarfsdeckung ohne<br />

Vorratshaltung . . . . . . . . . . . . . . . . 308<br />

8.5 Einflussgrößen der<br />

Materialbereitstellung . . . . . . . . . 310<br />

8.5.1 Außerbetriebliche Einflussgrößen<br />

der Materialbereitstellung:<br />

Marktdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310<br />

8.5.2 Innerbetriebliche Einflussgrößen<br />

der Materialbereitstellung:<br />

Betriebsdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . 312<br />

9 Organisation der<br />

Textverarbeitung . . . . . . . . . . . . 314<br />

9.1 Vordrucke als<br />

Informationsträger . . . . . . . . . . . . 314<br />

9.1.1 Zweckmäßigkeit und<br />

Verwendungsmöglichkeiten<br />

von Vordrucken . . . . . . . . . . . . . . . 316<br />

9.1.2 Entwerfen von Vordrucken . . . . . . 320<br />

9.2 Texterstellung und<br />

Textreproduktion . . . . . . . . . . . . . . 324<br />

9.2.1 Texterstellung mithilfe von<br />

Diktiergeräten . . . . . . . . . . . . . . . . 324<br />

9.2.2 Arten der Texterstellung . . . . . . . . 329<br />

9.2.3 Verfahren der<br />

Textvervielfältigung . . . . . . . . . . . . 333<br />

10 Übermittlung von<br />

Informationen<br />

(Kommunikationssysteme) . . . . 337<br />

10.1 Innerbetriebliche<br />

Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . 340<br />

10.1.1 Formale Elemente innerbetrieblicher<br />

Kommunikation . . . . 340<br />

10.1.2 Gestaltung innerbetrieblicher<br />

Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . 343<br />

10.2 Außerbetriebliche<br />

Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . 346<br />

6<br />

10.3 Die Telekommunikation als<br />

Möglichkeit des<br />

Informationsaustauschs . . . . . . . . . 348<br />

10.3.1 Telekommunikationsnetze . . . . . . 348<br />

10.3.2 Telefon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />

10.3.3 Funk – mobile Kommunikation . . . 360<br />

10.3.4 Telefax . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />

10.3.5 Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

10.3.6 E-Mail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374<br />

11 Einsatz der elektronischen<br />

Datenverarbeitung und ihre<br />

Integration in die betriebliche<br />

Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . 377<br />

11.1 Planung der Einführung neuer<br />

Datenverarbeitungssysteme oder<br />

Umstellung der elektronischen<br />

Datenverarbeitung . . . . . . . . . . . . . 377<br />

11.1.1 Zeitliche Reihenfolge einer<br />

Umstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378<br />

11.1.2 Testen der Geräte, Programme<br />

und Arbeitsabläufe . . . . . . . . . . . . . 380<br />

11.1.3 Überbrückungsmaßnahmen<br />

bei Anlaufschwierigkeiten . . . . . . . 381<br />

11.1.4 Informations-, Schulungs- und<br />

Einstellungsbedarf . . . . . . . . . . . . . 382<br />

11.1.5 Datensicherung und<br />

Datenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />

11.2 Einsatz der elektronischen<br />

Datenverarbeitung . . . . . . . . . . . . . 389<br />

11.2.1 Arbeitsvorgänge und ihre<br />

Abwicklung mithilfe der elektronischen<br />

Datenverarbeitung . . . . . . 389<br />

11.2.2 Ermittlung des Datenverarbeitungsumfangs<br />

. . . . . . . . . . . . 391<br />

11.2.3 Verarbeitungsverfahren und<br />

Kommunikationswege . . . . . . . . . . 392<br />

11.2.4 Hardware-Konfiguration . . . . . . . . 394<br />

11.2.5 Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396<br />

11.2.6 Kriterien <strong>für</strong> die Auswahl von<br />

Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398<br />

11.3 Wechselwirkungen zwischen<br />

elektronischem Datenverarbeitungseinsatz<br />

und betrieblicher<br />

Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . 400<br />

11.3.1 Auswirkungen des elektronischen<br />

Datenverarbeitungseinsatzes auf<br />

die vorhandene Aufbauorganisation<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400<br />

11.3.2 Auswirkungen des elektronischen<br />

Datenverarbeitungseinsatzes auf<br />

bestehende Arbeitsabläufe . . . . . . 403<br />

11.3.3 Auswirkungen des elektronischen<br />

Datenverarbeitungseinsatzes auf<br />

das Formularwesen . . . . . . . . . . . . 405<br />

11.3.4 Auswirkungen des elektronischen<br />

Datenverarbeitungseinsatzes auf<br />

die Raum- und Arbeitsplatzgestaltung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 408<br />

Stichwörterverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . 409


Abkürzungen<br />

AGB Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />

AGB BRIEF Allgemeine Geschäftsbedingungen der Deutschen Post AG BRIEF<br />

NATIONAL NATIONAL<br />

AGG Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz<br />

AktG Aktiengesetz<br />

AO Abgabenordnung<br />

ArbGG Arbeitsgerichtsgesetz<br />

ArbStättV Verordnung über die Arbeitsstätten (Arbeitsstättenverordnung)<br />

ArbZG Gesetz zur Vereinheitlichung und Flexibilisierung des Arbeitszeitrechts<br />

(Arbeitszeitgesetz)<br />

AVON Amtliches Verzeichnis der Ortsnummern<br />

BBergG Bundesberggesetz<br />

BDSG Bundesdatenschutzgesetz<br />

BEEG Gesetz zum Elterngeld und zur Elternzeit (Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz)<br />

BetrVG Betriebsverfassungsgesetz<br />

BGB Bürgerliches Gesetzbuch<br />

BildschArbV Bildschirmarbeit-Verordnung<br />

BUrlG Mindesturlaubsgesetz <strong>für</strong> Arbeitnehmer (Bundesurlaubsgesetz)<br />

CAD Computer-Aided Design (computerunterstütztes Konstruieren)<br />

CAM Computer-Aided Manufacturing (computerunterstützte Fertigung)<br />

CAP Computer-Aided Planning (computerunterstütztes Planen)<br />

CAQ Computer-Aided Quality Assurance (computerunterstützte Qualitätssicherung)<br />

CCITT Comité Consultatif International Téléphonique et Télégraphique<br />

CEPT Conférence européenne des ministres des postes, télégraphes, téléphones<br />

CIM Computer-Integrated Manufacturing (computerintegrierte Fertigung)<br />

DIN Deutsches Institut <strong>für</strong> Normung<br />

DrittelbG Gesetz über die Drittelbeteiligung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat<br />

EBRG Gesetz über Europäische Betriebsräte<br />

EN Europäische Normen<br />

EntgFG Gesetz über die Zahlung des Arbeitsentgelts an Feiertagen und im Krankheitsfall<br />

(Entgeltfortzahlungsgesetz)<br />

GewO Gewerbeordnung<br />

GDPdU Grundsätze zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Daten<br />

GG Grundgesetz <strong>für</strong> die Bundesrepublik Deutschland<br />

HGB Handelsgesetzbuch<br />

ISDN Integrated Services Digital Network<br />

ISO International Organization for Standardization<br />

7


JArbSchG Gesetz zum Schutze der arbeitenden Jugend (Jugendarbeitsschutzgesetz)<br />

KEP Kurier-, Express- und Paketdienste<br />

KSchG Kündigungsschutzgesetz<br />

MG Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in den Aufsichtsräten<br />

und Vorständen der Unternehmen des Bergbaus und der Eisen und Stahl<br />

erzeugenden Industrie (Montan-Mitbestimmungsgesetz)<br />

MitbestG Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer (Mitbestimmungsgesetz)<br />

MPM Metra Potential Method<br />

MMS Multimedia Messaging Service<br />

MuSchG Gesetz zum Schutze der erwerbstätigen Mutter (Mutterschutzgesetz)<br />

NachwG Gesetz über den Nachweis der <strong>für</strong> ein Arbeitsverhältnis geltenden wesentlichen<br />

Bedingungen (Nachweisgesetz)<br />

PDA Persönlicher Digitaler Assistent<br />

PIN Persönliche Identifikationsnummer<br />

PPS Production Planning and Scheduling (Produktionsplanung und -steuerung)<br />

PUDLV Post-Universaldienstleistungsverordnung<br />

RAL Deutsches Institut <strong>für</strong> Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.<br />

SCHUFA Schutzgemeinschaft <strong>für</strong> allgemeine Kreditsicherung<br />

SGB Sozialgesetzbuch<br />

SIM Subscriber Identity Module<br />

SMS Short Messaging Service<br />

StVZO Straßenverkehrszulassungsordnung<br />

SZR Sonderziehungsrecht<br />

TVG Tarifvertragsgesetz<br />

UVV Unfallverhütungsvorschriften<br />

UWG Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb<br />

VerpackV Verordnung über die Vermeidung und Verwertung von Verpackungsabfällen<br />

(Verpackungsverordnung)<br />

8


1 Gestaltung von Arbeitsraum,<br />

Arbeitsplatz und Arbeitszeit<br />

»Ich möchte mit keinem dieser Büromenschen tauschen«, sagt ein Landwirt.<br />

Welche Überlegungen könnten ihn zu dieser Aussage veranlassen?<br />

Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen liegt nicht nur im Interesse der Arbeitnehmer.<br />

Auch die Unternehmen haben die soziale und wirtschaftliche Bedeutung einer leistungsfördernden<br />

Arbeitswelt erkannt. In Werkshallen und Büros ist man bemüht, die Erkenntnisse<br />

der Arbeitswissenschaften zu verwirklichen, um das Wohlbefinden am Arbeitsplatz<br />

zu ermöglichen.<br />

Diese Bemühungen beginnen bereits beim Bau von Fabriken und Bürogebäuden. In der<br />

Ökologie spricht man vom »Sick Building Syndrom«, von krankmachenden Gebäuden, in<br />

denen sich gewisse Krankheitssymptome häufen. Dies sind z.B. Kopfschmerzen, Unwohlsein,<br />

Reizungen der Schleimhäute, vorzeitige Ermüdung. Sie beeinflussen die betriebliche<br />

Leistung und die Fehlzeiten.<br />

1.1 Bedeutung von Umwelt- und Gesundheitsfaktoren<br />

<strong>für</strong> die Leistungsfähigkeit<br />

In einem Fachbuch <strong>für</strong> Büroorganisation lesen Sie den Begriff »Bürolandschaft«.<br />

Welche Vorstellungen verbergen sich hinter diesem Wort?<br />

Die Leistungsfähigkeit eines Menschen hängt eng mit seinem Wohlbefinden zusammen.<br />

Dieses Wohlbefinden setzt voraus, dass die Arbeitsbedingungen stimmen. Dabei spielt die<br />

Ergonomie, ein Begriff aus der Arbeitswissenschaft, eine wichtige Rolle (griech. ergon =<br />

Arbeit, nomos = Gesetz).<br />

Arbeitswissenschaftliche Untersuchungen mit dem Ziel, die Arbeit und Arbeitsumgebung<br />

an die Bedürfnisse des Menschen anzupassen, fasst man unter dem Begriff Ergonomie<br />

zusammen.<br />

Ergonomische Studien greifen auf die Erkenntnisse der Arbeitsphysiologie und Arbeitspsychologie<br />

zurück:<br />

– Die Arbeitsphysiologie untersucht die Auswirkungen der Arbeit auf den menschlichen<br />

Körper und seine Organe.<br />

Beispiel: Über die Hälfte der Berufstätigen in Deutschland ist im Büro tätig. Dabei verbringen die Büroangestellten<br />

75% ihrer Arbeitszeit im Sitzen. Als Folge dieser Arbeit treten oft Kreislaufprobleme und Wirbelsäulenerkrankungen<br />

auf.<br />

– Die Arbeitspsychologie befasst sich mit den geistigen und seelischen Auswirkungen des<br />

Arbeitsprozesses auf den Menschen.<br />

Beispiel: Ständiger Zeitdruck bei der Arbeit kann krankheitsfördernden Stress erzeugen. Als weitere »Stressoren«<br />

nennen die Psychologen Überforderung, fehlende Anerkennung, schlechtes Betriebsklima, unkollegiales<br />

Konkurrenzverhalten (Mobbing), Umweltstörungen wie Lärm oder mangelhafte Beleuchtung.<br />

Diese Beispiele zeigen bereits, wie notwendig es <strong>für</strong> die Erhaltung der Leistungsfähigkeit<br />

ist, sowohl die Arbeitsräume und Arbeitsplätze entsprechend den körperlichen (physischen)<br />

Anforderungen der Mitarbeiter zu gestalten als auch auf die sozialen Bedürfnisse und auf<br />

das Bedürfnis nach Wertschätzung Rücksicht zu nehmen.<br />

9


HGB<br />

§ 62<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihren Arbeitsbedingungen zufrieden sind, entwickeln<br />

auch eine stärkere Bindung zum Unternehmen. Es entstehen weniger Kosten <strong>für</strong><br />

die Einarbeitung neuer Arbeitskräfte.<br />

Der Gesetzgeber, und als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung die Berufsgenossenschaften,<br />

haben durch Gesetze, Verordnungen und Richtlinien grundlegende Vorschriften<br />

zum Schutze der Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz erlassen. Arbeitsschutzbestimmungen<br />

<strong>für</strong> Berufsgruppen, die in »geschlossenen Räumen« arbeiten, gelten vor allem auch <strong>für</strong><br />

Bürokaufleute (Abschnitt 1.3.2).<br />

1.1.1 Gestaltungselemente des Arbeitsraumes<br />

Der Alptraum von einem Arbeitsplatz:<br />

»Mein Büro liegt im Hinterhof. Selbst im Sommer fällt kein Sonnenstrahl durch das winzige<br />

Fenster. Ein Ventilator im Vorderhaus saugt geräuschvoll die Abluft der Werkstatt<br />

in den Hof. Auch an heißen Sommertagen muss deshalb das Fenster geschlossen bleiben.<br />

Die düstere Tapete an den Wänden macht mich trübsinnig.«<br />

Welche Mängel hat der Arbeitsraum nach dieser Beschreibung?<br />

Was müsste getan werden, um Abhilfe zu schaffen?<br />

Bei der Anlage eines Arbeitsraumes ist der Arbeitgeber verpflichtet, die Arbeitnehmer vor<br />

einer Gesundheitsgefährdung zu schützen. Dies ergibt sich bereits grundsätzlich aus seiner<br />

Fürsorgepflicht nach dem Handelsgesetzbuch, aber auch aus einer Reihe von Arbeitsschutzgesetzen.<br />

Bei der Anlage von Arbeitsräumen müssen deshalb die Umweltfaktoren Luft, Klima, Licht,<br />

Akustik und Farbgebung berücksichtigt werden.<br />

Luft und Klima im Arbeitsraum<br />

Die Luft muss frei sein von Verunreinigungen und Schadstoffbelastungen. Oft ist die Rede<br />

von der Luftverpestung durch Abgase in der freien Natur. Dabei ist die Luft in geschlossenen<br />

Räumen, z.B. in Büros, meist stärker belastet.<br />

Das Bundesgesundheitsamt hat festgestellt, dass die Zimmerluft bis zu 50-mal schlechter sein kann als die ohnehin<br />

mit Abgasen, Schadstoffen und Ozon belastete Luft im Freien.<br />

Es gibt viele Quellen, die zu Luftverunreinigungen, sogar zu Schadstoffbelastungen führen.<br />

Verursacher können sein:<br />

– Die Menschen selbst, die bei der Arbeit in erhöhtem Maße Sauerstoff verbrauchen. Vor<br />

allem durch Raucher ergeben sich besondere Schadstoffbelastungen.<br />

– Geräte im Büro wie Computer, Kopierer und Drucker. Sie verursachen chemische Dämpfe<br />

und Gerüche. Bei Kopierern und Laserdruckern entsteht Ozon, ein starkes Reizgas,<br />

sowie auch Feinstaub von den Tonern. Computer stoßen durch elektrostatische Felder<br />

Staub vom Bildschirm ab.<br />

– Einrichtungsgegenstände, z.B. lackierte oder polierte Büromöbel, sofern sie nicht mit umweltfreundlichen<br />

Lacken bzw. Polituren behandelt sind. Kondensatoren von Leuchtstofflampen<br />

können hochgiftige Stoffe enthalten.<br />

– Büromaterialien wie Faserschreiber, Korrekturhilfen und Klebstoffe. Sie enthalten oft Lösungsmittel<br />

und Konservierungsstoffe, die Dämpfe verursachen.<br />

– Raumreinigungs- und Raumpflegemittel. Dazu gehören Desinfektions- und Lösungsmittel,<br />

Polituren und Sprays.<br />

Die Luftbelastung steigt besonders rasch, wenn luftdicht isolierte Fenster eingebaut sind<br />

und die dann erforderliche Klimaanlage falsch installiert, verschmutzt oder nicht sachgerecht<br />

eingestellt ist. Deshalb muss man da<strong>für</strong> sorgen, dass die Anlagen ständig kontrolliert<br />

und gereinigt werden.<br />

10


Es liegt im Interesse jedes Mitarbeiters, dass die Raumluft regelmäßig durch Lüften erneuert<br />

wird. Am einfachsten lässt sich dies erreichen, wenn die Lage und Größe der Räume das<br />

Öffnen der Fenster zulässt. Pro Stunde sollte die Innenluft mindestens ein- bis zweimal gründlich<br />

ausgetauscht werden.<br />

Zur Luftreinigung tragen Grünpflanzen erheblich bei. Das gilt nicht nur <strong>für</strong> die Blätter,<br />

sondern <strong>für</strong> das ganze System der Pflanze, also auch <strong>für</strong> die Pflanzengrundlage wie die<br />

Wurzeln und die Mikroorganismen in der Pflanzerde (nicht bei Hydrokultur).<br />

Beispiele:<br />

1. Wissenschaftler der amerikanischen Weltraumbehörde NASA haben in Laborversuchen festgestellt, dass<br />

bestimmte Zimmerpflanzen Schadstoffe aus der Luft herausfiltern und in ungefährliche Stoffe umwandeln.<br />

Das gilt insbesondere <strong>für</strong> die Grünlilie, aber auch <strong>für</strong> die Efeutute, Philodendron, Bogenhanf und Drachenbaum.<br />

Sie sind anspruchslose Giftschlucker.<br />

2. Für höhere Luftfeuchtigkeit sorgen Birkenfeige, Gummibaum und Jasmin.<br />

3. Studien über den Zimmerfarn haben ergeben, dass er täglich bis zu zwei Liter reinen Sauerstoff produzieren<br />

kann. Gleichzeitig befeuchtet er seine nähere Umgebung mit einem Liter Wasser, den er täglich verdunstet.<br />

Grünpflanzen vermitteln somit nicht nur den Eindruck einer »Bürolandschaft« und behaglichen<br />

Atmosphäre, sie sind auch ein wichtiger Gesundheitsfaktor am Arbeitsplatz (Bild, Seite 12).<br />

Das Klima im Arbeitsraum ergibt sich aus der<br />

– Lufttemperatur,<br />

– Luftfeuchtigkeit,<br />

– Luftgeschwindigkeit und<br />

– Luftwechselzahl.<br />

Ziel des Arbeitsschutzes ist die »thermische Behaglichkeit« <strong>für</strong> die Beschäftigten. Sie ist<br />

immer dann gegeben, wenn ein Mitarbeiter mit der Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung<br />

in seiner Umgebung zufrieden ist.<br />

Die Erkenntnisse der Arbeitswissenschaft über ein gesundes, leistungsförderndes Raumklima<br />

sind in die Vorschriften und Sicherheitsregeln <strong>für</strong> die Gestaltung von Arbeitsplätzen<br />

eingegangen.<br />

11


Die Arbeitsstättenverordnung schreibt vor, dass in Arbeitsräumen <strong>für</strong> jeden ständig anwesenden<br />

Arbeitnehmer bei sitzender Tätigkeit ein Mindestluftraum von 12 m3 gegeben<br />

sein muss.<br />

Für die Klimafaktoren in Büroräumen sind als Grenzwerte festgelegt:<br />

– Lufttemperatur 21˚ bis 22˚ Celsius,<br />

– Luftfeuchtigkeit 40% bis 65%,<br />

– Luftgeschwindigkeit unter 0,2 m/s bei Klimatisierung durch lufttechnische Anlagen,<br />

– Luftwechselzahl mindestens 0,8 (= 80% Frischluftzufuhr/Stunde).<br />

Die Verwendung von Klimaanlagen kann sich bei Großraumbüros zwingend ergeben. In<br />

gleichem Maße aber, wie Großraumbüros aufgegeben werden (Abschnitt 1.1.2), nimmt die<br />

Tendenz zur Be- und Entlüftung durch das Öffnen der Fenster wieder zu.<br />

12<br />

Strahlungen im Büro<br />

Der Einsatz von Bildschirm-, Funkgeräten und Halogenlampen in den Büroräumen hat zu<br />

Arbeitsschutzvorschriften geführt, die vorbeugend die im Büro Beschäftigten vor Strahlungsschäden<br />

schützen sollen, auch wenn die Auswirkungen von elektromagnetischen und elektrostatischen<br />

Feldern noch nicht abschließend erforscht sind.<br />

Strahlungsschäden können auftreten durch:<br />

– Hochfrequente Strahlen, die in erster Linie durch die Nachrichtentechnik (Rundfunk, Fernsehen,<br />

Mobilfunk) erzeugt werden. Sie können das zentrale Nervensystem und den Stoffwechsel<br />

stören. Selbst Beeinträchtigungen der Sehleistung durch den grauen Star können<br />

auftreten.<br />

– Ultraviolette Strahlen entstehen vor allem bei Halogenlampen, wenn sie ohne Schutzglas<br />

verwendet werden. Sie können wie bei Sonnenbrand zu vorzeitigem Hautaltern und<br />

Bindehautentzündung führen.<br />

– Elektrostatische Felder, die sich zwischen dem Bildschirm und dem Benutzer aufbauen,<br />

können Hautausschläge und Bindehautentzündungen verursachen.


Licht im Arbeitsraum<br />

Im Büro werden 80% aller Informationen über das Auge aufgenommen. Eine ausgewogene<br />

Beleuchtung im Büro führt zu einer angenehmen Büroatmosphäre und fördert das Leistungsergebnis.<br />

In der Praxis ist jedoch die Abweichung zwischen der technisch möglichen<br />

und der vorhandenen Installation oft sehr groß.<br />

Dies aber hat zur Folge, dass<br />

– die Mitarbeiter nicht die Leistungen erbringen, zu denen sie fähig wären (hohe Fehlerquote),<br />

– ihre Gesundheit beeinträchtigt ist (hoher Krankenstand),<br />

– die Unternehmen zu hohe Energiekosten haben (z.B. keine stromsparenden Leuchten).<br />

Eine Zusammenfassung über häufige Fehlerquellen bei der Beleuchtung von Büroräumen<br />

enthält die Übersicht.<br />

– Fremdlichteinfall auf Bildschirmen<br />

– Großer Helligkeitsunterschied zwischen<br />

Vorlage und Bildschirm<br />

– Ungeeignete Leuchten<br />

– Ungünstige, z.B. bläuliche Lichtfarben<br />

– Mangelhafte Beleuchtung, zu dunkle<br />

Wände, dunkle Hochglanzmöbeloberflächen<br />

Probleme durch falsche Bürobeleuchtung<br />

(Beispiele)<br />

Der Helligkeitskontrast zwischen Schrift<br />

und Bildschirmhintergrund wird verringert,<br />

die Lesbarkeit wird erschwert, die Fehlerquote<br />

steigt.<br />

Instabile Wahrnehmungsbedingungen,<br />

verringerte Sehleistung, erhöhte Konzentrationsbelastung,<br />

schnellere Ermüdung,<br />

höhere Fehlerquote.<br />

Wie bei der Blendung durch zu helle Fenster<br />

Gefahr der Augenreizung.<br />

Erschwertes Sehen fördert Augenbeschwerden<br />

und Kurzsichtigkeit.<br />

Ungünstiges optisches Raummilieu, negative<br />

Auswirkungen auf Sehleistung, Motivation,<br />

Stimmung und Produktivität.<br />

Ergonomische Forschungsergebnisse belegen, dass natürliches Licht eindeutig vorteilhafter<br />

ist. Es ist längst widerlegt, dass künstliches Licht das Tageslicht vollwertig ersetzen kann.<br />

Soweit es irgendwie möglich ist, wird deshalb heute bei Büroneubauten der Einsatz von<br />

künstlichem Licht vermieden, wenn Tageslicht in das Gebäude gelenkt werden kann. Dazu<br />

verwenden die Architekten Tageslichtprismensysteme. Sie lenken das im oberen Fensterbereich<br />

eintretende Tageslicht gegen die Decke und von dort über Reflektoren blendfrei<br />

an die Arbeitsplätze. Mit der Tageslichtumlenkung können Büros bei einer Raumhöhe<br />

von 3 m bis zu einer Tiefe von 15 m (ab dem Fenster) mit Tageslicht beleuchtet werden<br />

(Bild oben, Seite 14).<br />

Allerdings kann auf eine zusätzliche künstliche Beleuchtung nicht verzichtet werden. Das<br />

Tageslicht wird stark beeinflusst durch die Jahreszeiten, die Tageszeiten sowie die Witterungsverhältnisse.<br />

Die Arbeitsstättenverordnung und entsprechende Büronormen (z.B. DIN<br />

5034 <strong>für</strong> »Innenbeleuchtung mit Tageslicht«; DIN 5035 <strong>für</strong> »Innenbeleuchtung mit künstlichem<br />

Licht«) fordern bestimmte Mindest-Beleuchtungsstärken (Bild unten, Seite 14).<br />

13<br />

ArbStättV<br />

§ 3 (1),<br />

Anhang 3.4


14<br />

Eindringen von Tageslicht<br />

durch das Spezialfenster<br />

Prinzip der Tageslichtumlenkung<br />

Der Sperrbereich der Prismen<br />

reflektiert die Sonnenstrahlung.<br />

Im Durchlassbereich wird das<br />

Licht durch die Prismen gebrochen.<br />

Hierbei wird die<br />

Lichtrichtung geändert.<br />

Lichtumlenkung im<br />

Gebäudeinneren<br />

Das durch die Fenster einfallende Tageslicht wird gegen die<br />

entsprechend vorbereitete Raumdecke gerichtet und von dort<br />

über geeignete Elemente auf die Arbeitsplätze umgeleitet.<br />

Welche Helligkeit wird benötigt?<br />

Raumart Lux*<br />

Zeichenräume 1.000<br />

Großraumbüro 800<br />

Allgemeine Büroräume 500<br />

Besprechungsräume 500<br />

Empfang, Telefonvermittlung 400<br />

Flure, Treppenhäuser 300<br />

Umkleide-, Pausenräume 150<br />

* Lux = Maßeinheit <strong>für</strong> die Beleuchtungsstärke; messbar mit einem Luxmeter (Beleuchtungsmesser).


Tageslichtähnliche Verhältnisse erreicht man durch eine Zweikomponentenbeleuchtung.<br />

Die erste Komponente erzeugt indirektes Licht. Sie stellt die notwendige Grundhelligkeit<br />

sicher. Zusätzlich werden mit der zweiten Komponente, der speziellen Arbeitsplatzbeleuchtung,<br />

die Schreib- bzw. Vorlageflächen direkt aufgehellt.<br />

Zweikomponentensysteme sparen auch Energie. Die allgemeine Grundbeleuchtung kann<br />

niedrig gefahren werden. Andererseits wird die ergänzende Arbeitsplatzbeleuchtung nur<br />

dann eingeschaltet, wenn sie am Arbeitsplatz zusätzlich benötigt wird. Den Arbeitenden<br />

wird außerdem der Freiraum gegeben, die Beleuchtung am Arbeitsplatz individuell zu regeln.<br />

Akustik (Schallverhältnisse) im Arbeitsraum<br />

Nicht nur in Fabrikhallen und Werkstätten entstehen Geräusche bei der Arbeit. Auch in<br />

Büroräumen verursacht die Tätigkeit der Mitarbeiter eine bestimmte »Geräuschkulisse«.<br />

Beispiele: Anschläge auf der Eingabetastatur eines Personalcomputers; Kopierer-, Drucker- oder Telefongeräusche;<br />

Kollegengespräche; Durchsagen mit einer Rufanlage.<br />

Bei ungünstiger Akustik der Arbeitsräume kann der Schallpegel so stark ansteigen, dass<br />

die Geräusche zu Störungen und Belastungen führen und als Lärm empfunden werden.<br />

Lärm kann krank machen: Es können nicht nur Gehörschäden auftreten, nicht selten sind<br />

Kreislaufprobleme und Herzkrankheiten die Folge.<br />

Ablenkung von<br />

der Arbeit<br />

Gefährdung bei<br />

der Arbeit<br />

Zweikomponentenbeleuchtung<br />

Welche Auswirkungen hat der Lärm auf die Arbeit?<br />

– verminderte Konzentration,<br />

= Leistungsabnahme<br />

– steigende Fehlerquote,<br />

– notwendige Nacharbeit,<br />

– Gefahrensignale und Warnsignale werden<br />

nicht wahrgenommen,<br />

= Unfallgefahr<br />

– Gehörschäden. = Berufskrankheit<br />

Nach der Arbeitsstättenverordnung soll der Schallpegel in Büroräumen so niedrig gehalten<br />

werden, wie es nach der Art des Betriebes möglich ist. Selbst unter Berücksichtigung<br />

der von außen einwirkenden Geräusche darf der Schallpegel höchstens 85 dB betragen<br />

(dB = Dezibel = Maßeinheit <strong>für</strong> den Druck einer Schallwelle).<br />

15<br />

ArbStättV<br />

§ 3 (1),<br />

Anhang 3.7


Beispiele:<br />

In völliger Stille lässt es sich nicht arbeiten. Der Mensch braucht einen bestimmten Lärmpegel<br />

als Grundgeräusch. Untersuchungen ergaben, dass ein gleichmäßiger Geräuschpegel<br />

von 45 dB als angenehm empfunden wird. Lärmbehinderungen müssen bekämpft werden.<br />

Lärmbekämpfung ist eine Aufgabe in vielen Lebensbereichen.<br />

Beispiele: Lärmbekämpfung im Straßenverkehr durch geräuschärmere Fahrzeuge und Schallschutzwände neben<br />

Hauptverkehrsstraßen. Für den häuslichen Bereich werden schalldämpfende Fenster angeboten, <strong>für</strong> Gartenarbeiten<br />

geräuscharme Rasenmäher.<br />

Auch <strong>für</strong> die Arbeit in Büroräumen verlangen Gesetzgeber und Berufsgenossenschaften<br />

Maßnahmen zur Lärmminderung.<br />

Beispiele: Raumakustisches Gestalten durch schallaufnehmende Wand- und Deckenverkleidungen; Teppichboden;<br />

schallisolierte Fenster; Aufstellen von Trennwänden; Summ- statt Klingelton beim Telefon; großblättrige<br />

Pflanzengruppen; Verbannung lärmintensiver Maschinen in besondere Räume.<br />

16<br />

Das geht<br />

ins Ohr<br />

11<br />

10<br />

12<br />

9<br />

1<br />

2<br />

8<br />

4<br />

7<br />

6<br />

5<br />

3<br />

Quelle: DAL<br />

Farbe im Arbeitsraum<br />

Lärmstufen<br />

Probelauf von<br />

Düsenflugzeugen<br />

Rockband, Disco<br />

manipuliertes<br />

Fahrzeug<br />

Kreissäge, Moped<br />

Autobahn, tagsüber<br />

Hauptverkehrsstraße,<br />

tagsüber<br />

Flugverkehr<br />

Zugverkehr, Rasenmäher<br />

Hauptverkehrsstraße,<br />

nachts<br />

ruhige Wohnstraße,<br />

tagsüber<br />

ruhige Wohnstraße,<br />

nachts<br />

Lautstärke<br />

in Dezibel<br />

180 dB (A)<br />

Lärmwirkungen<br />

tödlich<br />

Gehörschädigung nach<br />

kurzer Einwirkung möglich<br />

schmerzhaft<br />

unerträglich<br />

Gehörschädigung möglich<br />

Risiko <strong>für</strong> Herz- u. Kreislauferkrankungen<br />

erhöht sich<br />

laut<br />

Störung der Kommunikation<br />

(u. a. Unterhaltung, Fernsehen)<br />

Lern- und Konzentrationsstörungen<br />

möglich<br />

Ticken eines Weckers 30 Schlafstörungen möglich<br />

25 leise<br />

Blätterrauschen 20<br />

normales Atmen<br />

120<br />

115<br />

110<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

70<br />

67<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

40<br />

10<br />

5 ruhig<br />

0 Hörgrenze © Globus 4038<br />

Überzeugung eines Farbpsychologen:<br />

»Farbe ist nicht einfach da, ist nicht etwas Selbstverständliches, sondern Farbe lebt, bewegt<br />

sich und bewegt, wirkt, ist mächtig, kann sowohl dienen als auch überwältigen.«<br />

Farbe dient im Büro häufig als Ordnungsmittel. Sie kann aber auch in der Raumgestaltung<br />

gezielt eingesetzt werden. Dabei haben Farben die Möglichkeit, Raumnachteile auszugleichen<br />

und die »Raumatmosphäre« zu verbessern. Richtiger Farbeinsatz schafft eine<br />

bessere Beziehung zwischen den Menschen und ihrer Umwelt und trägt zur wirksameren<br />

Arbeit bei.


Farbe Wirkung<br />

Farbe im Büro<br />

Symbolgehalt Raumbeziehung<br />

Gelb lebhaft, frisch, erleich- Erleuchtung, Intellekt, raumauflösend,<br />

ternd, anregend, zum Teil Intuition, verbindendes strahlend, freund-<br />

aufdringlich, befreiend Prinzip, Kommunikation lich, hell<br />

Lindgrün zart, weich, besänftigend Frühling, Zartheit umhegend, ausformend<br />

Orange vergnügt, festlich, wär- Genuss, Reife, Gesellig- nähernd, konturbilmend,<br />

gemütlich stimmendkeitdend<br />

Beige erdhaft, warm, trocken, Solidität<br />

statisch, ausfor-<br />

fest<br />

mend, räumlich<br />

Karminrot erregend, hitzig, leiden- Vitalität, Macht<br />

stark verengend,<br />

schaftlich<br />

aggressiv<br />

Violett zwiespältig, geheimnis- Leiden, Verinnerli- kontrastbildend, ervoll,<br />

beschwerend chunglebnisfördernd<br />

Blau konzentrierend, depri- Vertrauen, Treue, Un- lässt Formen fern<br />

mierendendlichkeit,<br />

Sehnsucht erscheinen<br />

Grundregeln <strong>für</strong> den Farbeinsatz:<br />

1. Räume mit monotoner Arbeit ➔ anregende Farben<br />

Beispiele: Räume <strong>für</strong> Rechnungswesen,<br />

Planung<br />

Gelb oder Orange wirken lebhaft.<br />

2. Räume mit Betriebsamkeit und Hektik ➔ beruhigende Farben<br />

Beispiele: Konferenzraum, Räume mit<br />

Publikumsverkehr<br />

Grün oder Beige wirken aggressionshemmend.<br />

3. Kleinere Räume ➔ hellere Farben<br />

4. Auf Farbkontraste und reflektierende Farbgebung achten.<br />

Beispiele: Negativ wirken dunkle Arbeitsgeräte auf heller Fläche. Reflektierende Flächen wie blendend<br />

weiße Wände, lackierte Möbel, blanke Metallteile sollte man möglichst vermeiden.<br />

5. Intensive Farbtöne (karminrot, violett) sollten nur sparsam <strong>für</strong> bestimmte Zwecke verwendet<br />

werden.<br />

Beispiele: Möbelteile wie Griffe oder Gestelle. Sie können bei Geschmackswandel ausgetauscht werden.<br />

Kennzeichnung von Gefahrenquellen mit auffälligen Farben, z.B. grellgelbes Giftschild.<br />

Zur Wiederholung und Vertiefung<br />

1. »Es liegt sowohl im Interesse der Mitarbeiter als auch des Unternehmens, die Arbeitsplätze optimal<br />

zu gestalten.« Beurteilen und begründen Sie diese Meinung.<br />

2. Eine Gruppe von Abgeordneten aus allen Parteien will das Rauchen in den Betrieben verbieten.<br />

a) »Das ist doch in höchstem Maße undemokratisch« ist die Meinung eines Rauchers. Nehmen Sie<br />

dazu Stellung.<br />

b) Welche Regelungen zum Rauchen gelten in Ihrem Ausbildungsbetrieb?<br />

3. Wie tragen Zimmerpflanzen zur Verbesserung des Raumklimas bei?<br />

4. Welche Nachteile können sich beim Einsatz von Klimaanlagen ergeben?<br />

5. Aus welchen Motiven heraus bevorzugen die Mitarbeiter das Tageslicht?<br />

6. In welchen Fällen kann auf eine zusätzliche künstliche Beleuchtung nicht verzichtet werden?<br />

7. »Im Büro gibt es doch keinen Lärm«, sagt der Werkstattmeister eines Blech verarbeitenden Betriebes.<br />

Die Bürokauffrauen belehren ihn aber schnell eines Besseren. Tragen Sie einige Punkte dazu bei.<br />

8. Von Wilhelm Busch stammen die Zeilen: »Musik wird oft nicht schön gefunden, weil stets sie mit<br />

Geräusch verbunden.«<br />

Alter Zopf oder aktuelle Aussage?<br />

17


1.1.2 Arten der Raumgestaltung im Büro<br />

Die im Büro arbeitenden Menschen sind daran interessiert, einen angenehm gestalteten<br />

Arbeitsplatz vorzufinden. Die Unternehmensleitung steht unter dem Zwang, das vorhandene<br />

Raumangebot wirtschaftlich zu nutzen. Aus den unterschiedlichen Interessen können sich<br />

Konflikte ergeben. Die Raumplanung muss versuchen, die verschiedenen Interessen in Einklang<br />

zu bringen. Es müssen dabei Entscheidungen über die Anordnung der Arbeitsplätze<br />

sowie die Büroarten getroffen werden.<br />

18<br />

9. »Bekennen Sie Farbe!« Setzen Sie diese Redensart um, indem Sie<br />

a) über die Farbgebung der Klassenzimmer, der Flure, der Aula Ihrer Schule diskutieren,<br />

b) die farbliche Gestaltung der Werkstätten, Büro- und Pausenräume Ihres Ausbildungsbetriebes<br />

besprechen.<br />

10. Bei einigen Schulneubauten wird verstärkt die Farbe Blau verwendet. Welche Gründe können die<br />

Architekten <strong>für</strong> diese Entscheidung haben?<br />

Aus dem »Industriekurier«:<br />

»Starken Einfluss auf die Qualität der Leistung hat nach arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

die Motivation der Mitarbeiter. Daher wird in den kommenden Jahren die<br />

mitarbeiterfreundliche Gestaltung der Arbeitsräume ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit sein.«<br />

Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen Mitarbeitermotivation und Arbeitsplatzgestaltung.<br />

Anordnungsformen <strong>für</strong> die Arbeitsplätze<br />

Im herkömmlichen Büro überwiegt die sogenannte Blockform. Diese Aufstellungsart hat<br />

den Vorteil, dass z.B. das Telefon gemeinsam benutzt werden kann und die gegenseitige<br />

Vertretung leicht organisierbar ist. Nachteilig sind akustische und optische Störungen.<br />

Die alternative Reihenform, die Anordnung der Arbeitsplätze hintereinander, findet in<br />

Deutschland selten Anwendung.<br />

Büroarten<br />

Typische Büroarten sind das Zellen- oder Kleinraumbüro, das Großraumbüro und das Kombibüro.


� Zellen- oder Kleinraumbüro<br />

Für Mitarbeiter, die keine Leitungsfunktion haben, werden in der Regel keine Einzelzimmer<br />

eingerichtet, es sei denn, sie würden häufig vertrauliche Verhandlungen führen müssen.<br />

Der Raumbedarf wäre zu groß, wollte man jedem Mitarbeiter einen Raum zur Verfügung<br />

steIlen. Zweier-, Dreier-, Viererblöcke von Schreibtischen sind als Einrichtung vorherrschend<br />

(Mehrpersonenbüro). Ältere Bürogebäude sind in ihrer Bauweise auf eine solche<br />

Büroeinrichtung ausgelegt.<br />

Beispiele traditioneller Büroraumkonzeptionen:<br />

� Großraumbüro<br />

a) Aufbau des Großraumbüros.<br />

Die gesamte Bürofläche umfasst mehrere hundert Quadratmeter. Die Raumaufteilung<br />

wird mit Trennelementen ermöglicht, die nicht bis zur Decke des Raumes reichen. Als<br />

Trennelemente dienen Stellwände, Schränke mit furnierten Rückwänden, Sideboards,<br />

Regale und Pflanztröge. Vor allem durch die Aufstellung von Pflanzen entsteht ein aufgelockertes<br />

Bild, wo<strong>für</strong> man den Begriff »Bürolandschaft« prägte.<br />

In den Teilräumen werden die Arbeitsplätze funktionsbezogen zu Einheiten zusammengefasst.<br />

Dabei ist die Umgestaltung mit jeweils nur geringem Aufwand möglich.<br />

19


) Das Großraumbüro – Erwartungen und Wirklichkeit.<br />

20<br />

Ursprünglich wurden an das Großraumbüro hohe Erwartungen gesetzt. Als wesentliche<br />

Vorteile wurden genannt:<br />

– Die Anordnung der Arbeitsplätze kann frei nach dem Arbeitsablauf geschehen.<br />

– Der Informationsaustausch, die Kommunikation, wird verbessert.<br />

– Die Distanz zwischen Chef und Mitarbeiter ist geringer.<br />

– Der Überblick über die Abläufe und die Gesamtzusammenhänge erschließt sich <strong>für</strong><br />

die Mitarbeiter.<br />

– Die Büroumwelt ist freundlicher. Die Bürolandschaft wirkt offener und weniger beengend.<br />

Inzwischen werden aber auch erhebliche Nachteile erkannt:<br />

– Die Störungen sind größer als im Kleinraumbüro.<br />

– Die Mitarbeiter fühlen sich ständig überwacht und beobachtet. Die Privatsphäre wird<br />

zu wenig gewahrt.<br />

– Es kommt zu Überinformation und Überkommunikation zwischen Vorgesetzten und<br />

Mitarbeitern und zwischen den Arbeitsgruppen.<br />

– Die Vertraulichkeit ist eingeschränkt; Meinungsverschiedenheiten und Streit bekommt<br />

jeder mit.<br />

– Vielfach ist der Krankenstand höher.<br />

– Der vollklimatisierte Arbeitsplatz ist 20–30% teurer als im Kleinraumbüro.<br />

– Die Reinigungskosten liegen oft höher, weil die Verantwortlichkeit <strong>für</strong> die Sauberkeit<br />

am Arbeitsplatz gemindert ist.<br />

– Die größere Anonymität kann zu größerer Unordnung führen.<br />

– Das ursprüngliche Möblierungskonzept ist oft bereits nach wenigen Jahren völlig überholt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!