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Wir fuhren nach Berlin, nach Berlin …<br />

Im Morgengrauen des 28. September<br />

machten wir uns auf den Weg in die<br />

deutsche Hauptstadt. Wir, das sind die<br />

fünfzig Mitglieder der Jahrgangsstufe<br />

13 des GymNüm und ihre Beratungslehrer<br />

Herr Biermann und Frau Selting.<br />

Mit dem Bus angere<strong>ist</strong> bezogen wir<br />

rasch unsere Zimmer im Steps-Hotel<br />

im Arbeiterstadtteil Wedding und<br />

starteten eine erste Stadterkundung<br />

im Zentrum. <strong>Da</strong>bei besuchten wir neben<br />

dem Regierungsviertel mit dem<br />

Bundestag, dem Kanzleramt und den<br />

umstehenden Botschaften das Brandenburger<br />

Tor und das im Dunkeln mitunter<br />

gruselige Holocaust-Mahnmal,<br />

den Potsdamer Platz mit seiner sich<br />

ständig wandelnden modernen Bebauung<br />

und schließlich das bunt besprayte<br />

Tacheles. Bei letzterem handelt es<br />

sich um ein ehemaliges Kaufhaus im<br />

früheren Ostberlin, das von Künstlern<br />

der linken Szene „belebt“ wird und das<br />

einen harten Kontrast zu den schick<br />

restaurierten Hackeschen Höfen oder<br />

der modern-sterilen Architektur des<br />

Potsdamer Platzes bildet.<br />

Mit diesen Eindrücken begaben wir uns<br />

auf eine Schnuppertour durch einen<br />

kleinen Teil der Berliner Kneipenszene<br />

und beschlossen so reichlich müde und<br />

mit schmerzenden Füßen den Tag.<br />

Der nächste Morgen begann zwar grau<br />

und mit Regen, aber mit einer hervorragend<br />

geleiteten Stadtrundfahrt per Bus,<br />

bei der unser Reiseleiter uns neben den<br />

harten Fakten mit amüsanten und interessanten<br />

Anekdoten und Wortspielen<br />

zu erfreuen wusste.<br />

Während die Betreuer auf Geheiß<br />

unseres Seminarleiters <strong>Da</strong>vid im Hilton-Hotel<br />

(in der dortigen Kantine) dinierten,<br />

vergnügten sich die me<strong>ist</strong>en<br />

Schüler im Konsumtempel Lafayette<br />

an der Friedrichstraße. Dort erhielten<br />

unsere um unser Zurechtfinden in der<br />

großen Stadt besorgten Beratungslehrer<br />

auf beharrliches Nachfragen hin für<br />

alle 50 SchülerInnen einen Stadtplan<br />

geschenkt – <strong>viel</strong>en <strong>Da</strong>nk noch mal an<br />

die Geschäftsleitung.<br />

Den mussten wir dann zusammen mit<br />

unserem Gepäck und den Plastiktüten,<br />

die nach der Mittagspause neu dazu<br />

gekommen waren, an der Garderobe<br />

des Deutschen Doms zwischenlagern.<br />

Denn nach der Sorge um das leibliche<br />

Wohl brauchten wir nun wieder ge<strong>ist</strong>ige<br />

Nahrung - und die irdischen Güter<br />

störten da nur. Die Jahrgangsstufe<br />

musste geteilt und auf unterschiedliche<br />

Stockwerke verteilt werden. Nach einigen<br />

kritischen Zwischenfragen bzw.<br />

Bemerkungen, deren eingehende Beantwortung<br />

den sorgsam vorbereiteten<br />

Vortrag nur gestört hätte, ergaben wir<br />

uns den ge<strong>ist</strong>igen Ergüssen der Doktorandinnen,<br />

wahlweise zum Thema<br />

Weimarer Republik oder zur Deutschen<br />

Teilung.<br />

Der Mittwochnachmittag stand zur freien<br />

Verfügung. Wir nutzten ihn zur Wiederherstellung<br />

unserer körperlichen<br />

Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit, an deren Grenzen<br />

einige von uns mittlerweile bereits<br />

gelangt waren. Andere schwärmten<br />

jedoch auch aus und erkundeten<br />

bisher noch nicht gesehene Stadtteile,<br />

besuchten Bekannte oder gingen<br />

schlicht shoppen. Am Morgen hatten<br />

wir noch unseren Bundestagsabgeordneten<br />

Herrn Flosbach besucht,<br />

den frisch gebackenen Gewinner des<br />

Direktmandats im Oberbergischen<br />

Kreis. Verständlich gut gelaunt und<br />

immer freundlich zeigte er uns einige<br />

interessante Räumlichkeiten und<br />

Besonderheiten des Reichtagsgebäudes<br />

und des Paul-Löbe-Abgeordnetenhauses:<br />

z.B. Graffitis russischer<br />

Soldaten, die während der Befreiung<br />

Berlins entstanden waren; die deutsche<br />

Flagge auf Glas von Gerhard<br />

Richter im Eingangsbereich (vgl. sog.<br />

„Richter-Fenster“ im Kölner Dom); die<br />

aus mehreren tausend Metallkästen<br />

– für jeden ehemaligen Abgeordneten<br />

einen - gebildeten Wände, die symbolisch<br />

das Fundament unserer parlamentarischen<br />

Demokratie darstellen<br />

sollen; das Tunnelsystem zwischen<br />

den Regierungsgebäuden; den eher<br />

selten frequentierten Andachtsraum<br />

und die original Oberberger Erde im<br />

Parlamentsgarten über dem „ö“ der<br />

aus Metall in das Beet geschriebenen<br />

Worte „Der Bevölkerung“!<br />

Ein Rundgang durch die sonnen-<br />

durchflutete Glaskuppel mit super<br />

Ausblick rundete diesen beeindruckenden<br />

Programmpunkt ab.<br />

Die beiden folgenden Stationen – das<br />

ehemalige Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen<br />

am Donnerstag und<br />

der h<strong>ist</strong>orisch bedeutsame Grenzübergang<br />

„Checkpoint Charlie“ am<br />

Freitag - vermittelten uns hautnah<br />

die menschenverachtenden Verbrechen<br />

der früheren DDR gegen tausende<br />

ihrer Bürger. Für <strong>viel</strong>e von uns<br />

überraschend stand vor allem Gregor<br />

Gysi immer wieder im Mittelpunkt<br />

wütender Vorwürfe der vortragenden<br />

Zeitzeugen. Ihm wurde vorgeworfen,<br />

das Unrechtsregime in seiner Rolle<br />

als Rechtsanwalt des Staates mitgetragen<br />

zu haben, ohne sich bis heute<br />

dafür verantworten zu müssen. Unerträglich<br />

fanden beide Zeitzeugen,<br />

dass Gysi (und andere) unbehelligt<br />

heute wieder hohe politische Positionen<br />

bekleiden. Gerade die große<br />

Emotionalität der Vorträge war einprägsam<br />

und sorgte für lang anhaltende<br />

Diskussionen.<br />

<strong>Da</strong>rüber hinaus ermöglichte uns der<br />

Berlinbesuch auch Einblicke in das<br />

Nachtleben der Hauptstadt. Ausgangspunkt<br />

war dabei me<strong>ist</strong> die nette<br />

kleine Bar im Steps-Hotel. Hier wurden<br />

wir immer freundlich und zuvorkommend<br />

empfangen und bedient.<br />

14 Aus dem WeKzeugKAsten<br />

Aus dem WeKzeugKAsten 15

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