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Volderer Gemeindeblatt - Gemeinde Volders - Land Tirol

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KULTUR<br />

<strong>Volderer</strong> <strong><strong>Gemeinde</strong>blatt</strong><br />

Rätische Siedlung „Himmelreich“<br />

D er<br />

legendäre Wattener Medizinalrat<br />

Dr. Karl Stainer fand in den Jahren<br />

zwischen 1932 und 1948 bei seinen<br />

Spaziergängen unterhalb der Hochschwarz<br />

mannigfaltige Altertumsfunde wie Münzen,<br />

Bruchstücke von Tongefäßen, Ringperlen<br />

aus Glas, Arbeitsgeräte wie Hauen,<br />

Hacken, Meißel, Messerklingen usw.<br />

Wie wir heute wissen, stammen diese<br />

Funde aus einem sogenannten Brandopferplatz<br />

und einer kleinen Siedlung droben<br />

auf der Kuppe des Himmelreichs.<br />

Dr. Alfons Kasseroler hat in Kenntnis<br />

dieser Funde ab 1953 begonnen, die Himmelreichkuppe<br />

zu untersuchen, und ist bei<br />

seinen Grabungen auf die Grundmauern<br />

einer Siedlung gestoßen, die einem regionalen<br />

Machthaber und seiner Sippe als<br />

Domizil gedient hat.<br />

Es ist dies die besterhaltene Siedlungsanlage<br />

<strong>Tirol</strong>s aus rätischer Zeit (4.–1. Jh.<br />

v. Chr.) mit Fundamenten von 6<br />

Häusern und 2 Nebengebäuden,<br />

einer Zisterne von 10,4 m Tiefe<br />

und einem Ringwall von 170<br />

m Länge.<br />

Die bei der Freilegung der<br />

Siedlung geborgenen Gegenstände<br />

sind gemeinsam mit dem reichen Fundmaterial<br />

aus dem 1200–800 v. Chr.<br />

belegten Urnenfeld von <strong>Volders</strong><br />

im Museum Wattens ausgestellt.<br />

Das Urnenfeld von <strong>Volders</strong><br />

1955 wurden beim Grundaushub für das<br />

sogen. Lehrerhaus, westlich des <strong>Volderer</strong><br />

Baches, bronzezeitliche Bestattungen in<br />

Tongefäßen mit z. T. prunkvollen Grabbeigaben<br />

wie Schwertern, Messern, Armreifen,<br />

Münzen usw. gefunden. Man stellte daraufhin<br />

die Bauarbeiten ein und veranlasste<br />

den von der Himmelreichgrabung bereits<br />

bekannten und erprobten Laienarchäologen<br />

Dr. Alfons Kasseroler, mit System die<br />

Gegend zu untersuchen.<br />

Dabei legte er mit 431 Gräbern das bisher<br />

größte in <strong>Tirol</strong> bekannt gewordene Gräberfeld<br />

(Friedhof) dieser Periode frei. Das damalige<br />

Bestattungsritual sah die Verbrennung<br />

des in seine Gewänder gekleideten Toten auf<br />

einem Scheiterhaufen vor, seine Asche, das<br />

teilweise verbrannte Trachtzubehör, Speisen,<br />

Metall- und Keramikbeigaben wurden in<br />

eine Urne gelegt und, durch Steinplatten<br />

geschützt, ca. 1 m unter der Erdoberfläche<br />

beigesetzt.<br />

Ein kleiner Gedenkstein<br />

an der Weggabelung Bundesstraße/Fiegerstraßeerinnert<br />

an dieses überregional<br />

bedeutende<br />

Kulturdenkmal, für das<br />

erst kürzlich seitens des <strong>Gemeinde</strong>rates<br />

ein Planungsauftrag<br />

für eine Neugestaltung vergeben<br />

wurde.<br />

Die überaus zahlreichen<br />

Funde sind im Museum Wattens<br />

ausgestellt und können während der<br />

Sommermonate (13. 6. – 5. 9. 2008) jeweils<br />

am Freitag um 17 Uhr besichtigt werden.<br />

Für Interessierte sind Sonderführungen (ab<br />

3 Personen) möglich.<br />

Alle Informationen zur Himmelreichsiedlung<br />

und zum <strong>Volderer</strong> Urnenfeld finden Sie<br />

im Internet unter www.museum-wattens.at.<br />

Für Führungen und weitere Informationen<br />

stehen Ihnen der Obmann des Heimatkunde-<br />

und Museumsvereins Wattens-<strong>Volders</strong>,<br />

Guido Mark, Tel. 05224/54012, sowie sein<br />

Stellvertreter Karl Wurzer, Tel. 05224/53375,<br />

zur Verfügung.<br />

Mit dieser Kurzinformation geht auch<br />

das Ersuchen an die Mitbürgerinnen und<br />

Mitbürger von <strong>Volders</strong> einher, diesem Verein<br />

als Mitglied beizutreten.<br />

www.museum-wattens.at<br />

Kurz zu unserem Vereinszweck:<br />

P Der Verein führt das Vorgeschichte- und<br />

Industriemuseum, für das erst kürzlich<br />

eine Studie in Zusammenhang mit einer<br />

eventuellen Übersiedlung in das<br />

Ortszentrum von Wattens in Auftrag<br />

gegeben wurde, und<br />

P das Freilichtmuseum im Himmelreich, das<br />

derzeit einer umfassenden Renovierung<br />

und Adaptierung unterzogen und mit<br />

neuen Hinweistafeln ausgestattet wird.<br />

P Dem Verein gehören 300 Mitglieder an.<br />

P Aperiodisch erfolgen Veröffentlichungen<br />

im Rahmen der „Heimatkundlichen<br />

Blätter“, die vielfach gemeinsam mit dem<br />

Institut für Archäologie der Universität<br />

Innsbruck durchgeführt werden.<br />

P Die letzten drei Ausgaben erschienen zu<br />

<strong>Volderer</strong> Themen, u.a. als Festschrift „150<br />

Jahre Partisaner <strong>Volders</strong>“ und der erst im<br />

Herbst vergangenen Jahres erschienene<br />

erste Band über die „Forschungen zum<br />

frühmittelalterlichen Gräberfeld in <strong>Volders</strong>,<br />

Augasse“.<br />

In Anbetracht der Tatsache, dass der Heimatkunde-<br />

und Museumsverein Wattens-<br />

<strong>Volders</strong> Werte schafft und bewahrt, die dem<br />

kulturellen Ansehen der ganzen Region, vor<br />

allem aber den beiden <strong>Gemeinde</strong>n Wattens<br />

und <strong>Volders</strong>, dienen und für Einheimische<br />

und Urlaubsgäste einen Anziehungspunkt<br />

darstellen, sowie der beachtlichen Kosten,<br />

die für die Erhaltung und den weiteren<br />

Ausbau der bestehenden Einrichtungen<br />

aufgebracht werden müssen, erlauben wir<br />

uns die höfliche Einladung auszusprechen,<br />

dem Verein als Mitglied beizutreten.<br />

Falls Sie sich dazu entschließen könnten,<br />

rufen Sie uns einfach unter einer der o. a. Nummern<br />

an oder schreiben ein kurzes E-Mail an<br />

office@museum-wattens.at.<br />

Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt 10<br />

Euro, für die Ehegattin (Freundin, Lebensgefährtin)<br />

von Mitgliedern 5 Euro.<br />

Guido Mark<br />

Ausgabe 02/2008

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