Baumfällarbeiten nur noch bis 28. Februar 2010 - Kurt Viebranz Verlag
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Museumshöge – Leeve un ehrsame Frünn ...<br />
Mölln (ik) – Gleich zu Jahresbeginn,<br />
am zweiten Januartag, trafen<br />
sich die Museumsfreunde<br />
traditionell auf der Rathausdiele<br />
zur »Vertellerrund«, der Museumshöge.<br />
Was ist das? Vorsitzender<br />
Hans Reis liefert die Erklärung:<br />
Höge kommt aus dem<br />
Niederdeutschen und bedeutet<br />
nichts anderes als Freude. »He<br />
högt sick...«: Jemand freut sich<br />
über etwas oder amüsiert sich<br />
darüber. Ergo könnte man Museumshöge<br />
als Museumsfreude<br />
oder –amüsement bezeichnen.<br />
Die Vertellerrund (Erzählerrunde)<br />
ist auch ein Amüsement.<br />
Die Mitglieder und geladenen<br />
Gäste des Vereins der Museumsfreunde<br />
erzählen nach einem<br />
ausgiebigen Grünkohl-Essen<br />
heitere, ernste oder auch nachdenkliche<br />
Geschichten, Anekdoten<br />
und Begebenheiten aus<br />
der Vergangenheit oder eben<br />
brandaktuell aus der Gegenwart.<br />
Natürlich alles auf Plattdeutsch.<br />
Das ist Pflicht.<br />
Zwischendurch wird immer<br />
wieder gesungen und nicht auf<br />
die flüssigen, meist hochprozentigen<br />
Luxuskonsumgüter<br />
verzichtet. Dass die Rauchschwaden<br />
im Laufe der Stunden<br />
dicker werden, gehört natürlich<br />
dazu, denn es geht schließlich<br />
um die »Vertellerpiep«, die dem<br />
besten Erzähler zu Ehren seines<br />
Beitrages für ein Jahr verliehen<br />
wird. Danach muss er sie wieder<br />
zurückbringen, wie es auch Hubert<br />
Ihns in diesem Jahr »schweren<br />
Herzens« getan hat. Kaum<br />
lag die Pfeife auf dem Tisch,<br />
folgten die nächsten Beiträge.<br />
Ob vom Schlachten auf dem<br />
Lande und den daraus resultierenden<br />
deftigen Gerichten wie<br />
Snuten un Poten mit Erbsen,<br />
oder Gegenwärtigem (»schlimmer<br />
als die Schwarzseher sind<br />
die, die nicht begreifen, dass<br />
das, was ausgegeben wird, erst<br />
einmal verdient werden<br />
muss ...« – Meinhard Füllner),<br />
Reiseberichte, ein Zungenbrecher<br />
über »de dicke Deern und<br />
de dünne Deern« und der Vortrag<br />
über den Möllner Wochenmarkt.<br />
Ein Stück Möllner Geschichte.<br />
Auf dem Markt drängelt<br />
niemand, dort ist Zeit für einen<br />
kleinen Schnack von Bürger<br />
zu Bürger und »nebenbei« gibt's<br />
<strong>noch</strong> die frischen regionalen<br />
36 AKTUELL | 2 | 10<br />
Noch liegt das edle Stück eingepackt auf dem Tisch: die Vertellerpiep.<br />
Produkte in der gewünschten<br />
Menge und nicht in Plastik verschweißt.<br />
Nachdem die Jury sich für kurze<br />
Zeit zur Beratung zurückgezogen<br />
hatte, verkündeten die wieder<br />
eintretenden Herren feierlich,<br />
dass dieser Beitrag über<br />
den Wochenmarkt die Verteller-<br />
Zwischen Gesang, Rauch, Kümmel<br />
und Bier folgte eine (wahre?) Begebenheit<br />
auf die andere.<br />
Fotos: Inga Kronfeld<br />
»Vörsitter« Hans Reis überreicht<br />
Harro Meinert Petersen die Vertellerpiep<br />
für seinen gelungenen Beitrag.<br />
»Ich freu' mich« - und diese Freude<br />
war Petersen auch anzusehen – besonders,<br />
da die Vertellerpiep sich bei<br />
Petersen inzwischen schon fast zuhause<br />
fühlen dürfte, zumal sie dort<br />
nun schon zum dritten Male für ein<br />
Jahr verweilen darf.<br />
piep wert sei und übergab sie an<br />
Harro Meinert Petersen für »seinen«<br />
Wochenmarkt. Petersen<br />
macht damit im wahrsten Sinne<br />
des Wortes Geschichte, denn als<br />
<strong>bis</strong>her Einziger nahm Petersen<br />
die Pfeife zum dritten Male entgegen.<br />
»Das hat <strong>bis</strong>her <strong>noch</strong> keiner geschafft«,<br />
so Ratsherr Sven Michelsen.<br />
Seit dreißig Jahren erzählt<br />
Petersen und immer ist<br />
sein Thema Mölln. »Unsere<br />
Stadt – unsere Heimat.«<br />
Zum ersten Mal fand die Museumshöge<br />
am 13. Dezember 1953 statt.<br />
»Damals gab es Korn, Knackwurst<br />
und einen Semmel«, erinnert sich<br />
Hans Reis. Danach war man sich einig:<br />
»Das soll Tradition werden.«