Da ist einfach viel drin Das Jugendpaket kostenfreie Konten ...

Plötzlich ist man groß – und der Traum
vom fröhlichen Bauarbeiter hat sich mit
der Erkenntnis verabschiedet, dass
der Tag gar nicht mit einem motivierten
„Können wir das schaffen? Jo, wir
schaffen das!“ beginnt. Sondern mit
kaputten Gelenken und schlechter
Bezahlung. Viele stehen dann irgendwann
mit einem großen Fragezeichen
im Gesicht da und wissen nicht, was
sie jetzt gerne werden würden. Hausmeister-Redakteurin
Meike Reuter hat
den erfolgreichen TV-Moderator Theo
Koll auf dem Jugend Medien Event getroffen
und zu dem Thema befragt.
Hm: Herr Koll, immer mehr Jugendliche
wissen nicht, was sie mal werden
wollen, geschweige denn, ob und was
sie mal studieren wollen. Wie konnten
Sie sich entscheiden und was würden
Sie den Jugendlichen raten?
Koll: Also grundsätzlich rate ich jedem
zu studieren, der die Möglichkeit dazu
hat. Ich habe einfach das studiert, was
mich interessiert hat und wo ich einigermaßen
gut drin war. Genau das rate ich
auch den jungen Leuten. Das Studium
sehe ich mehr als eine Weiterbildung
und Vertiefung von Allgemeinwissen.
Es geht dabei um die Erweiterung des
eigenen Horizonts. Außerdem ist man
später Spezialist in einem bestimmten
Fach, was natürlich auch nicht schadet.
Bei Berufen wie Arzt oder Anwalt ist ein
Medizin- oder Jura- Studium natürlich
Pflicht. Also kurzum: Studiere das, mit
dem du leben möchtest und nicht das,
was gerade auf dem Arbeitsmarkt gebraucht
wird!
Hm: Angenommen, Erdkunde war
schon immer mein Lieblingsfach, ich
beginne ein Geographie Studium und
weiß aber noch nicht als was ich damit
arbeiten möchte. Was tue ich dann?
Koll: Naja, also bevor Sie etwas anfangen
zu studieren, sollten Sie natürlich
schon ungefähr wissen, welchem
Beruf man später damit nachgehen
kann. Das Wichtigste ist aber, dass Sie
sich selbst darin ausprobieren. Das
heißt, schon früh anfangen Praktika zu
machen. So bekommen Sie Einblick
in verschiedene Berufsbilder, können
sich selbst darin erproben und wissen
dann eigentlich relativ schnell, ob das
was für Sie ist. Und wenn Sie merken,
dass Sie zum Beispiel kein Blut sehen
können,
dann verabschieden Sie sich besser
von dem Gedanken Arzt zu werden. Ich
selbst habe 7 Praktika im Laufe meines
Studiums gemacht. Das hat mir sehr
geholfen, auch wenn das meistens , die
Semesterferien dafür zu opfern.
Hm: Sie waren vorhin positiv überrascht,
dass im Publikum der Diskussionsrunde
so viele Mädchen sitzen.
Warum?
Koll: (lacht) Es ist eben immer noch so,
dass ich im Berufsleben mehr Männern
begegne, gerade in den Führungspositionen.
Merkwürdig, dass es hier überwiegend
die Mädchen sind, die sich engagieren
und Interesse zeigen.
Hm: Warum denken Sie, ist das so?
Koll: Die Frauen stehen einfach vor
einem biologischen Problem. Das ist
nun mal die Unfairness der Natur. An
Engagement oder Intelligenz fehlt es
ihnen jedenfalls nicht. Höchstens an
„Ellenbogenbereitschaft“. Ich beobachte
immer wieder, dass Männer, eher als
Frauen, dazu bereit sind auch mal ihre
Ellenbogen zu benutzen.
Hm: Heißt das, Frauen sollten im Berufsleben
brutaler werden und öfter an
sich denken?
Koll: (lacht) Ja, warum nicht. Da würde
der ein oder andere Manager sicherlich
einer Managerin weichen müssen. Es
würde den Berufsalltag aufmischen.
Hm: Wenn wir schon beim Thema Fair-
ness sind – „Vitamin B“, also Beziehungen
und Kontakte zu wichtigen Leuten,
scheinen immer mehr Eintrittskarte in
Wunschunternehmen zu sein. Finden
sie das fair?
Koll: Also, alle Kontakte und Netzwerke
in Ehren, aber ich denke Wissen und
Talent muss schon da sein. Sonst nützen
auch die besten Kontakte nichts.
Natürlich hört man immer wieder diese
Geschichten, dass Bewerber mit einflussreichen
Eltern oder so anderen Bewerbern
vorgezogen werden, obwohl
diese vielleicht talentierter sind. Das
ist natürlich nicht fair, muss aber nicht
zwangsläufig so sein. Gerade deshalb
sollte man das tun, was man wirklich
kann und überzeugt davon sein. Dann
klappt‘s auch mit der Karriere.
Hm: Vielen Dank für das Gespräch
Herr Koll!
Meike Reuter
theo Koll:
geboren:1958 in Bensberg
als er 14 war, starb sein Vater (Malermeister)
Studium: Politik, Geschichte, Soziologie
u. Staatsrecht
arbeitete unter anderem beim NDR und
3sat
bekannt durch: Frontal21 (ZDF)
sein Markenzeichen: altmodische Brille
u. Englische Anzüge
einzigartiges Erlebnis: 10 Stunden
Live-Übertragung der Beerdigung von
Prinzessin Diana
Größe: 1,90m
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