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Faszination Nanowelten Faszination Nanowelten

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Betrachtet man in einer groben Gliederung die zeitliche<br />

Entwicklung der beherrschten Größenordnungen<br />

in den drei Disziplinen Biologie, Chemie, Physik<br />

(S. 4, Abb. 1), so erkennt man drei verschiedene Strategien.<br />

• Top-down: Durch fortschreitende Miniaturisierung<br />

gelingt es immer komplexere und kleinere Strukturen<br />

(beispielsweise in der Mikroelektronik) zu<br />

entwickeln.<br />

• Bottom-up: Mit gezieltem Aufbau hochmolekularer,<br />

funktionaler chemischer Verbindungen werden<br />

in der Schichttechnologie (Lotoseffekt), Sensorik,<br />

Membrantechnik oder der Katalyse große Fortschritte<br />

erzielt.<br />

• Selbstorganisation: Hier wird versucht, die in der<br />

Natur vorfi ndbaren Strukturen und Abläufe, wie<br />

z. B. die Photosynthese, nutzbar zu machen und auf<br />

technische Systeme zu übertragen. Diese biologisch-technischen<br />

Hybridsysteme könnten vor<br />

allem in der Humanbiologie zum Einsatz kommen<br />

(Bsp.: künstliche Retina).<br />

In der „Nanometerwelt“, dem Bereich von 1 bis 100<br />

Nanometer, treffen sich die Fachbereiche zu einem<br />

interdisziplinären Zusammenspiel, ohne das Forschungsarbeit<br />

hier nicht mehr gelingen kann.<br />

Als interdisziplinärer Treffpunkt, nicht nur für<br />

Physiker, Chemiker, Biologen und Ingenieure, ist die<br />

Nanotechnologie auch ein starkes, weil lebenswirkliches<br />

Motiv für eine überfachliche Zusammenarbeit<br />

in Schulen. Das zweckgerichtete und reproduzierbare<br />

Eindringen in physikalische Welten, deren Dimensionen<br />

und Gesetzmäßigkeiten sich unserer unmittelbaren<br />

Anschauung entziehen, erfordert eine geistige<br />

Bewältigung unter Beteiligung aller Disziplinen, nicht<br />

nur der naturwissenschaftlichen.<br />

Die Nanotechnologie ist mit seinem grundsätzlich<br />

interdisziplinärem Charakter eine genuine Plattform<br />

für „fachübergreifenden Fachunterricht“.<br />

Ganz „nebenbei“ bietet das Thema weitere wichtige<br />

didaktische Vorzüge:<br />

Aktualität, Zukunftsweisung und Öffentlichkeitswirksamkeit<br />

der Nanotechnologie sind starke Motive<br />

für einen zeitgemäßen naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht. Die Forschung ist auf dem Weg, den<br />

Nanokosmos für Innovationen unseres Jahrhunderts<br />

zu erschließen und zu nutzen. Wegen ihrer bedeutsamen<br />

Einfl üsse und Auswirkungen auf die wirtschaftlich-technologische<br />

und damit sozialpolitische<br />

und kulturelle Entwicklung unserer Gesellschaft ist<br />

sie ein gewichtiges Element naturwissenschaftlicher<br />

Allgemeinbildung.<br />

Die Nanotechnologie und die Informationstechnologie<br />

bedingen und befruchten sich gegenseitig.<br />

Zugang zur Nanowelt, Darstellung und Manipulation<br />

ihrer Objekte sind ohne Nutzung moderner Medien<br />

nicht denkbar. Das Thema fördert zwangsläufi g eine<br />

problemgerechte Einbindung moderner Medien im<br />

mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht.<br />

Die Schau in die Nanowelt wirft erneut erkenntnistheoretische<br />

Fragen auf, wie sie zu Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts mit der Entdeckung der Quantentheorie<br />

die wissenschaftliche Welt herausforderten. Mit<br />

der stetigen Verkleinerung eines Maßstabs werden<br />

nicht nur Gültigkeitsgrenzen von physikalischen<br />

Gesetzen überschritten. Auch das, was dort eigentlich<br />

ist, entzieht sich gewohnter Vorstellung. Die „Abbildungen“<br />

eines Rastertunnelmikroskops von der<br />

Nanowelt sind ein suggestives Konstrukt von häufi g<br />

ästhetischem Reiz. Wissenschaft erhält damit – wie<br />

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