Zoonosen - Tierärztliche Hochschule Hannover
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Roswitha Merle, Sonja von Brethorst<br />
Viele Infektionskrankheiten können vom Menschen auf Tiere<br />
oder umgekehrt übertragen werden. Nach einer Definition der<br />
Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden solche Krankheiten<br />
als <strong>Zoonosen</strong> bezeichnet. Verursacher dieser Erkrankungen<br />
sind Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten oder Insekten.<br />
In den vergangenen Jahrzehnten sind zahlreiche neue zoonotische<br />
Erreger entdeckt worden, und es kommen stetig neue<br />
hinzu. Eine zusätzliche Gefahr geht von Infektionskrankheiten<br />
aus, die bereits als besiegt angesehen wurden und jetzt wieder<br />
auftreten, so genannte re-emerging diseases.<br />
Veränderte Lebensbedingungen und ein weltweites Bevölkerungswachstum<br />
unterstützen den Anstieg zoonotischer Erkrankungen.<br />
Auch Klimaveränderungen, ein verstärkter Reiseverkehr<br />
und der globale Handel tragen zur Ausbreitung von <strong>Zoonosen</strong><br />
bei. Es ist bereits jetzt abzusehen, dass sich Erreger<br />
aus warmen Klimazonen weiter ausbreiten und nach Europa<br />
vordringen werden.<br />
Die Infektionswege von <strong>Zoonosen</strong> sind sehr unterschiedlich.<br />
Menschen können sich über den direkten Kontakt zu Tieren, den<br />
Verzehr von Lebensmitteln tierischen Ursprungs, aber auch über<br />
so genannte Vektoren wie beispielsweise Insekten infizieren.<br />
Durch eine umfassende Vorsorge und eine moderne Diagnostik<br />
kann die Übertragung von <strong>Zoonosen</strong> vermindert werden. An der<br />
Stiftung <strong>Tierärztliche</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Hannover</strong> (TiHo) kommt der<br />
<strong>Zoonosen</strong>forschung eine immer größere Rolle zu. Verschiedene<br />
wissenschaftliche Einrichtungen arbeiten an Zoonoseerregern<br />
und der Aufklärung ihrer Infektionswege. Im Jahr 1973 wurde<br />
von der Weltgesundheitsorganisation das WHO Collaborating<br />
Centre for Research and Training in Veterinary Public Health an<br />
der TiHo angesiedelt. Die Aufgabe der Einrichtung ist die Aufklärung<br />
von epidemiologischen Zusammenhängen zwischen Tieren,<br />
Lebensmitteln und menschlicher Gesundheit.<br />
Zu den bekanntesten <strong>Zoonosen</strong> zählen Salmonellenerkrankungen.<br />
Die Übertragung erfolgt über Lebensmittel, die vom<br />
Tier stammen, wie Fleisch oder Eier, aber auch Haustiere wie<br />
Hunde und Katzen können an Salmonellen erkranken und an<br />
der Übertragung der Erreger auf den Menschen beteiligt sein.<br />
Zu den über Lebensmittel übertragenen Erregern zählen auch<br />
Campylobacter oder Listerien. Andere bekannte <strong>Zoonosen</strong> sind<br />
Milzbrand, BSE, Borreliose oder SARS.<br />
Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>Zoonosen</strong>forschung an der Stiftung <strong>Tierärztliche</strong><br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Hannover</strong><br />
Stiftung <strong>Tierärztliche</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Hannover</strong> - <strong>Zoonosen</strong><br />
Die Bundesregierung hat auf die zunehmenden Risiken, die von<br />
<strong>Zoonosen</strong> ausgehen, reagiert und im Jahr 2006 eine ressortübergreifende<br />
Förderinitiative zum Thema <strong>Zoonosen</strong> gestartet.<br />
Human- und Veterinärmediziner sollen gemeinsam Projekte an<br />
einem oder mehreren Zoonoseerregern durchführen, um Wissenslücken<br />
zu diesen Krankheitserregern zu schließen und um<br />
die Übertragungswege vom Tier zum Menschen aufzudecken.<br />
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt rund<br />
20 Millionen Euro für drei Jahre für die so genannte Verbundforschung<br />
zur Verfügung. Nach Ablauf der Bewerbungsfrist wurden<br />
insgesamt neun Anträge von interdisziplinären Forschungsverbünden<br />
bewilligt. Acht Arbeitsgruppen der TiHo sind an sechs<br />
dieser neun Förderschwerpunkte beteiligt.<br />
TiHo-Beteiligung an der Förderinitiative <strong>Zoonosen</strong><br />
der Bundesregierung<br />
Forschungsverbund<br />
FBI-Zoo – Lebensmittelbedingte zoonotische Infektionen<br />
des Menschen<br />
Laufzeit: 1. Oktober 2007 bis 30. September 2010<br />
Teilprojekte: 16<br />
Isolierung von Zoonose-Erregern von potenziellen Wirten<br />
und deren Umgebung sowie Infektionsversuche in einem<br />
Schweine-Infektionsmodell<br />
Teilprojekt 12<br />
Prof. Dr. Gerhard-F. Gerlach und Dr. Jutta Verspohl<br />
Institut für Mikrobiologie, Zentrum für Infektionsmedizin<br />
Epidemiologische und biometrische Untersuchungen über<br />
<strong>Zoonosen</strong> bei Mensch und Tier<br />
Teilprojekt 13<br />
Prof. Dr. Lothar Kreienbrock<br />
Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung