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Volderer Gemeindeblatt - Gemeinde Volders - Land Tirol

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12<br />

ALLGEMEINES<br />

S o<br />

Porträt<br />

Josef Powoden<br />

„He – bisch du a Bozner?“<br />

„Na – a Steirer!“<br />

„Hock di her da!“<br />

spielte sich die erste Bekanntschaft<br />

des Josef Powoden im Jahr 1952 bei<br />

einem Gasthausbesuch in <strong>Volders</strong><br />

ab, bei dem man eine Anspielung auf eine<br />

Eigenart der Bozner machte, sich in einem<br />

Gasthaus jeweils einzeln an einen Tisch<br />

zu setzen.<br />

Der Kontakt war hergestellt und wenige<br />

Tage darauf machte der Sepp mit einigen<br />

<strong>Volderer</strong>n eine Bergtour auf den Bettelwurf.<br />

Die Gegend um das Dörfchen Leutschach<br />

im südsteirischen Weinland ist wunderschön<br />

und zieht Gäste von nah und fern<br />

aus vielen Gründen in ihren Bann. Der<br />

Reiz der hügeligen Weinlandschaft lädt zum<br />

Wandern und Radfahren ein, die Ruhe zum<br />

beschaulichen Innehalten und der Wein<br />

zum Genießen.<br />

Die Arbeitsplätze außerhalb des Wein-<br />

und Ackerbaues waren jedoch – vor allem<br />

in der Vergangenheit – rar.<br />

Die Baufirma Fluckinger aus Wattens war<br />

in der Südsteiermark ein bekannter Arbeit-<br />

geber, der immer wieder tüchtige Arbeiter<br />

brauchte. Sogar eine kleine Provision bekam<br />

derjenige, der Arbeitskräfte vermittelte. So<br />

wollten dem Josef Powoden noch zwei junge<br />

Südsteirer nach <strong>Tirol</strong> folgen, konnten sich<br />

dann aber nicht von ihren Frauen trennen,<br />

und so zog der Sepp alleine los. Nicht lange<br />

wollte er fern der Heimat bleiben, aber es<br />

kam anders.<br />

Bald hatte er nicht nur einen sehr guten<br />

Arbeitsplatz in der Firma Swarovski, zu der<br />

er nach zwei Jahren wechselte und in der er 38<br />

Jahre lang als Glasschleifer und Feinmechaniker<br />

arbeitete, sondern auch seine Frau, mit<br />

der er eine Familie gründete und die ihm drei<br />

bildhübsche Töchter schenkte, gefunden.<br />

Warum ich diese kleine Biographie über<br />

den Sepp schreibe, hat einen besonderen<br />

Grund.<br />

Bald schon engagierte er sich für die<br />

Dorfgemeinschaft und war 1963 Gründungsmitglied<br />

des Fußballclubs. Obwohl<br />

er selber nie aktiver Spieler war, sah er die<br />

<strong>Volderer</strong> <strong><strong>Gemeinde</strong>blatt</strong><br />

Bedeutung dieses Vereines und Sportes für<br />

die Jugend und verbrachte unzählige Stunden<br />

in organisatorischer und praktischer Arbeit<br />

für den Fußballsport in <strong>Volders</strong>. Als sich<br />

auch Schiclub, Eisschützen und dann auch<br />

Rodler mit dem Fußball zu einem Sportverein<br />

zusammenschlossen, wurde Sepp<br />

zum Obmann dieses Gesamtsportvereines<br />

bis zum Jahr 1981.<br />

Ein Jahr nach der Gründung des Fußballclubs,<br />

also im Jahr 1964, begann man<br />

mit dem Kabinenbau. Der Kostenvoranschlag<br />

für dieses Projekt lautete auf 138.000<br />

Schillinge. Sepp, der zu dieser Zeit auch<br />

Kassier war, hatte 15.000 Schillinge in der<br />

Vereinskasse.<br />

Die Kabinen wurden gebaut – mit wie<br />

viel Idealismus und Arbeitseinsatz, lässt<br />

sich denken!<br />

Heute ist Josef Powoden Ehrenobmann<br />

und darf sich freuen, dass sein Werk von engagierten<br />

Menschen weitergeführt wurde und<br />

<strong>Volders</strong> mit einer großartigen Fußballanlage<br />

dem Sport und der Jugend dienen kann.<br />

Schon 1962 wurde Sepp in den <strong>Gemeinde</strong>rat<br />

gewählt. In der Kirchenrenovierung und<br />

besonders Friedhofsverlegung wurde ihm ein<br />

wichtiger Aufgabenbereich übertragen.<br />

45 Jahre lang rückte er mit der Sakramentswache,<br />

den Partisanern, aus und war<br />

auch einige Jahre lang Obmann des Katholischen<br />

Familienverbandes.<br />

Auszeichnungen der <strong>Gemeinde</strong> und des<br />

<strong>Land</strong>es <strong>Tirol</strong> bringen auch offiziell seine<br />

großen Leistungen für die Gemeinschaft<br />

zum Ausdruck.<br />

Als Begründer des <strong>Volderer</strong> Dorffestes,<br />

das eine wichtige finanzielle Grundlage für<br />

die Sportvereine darstellt, handelte er sich<br />

einmal große Probleme ein:<br />

Weil man, ohne es zu bedenken, ein Zeltfest<br />

auf den Herz-Jesu-Sonntag geplant hatte,<br />

wurde der Sepp zur Rechenschaft vor den<br />

Bezirks- und sogar <strong>Land</strong>eshauptmann zitiert.<br />

Die Herren wiegten bedenklich die Köpfe<br />

und schickten ihn schließlich zum Ortspfarrer,<br />

der die Sache entscheiden sollte.<br />

Pfarrer Johann Mair gab folgenden Kommentar:<br />

„Während des Gottesdienstes und<br />

der Prozession ist eh nichts los im Zelt.<br />

Und dann komm ich selber!“ Damit war<br />

das Problem vom Tisch.<br />

Hüften und Knie wurden dem Sepp<br />

operiert und nach einer Staroperation meinte<br />

er zum Arzt, man hätte ihn eigenlich etwas<br />

höher, im Oberstübchen reparieren sollen.<br />

Darauf antwortete der Operateur schlagfertig:<br />

„Da hatten wir leider nicht das passende<br />

Stroh vorrätig!“<br />

Wir wünschen dem humorigen Sepp alles<br />

Gute, vom Oberstübchen bis zu den Zehen<br />

und allen Anhängseln in Form von Familie<br />

mit einem herzlichen Dank für alles, was<br />

er getan hat!<br />

WAPI<br />

Ausgabe 02/2008

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