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227 − Kunst - Quartierverein Riesbach

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<strong>Kunst</strong> 3Altbekannte Unbekannte im BodmergutAuf den Spuren eines Bildhauersymposiums vor 43 JahrenREGINE MÄTZLER, TExT UND FOTOS14Esther Gisler: FigurPaul Sieber. PyramideRolf Flachsmann: FigurIm Herbst 1971 nahm Esther Gisler,damals Lehrerin für dreidimensionalesGestalten am Werkseminar, uns Studierendemit zum Freizeitzentrum im damaligenBodmergut, um die Resultate des«Ersten Zürcher Bildhauersymposiums»anzuschauen, an dem sie zusammen mitsieben andern jungen Bildhauern beteiligtwar. Wir bestaunten die acht ganzunterschiedlichen Plastiken aus Cristallina-Marmor,die alle an diesem Ortwährend der Wintermonate 1970/71 entstandenwaren.Die Idee eines Symposiums stammte ausDeutschland und hatte schon einige ZeitZürcher Künstlern vorgeschwebt. Dassein solches möglich wurde, lag vor alleman der Initiative des Architekten undpensionierten Leiters der <strong>Kunst</strong>gewerbeschuleHans Fischli. Er hatte die achtKünstlerInnen nach drei Kriterien ausgewählt:Sie sollten noch jung, noch nichtprominent und arbeitsam sein. Es gelangFischli, für das Unternehmen von verschiedenenSponsoren zinslose Darlehenaufzutreiben, die im Falle eines Verkaufsder Werke zurückerstattet werden sollten.Dieses Geld ermöglichte den acht Beteiligtenim August 1970, ins hinterste Maggiatalzu fahren und im Marmorsteinbruchvon Peccia geeignete Steinblöcke auszuwählen.Sobald diese Blöcke beim Freizeitzentrumankamen, wurde zu Hammerund Meissel gegriffen. «Und jetzt klopfenund kompressern also die acht jungenBildhauer bereits seit einem Monatan ihren glitzrig-weiss bis grauen, stahlhartenQuadern aus Marmor», schreibtdie Zürichsee-Zeitung am 13. November1970. Im folgenden Frühling wurden dieArbeiten fertig und den Sommer über aufdem Gelände ausgestellt. Zwei Jahre späterkaufte die Stadt Zürich alle acht Werkean. Somit konnten die Darlehen zurückerstattetwerden. Unterdessen waren dieNeubauten für die Töchterschule, dasFreie Gymnasium und das GZ fertiggeworden und die Skulpturen wurden aufdem Gelände definitiv verteilt, wo siesich noch heute befinden. Weitere solcheSymposien fanden nicht statt. Die Zeitdafür war anscheinend vorbei.Seit damals stehen die Skulpturen hier.Wer nimmt sie noch wahr? Da sie nichtbeschriftet sind, weiss kaum einer, derda täglich ein- und ausgeht, von wem siesind. Fündig wurde ich im Buch von BernadetteFülscher «Die <strong>Kunst</strong> im öffentlichenRaum der Stadt Zürich» (siehe S.28). Jedoch führt sie für die Entstehungszeitder acht Werke Jahreszahlen auf, diemeiner Erinnerung widersprechen. Ichrecherchierte im Schweizerischen Institutfür <strong>Kunst</strong>wissenschaft weiter undfand in den entsprechenden Künstler-Mappen die Bestätigung, dass diesesSymposium wirklich 1970/71 stattgefundenhatte. Wie erinnern sich wohl dieverschiedenen Künstler an die damaligeAktion?Ich meldete mich bei Esther Gisler undbat sie, mit mir durch das Gelände zugehen. Zu meiner Freude war sie sofortbereit dazu. Zuerst tranken wir im «Escoffier»einen Kaffee. Esther reichte mirden oben erwähnten Zeitungsartikel. Aufden Abbildungen sieht man sie und ihreKollegen an der Arbeit und in einerBaracke sitzend, wo sie jeweils Pausemachten und sich wieder aufwärmenQuartiermagazin Kreis 8 <strong>227</strong>/2013

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