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Mieterzeitung - GEWOFAG Holding GmbH

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Im InterviewMietspiegel 2013Der Mietspiegel 2013 bestätigt: In München steigen die Mietpreise weiter und der Wohnungsmarktbleibt angespannt. Münchens Bürgermeisterin Christine Strobl dazu im Gespräch mit der mz.mz: Wie aussagekräftig ist denn ein Mietspiegel oder ist daseher der Blick in eine Kristallkugel?Christine Strobl: Seit der Mietrechtsreform 2001 wird ein „QualifizierterMietspiegel“ nach wissenschaftlichen Grundsätzen erstellt,der auf einer sogenannten „Regressionsanalyse“ basiert. Das klingtkompliziert, lässt sich aber erklären: Diese statistische Methodegeht davon aus, dass zwischen den einzelnen Wohnwertmerkmalenein Beziehungsgeflecht besteht. Und das kann in Form einermathematischen Gleichung ausgedrückt werden.mz: Fließen alle Mietpreise in München in den Mietspiegel ein?Christine Strobl: Nach den Bestimmungen des BürgerlichenGesetzbuches werden neue Mietverträge, die in den letzten vierJahren abgeschlossen wurden, und Bestandsmieten, die sichin diesem Zeitraum geändert haben, erfasst. Es dürfen keineBestandsmieten einbezogen werden, die gleich geblieben sind.Außer dem werden auch nur frei finanzierte Mieten, nicht jedochgeförderte Wohnungen berücksichtigt. Der Münchner Mietspiegelist für etwa 500.000 frei finanzierte Wohnungen unmittelbar anwendbar.mz: Sie haben von Wohnwertmerkmalen gesprochen. WelcheKriterien fließen bei dieser Ermittlung der ortsüblichenVergleichsmieten mit ein?Christine Strobl: Es werden verschiedene Merkmale einbezogenwie die Art des Gebäudes, die Lage, die Größe, die Ausstattungund Beschaffenheit der Wohnung. Das drückt sich insbesonderein der Bauweise, dem Alter und dem energetischen Zustand einesGebäudes aus.Bürgermeisterin Christine Strobl. Foto: Karl Baumgartnermz: Frau Bürgermeisterin Strobl, der neue Mietspiegel 2013wurde soeben vom Stadtrat beschlossen. Was sind dieaktuellen Erkenntnisse?Christine Strobl: Die Durchschnittsmieten steigen leider weiter.Grund für diesen Preisanstieg ist die starke Nachfrage nach Wohnungen.Die wirtschaftliche Situation in unserer Stadt ist sehr gut,daher gibt es einen großen Bedarf an Arbeitskräften in den MünchnerUnternehmen. Das starke Bevölkerungswachstum erhöht denDruck auf den Wohnungsmarkt.mz: Wie drückt sich das in Zahlen aus?Christine Strobl: Für viele Menschen, die derzeit in München eineWohnung suchen, sind die neuen Zahlen wohl keine Überraschung.Die Durchschnittsmiete für den Quadratmeter ist seit der letztenErhebung im Jahr 2011 um 3,47 Prozent auf 10,13 Euro gestiegen.Und die durchschnittlichen Betriebskosten haben sich in diesemZeitraum um rund sieben Prozent auf 1,82 Euro, die Heizkosten um1,6 Prozent auf 1,26 Euro erhöht.mz: Das klingt sehr komplex. Wie stehen Sie zum InstrumentMietspiegel? Wo sehen Sie die Vor- und wo die Nachteile?Christine Strobl: Der Mietspiegel bildet, auch wenn er wissenschaftlichqualifiziert erstellt ist, immer nur die Entwicklung dervergangenen Jahre, nicht aber die aktuelle Marktsituation ab.Trotzdem bietet er auch große Vorteile: Durch die wissenschaftlicheErstellung ist er besonders objektiv. So wird der Markt transparent.Der Mietspiegel dient Mietern und Vermietern als Orientierungshilfeund Verhandlungsgrundlage. Ein Streit über Mietpreise kann damitoft versachlicht oder vermieden werden. Zudem gibt er Rechtssicherheitbei Mieterhöhungen, weil Vermieter auf einen qualifiziertenMietspiegel Bezug nehmen müssen.mz: Wird auch vor Gericht angenommen, dass der Mietspiegeldie ortsübliche Vergleichsmiete widerspiegelt?Christine Strobl: Ja sicher, zum Beispiel bei Verfahren zu starküberhöhten Mietpreisen. Wenn Mieten viel zu hoch sind – hier sagtdas Wirtschaftsstrafgesetz: mehr als 20 Prozent – oder gar beiMietwucher, also laut Strafgesetzbuch mehr als 50 Prozent überder ortsüblichen Miete, bietet der qualifizierte Mietspiegel die Vergleichsmöglichkeit.Und auch bei der Ermittlung einer angemessenenSozialmiete, beim Wohngeld und bei der Zweitwohnungssteuerwird er herangezogen.18 www.gewofag.de

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