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Jugendhilfe Band 09 - Wirkungsorientierte Jugendhilfe

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xis einer wirkungsorientierten Hilfeerbringung, „mitgedacht“<br />

und insbesondere die wissenschaftlichen<br />

Ergebnisse der Wirkungsforschung 7 als „Reflexionswissen“<br />

mit einbezogen 8 .<br />

1. Was verstehen wir unter Wirkung?<br />

Zunächst ist es notwendig, eine Verständigung zwischen<br />

den Aushandlungspartnern über einen gemeinsam<br />

getragenen Wirkungsbegriff zu erzielen.<br />

Das Wirkungsverständnis bildet die fachliche Basis<br />

für den weiteren Entwicklungsprozess und für die<br />

spätere Anwendung der wirkungsorientierten Vereinbarungen.<br />

An einem Standort des Bundesmodellprogramms<br />

wurde von den Modellpartnern beispielsweise<br />

folgender Wirkungsbegriff entwickelt: „Wirkungen<br />

sind intendierte Zustandsänderungen, die beobachtbar, beschreibbar,<br />

und kommunizierbar sind und nach plausiblen<br />

und hypothesengeleiteten Annahmen über nachvollziehbare<br />

Zusammenhänge bewertet werden können.“<br />

2. Was ist nötig um diese zu befördern?<br />

In einem zweiten Schritt geht es darum, Methoden<br />

und Verfahren zu vereinbaren, mit denen die gewünschten<br />

Wirkungen befördert werden können. Bei<br />

der Auswahl oder Entwicklung von Methoden und<br />

Verfahren ist insbesondere der individuelle kommunale<br />

Kontext zu berücksichtigen, in dem wirkungsorientierte<br />

Elemente eingeführt werden sollen, da<br />

dieser sich maßgebend auf die Wirksamkeit einzelner<br />

Elemente auswirken kann. Daneben ist im Vorhinein<br />

auch auf Aspekte der Implementierung der einzelnen<br />

wirkungsorientierten Elemente zu achten. Zur Beförderung<br />

der Wirkung einer HzE wurden an einigen<br />

Standorten des Bundesmodellprogramms beispielshalber<br />

die systematische Erhebung der Ressourcen<br />

in der Falleingangsphase, die Weiterentwicklung von<br />

Hilfeplankonferenzen zu Lösungsplankonferenzen,<br />

die systematische Steigerung der elterlichen Verantwortung<br />

für die Bildungsverläufe von Kindern und<br />

Jugendlichen oder die Steigerung der Kongruenz zur<br />

Einschätzung der Hilfe vereinbart. Im Kapitel 2 dieser<br />

Praxishilfe wird ein Überblick gegeben, welche wirkungsorientierten<br />

Elemente unter welchen Voraussetzungen<br />

und ggf. im Zusammenspiel mit welchen<br />

7 Beispielsweise die Bände 1 bis 4 der Schriftenreihe <strong>Wirkungsorientierte</strong><br />

<strong>Jugendhilfe</strong>.<br />

8 Vgl. Nüsken/Seidenstücker 2008<br />

22 |<strong>Wirkungsorientierte</strong> <strong>Wirkungsorientierte</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Band</strong> <strong>09</strong><br />

anderen Elementen sich als wirksamkeitssteigernd erweisen<br />

können.<br />

3. Woran können wir diese feststellen?<br />

Um Wirkungen der eingesetzten Methoden und Verfahren<br />

feststellen zu können, müssen – mit Blick auf<br />

die zu erreichenden Wirkungsziele – Indikatoren festgelegt<br />

werden, mit deren Hilfe Wirkungen feststellbar<br />

sein sollen. Indikatoren lassen sich bestimmen auf der<br />

● organisationsbezogenen Ebene,<br />

● prozessbezogenen Ebene und<br />

● adressatenbezogenen Ebene.<br />

Eine besondere Bedeutung kommt dabei den adressatenbezogenen<br />

Wirkungszielen und deren Indikatoren<br />

zu. Die im Bundesmodellprogramm erarbeiteten<br />

Vereinbarungen der Modellpartner zeigen, dass sich<br />

solche Indikatoren sowohl durch die Präzisierung allgemeiner<br />

Entwicklungsbereiche oder Leitziele wie<br />

etwa Schule, Wohnen, Sozialkontakte oder Verselbstständigung<br />

wie auch durch entsprechend formulierte<br />

Hilfeplanziele bilden lassen. Im Zuge der Dokumentation<br />

und Selbstevaluation wirkungsorientierter Hilfen<br />

griffen die Modellstandorte teilweise auch auf standardisierte<br />

Verfahren zurück oder entwickelten selbst<br />

Instrumente wie etwa Checklisten, Verfahren zur Befragung<br />

von Adressaten oder zur gegenseitigen Qualitätsbegehung<br />

von öffentlichem und freiem Träger<br />

(vgl. Kapitel 2.2 und 2.3).<br />

4. Wie können wir diese bewerten?<br />

In Verbindung mit den in der dritten Frage behandelten<br />

Indikatoren werden im vierten Schritt Instrumente<br />

zur Wirkungsbewertung die Wirkungen sowohl auf<br />

der Ebenen der einzelnen Hilfe, wie auf der Aggregatebene<br />

(z. B. Verhältnis geplant beendeter Hilfen zu<br />

Hilfeabbrüchen einer Hilfeform) bewerten erarbeitet.<br />

Es geht bei diesem Schritt also darum, Bewertungsmaßstäbe<br />

und Bewertungsmedien zu finden. Solche<br />

Instrumente können beispielsweise Befragungs- oder<br />

Dokumentationswerkzeuge sein (vgl. Kapitel 2.2 und<br />

2.3).<br />

5. Was sollen die Konsequenzen dieser Bewertungen<br />

sein?<br />

Im fünften Schritt schließlich müssen die Aushandlungspartner<br />

festlegen, welche Konsequenzen eine

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