Nutzung und Anwendung <strong>de</strong>s <strong>Digitaldruck</strong>sSeit Einführung <strong>de</strong>r ersten farbigen <strong>Digitaldruck</strong>systemeum 1995 hat sich technologisch wie auchim Denken sehr viel geän<strong>de</strong>rt. Betrachtet man <strong>de</strong>n<strong>Digitaldruck</strong> als ganzes, so wird man feststellen,dass dieser schon sehr lange existiert und ein Teilunseres Alltags ist. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>nke man hier andie Rechnungen von Versicherungen, Telefon etc.Dabei spielt es keine Rolle, bei welcher Versicherungo<strong>de</strong>r bei welchem Telefonanbieter man im Vertragsteht: Alle bedienen sich seit mehreren Jahrzehnten<strong>de</strong>s <strong>Digitaldruck</strong>s zur Erstellung <strong>de</strong>r Rechnungen.Alleine dieses sehr einfache Beispiel zeigt, dass wirheute ohne <strong>Digitaldruck</strong> auch wirtschaftlich wichtigeAspekte wie das Drucken einer großen Anzahl anRechnungen nicht mehr abbil<strong>de</strong>n könnten.Woher also kommt die teilweise sehr ausgeprägteAbwehrhaltung in unterschiedlichsten Bereichen?Ist es die Qualität? Sind es die Kosten? Worin liegtgenau das Problem?Betrachtet man einmal die Anwendungen <strong>de</strong>s<strong>Digitaldruck</strong>s in Kombination mit <strong>de</strong>n Anfängen<strong>de</strong>s farbigen <strong>Digitaldruck</strong>s, so stellt man fest, das zuBeginn, also um 1995, viele damalige <strong>Digitaldruck</strong>Dienstleister mit ihrem System <strong>de</strong>m Offsetdruckin kleinen und kleinsten Auflagen Konkurrenzmachen wollten. Dies ist zu dieser Zeit auch offenkommuniziert wor<strong>de</strong>n. In einigen wenigen Fällenhat dies auch funktioniert, es haben sich dann dieOperater als auch die Verkäufer tatsächlich mit<strong>de</strong>m Thema <strong>Digitaldruck</strong> i<strong>de</strong>ntifiziert. Aber hierbeihan<strong>de</strong>lt es sich wohl weniger um die Masse als umeinen verschwin<strong>de</strong>nd geringen Teil. Denn warumsonst schießen auch heute noch Berater undConsultants wie Pilze aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n?Doch eins nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren. Geht man nocheinmal einen Schritt zurück und betrachtet dieSegmente, die nach Auffassung <strong>de</strong>r <strong>Digitaldruck</strong>Pioniere wirtschaftlich zu produzieren sind, so ließsich dies in vier Kategorien einteilen.Der größte Bereich war und ist <strong>de</strong>r Bereich ShortRun Color. Also Druckaufträge, die farbig sind unddamals nur in einer geringen Auflagenhöhe bismaximal etwa 1.000 Exemplaren gedruckt wur<strong>de</strong>n.Der zweite Bereich befasst sich mit <strong>de</strong>m Bereich<strong>de</strong>r variablen Daten. Die ersten Versuche, an<strong>de</strong>rskann man dies eigentlich nicht bezeichnen, warensehr einfach gestrickt. Zu Beginn war es auchnur möglich in bestehen<strong>de</strong> Inhalte sehr wenigeInformationen einzudrucken, in <strong>de</strong>r Regel nur inschwarz. Ein Austausch von Bil<strong>de</strong>rn war vor gut elfJahren im Rahmen einer Produktion nicht <strong>de</strong>nkbar.Der dritte Bereich beschrieb die heute erst langsamumgesetzte Technologie <strong>de</strong>s Printing-on-Demand,kurz POD, was genau genommen nichts an<strong>de</strong>res istals Short Run Color. Lediglich das Business Mo<strong>de</strong>llist ein <strong>de</strong>utlich an<strong>de</strong>res.Das letzte Segment war das Verteilte Drucken.Hierbei sollte Kun<strong>de</strong>n, die über mehrere Standorteverfügen, <strong>de</strong>r Gedanke schmackhaft gemachtwer<strong>de</strong>n, dass zwar die Daten verschickt wer<strong>de</strong>n,nicht aber die fertigen Drucke, das heißt, es solltevor Ort beim Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r unmittelbaren Nähegedruckt wer<strong>de</strong>n.Bei genauer Betrachtung sind dies Schlagworte,die heute nach über zehn Jahren immer nochAnwendung fin<strong>de</strong>n, aber mit aktuellen und heutenachvollziehbaren Argumenten verknüpft wer<strong>de</strong>nkönnen.42
<strong>Canon</strong> W6400 und W8400Wie ist es aber zu <strong>de</strong>m vermeintlich „schlechten“Ruf gekommen? Nun, die Antwort ist relativeinfach. Zu Beginn <strong>de</strong>s Farb-<strong>Digitaldruck</strong>s wur<strong>de</strong>dieser mit <strong>de</strong>r Qualität und <strong>de</strong>m Erscheinungsbild<strong>de</strong>s Offsetdrucks verglichen. Nicht nur das, einigeDienstleister haben sich soweit aus <strong>de</strong>m Fenstergelehnt, dass sie behaupteten sogar noch besserzu sein. Zu dieser Zeit bedarf es auch ohne einenProzessstandard Offsetdruck keiner großenAnstrengung ein in je<strong>de</strong>r Hinsicht wesentlichbesseres und vor allem stabileres Ergebnis imOffsetdruck zu erzielen. Diese Problematik hat sichbis heute grundlegend geän<strong>de</strong>rt. Hat es doch langegenug gedauert, bis sich <strong>de</strong>r Ruf <strong>de</strong>s <strong>Digitaldruck</strong>slangsam und allmählich zum ernst zu nehmen<strong>de</strong>nDruckverfahren entwickelt hat.Neben <strong>de</strong>n beschriebenen Bereichen <strong>de</strong>sProduktionsdrucks innerhalb <strong>de</strong>s <strong>Digitaldruck</strong>s hatsich <strong>de</strong>r Bereich <strong>de</strong>s Large Format Printings, fastschon heimlich, enorm entwickelt. Die Zuwächseund die Qualität in diesem Bereich sind <strong>de</strong>r Art hoch,dass relativ viele Systeme aus diesem Segment in<strong>de</strong>r Lage sind, auch farbverbindliche Proofs zuerstellen. Damit sind auch Proofs von ganzenDruckbogen möglich, die für Drucker im Offsetdruckeine wertvolle Hilfe zur Farbabstimmung seinkönnen. Da nach immer größeren Systemengeforscht wird, hat sich das LFP, so die Kurzform fürLarge Format Printing, nicht nur in seiner Qualität<strong>de</strong>utlich gesteigert, son<strong>de</strong>rn auch seine Druckbreiteum ein Vielfaches vergrößert. Hier hat sich einneuer Begriff etabliert: Wi<strong>de</strong> Format Printing, o<strong>de</strong>rkurz WFP. Die genauen Grenzen von einem zumnächsten Bereich verlaufen. Eine genau festgelegteGrenze gibt es nicht.LFP und WFP wer<strong>de</strong>n auch in <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Zeitnoch große Wachstumspotentiale zugesagt. Diesist auch nicht weiter verwun<strong>de</strong>rlich, wenn man sichdas große Spektrum an Einsatzbereichen dieserSysteme vor Augen führt. Auch die Dimensionenspielen eine nicht unwichtige Rolle: WFP-Systemeerreichen eine Breite von bis zu mehreren Meternund ein sehr breites Spektrum an Substraten undTinten. Doch dazu später.43