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Crowdfunding-Plattformen (Deutschland) - DeimHart

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58 | STARTUP-KULTUR & AGENDA SETTING<br />

Nackte Haut, gefundet von der Crowd<br />

Wie erfolgreich man bei der Selbstvermarktung von Content via <strong>Crowdfunding</strong><br />

ist, hängt wohl immer auch ein wenig vom Sex-Appeal des Themas ab.<br />

Sehr vielversprechend beginnt in dieser Hinsicht das Drehbuch von „Hotel<br />

Desire“, einem Filmprojekt der teamWorx Television & Film GmbH: „Untermalt<br />

von einer ‚sehnsuchtsreichen‘ Musik schäumt sich Toni ihre Waden<br />

mit orangener Kernseife ein. (…) Unser Blick hebt sich, wandert immer weiter<br />

an ihrem Körper entlang. Jetzt sehen wir ihre Brüste. Der Strahl der Dusche<br />

prasselt auf sie ein.“ Für die Realisierung dieses „porneografischen“<br />

Streifens setzen die Macher nicht auf staatliche Filmförderung, sondern auf<br />

<strong>Crowdfunding</strong>. 170.000 Euro mussten her, damit Saralisa Volm, Clemens<br />

Schick, Anna Maria Mühe und Co. auf der Leinwand kunstgerecht ihre Hüllen<br />

fallen lassen konnten.<br />

Die Spendenaktion nutzte keine normale <strong>Crowdfunding</strong>-Plattform, sondern<br />

lief auf einer eigens geschaffenen Seite namens hotel-desire.com, vor<br />

deren Betreten man übrigens bestätigen muss, dass man bereits volljährig<br />

ist. Eine besonders schöne Idee war bei dieser Kampagne die sukzessive<br />

„Enthüllung“ des Drehbuchs – je mehr Spenden eingingen, desto mehr Kapitel<br />

waren online lesbar. Auf die Unterstützer selbst warteten filmspezifische<br />

Gimmicks: ab 5 Euro ein Streaming-Gutschein für den fertigen Film,<br />

ab 50 Euro eine handsignierte DVD, ab 100 Euro ein handsignierte Drehbuch.<br />

Für mindestens 500 Euro kann man als Komparse am Filmset dabeisein.<br />

Makro-Patronage ist aber auch erwünscht. Wenn man wollte, wurde<br />

man inklusive Spendensumme auch auf der Website erwähnt. Mehr als 500<br />

Spender wollten das – und sind jetzt dort als Unterstützer zu sehen.<br />

Ab 10.000 Euro durfte man direkt investieren – und bekam als Gegenleistung<br />

die Möglichkeit zum Productplacement, zum Erwerb von Lizenzen<br />

oder das Angebot einer klassische Gewinnbeteiligung. Tatsächlich fanden<br />

sich zwei solcher Business Angels aus der Filmbranche, nämlich die<br />

Slaughterhouse GmbH sowie Capelight Pictures.<br />

Insgesamt brauchten die Macher von Hotel Desire zweieinhalb Monate<br />

für ihren <strong>Crowdfunding</strong>-Coup, Ende August 2011 waren die 170.000 Euro<br />

im Kasten. Was wohl auch am medialen Echo lag – „Porno zieht immer“,<br />

formulierte es etwa Spiegel Online, und bewies das gleich selbst mit einem<br />

ebenso ausführlichen wie wollüstigen Bericht. Die Dreharbeiten begannen<br />

stante pede, direkt darauf der Schnitt. Die Premiere fand noch vor dem Jahresende<br />

2011 im Internet statt, 2012 wird „Hotel Desire“ dann auf DVDs gepresst<br />

und auf der Mattscheibe wie auch auf der Kinoleinwand zu sehen<br />

sein.

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