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Bibliothek als Kommunikationsplattform _Tschigg_Kofler.pdf

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Gestaltungslehre Seminar SS 2012 Abgabe<br />

Lehrveranstalter Dr. H. Hambrusch Studio 2 15.05.2012<br />

<strong>Tschigg</strong> Simon 0815092<br />

<strong>Kofler</strong> Julia 0816122<br />

<strong>Bibliothek</strong><br />

<strong>als</strong><br />

<strong>Kommunikationsplattform</strong>


Gestaltungslehre Seminar SS 2012 Abgabe<br />

Lehrveranstalter Dr. H. Hambrusch Studio 2 15.05.2012<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

1. Definition <strong>Bibliothek</strong> ....................................................................................... 3<br />

2. Zur Geschichte der <strong>Bibliothek</strong> ....................................................................... 4<br />

3. Nutzung & Finden von Medien ...................................................................... 5<br />

4. Digitalisierung von Büchern........................................................................... 6<br />

5. <strong>Bibliothek</strong>stypen ............................................................................................ 7<br />

6. Laut Neufert .................................................................................................. 8<br />

7. Auftakt zum Umdenken ................................................................................. 9<br />

8. Anforderungen an die <strong>Bibliothek</strong> Heute ......................................................... 9<br />

9. Anforderungen an die <strong>Bibliothek</strong> von Morgen ............................................. 13<br />

10. Barrierefreie Planung und Ausstattung ....................................................... 15<br />

11. Beispiel für moderne <strong>Bibliothek</strong>en ............................................................... 16<br />

12. <strong>Bibliothek</strong>sregale??? ….Nein Danke!!! ........................................................ 25<br />

13. Fragen & Antworten .................................................................................... 27<br />

14. Die Schulbibliothek ...................................................................................... 28<br />

15. Öffentliche <strong>Bibliothek</strong> .................................................................................. 33<br />

16. Richtige Beleuchtung .................................................................................. 37<br />

17. Quellenverzeichnis ...................................................................................... 42<br />

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1. Definition <strong>Bibliothek</strong><br />

(von griechisch: Büchersammlung)<br />

Das <strong>Bibliothek</strong>swesen befindet sich aufgrund seines rasanten Wachstums<br />

zweifelsohne seit längerem in einer Identitätskrise. Man muss den Versuch starten<br />

zu einem neuen Verständnis von <strong>Bibliothek</strong> zu gelangen.<br />

Früher<br />

…ist eine öffentliche Einrichtung, für einen Ort, ein Gebäude, für eine geordnete und<br />

benutzbare Sammlung von Büchern und anderen publizierten Medien.<br />

Eine <strong>Bibliothek</strong> oder Bücherei ist eine Dienstleistungseinrichtung, in deren Zentrum<br />

die publizierte Information in ihren verschiedenen Formen steht. Um diese herum<br />

gruppiert die <strong>Bibliothek</strong> Dienstleistungen wie die Beschaffung und Nutzung von<br />

gedruckten Publikationen, den Zugang zu digitalen Publikationen.<br />

Aufgaben: Kommunikation zwischen dem Leser und einer Publikation,<br />

gemeinsames oder individuelles Lernen ermöglichen;<br />

Heute<br />

„<strong>Bibliothek</strong> drehen sich nicht länger um Bücher, sondern um Menschen.“ Man geht<br />

mehr auf die Motive für den <strong>Bibliothek</strong>sbesuch ein: Menschen wollen alleine arbeiten<br />

aber nicht einsam, andere bevorzugen Gruppenarbeiten. Manche erwarten sich<br />

Lounge-Atmosphäre, gastronomische Angebote spielen eine wichtige Rolle.<br />

Klassische Funktionen wie Ausleihe, Informationsbeschaffung stehen nicht länger im<br />

Mittelpunkt.<br />

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2. Zur Geschichte der <strong>Bibliothek</strong><br />

In der Antike besaßen bereits die Ägypter Büchersammlungen, aus denen uns die<br />

bis 1866 v. Chr. datierbaren Papyrusrollen bekannt sind.<br />

Zur Zeit der Freiheit finden sich bei den Griechen vereinzelte Spuren<br />

auf Privatbibliotheken, über die erste öffentliche Büchersammlung, die<br />

von Peisistratos zu Athen angelegt wurde, herrschen Zweifel. Nach dem Untergang<br />

der Freiheit wurde die griechische Kultur in andere Länder übermittelt, infolgedessen<br />

wurden auch <strong>Bibliothek</strong>en gegründet, die wohl größte war die von<br />

den Ptolemäern gestiftete alexandrinische <strong>Bibliothek</strong>.<br />

Im Zuge der Völkerwanderung wurden zahlreiche der alten <strong>Bibliothek</strong>en zerstört,<br />

oftm<strong>als</strong> über Jahrtausende angesammeltes Wissen wurde für immer vernichtet.<br />

Im Mittelaltersorgten meist Mönche für den Erhalt der antiken Schriften.<br />

Im Zuge des Humanismus erlebten die <strong>Bibliothek</strong>en ein Wiederaufleben. Mit dem<br />

Erfinden des Buchdrucks war fortan die Sammlung einer <strong>Bibliothek</strong> mit weniger<br />

Kosten und Schwierigkeiten verknüpft. Die ersten <strong>Bibliothek</strong>en, die ihre Leseräume<br />

der Öffentlichkeit zugänglich machten, waren Anfang des 17. Jahrhunderts<br />

die Bodleian Library in Oxford und die Biblioteca Ambrosiana in Mailand.<br />

Die erste öffentliche <strong>Bibliothek</strong> in Deutschland wurde 1828 durch Karl Benjamin<br />

Preusker in Großenhain gegründet. Während des Dreißigjährigen Krieges und<br />

der Französischen Revolution wurden viele Sammlungen geplündert oder vernichtet,<br />

mit dem Fall von Napoléon Bonaparte wurden die meisten geplünderten<br />

<strong>Bibliothek</strong>sbestände aber wieder an den Ursprungsort zurückgebracht. Zu Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts entstanden immer mehr öffentliche <strong>Bibliothek</strong>en.<br />

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3. Nutzung & Finden von Medien<br />

<strong>Bibliothek</strong> kann zum einen <strong>als</strong> Leihbestand von den Benutzern für eine bestimmte<br />

Frist entliehen werden oder <strong>als</strong> Präsenzbestand nur in den Räumen der <strong>Bibliothek</strong><br />

eingesehen werden. Je nachdem unterscheidet man zwischen<br />

Leihbibliothek und Präsenzbibliothek, in der Regel kommen beide Formen in einer<br />

<strong>Bibliothek</strong> vor. Manche Leihbibliotheken haben einen Leihzwang. Mit Hilfe<br />

der Fernleihe können Benutzer auch die Bestände anderer <strong>Bibliothek</strong>en nutzen oder<br />

über den Dokumentenlieferdienst Kopien bestellen.<br />

Die Medien einer <strong>Bibliothek</strong> werden in <strong>Bibliothek</strong>skatalogen verzeichnet. Früher<br />

wurden in <strong>Bibliothek</strong>en Zettelkataloge benutzt. Heute sind die Katalogdaten in<br />

Computerdatenbanken gespeichert, die Zugänge verschiedenster Art zulassen.<br />

Um die in einer <strong>Bibliothek</strong> vorhandenen Medien über die Kataloge suchen zu<br />

können, müssen diese jedoch zuerst „erschlossen“, d. h. in den Katalogen<br />

verzeichnet werden. Die sogenannte „Erschließung“ erfasst die relevanten Daten<br />

der Medien.<br />

Abb. Schlagwortkatalog<br />

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4. Digitalisierung von Büchern<br />

zusätzliche Archivierung ganzer <strong>Bibliothek</strong>sbestände, insbesondere alter Bücher,<br />

eventuell auch nur in Auszügen. Der Hintergrund ist der physische Verfall alter<br />

Bücher (bzw. ihre anderweitige Vernichtung, Brände, Kriege) und die Möglichkeit, in<br />

digitaler Form schnell und kostengünstig Texte zu durchsuchen, zu verbinden, zu<br />

versenden oder Listen zu erstellen.<br />

Abb Tape Library<br />

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5. <strong>Bibliothek</strong>stypen<br />

<strong>Bibliothek</strong>en lassen sich mithilfe verschiedenster Kriterien in <strong>Bibliothek</strong>stypen<br />

einteilen, wie zum Beispiel nach Größe, Sammelschwerpunkt, Trägerschaft und<br />

Funktion. Es ist nicht immer einfach eine Grenze zwischen den einzelnen<br />

<strong>Bibliothek</strong>stypen zu ziehen, da sich die Kriterien oft überschneiden.<br />

Eine häufige Unterteilung ist die zwischen Öffentlichen <strong>Bibliothek</strong>en (auch Öffentlichen<br />

Büchereien) und Wissenschaftlichen <strong>Bibliothek</strong>en.<br />

Die Öffentlichen <strong>Bibliothek</strong>en dienen der allgemeinen Literaturversorgung der<br />

Bevölkerung zur Bildung und Unterhaltung, während die Wissenschaftlichen<br />

<strong>Bibliothek</strong>en vor allem der wissenschaftlichen Ausbildung und Forschung dienen.<br />

Öffentliche <strong>Bibliothek</strong>en sind in der Regel Universalbibliotheken (mit einem gewissen<br />

Schwerpunkt auf der Belletristik) und in der Regel für eine Stadt oder einen Stadtteil<br />

zuständig.<br />

<strong>Bibliothek</strong>en lassen sich nach verschiedenen Gesichtspunkten typisieren:<br />

- nach Zielgruppen (zum Beispiel wissenschaftlich, Forschung, öffentlich)<br />

- nach Anbindung (zum Beispiel Universität, Amt, Unternehmen, Museum,<br />

Kloster, Stift)<br />

- nach Größe oder Organisation (Großbibliothek, Eine-Person-Bücherei/One<br />

Person Library) oder<br />

- nach staatlich/geografischer Zuordnung (Nationalbibliothek, Staatsbibliothek,<br />

Landes- oder Kantonalbibliothek, Stadtbibliothek, Gemeindebibliothek).<br />

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6. Laut Neufert<br />

Ernst Neufert (1900 - 1986) war ein<br />

deutscher Architekt, der neben<br />

seiner Lehrtätigkeit und Mitglied-<br />

schaft in verschiedenen Normungs-<br />

gremien vor allem wegen seines<br />

Buches Bauentwurfslehre bekannt<br />

ist. Neufeurt beschäftigt sich unter<br />

anderem in seiner Bauentwurfslehre<br />

auch mit der Bibltiothek.<br />

Hauptsächlich mit Grundlagen,<br />

Möbilierung, Flächenbedarf,<br />

wissenschaftlichen Bibbliotheken<br />

und den Archiven. Laut Neufert<br />

besteht eine <strong>Bibliothek</strong> aus drei<br />

Bereichen: Benutzungs- und<br />

Lesebereich, Magazin und<br />

Verwaltung. Zudem beschreibt er<br />

das Funktionsschema einer<br />

<strong>Bibliothek</strong> und die Mindestabstände<br />

der Regale und Tische.<br />

Abb Mindestabstände<br />

Abb Funktionsschema <strong>Bibliothek</strong><br />

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7. Auftakt zum Umdenken<br />

- Rasante Veränderung in der Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

- <strong>Bibliothek</strong>en haben neue Herausforderungen zu begegnen<br />

- Flut neuer Daten<br />

- <strong>Bibliothek</strong>en müssen viel mehr in die Lebens-, Lern- und Lehrgewohnheiten<br />

eingebettet werden<br />

- Vom Angebot elektronischer Medien bis hin zur Architektur<br />

- Leser strömen in die Unibibliothek wie schon lange nicht mehr, statt Bücher<br />

hinaus, tragen Studenten Laptops in die <strong>Bibliothek</strong> hinein<br />

Unter dem Begriff <strong>Bibliothek</strong> versteht man nicht nur allein das Gebäude bzw. die<br />

Räumlichkeiten, die zur Aufbewahrung von Büchern bestimmt sind, sondern auch<br />

alle Einrichtungen, die zum Zwecke einer ordnungsmäßigen Betreuung der Bücher<br />

mit einem solchen `Bücherhaus` verbunden sein müssen. So verstanden, erhält das<br />

Wort '<strong>Bibliothek</strong>' einen viel umfassenderen Sinn, und wir meinen damit "eine zum<br />

Zweck öffentlicher oder privater Benutzung aufgestellte Sammlung von Büchern".<br />

Die besondere Zweckbestimmung einer Büchersammlung ist es demnach, die diese<br />

erst zur <strong>Bibliothek</strong> macht.<br />

8. Anforderungen an die <strong>Bibliothek</strong> Heute<br />

„Auf der anderen Seite gibt es Stimmen, die behaupten, dass es auch in naher<br />

Zukunft <strong>Bibliothek</strong>en und <strong>Bibliothek</strong>sbauten geben wird, diese [...] sich aber den<br />

Herausforderungen der Zukunft stellen müssen und sich ihre Aufgaben und<br />

Funktionen verändern werden.“ (Beiser, Sylvia: Trends und Visionen im modernen<br />

<strong>Bibliothek</strong>sbau.)<br />

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Die sogenannte „digitale Revolution“ beeinflusst verschiedene Bereiche der<br />

<strong>Bibliothek</strong> und bringt für die <strong>Bibliothek</strong>en weitreichende Veränderungen mit sich.<br />

8.1 Die Bearbeitung der Medien<br />

Die Medienbearbeitung erfolgt heute in der Regel ausschließlich EDV-gestützt, der<br />

Geschäftsgang und die Ausleihe sind komplett integriert. Bei der Katalogisierung<br />

können Bestandsdaten online aus dem <strong>Bibliothek</strong>sverbund oder von der Deutschen<br />

<strong>Bibliothek</strong> bzw. aus dem <strong>Bibliothek</strong>sverbund übernommen werden. Der<br />

<strong>Bibliothek</strong>skatalog ist heute in den meisten <strong>Bibliothek</strong>en online zugänglich. Alte<br />

Bestände wurden und werden soweit wie möglich in diesen eingearbeitet.<br />

Der OPAC (sämtliche im <strong>Bibliothek</strong>swesen gebräuchlichen Katalogformen wurden in<br />

elektronische Formen wie den OPAC ´Online Public Access Catalogue´ überführt)<br />

bietet Nutzungsmöglichkeiten, die weit über die des Zettelkatalogs hinausgehen.<br />

Neben den erweiterten Suchmöglichkeiten für die Recherche ist sowohl die Einsicht<br />

in die Verfügbarkeit des gewünschten Mediums <strong>als</strong> auch der Zugriff auf dieses<br />

mittels Bestellung oder Vormerkung möglich.<br />

8.2 Das Bestandsangebot<br />

Neben den klassischen Printmedien (Buch und Zeitschrift) und den AV-Medien (z.B.<br />

Audio-CD und Video) bietet die <strong>Bibliothek</strong> digitale Medien in unterschiedlicher Form<br />

und Verfügbarkeit. Digitale Medien auf physischen Trägern (CD´s, DVD´setc.) sind<br />

im realen Bestand der <strong>Bibliothek</strong> und können wie die klassischen Printmedien<br />

ausgeliehen werden.<br />

8.3 Der Zugriff auf digitale Informationsquellen<br />

Digitale Informationsquellen können über das Internet orts- und zeitunabhängig<br />

verfügbar gemacht werden. Dies ermöglicht einerseits den Zugriff von außerhalb auf<br />

Quellen, die in der <strong>Bibliothek</strong> real oder virtuell vorhanden sind und andererseits den<br />

Zugriff auf außerhalb der <strong>Bibliothek</strong> vorhandene Informationsquellen.<br />

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Gegenüber der ehem<strong>als</strong> betonten Bestandsorientierung gewinnt die Beschaffung von<br />

Information und die Vermittlung von Informationsnachweisen und –zugängen an<br />

Bedeutung.<br />

8.4 Was bedeutet das für die <strong>Bibliothek</strong>, ihre Dienstleistungen und ihre<br />

Einrichtungen?<br />

Die physische <strong>Bibliothek</strong> erfährt eine Erweiterung in den virtuellen Raum. Die<br />

ortsungebundene „virtuelle <strong>Bibliothek</strong>“ ergänzt das Angebot an Informationsquellen<br />

auf die globale Ebene. Die digitale <strong>Bibliothek</strong> überwindet räumliche und zeitliche<br />

Schranken, da Information heute jederzeit und überall produziert und veröffentlicht<br />

werden kann.<br />

Trotz dieser Entwicklung werden die digitalen Medien das Buch nicht ersetzen. Die<br />

Produktion von Printmedien ist nach wie vor steigend. Die Nutzung von<br />

internetbasierten Informationsmitteln wird sich erhöhen, aber die gedruckten Medien<br />

werden nicht substituiert, sondern es wird in Zukunft ein Nebeneinander von<br />

papiergebundenen und elektronischen Medien geben. Die sogenannte „hybride<br />

<strong>Bibliothek</strong>“ ist das Modell, das gleichermaßen Zugang zu allen Arten von Medien<br />

bietet. Die digitalen Medien müssen im Angebot der <strong>Bibliothek</strong>en gleichwertig<br />

integriert werden. Der Zugang zu allen Medienarten sollte möglichst einfach und<br />

effizient organisiert sein. Für die gedruckten Publikationen ist ein möglichst großer<br />

Freihandbereich wünschenswert und die Beschaffung aus dem Magazin sollte in<br />

möglichst kurzer Zeit erfolgen. Für die Nutzung elektronischer Informationsmittel ist<br />

eine angemessene technische Ausstattung im gesamten Gebäude erforderlich. Im<br />

Nutzungsbereich sollten ausreichend viele PC´s mit Netzanschluss bereitgestellt<br />

werden bzw. die Möglichkeit zur Nutzung eigener Geräte (Laptops) durch die<br />

flächendeckende Versorgung mit Strom- und Netzanschluss gewährleistet sein.<br />

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8.5 Welche Erwartungen und Bedürfnisse hat der Nutzer an die<br />

<strong>Bibliothek</strong>?<br />

Besucher nutzen die <strong>Bibliothek</strong> für folgende Tätigkeiten:<br />

- Recherche im OPAC<br />

- Zugriff auf vorhandene physische Medien<br />

- Zugriff auf digitale Medien<br />

- Verarbeiten der Information – Scan, Speicherung, Ausdruck, mail-Versand<br />

- Ausleihe von Medien<br />

- Lesen und Lernen:<br />

- Individuelles Erarbeiten<br />

- Erarbeiten in der Gruppe<br />

Fazit: Angebot neuester Technologien und stärkere Aufenthaltsqualitäten<br />

„Innerhalb dieser Typologie [...] nimmt die Bedeutung der Form des Ortes immer<br />

weiter zu, während die Funktion <strong>als</strong> Selbstverständlichkeit in den Hintergrund gerät.“<br />

(<strong>Bibliothek</strong> 2007. infas-Studie)<br />

Das <strong>Bibliothek</strong>sgebäude von morgen sollte selbstverständlich die funktionalen<br />

Erfordernisse in räumlicher und technischer Hinsicht erfüllen und mit seiner<br />

Architektur sowohl eine Identifizierung für die betreibende Institution <strong>als</strong> auch ein<br />

angenehmes Umfeld für den Nutzer und Mitarbeiter bieten.<br />

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9. Anforderungen an die <strong>Bibliothek</strong> von Morgen<br />

Im Folgenden wird dargestellt, wie die zukünftigen Anforderungen aussehen, was<br />

die <strong>Bibliothek</strong> in ihrer physischen Präsenz an Mehrwert bietet und was dies für die<br />

Planung von <strong>Bibliothek</strong>sbauten bedeutet. Grundsätzlich kann man sagen, dass die<br />

physische <strong>Bibliothek</strong> einen realen Ort mit einer realen Umgebung, realen Medien<br />

und Kommunikationsmöglichkeiten bietet.<br />

Die <strong>Bibliothek</strong> <strong>als</strong> Bewahrer von Kulturgut / Ort der Aufbewahrung<br />

Vom Büchermagazin zum hypermedialen Archiv<br />

Die Aufgabe der <strong>Bibliothek</strong> im klassischen Sinn ist das Sammeln, Bewahren,<br />

Archivieren und Dokumentieren von Medien. Damit leistet sie einen wesentlichen<br />

Beitrag zur „Sicherung des kulturellen Erbes“.<br />

Weiterhin ist die <strong>Bibliothek</strong> Bewahrer von Kulturgut, lediglich die Art der Medien<br />

verändert sich. Eine neue Aufgabe erhält sie mit der Langzeitarchivierung von<br />

elektronischen Medien. Für die langfristige Bestandssicherung von Medien auf den<br />

unterschiedlichsten Trägern müssen die entsprechenden gebäudetechnischen und<br />

netzwerktechnischen Bedingungen gewährleistet werden.<br />

Die <strong>Bibliothek</strong> <strong>als</strong> soziale und kulturelle Institution<br />

Die <strong>Bibliothek</strong> ermöglicht in der Regel kostenlosen Zugang zu Information und<br />

Bildung für jedermann. Damit übernimmt sie eine wichtige gesellschaftliche Funktion<br />

zur Sicherung der „Informationsdemokratie“. Die Tatsache, dass sich jeder in ihren<br />

Räumen völlig zweckfrei und ungerechtfertigt aufhalten kann, macht sie zu einem<br />

der „letzten öffentlichen Orte“. Zudem wirkt die <strong>Bibliothek</strong> identitätsstiftend für ihre<br />

Trägerschaft. Im Falle der öffentlichen <strong>Bibliothek</strong> trägt die <strong>Bibliothek</strong> <strong>als</strong> Ort des<br />

Austauschs von Wissen und Information wesentlich zum Kulturleben der Stadt oder<br />

Gemeinde bei. Ihr äußeres Erscheinungsbild ist ein wichtiger Faktor für das Bild, das<br />

die Institution nach außen bieten möchte.<br />

Die <strong>Bibliothek</strong> <strong>als</strong> Ort der Informationsvermittlung<br />

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<strong>Bibliothek</strong>en sind Anlaufstelle für die Vermittlung von Informationskompetenz.<br />

Beratung und Schulungen werden immer mehr individuell bzw. gruppenspezifisch<br />

angeboten, der personalisierte Web-Zugang („Meine <strong>Bibliothek</strong>“) wird bereits in<br />

einigen <strong>Bibliothek</strong>en angeboten. Die Personalisierung ihrer Dienste ist eine der<br />

wichtigsten Aufgaben der nahen Zukunft.<br />

Die <strong>Bibliothek</strong> <strong>als</strong> Lernumfeld<br />

Die Hälfte der <strong>Bibliothek</strong>sbesucher einer wissenschaftlichen <strong>Bibliothek</strong> nutzt diese<br />

zum Lernen und Arbeiten.31 Neben der Bereitstellung der entsprechenden räumlichen<br />

und technischen Infrastruktur wirken sich die sogenannten „soft values“ und eine<br />

attraktive innenräumliche Atmosphäre studienfördernd aus. Zu den atmosphäre-<br />

fördernden Faktoren gehören z.B. Beleuchtung, Akustik, Oberflächen und<br />

Möbeldesign. Den unterschiedlichen Bedürfnissen zum Recherchieren, Lesen,<br />

Lernen, Arbeiten in der Gruppe u.a. sollte über ein differenziertes<br />

Arbeitsplatzangebot entsprochen werden.<br />

Die <strong>Bibliothek</strong> <strong>als</strong> Ort der Begegnung<br />

Die zunehmende Nutzung neuer Informationstechnologien ruft ein wachsendes<br />

Bedürfnis nach zwischenmenschlichen Begegnungen hervor.39 Die <strong>Bibliothek</strong> sollte<br />

Orte der Kommunikation bieten, wo die Begegnung mit Menschen und das<br />

persönliche Gespräch mit Mitarbeitern und anderen Nutzern nicht nur auf formeller,<br />

sondern auch auf informeller Ebene möglich ist. Daraus leitet z.B. der Architekt Rem<br />

Kohlhaas über seine Planung der öffentlichen <strong>Bibliothek</strong> von Seattle ab: „Die<br />

<strong>Bibliothek</strong> soll geschmeidige Übergänge von virtuellen Formen des<br />

Informationsaustauschs zu konkret physischen Kommunikationsräumen<br />

ermöglichen.“ Damit hebt die <strong>Bibliothek</strong> sich von den virtuellen Angeboten ab, da nur<br />

in einer physischen Umgebung persönliche Kommunikation möglich ist. Für die<br />

Planung bedeutet dies, dass das Raumangebot neben den „klassischen“<br />

Kommunikationsformen wie dem Beratungsgespräch an der Informationstheke, der<br />

Teamarbeit in Gruppenarbeitsräumen und Schulungen in Seminarräumen auch<br />

informelle Begegnungsmöglichkeiten berücksichtigen sollte wie dies z.B. in<br />

speziellen Ruhezonen oder einer Cafeteria geschehen kann.<br />

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10. Barrierefreie Planung und Ausstattung<br />

Für <strong>Bibliothek</strong>en gilt, dass der Zugang zu allen Medien auch für Menschen mit<br />

Behinderung möglichst selbständig möglich sein sollte. Die Regelungen der DIN<br />

sollen grundsätzlich den barrierefreien Zugang und die Nutzung dieser Gebäude<br />

gewährleisten:<br />

„Öffentliche Gebäude müssen für alle Menschen barrierefrei und von fremder Hilfe<br />

unabhängig zugängig und nutzbar sein.“<br />

In der DIN sind Planungsvorschriften zu folgenden Themen enthalten:<br />

- Mindestmaße für Bewegungsflächen<br />

- Mindestmaße für Türen deren Betätigung<br />

- die stufenlose Erreichbarkeit aller Gebäudeebenen<br />

- Mindestmaße und Ausbildung von Aufzügen und Treppen<br />

- Anforderungen an Bodenbeläge<br />

- Maße und Ausstattung von Sanitärräumen<br />

- Art und Anbringung von Bedienungselementen (an Aufzügen usw.)<br />

- Maße für Rollstuhlabstellplätze<br />

- Höhe und Unterfahrbarkeit von Tresen<br />

- Art und Anordnung von Orientierungshilfen und Beschilderung<br />

- Beleuchtung von Verkehrsflächen<br />

Die Mindestmaße für Bewegungsflächen orientieren sich an dem Mindestplatzbedarf<br />

von Rollstuhlfahrern. Die Anforderungen an die Orientierungshilfen entsprechen den<br />

Bedürfnissen blinder und sehgeschädigter Menschen. Viele Maßnahmen zum<br />

barrierefreien Ausbau einer <strong>Bibliothek</strong> kommen ebenso den Mitarbeitern und<br />

anderen Nutzern zugute. Der Verzicht auf Stufen und Türen innerhalb einer Ebene<br />

z.B. kommt ebenso Rollstuhlfahrern <strong>als</strong> auch dem Transport von Büchern entgegen<br />

und ein deutliches Orientierungssystem ist nicht nur für sehbehinderte von Vorteil.264<br />

Eingangsbarrieren und Informationstheken sollten auch für Rollstuhlfahrer geeignet<br />

sein. Eine ausreichende Anzahl von behindertengerechten Arbeitsplätzen und<br />

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Leseplätze für Sehbehinderte und Blinde sollte vorgesehen werden. Wo barrierefreie<br />

Planung den allgemeinen Nutzerinteressen entgegensteht bzw. sehr aufwändig ist,<br />

wie z.B. die Forderung nach rollstuhlgerechter Medieneinstellung in die Regale, sind<br />

Kompromisse notwendig.<br />

11. Beispiel für moderne <strong>Bibliothek</strong>en<br />

11.1 Konstanzer Universitätsbibliothek<br />

Sanierung Universitätsbibliothek Konstanz Ernst²-architekten<br />

Die <strong>Bibliothek</strong> hat 24 Stunden durchgehend geöffnet. Sie bietet etwa zwei Millionen<br />

gedruckte Bücher und Zeitschriften und darüber hinaus weit über 1.000<br />

Arbeitsplätze, spezielle Multimedia- und über 200 Computerplätze, zig Millionen<br />

elektronischer Zeitschriftenartikel und Bücher, WLan, Druck- und Kopiergeräte,<br />

audiovisuelle Medien und und und...<br />

Ein Café, häufig sogar ein Restaurant gehört mittlerweile selbstverständlich zur<br />

öffentlichen <strong>Bibliothek</strong>. Die leiblichen Bedürfnisse werden gegenüber den geistigen<br />

nicht mehr hintangestellt.<br />

Abb <strong>Bibliothek</strong> Innenbereich<br />

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11.2 Openbare Bibliotheek in Amsterdam<br />

Planung: Jo Coenen<br />

Bezugsfertigstellung: 2007<br />

Rauminhalt Brutto: 28.000m³<br />

Abb <strong>Bibliothek</strong> Openbare<br />

Die Openbare Bibliotheek in Amsterdam hat mit dem Umbau und ihrer Neueröffnung<br />

gleichzeitig ein völlig neues <strong>Bibliothek</strong>skonzept entwickelt. Im Zeitraum von 2004 bis<br />

2010 wurde ein gross angelegter Veränderungsprozess konzipiert.<br />

Die neue <strong>Bibliothek</strong> sollte ein Ort sein, an dem sich Menschen gern und lange<br />

aufhalten, weil Aktivitäten stattfinden und etwas passiert: eine Aufenthalts- und<br />

Erlebnisbibliothek.<br />

Als weitere Massnahme wurden die Öffnungszeiten verlängert, die <strong>Bibliothek</strong> ist jetzt<br />

7 Tage die Woche von 10-22h geöffnet und erfüllt mit ihren vielen Arbeitsplätzen und<br />

Loungebereichen die Funktion eines „Dritten Orts“ neben Wohnung und Arbeitsplatz.<br />

Es erfolgte eine Trennung in Front Office (direkter Kundenkontakt) und Back Office.<br />

Das Back Office beherbergt die Verwaltung, wo qualitative Profile und innovative<br />

Projekte entwickelt werden, der Kontakt mit kulturellen Partnerorganisationen<br />

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gepflegt wird, die umfangreiche digitale (Jugend-)<strong>Bibliothek</strong> betreut wird und<br />

grundsätzliche Vorgaben für das gesamte System erarbeitet werden.<br />

Durch die (viel diskutierte und zunächst umstrittene) Trennung von Back und Front<br />

Office hat die Openbare Bibliotheek einen Raum für das Entwickeln neuer Projekte<br />

sowie Innovation geschaffen, die sonst neben der täglichen Routinearbeit zu kurz<br />

kommt – deshalb auch das Outsourcing bibliothekarischer Arbeiten wie<br />

Katalogisierung und Buchbindearbeiten.<br />

Den Mitarbeitern wurde die Möglichkeit von Weiterbildungen, Teilnahme an<br />

Projekten und einem mobilen Einsatz, der ihren Neigungen und Fähigkeiten<br />

entspricht, angeboten.<br />

Abb <strong>Bibliothek</strong> Innenbereich<br />

Abb Bücherregale<br />

11<br />

Abb Computersaal<br />

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11.3 Seattle Central Library<br />

Architekten waren das Office for Metropolitan Architecture (OMA) von Rem Koolhaas<br />

mit Joshua Ramus <strong>als</strong> ausführendem Projektleiter.<br />

Im Bereich der öffentlichen <strong>Bibliothek</strong>en sind in den letzten Monaten im<br />

angloamerikanischen Bereich zukunftsweisende Gebäude entstanden wie z.B. die<br />

„Idea-Stores“, die in verschiedenen Stadtteilen Londons eingerichtet wurden94 und<br />

die neue öffentliche <strong>Bibliothek</strong> von Seattle (SPL), die im Mai 2004 eröffnet wurde.<br />

Dieses Beispiel wurde gewählt, um zu zeigen, wie ein visionäres Konzept mit<br />

außergewöhnlicher Architektur in ein spektakuläres Gebäude umgesetzt wurde. Die<br />

neue Zentralbibliothek von Seattle hat eine Bruttogrundrissfläche von ca. 34.000 qm<br />

und bietet Platz für 1,4 Mio. Medieneinheiten. Die <strong>Bibliothek</strong> soll <strong>als</strong> öffentliches<br />

Forum dienen und ihr Gebäude soll flexibel und übersichtlich sein mit intimen Orten<br />

wie auch Flächen, die inspirierend und<br />

großzügig wirken. Das Planungsteam<br />

beschäftigte sich intensiv mit den Abläufen in<br />

einer <strong>Bibliothek</strong>, unternahm zusammen mit<br />

der <strong>Bibliothek</strong>sführung Exkursionen zu<br />

verschiedenen neu gebauten <strong>Bibliothek</strong>en,<br />

veranstaltete Workshops zu neuesten<br />

technologischen Entwicklungen und<br />

Meetings für interessierte Mitarbeiter und<br />

Bürger Seattles.<br />

Abb <strong>Bibliothek</strong> Aussen<br />

Abb Lesesaal Abb Living room mit Grasteppich<br />

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Abb Leihstelle<br />

Abb Spielecke<br />

Abb Computerraum<br />

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11.4 Surrey City Centre Library<br />

Planungsbüro Fast+ Epp<br />

Die Form der Zentralbibliothek orientiert sich an dem angrenzenden<br />

Universitätsgelände. „Die abgeschrägte Fassade soll dem Gebäude nicht nur<br />

Dynamik verleihen, sondern dient auch dem Sonnenschutz“, erklären die<br />

Architekten. Die sich wandelnde Rolle von <strong>Bibliothek</strong>en in Zeiten der digitalen<br />

Medienrevolution soll sich in dem Gebäude widerspiegeln. Neben Bereichen für die<br />

klassische Literaturrecherche bietet das Zentrum auch Lehr- und<br />

Versammlungsräume, in denen viel Platz für neueste Technik ist. Großzügige, mit<br />

Tageslicht versorgte sogenannte „high spaces“ ergänzen die eher traditionellen „low<br />

spaces“ – intimere Raumsituationen, die für individuelles Arbeiten wie Schreiben und<br />

Recherche gedacht sind. Den Architekten zufolge sind alle Räumlichkeiten<br />

„informell“ gestaltet, um den <strong>Bibliothek</strong>sgästen die Atmosphäre eines „ausgelagerten<br />

Wohnzimmers“ zu bieten. Wolldecken und Tee müssen die Einwohner Surreys aber<br />

selbst mitbringen.<br />

Abb Innenraum <strong>Bibliothek</strong><br />

Abb Modell der <strong>Bibliothek</strong><br />

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11.5 Universitätsbibliothek Berlin<br />

Foster+Partner<br />

Die Philologische <strong>Bibliothek</strong> ist eine wissenschaftliche <strong>Bibliothek</strong> der Freien<br />

Universität Berlin (FU Berlin). Der Sammlungsschwerpunkt liegt auf den Philologien,<br />

<strong>als</strong>o auf den Sprach- und Literaturwissenschaften. Das <strong>Bibliothek</strong>sgebäude<br />

im Berliner Ortsteil Dahlem wurde von Norman Foster entworfen und 2005 eröffnet.<br />

Neben den neuen wissenschaftlichen Arbeitsmöglichkeiten besticht vor allem die<br />

markante Architektur der neuen Philologischen <strong>Bibliothek</strong>. Der vom Architekten Lord<br />

Norman Foster entworfene Neubau gleicht der Form eines Gehirns und ist schon im<br />

Vorfeld "The Berlin Brain" getauft worden.<br />

• Hauptnutzfläche (HNF): 6290 m²<br />

• 650 WLAN-fähige Leseplätze auf 5 Ebenen inkl. 100 Internet-Recherchetermin<strong>als</strong> und 14<br />

Workstations<br />

• Bestand: 700.000 Bücher (frei zugänglich: 98%)<br />

• Stellkapazität: 800.000 Bücher<br />

• Zeitschriftenabonnements: 800<br />

• Gebäudelänge: 64 m; Höhe: 19 m; Breite: 55 m<br />

• Integration von 11 philologischen Teilbibliotheken:<br />

• Stahlbeton-Geschossbau mit zwei Versorgungskernen<br />

• Zweischalige Gebäudehülle <strong>als</strong> Stahlkonstruktion mit Außenhülle aus transparenten und<br />

geschlossenen Paneelen<br />

• Innenhülle aus Stoffmembran mit transparenten Teilflächen<br />

• Natürliche Belüftung über Gebäude hülle mit Wärmerückgewinnung<br />

Abb <strong>Bibliothek</strong> Aussen<br />

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Abb Eingangsbereich<br />

Abb Innenleben<br />

Abb Lernbereich 1<br />

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11.6 <strong>Bibliothek</strong> der Hochschule für bildende Künste Braunschweig<br />

Jürgen Engel Architekten 2002. Das besondere Profil der Hochschule für Bildende<br />

Künste Braunschweig besteht aus einem relativ offen angelegten Studium. Gefördert<br />

werden individuelle Vorhaben, sowie der Diskurs zwischen den Studenten und den<br />

Professoren, <strong>als</strong> auch zwischen den Studenten selbst (von und miteinander lernen).<br />

Studenten haben die Möglichkeit, verschiedene Studienfächer miteinander zu<br />

verknüpfen und an allen Veranstaltungen der Hochschule teilzunehmen.<br />

Das besondere Profil der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig besteht aus<br />

einem relativ offen angelegten Studium. Gefördert werden individuelle Vorhaben,<br />

sowie der Diskurs zwischen den Studenten und den Professoren, <strong>als</strong> auch zwischen<br />

den Studenten selbst (von und miteinander lernen). Studenten haben die<br />

Möglichkeit, verschiedene Studienfächer miteinander zu verknüpfen und an allen<br />

Veranstaltungen der Hochschule teilzunehmen.<br />

Abb <strong>Bibliothek</strong> Aussen Abb <strong>Bibliothek</strong> Innen<br />

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12. <strong>Bibliothek</strong>sregale??? ….Nein Danke!!!<br />

Stattdessen…<br />

Abb herkömmliches Bücherregal<br />

Abb Bücherragl mit freier Form<br />

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Abb Bücherregal mit Sitznische<br />

Abb Bücherregal aus Büchern<br />

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13. Fragen & Antworten<br />

Warum braucht es eine neue <strong>Bibliothek</strong>???<br />

Kultur zu günstigen Konditionen <strong>als</strong> Volksgut allen zugänglich machen.<br />

Was verstehen wir unter einer modernen <strong>Bibliothek</strong>???<br />

Ein Ort, an dem man sich wohlfühlt, an dem man schnell findet, was man sucht, und<br />

an dem man aber auch findet, wonach man nicht gesucht hat. Ein Termi-nal für<br />

spannende und abenteuerliche Reisen durch die Welt der Bücher, Filme, der<br />

Hörbücher, der Musik, der Spiele und Archive.<br />

Ein Ort zum Lernen, zum Recherchieren, zum Plaudern, zum Spielen und ein Ort für<br />

einen schnellen oder auch einen langen Kaffee. Einfach ein perfekter Treffpunkt<br />

mitten in der Stadt.Medientempel wie Leseoase. Brutstätte des Geistes wie Kurhaus<br />

für die Seele. Arbeitsort wie Baustelle. Kinderparadies wie Balzstätte – kurz und gut:<br />

ein Verweilort fürs Lesen, Bilden und Unterhalte<br />

Was bietet eine neue <strong>Bibliothek</strong>???<br />

Platz, um mehr <strong>als</strong> ein Buch anzulesen, in der Tagespresse und den Magazinen<br />

der Welt zu schmökern, um auf den richtigen Hollywoodschinken für den Abend zu<br />

stossen, die Gute-Nacht-Geschichte mit Einschlafgarantie zu entdecken oder das<br />

angesagteste Game für die nächste «Papp- pizza-Session» aufzutreiben. Aber auch<br />

mit PCs ausgerüstete Arbeitsplätze, die zur Recherche in Wikipedia, Brockhaus,<br />

anderen Lexika oder aber auch in den Archiven der wichtigsten Qualitätsmedien<br />

einladen.<br />

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14. Die Schulbibliothek<br />

Aus funktionalen und gestalterischen Gründen sollte der <strong>Bibliothek</strong>sraum möglichst<br />

offen, großflächig und transparent sein. Die Unterbringung der <strong>Bibliothek</strong> in<br />

mehreren abgetrennten Einzelräumen ist bei gegebener Bausituation oft die einzige<br />

Lösungsmöglichkeit, behindert jedoch Übersicht und Organisation. Die notwendige<br />

Abtrennung zwischen einzelnen Funktionsbereichen sollte statt durch feste<br />

Einbauten besser durch flexible Elemente wie Stellwände oder<br />

Regalzwischenwände erfolgen. Die Schulbibliothek hat je nach Größe und Schulart<br />

verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Arbeitsabläufe, fachliche Organisation und<br />

Aufgaben sollten im Raumkonzept möglichst optimal berücksichtigt werden.<br />

Entsprechend gliedert sich die <strong>Bibliothek</strong> in Funktionsbereiche, in denen<br />

unterschiedliche Gestaltungs- und Einrichtungselemente zum Einsatz kommen<br />

(siehe dazu auch Organisation und Praxis Bestandserschließung Präsentation ).<br />

Die Anordnung der Funktionsbereiche folgt dem Prinzip des fallenden<br />

Geräuschpegels: geräuschintensive Bereiche befinden sich in Eingangsnähe,<br />

lärmarme Zonen sollten im Rückraum untergebracht werden.<br />

Abb Mustergrundriss<br />

<strong>Bibliothek</strong> Haupt- und Re<strong>als</strong>chule:<br />

Fläche:180qm, Regalkapazität:9.300Medieneinheiten , Arbeitsplätze: 25<br />

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Die einzelnen Funktionsbereiche:<br />

1. Eingangsbereich<br />

<strong>Bibliothek</strong>s- und Schulinformationen: Hinweistafeln, Plakat- bzw. Pinnwände<br />

Marktbereich: Präsentationsmöbel (Regale, Tröge etc.) für Hinweise, Prospekte,<br />

Neuerwerbungen, thematische Zusammenstellungen<br />

Kopiergerät<br />

falls erforderlich: Garderobe und Taschenschränke<br />

2. Verbuchung<br />

Abb Eingangsbereich<br />

Verbuchungstheke: ausreichend dimensioniert, gute Übersicht zum Eingang und in<br />

den <strong>Bibliothek</strong>sraum<br />

Im Rückraum der Theke: Regale, Schränke und Bücherwagen für die Ablage<br />

zurückgegebener Bücher und die Bereithaltung von Büchern und Medien (z.B.<br />

Vorbestellungen, besonders wertvolle Medien)<br />

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3. Buch- und Medienpräsentation<br />

Abb Verbuchung<br />

Die Regale sind nicht nur Aufbewahrungs- und Präsentationsmöbel, sie sind<br />

gleichzeitig auch wichtige Gliederungselemente des <strong>Bibliothek</strong>sraumes. Durch eine<br />

geeignete Aufstellung werden abgeschirmte Zonen erzeugt, Verkehrswege markiert,<br />

die systematische Aufstellungsordnung dargestellt.<br />

Abb Anordnung<br />

Üblich sind folgende Aufstellungsarten:<br />

Rechtwinklig, Halbkreis/Viertelkreis, Y-Form, Kojenform<br />

Abb Anordnung<br />

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4. Katalog (OPAC) und Internet<br />

Online-Katalog (OPAC): Informationsplatz mit Benutzerbildschirm auf Arbeitstisch oder<br />

Stehpult<br />

Internet-Plätze: Tischlösungen <strong>als</strong> Einzelarbeitsplatz oder Mehrfachplätze<br />

Abb Informationsplatz<br />

5. Lern- und Arbeitsbereich<br />

Arbeitsmöglichkeiten für eine ganze Schulklasse<br />

25 - 30 Arbeitsplätze an Einzel- (80x80 cm) und Gruppenarbeitstischen (140x 80 cm)<br />

mit Stühlen.<br />

Flexible Tischlösungen für Einzelarbeit, Kleingruppenarbeit und Klassenarbeit<br />

Abb Lern- und Arbeitsbereich<br />

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6. Lese- und Kommunikationsbereich<br />

Verwendung von Sesseln, gepolsterten Stühlen und Sitzelementen, die zwangloses<br />

Sitzen ermöglichen und zum Verweilen einladen<br />

Einbau von Lesetreppen (für Grundschulen und Sek 1-Schulen)<br />

Abb Lesebereich<br />

7. Veranstaltungen<br />

Bestuhlungs- bzw. Sitzflächen für Gruppen in mindestens Klassenstärke<br />

Projektionsleinwand, Beleuchtungsspots, Anschluss Beamer, Fernsehgerät u.a.,<br />

Verdunkelungsmöglichkeit<br />

8. Weitere Funktionsbereiche<br />

Büroräume für Verwaltung, Serverbetrieb und buchtechnische Bearbeitung<br />

Magazin für Altbestand<br />

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15. Öffentliche <strong>Bibliothek</strong><br />

Funktionsbereiche<br />

1. Außenbereich vor der <strong>Bibliothek</strong>:<br />

Dieser Bereich vor der eigentlichen <strong>Bibliothek</strong> sollte Parkplätze für die Nutzer der<br />

<strong>Bibliothek</strong> vorhalten (Auto-, Motorrad- und Fahrradparkplätze), sowie<br />

Sitzmöglichkeiten anbieten. Hier sollte sich außerdem ein Hinweis auf die im<br />

Gebäude befindlichen Einrichtungen befinden (Gebäudebeschriftung).<br />

2. Eingangsbereich/ Foyer:<br />

Als zweiter Funktionsbereich folgt der Eingangsbereich, in dem sich eine Garderobe<br />

mit Taschenschränken, Schließfächern, Schirmständern etc. befinden sollte. Auch<br />

Abstellplätze für Kinderwagen, Rollatoren etc. sind angebracht. Bei größeren<br />

<strong>Bibliothek</strong>en ist hier auch technische Ausstattung wie z. B. Paneele der<br />

Mediensicherungsanlage, elektronisches Besucherzählgerät o. ä. untergebracht.<br />

Getränkeautomat, Kopiergerät etc. sollte ebenfalls in diesem Funktionsbereich<br />

erfolgen.<br />

3. Verbuchungsbereich:<br />

Unmittelbar angegliedert an den Eingangsbereich sollte die Verbuchungszone<br />

folgen. Hier findet entweder die konventionelle Verbuchung statt. Die konventionelle<br />

Verbuchung umfasst dabei: Medienrückgabe- und ausleihe mit den weiteren<br />

Funktionen Anmeldung, Vorbestellung, Verlängerung, Gebühreneinzug und<br />

Auskunftsfunktion (Erstinformation mit Verweis auf Informationspunkt) durch<br />

Personal. Für diesen Bereich sollte in jedem Fall ausreichend Platz eingeplant<br />

werden.<br />

4. Nahbereich:<br />

Neben dem Verbuchungsbereich ist ein kleiner „Nahbereich“ einzuplanen, in dem<br />

sich Informationsmaterial zur <strong>Bibliothek</strong> (Flyer, Plakate, Aushänge, Schwarzes<br />

Brett) befindet. Des Weiteren sollte hier ein attraktives, aktuelles<br />

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Medienerstangebot aufgebaut sein, z. B. aktuelle Bestseller, Medium des Monats<br />

etc.<br />

5. Informationsbereich:<br />

Direkt folgend sollte der Informationsbereich liegen. Hier erfolgt der zentrale<br />

Auskunfts- und Beratungsdienst durch Personal (Informationsplatz) bzw. der<br />

<strong>Bibliothek</strong>sbesucher kann sich selber mittels Informationsbestand informieren.<br />

Dazu sollte ihm die Bestandsrecherche anhand des Katalogs (OPAC) möglich sein.<br />

Außerdem sollten ihm Gruppen und Einzelarbeitsplätze, Computerarbeitsplätze zur<br />

Datenbankrecherche, Kopierer (Scanner, Drucker usw.) zur Verfügung stehen.<br />

6. Sachmedienbereich:<br />

Anschließend sollte der Bereich mit Sachliteratur folgen. Auch hier sollte es wieder<br />

einen Auskunfts- und Beratungsdienst durch <strong>Bibliothek</strong>spersonal geben. Der Kunde<br />

muss die Möglichkeit haben selbstständig an OPACPlätzen im Bestand zu<br />

recherchieren. Eine ausreichend große Regalfläche sowie Ausstellungsmöbel sollten<br />

den Sachmedienbestand ansprechend und funktional präsentieren. Die zeitlich<br />

befristete Aufstellung von Handapparaten zu einzelnen Bestandsthemen ist<br />

empfehlenswert. Auch in diesem Bereich sollten mehrere Arbeitsplätze für die<br />

<strong>Bibliothek</strong>suser vorhanden sein, optimalerweise mit Multimediaausstattung.<br />

7. Belletristikbereich:<br />

Angrenzend an den Sachmedienbereich sollte der Bereich mit Schöner Literatur<br />

folgen, in Kombination mit Literaturwissenschaft und regionaler/lokaler<br />

Literaturszene. Auch hier ist es wichtig, ebenso wie im Sachmedienbestand, eine<br />

ausreichende Regalfläche, Präsentationsmöbel, Zugang zum Web-Katalog und<br />

Informationsplatz. Zusätzlich sollte es hier geeignete, bequeme Sitzmöbel (Sessel,<br />

Stühle etc.) geben. Eine „offene Zone“ für die Durchführung von Veranstaltungen im<br />

laufenden Betrieb wird von der Expertengruppe empfohlen.<br />

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8. Jugendbereich (falls keine Jugendbibliothek <strong>als</strong> Zweigstelle vorhanden):<br />

Dieser Bereich sollte einen attraktiven Freizeitbereich für Jugendliche darstellen und<br />

im Optimalfall in Zusammenarbeit mit den jungen <strong>Bibliothek</strong>snutzern entwickelt<br />

werden. Ein separater Raum ist kein Muss, jedoch ist eine Abschirmung des<br />

Bereichs (z. B. durch Trennwände) zu empfehlen. So fühlen sich andere<br />

<strong>Bibliothek</strong>snutzer nicht durch die Jugendlichen gestört und diese können sich<br />

gleichzeitig von den Erwachsenen abgrenzen. Eine jugendaffine Gestaltung des<br />

Raumes, der Jugendliche in besonderem Maße anspricht, zieht die Nutzer an.<br />

Neben bequemen Sitzgelegenheiten (Sofa, Sitzsäcke u. ä.) sollten sich auch hier<br />

Arbeitsplätze und ein OPAC befinden. Werden Neue Medien (Konsolenspiele,<br />

DVDs, Hörbücher usw.) angeboten, so ist auch die Aufstellung von Abspielgeräten<br />

(Spielkonsole, Hörbuchstation) in diesem Bereich sinnvoll.<br />

9. Kinderbereich:<br />

Analog zum Jugendbereich sollte es auch einen Kinderbereich geben, in welchem<br />

sich altersentsprechend unterschiedliche Regal-, Stuhl- und Tischhöhen befinden.<br />

Zusätzliche Kombinations- und Aktionsmöbel zum Bauen und Spielen und eine<br />

Sitzlandschaft für Kleinkinder machen diesen Bereich attraktiv. Ein separater<br />

Sanitärbereich mit angegliedertem Wickelraum ist sinnvoll.<br />

10. Besondere Bereiche:<br />

Dies sind Bereiche für Neue Medien oder Sondersammelgebiete der <strong>Bibliothek</strong> (z. B.<br />

Musikbibliothek, Artothek, Spezialbereich: Regionales usw.) Die vorhandenen<br />

Medien sollten anhand von speziellen Regalen und Möbeln für Bücher, Noten,<br />

CDs, DVDs, Videos präsentiert werden.<br />

11. Veranstaltungsbereich:<br />

Im besten Fall verfügt die <strong>Bibliothek</strong> über zwei Veranstaltungsräume: einen Raum für<br />

Kleingruppen und einen Raum für Großveranstaltungen.<br />

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12. Magazin:<br />

Ein weiterer Raum sollte zur Lagerung von weiteren Medienbeständen bereitstehen,<br />

zu denen die Nutzer meist nur eingeschränkt oder gar keinen Zugang haben.<br />

13. Verwaltung:<br />

Dieser Bereich außerhalb der eigentlichen <strong>Bibliothek</strong> sollte den Mitarbeitern<br />

vorbehalten sein und für Büroräume und Besprechungszimmer zur Verfügung<br />

stehen. Des Weiteren können in diesem Bereich Arbeitsräume (z. B. für technische<br />

Buchbearbeitung, Poststelle) angesiedelt werden. Auch ein Sozialraum mit<br />

Teeküche in dem die Mitarbeiter ihre Pause verbringen können sowie ein<br />

Sanitätsraum sollten sich in diesem Funktionsbereich befinden.<br />

14. Sonstige Räume:<br />

Unter sonstigen Räumen sind Räume zusammengefasst, die nicht unmittelbar zur<br />

<strong>Bibliothek</strong> gehören, wie ein WC für Besucher (inkl. Wickelraum und Behinderten-<br />

WC) und ein WC für Personal. Wichtig sind außerdem ein Putzraum mit Wasserzu-<br />

und –abfluss sowie ein Abstellraum. Bedacht werden bei der Planung einer<br />

<strong>Bibliothek</strong> sollte auch Platz für ein Stuhl- und Materiallager, sowie Räume für die<br />

technische Ausstattung (Heizung, Lüftung, Server). Die Integration eines<br />

Lastenaufzugs in die <strong>Bibliothek</strong>sräume, der für Buchwagen, schwere Pakete usw.<br />

geeignet ist und die Arbeitsräume mit dem Publikumsbereich verbindet ist<br />

außerdem zu empfehlen. Grundsätzlich sollten alle Verkehrsflächen barrierefrei<br />

sein, d. h. für Rollstühle und Kinderwagen geeignet<br />

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16. Richtige Beleuchtung<br />

Abb Beleuchtung Leseplätze<br />

Leseplätze müssen besonders hell sein. Zusätzliche Leseleuchten auf dem Tisch<br />

erhöhen den Komfort.<br />

Abb Beleuchtung Computerplätze<br />

Gut entblendete Arbeitsplatzleuchten mit direkt/ indirekter Lichtverteilung und<br />

hochwertigen Rastern machen stundenlange Literaturrecherchen am Bildschirm zum<br />

Vergnügen.<br />

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Abb Beleuchtung Arbeitsplätze<br />

Übersicht schaffen, Lesen erleichtern, eine ruhige bis leicht anregende Atmosphäre<br />

erzeugen- diese Aufgabe hat die Beleuchtung einer <strong>Bibliothek</strong>.<br />

Abb Beleuchtung <strong>Bibliothek</strong><br />

Die Allgemeinbeleuchtung in der <strong>Bibliothek</strong> leitet sicher durch die Regalreihen.<br />

Lesebereiche, Arbeitsplätze und Besprechungszonen werden separat beleuchtet.<br />

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Abb Beleuchtung Studienraum<br />

Als indirektes Licht gelangt Tages- oder künstliches Licht durch die Lichtschächte in<br />

den Studienraum der <strong>Bibliothek</strong>. Downlights an den Längsseiten ergänzen die<br />

Beleuchtung.<br />

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Abb Beleuchtung Regale<br />

Asymmetrische strahlende Wandfluter beleuchten <strong>Bibliothek</strong>sregale mit vertikalen<br />

Beleuchtungsstärken- von oben bis unten.<br />

Abb Beleuchtung Regale<br />

Eine Regalbeleuchtung mit asymmetrischen strahlenden Wandflutern erhöht die<br />

vertikale Beleuchtungsstärke. Buchtitel und Farben sind daher besser erkennbar.<br />

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Anspruchsvolles Licht für die <strong>Bibliothek</strong><br />

<strong>Bibliothek</strong>en spielen deshalb beim Lernen nach wie vor eine wichtige Rolle, trotz<br />

Internet und E-Learning: Wissen steht in Büchern und wird auch weiterhin in<br />

gedruckter Form vermittelt. Licht in der <strong>Bibliothek</strong> schafft Übersicht, hilft beim<br />

Auffinden der gewünschten Literatur, erleichtert die Leseaufgabe und prägt eine<br />

ruhige bis leicht anregende Atmosphäre.<br />

Licht zum Lesen, Arbeiten und Besprechen<br />

Planungsgrundlage für <strong>Bibliothek</strong>en ist DIN EN 12464-1. Generell gilt: Je<br />

anspruchsvoller die Sehaufgabe, desto höher die Beleuchtungsanforderung. So<br />

sollten Verkehrsflächen mit 100Lux Beleuchtungsstärke und Regale mit 200 Lux<br />

beleuchtet sein. Lesebereiche, Arbeitsplätze und Besprechungszonen benötigen<br />

dagegen 500 Lux Beleuchtungsstärke.<br />

Lux ist die Einheit der abgeleiteten Größe Beleuchtungsstärke und der ihr<br />

entsprechenden Emittergröße, der spezifischen Lichtausstrahlung. Ihr<br />

Einheitenzeichen ist: lx. Der Name leitet sich von der lateinischen<br />

Bezeichnung lux für Licht ab.<br />

1 lx = 1 lm / m²<br />

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17. Quellenverzeichnis<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Bibliothek</strong><br />

http://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-<strong>Bibliothek</strong>_in_Kanada_von_Bing_Thom_1142087.html<br />

Planungs- und Bewertungskriterien für <strong>Bibliothek</strong>sbauten<br />

Masterarbeit vorgelegt von:Tina Hohmann<br />

http://www.ggg-basel.ch/fileadmin/content/Downloads/GGG_Stadtbibliothek_2015.<strong>pdf</strong><br />

http://www.schulmediothek.de/index.php?pfad=/organisation_praxis/raumplanung/funktionsbereiche/<br />

http://80.239.150.30/~bzluene/cms/downloads/arbeitshilfe.bau_und_einrichtung.<strong>pdf</strong><br />

http://www.licht.de/de/licht-fuer-profis/lichtanwendungen-fuer-<br />

profis/content/lichtgebaude/bibliothek/lichtgebiet/licht_fuer_die_bibliothek/<br />

Library Design teNeues von Karen M Smitz, John A Flannery<br />

Free University of Berlin Foster & Partners Prestel<br />

<strong>Bibliothek</strong>en 2040 Die Zukunft neu entwerfen Bock+ Herchen Verlag<br />

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