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Zoonosen - Tierärztliche Hochschule Hannover

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Klinik für kleine Klauentiere und Forensische Medizin und Ambulatorische Klinik<br />

Alexandra von Altrock, Karl-Heinz Waldmann<br />

Was kommt nach der Schweine-Salmonellen-<br />

Verordnung?<br />

Zusammenfassung<br />

Im März dieses Jahres ist in Deutschland die lang erwartete<br />

Salmonellen-Verordnung für Mastschweine in Kraft getreten.<br />

Während noch über die Modalitäten dieser Vorschriften<br />

verhandelt wurde, standen bereits weitere Zoonoseerreger,<br />

die ebenfalls vom Schwein via Lebensmittel auf den<br />

Menschen übertragen werden, im Fokus wissenschaftlicher<br />

Untersuchungen. Längst hat die Anzahl der durch Campylobacter<br />

spp. hervorgerufenen Darmerkrankungen die Anzahl<br />

der humanen Salmonelloseerkrankungen eingeholt. Und<br />

der Erreger der Yersiniose, Yersinia enterocolitica, gehört<br />

als dritthäufigster Zoonoseerreger zu den Bakterien, die<br />

ebenfalls über Schweine in die Lebensmittelkette gelangen<br />

können.<br />

Die Klinik für kleine Klauentiere hat einen Forschungsschwerpunkt<br />

auf das Vorkommen der Zoonoseerreger Campylobacter<br />

spp., Salmonella ssp. und Yersinia enterocolitic<br />

beim Schwein gelegt. Ziel ist es, einen Überblick über die<br />

epidemiologische Situation zu erhalten, um so die Grundlage<br />

für eine einheitliche Bekämpfungsstrategie gegen diese Erreger<br />

in den Beständen zu legen.<br />

Gesetzliche Regelungen zum Schutz des<br />

Menschen vor <strong>Zoonosen</strong><br />

<strong>Zoonosen</strong> sind Infektionskrankheiten, deren Erreger entweder<br />

auf direktem Weg vom Tier auf den Menschen oder indirekt<br />

beispielsweise über Tierprodukte (vor allem Lebensmittel) oder<br />

Arthropoden übertragen werden. Erreger, die über kontaminierte<br />

Lebensmittel übertragbar sind, verursachen beim Menschen<br />

zumeist akute Magen-Darm-Infektionen.<br />

Der Schutz des Verbrauchers ist ein zentrales Ziel der Europäischen<br />

Lebensmittelbehörde. Durch gesetzliche Regelungen<br />

soll das Angebot eines gesundheitsunbedenklichen Lebensmittels<br />

garantiert werden. Dabei tragen die Hauptverantwortung für<br />

das Erreichen dieses Zieles die Landwirte, die Lebensmittelunternehmer<br />

und die Futtermittelerzeuger. Nur durch die Produktion<br />

von Tieren, die frei von so genannten „foodborne diseases“<br />

sind, kann dafür die Grundlage gelegt werden. Das schließt eine<br />

kontinuierliche Überwachung der Verbreitung von <strong>Zoonosen</strong> in<br />

Schweinebeständen ein.<br />

Stiftung <strong>Tierärztliche</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Hannover</strong> - <strong>Zoonosen</strong><br />

Summary<br />

In March 2007 the long awaited German regulation on Salmonella<br />

ssp. in fattening pigs came into force. Already during<br />

the negotiations about the modalities of this directive, further<br />

zoonotic agents, which are also transmitted from pig to man<br />

by contaminated food, became the focus of scientific investigations.<br />

In the meantime, the number of humans infected<br />

with Campylobacter ssp. has caught up with that of salmonellosis.<br />

Yersinia enterocolitica is the third most frequent bacterial<br />

zoonosis which can have its origin in pigs.<br />

One main focus of research of the Clinic for Swine, Small<br />

Ruminants, Forensic Medicine and Ambulatory Service is the<br />

incidence of these zoonotic agents in pigs. The aim of this<br />

investigation is to gain an overview of the epidemiological<br />

situation to establish a uniform control strategy against these<br />

three zoonotic agents in pig herds.<br />

Im Dezember 2003 trat eine neue europäische <strong>Zoonosen</strong>richtlinie<br />

(Richtlinie 2003/99/EG) in Kraft. Sie löste die seit 1992<br />

bestehende alte Richtlinie ab, um die Überwachungs- und<br />

Datenerfassungssysteme für das Vorkommen von <strong>Zoonosen</strong><br />

bei Tieren, Zoonoseerregern in Lebensmitteln sowie Ausbrüchen<br />

menschlicher Erkrankungen zu verbessern. Mit der <strong>Zoonosen</strong>richtlinie<br />

wurde auch eine neue Verordnung (VO (EG)<br />

Nr. 2160/2003) zur Bekämpfung von Salmonellen in Geflügel-<br />

und Schweinebeständen erlassen. Danach müssen bis zum<br />

Jahr 2007 Konzepte für die Senkung der Salmonellenprävalenz<br />

in Mastschweinebeständen europaweit festgelegt werden. In<br />

einem zweiten Schritt werden von den Mitgliedsstaaten nationale<br />

Bekämpfungsprogramme gefordert. Weitere zoonotische<br />

Erreger werden in dieser Verordnung vorläufig nicht berücksichtigt.<br />

Sie lässt jedoch die Möglichkeit offen, je nach Häufigkeit<br />

des Auftretens beim Menschen und in der Tierpopulation, der<br />

Schwere ihrer Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit<br />

und auch unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte andere<br />

<strong>Zoonosen</strong> einzubeziehen.<br />

Im März 2007 trat, nachdem ein Entwurf bereits im Jahre 2002<br />

vorlag, die deutsche Verordnung zur Verminderung der Salmonellenverbreitung<br />

durch Schlachtschweine (Schweine-Salmonellen-Verordnung)<br />

in Kraft. Sie basiert auf einer nach einem<br />

festgelegten Stichprobenschlüssel durchgeführten regelmä-

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