Asthma und Allergie - Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.
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V ielen<br />
Patienten ist von ihrem Arzt schon einmal die<br />
Teilnahme an einer klinischen Studie angeboten<br />
worden. In klinischen Studien werden neue Methoden<br />
oder Arzneimittel von Ärzten zusammen mit Patienten<br />
geprüft, beispielsweise um Krankheiten früher erkennen<br />
oder besser behandeln zu können. So muss ein neues<br />
Medikament in verschiedenen klinischen Studien seine<br />
Wirksamkeit <strong>und</strong> Verträglichkeit unter Beweis stellen, bevor<br />
es eine behördliche Zulassung erhält <strong>und</strong> damit für<br />
jeden in der Apotheke zu erwerben ist.<br />
Zentraler Beitrag: Klinische Forschung Luftpost<br />
Frühjahr 2010<br />
Wird Patienten nicht mitgeteilt, ob sie das Medikament oder ein Placebo erhalten, spricht man von einer verblindeten Studie.<br />
Soll ich als Patient an klinischen Studien teilnehmen?<br />
Neue Arzneimittel werden im Rahmen ihrer Entwicklung<br />
zunächst intensiv im Labor getestet. Nur wenn sie sich<br />
dabei als wirksam <strong>und</strong> in der geplanten Dosierung als<br />
nicht schädlich erwiesen haben, dürfen sie Menschen<br />
verabreicht werden.<br />
In einem ersten Schritt (Phase I) nehmen ges<strong>und</strong>e Freiwillige<br />
das Medikament ein, um zu überprüfen, ob der<br />
Wirkstoff gut vertragen wird. Hat das Medikament bei<br />
ges<strong>und</strong>en Freiwilligen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen<br />
ausgelöst, können nun in einem zweiten<br />
Schritt (Phase II) auch Studien mit Patienten durchgeführt<br />
werden. In dieser Phase soll geprüft werden, ob das<br />
Medikament tatsächlich gegen die bei den Patienten<br />
bestehende Krankheit wirkt, gut vertragen wird <strong>und</strong><br />
welche Dosis für die Behandlung die beste ist. Daran<br />
schließen sich die Studien der Phase III unter Einschluss<br />
von sehr vielen Patienten an verschiedenen Prüfstellen<br />
an. In dieser Phase der Entwicklung soll die Wirksamkeit<br />
bei vielen unterschiedlichen Patienten belegt werden.<br />
Gleichzeitig werden durch die hohe Patientenzahl auch<br />
seltenere Nebenwirkungen erfasst. Verlaufen auch diese<br />
Untersuchungen erfolgreich, kann der Hersteller für das<br />
Medikament die Zulassung beantragen. Sobald die Behörden<br />
das Medikament zugelassen haben, kann es<br />
vom Arzt verschrieben werden.<br />
Die Klinik oder die Praxis, die an einer solchen klinische<br />
Studie teilnimmt, wird als Studienzentrum oder Prüfstelle<br />
bezeichnet, die mitwirkenden Ärzte sind die „Prüfärzte“,<br />
der Auftraggeber einer Studie wird „Sponsor“ genannt.<br />
Eine klinische Studie kann beispielsweise durch ein Pharmaunternehmen<br />
veranlasst werden, um ein neues<br />
Medikament zu erproben oder um mehr über die Anwendungsmöglichkeiten<br />
eines bereits zugelassenen<br />
Medikaments zu erfahren. Auch Kliniken oder Praxen<br />
können klinische Studien veranlassen, beispielsweise um<br />
festzustellen, wie ein Medikament noch besser einge -<br />
setzt werden kann.<br />
Jede Studie in Deutschland muss von einer Behörde genehmigt<br />
werden. Hierfür zuständig ist je nach Art des<br />
Medikaments entweder das B<strong>und</strong>esinstitut für Arzneimittel<br />
<strong>und</strong> Medizinprodukte (BfArM) oder das Paul-<br />
Ehrlich-Institut (PEI). Zusätzlich muss jede Studie von einer<br />
Ethikkommission, die aus Ärzten, Wissenschaftlern,<br />
Patien- tenvertretern, Juristen <strong>und</strong> medizinischen Laien zusammengesetzt<br />
ist, sorgfältig geprüft werden. Wenn die<br />
Ethikkommission zu dem Ergebnis kommt, dass die Studie<br />
ärztlich vertretbar ist, erteilt sie eine zustimmende Bewertung,<br />
im negativen Fall erfolgt eine Ablehnung.<br />
Der Sponsor kann die Studie nur dann durchführen,<br />
wenn beides vorliegt, die Genehmigung durch die Behörde<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig die zustimmende Bewertung<br />
durch die Ethikkommission. Jede Studie wird somit von<br />
zwei unabhängigen Einrichtungen auf medizinische <strong>und</strong><br />
ethische Vertretbarkeit geprüft. Natürlich steht bei jeder<br />
klinischen Studie die Sicherheit der Studienteilnehmer im<br />
Vordergr<strong>und</strong>. Die zuständige Behörde <strong>und</strong> die Ethikkommission<br />
werden kontinuierlich über den Fortgang der Studie<br />
informiert <strong>und</strong> entscheiden über die Fortführung oder<br />
den Abbruch einer Studie. Gesetzlich vorgeschrieben ist,<br />
dass für alle Patienten einer Studie eine sogennante Pro-<br />
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