Zoonosen - Tierärztliche Hochschule Hannover
Zoonosen - Tierärztliche Hochschule Hannover
Zoonosen - Tierärztliche Hochschule Hannover
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
22<br />
Klinik für kleine Klauentiere und Forensische Medizin und Ambulatorische Klinik<br />
Alexandra von Altrock, Karl-Heinz Waldmann<br />
Was kommt nach der Schweine-Salmonellen-<br />
Verordnung?<br />
Zusammenfassung<br />
Im März dieses Jahres ist in Deutschland die lang erwartete<br />
Salmonellen-Verordnung für Mastschweine in Kraft getreten.<br />
Während noch über die Modalitäten dieser Vorschriften<br />
verhandelt wurde, standen bereits weitere Zoonoseerreger,<br />
die ebenfalls vom Schwein via Lebensmittel auf den<br />
Menschen übertragen werden, im Fokus wissenschaftlicher<br />
Untersuchungen. Längst hat die Anzahl der durch Campylobacter<br />
spp. hervorgerufenen Darmerkrankungen die Anzahl<br />
der humanen Salmonelloseerkrankungen eingeholt. Und<br />
der Erreger der Yersiniose, Yersinia enterocolitica, gehört<br />
als dritthäufigster Zoonoseerreger zu den Bakterien, die<br />
ebenfalls über Schweine in die Lebensmittelkette gelangen<br />
können.<br />
Die Klinik für kleine Klauentiere hat einen Forschungsschwerpunkt<br />
auf das Vorkommen der Zoonoseerreger Campylobacter<br />
spp., Salmonella ssp. und Yersinia enterocolitic<br />
beim Schwein gelegt. Ziel ist es, einen Überblick über die<br />
epidemiologische Situation zu erhalten, um so die Grundlage<br />
für eine einheitliche Bekämpfungsstrategie gegen diese Erreger<br />
in den Beständen zu legen.<br />
Gesetzliche Regelungen zum Schutz des<br />
Menschen vor <strong>Zoonosen</strong><br />
<strong>Zoonosen</strong> sind Infektionskrankheiten, deren Erreger entweder<br />
auf direktem Weg vom Tier auf den Menschen oder indirekt<br />
beispielsweise über Tierprodukte (vor allem Lebensmittel) oder<br />
Arthropoden übertragen werden. Erreger, die über kontaminierte<br />
Lebensmittel übertragbar sind, verursachen beim Menschen<br />
zumeist akute Magen-Darm-Infektionen.<br />
Der Schutz des Verbrauchers ist ein zentrales Ziel der Europäischen<br />
Lebensmittelbehörde. Durch gesetzliche Regelungen<br />
soll das Angebot eines gesundheitsunbedenklichen Lebensmittels<br />
garantiert werden. Dabei tragen die Hauptverantwortung für<br />
das Erreichen dieses Zieles die Landwirte, die Lebensmittelunternehmer<br />
und die Futtermittelerzeuger. Nur durch die Produktion<br />
von Tieren, die frei von so genannten „foodborne diseases“<br />
sind, kann dafür die Grundlage gelegt werden. Das schließt eine<br />
kontinuierliche Überwachung der Verbreitung von <strong>Zoonosen</strong> in<br />
Schweinebeständen ein.<br />
Stiftung <strong>Tierärztliche</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Hannover</strong> - <strong>Zoonosen</strong><br />
Summary<br />
In March 2007 the long awaited German regulation on Salmonella<br />
ssp. in fattening pigs came into force. Already during<br />
the negotiations about the modalities of this directive, further<br />
zoonotic agents, which are also transmitted from pig to man<br />
by contaminated food, became the focus of scientific investigations.<br />
In the meantime, the number of humans infected<br />
with Campylobacter ssp. has caught up with that of salmonellosis.<br />
Yersinia enterocolitica is the third most frequent bacterial<br />
zoonosis which can have its origin in pigs.<br />
One main focus of research of the Clinic for Swine, Small<br />
Ruminants, Forensic Medicine and Ambulatory Service is the<br />
incidence of these zoonotic agents in pigs. The aim of this<br />
investigation is to gain an overview of the epidemiological<br />
situation to establish a uniform control strategy against these<br />
three zoonotic agents in pig herds.<br />
Im Dezember 2003 trat eine neue europäische <strong>Zoonosen</strong>richtlinie<br />
(Richtlinie 2003/99/EG) in Kraft. Sie löste die seit 1992<br />
bestehende alte Richtlinie ab, um die Überwachungs- und<br />
Datenerfassungssysteme für das Vorkommen von <strong>Zoonosen</strong><br />
bei Tieren, Zoonoseerregern in Lebensmitteln sowie Ausbrüchen<br />
menschlicher Erkrankungen zu verbessern. Mit der <strong>Zoonosen</strong>richtlinie<br />
wurde auch eine neue Verordnung (VO (EG)<br />
Nr. 2160/2003) zur Bekämpfung von Salmonellen in Geflügel-<br />
und Schweinebeständen erlassen. Danach müssen bis zum<br />
Jahr 2007 Konzepte für die Senkung der Salmonellenprävalenz<br />
in Mastschweinebeständen europaweit festgelegt werden. In<br />
einem zweiten Schritt werden von den Mitgliedsstaaten nationale<br />
Bekämpfungsprogramme gefordert. Weitere zoonotische<br />
Erreger werden in dieser Verordnung vorläufig nicht berücksichtigt.<br />
Sie lässt jedoch die Möglichkeit offen, je nach Häufigkeit<br />
des Auftretens beim Menschen und in der Tierpopulation, der<br />
Schwere ihrer Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit<br />
und auch unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte andere<br />
<strong>Zoonosen</strong> einzubeziehen.<br />
Im März 2007 trat, nachdem ein Entwurf bereits im Jahre 2002<br />
vorlag, die deutsche Verordnung zur Verminderung der Salmonellenverbreitung<br />
durch Schlachtschweine (Schweine-Salmonellen-Verordnung)<br />
in Kraft. Sie basiert auf einer nach einem<br />
festgelegten Stichprobenschlüssel durchgeführten regelmä-