Crowdfunding-Plattformen (Deutschland) - DeimHart
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73 | KRAUTFUNDING ALS DAS NÄCHSTE GROSSE DING?<br />
Kulturwertmark, oder: Per Krautfunding zur digitalen Allmende<br />
Neuere Ansätze haben das Modell Kulturflatrate allerdings weitergedacht,<br />
und mit einem basisdemokratischen <strong>Crowdfunding</strong>-Element erweitert.<br />
Grundfrage war dabei: müssen sich eigentlich regelmäßige Gebühren und<br />
individuelle Steuerung der Geldflüsse ausschließen? Die Antwort lautet eindeutig:<br />
Nein! Schon Flattr und Kachingle funktionieren schließlich mit festen<br />
Monatsbeträgen, die anteilig auf besuchte Seiten bzw. an die Urheber<br />
des genutzten Contents verteilt werden. Die Gebühr ist sozusagen Pflicht für<br />
alle Teilnehmer (zumindest für diejenigen, die etwas spenden wollen), über<br />
die Verwendung entscheidet das persönliche Nutzungsverhalten. Das erweiterte<br />
Modell der Kulturflatrate könnte ebenso arbeiten. Jeder Internetsurfer<br />
würde einen festen monatlichen Betrag zahlen, über die Verteilung aber<br />
selbst entscheiden können.<br />
Auch das „Kulturwertmark“-Konzept, das der Chaos-Computer-Club am<br />
26. April 2011 (sinnigerweise am „Tag des geistigen Eigentums“) in die Debatte<br />
geworfen hat, basiert auf dieser Idee. Jeder Teilnehmer an diesem<br />
Vergütungssystem zahlt monatlich einen allgemein festgelegten Betrag –<br />
der CCC denkt dabei sogar daran, diese Gebühr nicht nur bei Internetnutzern,<br />
sondern generell bei allen Steuerzahlern zu erheben. Dafür erhält man<br />
als virtuellen Gegenwert „Einheiten einer kryptographisch gesicherten Micropayment-Währung,<br />
der Kulturwertmark“. Damit kann man dann für<br />
Content bezahlen, und die jeweiligen Urheber bekommen die damit erzielten<br />
Einnahmen regelmäßig ausgezahlt. Anders als bei Flattr oder Kachingle<br />
sollen die Urheber jedoch selbst festlegen können, wieviel Kulturwertmarken<br />
ein Download kosten soll.<br />
„Nicht für die Britney Spears dieser Welt geeignet“<br />
Der größte Unterschied zu bisherigen Crowfunding-Modellen ist jedoch<br />
eine ganz besondere Idee des CCC – die Höhe der Einnahmen ist nämlich<br />
gedeckelt. „Wird ein zuvor festgelegter Schwellenwert erreicht, fallen die<br />
Verwertungsrechte für das Werk automatisch in den Besitz der Öffentlichkeit<br />
und stehen fortan unter einer freien Lizenz, z. B. einer geeigneten Variante<br />
aus dem der Creative-Commons-Fundus.“ In relativ kurzer Zeit würden<br />
somit die Werke gemeinfrei werden und würden allen Nutzern kostenlos<br />
und unbegrenzt zur Verfügung stehen. Die digitale Allmende würde beständig<br />
wachsen, trotzdem hätten die Content-Produzenten ihr Auskommen.