Jugendhilfe Band 09 - Wirkungsorientierte Jugendhilfe
Jugendhilfe Band 09 - Wirkungsorientierte Jugendhilfe
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2.2<br />
Lokale Evaluations-<br />
instrumente als Elemente<br />
<strong>Wirkungsorientierte</strong>r<br />
<strong>Jugendhilfe</strong><br />
Während es sich bei den bisher dargestellten Elementen<br />
wirkungsorientierter Steuerung um Methoden<br />
und Verfahren handelt, die auf eine direkte Steigerung<br />
der Wirksamkeit von sozialpädagogischen Maßnahmen<br />
zielen, werden im Folgenden die Instrumente<br />
diskutiert, die für die Messung der Wirksamkeit an<br />
den Modellstandorten eingesetzt werden. Die Implementierung<br />
oder Weiterentwicklung von lokalen Evaluations-<br />
und Controllingsystemen, die Wirksamkeit<br />
überprüfbar machen sollen, ist ein hervorstechendes<br />
gemeinsames Programmmerkmal der „<strong>Wirkungsorientierte</strong>n<br />
<strong>Jugendhilfe</strong>“. An allen Standorten wurden<br />
verschiedene Möglichkeiten einer systematischen<br />
Erfassung von Veränderungen ausgelotet. Die Entscheidungen<br />
für bestimmte Instrumente fielen jedoch<br />
recht unterschiedlich aus.<br />
Vielfach handelt es sich hierbei um selbst entwickelte<br />
Evaluationsinstrumente, zum Teil werden aber<br />
auch softwaregestützte kommerzielle Evaluationssysteme<br />
genutzt, die standortunabhängige Wirkindikatoren<br />
stärker in den Mittelpunkt rücken.<br />
Eine weitere Differenzierungslinie zeigt sich in der<br />
Art und dem Umfang, in dem Ergebnisse quantifiziert<br />
werden. Prinzipiell sind von der frei formulierten,<br />
nichtstandardisierten Bewertung von Veränderungen<br />
bis hin zur Vergabe von Prozentwerten der Zielerreichung<br />
oder Benotung der Zusammenarbeit mit Hilfe<br />
von Schulnoten viele Facetten denkbar. Im Rahmen<br />
des Bundesmodellprogramms zeigt sich allerdings<br />
eine klare Tendenz zur Quantifizierung und Standardisierung<br />
von Bewertungsmaßstäben.<br />
Die bedeutendsten Unterschiede liegen jedoch im<br />
inhaltlichen Fokus der Evaluationsinstrumente, die<br />
sich aus der spezifischen Gestaltung des Wirkungsdiskurses<br />
an den einzelnen Modellstandorten ergibt.<br />
Die Themenschwerpunkte der lokalen Evaluationen<br />
stellen sich wie folgt dar:<br />
2.2.1. Entwicklung und Situation des Kindes im Hilfeverlauf.<br />
2.2.2. Erreichung von Hilfeplanzielen.<br />
40 |<strong>Wirkungsorientierte</strong> <strong>Wirkungsorientierte</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>Band</strong> <strong>09</strong><br />
2.2.3. Zufriedenheit der Beteiligten mit der Hilfe<br />
2.2.4. Nachhaltigkeit von positiven Veränderungen.<br />
2.2.5. Strukturelle Rahmenbedingungen der Hilfeerbringung.<br />
2.2.1 Evaluation der Entwicklung<br />
und Situation des Kindes<br />
Kurzbeschreibung<br />
Die Entwicklung und die Situation des Kindes stehen<br />
an vielen Stellen des Hilfeprozesses im Mittelpunkt<br />
der Aufmerksamkeit. In der Regel begründet sich der<br />
Hilfebedarf aus der Feststellung, dass die Entwicklung<br />
des Kindes beeinträchtigt bzw. die Ausgangssituation<br />
dem Wohlergehen des Kindes nicht zuträglich<br />
ist. Gemäß § 1 SGB VIII (KJHG) ist es die Aufgabe der<br />
<strong>Jugendhilfe</strong>, diese Missstände abzubauen, indem sie<br />
Kinder und Jugendliche in ihrer individuellen und<br />
sozialen Entwicklung fördert, zum Abbau und zur<br />
Vermeidung von Benachteiligungen beiträgt, Eltern<br />
unterstützt, Kinder und Jugendliche vor Gefahren<br />
schützt und mithilft, positive Lebensbedingungen für<br />
junge Menschen und ihre Familien zu schaffen.<br />
Die Kontrolle bzw. Evaluation, ob die Hilfen zur<br />
Erziehung diesen Auftrag erfüllen, kann dabei sehr<br />
unterschiedlich ausgestaltet sein. Im Zuge der Implementierung<br />
einer wirkungsorientierten Steuerung<br />
wurden an einigen Modellstandorten diese Kontrollen<br />
explizit gemacht und standardisiert. Zur kontinuierlichen<br />
Beobachtung und Interpretation der kindlichen<br />
Entwicklungsschritte und der Veränderung von<br />
Lebenssituationen verständigten sich die Modellpartner<br />
an den verschiedenen Standorten darauf, welche<br />
Aspekte des kindlichen Aufwachsens derart zentral<br />
sind, dass sie unabhängig von den Schwerpunkten<br />
der individuellen Hilfe für jeden Fall betrachtet werden<br />
müssen und woran Missstände zu erkennen sind.<br />
Die Evaluation der kindlichen Entwicklung und Lebenssituation<br />
ist demnach ein Versuch, überindividuelle<br />
Maßstäbe für den Erfolg einer Hilfe zu formulieren<br />
und normative Ansprüche an die Entwicklung des<br />
Kindes und die Gestaltung seiner Lebenssituation zu<br />
explizieren.<br />
Zur Operationalisierung von Entwicklungszielen<br />
und relevanten Lebensbereichen griff die Mehrzahl<br />
der Modellpartner auf standardisierte Instrumente