WORT & TONDAndy Straußer Poetry Slam ist das meist etablierteüberreden konnte, durften AutorenFormat zwischen Lesung am offenen Mikrofon ihre Texteund Wettbewerb, das der Literaturbetriebzu bieten hat. Wenn einemvor zwanzig Jahren jemand gesagtvortragen, so wie es in den USAschon seit Ende der 80er der Fallwar.hätte, dass sich mal Tausende Heute muss man niemandenvon Zuhörern zusammenfinden, umzu verfolgen, wie Autoren und Autorinnenabwechselnd ihre Texte vorlesenmehr dazu überreden, einen Slamzu veranstalten, Poetry Slams findenin Theatern, Kinos, Uni- undoder besser: performen, um Konzertsälen statt und bis zu 1500dann abzustimmen, wessen Text dertatsächlich „Beste“ ist, hätte man sichernur müde gelächelt. Literatur,Texte, Lesungen, das galt lange Zeitals altbacken und ebenso langweilig.Das hat sich in den letzten zwanzigJahren gewaltig geändert. Mitte der90er Jahre enterte man mit dem frischenZuhörer sind keine Seltenheit. Unddie kommen nicht nur wegen desKonzeptes, sondern auch, weil sichüber die Jahre einige Autoren zuStars der Szene entwickelt haben;und die wollen gesehen werden, reisendafür flächendeckend durchdeutschsprachige Lande und per-Konzept Poetry Slam in formen sich ihr Publikum zusam-Deutschland Kneipen mit kleinen men. Während der letzten Jahre habenBühnen. Wenn man den Wirt dazuetliche Slammer den Weg aufdie Kleinkunstbühnenund ins Fernsehengeschafft, wosie sich mit Kabarettistenund Standup-ComediansdieSendezeit teilen,denn Humor ist imSlam sehr wichtig.Das mit dem Humordarf man übrigensnicht so lautsagen, denn aufden Humor lassensich Slammer ungernereduzieren.Und ja, es gibt natürlichauch die sozialkritischenMomente.Und die etwaspathetischenLiebesbekundungen,und die manchmalzu schlauen Erkenntnissedarüber,was in der Weltschiefläuft, manchmalein bisschenAnnika Blanke holpriger formu-8 ULTIMO
Julian HeunTheresa HahlVIELSCHWÄTZTEREs gilt das gesprochene Wort: Bielefeld richtet die 17. DeutschenSlam-Meisterschaften ausliert, dann wieder logisch einleuchtendund sprachlich perfekt vorgetragen.Also alles Merkmale, dieauch in der restlichen Literatur einZuhause haben. Aber wenn’s nichtsehr viel zu lachen gäbe, wäre dasPublikum möglicherweise nichtganz so groß und loyal.Bielefeld ist mit dem monatlichenSlam im Bunker Ulmenwallseit 2002 in der Szene aktiv und hateinige beliebte Slammer zu Tage gefördert:Micha-El Goehre, MischaSarim Vérollet, Sven Stickling oderMarkus Freise sind seit über zehnJahren dabei und haben bei denweit über hundert Slams, die imLaufe der Zeit auch in den kleinstenStädten entstanden sind, etlicheMicha-El GoehreSven SticklingPreise abgeräumt. Einen großenHöhepunkt feiern sie in diesemJahr, wenn die 17. deutschsprachigenMeisterschaften im PoetrySlam in Bielefeld stattfinden, bei denenüber hundert Slammer undSlammerinnen den Besten oder dieBeste unter sich küren möchten.Und das Startfeld kann sich sehenlassen; Jan Philipp Zymny,Andy Strauß, Julian Heun, Felix Römer,mit Theresa Hahl oder AnnikaBlanke sind sogar Slammerinnenvertreten, aber auch in den Teamwettbewerbengibt es mittlerweilebeliebte Akteure wie Neurosenstolz,Team 101 oder Das Lumpenpack.Vier Tage lang machen sieBielefeld „zum Zentrum des gesprochenenWortes“, wie das Organisationsteam,neben Freise, Sticklingund Goehre komplettiert durchNico Bein, Marc-Oliver Schusterund Karsten Strack, in derPresseinfo vollmundig erklärt.Das Organisationsteam ist sehrstolz darauf, dass endlich BielefeldKarten zu gewinnen!Für die Eröffnungsgala am 5.11. imTheaterlabor haben wir 3x2Freikarten zu verschenken.Einfach Mail schreiben anslam@ultimo-bielefeld.deEinsendeschluss ist der30.10.13.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.mit dem Ausrichten der Meisterschaftenan der Reihe ist: „Wir habenschon lange mit der Idee gespielt,dass wir die Meisterschaftennach Bielefeld holen wollen“, soMarkus Freise, „denn wir habenhier eine sehr aktive Szene undsind auch als Auftrittsort bei vielenSlammern sehr beliebt. Hinzukommt, dass Bielefeld mit seinerüberschaubaren Größe punktenkann. An den vier Tagen finden anunterschiedlichen Orten wie demBunker Ulmenwall, dem Stereo,dem Filmhaus und dem Theaterlabordie Vorrunden und einige spezielleSlamformate wie derRap-Slam, Tier-Slam oder derSinger-/Songwriter-Slam statt.Und diese Veranstaltungen kannman gemütlich erreichen, die Anfahrtswegesind sehr kurz. Selbstwenn man zwischen den einzelnenSlams hin- und herfahren möchte,ist das kein Problem. Das ist in Städtenwie Hamburg oder Berlin natürlichanders.“ Und tatsächlich ist Bielefeldnach Weimar die kleinsteStadt, die jemals die Meisterschaftenausgerichtet hat. Umso mehrsollte sich die Stadt freuen, wenigstenseinmal im Mittelpunkt zu stehen,auch wenn es nur um dasgesprochene Wort geht.Sacha BrohmSlam 2013 – Die 17. deutschsprachigenMeisterschaften im Poetry Slam.Vom 5. – 9. November.Weitere Infos unter slam.deULTIMO 9