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Tetra und Tetrapol im Vergleich

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PMR – PROFESSIONAL MOBILE RADIO<br />

Interview<br />

mit Marco Kayser,<br />

Produktmanagement der<br />

T-Mobile Deutschland GmbH<br />

NET: In dem voranstehenden Beitrag<br />

gehen Sie davon aus, daß nach den<br />

GAN-Anforderungen für ein BOS-<br />

Netz <strong>Tetra</strong> <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong> steht. Wie<br />

wollen Sie in diesem Wettbewerb Ihre<br />

GSM-Lösung nach vorn bringen?<br />

Marco Kayser: Der Pluspunkt der<br />

GSM-Lösung ist, daß sie auf eine bestehende<br />

Infrastruktur zurückgreift<br />

<strong>und</strong> dadurch natürlich den Vorteil bietet,<br />

daß man schnell eine sehr gute<br />

Flächendeckung <strong>und</strong> ein ausgereiftes<br />

stabiles System zur Verfügung hat. Eine<br />

mögliche Forderung der Besitzübergabe<br />

nach zehn Jahren ist aber<br />

nicht möglich, denn ein GSM-BOS-<br />

Netz wäre kein exklusives Netz für die<br />

BOS-Kräfte. Mit einer Übergabe würden<br />

wir uns die Gr<strong>und</strong>lage entziehen,<br />

unsere Millionen anderer K<strong>und</strong>en versorgen<br />

zu können. Die BOS müssen<br />

sich also entscheiden, ob sie einen<br />

schnellen Netzaufbau <strong>und</strong> Synergien<br />

oder best<strong>im</strong>mte Features oder die Besitzübergabe<br />

als unverzichtbar ansehen.<br />

Deshalb sind die beiden Lösungen,<br />

die der Konzern Deutsche Telekom<br />

mit <strong>Tetra</strong> über T-Systems <strong>und</strong><br />

GSM über T-Mobile anbietet, unterschiedlich<br />

positioniert.<br />

Klar ist auch, daß die Rufaufbauzeiten<br />

mit GSM die derzeitige Anforderung<br />

von 0,5 s überschreiten. Wir haben<br />

aber mehrere Schritte zur Opt<strong>im</strong>ierung<br />

vorgesehen. Die Verzögerungen<br />

gelten zunächst nur für den ersten<br />

Aufbau einer Gruppe. Das bedeutet,<br />

daß nach dem Aufbau jeder in der<br />

Gruppe auch auf GSM-Basis verzögerungsfrei<br />

sprechen kann.<br />

NET: Welchen Backgro<strong>und</strong> können<br />

Sie denn hinsichtlich des praktischen<br />

Einsatzes von BOS@GSM vorweisen –<br />

zum Beispiel Feldversuche?<br />

Marco Kayser: T-Mobile hat ASCI-<br />

GSM auf der diesjährigen Cebit bereits<br />

erfolgreich demonstriert. Darüber<br />

hinaus werden wir noch in diesem<br />

Jahr eine Testinstallation <strong>im</strong> Raum<br />

Bonn aufbauen.<br />

NET: Aus dem universellen Einsatz<br />

von GSM weltweit müßte man annehmen,<br />

daß ASCI-GSM eine Lösung für<br />

die BOS in vielen Ländern sein könnte.<br />

Und sinnvoll für die grenzüberschreitende<br />

Koordinierung der Einsatzkräfte<br />

wäre es, wenn z.B. alle Teilnehmerstaaten<br />

des Schengener Abkommens<br />

diese Lösung favorisieren würden.<br />

Doch scheint es Zurückhaltung gegenüber<br />

BOS@GSM in anderen Ländern<br />

zu geben.<br />

Marco Kayser: Wir sind zunächst davon<br />

überzeugt, daß ASCI-GSM eine<br />

gute <strong>und</strong> praktikable Lösung für die<br />

BOS in Deutschland darstellen kann.<br />

Deutschland ist das größte Flächenland<br />

Europas, deshalb liegen hier für<br />

ASCI-GSM auch andere Bedingungen<br />

vor als in anderen Ländern. Die Frage<br />

der erreichbaren Flächendeckung <strong>und</strong><br />

der damit verb<strong>und</strong>enen Kosten ist von<br />

besonderer Bedeutung – <strong>und</strong> hier hat<br />

ASCI-GSM entscheidende Vorteile<br />

aufzuweisen. Grenzüberschreitendes<br />

Roaming ist möglich, da die neuen<br />

Dual-Mode-Geräte sowohl ASCI-GSM<br />

als auch <strong>Tetra</strong> beherrschen werden.<br />

Hier liegt ein weiterer Vorteil der<br />

ASCI-GSM-Lösung: Falls <strong>im</strong> Ausland<br />

keine Versorgung eines BOS-Netzes<br />

besteht, kann jederzeit das in der Regel<br />

auch <strong>im</strong> Ausland sehr gut ausgebaute<br />

GSM-Netz für die deutschen<br />

BOS genutzt werden, allerdings ohne<br />

die Gruppenruffunktionalität.<br />

NET: Für den Direct Mode sehen Sie in<br />

jedem Endgerät neben GSM den <strong>Tetra</strong>-Modus<br />

vor. Das werden doch aber<br />

Geräte-Sonderentwicklungen für die<br />

BOS bleiben. Für die Endgerätepreise<br />

dürfte damit der Hinweis auf Economy<br />

of Scale von GSM nicht zum<br />

Tragen kommen.<br />

Marco Kayser: Für die GSM-basierte<br />

Technik gibt es seit Jahren etablierte<br />

Lieferanten, die damit automatisch<br />

auch für BOS@GSM zur Verfügung<br />

stehen. Da die Dual-Mode-Geräte auf<br />

speziellen GSM-Fertigungsstraßen gebaut<br />

werden, können Synergien genutzt<br />

<strong>und</strong> die von Ihnen erwähnten<br />

Economies of Scale durchaus erreicht<br />

werden. Erste Preisindikationen, die<br />

diesen Trend bestätigen, liegen uns<br />

von den Herstellern bereits vor.<br />

NET: Wenn Sie mit BOS@GSM eine<br />

geschlossene, priorisierte Benutzergruppe<br />

für die BOS bilden, bedeutet<br />

das doch <strong>im</strong> Umkehrschluß, daß Sie<br />

<strong>im</strong> ungünstigen Bedarfsfall einer Katastrophenlage<br />

dem GSM-Normalk<strong>und</strong>en<br />

Gespräche erschweren, ggf. unmöglich<br />

machen?<br />

Marco Kayser: Es wird in der Ausschreibung<br />

eine klare Anforderung für<br />

die Kapazität, die zur Verfügung stehen<br />

muß, geben. Mit Prioritätsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> mit zusätzlichen Kapazitätserweiterungen<br />

wird T-Mobile gewährleisten,<br />

daß auch in Krisensituationen<br />

ausreichende Kapazitäten für<br />

die BOS vorhanden sind <strong>und</strong> daß die<br />

Behörden den Vorzug erhalten, egal<br />

wie die Auslastung <strong>im</strong> Netz ist. Daß<br />

andere K<strong>und</strong>en „aus dem Netz geworfen“<br />

würden, wäre sicherlich nur<br />

<strong>im</strong> absoluten Ausnahmefall einer Katastrophe<br />

denkbar. Der Notruf für den<br />

Normalk<strong>und</strong>en wird in jedem Fall am<br />

höchsten priorisiert, genauso wie der<br />

Notruf für die BOS. Der Bestandsk<strong>und</strong>e<br />

wird also in einer persönlichen Gefahrensituation<br />

die notwendige Kapazität<br />

zugesprochen bekommen.<br />

Der Normalfall wird sein, daß wir feststellen,<br />

wo ein hohes Aufkommen<br />

vorliegt <strong>und</strong> dort die Kapazitäten<br />

dann erweitert werden. Unseren normalen<br />

K<strong>und</strong>en werden wir auch weiterhin<br />

die Topqualität bieten, die sie<br />

von T-Mobile gewohnt sind. Das werden<br />

wir durch technische Methoden,<br />

z.B. das Splitten von Zellen oder den<br />

Aufbau zusätzlicher mobiler Basisstationen,<br />

sicherstellen. Hinzu kommt,<br />

daß wir ja parallel das UMTS-Netz ausbauen<br />

<strong>und</strong> hier weitere Kapazitäten<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten entstehen.<br />

18 NET 9/04

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