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Jugendhilfe Band 09 - Wirkungsorientierte Jugendhilfe

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Fazit der Evaluation zum Bundesmodellprogramm „<strong>Wirkungsorientierte</strong><br />

<strong>Jugendhilfe</strong>“<br />

von Stefanie Albus, Heike Greschke, Birte Klingler, Heinz Messmer,<br />

Heinz-Günter Micheel, Hans-Uwe Otto und Andreas Polutta<br />

<strong>Jugendhilfe</strong> wirkt, …<br />

… wenn sie Befähigungs- und Verwirklichungschancen<br />

für junge Menschen eröffnet.<br />

Nach einem dem Auftrag der <strong>Jugendhilfe</strong> angemessenen<br />

Bewertungsmaßstab können Hilfen zur Erziehung<br />

nur dann als wirksam bezeichnet werden, wenn<br />

sie die Befähigungs- und Verwirklichungschancen<br />

(Capabilities) junger Menschen erhöhen. Dazu gehören<br />

die Gewährung von Schutz und Sicherheit sowie<br />

die Erweiterung von Kompetenzen, Fähigkeiten und<br />

Lebensmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen.<br />

Wirkungen der <strong>Jugendhilfe</strong> in diesem Sinne sind empirisch<br />

nachweisbar, wenn bestimmte Hilfemerkmale<br />

vorhanden sind.<br />

… wenn sie die Beteiligung junger Menschen<br />

stärkt.<br />

Die Wahrnehmung junger Menschen, sich beteiligen<br />

zu können, ist ein entscheidender Faktor für die Wirksamkeit<br />

der Hilfe. Diese Wahrnehmung wird über<br />

zahlreiche Möglichkeiten zur Beteiligung befördert,<br />

so durch den Einbezug in Entscheidungen, durch die<br />

Qualität der Hilfeplanvorbereitungen oder durch die<br />

Art und Weise, wie Fachkräfte mit jungen Menschen<br />

umgehen. Entscheidend sind sowohl die Beteiligungsmöglichkeiten<br />

in formalen Verfahren wie auch<br />

die Beteiligungsformen im Hilfealltag. Beteiligungs-<br />

und Entscheidungsmöglichkeiten von Kindern und<br />

Jugendlichen müssen im gesamten Hilfeprozess reflektiert,<br />

begründet und im Hinblick auf den Einzelfall<br />

– auch in ihren möglichen Grenzen – konkretisiert<br />

werden.<br />

… wenn sie professionelles Handeln ermöglicht.<br />

Wirkungsorientierung bietet Chancen zur Qualifizie-<br />

6 |<strong>Wirkungsorientierte</strong> <strong>Wirkungsorientierte</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Band</strong> <strong>09</strong><br />

rung professionellen Handelns, wenn eine fachliche<br />

Auseinandersetzung über angemessene Ziele der <strong>Jugendhilfe</strong><br />

erfolgt und die Rahmenbedingungen fachlicher<br />

Arbeit klar und verbindlich festgelegt werden.<br />

Fachliche Zielorientierungen und Professionalität ermöglichende<br />

Rahmenbedingungen sind entscheidende<br />

Voraussetzungen für gelingende Hilfeprozesse.<br />

... wenn sie angemessene Standards setzt.<br />

Standards in den Abläufen im Hilfeplanverfahren<br />

stärken die Handlungssicherheit der Fachkräfte und<br />

sichern Partizipationsmöglichkeiten der Adressat/<br />

innen, wenn gleichzeitig Ermessensspielräume in der<br />

Fallarbeit gegeben sind. Ein zu hohes Maß an Standardisierung<br />

der Inhalte von Hilfeplanung bewirkt jedoch<br />

häufig das Gegenteil: Es verunsichert Fachkräfte<br />

und schränkt junge Menschen und ihre Eltern in ihrer<br />

Teilhabe an der Hilfeplanung ein.<br />

… wenn die Funktion des Hilfeplangesprächs geklärt<br />

ist.<br />

Hilfeplanung kann nicht gleichzeitig ein Instrument<br />

zur reflexiven Gestaltung des Hilfeprozesses und der<br />

Wirkungsmessung im Dienste des Controllings sein.<br />

Wird das Hilfeplangespräch mit widersprüchlichen<br />

Anforderungen belastet, wirkt sich dies auf die Qualität<br />

des Verfahrens und die Beteiligungsmöglichkeiten<br />

für Kinder und Jugendliche nachteilig aus.<br />

... wenn sie Wirkungsorientierung als Qualifizierung<br />

der Zusammenarbeit versteht.<br />

Qualifiziert sich die <strong>Jugendhilfe</strong> dahingehend, dass<br />

die Zusammenarbeit der beteiligten Akteure (Jugendämter<br />

und freie Träger und Adressat/innen) verbessert<br />

wird, so befördert sie die Steigerung von Prozess- und<br />

Ergebnisqualität. Einzelne Steuerungsinstrumente<br />

oder technokratische Neuerungen hingegen, die le-

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