01.12.2012 Aufrufe

Jugendhilfe Band 09 - Wirkungsorientierte Jugendhilfe

Jugendhilfe Band 09 - Wirkungsorientierte Jugendhilfe

Jugendhilfe Band 09 - Wirkungsorientierte Jugendhilfe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2.1<br />

Methoden im Hilfe prozess<br />

und Verfahren der<br />

Hilfe planung als Elemente<br />

<strong>Wirkungsorientierte</strong>r<br />

<strong>Jugendhilfe</strong><br />

Ein Schwerpunkt bei der Entwicklung und Umsetzung<br />

wirkungsorientierter Steuerungskonzepte liegt<br />

auf Verfahren, Methoden und Instrumenten, die im<br />

Hilfeprozess und vor allem in der Hilfeplanung eingesetzt<br />

werden, um die Wirksamkeit sozialpädagogischer<br />

Maßnahmen zu steigern. Diese Elemente umfassen<br />

auch Handlungsbereiche, die dem Hilfeprozess<br />

unmittelbar vor- bzw. nachgelagert sind: Nicht nur<br />

die Entscheidungsbegründung der Hilfegewährung,<br />

auch die Beendigung von Hilfen werden hier in den<br />

wirkungsorientierten Blick genommen. Neben der<br />

Standardisierung professioneller Handlungsabläufe<br />

wird von den Modellstandorten eine stärkere Beteiligung<br />

der Adressat/innen an der Hilfeplanung bzw.<br />

ihre Aktivierung als Wirkfaktor in den Mittelpunkt gerückt.<br />

In der Hilfeplanung bekommen Ziele überdies<br />

eine zentrale Bedeutung. Im Einzelnen werden folgende<br />

Elemente vorgestellt:<br />

2.1.1. Standardisierung von Diagnose und Hilfegewährung<br />

2.1.2 Verbindliche Festlegung von Aufgaben, Terminen<br />

und Fristen (Verfahrensabläufe)<br />

2.1.3. Standardisierung der Dokumentation von Hilfeverläufen<br />

2.1.4. Aktivierung von Elternverantwortung/Stärkung<br />

von Erziehungskompetenz<br />

2.1.5. Stärkung von Adressat/innenbeteiligung im Kontext<br />

der Hilfeplanung<br />

2.1.6. Standardisierung von Hilfezielen und Methoden<br />

der Zielformulierung<br />

2.1.7. Methoden der Hilfeausfädelung und Nachbetreuung<br />

26 |<strong>Wirkungsorientierte</strong> <strong>Wirkungsorientierte</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Band</strong> <strong>09</strong><br />

2.1.1 Standardisierung von Diagnose<br />

und Hilfegewährung<br />

Kurzbeschreibung<br />

Zahlreiche Verfahren zur wirkungsorientierten Steuerung<br />

setzen bei der Diagnose an. Die verbindliche Vereinbarung<br />

von strukturierten Diagnosephasen kristallisiert<br />

sich hier als typisches Element heraus. Dabei<br />

werden zunächst alle standardisierten Verfahren unter<br />

diesem Element zusammengefasst, unabhängig davon,<br />

ob die Diagnostik vom Jugendamt oder bei den<br />

freien Trägern vorgenommen wird oder wie viel Zeit<br />

diese Diagnoseprozesse in Anspruch nehmen. Auch<br />

von der konkreten inhaltlichen Ausgestaltung wird<br />

abstrahiert, d.h. es werden sowohl Diagnoseverfahren<br />

mit standardisierten, „objektiv“ festgelegten Kriterien<br />

mit diesem Element beschrieben als auch Standardisierungen<br />

der Diagnosen im Hinblick auf eine festgelegte<br />

Einbindung der Adressat/innen in den Diagnoseprozess<br />

mit ihren spezifischen Problemdeutungen.<br />

Im Rahmen wirkungsorientierter <strong>Jugendhilfe</strong> werden<br />

vor dem Hintergrund der erstellten Diagnostik<br />

darüber hinaus zum Teil auch Entscheidungen zur<br />

Gewährung von Hilfen standardisiert. Festgelegte<br />

Fallbudgets, Hilfedauer oder die Einteilung in Fallgruppen<br />

bei bestimmten Indikationen bzw. je nach Ergebnis<br />

der vorausgehenden Diagnostik sind Beispiele<br />

für dieses Element.<br />

Zur Umsetzung und Implementierung<br />

Die Erfahrungen der Modellpartner mit den neuen<br />

verbindlichen Diagnoseverfahren verweisen zum<br />

einen auf eine verstärkte Transparenz bezüglich der<br />

Qualitätsanforderungen an Diagnose. Die damit ermöglichte<br />

Einforderung entsprechender Standards<br />

wird von vielen Leitungskräften als Impuls für bessere<br />

Kooperationsbeziehungen zwischen Jugendämtern<br />

und freien Trägern gesehen.<br />

Als negative Konsequenz der neu implementierten<br />

Diagnoseprozesse wird zum anderen explizit auf<br />

den Mehraufwand hingewiesen.<br />

Die Laufzeitbegrenzung als Aspekt einer standardisierten<br />

Hilfegewährung konnte nicht in jedem Fall<br />

stringent durchgesetzt werden, da die Hilfebedarfe<br />

auch nach Ablauf der zeitlichen Frist noch vorhanden

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!