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Resafa Sonderdrucke 1 (PDF, 6,9 MB) - Aktuell - TU Berlin

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RESAFA / SYRIEN, DIE RESIDENZ DES KALIFEN HISHAM B. ABD AL-MALIK<br />

Archäologische Sondagen und Bauaufnahmen zur Überprüfung der geophysikalischen Prospektionen<br />

<strong>Resafa</strong>, Luftbild von Süden (nach Terry Allen, Five Essays on Islamic Art (1988), Abb. 51).<br />

Die Untersuchung des etwa 3 km 2 großen,<br />

südlichen Umlandes der ummauerten Stadt <strong>Resafa</strong><br />

– Rusafat Hisham gilt der Erforschung der Residenz<br />

des Kalifen Hisham b. Abd al-Malik (reg. 105/724<br />

– 125/743). Das bisher nahezu unbebaute Areal<br />

bietet die Möglichkeit, detaillierte Kenntnisse<br />

über eine großflächige, zusammenhängende<br />

Bebauung mit Palastkomplexen und zugehörigen<br />

Nebengebäuden einer frühislamischen, von<br />

einem umaiyadischen Kalifen gegründeten Siedlung<br />

zu gewinnen.<br />

Forschungsstand<br />

Das südliche Umland ist seit 1976 Gegenstand<br />

von schrittweise durchgeführten Forschungen.<br />

Dabei kamen bisher unterschiedliche Methoden<br />

zum Einsatz, die zusammen ein sich langsam<br />

vervollständigendes Bild ergeben. Der erste<br />

Geländeplan mit der Ausweisung von 310<br />

Fundpunkten (FP 1-310) entstand 1977/78 im<br />

Rahmen eines geodätischen Surveys von Michael<br />

Mackensen und Herbert Tremel (RES I). Zwischen<br />

1983 und 1985 unternahm Dorothée Sack<br />

archäologische Begehungen und nahm eine erste<br />

Auswertung der 310 Fundpunkte vor. Es erfolgte<br />

eine Unterscheidung in palastähnliche Komplexe<br />

und Nebengebäude sowie die Zuordnung von<br />

zusammengehörigen Fundkomplexen, die sich<br />

jeweils um ein palastähnliches Gebäude gruppieren<br />

(Palastkomplex (PK) I-VI) (DiskAB). Seit 1997<br />

wurden die Forschungen durch geophysikalische<br />

Untersuchungen (Cäsiummagnetometrie und Erdwiderstandsmessungen)<br />

und durch die (terrestrische<br />

20<br />

100<br />

102<br />

103<br />

105<br />

FP 143<br />

Entzerrte Luftaufnahme, Palastkomplex I, FP 100, 102, 103, 105.<br />

Aufnahme 1999, Entzerrung 2006 (M. Stephani).<br />

FP 106<br />

FP 102/ 105<br />

und photogrammetrische) Aufnahme Digitaler<br />

Geländemodelle erweitert. Die Prospektionen<br />

lieferten zwar Erkenntnisse über die Struktur der<br />

Siedlung und teilweise über den inneren Aufbau<br />

der Anlagen, sie erlauben jedoch keine gesicherten<br />

Aussagen über die Datierung, Funktion oder<br />

Ausstattung der einzelnen Gebäude (DaM 14).<br />

Geplante Arbeiten<br />

Mit Hilfe von archäologischen Grabungen sollen<br />

in der neuen Projektphase die Stratigraphie der<br />

Gesamtanlage und die Ausbildung der Architektur<br />

der umaiyadischen Residenz geklärt werden. Die<br />

Interpretation der Bautechnik, der Ausstattung<br />

und der Kleinfunde soll eine Feindatierung<br />

der Gebäude und eine genauere Bestimmung<br />

ihrer Nutzung ermöglichen. Da angesichts der<br />

Ausdehnung des Palastareals und der Größe der<br />

einzelnen Baukomplexe von einer Flächengrabung<br />

abzusehen ist, sind gezielt angelegte Sondagen<br />

in den Palastkomplexen (PK I, II, IV, VI, Mitte)<br />

vorgesehen.<br />

Im Rahmen der <strong>Resafa</strong>-Kampagne 2006 wurden<br />

die archäologischen Arbeiten an den Fundpunkten<br />

102/ 105 (PK I) und 143 (PK IV) begonnen.<br />

Die durchgeführten Sondagen galten der Überprüfung<br />

der geophysikalischen Untersuchungen<br />

und ihrer Auswertung 1 . Durch den Vergleich der<br />

Ergebnisse der Geophysik und ihrer Auswertung<br />

mit dem archäologischen Befund sollen<br />

Grundlagen für die zukünftige Interpretation<br />

der geophysikalischen Prospektionen abgeleitet<br />

werden. Dieser Vergleich soll ermöglichen, bei der<br />

FP 102, Schnitt 81, Grabungsbefund der Toranlage, Blick von NO<br />

auf die östliche Begrenzung der Torhalle, 2006 (Foto Ch. Konrad).<br />

Architektur: Dorothée Sack, Ulrike Siegel, Martin Gussone, Geophysik: Helmut Becker,<br />

Geodäsie/ Photogrammetrie: Manfred Stephani, Archäologie: Christoph Konrad, Keramik: Martina Müller-Wiener<br />

TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN, FAKULTÄT VI, INSTI<strong>TU</strong>T FÜR ARCHITEK<strong>TU</strong>R<br />

UNIV.-PROF. DR.-ING. DOROTHÉE SACK, FACHGEBIET HISTORISCHE BAUFORSCHUNG, MASTERS<strong>TU</strong>DIUM DENKMALPFLEGE,<br />

STRASSE DES 17. JUNI 152, SEKR. A 58, 10623 BERLIN, TEL. 030-314-796 11, MAIL: msd@tu-berlin.de<br />

MSD Jahrbuch 2005-07, <strong>Berlin</strong> 2007<br />

weiteren Auswertung der bereits für große Teile des<br />

Residenzareals angefertigten geophysikalischen<br />

Prospektionen genauere Aussagen treffen zu<br />

können. Archäologische Sondagen können nur<br />

in wenigen, ausgewählten Bereichen durchgeführt<br />

werden.<br />

Parallel zu den archäologischen Sondagen sind<br />

für die nächsten Kampagnen die Fortführung<br />

geodätischer Vermessungen zur Erstellung von<br />

Digitalen Geländemodellen und die Entzerrung<br />

von Luftbildaufnahmen, die bei einer Überfliegung<br />

im Jahr 1999 angefertigt wurden, vorgesehen 2 .<br />

Für die Frühjahrskampagne 2007 ist zudem<br />

eine detaillierte Aufnahme von Architekturresten<br />

geplant, die sich bei hoher Erdfeuchte an<br />

verschiedenen Fundpunkten sehr deutlich an der<br />

Erdoberfläche abzeichnen.<br />

1 An der von D. Sack geleiteten und von Ch. Konrad betreuten Grabung<br />

nahmen D. Henker und U. Siegel teil. Die Keramik und Kleinfunde<br />

werden von M. Müller-Wiener bearbeitet, Mitarbeit D. Henker.<br />

2 Die Luftbild-Photogrammetrie und die Erstellung der Digitalen<br />

Geländemodelle erfolgt unter Leitung von M. Stephani und der<br />

Mitarbeit von M. Gussone.<br />

Das Grabungsteam der Herbstkampagne 2006 (Foto Ch. Konrad).<br />

FP 143, Cäsium-Magnetogramm (Helmut Becker, 2001) mit<br />

Markierung der archäologischen Sondagen, o.M., 2006.<br />

FP 143, Schnitt 37, Grabungsbefund Planum 1, Gebäudeecke mit<br />

Lehmziegelmauern und Versturz, 2006, o.M. (Zeichnung U. Siegel).<br />

Fragment/ Vorratsgefäß (143.161), Glasscherbe, Lüsterbemalung<br />

(143.45), Stuckfragment (143.231), 2006 (Fotos M. Müller-Wiener).<br />

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