01.12.2012 Aufrufe

Crowdfunding-Plattformen (Deutschland) - DeimHart

Crowdfunding-Plattformen (Deutschland) - DeimHart

Crowdfunding-Plattformen (Deutschland) - DeimHart

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

71 | KRAUTFUNDING ALS DAS NÄCHSTE GROSSE DING?<br />

Unbekümmert davon wollen die Paid-Content-Befürworter die Regeln der<br />

Gutenberg-Galaxis in das drahtlose Zeitalter hinüberretten – bei Zeitungen<br />

mit Paywalls, bei Musik und Büchern mit „Digital Rights Management“ und<br />

zur Not auch rigorosen Maßnahmen wie Netzsperren (siehe Frankreich).<br />

Vielleicht sollte die Verlagsbranche den Hinweis von Matt Mason beherzigen.<br />

In seinem Klassiker „The Pirate’s Dilemma“ warnt er die Content-Industrie:<br />

„If suing customers for consuming pirate copies becomes central to<br />

a company’s or industry’s business model, then the truth is that that company<br />

or industry no longer has a competitive business model.“<br />

Wie obsolet die alten Geschäftsmodelle sein können, zeigte zuletzt die<br />

im April 2011 veröffentlichte Studie „Gutenberg 3.0 – Ebook-Piraterie in<br />

<strong>Deutschland</strong>“ (erstellt im Auftrag des irischen Consulting-Unternehmen<br />

Lisheennageeha Consulting ltd.). Die illegalen Seiten konkurrieren nicht<br />

einfach nur mit Null-Euro-Preisen, sondern auch mit einem breiteren Angebot:<br />

„Unter den Werken finden sich häufig auch von den ‚Piraten‘ selbst digitalisierte<br />

Bücher (meist in hoher Qualität), die offiziell gar nicht als<br />

Ebooks angeboten werden. (…) Der legale Markt geht oft an den Kunden<br />

und ihren Bedürfnissen vorbei“. Mit der bisherigen Verlagspolitik geht die<br />

Studie dementsprechend hart ins Gericht: Schlimmer als bei der Musikindustrie<br />

würden einige Verlage die Nutzer regelrecht dazu erziehen, illegalen<br />

Angeboten den Vorzug zu geben. Als Rezept empfehlen die Autoren der Studie<br />

dieselben Strategien, mit denen die Musikindustrie zur Zeit schon experimentiert:<br />

Verzicht auf Kopierschutz und Übergang zu Flatrate-Tarifen.<br />

DRM halten die Autoren der Studie ohnehin nur noch für kontraproduktiv<br />

und „nicht mehr zeitgemäß“.<br />

Als Vorbilder für Flattrates könnten zudem in der eigenen Branche internationale<br />

wissenschaftliche Verlage dienen, die Universitäten und Bibliotheken<br />

bereits „Flatrates“ anbieten würden. Große Hörbuch-<strong>Plattformen</strong><br />

wie etwa Audible.com arbeiten ebenfalls schon mit monatlichen Gebühren.<br />

Sinnvoll sei das E-Book-Business den Autoren der Studie zufolge nur dann,<br />

wenn es eine „wesentliche Änderung der digitalen Strategie im deutschen<br />

Buchwesen“ geben würde.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!