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UNIon - Europa-Universität Viadrina Frankfurt

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Tagungen 15<br />

[<strong>UNIon</strong>]<br />

The Transnationality of Cities<br />

1. Tagung des Graduierten-Kollegs Transnationale Räume<br />

Vom 3.- 5. Dezember 2009 fand an der <strong>Europa</strong><br />

<strong>Universität</strong> <strong>Viadrina</strong> die erste Internationale<br />

Konferenz des Graduierten-Kollegs „Transnationale<br />

Räume“ statt. Die Konferenz mit dem Titel<br />

„THE TRANSNATIONALITY OF CITIES” beschäftigte<br />

sich mit Städten als signifikanten Orten<br />

der räumlichen Dimension von Transnationalität,<br />

an denen sich globale Prozesse konzentrieren,<br />

lokalisieren und sich gleichzeitig im physischen<br />

Raum transformieren und materialisieren.<br />

Den Organisatoren der Konferenz gelang es,<br />

weltweit renommierte Referenten aus unterschiedlichsten<br />

Ländern von Brasilien über Mexiko<br />

bis hin zu Südafrika, den USA, England,<br />

den Niederlanden und Deutschland zu gewinnen,<br />

um die Bedeutung von transnationalen<br />

Bewegungen für die aktuelle Konstitution von<br />

urbanen Räumen zu diskutieren.<br />

In drei Panels wurden unterschiedliche Perspektiven<br />

auf den Fluss von Ideen, Diskursen<br />

Eine gemeinsame Expertentagung des Instituts<br />

für Transkulturelle Gesundheitswissenschaften<br />

(IntraG) und der Karl-und-Veronica-<br />

Carstens-Stiftung thematisierte Patientenkompetenz<br />

zwischen evidenzbasierter Medizin<br />

und Komplementärmedizin. Fazit: Eigensinn<br />

und Eigeninitiative der Patienten sollten<br />

stärker gefördert werden.<br />

Auf der interdisziplinären Tagung am 13. und<br />

14. November 2009 am Collegium Polonicum<br />

und der <strong>Europa</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Viadrina</strong> diskutierten<br />

Patienten mit Vertretern der evidenzbasierten<br />

Medizin, der qualitativen Sozialforschung,<br />

der Biografieforschung, der Frauengesundheit,<br />

der Patientenberatung, der Komplementärmedizin<br />

und der Kunst.<br />

„Leider steht dem Idealbild einer Kooperation<br />

auf gemeinsamer Wissensbasis die Realität<br />

gegenüber: mangelnde Gesundheitsbildung<br />

in der Gesellschaft, unter Ärzten, medizinischem<br />

Personal und Patienten. Dies hat eine<br />

Tagung der Max-Planck-Gesellschaft für Bildungsforschung<br />

erst kürzlich ergeben. Besonders<br />

eklatant sind die Informationslücken im<br />

Bereich derjenigen Verfahren, die nicht zum<br />

Kanon der konventionellen Medizin zählen",<br />

sagte die Gesundheitswissenschaftlerin Dr.<br />

Bettina Berger, Leiterin und Initiatorin der Tagung.<br />

Die zentralen Fragestellungen lauteten daher:<br />

Wie kann ein Konzept von Patientenkompetenz<br />

aussehen, das die Präferenzen der Patienten<br />

stärker berücksichtigt? Und wie lassen<br />

sich Patienteninformationen und Entscheidungshilfen<br />

so aufbereiten, dass sie einerseits<br />

evidenzbasierte Information liefern, dabei<br />

gleichzeitig der Forderung von Patienten nach<br />

komplementärmedizinischen Behandlungs-<br />

und Objekten und deren lokale Manifestation<br />

von internationalen Referenten dargestellt. Eine<br />

zentrale Frage, die in den angeregten Diskussionen<br />

der interdisziplinär angelegten Konferenz<br />

zwischen den Disziplinen Geographie<br />

und Geschichte, Ethnologie und Kulturwissenschaften<br />

immer wieder auftauchte, war die<br />

nach der „Neuheit“ der Phänomene oder der<br />

wissenschaftlichen Perspektive. Aber auch die<br />

selbstreflexive Frage nach der Bedeutung der<br />

wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit<br />

gesellschaftlichen Bedingungen und deren Folgen<br />

für (neue) soziale Akteure führten zu einem<br />

engagierten Austausch über theoretische<br />

und methodische Positionen.<br />

Eine Publikation mit den Beiträgen der Konferenz<br />

wird im Herbst 2010 erscheinen.<br />

Die Konferenz wurde durch die DFG gefödert<br />

und durch Mittel des Graduiertenkollegs finanziert.<br />

NADINE JÄGER<br />

Experten fordern Raum für Eigensinn: Tagung zur<br />

Patientenkompetenz mit Experten verschiedenster Bereiche<br />

methoden und Selbsthilfe gerecht werden? Einigen<br />

konnten sich die Vertreter der verschiedenen<br />

Fachrichtungen auf eine Sichtweise, die<br />

neben der Informationskompetenz, den Eigensinn,<br />

die Handlungskompetenz und die Eigeninitiative<br />

der Patienten stärker in den Mittelpunkt<br />

stellt.<br />

Eigensinn als Kompetenz von Patienten bedeutet<br />

demnach, die Deutungshoheit über eine<br />

Krankheit nicht abzugeben, sich nicht dominieren<br />

zu lassen von den Normzuschreibungen<br />

des Gesundheitswesens. Dazu erforderlich<br />

sind ein größerer Raum für eigene Deutungen,<br />

mehr Zeit für Entscheidungen, die<br />

Möglichkeit, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen,<br />

zu formulieren und geltend zu machen,<br />

und Hilfe und Unterstützung einzufordern.<br />

„Patienten suchen eigene, manchmal unkonventionelle,<br />

unorthodoxe Wege der Krankheitsbewältigung”,<br />

dies ist ein wichtiges Fazit<br />

der Tagung, so Bettina Berger. Bernd Vielhaber,<br />

Vertreter von Patienten mit HIV/AIDS, ergänzte:<br />

„Patientenkompetenz erfordert auch<br />

die Veränderung der Perspektive auf die eigene<br />

körperliche Integrität. Dies ist ebenso notwendig<br />

und mindestens genauso folgenreich,<br />

wie die Thematisierung der gesellschaftlichen<br />

Normen hinsichtlich Krankheit und Therapie."<br />

Neben der eigensinnigen Auseinandersetzung<br />

mit einer Krankheit, wünschen sich Betroffene<br />

vor allem mehr Raum und Unterstützung für<br />

ihre Eigeninitiative. Patienten wollen Antworten<br />

auf die Frage, was sie selber tun können,<br />

damit sie ihr Leiden nicht nur ertragen, sondern<br />

es beeinflussen oder sogar überwinden<br />

können. Das Recht von Patienten, Selbstregulations-<br />

oder Heilungskompetenzen in Anspruch<br />

zu nehmen und einzufordern, sei für<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Ärzte und Therapeuten bislang jedoch noch<br />

ein Tabuthema, so lautete ein Ergebnis der Tagung.<br />

Damit Patienten im Sinne dieser Kompetenzen<br />

handlungsfähig werden, benötigten sie<br />

entsprechende Informationen über ihre Erkrankung,<br />

über Nutzen, fehlenden Nutzen<br />

und Schaden von Behandlungsmethoden und<br />

über mögliche Alternativen. Für eine sichere,<br />

informierte Entscheidung mit oder ohne Arzt<br />

für oder gegen eine Therapie, sind evidenzbasierte<br />

Patienteninformationen wichtig.<br />

Fülöp Scheibler vom Institut für Qualität und<br />

Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen sagte:<br />

„Patienten besitzen bereits ein hohes Maß<br />

an Kompetenz”, um diese aber wahrnehmbar<br />

zu machen und darauf aufbauend, patientengerechte<br />

Informationen entwickeln zu können,<br />

seien Forschungsmethoden, wie sie zum<br />

Beispiel die qualitativen Sozialwissenschaften<br />

oder die Biografieforschung bieten, unabdingbar.<br />

Als bedenklich wurde gesehen, wenn Patienten<br />

zukünftig mit Informationen und Verantwortung<br />

überfordert würden und damit kein<br />

Raum für deren Leiden und Hilfsbedürftigkeit<br />

bliebe.<br />

Diese Veranstaltung an der <strong>Viadrina</strong> war die<br />

Fortsetzung einer Tagung zum Thema „Der<br />

gute Arzt”, die im Februar 2009 auf Einladung<br />

von Prof. Dr. Claudia Witt, Univ.-Professorin<br />

für Komplementärmedizin an der Charité in<br />

Berlin abgehalten wurde. Beide Tagungen<br />

wurden finanziert und unterstützt von der<br />

Karl-und-Veronica-Carstens-Stiftung.<br />

DR. PHIL. BETTINA BERGER

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