Märchen vom Auszug aller »Ausländer - Bunt statt braun e.V.
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A<br />
Identität Arbeitsblatt 7./8. Klasse<br />
Leben von Jugendlichen im Irak 10<br />
Schulsystem<br />
Mit der Revolution von 1958 wurden viele Reformen<br />
im Wirtschafts- und Sozialbereich eingeleitet.<br />
Durch die Ölvorkommen ist der Staat<br />
sehr wohlhabend, so dass u. a. Schulen eingerichtet<br />
werden konnten, die es jedem Mädchen<br />
und Jungen ermöglichen, eine Schulausbildung<br />
zu erhalten.<br />
Das Schulsystem ist folgendermaßen aufgeteilt:<br />
Grundschule (6 Jahre)<br />
Mittelschule (3 Jahre)<br />
Gymnasium (3 Jahre)<br />
Es besteht keine Schulpflicht, so dass die<br />
SchülerInnen jederzeit ohne einen Schulabschluss<br />
die Schule verlassen können.<br />
Nach der Mittelschule kann sich jede(r) SchülerIn<br />
entscheiden, ob er/sie weiterhin zur Schule<br />
gehen möchte, um das Abitur zu machen, oder<br />
ob er/sie gleich eine Ausbildung beginnt. Etwa<br />
70–80 % der irakischen Mädchen und Jungen<br />
machen das Abitur (insgesamt 9 Schuljahre)<br />
entweder im naturwissenschaftlichen oder im<br />
geisteswissenschaftlichen Bereich.<br />
Studium/Ausbildung<br />
Nach dem Abitur kann man ein Studium beginnen.<br />
Dabei werden die Studienplätze zentral<br />
verteilt. Man kann maximal 14 Studienrichtungen<br />
angeben, die prioritär aufgelistet werden.<br />
Wer kein Studium aufnimmt, beginnt meistens<br />
gleich mit einer Ausbildung. Die Ausbildungsberufe<br />
sind ähnlich wie in Deutschland (Datenverarbeitung,<br />
handwerklicher Bereich, kaufmännischer<br />
Bereich usw.)<br />
Freizeit/Hobbys<br />
In ihrer Freizeit treffen sich die meisten Jugendlichen<br />
mit Freunden. Für Mädchen werden keine<br />
speziellen Freizeitbeschäftigungen angeboten,<br />
sie können ihre Hobbys wie beispielsweise<br />
10) Interview mit einem in Deutschland lebenden Iraker, Dezember 2003<br />
Modul 3 | Meine, deine, unsere Identität | Seite 1 von 1<br />
Kunst oder Sport nur in der Schule ausüben. Für<br />
Jungen dagegen gibt es Sportangebote. Die<br />
meisten sind begeisterte Fußballspieler.<br />
Partnerschaft/Heirat<br />
Die Familie im Irak hat oberste Priorität. Aus<br />
diesem Grund verbleiben die irakischen Mädchen<br />
und Jungen bis zur Heirat im Elternhaus.<br />
Die meisten Mädchen heiraten etwa im Alter<br />
von 18 Jahren. Während noch in den 70/80er-<br />
Jahren die Eltern den Partner ausgesucht haben,<br />
wählen die Jugendlichen sich ihren Partner<br />
heute selbst. Partnerschaften vor der Heirat<br />
dürfen nicht öffentlich ausgelebt werden. Geschlechtsverkehr<br />
gehört in die Ehe. Wenn der<br />
Ehemann feststellt, dass die Frau schon vor der<br />
Ehe Geschlechtsverkehr hatte, kann es dazu<br />
kommen, dass die Frau verstoßen wird.<br />
Die meisten Frauen im Irak erlernen selbständig<br />
einen Beruf und sind in ökonomischer Hinsicht<br />
nicht <strong>vom</strong> Mann abhängig.<br />
Religion/Weltanschauung<br />
Der Irak ist ein islamistisch dominiertes Land. Ca<br />
90 % der Bevölkerung üben diese Religion aus.<br />
Unterschieden wird dabei zwischen Schiiten<br />
(70 %) und Sunniten (30 %). Die Sunniten leben<br />
die Reformlehre des Nachfolgers von Mohammed,<br />
während die Schiiten direkt nach der Lehre des<br />
Korans leben. Es gibt außerdem Christen, Mandaäer,<br />
Juden und Yezidi.<br />
Die Religion bestimmt sowohl die Politik als<br />
auch das gesellschaftliche und soziale Leben der<br />
Iraker.<br />
Hinweis:<br />
Alle Informationen beziehen sich auf die Zeit<br />
vor dem Einmarsch der US-Truppen in den Irak.<br />
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