21.08.2012 Aufrufe

Willkommen zur vielseitigsten Bildungsreise Ihres Lebens.

Willkommen zur vielseitigsten Bildungsreise Ihres Lebens.

Willkommen zur vielseitigsten Bildungsreise Ihres Lebens.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sicherheit bringen. In einem Zustand physischer Erschöpfung<br />

erreicht er die Küste. Dort wird er von drei<br />

Weißen aufgegriffen, denen er von seiner Suche nach<br />

Gott erzählt. Diese berichten vom christlichen Glauben<br />

und von ihrer Heimat im Osten, wo Menschen in Frieden<br />

leben und keinen Herrscher außer Gott kennen. Fekisi<br />

begibt sich mit ihnen auf die Reise und findet dort<br />

eine bewundernswerte Gesellschaft vor, nicht aber den<br />

Ntsoanatsatsi seiner Vision. Er bittet Gott um ein Zeichen,<br />

ob seine Suche nun zu Ende sei. Bei einem Gottesdienst<br />

erscheint ihm Christus und verkündigt ihm, er,<br />

der Gott über alles geliebt und um seinetwillen sein<br />

Land verlassen habe, werde ins Reich Gottes aufgenommen.<br />

Fekisi stirbt vor dem Altar.<br />

Die Missionare, die Mofolo zum Schreiben ermutigt<br />

hatten, waren mit dem Werk hochzufrieden. Auch die<br />

ersten Rezensenten lobten die an Bunyan erinnernde Allegorie<br />

und Dialogführung und sprachen von »der literarischen<br />

Hoffnung Afrikas«. In ihrer Gegenüberstellung<br />

von Sotho-Tradition und Christentum bleibt Mofolos<br />

Werk allerdings problematisch. Obwohl seine<br />

Schilderung der Sitten einer afrikanischen Gesellschaft<br />

äußerst negativ ausfällt, lässt er durch die Reden der<br />

Dorfältesten, den Mythos von Kgolumolumo und nicht<br />

zuletzt durch die Bemühungen Fekisis selbst auch bei<br />

den Sotho den Wunsch nach Ordnung und Tugend unabhängig<br />

vom christlichen Glauben durchblicken. Die<br />

Suche nach Ntsoanatsatsi deutet ebenfalls in diese Richtung.<br />

Der Roman ist daher als Versuch einer synkretistischen<br />

Fusion des Gedankenguts der Sotho und des<br />

christlichen Glaubens gedeutet worden. Dagegen<br />

spricht jedoch die zunehmende Bedeutung christlicher<br />

Symbolik im Roman. Fekisis Verurteilung des Bösen<br />

schließt nicht nur Immoralität, sondern auch legitime<br />

Traditionen der Sotho ein. Seine Suche nach Ntsoanatsatsi<br />

entwickelt sich, besonders nach dem Treffen mit<br />

den Weißen, immer mehr <strong>zur</strong> Sehnsucht nach dem<br />

Ä biblischen Eden, und er stirbt ganz im Zeichen christlicher<br />

Erlösung. So gesehen, bestätigt der Roman die<br />

historischen Erfahrungen der Sotho, verrät aber auch<br />

das Dilemma eines christlich erzogenen Mosotho in der<br />

geistigen Auseinandersetzung seiner Zeit.<br />

� Übers.: The Traveller of the East, H. Ashton, 1934 [engl.].<br />

� Lit.: A. Werner: A Mosuto Novelist, in: International Review of<br />

Missions 14, 1925, 428–436. � D.P. Kunene: Ntsoanatsatsi / Eden.<br />

Superimposed Images in T.M.’s ›Moeti oa bochabela‹, in: English<br />

in Africa 13, 1986, 1, 13–39. � I. Hofmeyr: The Portable Bunyan,<br />

2004, 151–172. � A. Ricard: Un ouvrage d’imagination absolument<br />

original. ›Moeti oa bochabela‹ de T.M. Premier roman africain,<br />

in: Interfaces between the Oral and the Written, Hg. A.R./F. Veit-<br />

Wild, Bd. 2, 2005, 87–98. Geoffrey V. Davis<br />

Pitseng<br />

Thomas Mokopu Mofolo �<br />

(südsotho; Pitseng, 1973, P. Sulzer) – Der 1910 erschienene<br />

Roman spielt im Tal von Pitseng, einer rückständigen<br />

Gegend in Lesotho. Herr Katse, ein aufgrund<br />

seiner Bescheidenheit beliebter Lehrer und Pastor, hat es<br />

sich <strong>zur</strong> Aufgabe gemacht, den Bewohnern dieses Tals<br />

das Evangelium zu verkünden. Bald wird er auf die außergewöhnliche<br />

Begabung von zweien seiner Schüler<br />

aufmerksam. Es handelt sich um den Jungen Alfred<br />

Phakwe und das Mädchen Aria Sebaka. Insgeheim<br />

wünscht Herr Katse, dass die beiden einander später<br />

heiraten. Während Alfred <strong>zur</strong> weiteren Ausbildung nach<br />

Kapstadt geschickt wird, bleibt Aria zu Hause und betätigt<br />

sich als Aushilfe in der Schule. Die Heirat der beiden<br />

bildet den Höhepunkt des Werks.<br />

Das Hauptgewicht des Romans liegt weniger auf der<br />

Handlung als vielmehr auf der Charakterschilderung<br />

der ›einfachen‹ Leute, die im abgeschiedenen Tal von<br />

Pitseng leben. Die drei Hauptfiguren entsprechen Mofolos<br />

Vorstellung von idealen Menschen. Der tiefreligiöse<br />

Herr Katse ist eine Personifizierung des Guten. Die<br />

Liebe zwischen Alfred und Aria bildet den Kern des<br />

Romans – in ihr zeigen sich Mäßigung, Selbstbeherrschung,<br />

Zurückhaltung und Geduld. Der Einfluss von<br />

Herrn Katse auf die beiden jungen Menschen ist unverkennbar.<br />

Alfred weist alles, was ihn vom vorgesetzten<br />

Ziel ablenkt, strikt <strong>zur</strong>ück. Jede Heuchelei in der Liebe<br />

ist ihm zuwider, und er überwindet jede Versuchung, die<br />

ihm begegnet, bis er in Aria seine wahre Liebe findet.<br />

Auch die feinfühlige Aria hat gelernt, ihre Empfindungen<br />

zu beherrschen, und sie bewahrt ihre Liebe für den<br />

Mann auf, den sie heiratet. Mofolo deutet damit zugleich<br />

an, dass für ihn die Ehe ein Sinnbild der Beziehung<br />

zwischen der Kirche und Christus ist.<br />

Dirk Ziervogel<br />

Chaka<br />

(südsotho; Chaka Zulu, 1988, P. Sulzer) – Das 1926 erschienene<br />

Werk, von dem Afrikanisten A.S. Gérard als<br />

»der vielleicht erste wichtige afrikanische Beitrag <strong>zur</strong><br />

Weltliteratur« bezeichnet, hat sich nicht nur als Bestseller<br />

aus den in einer afrikanischen Sprache geschriebenen<br />

Literaturen des südlichen Afrikas behaupten können;<br />

es ist – besonders seit Erscheinen einer neuen<br />

englischen Übersetzung durch D.P. Kunene (1981) – zunehmend<br />

Gegenstand wissenschaftlicher Beschäftigung<br />

geworden.<br />

In seinem Roman breitet Mofolo eine groß angelegte,<br />

fiktionale Neudeutung des <strong>Lebens</strong> des Zulu-Häuptlings<br />

Chaka (ca. 1783/1787–1828) aus, dessen Reich weite<br />

Teile des Gebietes zwischen dem Limpopo (der jetzigen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!